Blutsbande

 

 

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Kapitel 15: Siebenundachtzig Schritte


Obwohl er sie nicht zählte, brauchte Severus Snape genau siebenundachtzig Schritte um zu begreifen, dass da irgendwas ziemlich dumm gelaufen war.
Siebenundachtzig Schritte, bis er die eifrig plappernde Laryssa - trotz ihrer Schönheit - unerträglich fand und sich wünschte, er könnte sie umgehend wieder loswerden.

Nach siebenundachtzig Schritten erreichten sie den Haupteingang und er erblickte Mayflower, der gerade ziemlich gestenreich einer andächtig lauschenden, weiblichen Schülerschaft irgendetwas erklärte.

„Hallo Narcissus“, flötete Laryssa, doch Mayflower beachtete sie nicht.
„Professor Snape ist so nett und will mir sein Labor zeigen!“ Das kam jetzt schon wesentlich lauter und Mayflower wandte den Kopf in ihre Richtung.

„Na, dann viel Spaß“, meinte er. „Obwohl ich nicht glaube, dass dich das besonders interessieren wird …“ Er verbiß sich ein Grinsen. Wenn er auch von den unverzeihlichen Flüchen nicht viel Ahnung hatte, mit solchen Spielchen kannte er sich aus und er würde Laryssa weiter schmoren lassen. Die war ihm sicher, so sicher, dass es schon langweilig war.
Wenn auch Narcissus Mayflower nicht genug Selbstbestätigung bekommen konnte, ein wenig liebte er doch die Herausforderung - und Laryssa Twinkleto war definitiv keine.

Laryssa ahnte nichts von diesen Gedanken und ließ sich nicht anmerken, dass sie über Narcissus’ Desinteresse zutiefst missvergnügt war. Sie hängte sich noch etwas fester an Snapes Arm und kicherte und plapperte in einem fort.

‚Sie ist schlimmer als ein Schulmädchen, meinte Severus’ innere Stimme. ‚Emily würde sich niemals so benehmen …’


Bei Morganas Grab, Emily. Und er hatte sie einfach so dastehen lassen. Was musste sie jetzt von ihm denken? Und er hatte sich schon wieder zum Narren gemacht. Himmel, wenn sich Laryssa schon Mayflower an Land ziehen wollte, konnte sie ihn dann nicht wenigstens aus dem Spiel lassen?

‚Zu einem solchen Spiel gehören immer zwei’, spottete die innere Stimme. ‚Einer, der die Regeln macht und einer, der sich brav dran hält.’


Damit war das Limit erreicht und Severus löste sich energisch aus Laryssas Klammergriff.
„Es tut mir leid, aber ich habe etwas Wichtiges vergessen“, meinte er knapp. „Ich glaube außerdem, dass Sie sich in Professor Mayflowers Gegenwart wesentlich wohler fühlen als in meiner - und so ein Labor ist wahrscheinlich in der Tat für Sie nicht von sonderlichem Interesse.“
Und mit diesen Worten drehte er sich um und eilte den Weg zurück, in der Hoffnung, Emily noch beim Gewächshaus anzutreffen.

Natürlich war sie längst fort - und Snape hätte sich für seine Dummheit ohrfeigen können. Er überlegte sich, wie er an ihrer Stelle in einer solchen Situation wohl reagiert hätte …
Sie wird nie wieder auch nur ein Wort mit dir reden!’

Ach was, so schlimm ist das ja auch nicht und ich werde mich heute Abend bei ihr entschuldigen, versuchte er sich ziemlich lahm zu beruhigen.
Doch je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass es für Emily sehr schlimm war, dass sein Benehmen eine ungeheuerliche Demütigung darstellte.
Emily dachte in vielen Dingen genau wie er - und er selbst hätte eine solche Beleidigung niemals verziehen …


~*~


Emily war hoch erhobenen Hauptes ins Schloß zurückmarschiert, ohne dass man ihr etwas angemerkt hätte. Sie schaffte es bis in ihren Schlafsaal, der um diese Zeit verlassen dalag. Dort warf sie sich auf ihr Bett und weinte; einsame, bittere Tränen.

