Runaway Dragon"

 

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Kapitel 13: Fußballtraining und Sprayfarbe



Als Draco am nächsten Morgen aufwachte, tat ihm alles weg. Er hätte daran denken sollen, Professor Snape nach etwas gegen Sonnbrand zu fragen, bevor er ins Bett gegangen war. Jede kleine Bewegung tat weh.

Er schloß wieder die Augen und versuchte so still wie möglich zu liegen. ‚Nicht bewegen’, dachte er sich, als er darauf wartete, daß das Brennen nachließ. Ahh ja, das war besser. Viel besser.

Er lag weiter still da. War der Schmerz noch da? Jetzt fühlte es sich ganz gut an. Wie weit konnte er sich bewegen, bevor es wieder weh tat? Langsam fing er an sich auf den Rücken zu drehen. Würden das…? Autsch! Ja, der Schmerz war noch da. Er hätte sich nicht rühren sollen. ‘Still liegen. Nicht bewegen.’

Wieder lag er still. Wieder ließ der Schmerz nach einer Weile nach. War er noch da? Würde es wieder weh tun wenn er sich bewegte? Natürlich würde es das, aber so fühlte es sich gerade nicht an. Vielleicht wenn er sich nur ein kleines bißchen bewegte… Autsch!

Munin flatterte ein paar Minuten später herein. “Guten Morgen!”

“Morgen Vogel.” Draco hob einen Arm um die glänzenden schwarzen Federn des Vogels zu streicheln. Autsch!

"Fliegen?" fragte Munin etwas verwirrt von Dracos schmerzhaftem Gesichtsausdruck. Er wusste offensichtlich nicht, was Sonnenbrand war

Draco sah neidisch zu wie der Vogel völlig schmerzfrei seine Federn schüttelte.

„Ich stehe heute nicht auf. Du kannst da sitzen und widersprechen solange du willst.”

“Krächz?”

"Es tut weh wenn ich mich bewege, also bleibe ich einfach im Bett und bewege mich nicht bis es weg geht”, erklärte Draco.

"Fliegen!", befahl Munin, aber Draco reagierte nicht.

Der Rabe versuchte eine Weile, an Dracos Decke zu ziehen, dann versuchte er ihn wieder dazu zu überreden, aufzustehen, aber als nichts half beschloß er, wieder zu gehen um Severus zu holen. Severus wusste immer was zu tun war.

Als Snape sah, daß Draco im Bett lag und Munin neben ihm saß und sich laut beschwerte, lachte er. „Was ist los?“, fragte er den Jungen.

„Sonnenbrand”, antwortete Draco grantig.

„Das sehe ich. Was sonst noch?“

„Es tut weh!“, fauchte Draco, der sich wütend aufsetzte und die Bewegung sofort bedauerte. Es fühlte sich an als würde sein ganzer Körper in Flammen stehen.

“Na in dem Fall schlage ich vor, daß du was dagegen tust.“

„Ich tue etwas dagegen. Ich bleibe im Bett bis es weggeht.“

„Das ist vielleicht nicht gerade die schlauste Art, etwas dagegen zu tun“, bemerkte Severus mit einem selbstgefälligen Grinsen.

Draco hätte ihn erwürgen können, weil er so selbstzufrieden in der Tür stand, während er litt. ”Und warum?”

"Na, zum Beispiel verpaßt du dann das Frühstück und wirst sehr hungrig. Dann sind da deine Freunde, die wahrscheinlich darauf warten, daß du zum Spielen raus kommst. Willst du sie wirklich enttäuschen? Und dann kannst du nicht spielen und Jack wieder dumm dastehen lassen.”

“Ich soll mich heute eh bloß mit Sammie und Matt treffen. Alle anderen haben vormittags was anderes zu tun, und es tut immer noch weh“, beschwerte sich Draco.

„Das ist deine eigene Schuld, weißt du. Du hättest aus der Sonne bleiben können.“

„Es war kein Platz mehr im Schatten. Ich denke ganz Hogsmeade war gestern am Teich.”

“Du übertreibst. Jedenfalls wird das nicht so bald viel besser, es sei denn du tust was dagegen.”

„Was denn? Haben Sie Tränke gegen Sonnenbrand herumliegen?”

"Nein… aber ich habe alle nötigen Zutaten, und in den Büchern steht wie man sie macht.”

Draco stöhnte. Snape erwartete von ihm, daß er aus dem Bett stieg und Tränkezutaten zusammensuchte während sein Körper brannte?

"Du wirst mir helfen müssen ihn zu brauen, weißt du”, erklärte ihm Severus ruhig.

Zur Antwort stöhnte Draco nur wieder.

“Oh komm schon. Ich gebe dir das Rezept. Es dauert nicht lange, ihn zu machen.”

Mit einem schweren Seufzer und einem schmerzhaften Zucken stieg Draco aus dem Bett. Er wusste, daß es einer der schlimmsten Tage seines Lebens werden würde.

Es stellte sich als doch nicht ganz so schlimmer Tag heraus. Der Trank den Severus wählte war wirklich schnell zu brauen, wenn auch etwas schwer für einen 15jährigen Schüler. Severus selbst hätte ihn wahrscheinlich mit verbundenen Augen in unter 5 Minuten brauen können, aber er wollte, daß Draco lernte sich selbst zu helfen, und er war davon überzeugt, daß Draco es auch ohne Hilfe geschafft hätte. Aber das hätte einige Zeit gedauert, und er wusste, daß Draco Schmerzen hatte. Mit Severus’ Hilfe brauchte der Junge etwas über 10 Minuten, und es machte sogar Spaß.

Können wir wenigstens Zitronenblätter rein tun?“, fragte Draco als alle Zutaten beieinander waren.

"Könnten wir natürlich, aber es gibt eigentlich keinen Grund dafür. Dieser Trank ist nicht zum Trinken gedacht.“

“Oh. Was kommt dann als nächstes?”

"etwa eine halbe Minute kochen lassen, dann vom Feuer nehmen und abkühlen lassen. Wenn der Trank genug abgekühlt ist, auf Sonnenbrand streichen. Sonnenbrand sollte während der nächsten halben Stunde vollkommen verschwinden. Keine bekannten Nebenwirkungen.“

"Häh?"

"Hast du noch nie Muggelmedizin oder tiefgekühltes Essen gesehen?”

”Nein.”

“Solche Anweisungen stehen auf den Verpackungen.“

Munin legte den Kopf schräg und sah Severus mit einem seiner komischen Vogelblicke an, und Draco fand, daß er dem Raben zustimmte. ‚Keine bekannten Nebenwirkungen’ tatsächlich. Seit wann erwähnte man Nebenwirkungen wenn der Trank keine hatte?

