Runaway Dragon"

 

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Kapitel 10:
Wieder auf dem Markt- Severus' Standpunkt



Markttag. Massen, Hitzen, Geschubse, Aufpassen auf Päckchen und Leute und dieser verdammten Hund. Aber es muß ertragen werden, Lebensmittel sind überall sonst zu teuer.

Ich schätze ich bin nicht arm. Mit meinem Gehalt, gering wie es ist, und den diversen Dingen, die Albus mir mit unschuldigem Blick gibt, geht es mir wahrscheinlich besser als den Meisten in diesem vergessenen kleinen Loch namens Hogsmeade. Trotz der besten Versuche des Ministeriums. Aber oh... ich erinnere mich. Ich erinnere mich daran, als Essen einfach da war, und Kleidung einfach da war, als all die schönen Sachen, die man in den Ladenfenstern sah, einfach da waren, wenn man sie wollte. Es störte Sarah damals in der Universität wenn ich ein Buch das ich wollte gekauft habe, statt in der Bibliothek zu warten weil alle guten nur 4 Stunden geliehen werden konnten. Einige davon konnte ich retten, oder eher, Albus konnte es, aber die meisten sind da hingegangen wo meine Möbel und Kerzen und guten Hemden hin sind. Was macht das Ministerium wohl mit dem Chemischen Datenhandbuch von 1980?

Ah nun, machen wir aus der Not eine Tugend. Wenn das schlimmste passiert, wird es Draco ebenso schlecht gehen wie mir, und ohne Sarah an seiner Seite um ihm zu zeigen wie man überlebt, wenn man nicht einfach nach Gringotts gehen kann. Er wird eine Vorstellung davon brauchen wie man lebt, wenn das Geld nichts ist um das sich nur andere Leute Sorgen machen müssen.

Wir organisieren alle Notwendigkeiten, selbst diesen verdammten Hund, weil er ein Chaos veranstaltet wenn wir ihn einfach laufen lassen. Das wäre dann die erste Aufgabe für Draco, vielleicht machen sie sich gegenseitig müde!

Sarah plant den Angriff, wie üblich, ich folge und starte Ablenkungsmanöver so gut ich kann. Die Taschendiebe belästigen uns nicht, denn es hat sich herumgesprochen zu was ich fähig bin. Sie belästigen auch Sarah nicht mehr wenn sie alleine unterwegs ist, und ich frage mich ob es sich auch auf Draco übertragen wird? Obwohl er wahrscheinlich eher als Rekrut gesehen wird als als Opfer, sieht er jetzt sehr wenig nach dem Mitglied einer reichen alten Zaubererfamilie aus, wenn er den Mund nicht aufmacht. Vom aristokratischen Prinzen zum blau gekleideten Rumtreiber in weniger als einer Woche. Ich halte ihn in der Nähe solange ich kann, während die Menge nicht allzu dicht ist, damit er sehen kann wie man es macht, wie man handelt, was man tun muß, und mit etwas Glück wird er auch sehen, was man nicht macht.

Ich kämpfe mit einem gelangweilten und daher zerstörerischen Billy, und drehe mich um, um zu sehen, daß Draco ganz sicher nicht gesehen hat was man nicht macht. Hätte es wissen sollen, er wird nicht mit diesen Kindern rumhängen, ohne ein paar schlechte Gewohnheiten anzunehmen. Ich hoffe nur, sie bringen ihm auch bei, wie man sich dabei nicht erwischen lässt!

Mehr Leute. Immer enger. Jammernder Teenager. Es tut meiner Geduld gar nicht gut. Beruhige dich, Severus Snape, geh das Problem mit Intelligenz an. Löse das Hundeproblem, und das sollte das Teenagerproblem lösen, nichts wird das Massenproblem lösen, abgesehen vielleicht von einem vollen Kreis Todesser und einer Salve Todesflüche. Egal wie schön das klingt, es passiert nicht. Draco kommt mit dem Hund und Billy klar und ich kann mich um die Taschen kümmern. Verdammt! Ich habe ihm wohl mehr aufgeladen als er tragen kann, es ist nicht als hätte er es schon mal mit solchen Gruppen zu tun gehabt. Ich hoffe er hat die Kraft, damit klar zu kommen und nicht zu zerbrechen, er hat schließlich Billy dabei, blöd wie ich war! Ich bin groß genug um zu sehen, aber ein Teenager sieht in der Hitze und zwischen all den Leuten aus wie der andere.

