A bad prank

 

 

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Kapitel 4 - Schrecken im Schatten

 

Harry durchfuhr ein Schauer reiner Erregung, als vier von ihnen durch das Portraitloch schlüpften und den Gang entlang zur Haupttreppe hasteten.
Es war seltsam, seine Freunde neben sich zu sehen und nur drei gesichtslose, drohende, schwarze Gestalten zu erkennen. Er bemerkte, daß sie alle über den Sommer ordentlich gewachsen waren und ihre düsteren Umrisse erschienen plötzlich ziemlich erschreckend.
Schaudernd sah er, warum Neville gedacht hatte, sie wären Dementoren; sie hatten sicher mehr als nur eine flüchtige Ähnlichkeit mit diesen Wesen. Er schüttelte den Kopf.
Nein, da war nicht das kalte, fallende Gefühl in seinem Magen, kein irres Lachen in seinem Kopf. Sie konnten keine Dementoren sein. Vor allem nicht, da sie alle wie die Idioten kicherten. Er schnaubte verächtlich.
"Ruhe jetzt", zischte Seamus' Stimme," wenn McGonagall uns erwischt, sind wir tot!"
Aber seine Warnung verlor doch einiges an Wirkung durch sein eigenes, unkontrolliertes Wiehern.
Sie betraten die Kerker der Slytherin und Harry ertappte sich dabei, wie er hoffte, sie würden Malfoy oder einem seiner Kumpane begegnen, nur um ihren Gesichtsausdruck zu sehen, wenn sie vier "Dementoren" in ihrer Mitte entdeckten.
Als sie um die Ecke in Snapes Korridor einbogen, blieb Harry stehen, wie erschlagen von einem plötzlichen Gedanken. Was, wenn die Zimmer von Snape versiegelt waren? Jeder in der Schule hasste den Mann, war es da möglich, dass er ihnen so einfach Zugang zu dem Ort gewährte, in dem er schlief?
NEIN!
Warum hatte er daran nicht vorher gedacht? Er schlug die Hand vor den Mund. Wart mal, seine Hand - er war wieder völlig sichtbar. Verdammt, er hatte seine Konzentration verloren.
Er schloss fest seine Augen, griff nach seinem Zauberstab und murmelte den Spruch, um den Zauber zu erneuern. Als er an sich herabschaute, war er erleichtert, dass er nur einen groben, schwarzen Umriss von sich sehen konnte.
"Harry!"
Er blickte schnell zu dem Geflüster hinüber und sah, wie ihn die anderen zu sich winkten. Sie standen geradewegs vor Snapes Tür, bereit einzudringen.
"Wartet", zischte er in Panik und rannte auf sie zu.
Er musste sie warnen, aber sie hatten die Tür schon aufgestoßen. Harry wartete einige Augenblicke ängstlich, aber nichts geschah. Er seufzte - so viel zu seiner Theorie, es sah noch nicht mal so aus, als wäre die Tür verschlossen gewesen.
Snape musste vertrauensseliger sein, als er gedacht hatte.
Harry schlich den anderen leise ins Zimmer nach.
Das einzige Licht kam von einem Kerzenleuchter in der Ecke, auf dem eine dünne Kerze bedenklich schwankte. Während er wartete, dass sich seine Augen an die Dunkelheit anpassten, grinste Harry, als sich ihm der Gedanke an bestimmte Gemeinsamkeiten zwischen dem beeindruckenden Kerzenleuchter und dem düsteren Zaubertränkelehrer aufdrängte.
Er schielte in den Schatten herum, bis er die eckige Gestalt von Snape, völlig angezogen auf dem Bett ausgestreckt, ausmachen konnte. Er lachte fast, als er seinen steifen Zaubertranklehrer in einer so würdelosen Haltung sah. Ein geflüstertes Gespräch begann, als ihn auch die anderen entdeckten.
"Mensch, das ist doch zu einfach!"
"Ist er wirklich eingeschlafen?"
"Muss er wohl, sonst hätte er uns längst angegriffen!"
"AARGH!"
"SSSH!"
"Schnauze!" Ein gelähmtes Schweigen setzte ein, als alle vier den Atem anhielten und sich voller Bangen zusammenkrümmten, das Schlimmste erwartend. Das würde Snape doch sicher gehört haben.
Harry konnte schon fast die ätzenden Beleidigungen hören, konnte den Schmerz der Lähmzauber spüren, aber nichts passierte.
Er öffnete seine Augen. Snape blieb weiter bewegungslos auf seinem Bett. Dean lag mitten im Zimmer, flach auf seinem Rücken.
"Boah! Heilige Granate, das war knapp!" zischte Ron.
"Entschuldigung, Jungs", stöhnte Dean, sein singender, irischer Tonfall war voller Beschämtheit, "ich bin nur über diese verdammte Truhe gestolpert."
