Die Zeit heilt nicht alle Wunden

 

 

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Kapitel 7

 

Severus konnte nicht glauben, was passierte. Die eine Person, die er wahrhaft geliebt hatte - Körper, Geist und Seele - war wieder in seinen Armen. Hermine. Seine Hermine.

Warte. Es war nicht mehr seine Hermine. Ungewollt kam ihm in den Sinn, was Tom gesagt hatte: Deine Lady ist verheiratet. Frau Krum. Vergiss das nicht! Hörst du?

Seine Gedanken kamen wieder in Übereinstimmung mit dem Rest seines Körpers und er realisierte, was gerade passierte. Wir können das nicht tun. Nicht jetzt, dachte er bedauernd und zog sich aus ihrer Umarmung zurück. Zu seiner Überraschung zog Hermine ihn näher an sich heran, ihr Körper presste sich gegen seinen… und alle edlen Gedanken wurden hinweggewischt, wie störende Insekten.

***


Als sie spürte, dass er sich zurückzog, wurde Hermine unerklärlicherweise ärgerlich und zog ihn wieder nah an sich heran, presste sich an ihn bis er sich wieder entspannte und seine Erforschung wieder aufnahm. Wenn sie ihren Ehemann dadurch betrog, dass sie einen anderen Mann küsste, dann - verdammt noch mal - wollte sie sicher gehen, dass es das wert war!

Ein paar Minuten später, rückte sie etwas von ihm ab, ehe die Dinge noch heißer wurden. Mit geschlossenen Augen flüsterte sie nahe an seinen Lippen: "Wir können das nicht tun."

"Ich weiß", flüsterte er zurück.

"Es ist falsch."

"Ich weiß", sagte er laut und rückte komplett von ihr weg. Er legte eine Hand auf ihre durchnässten Locken und sagte: "Es regnet."

Mit einem Lächeln antwortete sie: "Ich weiß."

Er gluckste ein wenig, stand auf und bot ihr seine Hand. "Komm, Frau Krum. Wir sollten zurückgehen. Oder zumindest einen Ort finden, wo wir einen regenabweisenden Zauberspruch anwenden können, ohne gesehen zu werden." Sie nickte. Ihr war seine Anrede nicht entgangen. Sie folgte ihm. Sie fühlte sich seltsam losgelöst von dem, was passiert war, aber das Wissen, dass sie heute Nacht einiges zum Nachdenken hatte, schwebte über ihr.

Sie gingen eine Zeit in freundschaftlicher Stille dahin, beide in Gedanken versunken. Severus schaute geradeaus, die Stirn in Falten gelegt. Hermine wollte um jeden Preis wissen, was in seinem Kopf vorging, aber sie traute sich nicht zu fragen. Sie musste die Dinge erst in ihrem eigenen Kopf und in ihrem Herzen ordnen, ehe sie darüber sprechen konnte, was passiert war… und was passieren würde. Sie war erschrocken als er etwas sagte, das ihre Gedanken gewesen war: "Ich denke, wir müssen darüber sprechen. Aber nicht jetzt. Ich bin einfach zu erschöpft für ein solches Gespräch."

Still nickte sie. Das Bild von Viktors Gesicht kam für einen Moment in ihr Bewusstsein und sie fühlte eine Woge von Scham über sie kommen. Was habe ich getan? Noch wichtiger, was werde ich tun?

Severus sprach nicht noch einmal. Sie strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und schaute zu ihm hoch. Sie beschloss, das Schweigen zu brechen. "Wir sollten reden, du hast Recht. Aber ich bin froh, dass du mit dem Gespräch warten willst… ich muss über so vieles nachdenken." Er sah ernst zu ihr herunter. Sie hielt den Atem an als sie den Regen, der in seinem Haar und auf seinen Wangen im Lampenlicht glitzerte, betrachtete. Viktor, erinnere dich an Viktor, riet sie sich selbst. Sie holte tief Luft und fuhr fort: "Morgen, vielleicht? Ich möchte gerne Kopien deiner Notizen bekommen, wenn es geht." Plötzlich grinste sie, "Ich mag ja völlig daneben liegen, aber ich nehme an, dass du nicht daran interessiert bist an dem Seminar über Liebestränke teilzunehmen." Ein unanständiges Geräusch gab ihr die Antwort und sie lachte widerwillig. "Nun, wie wäre es dann Morgen während des Seminars?"

Er nickte. "Wir könnten uns in meinem Zimmer treffen."

Sie überlegte einen Moment und versuchte vorsichtig zu formulieren, was sie sagen wollte. Dann sprudelte aus ihr heraus: "Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist."

