Runaway Dragon"

 

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Kapitel 15: Ein Besuch von den Auroren



Montag Morgen nach dem Frühstück rannte Draco zu Mike hinüber um ihm zu erzählen, daß er noch da war. Er hatte es am Abend zuvor nicht tun können als sie nach Hause gekommen waren, da Professor Snape beschlossen hatte, daß es zu spät war um die Nachbarn zu stören.

Mike war so froh als er Draco sah, daß er seine Eltern um Erlaubnis bat, mit den Snapes auf den Markt zu gehen. So gab ihm seine Mutter eine Einkaufsliste und einen Geldbeutel. Mike grinste, und Draco fragte sich, ob er ihr das Wechselgeld je zurückgeben würde.

Severus und Sarah störte die unerwartete Gesellschaft nicht, und als sie den Einkaufszettel sahen, nahm Severus schnell ein Stück Pergament, schrieb etwas darauf und gab es Draco.

„Wenn ihr Beide sowieso alleine einkaufen geht, kannst du uns helfen und das Obst holen“, erklärte er, wobei er ihm ebenfalls einige Münzen gab.

Draco starrte einen Augenblick lang die Liste und das Geld an. Was?

"Aber ich habe noch nie gehandelt. Ich habe keine Ahnung wie das geht. Ich werde viel mehr Geld ausgeben müssen, als Sie sonst dafür brauchen.“

„Nun, du lernst es nicht wenn du es nicht versuchst. Du kannst sowieso nicht mehr Geld ausgeben als ich dir gegeben habe. Versuch, damit alles auf der Liste zu bekommen.“

Draco starrte wieder die Liste an, und dann das Geld in seiner Hand. “Das ist unmöglich! Das reicht nie für das alles.“

“In dem Fall wirst du Prioritäten setzen müssen. Versuch dir zu überlegen was wir wirklich brauchen und auf was wir verzichten können.“

Draco seufzte wieder, und stopfte sich die Liste in die Tasche. Wie sollte er das tun? Welches Obst war wichtiger als der Rest?

Mike grinste ihn an. “Oh komm schon. Es ist nicht so schwer. Das können sogar kleine Kinder.“

„Es ist vielleicht nicht schwer wenn man es schon sein ganzes Leben lang macht, aber ich war bis vor 3 Wochen noch nie auf dem Markt.“

"Nicht? Wo haben deine Eltern dann ihr Essen gekauft?“, fragte Mike verwirrt, während sie die Treppen hinunter gingen.

„Haben sie nicht.”

“Was? Was habt ihr dann gegessen? Jeder muß Essen kaufen.”

"Ich schätze unsere Hauselfen sind für uns zum Markt gegangen. Ich habe nie danach gefragt.“

"Hauselfen?” Mike sah Draco mit großen Augen an.

"Ja, die kleinen Wesen mit den langen Ohren, weißt du. Irgendwie niedlich und ständig am Arbeiten.“

„Ich weiß was sie sind. Das heißt, ich habe von ihnen gehört, aber ich habe nie wirklich einen gesehen. Ich dachte nur die Typen mit den großen alten Schlössern hätten Hauselfen.“

„Nein, die Typen mit den großen alten Herrenhäusern die fast aussehen wie Schlösser haben sie auch.“

„Hattest du eines von denen?“

"Ja, eines der größten und ältesten in England… auch eines der zugigsten. Und einige Stellen waren auch ziemlich dunkel und angsteinflößend.“

„Das muß toll gewesen sein, ich wünschte ich hätte so ein großes altes Herrenhaus. Oder wenigstens ein kleines neues Herrenhaus.“

„Weißt du, wenn es nicht vom Ministerium eingezogen worden wäre, hätte ich es wohl so bald wie möglich verkauft und mir mit dem Geld etwas kleineres und bequemeres gekauft. Vielleicht eine Wohnung hier in der Nähe, oder in London.“

„Du würdest so ein großes Schloß gegen eine kleine langweilige Wohnung tauschen?“ Mike klang erschrocken.