„Wie lange dauert es bis er kühl genug ist?“, fragte er, als er den Kessel vorsichtig vom Brenner zog.

„Oh, gar nicht lange“, grinste Severus, wobei er mit dem Zauberstab auf den Kessel deutete.

Sofort verschwand der Rauch, und als Draco ihn vorsichtig mit einem Finger berührte, war der Kessel kalt. Er sah seinen Lehrer überrascht an. Es war kein normaler Kühlzauber. Zumindest war es nicht der, den sie in Flitwicks Unterricht gelernt hatten. Der brauchte ein Wort, und eine viel kompliziertere Zauberstabbewegung. Draco wusste, daß einige Zaubersprüche ohne Worte ausgeführt werden konnten. Sein Vater hatte es erwähnt und ja, jetzt wo er darüber nachdachte, er hatte es bei Snape schon öfter gesehen. Laut Lucius brauchten diese Sprüche nur genug Konzentration und Macht... Lucius hatte auch zugegeben, daß er noch nie einen von ihnen erfolgreich ausgeführt hatte.

"Wie haben Sie das gemacht?”

“Mit einem einfachen Kühlzauber.”

“Ich habe nicht gehört, daß Sie was gesagt haben.”

„Habe ich nicht. Es ist ein stummer Spruch. Schnell und wirkungsvoll. Und üblicherweise erregen sie auch nicht viel Aufmerksamkeit. Ich finde das im Unterricht sehr nützlich, weil es die Konzentration der Schüler nicht so stört wie das Sprechen eines der häufiger benutzten Sprüche.“

„Können Sie es mir beibringen?“, fragte Draco aufgeregt.

Aber Snape schüttelte den Kopf. „Du bist zu jung. Du hast noch nicht die nötige Kraft. Ich könnte dir zeigen wie man es genau macht, aber du würdest kein Ergebnis bekommen. Vielleicht in ein paar Jahren, aber nicht jetzt.

„Oh, sind Sie sicher, daß ich es nicht lernen kann? Vater sagte immer ich hätte sehr starke Magie für mein Alter.“

„Ich weiß, aber du hast immer noch nicht so viel Kraft wie ein Erwachsener, und selbst einige Erwachsene lernen es nie.“

Draco beobachtete seinen Lehrer das Frühstück über genau. Wie mächtig genau war Snape? ‚Einige Erwachsene lernen es nie’ hatte er gesagt, und offensichtlich war Lucius einer davon, aber Lucius war kein schwacher Zauberer. Draco hatte immer die Macht seines Vaters bewundert. Er fragte sich, wie viele Zauberer wirklich stumme Sprüche meistern konnten. Er würde seine Lehrer von jetzt an genauer beobachten müssen. Vielleicht würde er es so herausfinden.

„Lernen wir in Hogwarts stumme Sprüche?”, fragte er schließlich zwischen zwei Bissen.

„Nein, wie gesagt, sie können nur von einem erwachsenen Zauberer oder einer Hexe ausgeführt werden. Selbst die Meisten im 7. Jahr können es nicht.”

“Wo haben Sie es dann gelernt?”

Snape starrte auf seinen Teller. "Dumbledore."

Das machte Sinn. Dumbledore war einer der mächtigsten lebenden Zauberer. Natürlich konnte er stumme Sprüche benutzen. Aber das sagte Draco nicht wirklich, wie viele andere Zauberer diese Art von Magie beherrschten, oder wie mächtig sie sein mussten. Die Frage blieb: wie mächtig war Severus Snape?

Und warum schien er nicht darüber reden zu wollen? Oder hatte das etwas mit der geheimnisvollen Beziehung zwischen ihm und Dumbledore zu tun? Draco wusste mittlerweile genug um zu verstehen, daß Snape dem Direktor näher stand als er die meiste Zeit über zugab, aber andererseits hatte er auch klargestellt, daß er glaubte in Dumbledores Schuld zu stehen, und ihn daher nicht um Gefallen bitten wollte, während Draco auch den Eindruck bekommen hatte, daß sich Dumbledore Snape ebenso verpflichtet fühlte. Er schuldete da wirklich wem etwas? Es fing an, wirklich verwirrend zu werden.

Vielleicht gab es keinen Weg, dieses Rätsel zu lösen, ohne Dumbledores Teil der Geschichte zu hören, und er konnte nicht einfach ins Büro des Direktors gehen wenn die Schule wieder anfing, und fragen. Vielleicht konnte das Harry Potter, der große Held aus Gryffindor, tun, aber nicht Draco Malfoy der Slytherin, der Sohn eines Todessers. Andererseits war auch Professor Snape ein Slytherin. Wie passte das zu irgendetwas von dem, was er vom Direktor wusste?

Draco beobachtete seinen Lehrer weiter, aber er sah nichts ungewöhnliches mehr.

Nach dem Frühstück ging Draco in den Park und sah, daß Sammie sein Versprechen gehalten hatte und die kleine graue Kiste, trotz seiner Sorgen darüber, was Draco ihr antun könnte, mitgebracht hatte. Zuerst mussten sie aber etwas Arbeit hinter sich bringen, beschloß er.

Matts Ball sah viel neuer aus als der von Jack, und Matt erklärte bald, daß er ihn noch nicht lange hatte, und er natürlich nicht soviel benutzt wurde wie der von Jack. Er hatte aber das gleiche Gewicht und die gleiche Größe, und Draco war zuversichtlich, daß es nicht viel Unterschied machte, mit welchem Ball sie spielten. Dieser sah sogar viel schöner aus.

Für den Augenblick spielten sie einer gegen einen. Draco verteidigte das Tor, und Sammie versuchte, den Ball hinein zu bringen, während Matt zusah und sich um den Gameboy und 'diesen Hund’ kümmerte. Letzterer war natürlich die schwerere Aufgabe, aber Draco hatte Matt daran erinnert, daß er den kleinen Störenfried jederzeit an die Bank binden konnte auf der er saß, oder auch an einen der Büsche oder Bäume. Das tat Matt ihm aber nicht an. Er schien es sogar zu genießen, mit ‚diesem Hund’ zu spielen, und wenn man bedachte, daß er im Augenblick nichts anderes zu tun hatte, konnte Draco das sogar verstehen.