Severus bedachte sie mit einem Blick, den sie seit ihrem Zaubertrank-Unterricht nicht mehr gesehen hatte. "Ich bin sehr wohl in der Lage, mich für ein paar Stunden zu beherrschen, Hermine." Er lächelte spöttisch, als sie vor Verlegenheit rot wurde.

"Ich meinte nicht… Ich dachte nicht… oh, vergiss es. Um… nun, dann… Ich möchte noch früh am Morgen in mein Büro im Ministerium um einige Unterlagen zu holen. Wäre zehn Uhr okay?"

Er nickte. "Das passt gut." Er sagte ihr in welchem Hotel und in welchem Zimmer er wohnte und sie kommentierte, dass von der Zimmernummer zu schließen sein Zimmer direkt unterhalb von ihrem liegen müsste. Sie wollte den seltsamen Glanz, den sie bei dieser Aussage in seinen Augen sah, nicht entziffern und sie gingen schweigend weiter.

Schließlich kam das Gasthaus, das als Eingang zum versteckten Paris führte, in ihren Blick. Sind alle Eingänge zu magischen Städten in Gasthäusern? dachte Hermine abgelenkt. Sie hörte Severus die Zauberformel singen. Dann waren sie beide trocken und duckten sich durch den Türrahmen und verschmolzen mit der Menge im Inneren.

Der Thekenbereich war sehr voll - es war keine Überraschung mit einer Zaubertrank-Konferenz, die in der Nähe stattfand. Als sie sich durch die Menge drängten bemerkte Hermine ein bekanntes, tief in ein Gespräch versunkenes Pärchen in einer Ecke.

"Es sieht so aus, als würden sich Remus und Hestia näher kennen lernen", bemerkte sie mit leiser Stimme zu Severus.

Er folgte ihrem Blick, lächelte höhnisch und schüttelte den Kopf. "Es hat ja auch lange genug gedauert, bis er ihre Annäherungsversuche bemerkt hat. Sie verfolgt ihn schon seit einiger Zeit."

Hermine war etwas überrascht. "Wirklich?" Hermine dachte noch über diese Information nach als Severus mit seinem Zauberstab an die Ziegelsteinmauer tippte, um den Eingang ins Ville Magique zu öffnen. Sie folgte ihm durch die Tür und sagte: "Wahrscheinlich hat er mögliche Beziehungen vermieden, als er noch ein Werwolf war. Nun, da er geheilt ist…" Hermine sah ernst zu Severus. "Er ist dir sehr dankbar, Severus. Ich habe letzte Nacht mit ihm gesprochen - ich glaube nicht, dass er jemals so glücklich war. Ich bin froh. Ich bin ebenfalls dankbar."

Severus lächelte sie an. "Ich muss zugeben, dass mir deine Dankbarkeit mehr bedeutet, als die von Lupin."

Sie spürte, dass das Gespräch in eine ungewünschte Richtung driftete und sagte nichts darauf. Er brachte sie zu ihrer Zimmertür und wünschte ihr einen schönen Abend bevor er sich wieder der Treppe zuwandte. Vom Geräusch der Schritte zu schließen war sein Zimmer direkt unter ihrem, genau wie sie gedacht hatte.

Sie schloss und sicherte die Tür. Sie sank gegen sie, die Hände vor dem Gesicht. Was würde sie tun?

***


Hermine verbrachte fast den ganzen Abend damit, sich mit sich selbst zu beraten. Sie war sehr erstaunt und ein wenig alarmiert, wie wenig Schuldgefühle sie wegen der Küsse mit Severus hatte. Es hatte sich so richtig angefühlt auch wenn ihr Verstand schrie, dass es falsch war. Sie hatte sich nie so gefühlt, wenn Viktor sie küsste, niemals.

Abrupt wurde sie von einer blinden Wut erfasst, die nur ein Ziel kannte: Harry Potter. Warum hatte dieser dumme Idiot nicht wenigstens jemanden danach gefragt, was er gesehen hatte? Wenn er mit Remus darüber gesprochen hätte, auch wenn er nicht direkt mit Severus hatte sprechen können, dann hätte er die Wahrheit herausgefunden. Wie voller Ironie es doch war, dass der Junge-der-ausplaudert es nicht getan hatte. Und es hatte solch katastrophalen Konsequenzen.

