A bad prank

 

 

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Kapitel 6 - Sturz in die Flammen

 

Die junge Frau küsste zärtlich die Wangen des Jungen.
"Bitte Mutter, geh nicht fort. Nicht noch einmal."
"Ich muss, mein Leben. Du weißt, dass ich muss."
Sie streichelte sein langes, schwarzes Haar, bewunderte den auffallenden Kontrast der Ebenholzfarbe mit dem Elfenbein des Schnees.
"Bitte", flüsterte er und blickte zu Boden. Er versuchte verzweifelt, das Zittern seines Körpers in Griff zu bekommen.
Sie runzelte die Stirn. Ihr Sohn machte sonst kaum ein Aufheben wegen irgendeiner Sache, etwas war hier ganz sicher nicht in Ordnung. Sie legte den behandschuhten Finger unter sein Kinn und hob sein Gesicht zu ihr hoch.
"Severus. Wir werden miteinander reden, wenn ich zurückkomme."
Sie redete mit der sanften Stimme, die sie immer benutzte, um ihn zu beruhigen. Seine dunklen Augen trafen sich mit ihren und er nickte ängstlich. Sie lächelte. Er war immer so ernst, so bestrebt, ihr alles recht zu machen.
"Ich werde rechtzeitig zu deinem Geburtstag zurückkommen, Liebling. Sieben Jahre, Severus! Ich kann es kaum glauben."
Sie lächelte zärtlich und beobachtete, wie sich sein Gesicht aufhellte.
"Wenn du willst, könnte ich deine Vettern zum Geburtstag mitbringen?"
Er senkte seine Augen und schüttelte rasch den Kopf, als er sich an die ungestümen, älteren Jungen erinnerte.
"Ich würde es vorziehen, wenn es nur wir beide wären, Mutter."
Sie sah ihn wieder merkwürdig an. Er starrte auf den Schnee, der den Boden bedeckte. Sie sagte nichts. Er wusste, dass sie besorgt war, weil er keine richtigen Freunde hatte, aber er fühlte sich mit niemandem außer ihr wohl.
Sie küsste ihn noch einmal sanft, dann kletterte sie in die Reisekutsche. Er musste sich zusammenreißen, um nicht hinter ihr hineinzuspringen. Er beobachtete hoffnungslos durch das Fenster, wie sie ihre schwarzen Spitzenhandschuhe und ihre Gesellschaftsrobe um sich herum ordnete. Sie rief ihm ruhig zu: "Sei stark, mein Leben."
"Ich kann nicht." Sie hatte so viel Vertrauen in ihn, wenn sie nur wüsste, wie schwach er war. Sie sah scharf zu ihm auf und hielt seinen Blick fest.
"Du kannst, mein Liebling. Nichts ist so stark wie Freundlichkeit und nichts ist so freundlich wie wahre Stärke."
"Nichts ist so stark wie Freundlichkeit", murmelte er, als er versuchte, sich die Worte der Mutter zu merken.
Er schaute über den schneebedeckten Garten zurück auf das alte Anwesen. Eine neue Welle der Panik überkam ihn. Sie würde für eine ganze Woche nicht zurückkommen. Er würde hier alleine gefangen sein mit...
"Mutter, bitte verlas mich nicht!" schrie er zitternd, als er sich umdrehte, um sie anzusehen.
Sie beugte sich aus dem Fenster, um mit ihm zu reden, aber die magische Kutsche hatte schon begonnen, sich in Richtung des Tores zu bewegen.
"Bitte, Mutter!"
Er begann, hinterher zu laufen. Er konnte sie nicht einholen, ganz egal, wie schnell er rannte, die Kutsche war immer gerade außerhalb seiner Reichweite. Er drohte über seine lange, schwarze Robe zu stolpern, aber er gab nicht auf. Er konnte nicht atmen, die Tränen liefen an seinem Gesicht herab, doch er hielt seine Augen fest auf seine Mutter gerichtet, die ihm traurig den Kopf zuwandte.
"Geh zurück, Severus! Severus, Liebling, geh zurück in das Herrenhaus. Dein Vater wird schon warten, er wird besorgt sein, geh zurück." Die Kutsche fuhr durch das Tor, wenn er es nur schaffen könnte, durchzuschlüpfen, aber es schloss sich schon und er war zu müde, er würde es niemals fertig bringen.
Er warf sich mit aller Kraft gegen die schmiedeeisernen Gitter. Nichts. Sie ruckten noch nicht mal. Warum war er überrascht? Er wusste, dass er schwächlich war. Vielleicht hatte er nur gehofft, dass sich diesmal etwas geändert hätte.
Er beobachtete durch die Gitterstäbe, wie das Gesicht der Mutter kleiner und immer kleiner wurde.
"BITTE!" schrie er, außer sich vor Furcht, Tränen verschleierten seinen Blick. Er fuhr fort, seine Bitten zu wispern, bis ihn Hoffnungslosigkeit überwältigte.
Er sank zitternd auf den Boden, ließ sich von der Dunkelheit und der Kälte des Schnees einhüllen.

