Das Chaos beginnt

Zurück

Zurück zur
Startseite


Kapitel 15: Wieder zu Hause

Das erste das Harry bemerkte war das Tschiepen eines Vogels, und sofort darauf rieb sich etwas weiches an seiner Wange.

"Fawkes?" fragte er.

Der Vogel tschiepte zur Antwort.

Harry lächelte und streichelte den Phönix auf seiner Schulter vorsichtig. Dem Vogel war es offensichtlich egal, daß Harry aussah wie Bransom.

„Hallo Fawkes", sagte Lupin, der den Vogel anlächelte. Der Phönix legte den Kopf schräg und tschiepte wieder - als würde er Lupin ebenfalls begrüßen - aber er blieb auf Harrys Schulter.

„Er mag dich offensichtlich recht gerne, Harry“, bemerkte Lupin grinsend.

"Das beruht auf Gegenseitigkeit, Remus, oder, Fawkes?“

*tschiep*

Sie waren in Dumbledores Büro, oder genauer gesagt im Zimmer dahinter. Genau hier, wo ihr Abenteuer vor nur zwei Stunden begonnen hatte.

Aus dem Nebenzimmer, von dem Harry annahm, daß der Direktor dort wartete, hörten sie leise Stimmen.

Plötzlich wurde ein Stuhl zurückgeschoben, und sie hören Schritte. Die Türe öffnete sich, und Albus Dumbledore kam herein.

„Ah, ich dachte schon, daß ihr kommt!“ Er schloß die Türe hinter sich und kam zu ihnen heraus. "Nun da ihr hier seid nehme ich an, daß alles gut lief?”

"Allgemein schon”, antwortete Lupin.

"Allgemein? Hmmm..." Dumbledore dachte einen Augenblick lang nach. “Nun, wir werden uns darüber unterhalten, aber zuerst denke ich, werdet ihr euch wieder in euch selbst zurückverwandeln wollen, oder? Ich habe schon genug von Mr. Bransom und Mr. Conald gesehen. Ich brauche sie wirklich nicht doppelt!“

Damit nahm er zwei kleine Flaschen aus der Tasche. In ihnen war ein Trank, der genau wie der aussah, den Malfoy vorhin benutzt hatte.

Harry sah Lupin stirnrunzelnd an, und der bestätigte seinen Vermutung mit einem Nicken.

Wenn der Direktor ihr seltsames Benehmen bemerkte, zeigte er es nicht. Stattdessen wartete er, bis sowohl Harry als auch Lupin den Trank getrunken hatten und endliche wieder ihr eigenes Aussehen annahmen.

Als sie fertig waren folgen Harry und Lupin Dumbledore in den Raum, in dem Bransom und Conald bewacht wurden.

***



Sie brauchten nur ein paar Minuten um zu erklären was passiert war. Das war gut, denn Bransom und Conald mussten zum Ministerium zurückkehren um das Ergebnis ihrer Befragung zu berichten. So legte der Direktor, sobald Harry und Lupin fertig waren, einen Oblivio Spruch auf die beiden Männer des Ministeriums. Nun mussten sie nur noch erzählen, was genau sie in Azkaban getan hatten. Sobald Dumbledore überzeugt war, daß Bransom und Conald Harrys und Lupins Erinnerungen für die ihren hielten, wurden sie in Begleitung von Sirius Black zurück nach London geschickt . Er sollte - wieder in Hundeform - sicherstellen, daß die beiden ihnen die Geschichte wirklich abgekauft hatten. Zum Glück - und nicht unerwartet - stellte sich heraus, daß der Plan des Direktors fehlerfrei funktioniert hatte.

***



"Nun, Harry," sagte Dumbledore sobald Sirius und seine Gefangenen das Büro mit einem Portschlüssel verlassen hatten, “Ich hoffe du verstehst wie wichtig diese Mission war. Es tut mir furchtbar leid, daß du in diese Angelegenheit mit einbezogen werden musstest, aber es gab einfach keinen anderen Weg.”

Das Glänzen in den Augen des Direktors war noch da, aber irgendwie hatte Harry den Eindruck, daß eine gewisse Trauer darüber lag. Wenn seine Erfahrung in Azkaban auch schlimm gewesen war, so konnte Harry dennoch deswegen nicht wütend auf Dumbledore sein. Schließlich hatte der Direktor recht: es war niemand außer ihm da gewesen. Außerdem war alles gelaufen wie geplant. Trotz seiner Zweifel war Harry in der Lage gewesen zu handeln wie der echte Bransom - wenigstens hatte er Peer und Malfoy überzeugt. Selbst Snape hatte nichts sarkastisches über seine Vorführung gesagt. Andererseits war der Meister der Zaubertränke in keinem Zustand gewesen in dem er ihn hätte kritisieren können.

