Befreiung aus Askaban

 

 

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Kapitel 4: Madame Malkins Zauber



Die Sonne war schon lange untergegangen, als Thomas Loyer das alte Riddlehaus erreichte. Er zitterte vor Aufregung und seine Hände waren feucht vom Schweiß.

Als er den Garten des Hauses betrat, sah er, dass die restlichen Mitglieder des inneren Zirkels bereits anwesend waren. Die zwei Dutzend Männer bildeten einen Kreis mit einer kleinen Lücke, in der genau eine Person fehlte. Loyer ging auf seinen Platz und wartete.

Als die Spannung unter den Anwesenden fast unerträglich geworden war, zog dichter Nebel in der Mitte des Kreises auf. Die Schwaden zogen sich allmählich zusammen bis sie feste Konturen annahmen. Dann materialisierte sich der dunkle Lord und der Nebel verschwand so schnell wie er gekommen war.

Langsam schritt er durch den Kreis und beäugte seine Diener einen nach dem anderen argwöhnisch. Schließlich kehrte er wieder in die Mitte zurück und sagte leise: "Ich begrüße euch, meine treuesten Death Eater. Ich erwarte eure Berichte. Lucius Malfoy, beginnen wir mit dir, was hast du mir aus dem Ministerium zu berichten?"

Lucius Malfoy trat vor, fiel vor dem dunklen Lord auf die Knie und küßte den Saum seines Umhangs. Dann erhob er sich und sagte mir fester Stimme: "Mein Lord, Albus Dumbledore versucht seit mehreren Wochen den Minister zu kontaktieren. Bisher ist es mir gelungen seine Versuche in mein Büro umzuleiten und abzublocken. Ich denke, er will eine Freilassung von Severus Snape erwirken."

Voldemort ließ die Worte von Malfoy einen Moment auf sich wirken, dann antwortete er: "Und glaubst du Lucius, dass es in meinem Sinne ist, wenn der verräterische Giftmischer weiterhin in Askaban ist? Solange Askaban noch nicht unter meiner Kontrolle ist, nützt er mir dort nichts. Dort kann ich ihn nicht seiner gerechten Strafe zuführen."

Malfoy begann leicht zu zittern. "Mein Lord", begann er vorsichtig, "ich war noch nicht ganz fertig mit meinem Bericht. Heute Mittag ist es Dumbledore gelungen die Sekretärin von Fudge zu kontaktieren. Sie, nun, sie hat ihm einen Termin gegeben."

Voldemorts Augen verengten sich gefährlich und er trat drohend einen Schritt auf Malfoy zu. "Wolltest du mir diese Tatsache etwa verschweigen? Hättest du diese Kleinigkeit für dich behalten, falls ich gesagt hätte, dass der Giftmischer in Askaban gut aufgehoben ist?", zischte er drohend.

Malfoy fiel erneut auf die Knie. "Nein mein Lord, gewiss nicht", stotterte er und sah den dunklen Lord flehend an.

"Außerdem", fuhr der dunkle Lord ungerührt fort, "zeigt mir diese Tatsache, dass du in deinen Bemühungen versagt hast, denn es war ja offenbar deine Absicht diesen Kontakt zu verhindern, nicht wahr Lucius?"

"Meister", flehte Malfoy, "ich wollte nicht, ich dachte .....".

"Du hast gar nicht gedacht", fauchte der dunkle Lord und fixierte Malfoy bei diesen Worten wie eine Kobra, bereit jeden Moment zuzustoßen.

Dann entspannten sich Voldemorts Gesichtszüge wieder und er sagte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: "Lucius, mein guter Freund, du wirst mir nach dieser Versammlung noch ein Weilchen Gesellschaft leisten. Ich denke, wir haben ein paar disziplinarische Dinge zu besprechen."

Malfoy starrte Voldemort mit offenem Mund an. Seine Hände zitterten und seine Augen waren panisch geweitet. Einen Augenblick sah es so aus, als wolle er dem dunklen Lord widersprechen, doch er besann sich eines Besseren und sagte demütig: "Wie Ihr wünscht, mein Lord." Dann erhob er sich und ging mit schleppendem Gang zurück auf seinen Platz.

Ein Death Eater nach dem anderen wurde in den Kreis zitiert um Voldemort über seine Arbeit zu berichten. Mit kaum einem Bericht schien der dunkle Lord zufrieden zu sein.

Schließlich, als einer der Letzten, trat Thomas Loyer vor um zu berichten. Er machte dabei einen recht selbstbewußten Eindruck, denn was hatte er zu befürchten? Alles verlief nach Plan.

"Thomas Loyer", sagte Voldemort, "eines unserer neueren und, nun sagen wir engagierten Mitglieder. Wie geht es dem Giftmischer?"

"Mein Lord", begann Loyer etwas unsicher. Er war sich nicht ganz sicher, was er von den Worten Voldemorts zu halten hatte. Der dunkle Lord sagte selten etwas ohne Hintergedanken. "Snape gibt langsam seinen Widerstand auf. Er wird gefügig. Allerdings denke ich, dass er meinem Kollegen aus dem Ministerium trotz allem nichts sagen wird."