„Nun, vielleicht nicht“, beschloß Draco. „Vielleicht hätte ich mir eines der kleinen Häuser näher am Markt gekauft, damit ich nicht immer so weit laufen muß um hinzukommen. Das Herrenhaus hätte dafür genug Geld einbringen sollen. Aber das ist sowieso hinfällig, weil ich das Herrenhaus nicht mehr habe, ich kann mir nichts mehr kaufen.“

„Aber der Rest deiner Familie ist noch reich, oder?“

„Nun, Onkel Thomas sah so aus, aber er wollte mich nicht, und Cousin Eugene sah auch nicht arm aus, aber vielleicht lebt er einfach von Onkel Thomas’ Geld.“ Draco zuckte die Schultern. „Jeremiahs Platz hat nicht allzu teuer ausgesehen, aber er soll auch ein großes Herrenhaus erben. Vielleicht läßt er mich anschließend in seinem Häuschen leben. Wenigstens bis ich genug verdiene, um mit etwas eigenes zu kaufen.“

"Ein Häuschen muß auch ein schöner Platz zum Wohnen sein, Ich hätte gerne eines.”

„Du hättest alles gerne. Obwohl ich zugebe, daß man es jederzeit verkaufen und etwas Geld dafür bekommen könnte, wenn auch sonst nichts”, überlegte Draco. “Ich würde aber nicht mehr ganz so gerne in Jeremiahs Häuschen leben. Es ist mitten in der Pampa. Nur Schafe in der Nähe.”

„Das ist schön. Stell dir vor, daß du heimgehst und dich keine Nachbarn stören. Nur schöne kuschelige Schafe und grüne Wiesen wenn du dich umsiehst. Keine grauen Häuser, keine neugierigen Auroren, kein Lärm...“

"Aber es ist so weit von allem weg das ich sehen will.“

„Kein Problem wenn du erst mal apparieren kannst.”

Draco hielt einen Augenblick inne. Daran hatte er nicht gedacht. Wenn er seine Apparationserlaubnis hatte, würde er keine Probleme mehr haben, von dem Häuschen aus hinzukommen wo immer er hinwollte. Vielleicht war es doch kein so schlechter Ort um dort zu leben!

"Nun, wir haben immer noch kein Häuschen um darin zu leben oder es zu verkaufen.“

„Nun, so ist das Leben.” Mike schien es nicht sehr zu stören. “Komm schon, wir sind fast da!”

”Warte! Halt kurz an! Ich muß den Hund wegpacken!”

Mike hielt an und drehte sich um, um Draco und ‚diesen Hund’ anzustarren.

„Wegpacken?” Wie packte man einen Hund weg?

Zu Mikes Erstaunen nahm Draco einfach seinen Rucksack ab und gab ihn ihm.

„Hier, halt das mal kurz für mich auf.“

Mike nahm den Rucksack noch immer mit zweifelndem Blick, aber er war auch etwas neugierig. Was wollte Draco machen?

Draco packte ‚diesen Hund’ schnell, bevor er mißtrauisch werden und versuchen konnte, davonzulaufen, und stopfte ihn in den Rucksack, genau wie er sich daran erinnerte, daß Professor Snape es letzte Woche getan hatte.

„Okay“, verkündete er. “Das ist ein Problem weniger.”

„Warum lässt du ihn nicht einfach laufen?“ fragte Mike endlich, „wäre das nicht viel leichter?“

„Nein, er würde seine Leine verheddern, versuchen davonzulaufen, Wurst stehlen. So ist er etwas schwer, aber er kann keine Schwierigkeiten machen.“

Mike betrachtete nachdenklich den Kopf ‚dieses Hundes’, der der einzige Teil seines Körpers war, der noch aus Dracos Rucksack schaute.

"Mit dem Kater könntest du das nicht machen, weißt du. Er würde sich einfach herauswinden und davon springen.“

„Mit dem Kater muß ich das nicht machen. Er hat kein Problem damit, alleine zu Hause zu bleiben, und er macht nie Schwierigkeiten“, tat Draco das Argument ab. “Ich schätze Katzen sind auch schlauer als Hunde.“

"Nun, jedenfalls sind sie viel unabhängiger. Sie würden nie von einem Menschen erwarten, daß er immer da ist um sie aus jeder blöden Lage zu befreien in die sie sich bringen. Ich nehme an, das macht sie vorsichtiger als Hunde. Sie wissen jedenfalls wie sie sich helfen können wenn es notwendig wird.“

„Du scheinst viel über Katzen zu wissen“, bemerkte Draco.