***



Severus' Augen fuhren von der Seite seines Buches hoch. Er holte einen tiefen, zitternden Atemzug und zog sich noch weiter in den Schatten der schweren Samtvorhänge zurück, die vor der Fensterbank hingen.
Seine Beine schmerzten, weil er so lange still dagesessen hatte. Es war jetzt dunkel. Bald würde er zu ihm kommen.
Er konnte nicht glauben, dass seine Mutter ihn wieder hier ausgeliefert hatte. Wusste sie es denn nicht? Eine ganze Woche allein mit ihm. Sie hatte getan, als ob es nichts wäre. War es möglich, dass sie nichts bemerkt hatte, als sie das letzte Mal zurückgekommen war? Sicher schenkte sie seinem Verhalten nicht so wenig Aufmerksamkeit?
Vielleicht war es eine Prüfung? Sein Vater machte das oft. Aber was erwartete seine Mutter von ihm? Sie hatte etwas gerufen, bevor sie gegangen war, was war es noch gewesen? Er stellte sich ihr Gesicht in der Kutsche vor und versuchte sich an ihre Worte zu erinnern.
"Du kannst, mein Liebling. Nichts ist so stark wie Freundlichkeit!"
Das war es! Das war es bestimmt! Wollte sie, dass er sich so gegen seinen Vater wehrte? Er schwankte vor und zurück, seine Arme um die Beine geschlungen und die Gedanken huschten wild durch seinen Kopf.
Nichts ist so stark wie Freundlichkeit Nichts ist so stark wie Freundlichkeit Nichts ist so stark wie Freundlichkeit Nichts ist so stark wie Freundlichkeit Nichts ist so stark wie Freundlichkeit Nichts ist so stark wie Freundlichkeit...
Die Tür knarrte. Er saß kerzengerade hinter dem Vorhang und erstarrte.
"Severus", rief die tiefe Stimme spielerisch. "Severus?"
Die Art, wie er jede Silbe in die Länge zog, brachte die Haut des Jungen zum Kribbeln. Die Tür schloss sich mit einem Klicken und der Schlüssel kratzte, als er im Schloss gedreht wurde. Weiche Schritte umkreisten langsam das Zimmer und hallten entsetzlich durch den großen Raum aus Stein. Sie hielten vor der Fensterbank an.
Severus sah hinab, versuchte nicht zu atmen. Zwei riesige Füße schauten unter dem schweren Vorhang hervor. Starke Arme packten fest seine Oberarme. Er stieß einen leisen, überraschten Schrei aus, als er von der Fensterbank hervorgezerrt und durch das Zimmer geschleudert wurde.
Er fiel hart auf den Boden und rollte weiter gegen die Wand. Betäubt und gepeinigt von dem plötzlichen Schmerz, lag Severus einfach am Fuß der Mauer und starrte erschreckt zu seinem Vater hoch.
"Steh auf, du jämmerlicher Kerl, noch nicht mal du kannst so schwächlich sein!"
Eine brutale Hand packte seinen Hals und drückte seinen Körper gegen die Wand. Er konnte keine Luft bekommen, was passierte? Eine Prüfung, ein Test, seine Mutter hatte es für ihn geplant. Nichts ist so stark wie Freundlichkeit, aber das konnte nicht stimmen, es würde bedeuten...
"Ich bin stärker als du, Vater", würgte er heraus, während sich Angst in seinem Magen ausbreitete.
"WAS!" Die Hand seines Vaters drückte bei dieser Beleidigung noch fester zu. Der Junge versuchte verzweifelt, den Druck von seinem Hals zu nehmen, aber seine herabhängenden Beine konnten keinen Halt finden.