Seamus ging zu ihm hinüber, um ihm auf die Füße zu helfen.
"He, schaut euch das an, Jungs." Dean hatte offensichtlich etwas entdeckt. Harry und die anderen schlichen zu ihm hinüber. Er hielt eine leere Phiole in der Hand.
"Schaut mal, er muss das getrunken haben, er wird bis mindestens morgen früh nicht aufwachen!"
Harry mühte sich, das Etikett über Rons Schulter hinweg zu lesen. Dort stand "Droge des Tiefschlafs" in Snapes feiner Schönschrift. Harry wusste, dass er sicher äußerst wirksam war, wenn Snape den Zaubertrank selbst gebraut hatte.
Das war perfekt, Snape würde niemals herausfinden, was geschehen war!
Er drehte sich zu Seamus um, der den Fesselspruch gelernt hatte, so lange Dean Ron und Harry den Tarnzauber beigebracht hatte.
"Dann mach mal, benutze den Zauberspruch."
"Was! Jetzt?" Seamus sah Harry unbehaglich an, als dieser nickte. "Mensch, sieh mal, ich hab keine Probleme damit, einen nackten Professor anzuketten, aber ihn auf sein BETT fesseln? Das ist einfach falsch!"
Ron brach in unterdrücktes Gelächter aus, aber Harry verstand, was er meinte. Er runzelte nachdenklich die Stirn.
"Ja, okay, das ist doch etwas zu seltsam."
"Sollen wir ihn dann auf den Boden legen?"
"Uh, ja. Bist du sicher, dass er nicht aufwachen wird?"
"Keine Chance, Mensch, das Zeug ist stark."
"Also gut dann. Wir legen ihn in diese Ecke."
Sie packten Snape und zogen ihn vorsichtig vom Bett. Harry war erschrocken darüber, wie wenig er wog - für einen Mann, der so groß und imposant wirkte, war das bestimmt nicht normal.
Es war immer noch dunkel im Zimmer, abgesehen von dem sich ausbreitenden Kerzenschein nahe bei der Tür. Sie sahen zu, wie Seamus geschickt den Fesselzauber ausführte.
Ketten wuchsen aus der Decke, die Fesseln flogen zu Snapes dünnen Handgelenken und (zu Harrys Erstaunen) zu seinem Hals. Snape war nun in einer merkwürdigen, halb knieenden Stellung festgebunden, er hing schief an seinen Handgelenken, seine langen Beine unter sich verkrümmt und sein Hals wurde von einem stabilen, silbernen Ring gehalten.
"Okay, jetzt müssen wir ihm nur noch seine Robe ausziehen."
Sie schauten sich gegenseitig an und brachen gleichzeitig in Lachkrämpfen aus.
Harry beruhigte sich wieder und der größte der Schatten (vermutlich Ron) bewegte sich vorsichtig zu Snape hinüber. Dean und Seamus versuchten noch immer verzweifelt, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, aber es grenzte schon an Hysterie.
Ein erneuter Stich der Erregung fuhr durch Harry, als er sich niederkniete und das dünne, schwarze Gewand zwischen seinen Fingern hielt - sie würden unvorstellbaren Ärger bekommen, wenn sie erwischt würden. Zumindest begab sich keiner der anderen Lehrer in der Nacht hinunter zu den Kerkern, also mussten sie sich nur um Snape sorgen, aber der hatte sich ja freundlicherweise selbst betäubt.
Harry kam nicht umhin zu denken, dass sie das besser gemacht hätten, bevor sie Snape angekettet hatten. Nun würden sie wahrscheinlich seine Robe aufreißen müssen.
Dean und Seamus knieten sich jeder auf einer Seite von Harry nieder, als Ron ein angeekeltes Keuchen von sich gab.
"Uah! Oh mein Gott, ich glaube, er hat sich nass gemacht!"
"Was!"
"Das ist doch ein Witz?"
"Nein, Mann! Mein Gott, es ist überall an meiner Hand! Uah."
Harry konnte es nicht glauben. Er saß da und starrte schockiert für ein paar Augenblicke mit offenem Mund in Rons Richtung, aber dann merkte er, dass es so dunkel war, dass er Ron tatsächlich nicht erkennen konnte.
Warum saßen sie eigentlich im Dunkeln herum? Snape würde nicht bis zum nächsten Morgen aufwachen. Er hob seinen Zauberstab.
"Lumos."
Licht floss in die Ecke. Harry sah erstaunt, dass alle vier vor Schreck wieder ihr normales Aussehen angenommen hatten. Er schaute hinüber zu Ron, der auf seine Hand starrte, die, wie Harry nun erkannte, mit etwas Klebrigem bedeckt war, das Entsetzlicherweise aussah, wie...
"Blut", krächzte Ron. "Da ist überall Blut."

 

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