„Ich habe eine als Gefährten. Nur eine normale graue Tigerkatze, aber sie weiß was sie will. Vielleicht zeige ich sie dir wenn wir heim kommen. Wenn sie daheim ist und Lust dazu hat, heißt das. Wie gesagt, sie hat ihren eigenen Kopf, und wenn ihr nicht danach ist dich zu treffen, spricht sie gar nicht mit dir.“

"Wirklich? Ist das nicht etwas ärgerlich? Ich meine, die Snapes haben auch eine Katze, und auch einige meiner Mitschüler, aber ich kann mir nicht vorstellen, einen Gefährten zu haben, der nie da ist wenn ich ihn brauche.”

„Es ist ganz sicher besser als dein Hund“, grinste Mike. „Er ist immer da, auch wenn man ihn nicht brauchen kannst, ist immer im Weg und hat keine magischen Eigenschaften.“

„Und er gehört auch nicht mir!“, widersprach Draco. „Ich würde so eine kleine Nervensäge überhaupt nicht wollen. Ich hatte eine Eule. Sie war wirklich nützlich und kam wenn man sie rief.“

„Besorgst du dir also eine neue Eule wenn du ein neues Zuhause hast?“

„Wenn mich meine Familie lässt wohl schon“, überlegte Draco. Er hatte noch nicht wirklich darüber nachgedacht, einen neuen Gefährten zu nehmen. „Eines Tages hätte ich aber gerne einen Raben wie Professor Snape. Munin ist viel cooler als jede Eule die ich gesehen habe, und er kann alle möglichen Tricks.“

„Warum besorgst du dir dann nicht gleich einen Raben?“

„Ich denke, ich könnte ihn mir nicht leisten. Ich wette sie sind sehr teuer, und dann sagt Professor Snape, daß sie sehr schwer auszubilden sind.“

„Ich wette Onkel Severus würde dir damit aber helfen.“

„Wahrscheinlich, aber ich habe trotzdem das Geld nicht, und eine Eule reicht vorerst.“

„Ich schätze du hast Recht. Ich hätte auch gerne eine Eule. Dann könnte ich dir schreiben so oft ich will, und müsste nicht ständig das Porto zahlen.“

“Ich sage meiner Eule, daß sie jedes Mal wenn ich sie schicke bleiben und auf die Antwort warten soll“, versprach Draco.

Jetzt waren sie mitten auf dem Markt und konnten die Snapes nicht mehr sehen. Draco erinnerte sich daran, daß er gesehen hatte, daß sie in die Richtung der Brotbuden verschwunden waren, was Sinn machte wenn man bedachte, daß sie Draco das Obst kaufen ließen, und es am besten war, die Dinge, die in der Mitte des Marktplatzes verkauft wurden, so bald wie möglich zu kaufen, bevor gegen Mittag der große Ansturm begann.

Draco machte sich aber keine Gedanken darüber, die Snapes zu verlieren. Professor Snape hatte ihn gebeten, sie gegen Mittag vor der Apotheke zu treffen, nachdem sie mit dem Einkaufen fertig waren, so daß sie zusammen essen konnten.

„Okay, wo gehen wir jetzt hin?“, fragte er Mike, der seine Einkaufsliste herauszog.

“Schauen wir mal. Ich brauche Gemüse, Käse und Obst. Du brauchst nur Obst. Käse ist fast am anderen Ende des Marktplatzes. Gemüse gibt es da drüben, und das Obst ist genau neben dem Gemüse. Wir sind am schnellsten wenn wir mit dem Gemüse anfangen, dann das Obst kaufen und den Käse für den Schluß aufheben, und du kannst an den Gemüseständen zusehen wie ich mit den Händlern rede, bevor du selbst versuchen mußt, etwas zu kaufen.“

"Können wir dann das mit dem Obst nicht zum Schluß machen?“, fragte Draco, der auf einmal wieder etwas nervös wurde.

"Das würde heißen, daß wir uns zu den Käseständen durchschlagen müssen und dann wieder hierher. Es würde uns viel mehr Zeit und Nerven kosten”, erklärte Mike. “Komm schon, ich helfe dir sowieso beim Handeln. Es ist nicht so schwer. Alle machen es.”