Sein dünner Körper prallte zurück, als er roh auf die harte Matratze geschleudert wurde, alles an ihm brannte vor Entsetzen und Qual. Er vergrub sein Gesicht in den leeren Leintüchern auf dem Bett und schloss seine Augen, er verkrallte seine kleinen Fäuste in den Laken.
Er sollte sich nicht wehren, das war es, was sie gemeint hatte, er sollte nicht gegen seinen Vater kämpfen. Es war eine Prüfung für seinen Charakter. Nichts ist so stark wie Freundlichkeit, nichts ist so stark wie Freundlichkeit, nichts ist so stark wie Freundlichkeit.
"Nichts ist so stark wie Freundlichkeit, nichts ist so stark wie Freundlichkeit, nichts ist so stark wie Freundlichkeit."
Ein heftiger Schmerz brachte ihn zum Schweigen, als sein Kopf an seinen Haaren zurückgezerrt wurde. Er versuchte zu entkommen, als sich das grausame Gesicht seines Vaters bis auf wenige Zentimeter seinem eigenen näherte.
"Ich bin stärker als die Freundlichkeit. Ich bin die Stärke selbst. Du bist schwach und wertlos und eine Schande für mich."
Sein Vater zischte die Worte langsam und überlegt, brannte die Beschimpfung in das Gedächtnis seines Sohnes ein. Severus spürt, wie eine weitere Träne an seiner Wange herab lief. Er wusste, was als nächstes kommen würde.
"Du wirst für deine Unverschämtheit bestraft werden."
"Nein, bitte Vater!"
Er schrie überrascht auf, als ein Schlag ihn gegen das Kopfende des Bettes warf. Eine kalte Hand packte seine beiden Handgelenke mit kaltem, eisernen Griff, zwangen sie über seinen Kopf. Die andere griff seinen Nacken und presste sein Gesicht in die Matratze. Blut strömte aus seiner Nase auf die Tücher, vermischte sich mit seinen Tränen und blendete ihn. Er fühlte, wie seine Gewänder fortgerissen wurden und eine Welle des Grauens und Entsetzens strömte durch sein Bewusstsein.
Es war wichtig für seine Mutter, dass er den Test bestand. Kämpfe nicht, dachte er verzweifelt, sie hat gesagt, du sollst nicht.
Nichts ist so stark wie Freundlichkeit.
Er spannte seinen Körper für die Qual an.
Nichts geschah.
Er öffnete seine Augen. Voldemorts schmale, rote Pupillen bohrten sich in ihn.
Snape stand in einem düsteren Raum. Eine riesige Fackel flammte in einem Halter gegenüber von seinem Kopf. Die kalte Berührung um seine Gelenke und seinen Hals wich nicht.
Es herrschte ein langes Schweigen, während die Augen Lord Voldemorts Snapes Körper studierten.
"Ah... Severus. Du warst immer schon eine Art Geheimnis für mich."
Ein langer, kalter Finger strich über seine Wange - Snape ließ sein Gesicht nichts von dem Ekel spiegeln, der in seinem Herzen herrschte. Die Stimme sprach langsam, in einem unnatürlich tiefen Tonfall.
"Eines, das ich natürlich mit der Zeit enthüllt hätte. Wie auch immer, ein getreuer Diener hat es preisgegeben, dein dunkelstes Geheimnis. Deine einzige, wahre Schwäche."