"Was sollte der Giftmischer dem Ministerium schon mitteilen?", fragte der dunkle Lord trocken. "Er weiß nichts von Bedeutung. Aber ich muss dich warnen, Loyer, wenn Snape bei deiner fürsorglichen Betreuung einen langfristigen Schaden davontragen sollte oder gar stirbt, erwartet dich das selbe Schicksal. Handle also mit Bedacht."

Loyers Augen weiteten sich einen Moment erschrocken, dann antwortete er: "Selbstverständlich, mein Lord." Diese Antwort schien Voldemort zu genügen, denn er entließ Loyer aus der Mitte des Kreises und wandte sich seinem nächsten Anhänger zu.

Thomas Loyer atmete innerlich auf, als das Treffen zu Ende war. Gemeinsam mit den anderen Death Eatern verließ er den Garten des alten Hauses um zum Zaubereiministerium zurückzukehren. Niemand sprach ein Wort.

Als er seinen Zauberstab aus dem Umhang zog um zu disapparieren hörte er aus der Ferne die gedämpften Schreie von Lucius Malfoy. Oh nein, er würde den dunklen Lord nicht enttäuschen, denn es konnte gefährlich enden, wenn man sich seinen Zorn zuzog.

***



Auch in dieser Nacht hatte Severus kein Auge zugemacht. Er saß immer noch gefesselt auf dem Stuhl in der Mitte seiner Zelle und war nicht in der Lage sich zu bewegen. Sein ganzer Körper tat weh und sein verletzter Kopf sowie seine gebrochene Rippe schmerzten höllisch. Außerdem hatte ihm seine nasse Kleidung eine ordentliche Grippe beschert. Bei jedem Husten litt er Höllenqualen, seine Augen waren glasig vom Fieber und er zitterte am ganzen Körper.

Aber wenigstens war es diese Nacht ruhig gewesen. Die Stimmen in seinem Kopf hatten geschwiegen. Vielleicht besaß er ja doch noch einen klaren Verstand.

Severus vermutete, dass es später Nachmittag war, als er Stimmen vor seiner Zelle hörte. "Mr. Loyer, gehen Sie schon einmal zu dem Gefangenen, ich habe noch etwas zu erledigen, ich komme etwa in einer halben Stunde nach." Es war Colby.

"Ja, Sir", antwortete Loyer sofort.

Als die Schritte von Colby verklungen waren, öffnete sich die Zellentür und Thomas Loyer betrat den Raum. Severus starrte ihn mit fiebrigen Augen an.

"Na, du Ratte", begrüßte Loyer den wehrlosen Severus, "wir haben heute nicht viel Zeit, also lass uns gleich zur Sache kommen."

"Ich habe alle Zeit der Welt", knurrte Severus erschöpft.

Loyer trat drohend auf Snape zu und war schon im Begriff ihm seine Faust in den Magen zu rammen, überlegte es sich jedoch anders. "Sei froh du Ratte, dass Colby gleich kommt. Vielleicht sollten wir dich heute Nacht knebeln damit du morgen dein freches Mundwerk im Zaum hältst."

"Vielleicht", begann Severus, mußte aber wegen eines Hustanfalls unterbrechen, "solltest du dem dunklen Lord sagen, dass ich mich nicht einschüchtern lasse, schon gar nicht von einem Stümper wie dir."

Severus sackte schwer atmend in sich zusammen. Die Husterei war äußerst schmerzhaft und kostete ihn einen Großteil seiner Kräfte.

"Das reicht, du Verräter", rief Loyer wütend. Er riß seinen Zauberstab aus dem Umhang, richtete ihn auf Severus und befreite ihn mit einem Wink von seinen Fesseln. Severus starrte ihn überrascht an.

"Auf die Knie und entschuldige dich", zischte Loyer drohend. Severus verzog keine Miene und rührte sich nicht. "Auf die Knie", wiederholte Loyer und seine Augen blitzten gefährlich. Severus starrte ihn nur verächtlich an.

"Knie nieder, du verdammte Ratte", brüllte Loyer nun, fast von Sinnen.

"Träum weiter, Einfaltspinsel", entgegnete Severus herablassend.

Loyer knirschte vor Zorn mit den Zähnen. Er richtete seinen Zauberstab auf Severus und zischte: "Imperio".

Severus hatte das Gefühl zu schweben. Eine höhere Macht schien ihm alle Sorgen des Lebens von den Schultern genommen zu haben. Er fühlte sich frei und unbeschwert. Wie schön war es nicht mehr denken zu müssen.

"Knie nieder und sage ‚Ich bin eine verdammte Ratte'", hörte er die Stimme von Loyer wie durch einen Nebel.

"Ja, knie nieder und sag es", flüsterte eine leise Stimme in seinem Kopf. Severus glitt von seinem Stuhl und fiel vor Loyer auf die Knie.

"Sag es einfach", wiederholte die Stimme.

"Nein, ich will nicht", sagte eine andere Stimme in seinem Kopf, "lass mich in Ruhe."

"Na los, sag es schon", drängte die leise Stimme erneut.