Draco seufzte und gab nach. Er würde es früher oder später sowieso machen müssen. Wenigstens würde er nicht mehr so nervös sein wenn er es hinter sich hatte. ‚Ich werde nur nervös sein, weil ich nicht weiß was Mrs Snape sagen wird wenn sie sieht, wie viel Geld ich ausgegeben habe’, dachte er duster. Aber Professor Snape würde ihn gegen ihren Zorn verteidigen, oder?

Er beobachtete Mikes Verhandlungen mit den Gemüsehändlern genau, und versuchte, einige möglichen Konversationen im Geist durchzuspielen bevor Mike erklärte, daß er alles hatte was er brauchte und sie zu den Obstständen gingen.

„Was musst du zuerst kaufen?“, fragte Mike Draco.

„Können wir nicht erst deine Einkäufe erledigen? Ich würde gerne noch ein paar Beispiele hören.“

“Das ist unsinnig, Draco. Wir brauchen wahrscheinlich beide dieselben Stände, also machen wir es zusammen. Schau, ich kaufe zuerst ein, aber wir müssen wissen, zu welchen Ständen wir müssen.“

„Äh... ich weiß nicht wo ich zuerst hin soll“, sagte Draco, wobei er seine Einkaufsliste anstarrte.

“Nun, man fängt entweder mit dem teuersten oder mit dem wichtigsten an. Da du wahrscheinlich nicht genug Geld hast um alles zu kaufen, schlage ich vor, daß du mit dem wichtigsten anfängst.“

"Was wäre denn das wichtigste?”

Mike blickte über Dracos Schulter um schnell einen Blick auf die Liste zu werfen. „Äpfel”, beschloß er ohne zu zögern. “Äpfel sind immer das wichtigste Obst, und wir holen gleich danach die Kirschen, weil die zu dieser Jahreszeit am billigsten sind und deswegen am leichtesten zu bekommen. Birnen sind auch leicht, aber mit den Bananen haben wir vielleicht Probleme. Vielleicht sollten wir die gar nicht kaufen. Wir brauchen auf jeden Fall Zitronen, also schlage ich vor, daß wir die als drittes machen, dann die Birnen, und die Orangen heben wir für den Schluß auf, falls wir noch Geld haben.“

„Bei dir klingt das so einfach“, seufzte Draco.

"Ich überlege nur was meine Mutter machen würde”, grinste Mike. “Ich war oft genug mit ihr einkaufen.”

"Ich wünschte ich hätte so eine Mutter“, seufzte Draco. “Versteh mich nicht falsch, ich bin ihr wirklich dankbar dafür, daß sie mich vor Vater gerettet hat, und es ist wirklich eine große Sache zu wissen, daß sie mich so sehr geliebt hat, daß sie für mich gestorben ist, aber ich wünschte sie hätte manchmal Zeit mit mir verbracht, statt ständig auf einer Party sein zu müssen.“

„Wie kann man denn auf einer Party sein müssen?“, fragte Mike mit finsterem Gesicht. „Parties sind zum Spaß da.”

“Sie sind auch soziale Erfordernisse. Weiß du, man muß seine Beziehungen pflegen und so. Einige Parties haben was mit Wohltätigkeit zu tun und so. Die sind wichtig für das Familienimage. Andere Parties sind einfach Tradition.”

“Ihr reichen Typen seid komisch”, erklärte Mike noch immer mit finsterem Gesicht.

„Ich bin nicht reich!”, protestierte Draco. „Zumindest nicht mehr.“

„Nun, dann gut. Kaufen wir die Äpfel, ja? Wir kaufen sie immer da drüben. Die grünen sind die besten, aber manche Leute finden, sie sind sauer.“

"Professor Snape nicht", sagte Draco lachend. “Er mag es, wenn seine Tränke nach Zitrone schmecken, also wird er auch saure Äpfel mögen.“

„Was ist mit Tante Sarah?"

"Ich weiß nicht, ich habe sie nie gefragt, aber ich denke nicht, daß es sie stört. Kaufen wir sie.“

Mike ging zuerst und senkte den Preis, und so fand es Draco gar nicht so schwer zu handeln, wie er zuerst angenommen hatte. Er wusste aber, daß Professor Snape einen viel billigeren Preis bekommen hätte. Am Ende musste er sich ohne Bananen und mit nur der halben Menge Orangen zufrieden geben. Er hoffte, daß die Snapes nicht allzu wütend auf ihn sein würden.