Als sie sich etwas beruhigt hatte, setzte sie sich hin und schrieb ihrer Großmutter einen langen Brief, in dem sie genau berichtete, was passiert war und sich lange über das menschenverachtende Verhalten gewisser Männer ausließ.
Danach ging sie ins Bad, wusch sich die Tränenspuren aus dem Gesicht - und zog in Gedanken einen dicken Schlussstrich unter das Kapitel Severus Snape.
Er war es nicht wert, dass man auch nur eine Träne wegen ihm vergoß, und außerdem hatte sie Wichtigeres zu tun.

Bis zum Abendessen war noch Zeit, also ging Emily auf die Suche nach einem verlassenen Zimmer.
In einem abgelegenen Türmchen wurde sie auch fündig, hier würde sie niemand stören. Und wenn sie weiterhin so tat, als wäre alles in bester Ordnung, würde auch niemand auf die Idee kommen, was sie hier tat. Rasch holte sie ihren Zauberstab hervor und machte sich ans Werk …

~*~


Draco Malfoys Einladung war beim Abendessen in aller Munde und er musste jede Menge Spott und Häme über sich ergehen lassen. Er trug es mit Fassung, wenn auch zähneknirschend, doch er konnte nicht riskieren, seine wahren Beweggründe selbst seinen engsten Freunden zu verraten.

„Draco, wie konntest du nur“, nörgelte Pansy. „Was findest du eigentlich an diesem dürren, unattraktiven Etwas?“
„Zumindest sieht sie nicht aus wie ein in die Breite gegangener Plumpudding“, fauchte Draco zurück, was Pansy erst einmal zum Schweigen brachte.

„Aber sie is ne Gryffindor“, wagte Goyle anzumerken. „Seit wann geben wir uns mit solchen ab?“

„Seit es ganz interessant sein könnte“, entgegnete Draco vage und man konnte förmlich sehen, wie es hinter Goyles Stirn arbeitete. Auch Crabbe schüttelte nur den Kopf und gab es wieder einmal auf, die Beweggründe ihres Anführers verstehen zu wollen.

Draco warf einen Blick hinüber zum Gryffindortisch. Dort wurde eifrig getuschelt und viel gelacht - und Emily schien der Mittelpunkt des ganzen zu sein. In diesem Moment hob Ron den Kopf und ihre Blicke kreuzten sich.
„He Malfoy, es sieht so aus, als ob deine Chancen verdammt schlecht stehen“, rief Ron. Natürlich wussten alle, was damit gemeint war und lachten ungeniert los. So ziemlich jeder gönnte Draco Malfoy eine solche Schlappe.

Emily stimmte in das Gelächter mit ein. Sie beherrschte sich meisterhaft und niemand ahnte auch nur, wie es in ihrem Inneren aussah. Auch Snape nicht, der ihr während des ganzen Abendessens immer wieder prüfend zu ihr hinübersah. Er begann zu hoffen, dass Emily die ganze Angelegenheit vor dem Gewächshaus vielleicht doch auf die leichte Schulter nehmen würde, doch als sich ihre Blicke kurz trafen, erlosch ihr Lächeln schlagartig und ihre Miene wurde eisig.
Snape seufzte resigniert in sich hinein. Es wäre ja auch zu schön gewesen …

Durch Dracos Einladung war die Halloweenparty jetzt in den allgemeinen Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt und alle waren entschlossen, daraus etwas ganz besonderes zu machen.

„Emily, bevor du mit Malfoy dahin gehst …“ begann Neville, „geh doch lieber mit mir. Ich verspreche auch, die beim Tanzen möglichst wenig auf die Füße zu treten“.

Emily lächelte ihn freundlich an. „Vielen Dank Neville, ich werde drüber nachdenken. Aber wahrscheinlich gehe ich alleine, ist mir irgendwie lieber“.