"Ich", begann Severus mit zitternder Stimme, "ich, ........ ich bin ....."

"Sag es!!", forderte die Stimme.

"Du bist eine verdammte Ratte", entfuhr es Severus laut. Als hätte ihm jemand einen Eimer mit kaltem Wasser über den Kopf gegossen, wurde er aus diesem Traum gerissen und landete unsanft in der Wirklichkeit.

"Verdammter Giftmischer", schrie Loyer aufgebracht und trat Severus, der noch immer vor ihm kniete mit aller Kraft in den Magen. Severus brach stöhnend und hustend vor Loyers Füßen zusammen.

"Ich schwöre dir, ich werde dich umbringen, egal was der dunkle Lord sagt, ich bringe dich um", flüsterte Loyer und richtete seinen Zauberstab erneut auf den stöhnenden Severus.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Roger Colby trat ein. "Was ist hier los?", fragte er überrascht und starrte seinen Kollegen mißbilligend an.

Loyer drehte sich abrupt um und antwortete: "Sir, er wollte auf mich losgehen."

"Gestern konnte er sich kaum noch rühren, und heute wollte er auf Sie losgehen?", fragte Colby zurück.

"Er hat sich besser erholt als wir dachten, Sir, ich denke Sie können Ihre Befragung fortsetzen", antwortete Loyer und konnte doch ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken.

Roger Colby trat auf Severus zu und stieß ihn leicht mit dem Fuß an. Severus hustete erneut und starrte Colby von unten wütend an. "Steh auf, Snape", sagte der Auror kalt.

Severus biß die Zähne zusammen und zog sich an dem Stuhl, der neben ihm stand, hoch. Es dauerte einen Moment bis er endlich leicht schwankend auf seinen Füßen stand und Colby erneut anstarrte. "Was wollen Sie Colby?", fragte er keuchend.

"Ich will Antworten. Möchtest du uns nicht irgendetwas sagen?", fragte Colby den erschöpften Severus. "Wenn du gestehst, dass du noch immer ein Death Eater bist, hast du die Qualen hinter dir."

"Ich habe Ihnen nichts zu sagen", zischte Severus und mußte erneut heftig husten.

Colby blickte Severus fast mitleidig an, sagte jedoch kalt: "Du läßt uns keine Wahl. In meinem Besitz befindet sich noch ein Rest ‚Veritas-Serum'. Ich dachte ich würde es in diesem Leben nicht mehr brauchen, aber bevor du uns hier unter den Händen zugrunde gehst, greife ich lieber zu dieser Maßnahme."

Severus starrte Colby an, sagte jedoch kein Wort.

"Dachtest du etwa das Ministerium hätte das Rezept vergessen?", fragte Colby provozierend.

"Tun Sie, was Sie nicht lassen können", entgegnete Severus schwach, drehte sich um und ging schlurfend zu seiner Pritsche. Dort ließ er sich schwerfällig nieder und starrte Colby erneut abfällig an.

"Sammle deine Kräfte für morgen, du wirst sie brauchen. Morgen Nachmittag weiß ich alles, was ich wissen will, glaube mir, gegen das Serum hast du keine Chance."

Severus schnaubte verächtlich, gefolgt von einem erneuten Hustanfall. Colby musterte Severus noch einmal eingehend. Dann zog er seinen Zauberstab aus dem Umhang, richtete ihn auf den Boden vor der Pritsche und ließ mit einem kleinen Wink eine dampfende Terrine Hühnerbrühe und zwei Scheiben Brot erscheinen. Außerdem füllte er den Wasserkrug.

Dann drehte er sich um und sagte: "Kommen Sie, Mr. Loyer, wir werden morgen Nachmittag wieder kommen."

Thomas Loyer fixierte Severus noch einmal haßerfüllt und warf dann einen verächtlichen Blick auf die dampfende Terrine. Wenn Colby nicht da gewesen wäre, hatte er sie mit Vergnügen in die nächste Ecke getreten. Wenn es nach ihm ging, konnte Snape ruhig verhungern.

"Kommen Sie schon", wiederholte Colby ungeduldig. Loyer wandte sich zögernd ab und folgte seinem Kollegen.

Sobald die Tür ins Schloss gefallen war stürzte, Severus sich auf die gefüllte Terrine und verschlang gierig ihren Inhalt. Er mußte mehrfach pausieren, da er wieder von heftigen Hustanfällen geschüttelt wurde. Aber das Essen tat so gut. Obwohl die Suppe in seiner Kehle fast unerträglich brannte und sein Magen gegen das lange entbehrte Essen rebellierte genoss er jeden Bissen. Dann legte er sich auf seine Pritsche und atmete tief durch.

Das erste Mal seit Tagen war er nicht gefesselt und hatte die Chance sich etwas auszuruhen.

***



Harry hatte einen anstrengenden Vormittag hinter sich. Den ganzen Morgen hatte er im Esszimmer die Tapeten von den Wänden gekratzt, doch glücklicherweise war er nun endlich fertig. Die letzten Papierfetzen waren von den Wänden entfernt. Morgen würden die Handwerker kommen und den Raum neu tapezieren.