Ein kleiner Teil von ihr musste anerkennen, dass Harry nur ihr Bestes gewollt hatte. Er hatte versucht sie zu beschützen, hatte versucht ihr die Schuldgefühle über die Beziehung zu Viktor zu nehmen. Der Rest von ihr brannte mit einer glühenden Wut, die sich entladen musste. Sie nahm die Lampe vom Nachttisch und warf sie mit all ihrer Kraft gegen die Wand. Begierig wartete sie auf den Knall.

Zu ihrer Überraschung prallte die Keramiklampe lediglich von der Wand ab und schwebte zurück an ihren ursprünglichen Platz auf dem Tisch. Verdammte Zauber-Hotels!! dachte sie. Dann fing sie an zu lachen. Sie brach auf ihrer kleinen Couch zusammen und lachte, bis ihr die Tränen kamen.

***


Sie musste eingeschlafen sein. Sie stöhnte, als sie ihren steifen Nacken bemerkte - sie musste natürlich auf der verdammten Couch einschlafen -, stand auf und ging in die Badewanne. Sie entspannte sich durch die Jetdüsen, die Verspannungen in ihren Muskeln lösten sich endlich.

Ihr Verstand arbeitete fieberhaft, aber, wie sie es auch versuchte, sie konnte keinen Weg aus der Situation finden ohne jemanden zu verletzen. Mich selbst eingeschlossen, gestand sie sich zögerlich ein. Im Moment hatte sie keine Idee, was sie tun sollte. Sie wusste allerdings, dass sie mit jemandem sprechen musste, bevor sie platzte. Es gab nur eine Person, die ihr einfiel - Susan. Sie verließ die Wanne, zog sich schnell an und sah auf die Uhr. Es war recht früh, aber das würde ihr die Chance geben, die Unterlagen zu holen, ehe sie ihre Freundin aufsuchte. Sie nahm ihren Zauberstab und apparierte zum Forschungszentrum des Ministeriums.

Hermine war beliebt und wurde normalerweise von Kollegen mehrfach in den Fluren angesprochen. Aber es war noch sehr früh und so konnte sie ihren Weg in ihr Büro ohne Verzögerungen fortsetzen. Trotz der frühen Stunden war Susan wahrscheinlich schon in ihrem Büro oder im Raum für Zauberformeln, um neue Zaubersprüche zu erfinden oder bereits existierende zu verbessern. Hermine zögerte vor dem Büro für einen Moment. Dann entschied sie sich ihre Notizen über den Manere-Trank zu holen bevor sie ihre Freundin aufsuchte.

Sie setzte sich seufzend an ihren Schreibtisch und schaute auf ihr Hochzeitfoto, das auf ihrem Schreibtisch direkt neben dem Eingangskorb stand. Es war ein Muggelfoto, das ihre Eltern gemacht hatten. Eingefroren in der Zeit, dachte sie und fuhr die Kanten mit einem Finger nach. Sie sahen beide glücklich aus. Sie war glücklich - sie hatte Viktor sehr gern. Aber je mehr sie darüber nachdachte, je länger sie analysierte was ihr Herz ihr im Gegensatz zu ihrem Verstand sagte… sie konnte nicht sagen, ob sie ihn als guten Freund liebte oder irgendwie mehr. Sie war sich sicher, was seine Gefühle für sie waren - er liebte sie. Sie zuckte zusammen bei dem Gedanken ihn zu verletzen. Obwohl sie sich nicht so schuldig fühlte Severus geküsst zu haben wie sie sollte, schreckte ihr Herz doch vor dem Gedanken zurück Viktor zu sagen, dass sie sich nicht sicher war, ob sie ihn noch liebte. Ob sie ihn jemals mehr als nur als guten lieben Freund geliebt hatte, um die Wahrheit zu sagen.

Jemand, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Oder zur falschen Zeit am falschen Ort, je nachdem, wie man es betrachtete.

Als er ihr seine Gefühle gestand, kannten sie sich seit ihrem vierten Schuljahr. Er verstand, dass sie noch nicht bereit war - vielleicht niemals bereit sein würde - für eine romantische Beziehung mit ihm. Er hatte lieber mit ihrer Freundschaft vorlieb genommen, als sie zu verlieren. Sie glaubte allerdings nicht, dass er jemals ganz die Hoffnung aufgegeben hatte.

Als sie sich in Severus verliebte, war Victor ein echter Freund gewesen. Er hatte sie unterstützt, ermutigt, ihr ein Ohr geliehen… als sie jemanden außerhalb der Situation und außerhalb ihres normalen Freundeskreises brauchte, um ihr Herz auszuschütten. Jemand objektiven.

