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Kapitel 1: Unruhe von Unten

 

"Wie können die bloß von einem erwarten, daß man sich bei diesem Theater konzentrieren soll?" rief Harry frustriert aus und warf seine Ausgabe von 1000 Zauberkräuter und Pilze in die hinterste Ecke des Zimmers. Mit einem lauten KRACH landete es auf dem Boden. Irritiert sah Hermine von ihrer Pergamentrolle auf, wo sie gerade dabei war, ihren Aufsatz Die Wichtigkeit von Sandelholz bei der Herstellung von Zaubertränken zum vermutlich zehnten Mal durchzulesen.
"Was für ein Theater?"
Schon immer war es für Harry und Ron ein Rätsel gewesen, wie es ihre Freundin schaffte, sich so sehr in ihre Hausaufgaben zu vergraben, daß sie absolut nichts von dem mitbekam, was um sie herum geschah. Ein Buch über Quidditch oder vielleicht eine Abenteuergeschichte, ja gut. Aber Hausaufgaben?
Eine Tür wurde zugeschlagen und eine Sekunde darauf echote die Stimme Alastor Moodys durch die Halle unten im Erdgeschoß und die Treppenflucht hinauf. Letztendlich hatten sie es, zu ihrer aller Freude, geschafft, die Black´schen Familienportraits über die Weihnachtsferien zu entfernen, denn sonst hätte der Lärm draußen mittlerweile ihre Hörfähigkeit zunichte gemacht.
"Du wirst nicht einfach so gehen! Du wirst schön hier bleiben und uns ein paar Fragen beantworten. JETZT!"
Neugier siegte über die drei Sechstklässler aus Hogwarts. Ihnen war klar, daß sie, solange der Orden tagte, unten absolut nichts zu suchen hatten, genaugenommen, auch nicht in der Nähe der Treppe. Mrs. Weasley nannte es Schutz. Sie bezeichneten es als unfair. Als sie aus dem Raum und in den oberen Korridor schlichen, trafen sie auf Ron´s jüngere Schwester Ginny, die es sich bereits am Treppenabsatz bequem gemacht hatte. Sie hatte eine Wolldecke um sich geschlungen und winkte ihnen zu, sich zu beeilen.
"Solltest du nicht eigentlich im Bett sein um deine Erkältung auszukurieren?" fragte Ron mit vorgetäuschter Überraschung.
Ginny verzog das Gesicht zu einem Grinsen. "Könntest du etwa bei dem Radau schlafen?"
"Pst!"
Hermine machte eine ungeduldige Bewegung in ihre Richtung um sie ruhig zu stellen und lehnte sich leicht nach vorne um besser hören zu können, was unten gesprochen wurde.
"... übersehen, daß ich dir eine Erklärung schulde", sagte Snape gerade in einem Ton, der sowohl Zorn als auch eine Spur von Angst aufwies. Nicht gerade zur Überraschung der Lauscher oben an der Treppe. Ihr unbeliebter Zaubertranklehrer hatte schon immer zu vermeiden gesucht, dem entstellten Auror direkt Rede und Antwort zu stehen, eine Tatsache, die im vergangen Jahr zu endlosen Spekulationen Anlaß gegeben hatte.
"Du weißt, wir würden alle um einiges besser schlafen, wenn du uns etwas mehr Hintergrundinformationen geben würdest." Arthur Weasley klang leicht aggressiv und wurde augenblicklich von seiner Frau unterstützt.
"Es ist nicht so, dass wir dir nicht trauen, Severus, es ist nur so..." Ihre Stimme verhallte, es war offensichtlich, daß sie nicht die richtigen Worte fand.
"Das wir es nicht tun." Das klappernde Geräusch des Holzbeines sagte ihnen, das Moody sich auf Snape zu bewegte, der nun fast am Treppengeländer stand, darauf bedacht, sich langsam aber stetig einen Weg Richtung Tür zu bahnen.
"Du kannst es dir vielleicht nicht vorstellen, aber ich schere mich keinen Pfifferling um dein Vertrauen", kam Snapes knappe Erwiderung. Entschlossen schritt er zu Eingangstür. Die vier Teenager konnten einen Blick auf seinen langen, schwarzen Umhang erhaschen, ehe er grob zurückgehalten und gegen die Wand direkt neben dem Treppenaufgang gestoßen wurde. Hastig kletterten sie weiter nach oben und außer Sichtweite, wo sie nun durch die Geländerstäbe lugten. Mad Eye Moody machte seinem Namen alle Ehre, sowohl mit seinem magischen, als auch mit seinem normalen Auge, die beide wild den anderen Zauberer anstarrten, die Fäuste um Snapes Mantelaufschlag geklammert.
"Du mußt doch ihre Ängste verstehen." Dumbledores Stimme erklang zur Überraschung von Harry und den anderen. Sie hatten nicht einmal gewußt, daß er heute anwesend war. "Du hast für die andere Seite durchaus einige Zeit lang gearbeitet und sie fürchten schlichtweg, daß du nun unsere Seite verrätst, wie du zuvor deren Seite verraten hast."
"Fürchten sie das?" keuchte Snape, aufgrund des noch immer festen Griffes, in dem Moody ihn hielt. "Oder fürchtest du das auch, Albus? Du kennst mich. Du weißt genau, warum ich die Seiten gewechselt habe. Von allen Menschen hier solltest du meine Vertrauenswürdigkeit am allerwenigsten in Frage stellen." Die Stimme des jüngeren Zauberers klang zweifelsfrei verletzt.
Dumbledore seufzte. "Ja, ich weiß warum du die Fronten gewechselt hast. Was ich allerdings nicht weiß, ist, warum du dich überhaupt Voldemort angeschlossen hast."
"Haargenau", mischte sich Mad Eye ein und versetzte seinem eher hilflosen Gegner einen weiteren Stoß, so daß dieser wieder gegen die Wand gedrückt wurde. "Wir wissen nicht, warum du das erste Mal so gehandelt hast, woher sollen wir also wissen, daß es nicht wieder passieren kann? Wie können wir sicher sein, daß du unsere letzte Aktion nicht sabotiert hast?"
"Ich kann euch nur mein Wort dafür geben", schnappte Snape, der versuchte distanziert zu klingen, was ihm wegen des leichten Zitterns in der Stimme nicht gelang.
"Ich fürchte, daß uns das diesmal nicht reichen wird, Severus", sagte Dumbledore ruhig.



 

Kapitel 2

 

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