Nun saß Harry zusammen mit den Dursleys beim Mittagessen und schlang bereits das dritte Würstchen in sich hinein. Tante Petunia beäugte ihn kritisch. "Du frißt uns noch die Haare vom Kopf, Nichtsnutz", beschwerte sie sich.

"Ich habe ja auch genug gearbeitet", antwortete Harry mit vollem Mund.

"Das bisschen nennst du genug, vorlauter Bengel?", fragte Tante Petunia spitz.

Plötzlich klingelte das Telefon. "Ich gehe schon, das ist bestimmt Marge", sagte Tante Petunia, stand auf und ging in den Flur, wo sich das Telefon befand. Harry konnte nicht verstehen was sie sagte, aber es war ein recht kurzes Gespräch, denn sie war innerhalb von Minuten wieder zurück.

"Es passt hervorragend, dass du mit deiner Arbeit hier fertig bist", wandte sie sich sofort an Harry. Harry blickte sie verwirrt an. Wie meinte sie das?

"Mrs. Figg hat eben angerufen. Sie braucht jemanden, der ihr beim Möbel umräumen hilft. Das ist genau die richtige Arbeit für dich. Vielleicht zeigst du dich dann heute Abend dankbarer."

Harry ließ sein Würstchen auf den Teller fallen und sprang auf. "Ich bin schon unterwegs", rief er, verließ fluchtartig die Küche durch die Hintertür und rannte in den Garten. "Ich nehme den Hund mit", rief er von draußen in die Küche, und bevor einer der Dursleys etwas dagegen sagen konnten hatte er zusammen mit ‚Hektor' den Garten des Ligusterwegs Nr. 4 verlassen.

Gemeinsam rannten sie über die Straße zu Mrs. Figgs Haus. "Komm schon, Sirius", rief Harry dem Hund keuchend zu, "es muss irgend etwaspassiert sein."

Schnaufend erreichten sie das Haus der alten Frau. Mrs. Figg stand bereits in der Tür und erwartete die Beiden. "Na, das ging ja schnell", sagte sie und lächelte Harry und Sirius freundlich an.

Sobald die Eingangstür geschlossen war, verwandelte Sirius sich in einen Menschen. "Was ist passiert, Arabella?", fragte er ohne Umschweife.

"Albus hat mich vor wenigen Minuten kontaktiert, wir sollen so schnell wie möglich nach Hogwarts kommen."

Mit diesen Worten reichte sie Harry und Sirius die Dose mit dem Flohpulver und einer nach dem anderen machte sich auf den Weg nach Hogwarts.

Im Büro des Direktors erwartete die Drei bereits Professor Dumbledore und Remus Lupin. Remus sah sehr mitgenommen aus, sein verschlissener Umhang hing ihm schlaff von den Schultern und er war sehr blass. Als er Harry, Sirius und Mrs. Figg sah, lächelte er leicht.

"Moony", rief Sirius erfreut und eilte zu seinem Freund. "Wie geht es dir, siehst ja ziemlich mitgenommen aus."

"Es war schon schlimmer", antwortete Remus ausweichend und verzog seinen Mund zu einem Grinsen, was jedoch gehörig mißlang. Es sah eher kläglich aus. Sirius verkniff sich ein Kommentar. Er wußte aus Erfahrung, dass Remus nach einer anstrengenden Vollmondnacht kein Mitleid wollte.

"Kommt schon", unterbrach Dumbledore die Begrüßung der beiden alten Freunde, "wir haben heute ein gestrafftes Programm." Die Neuankömmlinge sahen den Direktor fragend an, gingen jedoch ohne weitere Fragen zu seinem Schreibtisch und setzten sich auf die Stühle, die davor standen.

Dumbledore ging um seinen Tisch herum und setzte sich in seinen Sessel. Dann blickte er von einem zum anderen und berichtete: "Wir müssen schneller als geplant handeln. Es hat sich eine Situation ergeben, die wir nicht voraussehen konnten."

"Was ist denn passiert?", fragte Mrs. Figg und blickte Dumbledore genauso irritiert an wie alle anderen.

"Ich habe heute morgen noch einmal mit der Observationskugel nach Severus gesehen und dabei zufällig gesehen und gehört, dass die Auroren ihn morgen mit Hilfe des Veritas-Serums befragen wollen", begann Dumbledore.

"Merlin steh uns bei", sagte Sirius leise. Mrs. Figg hielt erschrocken die Hand vor den Mund und Remus runzelte nachdenklich die Stirn. Harry blickte verwirrt von einem zum anderen.

"Äh, entschuldigt bitte, aber wo ist das Problem? Wenn sie ihn mit dem Serum befragen werden sie doch erfahren, dass er als Spion arbeitet und auf unserer Seite ist."

Dumbledore lächelte Harry milde an und antwortete: "Das ist schon richtig, Harry, aber sie werden auch erfahren wie viele Menschenleben Severus auf dem Gewissen hat. Um als echter Death Eater von Voldemort akzeptiert zu werden, musste Severus sich in der Vergangenheit an vielen Missionen des dunklen Lords beteiligen. Bei den meisten dieser Aktionen gab es Tote. Severus hat viele von ihnen mit seinem eigenen Zauberstab getötet."