Einer gegen einen zu trainieren war ermüdend, wie Draco bemerkte. In einem normalen Spiel hatte er immer Zeit, sich zwischen den Angriffen auf sein Team auszuruhen, während Cathy und Sammie ihre Arbeit auf Marys Seite des Feldes machten. Nun griff nur Sammie ständig an, und er konnte sich nicht ausruhen.

Für Sammie war es aber ebenso schwer, denn er war auch nicht daran gewöhnt, die ganze Zeit über den Ball zu haben, und nach einer Weile hörten sie keuchend und durstig auf. Sammie führte Draco zu einer Wasserleitung, die vermutlich dazu benutzt wurde, den Park zu bewässern, und sie beide tranken direkt aus dem Hahn. Draco hoffte nur, daß das Wasser aus der normalen Leitung kam, und Trinkwasser war. Er wollte nicht wirklich krank werden und den Snapes damit auch noch zur Last fallen. Nicht daß ihm der Gedanke daran, krank zu werden, gefallen hätte, wenn er zuhause in Malfoy Manor gewesen wäre. Mitten in den Ferien krank werden? Nein Danke!

Der Gameboy stellte sich als ziemlich frustrierendes Spielzeug heraus. Egal wie leicht Sammie und Matt das Spiel aussehen ließen, Draco verlor immer wieder hoffnungslos, praktisch im selben Moment, in dem er das Spiel begann. Alle Tipps seiner Freunde konnten nicht verhindern, daß er zu spät reagierte und die falschen Tasten drückte.

Der kleine Schirm mit den beweglichen Objekten darauf war aber faszinierend, und Draco sah ihnen gerne dabei zu, wie sie sich bewegten, während einer der anderen spielte. Und dann schaltete Sammie den Ton an.

Draco riß die Augen auf. Er hatte natürlich gewusst, daß elektrische Gegenstände Geräusche machen konnten. Die Türklingel machte das ebenso wie Sarahs Mixer, und er wusste auch, daß Radios Musik machen konnten, aber es kam doch völlig unerwartet für ihn.

Natürlich waren die seltsamen piepsenden Geräusche beim besten Willen nicht das was Draco normalerweise als Musik bezeichnet hätte, aber sie schienen doch eine ziemliche Leistung für eine kleine graue Kiste zu sein, die schon einen Bildschirm mit sich bewegenden Dingen hatte.

Und das war nur ein normales Spielzeug? Wie konnte es so viele verschiedene Dinge machen?

Sammie grinste nur als Draco ihn danach fragte. Er beendete das Spiel das er gerade spielte, und zog eine andere Kassette heraus. Draco sah fasziniert zu wie er den kleinen Kasten austauschte, und ein neues Spiel anfing.

Andere bewegliche Gegenstände! Andere Musik!

“Es ist nur der ‚kleine Kasten’ der ihm sagte was er tun muß. Der Gameboy selbst ist wie ein normaler Kassettenrecorder. Wenn du eine andere Kassette rein steckst, spielt er andere Musik ab. Alle Informationen darüber was er tun muß sind hier drin“, erklärte Sammie, wobei er den anderen kleinen Kasten direkt unter Dracos Nase hielt.

„Kassettenrecorder?“, wiederholte Draco verwirrt. Was war das?

„Ja. Warum versuchst du zur Abwechslung nicht dieses Spiel mal?”, schlug Sammie vor. „Vielleicht ist es leichter für dich.“

Draco versuchte es, aber er war nicht besser als mit dem anderen Spiel. Dieser Gameboy war ihm einfach zu schnell, und... welcher Knopf machte schnell wieder was? Wieder zog er es vor, den anderen beim Spielen zuzusehen. Zu sehen wie die Dinge sich bewegten machte noch immer viel mehr Spaß als wirklich zu versuchen sie zu bewegen.

“Hast du keinen Fernseher daheim?“, fragte Matt ihn, wobei er über seine Faszination für den kleinen Bildschirm den Kopf schüttelte.

„Fernseher? Was ist das? Ich habe nicht mal davon gehört.“

Matt sah etwas hilflos zu Sammie. Wie erklärte man einen Fernseher? Sammie aber war mit seinem Spiel beschäftigt und sah nicht einmal auf.

„Nun, es ist wie der kleine Bildschirm, aber viel größer, und er zeigt einem Filme und so. Weißt du, wie ein kleines Kino das man zu Hause hat.“

"Kino? Was ist ein Kino? Und was ist ein Film?”

”Weißt du was ein Theater ist?”, fragte Sammie, der seinen Gameboy für den Augenblick zur Seite legte.

”Natürlich weiß ich das. Dahin geht man um Theaterstücke anzusehen.“

"Nun, das Kino ist auch ein Theater, aber statt daß die Schauspieler wirklich da sind und auf der Bühne spielen, wird das Stück auf einem großen Bildschirm gezeigt. Die Schauspieler können in einem ganz anderen Land leben oder sogar eine andere Sprache sprechen, oder schon tot sein. Sie müssen nur einmal das Stück aufführen, und es wird mit einer besonderen Kamera gefilmt. Weißt du, wie eine Photokamera, nur daß es das ganze Stück fotografiert und nicht nur einen Augenblick. Und dann kann man so viele Kopien machen wie man will, und sie den Kinos in der ganzen Welt verkaufen, und sie müssen nur ein paar andere Schauspieler bezahlen um den Text der zu den Bildern gehört in einer anderen Sprache aufzunehmen, und die Leute überall auf der Welt können dasselbe Stück mit denselben Schauspieler gleichzeitig sehen.“

"Und mit dem Fernseherding kann man einen solchen Film kaufen und ihn einfach zu Hause ansehen?“

„Oh nein,“ sagte Matt. “Dafür brauchst du einen Videorecorder, und auch dann mußt du eine andere Ausgabe kaufen. Sie benutzen ein anderes elektrisches Ding um die Filme in den Kinos zu zeigen.“

”Und der Fernseher funktioniert wie ein Radio, nur mit Bildern“, fügte Sammie hinzu. „Es gibt einen Sender, und sie senden das Signal das der Fernseher auffängt und dann zeigt er den Film.“

"Radio mit Bildern statt Ton? Das ist komisch.”

“Oh nein Drache! Es hat natürlich Ton und Bilder:”

"Echt? Habt ihr einen?”

“Nein, es ist zu teuer. Wir sehen manchmal in der Schule Filme. Meistens in Zauberkunde und Pflege Magischer Geschöpfe. Oh, und in Muggelkunde natürlich.“

„Sie zeigen in der Schule Theaterstücke?“

„Nur für die in der Theatergruppe. Die Filme die wir sehen sind natürlich Lehrfilme. In Zauberkunst zeigen sie wie man einen Zauber ausführt, und in Pflege Magischer Geschöpfe schauen wir Naturfilme.