”Okay, das war das letzte Geld das ich hatte. Wohin jetzt?”

“Jetzt muß ich Käse kaufen. Da lang”, antwortete Mike.

Sie mussten sich ihren Weg durch die schon sehr dichte Menge an den Brotständen bahnen und durch einige der schwatzenden Gruppen, die Draco in der letzten Woche bemerkt hatte. Der Vikar war wieder von einer großen Gruppe Frauen umgeben und genau in der Mitte des Marktes, aber dieses Mal schob Draco keinen großen Baby Buggy herum und schaffte es, sich fast mit Leichtigkeit durch die Gruppe zu zwängen.

Die Käsebuden waren von Käufern überrannt, und sie mussten an den einzelnen Ständen viel anstehen, bevor Mike endlich erklärte, daß er alles hatte was er brauchte und sie versuchen sollten, sich zur Apotheke durchzukämpfen.

Draco schlug vor, daß sie an die Seite des Marktplatzes gehen und versuchen sollten, außen herum zu gehen statt wieder quer durch die Mitte, und nach einem kurzen Blick auf den Himmel, um nach der Stellung der Sonne zu sehen, stimmte Mike zu. So brauchten sie vielleicht etwas länger, aber es würde leichter gehen.

Irgendwo hinter den Fleischbuden liefen sie in Jack, der damit beschäftigt war, mit einem großen blonden Mädchen zu flirten, das Draco noch nie gesehen hatte. Sie trug moosgrüne kurze Hosen und ein T-Shirt und Draco dachte einen Augenblick lang darüber nach zu fragen zu welcher Bande diese Uniform gehörte, aber er beschloß, diese Frage zu verschieben. Er wollte nicht, daß sie herausfand, daß er es nicht wusste. Mike oder Cathy würden es ihm sicher sagen, wenn er sie später fragte.

Jack begrüßte sie ziemlich kühl und deutete an, daß er wollte, daß sie verschwanden und ihn seinen Versuchen, das Mädchen zu beeindrucken, überließen, welches - soweit Draco erkennen konnte - nicht wirklich an einem von ihnen interessiert war. Er nahm stark an, daß ein so hübsches Mädchen schon einen Freund hatte, und daß der vermutlich der Anführer ihrer eigenen Bande war, aber er hielt es nicht für gut, Jack darauf hinzuweisen.

Mike zuckte nur die Schultern und schlug vor, daß sie weiter gingen um die Snapes nicht warten zu lassen, und obwohl sie mehr als genug Zeit für eine kleine Unterhaltung hatten stimmte Draco bereitwillig zu. Wenn Jack sie nicht in der Nähe haben wollte, würde er nicht bleiben nur um ihn wütend zu machen.

Er sah sich aber auf dem Weg nach dem Rest der Bande um, fand allerdings niemanden. Entweder wurden sie alle von der Menge verborgen, oder Jack hatte auch sie weggeschickt. Beide Möglichkeiten schienen Draco ähnlich wahrscheinlich zu sein.

Ein Muggelladen zog Dracos Aufmerksamkeit etwas später auf sich, und Mike musste geduldig warten, während er fasziniert einige Küchengeräte anstarrte.

„Ich frage mich was das Mixerding macht. Schau Mike, es hat einen Stecker. Es muß elektrisch sein!”

“Man benutzt es um alle möglichen Zutaten zum Essen zusammenzumischen”, erklärte Mike geduldig. „Meistens zum Backen.“

Draco starrte es weiter verwundert an. “Wirklich? Habt ihr einen Zuhause? Wie funktioniert er?”

„Nun, er mixt einfach“, erklärte Mike, wobei er sich ziemlich blöd vorkam. Wie erklärte man einen Mixer. „Er ist nicht sonderlich aufregend, weißt du.“

Draco zuckte nur die Schultern. „Für dich vielleicht nicht. Ich finde es faszinierend. Ich werde versuchen, einmal alles darüber zu lernen.“

Am Ende packte Mike einfach Draco am Arm und zerrte ihn von dem Ladenfenster weg und zur Apotheke. Draco war, beschloß er, ein toller Freund, aber manchmal konnte er wirklich nervend und seltsam sein. Vor allem wenn es um Elektrisches ging.