Harry blickte Dumbledore ungläubig an.

"Glaube mir, Harry", fuhr Dumbledore fort, "er hat es nicht gerne getan, aber er mußte es tun, denn sonst hätte der dunkle Lord Verdacht geschöpft."

Harry nickte langsam.

"Was sollen wir jetzt machen?", fragte Mrs. Figg und blickte fragend in die Runde.

"Ich weiß es nicht, Arabella, ich habe gehofft, dass einer von euch eine gute Idee hat", antwortete Dumbledore.

"Wir müssen ihn raus holen", schlug Remus vor.

"Nein", sagte Dumbledore entschieden, "das können wir nicht, solange es auch nur eine kleine Chance gibt eine legale Freilassung zu erwirken."

"Professor", sagte Harry leise.

Dumbledore blickte ihn freundlich an und sagte: "Ja, Harry, was ist denn?"

"Nun, äh, ich habe vielleicht eine Idee", begann er vorsichtig. Alle Blicke waren auf Harry gerichtet. "Ich habe letzten Winter etwas bei Professor Snape gesehen, was uns vielleicht helfen könnte."

"Was denn?", fragte Sirius erwartungsvoll. "Ich habe in seinem Schrank ein ‚Anti-Veritas-Serum' gesehen", antwortete Harry zögernd.

"Ein was?", fragte Remus verwirrt.

"So etwas gibt es nicht", sagte Dumbledore bestimmt, "Du mußt dich irren."

"Nein, Professor, ich bin mir ganz sicher", antwortete Harry entschieden.

Eine Pause entstand. Alle blickten sich fragend an. "Ist so etwas möglich?", fragte Mrs. Figg schließlich.

Dumbledore schüttelte langsam den Kopf. "Bei Severus kann man nie wissen, er ist der größte Braumeister, den ich kenne. Ich traue ihm so gut wie alles zu."

Sirius stand entschlossen auf und sagte: "Es gibt nur einen Weg herauszufinden ob es dieses Serum wirklich gibt, lasst uns in die Kerker gehen und nachsehen."

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Untergeschosse von Hogwarts. Als sie das Klassenzimmer für ‚Zaubertränke' erreicht hatten, gingen sie direkt zu der Tür von Snapes Büro. Professor Dumbledore öffnete die Tür und sie betraten den düsteren Raum.

"So, Harry", sagte Dumbledore, "wo hast du dieses Serum gesehen?"

"Hier im Schrank", antwortete Harry und ging zielstrebig zu Snapes Schrank mit den Zaubertrankzutaten.

Er öffnete die Tür und suchte nach der kleinen Phiole. Harry musste nicht lange suchen. Das Fläschchen stand noch an demselben Platz wie damals. Er nahm es behutsam und reichte es Dumbledore.

Der Direktor nahm die Phiole an sich und hielt sie gegen das Licht. Die grünliche Flüssigkeit schimmerte geheimnisvoll. "Ich werde dich nicht fragen, woher du wußtest, dass es hier ist", sagte Dumbledore und zwinkerte Harry zu.

"Das ist auch besser so", murmelte dieser leise.

"Meinst du, es funktioniert?", fragte Sirius skeptisch.

Dumbledore schüttelte ratlos den Kopf und antwortete langsam: "Ich weiß es nicht."

"Nun", meldete sich Remus zu Wort, "so wie ich Severus kenne, lagert er kein Serum in seinem Schrank, das nicht funktioniert."

"Da muss ich dir recht geben", pflichtete Dumbledore ihm bei.

"Und wie soll es uns weiterhelfen?", fragte Mrs. Figg. "Das Serum ist in Hogwarts und Severus ist in Askaban. Es wird ihm nichts nützen."

"Wenn wir es ihm bringen, wird es ihm nützen", sagte Remus trocken.

Dumbledore atmete tief durch und sagte: "Gut, jetzt brauchen wir nur noch einen Freiwilligen, der ihm die Phiole bringt."

"Ich gehe", sagte Sirius sofort.

Dumbledore schaute ihn prüfend an. "Willst du das wirklich tun, Sirius? Zurück nach Askaban?", fragte er.

"Vertrau mir, Albus, ich schaffe das schon. Außerdem kenne ich mich dort am besten aus."

Dumbledore nickte.

"Wenn du gehst, komme ich mit", sagte nun Remus.

Sirius lächelte.

"Wenn das mal gut geht, die Marauders in neuen Abenteuern", sagte Dumbledore schmunzelnd und zwinkerte den beiden Männern verschmitzt zu.

"Na ja, jedenfalls die Hälfte davon", antwortete Remus traurig.

"Ja", stimmte Sirius ihm zu, "die bessere Hälfte." Bei diesen Worten grinste er breit.

Gemeinsam gingen sie zurück in Dumbledores Büro, um die Einzelheiten dieser Mission zu planen. "Ihr müßt so schnell wie möglich gehen", sagte Dumbledore zu den beiden Männern, "am Besten morgen früh."