"Und in Muggelkunde? Was lernt ihr da?“, fragte Draco eifrig.

„Oh, alles mögliche. Der Fernseher ist schließlich ein Muggelgerät. Es gibt einen Film über alles das mit Muggeln zu tun hat.“

„Ich muß die Erlaubnis bekommen, dieses Fach zu nehmen. Vielleicht hat die Muggelkundeklasse in Hogwarts auch einen Fernseher.“

„Warum brauchst du eine besondere Erlaubnis, um Muggelkunde zu nehmen?“, fragte Sammie verwirrt.

„Weil ich es im 3. Jahr nicht gewählt habe. Meinem Vater hätte es nicht gefallen.“

„Und du bist sicher, daß du es nehmen willst? Es ist langweilig, sage ich dir“, erklärte Matt.

"Warum legst du es dann nicht ab?“

„Kann ich nicht. Für Squibs ist es ein Pflichtfach. Es gibt nicht viele Fächer, die man nicht belegen kann, wenn man keine Magie beherrscht, also bekommen wir nicht viel Auswahl, und Muggelkunde wird für uns für besonders wichtig gehalten.“

„Oh. Na, ich würde trotzdem gerne mehr über Muggel lernen. Ich will auf eine Muggelschule gehen und Physik lernen wenn ich meinen Abschluß habe, und ich muß so viel wie möglich über Muggel wissen, wenn ich als einer von ihnen durchgehen will.“

”Muggelschule? Warum solltest du auf eine Muggenschule gehen wollen? Mit einem Abschluß von Hogwarts kannst do so ziemlich jede Stelle bekommen die du willst.“

„Aber ich will entweder Physiklehrer oder Elektriker werden, und dafür muß man auf eine Muggelschule gehen.“

„Bist du sicher, daß die Snapes nicht deine Eltern sind?“, grinste Matt.

"Natürlich nicht. Wäre aber schön. Was hat das damit zu tun?”

”Nur weil du sagst, daß du auf die Muggelschule gehen und Lehrer werden willst, wie Professor Snape."

"Aber das macht ihn nicht zu meinem Vater, Matt! Und er ist auch nicht auf die Muggelschule gegangen um Lehrer zu werden. Er wollte Alchemist werden.“

“Details, Drache. Ich denke trotzdem, daß du versuchst zu sein wie er.”

“Tu ich nicht. Das könnte ich nie. Es gibt so viele Dinge die er getan hat, die ich nie tun könnte“, sagte Draco, wobei ihm die Stummen Zauber einfielen, und Snapes Geständnis darüber, die Todesser infiltriert zu haben. Snape war so viel mächtiger und mutiger. Draco konnte nie so werden.

"Komm mit, ich bin ausgeruht“, drängte ihn Sammie nach einigen Minuten Stille. „Du mußt das auch sein. Machen wir mit dem Training weiter.”

Draco lächelte. Sammie sah offensichtlich langsam den Sinn des Trainings ein. Er zeigte tatsächlich erste Verbesserungen, obwohl er noch nicht geschafft hatte, den Ball an Draco vorbei zu bringen. Er nutzte aber seine Geschwindigkeit zu seinem Vorteil, und hatte auch angefangen, aus verschiedenen unerwarteten Positionen zu schießen. Das war vielversprechend. Es war genau das, was Mary in Schwierigkeiten bringen würde. Draco konnte sich anpassen und seine Position schnell genug wechseln, aber Mary musste sich darauf verlassen, daß sie meistens vorher sagen konnte, in welche Seite des Tores der Ball fliegen würde, und Sammie machte das immer schwerer. Jetzt musste er nur noch besser zielen.

Sie übten noch einige Minuten lang, bis Draco dafür ein Plan einfiel. Zuerst ließ er Sammie aus verschiedenen Entfernungen den Ball zwischen ihm und Matt hindurch schießen, und sie gingen jedes Mal wenn es Sammie gelang näher zusammen. Dann fing er an, das ‚Ziel’ zu bewegen, um Sammie dazu zu zwingen, schneller zu zielen.

Die Übung stellte sich als schwer für Sammie heraus, während sie aber nicht so ermüdend für sie alle war wie es gewesen war, den Ball an Draco vorbei zu bringen. Es erforderte mehr Konzentration als körperliche Übung von Sammie, und da die Aufgabe für ihn so schwer war, mussten sich Draco und Matt nicht allzu schnell bewegen. Sie gingen eher, als daß sie rannten.

Sie übten bis zum Mittagessen, und kamen anschließend für zwei weitere Stunden zurück, aber danach waren sie des Spiels alle müde, und Draco beschloß, nach Hause zu gehen und Mathe zu üben und seine schmerzenden Füße auszuruhen.

Er sah, daß Professor Snape wieder die Bücher aus der Bibliothek von Hogwarts las als er zurück kam, und eine Zeitlang saßen sie nur nebeneinander und arbeiteten beide an ihren eigenen Projekten.

„Ich habe Eugene gefunden“, erklärte Snape schließlich, als er sah, daß Draco gerade mit einer Aufgabe fertig war. “Er lebt in einer Wohnung in der Winkelgasse. Ich habe die genaue Adresse noch nicht, aber die herauszufinden wird nicht schwer sein. Ich nehme an, daß es eine der teureren Wohnungen über den größeren Läden sein wird. Es sind nicht zu viele davon da, und ich kann einen meiner Freunde fragen die im Tropfenden Kessel herumhängen.“

"Freunde die im Tropfenden Kessel herumhängen?“, wiederholte Draco. Etwas daran wie Snape das gesagt hatte klang seltsam.

"Meine Informanten. Nur die normalen arbeitslosen Alkoholiker, die nichts zu tun haben als an der Bar zu sitzen und den ganzen Tag zu trinken und zu reden. Sie kennen alles und jeden, aber niemand achtet mehr auf sie, weil sie schon so lange da sind, daß sie zum Inventar gehören. Sie können und werden mir wahrscheinlich Eugenes ganze Lebensgeschichte erzählen wenn ich ihnen einige Drinks zahle, und das beste daran ist, daß sie sich am nächsten Morgen nicht einmal mehr daran erinnern werden worüber wir geredet haben oder wann sie mich das letzte Mal gesehen haben.“

„Sie löschen ihr Gedächtnis?“

"Nein, das macht der Alkohol. Wenn man eine bestimmte Menge von Alkohol im Blut hat, bleiben solche Dinge nicht mehr lange im Gehirn. Alkoholiker sind wirklich die einfachsten Informanten, wenn man die Geduld hat, sich oft genug zu wiederholen bis sie Sinn machen. Sie begreifen ziemlich langsam, und manchmal sind sie so durcheinander, daß das was sie sagen keinen Sinn ergibt.“

"Durcheinander?"

