Blutsbande - Kapitel 4: Von inneren und äußeren Werten

 

 

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Kapitel 4: Von inneren und äußeren Werten



Auch an diesem Tag stand für die Siebtklässler Verwandlung auf dem Programm. Es war das Fach, mit dem beinahe alle Schüler die meisten Schwierigkeiten hatten, deshalb wurde es im letzten Jahr verstärkt unterrichtet.

Professor McGonagall erwartete sie bereits - und ließ sich mit keiner Miene anmerken, dass sie hier gestern zum Gespött der ganzen Schule geworden war.
Lediglich Emily wurde, als sie als letzte den Raum betrat, mit einem vernichtenden Blick bedacht.

Doch Emily war kein Feigling. Mit festen Schritten steuerte sie auf Professor McGonagalls Pult zu.

"Nun, Miss McElwood?", meinte die Lehrerin ziemlich unterkühlt, als Emily dann vor ihr stand.

"Ich wollte mich für gestern entschuldigen, Professor", meinte Emily mit deutlicher Stimme. "Was ich da gemacht habe, war wirklich nicht besonders originell. Es wird nicht wieder vorkommen!"

Professor McGonagall schien tatsächlich beinahe zu lächeln. "Danke Miss McElwood, Ihre Entschuldigung wird akzeptiert", entgegnete sie, jetzt schon wesentlich freundlicher. "Und - nebenbei bemerkt - es gehört doch einiger Mut dazu, einen Fehler öffentlich einzugestehen. Zehn Punkte für Gryffindor für diese Einsicht."

Die Klasse atmete erleichtert auf und sogar Emily lächelte ein wenig.

"Dann wollen wir fortfahren", ging McGonagall zur Tagesordnung über. "Und ich habe den Eindruck, Miss McElwood, dass Ihre Fähigkeiten in Verwandlung noch einiges zu wünschen übrig lassen."

Sie platzierte die Blumenvase von gestern wieder auf ihrem Pult. "Also, Sie haben noch einen Versuch. Die Krähe steht immer noch aus - aber lassen Sie nach Möglichkeit mich bitte diesmal aus dem Spiel."

Auch Professor McGonagall war nicht feige.

Emily machte ein verlegenes Gesicht. "Verwandlung war noch nie meine starke Seite," gestand sie, "aber ich werde mir Mühe geben." Wieder hob sie ihren Zauberstab, es puffte und zischte - und ein eigenartiges Etwas, das mit ein wenig gutem Willen sogar halbwegs als Krähe durchgehen würde, hüpfte über das Pult. Allerdings wies ihr Gefieder ein interessantes, gelbgrünes Blümchenmuster auf.

"Immerhin, schon einmal eine Steigerung", war McGonagalls Kommentar. "Aber bis zu den Prüfungen haben auch Sie noch einiges zu lernen!"

Emily zog sich auf ihren Platz zurück. 

"Nicht schlecht", meinte Neville leise zu ihr. "Bei deinem Vieh konnte man - im Gegensatz zu meinem - wenigstens vermuten, was es hätte werden sollen."

"Mach dir nichts draus, Neville", entgegnete Emily. "Wer braucht schon eine Krähe?"
Und wieder lachte alles, doch diesmal war es ein freundliches Gelächter.

***


"Eigentlich ist sie doch ganz nett", meinte Neville, als die Stunde ohne weitere Zwischenfälle vorübergegangen war. 

"Ja, wenn sie will", stimmte Harry zu. "Und sie hat Mut, das muß man ihr lassen."
Lavander schaute sich um, ob Emily außer Hörweite war. "Aber sie sollte wirklich ein bisschen mehr auf ihr Äußeres achten", sagte sie dann. "Dann könnte sie sogar ganz hübsch sein."

"Typisch Lavander", kicherte Seamus. "Das wichtigste für dich ist es wohl, wie jemand aussieht."

Lavander errötete etwas. "Ist doch wahr", verteidigte sie sich. "Wie kann man nur herumlaufen, als ob man eine Mülltonne bewohnen würde? Und am Geld kann es bei ihr doch wirklich nicht liegen."