Die Snapes waren nirgends zu sehen als sie die Apotheke erreichten, und ein schneller Blick auf die Sonne zeigte ihnen, daß sie früh dran waren. Was sollten sie jetzt machen?

"Gehen wir wieder zu dem Muggelladen”, schlug Draco sofort vor.

Mike sah sich auf einmal den ganzen Tag damit verbringen, Glühbirnen und Mikrowellen anzusehen. Oh nein, da würde er nicht wieder hingehen! Er sah sich schnell um, und tatsächlich fiel ihm eine Lösung ein.

"Nein, gehen wir da rüber. Da verkaufen sie Spielsachen. Sie haben alle möglichen schönen Sachen, und wir können die Apotheke immer noch sehen. So wissen wir wenn die Snapes kommen und müssen nicht hin und her laufen um sie zu erwischen.“

„Spielsachen? Verkaufen sie auch Gameboys?”, fragte Draco neugierig.

„Natürlich. Sie verkaufen alle Spielsachen die du dir nur vorstellen kannst. ... Gameboys sind aber furchtbar teuer.“

"Das ist schon in Ordnung. Ich habe sowieso kein Geld um etwas zu kaufen. Ich will nur schauen.“

Sie bahnten sich ihren Weg durch die Mengen der Kinder und einige Erwachsene bis sie endlich eine Reihe von Ständen erreichten, die größtenteils gebrauchtes Spielzeug verkauften, auch wenn es einige neue Sachen unter ihnen gab. Der erste Stand den sie erreichten verkaufte zu ihrer Enttäuschung nur Puppen und Puppenkleidung, aber der zweite Stand hatte haufenweise Stoff- und Gummitiere, die niedlich anzusehen waren.

Mike betrachtete einen Zeitlang eine Gummischlange und fragte sich ob die Sharks wohl darauf hereinfallen würden wenn er sie von einem Baum auf sie fallen ließ. Mark oder Robin waren für solche Tricks aber vermutlich zu alt, und dem hübschen Ricky Angst zu machen schien es nicht Wert zu sein. Er würde dafür auf jeden Fall kein Geld für eine Gummischlange ausgeben müssen. Die Fäuste zu ballen und in seine Richtung zu laufen reichte üblicherweise um ihn davonrennen zu lassen.

Draco betrachtete inzwischen Plüschkrokodile, Frösche, Igel, Adler… Es schien alles als Stofftier zu geben. Es gab sogar ein Stoffmuggelauto unter den Tieren. Warum wollte man mit einem Auto kuscheln wollen? Es konnte aber interessant sein, eines zu fahren, dachte Draco plötzlich. Er fragte sich ob Snape ein Auto fahren konnte. Wahrscheinlich nicht. Diese Dinger waren unter Zauberern selten und wahrscheinlich selbst in der Muggelwelt teuer. Aber er hatte es vielleicht in der Muggelschule gelernt. Lernten Muggel in der Schule wie man Auto fuhr? Oder konnte man einfach ein Auto kaufen, einsteigen und losfahren?

Eine andere Bude hatte nur Babyspielzeug. Billy hätte es geliebt, aber Mike runzelte nur die Stirn und zog Draco weiter zum nächsten Stand, der Spiele in Schachteln verkaufte. Die meisten waren Brettspiele und Puzzles, wie Draco nach einer Weile herausfand. Abgesehen von den üblichen Zaubererspielen die er kannte gab es Muggelspiele und einige, die es in Zauberer- und Muggelausgabe zu geben schien.

Es gab Schachspiele mit unbeweglichen Figuren neben den Zaubererspielen in denen die kleinen Pferde die Köpfe aus der Schachtel steckten, und ihre reglosen Nachbarn spöttisch angrinsten. Ein abenteuerlustiger Springer stieg sogar aus seiner Kiste und zog sein Pferd am Zügel hinter sich her, um einen genaueren Blick auf sein Muggelgegenstück zu werfen und keine Reaktion von ihm zu bekommen, woraufhin er wieder zu seiner Schachtel zurückstolzierte und bemerkte, daß sie hinter ihm zugegangen war und er nicht mehr hinein kam. Sein Pferd schnaubte wütend, während er sich mit einer verzweifelten Bitte, ihn wieder hinein zu lassen, an die Käufer wandte. Der Verkäufer kam schließlich, und hielt mit einem verärgerten Blick und der Ermahnung, drinnen zu bleiben, die Schachtel für ihn und sein beleidigtes Pferd auf.