“Sir,” begann Harry, “ich,… nun, was ich sagen will ist, äh, zu sagen daß dieser Ausflug leicht war und echt kein Problem wäre wahrscheinlich die allergrößte Untertreibung, aber ich weiß, daß es der einzige Weg war und ich habe auch eine gute Vorstellung davon, was Sn - ich meine Professor Snape und unserer Sache zugestoßen wäre, wenn wir heute nicht hingegangen wären, ich kann zwar nicht sagen, daß ich gerne in Mr. Malfoys Gegenwart bin, aber ich bin sehr froh, daß ich in Azkaban war, statt Bransom.“

Der Direktor lächelte ihm zu. “Harry, ich kann dir gar nicht genug für das danken, was du heute getan hast, und ich bin umso erfreuter zu hören, daß du verstehst, wie wichtig die heutigen Ereignisse waren. Leider kann ich dir oder Gryffindor keine Punkte für deinen Mut geben.“

Harry lächelte Dumbledore zu um ihm zu zeigen, daß diese Tatsache egal war, obwohl er tief in seinem Inneren zugeben musste, daß er etwas enttäuscht war. Der Direktor hatte aber recht. Das war der Nachteil, wenn man ein „Spezialagent“ war - man bekam nie etwas dafür. Trotzdem hätte er gerne etwas Lob gehabt. Nun, Dumbledores Dank würde reichen müssen.

Ein Gedanke kam ihm. War das nicht genau das, was Snape durchmachte, als Spion für die gute Sache und so? Schlimmer noch - es waren nicht wenige die vermuteten, daß der Meister der Zaubertränke die dunkle Seite vorzog (Harry selbst war vor gar nicht allzu langer Zeit einer davon gewesen). Wie musste er sich fühlen, wenn er wusste, daß er ständig sein Leben riskierte und die Leute ihn dennoch verachteten? Harry schüttelte kurz den Kopf. Er hoffte, daß es Snape endlich besser ging, nachdem er auf der Krankenstation von Azkaban war.

“Sir, es gibt noch etwas”, sagte Harry. “Was soll ich Ron und Hermine sagen? Ich kann sie nicht völlig im Dunkel lassen, oder? Schließlich wissen sie einen Teil dieses Plans, und, nun, früher oder später finden sie es heraus...“

Dumbledore strich über seinen Bart und sah Lupin an, aber der ehemalige Professor grinste ihn nur leicht, an und schlug nichts vor.

„Ich sehe worauf du hinaus willst, Harry“, sagte der Direktor schließlich. “Nun, da ich sowohl Mr. Weasley als auch Miss Granger völlig vertraue nehme ich an, daß ich darauf vertrauen kann daß sie es geheim halten?” Seine Augen zwinkerten wieder.

Harry lächelte. “Danke, Sir. Natürlich können Sie das!” Er grinste breit. Wenigstes musste er all diese Dinge jetzt nicht mehr vor ihnen verbergen. Ein Gedanke kam ihm und er verzog das Gesicht.

„Gibt es noch etwas, Harry?“ fragte Dumbledore freundlich.

“Nun, ja. Was werden Sie wegen Professor Snape und Azkaban unternehmen? Ich weiß, daß es wahrscheinlich höchst geheim ist, aber ich kann es nicht dabei belassen, verstehen Sie. Ich meine, Snape war wirklich verzweifelt. Man könnte glauben, die Todesser würden Azkaban jeden Moment stürmen. Sicher kann etwas dagegen unternommen werden, oder?“

Dumbledore seufzte schwer und lächelte Harry traurig an. „Tut mir leid, harre, daß es nichts gibt, das wir tun können, abgesehen von warten. Siehst du, wir haben gewusst, daß Voldemort Azkaban angreifen würde, wir haben nur nicht gedacht, daß er schon so weit ist. Es gab keine Hinweis darauf, daß der Angriff so früh stattfindet. Und ich muß zugeben, daß ich nicht weiß, ob man Cornelius Fudge im Augenblick trauen kann. Wenigstens einige seiner Berater sind mehr als fragwürdig. Ich kann nicht einfach zu Cornelius gehen und ihn vor einem direkt bevorstehenden Angriff warnen ohne unsere Quellen preiszugeben. Außerdem glaube ich, daß ich ihn selbst dann kaum überzeugen könnte, genügend Auroren bereit zu halten, um den Angriff zu verhindern. Wir können nur warten und hoffen, daß sich die Dinge irgendwie zum Guten wenden, nun da Severus’ Tarnung wieder sicher ist. Tut mir leid, Harry, aber so ist es.“

Wieder lächelte er Harry traurig an.