„Alkohol betäubt die Sinne. Selbst eine kleine Menge beeinflusst das Gehirn. Du bemerkst es nicht wenn du selbst trinkst, aber wenn du nüchtern bleibst und anderen beim Trinken zusiehst, ist es fast beängstigend wie ihr Gehirn schon nach dem ersten Drink langsamer wird.“

„Was ist mit meinen anderen Verwandten? Haben Sie etwas über sie heraus gefunden?“, fragte Draco, der beschloß, daß er genug über Betrunkene und Alkohol gehört hatte. Es erinnerte ihn zu sehr an seinen Vater. Bei einem aber war er sicher. Er würde Alkohol immer so gut er konnte aus dem Weg gehen. Wer konnte wissen ob es vielleicht erblich war, und er wollte nicht werden wie Lucius. Nicht mehr.

„Bisher nichts über Jeremiah, aber die Colemans sind vielleicht in Amerika. Wenigstens steht in dem Buch da drüben, daß sie gleich nach der Hochzeit zu Mr. Colemans Familie nach Amerika gezogen sind. Sie sind seitdem vielleicht wieder umgezogen, aber ich denke nicht, daß das wahrscheinlich ist.“

„Okay, wir wissen also wo zwei von ihnen leben. Alles was wir noch tun müssen ist, herauszufinden wo Jeremiah lebt."

“Nicht ganz. Amerika engt das Suchgebiet zwar von der ganzen Welt beachtlich ein, aber es ist immer noch ein ganzer Kontinent. Das Buch meinte wahrscheinlich die USA, aber theoretisch könnte es ebenso gut heißen Kanada, oder eines der Südamerikanischen Länder.“

"Südamerika? Sie denken, sie könnten in Südamerika sein?“

"Nein, nicht wirklich. Man sagt normalerweise nicht Amerika wenn man Südamerika meint. Ich bin ziemlich sicher, daß es die USA heißen soll, aber das ist immer noch ein ziemlich großes Land um darin jemanden zu suchen. Vielleicht können wir aber einen deiner anderen Verwandten nach ihrer Adresse fragen.“

"Versuchen wir einfach, stattdessen Jeremiah zu finden, ja? Er klingt am besten.“

„Draco, wir kennen diese Leute nicht. Du weiß nicht anhand ihrer Geburtsdaten wie sie sind oder wo sie leben.“

„Aber er ist verheiratet und hat vielleicht ein Baby.“

Severus verdrehte die Augen. „Ich sollte einen Anzeige in den Tagespropheten setzen: ‚Gesucht: Familie mit Baby. Grund: Adoption eines Teenagers.’ Das würde mir alle Probleme mit deinen Verwandten ersparen.“

„Könnten sie mich überhaupt adoptieren wenn ich nicht mit ihnen verwandt bin?“, fragte Draco grinsend.

„Sie bräuchte nur die schriftliche Bestätigung all deiner lebenden Verwandten, daß sie nicht vorhaben, dich selbst aufzunehmen, und daß es sie nicht stören würde wenn sie dich adoptieren.“

„Sie müssten alle 14 fragen? Da müsste man viel herumfahren.“

„Eigentlich müsste man nur viel herumschreiben. Dein Onkel Thomas wäre zum Beispiel sicher gerne bereit, seine Bestätigung per Eule zu schicken. Andere würden sie aber treffen wollen, aber wenn sie dich wirklich wollen, würden sie das tun.“

„14 sind trotzdem viele Verwandte, auch wenn man nur die Hälfte besuchen müsste. Ich denke nicht, daß das jemand tun will.“

"Und du zählst nur die Verwandten auf der Seite deines Vaters. Sie hätten auch die Familie deiner Mutter zu fragen.”

“Die Glizzards?"

"Ja, kennst du einen von ihnen?“

"Nein, aber ich habe natürlich von Gringolf Glizzard gehört. Er ist der Bruder meiner Mutter, denke ich. Haben Sie je von ihm gehört? Es ist so beschämend, mit so jemandem verwandt zu sein.“

„Er verdient mit seinen Liedern aber viel Geld. Er ist vielleicht jemand, der dich adoptieren könnte. Du würdest wahrscheinlich mehr Geld von ihm erben als von deinem Lucius.“

"Gringolf Glizzard? Meinen Sie das im Ernst? Der Idiot der Sachen singt wie ‚Ich liebe meine süße Geliebte?’ Ich könnte nicht bei ihm leben. Niemals!“

"Denk darüber nach, Draco. Er kann dir alles anbieten was du willst, er ist berühmt, alle Mädchen würden dir nachlaufen...“

”Er ist eine Schande. Ich habe Glück, daß in der Schule niemand weiß, daß ich mit einer Einmann-Boygroup verwandt bin. Sie denken nicht wirklich darüber nach, mich zu ihm zu schicken, oder?“

„Nein, nicht im Augenblick. Du hast schließlich noch die ganze Familie deines Vaters. Ich komme nur auf ihn zurück wenn dich keiner von denen nimmt. Er ist der einzige Verwandte deiner Mutter der mit einfällt.“

„Nun, ich schätze, daß mich wenigstens einer der drei will“, beschloß Draco erleichtert. „Hatte Mutter wirklich nicht mehr Familie?“

"Ich bin nicht ganz sicher. Ich kannte Narcissa nicht so gut, aber ich weiß, daß ihre Eltern beide tot sind und sie nur den einen Bruder hatte. Sie hat aber vielleicht Cousins. Ich hatte nie einen Grund um zu fragen ob ihre Eltern Geschwister hatten.“

"Wir sollten sie aber dadurch finden können, oder? Es muß doch Bücher über die Glizzards in der Bibliothek geben, wie über die Malfoys.“

„Natürlich gibt es die, aber nicht so viele, da die Familie politisch nie so aktiv war wie die Malfoys. Das öffentliche Interesse war nie sehr groß, und ich glaube, daß auch die Familie selbst recht klein war. Wir können die Bücher durchsehen, wenn wir mit den Nachforschungen über die Malfoys fertig sind."