„Draco! Da bist du ja!“ Sie hat ihn gesehen, und gesehen, daß ich den Mund öffne um ihn anzubrüllen, oder zumindest denke ich, daß das dieses Zischen und der Ellbogen in meinen Rippen bedeutet, also schalte ich vom Wütenden Bastard Snape zurück zu etwas weniger einschüchternden. Er scheint besser klarzukommen als ich dachte, also gebe ich ihm noch mehr Päckchen und wir gehen weiter. Nicht lange, denn Hund und Junge (und, um ehrlich zu sein, auch der Mann) werden diese Sache etwas müde. Obwohl Mann mehr daran gewöhnt ist als Hund oder Junge, wenn man nach dem Zappeln des einen und dem Gesicht des andere geht.

Fertig, fertig, alles erledigt, und keine Sekunde zu früh. Ich steuere alle zurück in die weniger überfüllte Sektion der Essengasse, und mache mich auf den Weg, um etwas Trinkbares zu suchen, verdammt ist das heiß! In Muggelgeschichten wedeln Zauberer mit dem Zauberstab und Essen und Trinken taucht auf. Nun ja, aber Pappe, die aussieht wie Steak, ist immer noch Pappe, und man würde wissen, wenn man das gegessen hat. Also kein albernes Gewedel mit dem Zauberstab für mich, ich muß nur ein paar Becher mit kaltem Saft durch eine überfüllte Gasse balancieren. Ich werde zum einschüchternden Bastard Snape und keiner stößt ihn an wenn er es vermeiden kann.

Ich setzte mich, froh nicht mehr auf den Füßen zu sein, und teile mein Sandwich mit Munin. Nicht, daß ich eine Wahl hätte. Wenn ich es ihm nicht freiwillig geben, stiehlt er es, so ungeniert, wie er dem Hund die Wurst stiehlt. Und ich würde vermutlich dabei einen Finger verlieren, um mich an meine Verantwortung zu erinnern. Welche offensichtlich einschließt, einem gierigen kleinen Raben all das zu geben an das er sich gerne gewöhnen möchte.

Wir alle lassen uns müde fallen, Draco lehnt an einer Hauswand, Sarah und ich lehnen aneinander. Ich lege meinen Arm um sie, und selbst nach Jahren überrascht es mich noch etwas. Ich habe erstaunlich lange gebraucht um zu lernen wie schön es ist, den Arm um jemanden zu legen der einen will und sich so wunderbar an einen lehnt. Natürlich habe ich erstaunlich lange gebraucht um jemanden zu finden der es wollte... sie sagt, daß ich einfach nur ewig gebraucht habe um zu *bemerken*, daß es jemand wollte, und daß ich auch jetzt nicht merke, wenn mir alle möglichen Leute schöne Augen machen. Sei das wie es will, ich brauche nur bemerken, wenn mich eine bestimmte Person so ansieht.

Nun, wir können nicht den ganzen Tag hier bleiben. Wir haben noch Arbeit zu tun, und Billy wird nicht ewig schlafen. Ich befreie mich und wir stehen auf. Sarah geht zu einem Jungen, ich zum anderen. „Komm mit Draco. Wir müssen noch Tränkezutaten, Tee und mehr Kleidung für dich kaufen.“

Er sieht verwirrt aus. Typischer Teenager, er würde dasselbe Zeug tragen bis es abfällt, wenn ich ihn lassen würde. Das ist natürlich einer der Gründe für Schulumhänge, es ist weit einfacher, einer Schule voll Teenager halbwegs präsentable zu haben, wenn sie sich nur hauselfgereinigte Umhänge über das werfen müssen, das sie halb im Schlaf finden.

Hah. Nicht deine Bande, Junge? All diese Jahre in Slytherin, und man kann dich immer noch nicht alleine rauslassen, allerdings nicht deine Bande. Lucius hat dich mit diesen Leibwächtern und damit, daß er dir beigebracht hat deine Freunde zu kaufen, wirklich ruiniert. Lerne, daß sie deine Bande sind, Draco, denn wenn du die Verantwortung, die damit kommt, nicht erfüllst...

Endlich, eine Apotheke. Mehr Leute als ich erwartet habe, also überprüfe ich, während ich warte, meine geistige Liste der Zutaten in der Schule und zu Hause. Albus nennt die Ausrüstung allgemein „Forschungsmaterial“ und „Sicherheitslager“, und besteht darauf, daß sie von Hogwarts bezahlt werden. Ich habe aufgegeben zu widersprechen. Ich mag Almosen nicht, aber er erklärt immer, daß er mir das doppelte zahlen würde und es nicht darf, als macht er es auf andere Weise gut.