„Danke, Sir“, sagte Harry. “Irgendwie habe ich befürchtet, daß das der Fall ist. Es wird schwer sein nur dazusitzen und darauf zu warten, daß das unausweichliche passiert...“

Er sah einige Sekunden lang aus dem Fenster, aber natürlich konnte er nichts sehen, weil es schon spät war. Er wandte sich wieder Dumbledore zu.

„Kann ich jetzt in meinen Schlafsaal zurückkehren? Ich muß sagen, daß ich mehr als müde bin.“

Lupin lachte. “Ab mit dir! Wenn heute jemand seinen Schlaf verdient hat, dann bist du das, Harry. Wir bleiben in Verbindung. Und richte Ron und Hermine meine Grüße aus, ja? Versuch ihre Neugier bis morgen früh in Schach zu halten, ja? Ich will nicht, daß du die ganze Nacht wach bist um alles zu erklären - dafür ist morgen genug Zeit, richtig?”

Er zwinkerte Harry zu, und der nickte. “Ja, Sir!” Er winkte Dumbledore zum Abschied und ging.

Es war vorbei. Endlich, mit diesem letzten Schritt, war sein Auftrag erledigt. Nichts schien im Augenblick besser als in den Gryffindorturm zurückzukehren und eine Nacht lang zu schlafen - wenn er an Ron und Hermine vorbei kommen konnte.

Harry wollte gerade den Aufenthaltsraum betreten als ihm etwas einfiel. Er hatte so schnell aus dem Büro des Direktors weg gewollt (nicht weil er Dumbledore nicht mochte, sondern weil er diesen Auftrag loswerden wollte), daß er vergessen hatte etwas zu fragen. Was war mit Snape? Obwohl Harry fast sicher war, daß das Benehmen des Meisters der Zaubertränke nur gespielt gewesen war, hatte er noch immer einige Zweifel darüber. Die einfache Frage‚ was wenn’, die ihn ziemlich oft zu ärgern schien, füllte wieder seine Gedanken.

Was, wenn Snape ihnen nicht die Wahrheit gesagt hatte? Hatte er wirklich so lange überleben könne,n ohne sich und Dumbledores ganzen Plan zu verraten? War er wirklich auf ihrer Seite?

Harry schüttelte den Kopf und wünschte sich, die Stimmen in seinem Kopf würden aufhören. Wenigstens an der letzten Frage bestand kein Zweifel - Dumbledore schwor, daß Snape loyal war, und wenn der Direktor sich da so sicher war, dann wusste Harry einfach, daß es stimmen musste. Er musste einfach hoffen, daß das Selbe auch auf seine vorherigen Gedanken zutraf. Einfach…

Aber alle weiteren Gedanken wurden sofort unterbrochen, weil Harry sich auf einmal von Ron und Hermine umzingelt sah.

“Harry,” sagte Hermione, “endlich! Wir haben uns schon gefragt, ob du heute überhaupt noch zurückkommst.”

“Ja”, sagte Ron, der Harry auf die Schulter klopfte. „Wo warst du? Wieso warst du so lange weg? Ich sterbe fast vor Langeweile, weil Hermine ständig davon redet, daß wir für die ZAGs lernen müssen und daß sie soooooo gut unterrichtet -autsch! Hermine das tut weh!“ Er rieb sich den Arm da wo Hermine ihn geschlagen hatte.

“Hrmpf!”, sagte sie in gespieltem Zorn. “Das sollte auch weh tun. Schließlich bin ich eine gute Lehrerin! Frag die Erstklässer.“ Das wurde natürlich von einem Grinsen begleitet, das Ron und Harry wissen ließ, daß sie diese Bemerkung nicht zu ernst meinte.

Ron verdrehte nur die Augen.

“Egal”, sagte Hermine endlich, als sie sich wieder Harry zuwandte. „Wo warst du? Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht.“

Was jetzt? Lupin hatte vorgeschlagen er sollte es ihnen morgen erzählen, aber er konnte nicht sagen, ’ich war auf einer geheimen Mission für den Direktor. Das Ende folgt Morgen nach dem Frühstück.’ Ron und Hermine starrten ihn an und machten es nicht leichter für ihn.

„Nun“, fing er an. „Ich war weg - aber natürlich wisst ihr das schon. Äh, wisst ihr, nun, es ist nicht so leicht es zu erklären.“ Er seufzte. Zum Teufel mit Lupins gutgemeinem Rat. Vorbei ist vorbei, also bringen wir’s hinter uns!

Harry seufzte noch einmal und fing an zu erklären. Zuerst erzählte er seine Träume, und was Dumbledore wegen Snape vorgeschlagen hatte. Dann seinen eigenen Teil in der Mission, den Meister der Zaubertränke in Azkaban zu besuchen und wie es gelaufen war. Ron und Hermine hörten die ganze Zeit über zu und stellten nur ein oder zweimal Fragen, aber Harry beantwortete sie erst, als er seine Erzählung beendet hatte.