Neville schien das nicht übel zu nehmen. „Alles klar, solange es keiner von den Slytherins ist, ist alles in Ordnung.“

„Nein, mit einem von denen bestimmt nicht“, meinte Emily geistesabwesend.
Obwohl sie es zu unterdrücken versuchte, schweiften ihre Gedanken zu Snape, der dauernd zu ihr hinüberblickte und sich sichtlich unwohl in seiner Haut zu fühlen schien.
Sie zwang sich, seinen Blick nicht zu erwidern - doch es fiel ihr schwer.
‚Vielleicht tut es ihm ja leid’, überlegte sie. ‚Und vielleicht hat er es ja gar nicht so gemeint …’
Dann rief sie sich zur Ordnung. ‚Wie blöd bist du eigentlich, dass du ihn jetzt entschuldigen willst?’
Sie machte ein eisiges Gesicht in seine Richtung und nahm mit einiger Befriedigung zur Kenntnis, dass er daraufhin noch etwas betroffener aussah.
‚Du nicht’
, sagte sie sich. ‚Und wenn du der letzte Mann auf Erden wärst, mit dir bin ich fertig!’

„Denkst du auch daran, dir deine Kleider schicken zu lassen“, bat Lavander inständig und Emily nickte, dankbar für die Ablenkung.
„Ich habe meiner Mutter schon eine Eule geschickt“, meinte sie und nicht nur Lavander begann zu strahlen.

Parvati himmelte wieder einmal Mayflower an und gab ein schmachtendes Seufzen von sich. „Wenn ich nur wüsste, wie ich ihn dazu bekomme, mit mir zu tanzen …“

„Na, dazu wird er sicher nicht nein sagen“, kicherte Emily. „Allerdings wirst du harte Konkurrenz haben, denn so ziemlich jede hier spekuliert wohl darauf.“

Parvati seufzte erneut. „Als ob ich das nicht wüsste …“ sie druckste etwas herum. „Sag mal, Emily“, begann sie dann. „Ich hätte da eine Frage …“

„Was denn?“

„Ähhh … du kennst dich doch unheimlich gut mit Zaubertränken aus … „

„Ja schon, warum?“ Emily wunderte sich, auf was Parvati wohl hinaus wollte.

„Na ja, ich meine … könntest du nicht einen Liebestrank brauen, den ich Narcissus dann unterjubeln könnte?“

Emily glaubte erst, nicht richtig zu hören, dann lachte sie schallend los. „Entschuldige, Parvati“, meinte sie dann, als sie das gekränkte Gesicht ihrer Klassenkameradin sah. „Nichts gegen dich, aber diese ganzen Liebestränke sind völliger Blödsinn.“

„Warum denn?“ schaltete sich jetzt auch Lavander in das Gespräch ein. „Manchmal muß man halt etwas nachhelfen …“

„Aber so doch nicht“, kicherte Emily. „Ihr solltet es wirklich mal glauben: Es gibt keinen Liebestrank, der funktioniert!“

Die beiden Mädchen machten enttäuschte Gesichter. „Aber ich weiß genau, dass es da einen gibt, bei dem ein Mann praktisch über einen herfällt“, wandte Parvati ein.

Emily wurde ernst. „Stimmt“, meinte sie. „So einen gibt es, ist nicht einmal besonders schwierig zu brauen. Jeder Mann, dem du den gibst, würde tatsächlich über dich herfallen - aber nicht aus Liebe sondern aus Lust. Funktioniert übrigens bei Frauen genauso. Wenn du den dem guten Narcissus verpassen würdest, würde er dich umgehend hinter den nächsten Busch zerren … und das wär’s dann. Ist es das, was dir vorschwebt?“

„Äähhh …“ machte Parvati und schaute etwas betreten drein.