Jetzt war es Ron, der hellrosa anlief. Weil die Weasleys nicht gerade wohlhabend waren, musste er immer die abgelegte Kleidung seiner Brüder auftragen - und das wurmte ihn gewaltig. "Jeder hat halt so seine Prioritäten", meinte er deshalb etwas patzig. "Und es sind ja wohl die inneren Werte, die wirklich zählen!" 

Dabei fand er, dass Lavander, zumindest was Emily anging, ausnahmsweise einmal völlig richtiglag. 

"Ron hat recht", meinte Hermine. "Ihr braucht nur Malfoy zu nehmen. Ob der in einem Kartoffelsack steckt, oder in einem seidenen Umhang, spielt nicht die geringste Rolle. Er ist und bleibt ein kompletter Idiot!"

Ron schaute sie dankbar an, denn gerade Draco Malfoy war derjenige, der sich am häufigsten über seine schäbige Kleidung lustig machte.

"Und weil wir gerade bei Äußerlichkeiten sind …" ließ sich Harry vernehmen, "wir sehen uns alle nachher bei Professor Mayflower."
Alles lacht und die Mädchen wurden mehr oder weniger tiefrot.

"Dann gehst du heute Nachmittag wohl nicht zu Wahrsagen, Harry?", fragte Parvati spitz. 

"Wirklich nicht, das tu ich mir nicht an! Seit Trelawney habe ich genug davon - und das für den Rest meines Lebens!"

"Ganz meine Meinung!" Emily hatte zur Gruppe aufgeschlossen und den letzten Satz mitbekommen. 

Harry lächelte sie freundlich an. Emily mochte aussehen wie sie wollte, sie wusste jedenfalls, was Sache war.

"Ich habe jetzt Astronomie", wechselte Emily das Thema. "Kann mir bitte jemand erklären, wie ich dahin komme? Ich verlaufe mich hier ständig."

"Ich auch", sagte Harry und es klang erfreut. "Ähh … ich meine, ich habe jetzt auch Astronomie. Wenn du willst, können wir gemeinsam gehen." 

Ron und Hermine tauschten vielsagende Blicke, sagten aber nichts.

"Wir sehen uns dann nachher in Verteidigung gegen die dunklen Künste!"
Harry hakte Emily unter und machte sich mit ihr zusammen auf den Weg zur Astronomiestunde. Hermine, Dean und Parvati schlossen sich ihnen an, während der Rest die Richtung zum Muggelkundekurs einschlug.

***


Emily hielt sich auch in Astronomie vorbildlich und Professor Sinistra lobte sogar ihre Kenntnisse auf diesem Gebiet. 

Am Ende der Stunde hatte Emily für die richtige Antwort auf eine besonders schwierige Frage fünf Punkte für Gryffindor erhalten.

"Ein Glück, sie scheint die Kurve zu kriegen", sagte Hermine leise zu Harry, als sie sich auf den Weg zu Professor Mayflowers Unterricht machten. 

"Hab ich doch immer gesagt", meinte Harry und drehte sich nach Emily um, die wie immer fünf Schritte hinter den anderen hertrödelte.

"Emily, der letzte, der bei Mayflower ankommt, hat verloren", spottete er gutmütig.
Emily lächelte richtig strahlend. "Da wäre ich mir noch nicht so sicher", gab sie schlagfertig zurück. "Wie heißt es bei den Muggeln irgendwo? Die letzten werden die ersten sein, oder so ähnlich … was wetten wir, dass wir bei Mayflower nichts verpassen, wenn wir zu spät kommen?"

Damit stieg sie im Ansehen der Jungen gewaltig - schien sie doch die einzige zu sein, die die Ausstrahlung eines Professor Mayflower völlig kalt ließ. 

"Ich wette nicht", versetzte Parvati missmutig. "Und ICH möchte gerade in Verteidigung gegen die dunklen Künste noch einiges lernen …"

"Ich auch, Parvati", entgegnete Emily sehr ernst. "Du glaubst gar nicht, wie sehr! Und vielleicht tue ich ihm ja Unrecht, aber was Mayflower angeht, habe ich da so meine Zweifel …"

"Pffhhh", kam es wieder einmal von Hermine. "Eine Chance hat er doch wenigstens verdient, sogar von dir!"