Draco ging bald wieder an sein Mathebuch, und hoffte fieberhaft, daß Professor Snape Jeremiahs Adresse bald finden würde und daß er bei ihm einziehen konnte. Und wenn nicht da, dann in Eugenes Wohnung in der Winkelgasse. Es wäre sicher schön, in der größten Einkaufspassage von London zu leben. Er konnte jederzeit einkaufen gehen wenn er das wollte, oder einfach durch die Gasse spazieren und die Leute beobachten die dort herum liefen wenn er sich langweilte. Qualitätszubehör für Quidditch wäre direkt um die Ecke, und er konnte sich durch den Tropfenden Kessel hinausschleichen und sich das Muggel-London mit all seinen elektrischen Sachen ansehen.

Selbst zu Tante Eusebia nach Amerika zu ziehen klang nicht mehr so schlecht. Wenigstens wäre er dann weit von Gringolf Glizzard weg. Mit etwas Glück lebten die Colemans in einer kleinen Stadt, in deren Nähe es nicht einmal eine Konzerthalle gab, und wenn nicht, würde er nur sicherstellen müssen, daß er so weit wie möglich von jedem Gringolf Glizzard Konzert weg blieb.



***

Das Fußballspiel am Freitag zeigte, daß sich Sammies Fähigkeiten beim Schießen wirklich verbessert hatten, wenn auch nicht so offensichtlich, daß es Mißtrauen weckte. Die anderen glaubten wahrscheinlich einfach, daß er einen besonders guten Tag hatte, als er zweimal fast ein Tor schoß.

Das Spiel endete aber als unentschieden, da Sammie es nicht ganz schaffte, und Mike vorsichtig genug war, um Cathy ihr Überraschungstor nicht wiederholen zu lassen.

“Nun, wir haben es fast geschafft“, erklärte Draco seinem Team anschließend.

“Wir haben kein einziges Tor geschossen“, beschwerte sich Sammie wieder.

„Du bist viel näher ran gekommen als letztes Mal“, erinnerte ihn Draco. „Wenn Mary bei deinem letzten Versuch nur zwei Zentimeter weiter rechts gewesen wäre, wäre der Ball hinein gegangen. Und das war nicht dein einziges Beinahe-Tor in diesem Spiel.“

”Es ist immer noch nicht gut genug. Cathy hätte den Ball hinein bekommen.“

„Vielleicht, aber sie hat keine Gelegenheit bekommen, und du hast einen guten Versuch gemacht. Heute hat es nicht funktioniert, aber Morgen ist auch noch ein Tag.“

Sammie seufzte. Er war nicht ganz zufrieden mit diesem Versprechen, aber er hörte auf sich zu beschweren und trottete hinüber zum Rest der Bande, die sich um Jack versammelt hatte. Draco folgte ihm und erwartete das übliche Geplänkel und ein ‚Bis Später’, aber als er ankam trug Jack ein Grinsen, das er noch nie gesehen hatte. Etwas ging da vor sich.

"Wir treffen uns nach dem Mittagessen am Schuppen, und vergesst die Sprayfarbe nicht“, erklärte er der versammelten Bande.

“Sprayfarbe?“, fragte Draco verwirrt. Wofür brauchten sie denn Sprayfarbe?

„Ja, vorzugsweise natürlich blaue Farbe, aber bringt alles mit das ihr habt. Wir schlagen die Sharks zurück.“

„Mit Sprühfarbe?“, fragte Draco wieder.

Wie würde das gegen die Sharks funktionieren? Hatte Jack vor, sie alle blau anzusprühen? Das schien Draco keine gute Idee zu sein. Nicht daß er es nicht für einen tollen Anblick hielt, die Sharks blau herumlaufen zu sehen, aber er bezweifelte, daß sie dafür stillhalten würden, und wenn man ihre Waffen bedachte, schien es nicht möglich zu sein, daß es funktionierte.

"Ja, mit Sprühfarbe“, bestätigte Jack mit einem breiten Grinsen, und offensichtlich nicht dazu bereit, mehr Information herauszurücken.

Draco schaffte es, ins Schlafzimmer der Snapes zu schleichen, indem er Billy beim Mittagessen ins Bett brachte, und wühlte, nachdem er das Baby zugedeckt hatte, schnell in Sarahs Nähkasten, auf der Suche nach etwas, das er als Waffe benutzen konnte. Er wollte nicht wieder unbewaffnet in einen Kampf gehen.

Ein kaputter Türgriff stellte sich als beste Waffe im Nähkorb heraus, und hatte den zusätzlichen Vorteil, daß Sarah ihn wohl kaum vermissen würde. Eigentlich fragte sich Draco, warum sie überhaupt einen Türgriff im Nähkorb hatte. Man konnte ihn nicht in ein Kleidungsstück nähen. Vielleicht benutzte sie ihn als Gewicht um Papier oder Stoff zu halten während sie schnitt? In dem Fall würde sie wahrscheinlich einfach etwas anderes benutzen, wenn sie ihn nicht auf den ersten Blick finden konnte.

Er steckte den Griff ein und kehrte schnell ins Wohnzimmer zurück. Einen Augenblick lang dachte er darüber nach, Professor Snape um Sprayfarbe zu bitten, aber dann beschloß er, es nicht zu riskieren. Snape würde fragen wozu er die Farbe brauchte, und selbst wenn er ihm erlaubte, an dem Angriff gegen die Sharks teilzunehmen, würde Sarah es ihm sicher verbieten. Sie würde ihn dazu zwingen zu Hause zu bleiben, und er konnte es sich nicht leisten, zu einem so wichtigen Anlaß nicht aufzutauchen. Er würde sich einfach Farbe von Mike borgen müssen.

Er rannte gleich nach dem Mittagessen zum Gartenhäuschen, neugierig darauf, Jacks Plan zu hören, aber Jack war noch nicht da. Er kam später, schon wieder (oder vielleicht immer noch) grinsend, hatte eine Kiste mit verschiedenen Farbdosen unter dem Arm und sah sehr zufrieden aus.

"Die Sharks sind an den Teich gegangen”, verkündete er triumphierend. “Ich habe von unserem Küchenfenster aus gesehen wie sie gegangen sind. Sie haben keinen zurück gelassen um ihrem Bau zu bewachen.“

„Du willst ihn zerstören?”, fragte Draco verwirrt. “Hat Susie nicht gesagt, daß er in einem Keller ist? Wir können nicht einfach die Wände auseinander nehmen.“

„Nicht in irgendeinem Keller. Im Keller von deinem Haus. Und wir können sie vielleicht nicht auseinandernehmen, aber neu streichen und alles was drin ist auseinandernehmen.“

„Bist du sicher, daß sie alle weg sind?“

"Ich habe doch gesagt, daß ich gesehen habe wie sie gegangen sind. Ich habe sie gezählt, okay?”, fauchte Jack Matt an. “Wenn uns jetzt noch Cathy oder Mike zeigen können, wo genau die Sharks ihren Treffpunkt haben...“

Cathy und Mike ließen sich das nicht zweimal sagen. Sie gingen voraus zurück ins Haus und in den Keller hinunter. Obwohl er vorgehabt hatte die Waschmaschinen noch einmal anzusehen, war Draco eine Weile nicht mehr hier gewesen. Ein Blick zeigte ihm überall Graffiti, etwas an das er am Anfang nicht gedacht hatte.