„Verrätst du mir das Rezept?“ Ron grinste diabolisch. „Ein Trank, der einen unwiderstehlich macht … da würde ich alles für geben!“

„Idiot“, meinte Hermine gutmütig. „Daß du dich da mal nicht übernimmst.“

Ron lachte. „Würde ich doch nie machen“, versicherte er. „Aber alleine schon die Idee …“

„Tja Mädels“, kicherte Harry. „Ihr müsst euch also, was Mayflower angeht, was anderes einfallen lassen.“

„Keine Liebestränke“, seufzte Lavander. „Ewig schade …“

„Es gäbe so etwas ähnliches“, überlegte Emily. „Aber das würde euch auch nichts nützen.“

„Was denn? Man könnte es doch wenigstens versuchen!“ Lavander gab nicht so schnell auf.

„Meine Großmutter hat es entwickelt, es nennt sich Amoris-Pulver“, erzählte Emily.

„Und wie wirkt das?“

„Es verstärkt Gefühle. Wenn man es einatmet, wird man seinen Schwarm noch mehr lieben, als man es bereits tut. Aber es funktioniert nur, wenn solche Gefühle bereits vorhanden sind.“

„Dann könnte Lavander Mayflower also ein Kilo davon überschütten und es würde gar nichts passieren?“ erkundigte sich Harry interessiert.

„Stimmt, nichts würde passieren“, bestätigte Emily. „Das heißt … wahrscheinlich würde sich Mayflower noch viel mehr in sich selbst verlieben, als er es bereits ist. Denn außer sich selbst liebt der garantiert niemanden.“

Alles prustete los.
„Du sagst, man muß es einatmen?“ Ron bekam ein Glitzern in den Augen.

„Ja, es ist noch feiner als Staub, man bemerkt es gar nicht.“

„Wahnsinn“, kicherte Ron. „Pusten wir doch zu Halloween eine gehörige Portion davon in die große Halle - und schauen dann, was passiert! Wäre doch ein großartiger Streich!“

„Nette Idee“, lächelte Emily. „Aber dieses Pulver ist sehr kompliziert herzustellen und deshalb unglaublich teuer. Wenn die ganze Halle was davon haben soll, müsstest du schon ein kleines Vermögen investieren.“

„Ich puste kein Vermögen in die Luft, selbst wenn ich eines hätte“, meinte Ron. „Obwohl, der Spaß wäre es vielleicht sogar wert.“

„Es wird sicher auch ohne ganz nett“, sagte Hermine. „Unsere letzte Halloweenparty auf Hogwarts. Wenn das nichts Besonderes ist …“

~*~


Als nach dem Essen alle in Richtung Gemeinschaftsraum aufbrachen, schloß sich Emily an.

„Gehst du heute nicht in Snapes Giftküche?“ fragte Harry.

„Ich glaube, ich brauche auch mal einen freien Abend“, entgegnete sie. „Zuviel Snape schlägt einem auf die Dauer auf’s Gemüt.“

„Fein, dann kannst du ja eine Runde ‚Snape explodiert’ mitspielen“, schlug Ron vor. Durch all die Jahre hatte dieses Spiel nichts von seinem Reiz verloren und selbst die Siebtklässler machten dabei noch mit.

„Mit dem größten Vergnügen!“ Emily grinste. „Das ist jetzt genau das, was ich brauche!“

„Du wirst ja auf deine alten Tage doch noch normal.“ Ron hakte lachend Emily unter und gemeinsam stiegen sie alle die Treppe hinauf.

~*~


Morticia McElwood schäumte vor Wut, als sie Emilys Brief las, der mit der Abendpost gekommen war.
„Männer“, fluchte sie. „Können die denn NIEMALS etwas richtig machen?“

Erbost marschierte sie in ihren Räumen auf und ab. Sie musste etwas unternehmen, und zwar schnell. Schließlich stand hier einiges auf dem Spiel und die Götter mochten wissen, wieviel Zeit ihnen noch blieb.

Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und schrieb einen Brief an Dumbledore, in dem sie ihren Besuch ankündigte. Wenn der Anlaß nicht so ernst gewesen wäre, hätte sie sich darauf gefreut, ihn wiederzusehen, alte Erinnerungen auszutauschen und die Vergangenheit aufleben zu lassen. Doch jetzt …

Vor einer halben Ewigkeit waren sie und Albus einmal ein Paar gewesen. Bis zu dem Tag, an dem sie Frederic McElwood begegnet war, der sie im Sturm erobert hatte. Wegen ihm hatte sie Albus einst verlassen und in den McElwood-Clan eingeheiratet, ein Schritt, den sie später nicht nur einmal bereut hatte.
Albus und sie waren dennoch Freunde geblieben, auch, wenn sie sich manchmal Jahrzehnte lang nicht sahen. Jetzt würde sich erweisen, wie belastbar diese Freundschaft war.

Morticia seufzte. Es war ein schwerer Gang, der ihr da bevorstand, denn die Lage war ernst. Und sie war sich nicht sicher, ob Albus ihren Plan unterstützen würde, schließlich lastete auf ihm eine Menge Verantwortung. Doch Morticia sah keine andere Möglichkeit, denn niemand wusste, wo Lennart sich gerade aufhielt - und mit ihm Voldemort.
Und so schlimm Voldemort auch war, Lennart hatte genügend Potential in sich, eine noch viel schlimmere Geißel für die Zauberwelt zu werden. Er musste ausgeschaltet werden.
Emily war bis jetzt nur der Köder gewesen, doch wenn es funktionierte, würde sie der Katalysator sein - und überleben. Doch dazu brauchte sie diesen Snape.

In einem erneuten Wutausbruch schleuderte Morticia eine Blumenvase gegen die Wand. Snape. Dieser misanthropische Einzelgänger, an dem aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen ihre Enkelin einen Narren gefressen hatte. Anscheinend konnte er auch nett sein - wenn er wollte. Aber was er sich da geleistet hatte …
Morticia konnte nur hoffen, dass sich der angerichtete Schaden wieder gutmachen ließ. Wenn nicht … würde es nicht nur Emily das Leben kosten.

Unglücklicherweise durften weder Emily noch Snape eingeweiht werden, sie durften nicht einmal ahnen, dass sie bei dieser Angelegenheit die Hauptrollen spielten. Und wie diese Geschichte ausging, würde die ganze Zauberwelt betreffen. Schrecklich, wenn auf zwei Menschen die alleinige Verantwortung lastete, ob es für den Rest der Welt eine Katastrophe oder ein Happy End geben würde.

Emily erfüllte ihren Part, das Problem war dieser Snape. Mochte Merlin wissen, was diesem Idioten als nächstes einfiel, wie er, in Unkenntnis der Sachlage, alles sabotieren konnte.
Doch sie, Morticia, würde da auch noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Mit grimmigem Gesicht packte sie ihre Reisetasche, dass sie gleich am nächsten Morgen früh nach Hogwarts würde aufbrechen können.


~*~


Severus Snape sah den Gryffindors unauffällig hinterher, wie sie die Halle verließen. Emily hatte ihn auch jetzt keines Blickes gewürdigt, ihn wie Luft behandelt. Und er hatte nicht den Mut aufgebracht, mit ihr zu sprechen. Morgen, versprach er sich, morgen bringe ich das wieder in Ordnung. Doch er wusste, dass es da kein morgen geben würde, dass da nichts mehr in Ordnung zu bringen war. Es gab Verletzungen, die man nicht heilen konnte - und eine solche hatte er ihr wohl zugefügt.

Emily würde nicht mehr in sein Labor kommen, weder heute Abend noch sonstwann. Jetzt würde er niemals erfahren, was es mit ihrem Geheimnis auf sich hatte, würde auf ihre Mithilfe verzichten müssen, auf ihre Gesellschaft, ihren Witz, ihre anregenden Gespräche …

Und Snape begriff mehr und mehr, was er da eigentlich verloren hatte. Emily hatte angefangen, sein Leben zu bereichern - und siebenundachtzig Schritte hatten ausgereicht, um das alles kaputt zu machen.


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