"Stimmt", meinte Emily gutmütig. "Dann lasst uns also mal sehen, was unser schöner Narcissus so zu bieten hat."

***


Das Klassenzimmer von Professor Narcissus Mayflower bot einen interessanten Anblick.

Sämtliche Mädchen hatten sich Plätze in den vorderen Reihen erkämpft, wo sie mit vor Aufregung geröteten Gesichtern den Beginn der Stunde kaum erwarten konnten.
Ihre männlichen Mitschüler saßen so weit wie möglich hinten und machten betont gelangweilte Gesichter.

Zu Harrys Überraschung hatte sich jedoch auch Emily ganz nach vorne gesetzt.
‚Was hat sie denn jetzt schon wieder vor', wunderte er sich etwas besorgt - und musste sich gleichzeitig eingestehen, dass er eigentlich nicht viel dagegen haben würde, wenn Emily Mayflower so richtig auf die Füße treten würde.

Als wirklich auch der letzte Platz besetzt war, erschien Professor Mayflower auf der Bildfläche.

Schwungvoll öffnete er die Tür und genauso schwungvoll betrat er das Klassenzimmer. Er trug heute einen goldbraunen Umhang, der wundervoll mit der Farbe seines Haares harmonierte - und auch seine athletische Gestalt aufs Vorteilhafteste umspielte.

Ein Aufseufzen ging durch die vorderen Reihen.

Mit einer betont lässigen Bewegung ließ sich Mayflower an seinem Pult nieder und knipste sogleich sein blendendes Lächeln an.

‚Zumindest weiß er schon mal, wie man sich in Szene setzt', dachte Harry und fühlte seine Stimmung gegen Null sinken. 

"Nun, dann möchte ich mich noch einmal vorstellen", begann Mayflower.
"Professor Narcissus Mayflower, Kämpfer an vorderster Front gegen alle dunkle Magie - und in diesem Jahr Ihr Lehrer in Verteidigung gegen dieselbe."

Er hielt inne, um Luft zu holen. "Sie wissen sicher alle", fuhr er dann fort, "wie immens wichtig dieses Fach ist. Ich bin deshalb überzeugt, dass Sie es alle kaum erwarten können, meinen Ausführungen zu lauschen, in denen ich Ihnen detailliert schildern werde, wie ich mich gegen so manchen Unhold erfolgreich zur Wehr gesetzt habe …"

"Arghhhh", flüsterte Ron. "Der ist ja noch ekliger als Freds Glibberbonbons …"

"Und es ist mir eine besondere Ehre, den berühmten Harry Potter unter meinen Schülern begrüßen zu dürfen", fuhr Mayflower fort und ließ sein Lächeln um einige Watt heller erstrahlen.

"Ich glaube, ich muß gleich kotzen", flüsterte Harry an Ron zurück. "Autogramme gibt's nach der Stunde", sagte er etwas lauter, in Richtung Pult gewandt.

"Und wie wundervoll zu sehen, dass sich Mr. Potter trotz seines harten Schicksals einen gesunden Humor bewahrt hat!" Der Professor ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. "Doch bevor wir mit dem Unterricht beginnen, möchte ich Sie noch darauf hinweisen, dass ich in diesem Jahr für den Merlin-Orden erster Klasse vorgeschlagen worden bin, wegen meiner überragenden Verdienste bei …" In diesem Stil ging es weiter.

"Ähhh …", ließ sich plötzlich jemand vernehmen. 
"Was?" Mayflower schaute etwas irritiert, anscheinend war er es nicht gewohnt, dass seine Laudatio auf sich selbst von irgend jemandem unterbrochen wurde.

"Ähhhhhh …", sagte Emily noch einmal, diesmal klang es allerdings schon um einiges ungeduldiger.

"Oh, Miss McElwood, welche FREUDE, Sie zu sehen!" Mit Mayflowers Lächeln hätte man jetzt problemlos die große Halle beleuchten können. "Noch eine Berühmtheit in unseren Reihen - ich fühle mich zutiefst geehrt!"