Lucius Malfoy betrat den Raum, sein langes Haar glänzte herrlich im Licht der Flammen. Er starrte ihn schockiert an. Nicht Lucius, das konnte nicht sein. Lucius hatte ihn verraten? Nun ja. Es hätte kein anderer sein können.
Die Augen des Dunklen Lords kamen direkt auf seinen zu ruhen und ein brennender Schmerz schoss durch seinen linken Unterarm. Er keuchte. Der kalte, metallische Griff um seine Handgelenke und den Hals blieb bestehen. Die schleppende Stimme zischte weiter.
"Ich wurde über die Behandlung unterrichtet, die dein *Vater* dir zukommen ließ. Es scheint, als habe ich einen Weg gefunden, mit dir zu kommunizieren. Einen Weg, den ich zu nutzen gedenke."
Ein entsetztes Flüstern entfloh Severus. "Nein!"
Aber der Dunkle Lord strahlte vor Erwartung und schon schlang sich ein Arm um ihn, bereit ihn auf den Boden zu zwingen.
"Nein!"
Er weigerte sich, das noch einmal durchzumachen.
Die Szene vor ihm verschwand.
Das Gefühl eines Teppichs unter seinen bloßen Füßen flutete durch seine Sinne. Ein heftiges Kribbeln verkrampfte seine Beine und sein Kopf schwamm vor Übelkeit. Sein gesamter Körper schrie vor Schmerz.
Das Gefühl der Kälte um seinen Hals und seine Gelenke blieb.
Er öffnete seine Augen. Die eindrucksvollen Umrisse von vier Personen erschienen vor ihm, aber nein....halt, sie verwandelten sich, wurden schwarz, groß und unheilvoll wie.... aber wie konnte das sein? Er war ihnen doch gerade entkommen!
Er konnte sein Herz spüren, das wild klopfte; die Todesser kamen näher, sein Hals und seine Handgelenke wurden mit kaltem, eisernen Griff zusammengedrückt. Sein rasselnder Atem kam immer mühsamer und schneller.
Es wurde ihm bewusst, dass seine schwarzen Gewänder weggerissen worden waren, sie lagen in Fetzen zu seinen Füßen. Oh Gott, es würde wieder sein wie zuvor, sie würden ihn anfassen und beschimpfen und zwingen zu...
"NEIN! Nein!"
Er versuchte verzweifelt, zurückzukriechen, atmete aber pfeifend ein, als brennende Qual durch seinen Arm schoss. Ein schwarzer Schatten griff nach ihm, seine Hände fuhren über sein Gesicht. Er schrie unkontrolliert auf, warf seinen Kopf zurück, um dann plötzlich erstickt zu würgen, als die kalte Hand seinen Hals fester umklammerte.
"Fass mich nicht an", stieß er hervor, als die Gestalt näher kam.
"HALT!" Tränen liefen an seinem Gesicht herab, als der Rest der Schatten einen Kreis um ihn schloss.
"Ich werde es nicht zulassen...nicht noch einmal", würgte er heraus und es gelang ihm, sich aufzurichten. Er schreckte zurück, kämpfte gegen die Kälte, die ihn gefangen hielt. Seine Stimme brach, als er noch mal kreischte.
"Ich werde nicht zulassen, dass ihr mich anfasst!"
Er konnte keine Luft mehr bekommen.
Sein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt, seine Gelenke und sein Hals von einem mächtigen Widerstand gehalten. Er wich weiter zurück, um dem wütenden Griff der feindseligen Kreaturen zu entkommen und langsam versank ihre Anwesenheit in das Nichts.

 

Kapitel 5

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