Als er mit seinen Erklärungen fertig war und alle Fragen seiner Freunde zu ihrer Zufriedenheit beantwortet hatte, war er mehr las erschöpft - es war auch schon sehr spät, oder eher sehr früh morgens. Okay, vielleicht hatte Lupin mit seinem Rat, bis zum nächsten Morgen zu warten bevor er die ganze Geschichte erzählte, recht gehabt. Andererseits war er wenigstens endlich fertig damit.

Einige Sekunden lang sagten weder Ron noch Hermine etwas. Sei sahen Harry nur traurig an, was ihn sehr nervte.

“Nun,” sagte Hermine endlich. „Wir dachten du hättest etwas vor, Harry, und wir haben uns auch einiges gedacht, das es sein könnte...“

”Yeah,” gab Ron zu, „aber du kannst sicher sein, daß wir nie daran gedacht haben, daß du ausgerechnet nach Azkaban gehen könntest! Hattest du keine Angst oder so?“

Hermione verdrehte die Augen. “Komm schon Ron, hast du ihm nicht zugehört? Natürlich hatte er Angst. Wir reden von Azkaban. Echt!“

Ron wurde rot. “Sorry, Harry.”

Harry grinste. “Es braucht dir nicht leid tun, Ron, wirklich. Es klingt vielleicht etwas seltsam, aber wisst ihr, als es erst mal los gegangen war, hatte ich einfach keine Zeit um Angst zu haben. Allerdings, als ich herausgefunden habe, daß dieser Ministeriumstyp wirklich Lucius Malfoy war, hatte ich mehr als nur etwas Angst. Aber zum Glück lief alles glatt.“

Hermione grinste. “Nun, ich glaube, Mr. Malfoy ist sich einfach zu sicher. Nicht daß das schlecht ist. Snape konnte es ganz sicher für sich benutzen.”

Harry seufzte schwer, als er sich an dies Szene erinnerte. „Du hast wahrscheinlich recht, Herm. Schließlich freute sich Malfoy über die Auswirkungen, die seine Folterstunde auf Snape hatte.” Er schauderte. „Ich schätze, er gratuliert sich gerade dazu, wie er mit der Situation klar kam. Bastard!”

Ron legte einen Arm um Harrys Schultern. “Hey, es ist vorbei. Du wirst nicht zulassen, daß Malfoy damit durchkommt, oder? Schließlich hast du ihn überlistet, nicht umgekehrt. Versuch einfach das im Kopf zu behalten.“

Harry lächelte ihm leise zu. “Danke, Ron. Ich weiß deine Hilfe echt zu schätze. Und ich weiß natürlich, daß du recht hast, aber diese ganze Sache war, nun, zu viel, denke ich.”

Hermine klopfte auf seinen Arm. „Es ist in Ordnung, Harry, wirklich. Und du weißt, wenn du über etwas reden willst, kannst du immer zu uns kommen.“

Nun lächelte Harry seinen Freunden richtig zu. Er hatte gewusst, daß er auf sie zählen konnte. Schließlich hatten sie recht. Lupin und er hatten die Lage sehr gut im Griff gehabt, wenn man die Umstände bedachte. Ja, er hatte alles Recht, stolz auf ihre Arbeit zu sein. Wenn das bedeutete, daß sie nichts dafür bekommen konnten weil die Mission streng geheim war, dann war es eben so.

Harry grinste. Es gab aber eines das 1000 Hauspunkte wert war: wenn er endlich wieder frei und zurück in Hogwarts sein würde, würde Snape Harry danken müssen. Natürlich würde er das nie feiwillig tun, nahm Harry an, aber Dumbledore würde ihn dazu zwingen. Das würde ein Tag werden! Vielleicht konnte er sich Colins Kamera leihen um ein Bild davon zu machen?

Mit diesem Gedanken im Kopf ging es Harry sofort besser. Nachdem sie alles eingehen besprochen hatten beschlossen Harry und seine beiden Freunde, daß es an der Zeit war, ins Bett zu gehen - die Sonne würde in ein paar Stunden aufgehen, und sie hatten noch keine Minute geschlafen.

So sagten sie sich gute Nacht, und ausnahmsweise schlief Harry wirklich friedlich und ohne entnervende Alpträume, nun, nachdem seine Zeit als Geheimagent vorbei war.

Er wusste noch nicht, daß es nicht das letzte Mal war, daß er an dieser bestimmten Operation teilnahm...

Kapitel 14

Kapitel 16

Zurück