"Das ist gut und schön Albus, aber wie sollen wir nach Askaban kommen, und noch viel wichtiger, wie kommen wir hinein?", fragte Remus erwartungsvoll.

"Das Hinkommen ist kein Problem", sagte Sirius sofort, "wir fliegen einfach mit Seidenschnabel."

"Oh nein, alles nur das nicht", stöhnte Remus, "bei seinem Flugstil wird mir immer schlecht." Sirius grinste erneut.

"Ich halte das für eine gute Idee", beendete Dumbledore die Diskussion.

"Gut und schön", warf Remus ein, "aber dann sind wir noch lange nicht drin."

"Das sollte kein Problem sein", klärte Dumbledore die Männer auf, "wir haben in Askaban einen Kontaktmann, sein Name ist Luke Cunning. Er arbeitet seit einiger Zeit für den ‚Orden des Phönix' und ist absolut vertrauenswürdig. Er wird euch hineinlassen und den Weg zu Severus' Zelle zeigen."

"Sollen wir da etwa einfach so hinein spazieren?", fragte Sirius skeptisch.

"Nein, natürlich nicht, ihr werdet Harrys Tarnumhang nehmen", antwortete der Direktor beschwichtigend.

"Äh, Albus", sagte Remus vorsichtig, "falls du es vergessen hast, Dementoren können durch Tarnumhänge hindurch sehen."

"Vielen Dank Herr Lehrer für die ‚Verteidigung gegen die Dunklen Künste' außer Dienst", sagte Sirius grinsend.

Dumbledore überhörte Sirius' Kommentar und fuhr fort: "Natürlich habe ich das nicht vergessen. Habt ihr schon einmal etwas von dem ‚Caecus-Zauber' gehört?"

Alle Anwesenden schüttelten ratlos den Kopf. "Das ist ein uralter Zauber", erklärte Dumbledore, "er verstärkt die Kraft eines Tarnumhangs, einer Tarnkappe oder ähnliches um ein Vielfaches. Angeblich können ihn dann auch Dementoren nicht mehr sehen."

"Angeblich?", wiederholte Sirius skeptisch. "Hast du ihn denn schon einmal ausprobiert?"

"Ich muss zugeben, nein", antwortete Dumbledore unbekümmert, "aber ich kenne jemanden, der ihn schon einmal ausgeführt hat."

"Wen?", fragte Remus neugierig.

"Madam Malkin", antwortete Dumbledore.

Die Anwesenden sahen ihn fragend an. "Na, Madam Malkin aus der Winkelgasse, von ‚Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten'", fügte er hinzu.

"Dann auf zur Winkelgasse", sagte Sirius entschlossen und stand von seinem Stuhl auf. Harry erhob sich ebenfalls und stellte sich neben Sirius.

"Oh nein, Harry", sagte Sirius, "du wirst mit Mrs. Figg zurück in den Ligusterweg gehen."

"Ich möchte auch mitkommen in die Winkelgasse", protestierte Harry enttäuscht.

"Sirius hat recht", pflichtete Dumbledore Harrys Paten nun bei, "die Winkelgasse ist im Moment ein sehr gefährlicher Ort, und ausgerechnet du solltest dort nicht herumstromern."

"Na gut", sagte Harry enttäuscht. Gemeinsam mit Mrs. Figg warf er eine Prise Flohpulver in den Kamin und reiste zurück in den Ligusterweg. Professor Dumbledore, Sirius und Remus nahmen den Tarnumhang und machten sich auf den Weg nach Hogsmeade um nach London zu apparieren.

***



Kurz darauf apparierten die Drei vor dem ‚Tropfenden Kessel'. Sofort verwandelte Sirius sich in einen Hund, damit ihn niemand erkennen konnte.

Gemeinsam betraten sie den unscheinbaren Pub. Der Wirtsraum war fast leer. In der sonst so belebten Lokalität war nur ein Tisch in der Ecke von drei schwarz gekleideten Gestalten besetzt. Der Barmann stand hinter seinem Tresen und blätterte gelangweilt im Tagespropheten. Als er die Neuankömmlinge bemerkte, blickte er auf und winkte sie zu sich.

"Professor Dumbledore", sagte er freundlich, "ich habe Sie ja schon eine Ewigkeit nicht mehr im ‚Tropfenden Kessel' gesehen. Wie geht es Ihnen?"

Dumbledore ging zum Tresen und antwortete: "Soweit so gut, Tom. Aber was ist denn hier geschehen? Ich habe den Pub noch nie so leer gesehen."

Der Barmann blickte argwöhnisch zu dem besetzten Tisch und senkte seine Stimme. "Es ist in der Winkelgasse nicht mehr so wie früher, Professor. Muggelgeborene kommen fast überhaupt nicht mehr und auch die anderen Zauberer gehen nur noch in die Winkelgasse, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Sie-Wissen-Schon-Wer hat mittlerweile fast den gesamten Bezirk unter seiner Kontrolle. Überall wimmelt es von Death Eatern."

Dumbledore und Remus runzelten die Stirn. "Ist es wirklich so schlimm?", fragte Remus skeptisch.