Draco hätte gerne weiter zugesehen welchen Blödsinn die Zaubererspielsachen machten, aber mittlerweile waren die Snapes angekommen, und Billy sah offensichtlich hungrig aus, und so gingen sie direkt in die Seitenstraße und machten es sich wieder auf den Kisten bequem. Sarah fütterte wieder Billy, während Severus Kürbissaft kaufte und Munin und ‚diesen Hund’ fütterte.

Mike lachte als er sah, wie der Rabe dem Hund wieder sein Futter wegnahm.

„Er ist wirklich nicht sonderlich schlau“, sagte Draco zu Severus.

„Wirklich nicht“, bestätigte Severus. “Wie ist es euch denn beim Einkaufen gegangen?”

Draco verzog das Gesicht über die Frage und gab Severus die beiden Knuts zurück, die er von dem Geld, das er am Morgen bekommen hatte, noch übrig hatte. Severus streckte sie ruhig weg und wollte Dracos Einkäufe sehen.

“Ich habe die Bananen nicht bekommen, und nur die Hälfte der Orangen“, gab er zögernd zu. Er fragte sich, wie Snape ihn bestrafen würde. Oder würde er ihn einfach stattdessen von Sarah ausschimpfen lassen? So würde er leicht davonkommen, dachte Draco. Schließlich hatte er schon gelernt, sie nicht zu hören.

Snape lächelte. „Alles andere hast du bekommen?“

“Ja, Professor."

"Sehr gut.”

“Gut?”, rief Draco überrascht.

„Das ist viel besser, als ich beim ersten Versuch erwartet hätte.“

“Nun, Mike hat mir etwas geholfen, wissen Sie.”

Severus nickte. „Ja, ich weiß. So war es gedacht.“

Draco lächelte etwas. “Sie denken wirklich, daß ich es gut gemacht habe?”

“Natürlich hast du das.”

Jetzt strahlte Draco richtiggehend. Professor Snape fand, daß er es gut gemacht hatte.

"Können wir uns die Spielzeugstände nochmal anschauen, Onkel Severus?", bettelte Mike als sie mit dem Essen fertig waren.

„Wir haben noch viel einzukaufen, Mike, und dann müssen wir noch alles heim tragen und wegräumen.“

"Bitte, Professor."

"Ja, bitte Onkel Severus."

Severus sah von einem Jungen zum anderen. Irgendwie klang das nicht richtig.

"Stört es dich, Draco?”, fragte er auf einmal.

Draco blinzelte überrascht. Wovon redete Snape? „Mich stören? Stört mich was?”

"Daß Mike mich Onkel Severus nennt, weil du das auch tun kannst wenn du willst, weißt du.”

“Wirklich? Sie meinen das wirklich?” Draco strahlte noch mehr. War das nicht fast als wäre er ein Teil der Familie?

”Natürlich meine ich das.”

Mike verdrehte die Augen. Draco sah fast aus wie ‚dieser Hund’, wenn jemand ihm ein freundliches Wort sagte.

"Nun, was ist dann mit den Spielzeugbuden?”, versuchte er es wieder.

„Bitte, Onkel Severus”, sagten dieses Mal zwei Stimmen.

Severus lächelte. Ja, so klang es viel besser. “Nun, in Ordnung, aber ihr müsst den Käse und das Fleisch mitnehmen und versprechen, nirgends sonst hinzugehen. Wir kommen und holen euch wenn wir mit dem Einkaufen fertig sind, und ich erwarte, daß ihr dann da seid.“

Das Versprechen wurde bereitwillig gegeben, und die beiden Jungen rannten zurück zum Markt. Natürlich kamen sie nicht weit, nachdem sie die Gasse verlassen hatten. Sie mussten sich viel langsamer durch die große Mittags-Menschenmenge auf dem Markt zwängen.