Ich nehme mir beim Betrachten der Ware natürlich Zeit. Nicht daß Shelmerston mir minderwertige Ware anbieten würde, aber die ungewöhnlicheren Dinge können durch Lagerung an Qualität verlieren, bevor er sie bekommt. Außerdem genieße ich diesen Vorgang, sie zu befühlen, daran zu riechen, einige sogar zu schmecken. All meine Sinne sind beschäftigt. Ich habe gehört, daß in der Muggelwelt Leute, die dies mit Wein oder Teesorten tun können, hoch geschätzt sind. Sollte ich meiner Gefangenschaft je entkommen, finde ich vielleicht so einen Job.

Es ist viel zu schnell vorbei. Allerdings nicht zu schnell für einige andere, scheint es, und ich schicke ein paar arroganter Bastart Snape Blicke zu dem lautesten Ungeduldigen, und sie schließen sofort den Mund. Wer braucht da noch einen Zauberstab?

Verdammt. Brot. Wie konnte ich das Brot vergessen? Die Menschenmengen werden schlimmer, es wird schwer sein hin zu kommen, und ich werde lange anstehen müssen. Nun gut, hier herumzustehen bringt auch nichts. Ich nehme Billy, stelle sicher, daß Draco, der Hund und die Taschen unter Kontrolle sind, und wir beißen die Zähne zusammen und stürzen uns ins Chaos. Was sich definitiv auf meinem Gesicht zeigt. Ich versuche es nicht einmal, und die Leute gehen trotzdem aus dem Weg.

Endlich! Billy schläft auf meinen Schultern und ich lasse ihn da,während wir die übrigen Lasten neu verteilen. Ich fühle sein Gewicht und seine Wärme und entspanne mich. Jahrelange Arbeit mit Kindern hat mich nicht darauf vorbereitet. Der alte Joe hat mir gesagt, daß es anders ist wenn es die eigenen sind, und wenn man bedenkt wie viele er hatte, denke ich, er muß es wissen.



***




Ein frühes Abendessen, und weil ich jetzt frische Schlangeneier habe kann ich den Wolfsbann heute nacht brauen. Getrocknete Eier sind auch gut, aber man braucht weniger Teufelszunge wenn man sie frisch nimmt, und das Zeug schmeckt eh schon schlimm genug.

Ich schätze, so geht es Musikern, etwas zu schaffen, das man schon einmal geschaffen hat, Hände und Finger die sich bewegen, wie es ihnen lange Erfahrung beigebacht hat, aber jedes Mal ist es wieder neu und atemberaubend schön.

Ich empfinde es fast als Meditation, mich auf eine Farbe, einen Geruch und eine Essenz zu konzentrieren, wenn die Zutaten und Mengen sauber gelingen ohne daß ich bewusst darüber nachdenken muß. Instinkt, sagen sie, ist Erfahrung die unterbewusst geworden ist, ich habe einen Instinkt für Gewicht und Maß, der weder Waage noch Glas braucht. Aber ich benutze sie trotzdem, denn Genauigkeit ist Teil des Schaffens.

Ich bemerke die Anwesenheit des Jungen ebenso wie ich bemerke, daß die Katze geht, wie ich bemerke, daß das Sonnenlicht abnimmt, wie ich die Geräusche bemerke, die Sarah im anderen Zimmer macht, sie sind da, aber nicht wichtig, alles das wichtig ist, ist nur das Schaffen und die Vergabe von Macht an die Flüssigkeit, auf die ich mich konzentriere. Deswegen können so wenige diesen Trank brauen, oder überhaupt einen Trank, der die Grundlagen der Seele beeinflusst. Macht muß jedem Trank verliehen werden, aber normalerweise wird die Konzentration, die nötig ist, durch die Magie in die Mischung fließen. Je komplizierter der Trank ist, desto größer muß die Konzentration sein, aber das geht nur bis zu einem bestimmten Punkt. Es kommt ein Zeitpunkt an dem die Zugabe bewusst und gezielt sein muß, und nicht als Funktion der Aufmerksamkeit für Gewichte und Maße und genauer Zubereitung.

Je mächtiger der Zauberer, desto mächtiger ist die Magie, die in das Gebräu gegeben wird, aber nicht jeder mächtige Zauberer versteht die Mechanismen gut genug, um einen Trank wie diesen zu brauen. Selbst Albus Dumbledore könnte den ganzen Tag da stehen und ihn anstarren, und es würde kaum etwas bringen. Seine Talente liegen anderswo.