"Schlimmer", antwortete der Barmann leise, "die Death Eater hängen in den Straßen herum und pöbeln alle an, die vorbei kommen. Letzte Woche haben sie sogar ein paar Muggelgeborene zusammengeschlagen."

Dumbledore schüttelte traurig den Kopf. "Es ist fast wie früher", sagte er leise.

"Ja, aber es wird noch schlimmer werden als früher, es sind viel mehr, sie sind überall", entgegnete Tom

"Entschuldige, Tom", sagte Dumbledore zu dem Barmann, "aber wir haben heute leider nicht viel Zeit, wir haben etwas dringendes zu erledigen."

"Seien Sie vorsichtig, Professor", flüsterte Tom und wandte sich wieder seiner Zeitung zu. Dumbledore und Remus verabschiedeten sich von Tom und die Drei gingen zu dem Hinterausgang, der zur Winkelgasse führte. Die Männer an dem Ecktisch beobachteten sie argwöhnisch.

Als sie den kleinen Hinterhof erreicht hatten, klopfte Dumbledore mit seinem Zauberstab auf den Stein, der den Eingang zur Welt der Zauberer freigab und der Eingang öffnete sich. Die Drei traten ein und blickten sich verwundert um. Die Straßen, die normalerweise nur so vor Hexen und Zauberern wimmelten, waren wie leergefegt. Eine junge Frau, die ihren lindgrünen Umhang über den Kopf gezogen hatte, als wolle sie sich vor einem schlimmen Unwetter schützen, rannte im Schatten der Häuser die Straße entlang. Sie würdigte die Neuankömmlinge keines Blickes.

In einer düsteren Seitenstraße entdeckte Remus mehrere dunkel gekleidete Gestalten. So unauffällig wie möglich stieß er Dumbledore in die Seite und deutete mit dem Kopf in die Richtung der Männer. Dumbledore nickte leicht um Remus mitzuteilen, dass auch er die Männer gesehen hatte.

Sie gingen die menschenleere Winkelgasse entlang, vorbei an den verschiedenen Geschäften. In vielen Schaufenstern waren undurchsichtige Jalousien vorgezogen um den Blick nach drinnen zu versperren, einige Scheiben waren mit muggelfeindlichen Parolen beschmiert.

Sie hatten fast den Laden von Madam Malkin erreicht, als fünf dunkel gekleidete Gestalten ihnen den Weg versperrten. Ihre Gesichter waren hinter schwarzen Masken verborgen.

"Na, was wollen wir denn hier?", fragte einer der Männer und stieß Professor Dumbledore mit dem Finger gegen die Brust.

"Würden Sie uns bitte passieren lassen, meine Herren?", fragte Dumbledore höflich.

Die fünf Männer lachten höhnisch. "Hey, alter Mann, hier kann man nicht so einfach lang gehen, du musst uns erst um Erlaubnis fragen", sagte ein anderer.

Sirius begann leise zu knurren.

"Also, was wollt ihr hier? Schickt euch irgendein Schlammblut, das sich nicht mehr her traut?", fragte der erste der Männer wieder.

"Wir wollen keinen Ärger, wir möchten lediglich zu Madam Malkin", antwortete Dumbledore beschwichtigend.

"Du hast immer noch nicht seine Frage beantwortet", sagte nun der Dritte und stieß Dumbledore ebenfalls an.

Remus zog seinen Zauberstab aus dem Umhang und sagte: "Das reicht jetzt, macht dass ihr weg kommt, oder ..."

"Oder was?", fragte der Erste der Maskierten verächtlich.

Dumbledore warf Lupin einen warnenden Blick zu und Remus ließ seinen Zauberstab sinken. "Albus, was ....", begann Lupin, doch Dumbledore brachte ihn mit einem kurzen Wink zum Schweigen.

"Albus?", fragte einer der Männer verwirrt, "etwa Dumbledore?"

Dumbledore verzog keine Miene. Die fünf Männer standen für einen Moment wie versteinert da, dann flüsterte einer zu seinem Nebenmann: "Das ist Professor Dumbledore, der Leiter von Hogwarts."

"Lasst uns abhauen", zischte ein anderer.

"Sagt McNair bescheid", flüsterte ein Dritter. Dann wandten die Fünf sich ab und eilten davon.

"Kommt", sagte Dumbledore zu Remus und Sirius, "wir haben nicht all zu viel Zeit, ich befürchte, dass sie bald wieder da sind." Sie bogen um die nächste Ecke und erreichten den Laden von Madam Malkin. Remus öffnete die Tür und sie betraten den menschenleeren Verkaufsraum. Als die Tür wieder ins Schloß fiel, ertönte eine leise Glocke.

"Kundschaft?", hörten sie eine verwunderte Frauenstimme aus einem Hinterzimmer. Kurz darauf kam eine stämmige Mittfünfzigerin mit langen, dunklen Haaren hinter der Theke hervor und blickte sich vorsichtig um. Als sie Professor Dumbledore jedoch erkannt wich die Vorsicht einem Lächeln.