Emily sah jetzt aus, als würde sie Harrys Drang, sich übergeben zu müssen, auf der ganzen Linie teilen. "Meine Familie ist hier nicht von Interesse", sagte sie gefährlich ruhig. "Genausowenig wie es Ihre künftigen Auszeichnungen sind. Wir haben hier nur noch ein Jahr Zeit, dann sind wir auf uns selbst gestellt. Könnten wir also bitte endlich zum Thema kommen?"

Unterdrücktes Gekicher aus den hinteren Reihen, doch Ihre Mitschülerinnen warfen Emily vernichtende Blicke zu.

"Emily, BITTE, du hast es versprochen", flüsterte Hermine.

"Schon, aber wenn er so weitermacht, wird mir schlecht", gab Emily zurück. 

Professor Mayflower schien erstaunlicher Weise jedoch nicht im Mindesten beleidigt zu sein. "Natürlich, Miss McElwood, ich sehe, Sie sind eifrig bei der Sache. Sehr lobenswert! Haben Sie ein Thema, welches Ihnen besonders am Herzen liegt?"

"Ich würde gerne alles über die unverzeihlichen Flüche erfahren", entgegnete Emily sofort. "Was man können muß, um sie zu beherrschen - und vor allem, wie man sie bricht!"

"Ähhh …", sagte Professor Mayflower nun seinerseits. "Das ist ein ziemlich heikles Thema, und …"

"Das weiß ich selbst!" Emilys Ungeduld schien weiter anzusteigen. "Diesen Satz habe ich mir während meiner gesamten Schulzeit anhören dürfen - und wenn ich hier in meinem letzten Jahr nicht ein endlich paar Antworten bekomme, wann und wo denn sonst?"

"Ich hatte eigentlich geplant, in dieser Jahrgangsstufe mit der Bekämpfung von Seeungeheuern zu beginnen …"

Gelangweiltes Aufstöhnen aus den hinteren Reihen.

"Herr Professor, Seeungeheuer sind Stoff der FÜNFTEN Klasse!" Emily wurde langsam wütend. "Wer hier nicht mit einem Seeungeheuer fertig wird, hat nichts in der Siebten verloren. Und dasselbe gilt übrigens auch für Harpyen, Banshees und Irrwichte, falls die für uns auch auf dem Programm stehen sollten. Ich möchte hier wirklich Dinge lernen, die ich noch nicht weiß - können wir deshalb also vielleicht auf ein paar wesentliche Punkte zu sprechen kommen?"

Der Professor kam sichtlich ins Schleudern. "Aber gerade die unverzeihlichen Flüche …", murmelte er. "Ich weiß gar nicht, was ich Ihnen dazu groß erzählen soll."

"Emily, sooo wichtig sind die nun wirklich auch nicht", sagte Lavender. "Warum reitest du da so drauf herum?"

Das trug ihr einen dankbaren Blick des Professors ein, was Lavender vor Freude erröten ließ.

"Weil ich es wissen will." Emily blieb hart. "Was nützt es mir, mit einem Höhlentroll umgehen zu können, wenn mir mein Gegner mit Avada Kedavra kommt?"

"Ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, dass jemand diesen schlimmsten aller Flüche auf eine so entzückende junge Dame wie Sie anwenden würde", meinte Mayflower in einschmeichelndem Ton, und Emily lief nun auch tiefrot an. Diesmal allerdings vor Wut.

"Sie können mir also auch nicht sagen, wie man Avada Kedavra überlebt?"

"Meine Liebe, es ist unmöglich, Avada Kedavra zu brechen!"

"Bei Potter hat es aber funktioniert!" Emily war jetzt gnadenlos. "Also ist es sehr wohl möglich."

"Möglich mag es ja sein, aber …"

"Aber Sie haben keine Ahnung", beendete Emily verächtlich seinen Satz. "Wie sieht es dann mit dem Cruciatus aus? Und dem Imperius?"

Mayflower lächelte verlegen. "Ich muß gestehen, dass die unverzeihlichen Flüche nicht eben mein Spezialgebiet sind", meinte er. 

"Na ganz toll!" Emily lehnte sich erbittert auf ihrem Stuhl zurück. "Was soll ich dann eigentlich hier?"

"Wir werden sicher etwas anderes finden, was Ihren Ansprüchen genügt", sagte Mayflower, nach wie vor überaus freundlich. 