Natürlich noch etwas das am Unterrichten frustrierend ist. Egal wie viel man ihnen sagt, daß sie aufpassen müssen, wie sehr man sie anspornt oder einschüchtert, bis sie sich auf Genauigkeit und Exaktheit konzentrieren, sie verlieren die Konzentration und denken an Sex oder Sport oder Essen oder ihre kleinen Auseinandersetzungen. Und ihre Magie blutet durch diese Mauselöcher hinaus, bis sie ebenso gut Farben mischen könnten. Wenn es nur darum ginge, dies und das zu mischen, könnten Muggel Meister der Zaubertränke sein, aber das kommt ihnen nie.

Nun gut. Der einzige Trank, den die Meisten von ihnen je brauen werden ist, eine Medizin gegen eine Kater, oder etwas, um die Flecken aus dem Teppich zu bekommen, und die brauchen nicht mehr Konzentration als die Fähigkeit, das Zeug zu rühren ohne den Kessel umzuwerfen.

Ich beende das erste Drittel, und das zweite, und als ich mit dem letzten Dritten anfange verändert sich etwas in meiner Nähe. Es ist der Junge, der kommt um zu sehen was ich mache. Ich werfe ihm einen Blick zu. Die schwere Arbeit ist getan, und ich brauche nur noch meine halbe Aufmerksamkeit.

Alarm! Finger in meinem Konzentrationsfeld. “Nicht!” Marinierter Hyanthus ist nichts das er in die Hand bekommen sollte. Vor allem, weil es eine eingeschränkte Substanz ist und Überreste an seinen Fingern ihn in ein unangenehmes kleines Gespräch mit den Jungs von der Truppe gegen die Dunklen Künste bringen könnte.

Ich stimme den Trank vor mir für den Kessel um, und konzentriere meinen Blick und meine Gedanken auf den Jungen. Er ist neugierig, was eine seltsam erfreuliche Überraschung ist. Selbst wenn er noch diese alte Einstellung zu Geld hat. Ich lenke ihn von den potentiell gefährlichen Themen mit ein paar Aufgaben ab, dann beschließe ich, vielleicht herauszufinden wie weit seine Neugierde geht. Er konnte die Mathematik austüfteln, wird er in der Lage sein, einen Trank auszutüfteln, wenn er genug Informationen bekommt?

„Warum versuchst du nicht... den Becher unsichtbar zu machen.“

Ich zeige ihm den Anfang, gebe ihm Hinweise die so klein wie möglich sind. Ich weiß, daß er intelligent genug ist, das zeigen seine Noten, aber Zaubererausbildung hat mehr mit Auswendiglernen und Ritual zu tun als damit, Dinge selbst herauszufinden. Es gibt nur einige wenige, die über das Auswendiggelernte hinausgehen.

Vielleicht haben wir, die Lehrer, versagt, aber wenn man bedenkt wie schwer es ist, sie dazu zu bringen genug zu lernen um sicher zu sein, wenn ein unvorsichtiger Idiot ein Gebäude einebnen kann, muß es einfach Schwierigkeiten bringen, wenn sie es auch noch selbst herausfinden müssen.

Ich beantworte seine Fragen und unterhalte mich leicht mit dem Jungen. Es ist ganz anders als die vorsichtigen Methoden eines Hauslehrers, viel entspannender.

Selbst wenn das Gespräch auf gefährlichem Boden schwebt.

Aber vielleicht ist hier ein weniger gefährlicher Ort für Gespräche als in Hogwarts, wo alle Wände Ohren und Augen und Zungen haben um zu sagen was sie gehört und gesehen haben, und zweifellos auch Krallen, wenn sie sie brauchen.

Ich führe ihn weg von dem wer-ich-bin und was-ich-bin, und zurück auf das sicherere Gebiet des Brauens. Es ist ein leichter Trank, wenn man ihn richtig angeht, und die Ergebnisse werden mir mehr über seine Fähigkeiten sagen, als die meisten Dinge in der Schule.

Ich beobachte ihn, während ein Teil von mir so eng mit dem Wolfsbanntrank verbunden ist, ihn beobachtet und mit ihm verschmilzt, und sein Potential ins Leben ruft. Ich fühle, wie die Mischung auf mich reagiert und auf sich selbst, und ermutige sie dazu, ihre eigene Macht zu fühlen, und sich in ihre Bestimmung zu fügen.

Und es gibt Leute die denken es würde reichen, Wurzeln sauber genug zu schneiden!


Hauptgeschichte


Kapitel 9

 

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