"Professor Dumbledore", sagte sie freundlich und trat auf die beiden Männer und den Hund zu.

"Hallo Madam Malkin", antwortete Dumbledore und lächelte ebenfalls, "wie geht es Ihnen?"

Madam Malkin seufzte und ihr Lächeln verschwand. "Sie haben doch sicher bemerkt, was hier passiert, Professor. Die Kunden bleiben aus. Die Anhänger von Sie-Wissen-Schon-Wem halten Muggelgeborene davon ab, die Läden zu betreten. Sie haben einigen Geschäftsinhabern sogar schon gedroht ihre Läden in Brand zu setzen, wenn sie Muggelgeborene bedienen. Wenn das so weiter geht werden wohl viele ihre Läden schließen müssen." Dumbledore nickte verständnisvoll.

"Und was machen die Ladenbesitzer dagegen?", fragte Remus.

Madam Malkin starrte ihn verständnislos an. "Gar nichts können wir dagegen machen, es sind einfach zu viele", sagte sie verzweifelt.

"Eine furchtbare Lage", sagte Dumbledore mitfühlend, "aber Madam Malkin, wir sind eigentlich aus einem anderen Grund hier."

"Was kann ich für Sie tun, Professor?", fragte sie wieder etwas freundlicher und ein zaghaftes Lächeln kehrte zurück.

"Nun", begann Dumbledore zögernd, "man hat mir gesagt, dass Sie vor einiger Zeit einmal den ‚Caecus-Zauber' angewandt haben."

Madam Malkin blickte ihn einen Moment skeptisch an, dann nickte sie jedoch langsam. "Ja, das habe ich, es ist allerdings schon viele Jahre her. Warum fragen Sie?"

"Ich habe hier ein Objekt, auf das ich diesen Zauber gerne anwenden würde, es ist wirklich äußerst wichtig", erklärte Dumbledore und zog bei diesen Worten den Tarnumhang unter seinem Mantel hervor.

Madam Malkin starrte einen Moment auf den Tarnumhang. "So einen habe ich ja schon seit Jahren nicht mehr gesehen, ich hatte schon gedacht es gäbe keine mehr."

"Diesen hier gibt es noch", sagte Dumbledore freundlich, "er gehörte einst James Potter."

"James", wiederholte Madam Malkin traurig, griff nach dem Umhang und strich vorsichtig über den glänzenden Stoff.

"Kommen Sie mit, Professor", sagte sie dann entschlossen.

"Du bleibst hier und hältst Wache", sagte Dumbledore zu dem Hund und folgte der Frau, die die Männer in ein fensterloses Hinterzimmer führte.

"Ich möchte nur vermeiden, dass irgendjemand das hier mitbekommt. Sie könnten unangenehme Fragen stellen", erklärte sie, und Dumbledore und Remus nickten verständnisvoll.

"Würden Sie mir bitte den Umhang geben", sagte Madam Malkin und Professor Dumbledore legte den fließenden Stoff vor ihr auf den Tisch. Madam Malkin ging zu einer Kommode an der Wand und holte eine kleine Blechdose heraus. Sie öffnete sie, streute eine Prise des silbrigen Pulvers, das sich darin befand, über den Umhang, zog ihren Zauberstab heraus und begann mit einer langen Beschwörungsformel.

Remus blickte verwirrt zu Dumbledore hinüber, doch dieser beachtete ihn nicht, sondern beobachtete fasziniert wie der Umhang eigentümlich zu leuchten begann.

Nach einigen Minuten ließ das Leuchten nach und der Umhang sah so aus wie zuvor. "Das war's", sagte Madam Malkin zufrieden und reichte Dumbledore den Umhang.

"Und sind Sie sicher, dass es auch funktioniert?", fragte Remus skeptisch.

"Natürlich funktioniert es", antwortete Madam Malkin leicht pikiert.

"Auch gegen ..... Dementoren?", fragte Remus zögernd.

Madam Malkin starrte ihn einen Moment an, dann antwortete sie: "Nun, ich habe es bis jetzt noch nicht ausprobiert, aber auch bei ihnen sollte es funktionieren."

"Vielen Dank, Madam Malkin", sagte Dumbledore freundlich. "Es tut mir leid, aber wir müssen uns sofort wieder auf den Weg machen, wir hatten vor Ihrem Laden eine kleine Konfrontation und wollen Ärger vermeiden."

"Dann beeilen Sie sich", sagte Madam Malkin ernst, "Sie können auch von hier disapparieren, wenn Sie möchten."

Dumbledore zögerte einen Moment, dann sagte er: "Nein, danke, Madam Malkin."

Die Verkäuferin blickte den Direktor etwas verwirrt an, sagte jedoch nichts. Gemeinsam gingen sie wieder in den Verkaufsraum, wo Sirius vor der Tür saß und auf sie gewartet hatte.

Professor Dumbledore und Remus verabschiedeten sich von Madam Malkin, dann verließen die drei den kleinen Laden. Sie gingen in eine kleine Seitenstraße, damit Sirius sich wieder in einen Menschen verwandeln konnte. Dann disapparierten sie.

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Kapitel 3

Kapitel 5

 

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