„Denkst du wir haben auf den Wänden überhaupt noch Platz? Noch mehr Geschmiere wird sie wohl kaum stören.“

„Oh, das kommt nur darauf an was du schreibst“, zwinkerte ihm Mike zu. „Ihre eigene Arbeit stört sie natürlich nicht, aber unsere schon.“

Die meisten der Graffiti hier konnten wirklich gut die Arbeit der Sharks sein, wir Draco klar wurde. Das meiste war in rot geschrieben, und das Wort Sharks tauchte mehr als einmal auf.

Cathy führte sie an dem Raum vorbei in dem das Boilertreffen abgehalten worden war. Draco erinnerte sich an sein erstes Treffen mit den Sharks. Sie gingen in dieselbe Richtung, in die die Sharks an diesem Tag geflohen waren, aber das war nicht wirklich überraschend, wenn Draco darüber nachdachte. Die Sharks waren natürlich zurück in ihren Bau gelaufen. Es war nur logisch.

Der Keller war viel größer als Draco erwartet hatte. Nun, vielleicht war er nicht wirklich größer, aber er sah so aus. Er hatte wohl dieselbe Größe wie das Haus, genau wie der Dachboden. Aber der Dachboden war ein großer, offener Raum, während der Keller voller sich windender Gänge und vieler sehr kleiner Räume war. Es war ein ziemlicher Irrgarten, und Draco vermutete, daß nur die Sharks alles davon kannten.

Ihr Treffpunkt fand sich in dem, was Draco für die hinterste Ecke des Kellers hielt. Andererseits hatte er schon eine ganze Zeitlang den Überblick verloren, als sie ihn endlich erreichten. Er bezweifelte, daß er den Weg hierher ohne Führer wieder finden würde.

Die Zentrale der Sharks war noch kleiner als Professor Snapes Labor, aber Draco nahm an, daß sie nicht um ihrer Größe Willen gewählt worden war. Die Umgebung war fast völlig leer, abgesehen von etwas das vielleicht Wasserleitungen waren, und mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Er nahm an, daß keine Erwachsenen so tief in den Keller gingen, was es zu einem perfekten Versteck machte.

Die Innenseite war größtenteils mit Pappkartonschachteln ausgestattet, aber es gab auch eine alte Holzkiste, die sich als offen und leer herausstellte, als sie sie genauer untersuchten. Die Sharks hatten nichts wichtiges herumliegen lassen, aber da die Rakers kaum jemals etwas in ihrem Gartenhäuschen herum liegen ließen, überraschte es Draco nicht.

Was ihn aber überraschte war, daß Susie sich an die Sharks anschleichen und sie belauschen konnte. Draco sah keine Stelle, die geschützt genug war, um sich zu verstecken. Der einzige Vorteil den sie wahrscheinlich gehabt hatte war, daß die Türe der Sharks weit offen stand und so seltsam in den Angeln hing, daß Draco bezweifelte, daß sie sich überhaupt schließen ließ, selbst wenn man sie zuziehen konnte.

Die Zeichnung eines großen roten Hais schmückte eine Wand, und Larry machte sich sofort daran, das zu ändern. Bald steckte eine große Harpune in dem Rücken des Hais, und eine lange Zunge hing ihm aus dem Maul. Mike nahm sich den größten leeren Flecken auf der Wand vor und dekorierte ihn mit spöttischen Reimereien, die sie eine Zeit lang lachen ließen, und Sammie und Jack arbeiteten bald an einer vielfarbigen Schrift die sagte „Die Rakers sind die Größten!“, quer über die dritte Wand. Die Mädchen hatten in der Zwischenzeit angefangen, die Kisten zu zerfetzen und die Stücke herum zu werfen, und Matt, der offensichtlich keine künstlerische Inspiration hatte, besprühte einfach verschiedene Teile des Zimmers blau.

Draco half den Mädchen eine Zeitlang dabei, die widerstandsfähigeren Kisten zu zerfetzen. Das hieß, er half Charlie, und manchmal Cathy. Mary brauchte keine Hilfe. Sie war sowieso viel stärker als Draco und arbeitet mit vor Freude so sehr glänzenden Augen, daß Draco sich ihr nicht genähert hätte, solange sein Leben nicht davon abhing. ‚Vielleicht nicht einmal dann’, dachte er als er sah wie sie noch eine Kiste in Stücke riß.

„Ha, nehmt das, kleine Fischchen!”, brüllte sie, und griff sich eine weitere.

Fischchen? Das gab Draco eine Idee. Mike hatte alle möglichen witzigen Beleidigungen aufgeschrieben, aber keiner von ihnen benutzte bisher das Fischthema. Es wäre aber wahrscheinlich leicht. Die Wand neben der Tür war gar nicht dekoriert, wahrscheinlich weil man sie nicht sah wenn man herein kam, aber das würde es nur um so schöner machen, wenn sie es erst sahen nachdem sie sich von ihrem ersten Wutanfall erholt hatten. Alles was er brauchte waren drei verschiedene Farben... oder vielleicht konnte er noch mehr benutzen und etwas persönlich werden?

Draco nahm sich einfach eine der vielen Dosen die herumlagen, und sprühte die Form eines kleinen Fisches auf die Wand. Jetzt noch langes Haar, rotes Stirnband und ein paar blaue Luftblasen die von Mark dem Fischchen aufstiegen... Ja, es sah ganz gut aus.

Mit einem zufriedenen Grinsen hob Draco die Farbdose wieder, um einen kleinen blonden Fisch mit einem Spiegel unter der Flosse zu malen, und einen dunklen kleinen Fisch mit einer Kette um den Hals und schwarzem Haar…gerade rechtzeitig fiel ihm ein, daß er eine kleine Narbe hinzufügen musste..., kleine Zwillingsfische, ein kleiner weiblicher Fisch mit stacheliger Kette...