Oder so hatte sie gedacht. War er wirklich jemals objektiv gewesen oder hatte er seine Chance gewittert und nach Rissen in ihrem Panzer gesucht? Sie wusste, dass er sich mit anderen Frauen getroffen hatte, aber es war nichts Ernsthaftes. Er hatte recht schnell seine damalige Freundin verlassen als Hermine ihm ein tränennasses Pergament per Eule geschickt hatte, in dem sie die Details ihrer herzzerreißenden Trennung von Severus geschildert hatte. Er war in ihre Wohnung in der Nähe der Londoner Zauberuniversität appariert, nachdem er die Eule erhalten hatte und sie war in seinen Armen eingeschlafen, als sie letztendlich keine Tränen mehr hatte.

Nach einer Weile wurde er zu einem Fixum in ihrem Leben. Er verbrachte mehr Zeit in ihrer Wohnung als in seiner - obwohl ihn die Reisen mit der Quidditch-Mannschaft während der Saison einen Großteil der Zeit von beiden Wohnungen fernhielten. Innerhalb des nächsten Jahres waren seine Aufmerksamkeiten nach und nach überzeugender geworden und sie hatte eingelenkt. Sie begannen eine Beziehung.

Selbst zu dieser Zeit war ihr bewusst, dass sich die Liebe, die sie für Viktor empfand, von der unterschied, die sie für Severus gefühlt hatte. Aber sie war selbstsüchtig genug sich Behaglichkeit in den liebenden Armes eines Mannes zu wünschen und großzügig genug, um es Viktor zu Liebe zu versuchen. Nur wenn sie es sich tief in der Nacht gestattete an Severus zu denken, spürte sie die Leere in ihrer Brust. Es war nett mit Viktor zusammen zu sein, bequem, aber selbst damals, in der frühen Phase ihrer Beziehung, fehlte das gewisse Etwas.

Sie liebte Severus. Sie mochte Viktor. Ich lebe mit ihm seit fünf Jahren als Mann und Frau zusammen und, Merlin helfe mir, ich weiß nicht, was ich tun soll. Sie blinzelte die plötzlich aufsteigenden Tränen zurück und machte sich auf die Suche nach Susan.

***


"Verdammt noch mal, warum konnte er mich nicht täuschen oder mich schlagen oder einfach ein Arschloch sein? Warum muss er so ein toller Mann sein?" Hermine schnäuzte sich und klammerte sich an das Taschentuch, das Susan ihr gegeben hatte. Die beiden Frauen saßen in Susans Büro hinter verschlossener Tür, die gegen Lauscher gesichert war.

Susan schüttelte verwirrt ihren Kopf. "Du weißt, dass das nicht ist, was du willst, Hermine. Vielleicht aus keinem anderen Grund als diesem - wenn Severus es herausgefunden hätte, wäre er wohl in Azkaban gelandet, weil er einen Unverzeihlichen Spruch gezaubert hätte. Oder auch zwei."

Hermine lachte. Der Laut kam etwas unsicher durch all ihre Tränen. "Eher drei. Mit einige wohl platzierten Flüchen als Zugabe." Sie schnäuzte sich ein letztes Mal die Nase und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. "Es würde trotzdem die ganze Situation einfacher machen. Was soll ich machen, Susan?"

"Ich habe keine Ahnung, Hermine. Das geht über meinen Verstand. Wie hast du es nur geschafft, dich in so ein Schlamassel zu bringen?" fragte Susan.

"Es ist alles deine Schuld. Du hast mich dazu gedrängt, mit ihm zu reden! Du und Remus!" Hermine zeigte mit anschuldigendem Finger auf ihre Freundin.

Susan schnaubte und rief: "Ich habe dir gesagt, du sollst mit ihm reden nicht mit ihm knutschen!" Sie schaute Hermine verwundert an. "Herrgott, Frau, was hast du dir gedacht?"

"Nichts. Das ist offensichtlich das Problem", sagte Hermine trocken. Sie fuhr fort: "Ich habe… nachdem ich seine Erklärung gehört hatte, und sie machten so viel Sinn, Susan… ich kann nicht glauben, dass ich daran nie selbst gedacht habe - ich fühlte mich so schuldig - ich tue es immer noch… ich habe unsere Chance ruiniert zusammen zu sein, weil ich auf Harry, den Jungen-der-etwas-ausplaudert-ehe-er-die-ganze-Geschichte-gehört-hat hörte. Ich habe ihn angesehen, vor mir, im Regen… und ich wusste nicht wie ich mit ihm Frieden schließen konnte, was ich sagen sollte-"

"Also hast du es mit der altbewährten Technik nonverbaler Kommunikation versucht? Seit Jahrhunderten im Gebrauch von Frauen aller Kulturen", witzelte Susan. Als sie Hermines Ausdruck zusammenbrechen sah, sagte sie sanft: "Es tut mir leid, Hermine. Ich wollte dich nicht ärgern. Es ist schwer für mich zu verdauen… ich muss Witze machen, um meinen Kopf klar zu halten. Du musst zugeben, dass es eine so tragische, unwahrscheinliche Geschichte ist… wenn ich ein Buch gekauft hätte, in dem so eine Geschichte stände, würde ich es ins Feuer werfen, weil sie so unglaublich ist!"