Die Klasse war sprachlos. Jeder andere Lehrer hätte Emily längst eine Unmenge von Punkten abgezogen, ihr Strafarbeiten aufgebrummt, doch Mayflower ließ sich anscheinend alles bieten.

Emily überlegte. "Schön, wie wäre es denn dann zum Beispiel mit … Hauselfen? Das können ganz fiese, kleine Dinger sein, die …"

Die hinteren Reihen gröhlten ungeniert los, die Mädchen schienen eher peinlich berührt. 

"Emily, du benimmst dich einfach kindisch", giftete Parvati, doch Mayflower schien es nicht einmal zu bemerken, dass Emily sich ganz offen über ihn lustig machte.

"Das wäre für die siebte Klasse dann wohl doch etwas zu anspruchslos", entgegnete er lächelnd. "Ich denke, da sie ja alle erfreulicherweise die Seeungeheuer bereits beherrschen, beginnen wir mit Bergtrollen…"

Emily ließ resigniert den Kopf auf die Tischplatte sinken und sagte für den Rest der Stunde, die eh nicht mehr allzu lange dauerte, kein einziges Wort mehr. 

***


"Ich verstehe einfach nicht, wie du nur so garstig sein konntest!" Lavander schien den Tränen nah, als sie nach dem Unterricht im Gang auf Emily zuschoß. "Und dabei war er doch so nett zu dir! Wie konntest du dich nur dermaßen wie eine dumme Gans benehmen?"

"Narcissus muß doch jetzt denken, in Gryffindor wären nur Bauerntrampel beheimatet", stimmte Parvati anklagend zu. 

Emily verdrehte die Augen gen Himmel. "Ich will hier kein männliches Fotomodell, sondern einen Lehrer, der was taugt", entgegnete sie genervt. "Und Mayflower taugt definitiv nichts, jedenfalls nicht als Lehrer!"

Alle Jungen und sogar Hermine, die sich noch allzu gut an Gilderoy Lockheart erinnerte, nickten beifällig. 

"Und wenn ihr auf sein hübsches Gesicht hereinfallt, seid ihr die dummen Gänse, und nicht unbedingt ich", fuhr Emily fort. "Was wollt ihr eigentlich von dem?"

"So, wie du aussiehst, ist Snape wahrscheinlich eher dein Geschmack", brüllte Parvati, hakte Lavender unter und die beiden verließen demonstrativ die Gruppe.

"Schlimmer als Mayflower kann Snape gar nicht sein", gab Emily spöttisch zurück, doch das hörten die beiden schon nicht mehr. 

"Mach dir nichts draus, Emily", sagte Ron freundlich. "Ich fands toll, wie du diesen aufgeblasenen Affen nach Strich und Faden zerlegt hast."

"Er hatte seine Chance", meinte Hermine "und die hat er vertan. Gewogen und zu leicht befunden, nennt man das wohl."

"Hermine, du wirst doch nicht etwa kuriert sein?" Ron schaute sie sprachlos an und Hermine errötete.

"Ein Gilderoy Lockheart im Leben ist mehr als genug - und ICH lerne wenigstens aus meinen Fehlern", entgegnete sie. "Ihr hattet Recht, Mayflower hat von Verteidigung gegen die Dunklen Künste nicht sonderlich viel Ahnung - und unerträglich ist er außerdem!"

Emily, die ja von Hermines damaliger Schwärmerei für Lockheart nichts wusste, schien erleichtert, dass wenigstens ein weibliches Wesen auf ihrer Seite war - und sagte ihr das auch.

Hermine lachte. "Du hättest mich damals in der Zweiten erleben sollen, da war ich genauso borniert, wie jetzt die anderen", meinte sie. "Diese Peinlichkeit tue ich mir allerdings kein zweites Mal an!" Und mit einem vielsagenden Lächeln fügte sie, an Ron gewandt, hinzu: "Die Stunde bei Miss Twinkleto steht uns ja auch noch bevor!" 

"Es gibt eben innere UND äußere Werte", meinte Ron diplomatisch, und alle lachten.

"Gehen wir lieber endlich Mittagessen", schlug Dean vor und die ganze Gruppe setzte sich in Marsch.


Kapitel 3

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