Als letzte Zugabe fügte er ein Goldfischglas um die Fischgruppe herum hinzu und trat zurück um sein Werk zu bewundern.“

„Oh schau, kleine Fischchen!“, kicherte Samme hinter ihm. „Du solltest einen Pfeil auf Mark zeigen lassen und ‚Fischchen’ dazu schreiben.“

„Und einen mit ‚Hübsches Fischchen’ für Ricky“, fügte Cathy hinzu.

Draco hielt ihr einfach die Dose hin. “Tu dir keinen Zwang an, mach dazu was immer du möchtest.”

“Okay Leute”, rief Jack auf einmal von hinter ihnen. “Ich brauche hier eure Unterschrift, und dann gehen wir.”

Draco beobachtete wie die anderen Jacks und Sammies Kunstwerk „unterschrieben“. Jack selbst hatte Jack in blauer Farbe hingemalt, und mit dem Bild eines bluttriefenden Messers unterstrichen, während Sammie sein Bestes getan hatte, ein Wiesel zu zeichnen, aber kein zu guter Künstler zu sein schien. Nun, Draco konnte erkennen was es sein sollte, also würden die Sharks es wohl auch herausfinden.

Was sollte er jetzt aber machen? Sollte er einfach seinen Namen auf die Wand schreiben? Alle anderen hatten zumindest etwas besonderes gezeichnet, obwohl es schwer war, die wirbelnden farbigen Linien zu entziffern, die alles waren das Charlie gemacht hatte. Sie sahen wenigstes cool aus.

Als er sah wie Cathy eine Katze zeichnete die eine Pfote erhoben und die glänzenden Krallen zum Schlag ausgefahren hatte, kam ihm endlich eine Idee. Er nahm die grüne Farbe, und sprühte vorsichtig einen grünen Drachen neben Marys bluttriefende Signatur. Er beschloß, daß er etwas zu einfach aussah, und fügte ein paar silberne Stacheln auf dem Rücken des Drachen hinzu, und ließ eine kleine schwarze Rauchwolke aus seinen Nüstern aufsteigen. Ja, das war gut.

Er hatte sogar noch Zeit um etwas mit Sammie und Matt zu üben, bevor er zum Abendessen nach Hause musste.

"Dako!" Billy kam auf ihn losgerannt, sobald er durch die Tür kam.

"Hey Billy, was ist denn?”, lachte er als er das Baby aufhob und herumwirbelte. Billy liebte es einfach in der Luft herumgewirbelt zu werden. ‘Komisch’, dachte Draco. ‘Ich würde denken er sollte Angst haben, aber ich schätze ihm ist einfach nie eingefallen, daß ihn jemand fallenlassen könnte.’

„Sehr bunt”, hörte er Professor Snapes Stimme hinter ihm.

„Was?“

„Deine Hände“, erklärte Severus. „Sind Farbflecken drauf. Was hast du heute Nachmittag gemacht?“

„Oh eigentlich gar nichts. Wir haben nur etwas gemalt“, grinste Draco.

Er nahm nicht an, daß Snape ihn bestrafen würde wenn er die Wahrheit sagte. Schließlich wäre morgen sein letzter Tag in West Hogsmeade, und es hatte ihn nicht einmal gestört, daß Draco in den Kampf geraten war. Es machte einfach mehr Spaß, das Geheimnis zu wahren.

Snape schien es nicht zu stören. “Ich habe Jeremiahs Adresse gefunden. Er lebt in einer Hütte in Wales.“

„Einer Hütte? Kein Herrenhaus?“, fragte Draco überrascht. Er hatte Verwandte die in Hütten und Wohnungen lebten? Wie seltsam!

"Ja, eine Hütte. Es scheint, daß es einmal eine Jagdhütte für die Malfoys war, die in dem Herrenhaus in Wales gelebt haben, aber vor einigen Generationen wurde eine normale Hütte daraus, als Heimat für einen jüngeren Sohn und seine Frau, die sich mit dem Rest der Familie nicht verstanden. Jeremiah wird allen Familienbesitz in Wales erben, aber es scheint, daß er nicht im Herrenhaus leben wollte solange es noch seinem Onkel gehört, und deswegen blieb er in der Hütte, in der er aufwuchs.“

"Er stammt dann also von diesem jüngeren Sohn ab?“

Snape nickte. „Der einzige Sohn seines Onkels starb vor etwa 20 Jahren, und so wurde Jeremiah zum Erben erklärt.“

"Er ist gestorben? Was ist passiert?“

"Ich weiß nicht. Keines der Bücher die ich gefunden habe geben einem mehr Informationen über seinen Tod als das Datum, aber es ist eigentlich egal. Er ist gestorben ohne Kinder zu hinterlassen, also gibt es keinen bei dem du wohnen könntest.“

„Ich würde trotzdem gerne wissen wie er gestorben ist. Es klingt ziemlich mysteriös.“

„Vor 20 Jahren waren wir mitten im Krieg gegen Voldemort. Viele Menschen sind damals gestorben.“

"Denken Sie er war ein Todesser?“, fragte Draco. Dann fiel ihm ein, daß Snape ein Spion gewesen war. „Oder wissen Sie es?”

"Ich weiß nichts über ihn, außer dem was ich heute gelesen habe, und daß viele Menschen damals getötet wurden, nicht nur Todesser.”

“Aber er war ein Reinblüter, oder?”

“Ja, war er.”

“Und Todesser töten nur Muggel und Schlammblüter.”

“Und Squibs und Muggelfreunde und Auroren und Zeugen und allgemein jeden der zufällig im Weg steht. Dein toter Onkel war vielleicht ein junger, begeisterter Auror, der zu nahe an ihre Geheimnisse gekommen ist. Oder er ist einfach eines Tages die Straße hinunter gegangen und hat einen Todesser ohne Maske gesehen. Das reichte damals, um getötet zu werden.“

Draco war den Rest des Abends sehr ruhig. Seine Gedanken kehrten immer wieder und wieder zum selben Gedanken zurück. „Aber er war ein Reinblüter. Die Todesser mögen Reinblüter. Sie bringen sie nicht um.“ Aber war nicht auch James Potter ein Reinblüter gewesen? Und Professor Snape hatte ihn gewarnt, daß, wenn alle Muggel und Schlammblüter tot waren, Voldemort anfangen würde andere zu töten, vermutlich die fast-Squibs wie Neville Longbottom, und dann wieder andere. Vielleicht die dummen, wie Gregory Goyle. Sowohl Neville als auch Gregory waren ebenfalls Reinblüter. Bei all den Dingen über die er nachdachte, war es überraschend, daß er in dieser Nacht überhaupt einschlief.


Kapitel 12

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