Hermine begann zu kichern. "Du hast Recht. Wenn es nicht mir passiert wäre, würde ich es nicht in einer Million Jahren glauben!"

Susan sah sie nachdenklich an. "Sooo… wo wir gerade von Jahren sprechen… wie war es?"

Hermine sah sie fragend an.

"Es ist Jahre her, seit ihr euch unterhalten habt, ich vermute es ist genauso lange her, seit ihr das letzte Mal geknutscht habt… also, wie war es?"

Hermine fühlte wie sie rot wurde. Lächeln gab sie zu: "Erstaunlich. Besser als in meiner Erinnerung. Da ist so ein… Funke… zwischen uns, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Ich fühle mich so zu ihm hingezogen."

"Hast du so jemals für Viktor empfunden, Hermine?"

"Nein."

"Du steckst wirklich in einem Schlamassel. Ich habe nur einen Rat für dich", sagte ihr Susan.

Hermine seufzte und hob eine Hand, um ihre Freundin zum Schweigen zu bringen. "Ich weiß, ich weiß - ich soll Viktor alles erzählen. Ich habe es vor… ich weiß nur einfach nicht, was ich sagen soll. Oder wie. Oder wann oder… oh, Merlin, du weißt was ich meine!"

Susan schüttelte langsam ihren Kopf. "Nein, Hermine, du solltest es ihm nicht erzählen." Hermine dachte, die Augen würden ihr aus dem Kopf springen. Ehe sie eine Frage stellen konnte fuhr Susan fort: "Ich weiß, dies entspricht nicht meinem üblichen Rat… aber hör mich zu Ende an."

Susan schaute ihr in die Augen. "Viktor liebt dich. Egal was du fühlst, oder was du nicht fühlst, er liebt dich von ganzem Herzen." Hermine schaute traurig auf ihre Hände. "Ich sage das nicht, damit du dich schlecht fühlst, Hermine."

Susan stand auf und sagte weiter: "Du hast Severus sieben Jahre lang nicht gesehen. Du hast mit ihm letzte Nacht wie viel - drei Stunden? - verbracht. Du bist seit fünf Jahren mit Viktor verheiratet. Ehe du diesem Mann das Herz brichst, musst du dir sicher sein, was du willst. Dies sollte es dir wert sein." Susan berührte zärtlich Hermines Kinn und blickte der anderen Frau in die Augen. "Dank Fudge hast du mindestens ein paar Wochen, in denen du jeden Tag mit Severus zusammen bist und entscheiden kannst, was du willst. Stelle dir selbst Fragen, während du mit ihm zusammen bist - kann ich das jeden Tag tun, für immer? Liebe ich ihn wirklich? Ist es Verliebtheit oder körperliches Verlangen? Fühlen wir uns wohl zusammen? Können wir uns immer noch über alles und jedes unterhalten? Kann ich mich in seiner Nähe entspannen? Kann ich mit ihm leben? Kann mit dem Urteil meiner Familie und meiner Freunde leben? Plötzlich bohrte sich Susans Blick in Hermines. "Frage dich, ob es das wert ist Viktor zu verletzen. Ob es das wert ist seine Träume zu zerschmettern."

Hermines Schultern zuckten unter stillen Schluchzern und Susan nahm sie sanft in die Arme. "Ich werde für dich da sein, egal, wie du dich entscheidest. Ich habe es dir schon vorher gesagt. Ich möchte nur, dass du dir sicher bist, ehe du Viktor und dir soviel Herzschmerz bereitest." Hermine nickte durch ihren Tränenschleier und Susan kicherte. Sie gab ihr ein neues Taschentuch und meinte: "Nun, mach dich frisch. Du bist mit deinem neuen Forschungspartner und ehemaligen Geliebten in einem in weniger als einer halben Stunde verabredet. Und ich habe zu arbeiten."

Hermine wischte sich ihr Gesicht und stand auf. Sie wusste, was sie Severus erzählen musste, und sie war bereit.




 

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