Wieder war es schwer für Mike, Draco am Muggelladen vorbei zu ziehen, aber Draco vergab ihm schnell dafür, als sie einen Stand fanden, der richtig Fußbälle und sogar Quidditchsachen hatte. Das einzige Spielzeug, das auf dem Markt von West Hogsmeade völlig zu fehlen schien, waren Besen. Die Stände hatten Quidditchkleidung und Quidditchbälle und alle Arten von Postern und sogar Strategiehandbücher, aber keinen einzigen Besen.

Draco war etwas enttäuscht darüber. Er vermisste seinen guten alten Nimbus 2001 wirklich, und er hatte völlig vergessen, daß er noch vor ein paar Wochen mit seinem Vater reden wollte, um einen besseren Besen zu bekommen. Jetzt fühlte es sich an als wäre fast ein ganzes Leben vergangen, seit dem Tag ,an dem sein Vater seine Mutter getötet und sich alles verändert hatte. Ja, es schien fast als hätte er ein ganzes Leben lang hier in West Hogsmeade gelebt, und nicht nur drei kurze Wochen.



***




Am nächsten Morgen hatte er, als er in den Park kam um die Rakers zum Fußballspielen zu treffen, schon alle Gedanken an Besen, fliegen und Quidditch vergessen. Das Leben war toll, und es war noch besser wenn man sich auf eine weitere Woche Spaß mit seinen Freunden freuen konnte. Zu schade, daß es am Ende der Woche vorbei sein würde. Es war schließlich nicht allzu wahrscheinlich, daß Jeremiah ihn abweisen würde. Er wünschte sich fast, daß es so sein würde, aber dann würde er nach Amerika gehen müssen und nicht mehr nach Hogwarts gehen und die Rakers an Hogsmeade Wochenenden treffen können..

Sammie rannte zu ihm sobald er das Haus verließ. "Drache! Du bist wieder da! Ich habe so gehofft, daß du wieder kommst”, schrie er, und konnte sich kaum davon abhalten, Draco wirklich zu umarmen.

Einige anderen Rakers rannten auch zu ihm herüber, aber zum Glück war keiner so begeistert wie Sammie.

“Jeremiah macht gerade Urlaub”, erklärte er ihnen. Sollte sich Jack doch fragen was los war, wenn er nicht kommen und nach der Geschichte fragen wollte. „Und Eugene säuft."

"Dann lassen dich die Snapes nicht bei ihm?”

”Nein, sie waren beide sehr darüber bestürzt ,daß er mir Alkohol angeboten hat.”

„Warum? Du bist nicht mehr wirklich allzu jung”, sagte Larry, und Draco fragte sich, wie sein trinkender Vater solche Dinge handhabte. Der arme Larry und seine Brüder hatten wahrscheinlich keine große Chance, zu vermeiden, selbst einmal Alkoholiker zu werden.

„Nun, wenn man bedenkt wie Draco seine Eltern verloren hat, ist es zumindest sehr wenig einfühlsam von ihm“, bemerkte Charlie. “Die Snapes haben recht, wenn sie ihn nicht zu ihm lassen, wenn ihm nicht mal das klar ist.”

Danach war Jack in recht schlechter Stimmung, und das Spiel lief dementsprechend. Dracos Team arbeitete mittlerweile zusammen wie ein Uhrwerk, während Jack in dem Augenblick anfing Mary anzuschreien und zu fluchen, in dem Cathy Cat das erste Tor schoß.

Mary nahm das natürlich nicht allzu gut auf und schrie zurück, was dazu führte, daß Jack Mike und Larry verfluchte. Larry verstand nicht was er falsch gemacht hatte, und schob es alles auf Mary, woraufhin die beiden Liebenden sich stritten und Mary schließlich beleidigt davonlief und der Rest der Mannschaft ihr Tor verteidigen durfte wie sie es wollten.

Draco hatte Mitleid mit Mike und Larry, und bot an, Jack Matt zu leihen um die Chancen auszugleichen.

"Matt!", schrie Jack wütend. „Dieser nichtsnutzige...“

"Matt ist ein hervorragender Abwehrspieler!“, schnitt ihn Draco ab, bevor er den Jungen noch mehr beleidigen konnte, „und das braucht ihr. Du und Mike seid beide gute Angreifer, und Larry ist der einzige, der Mary in eurem Tor ersetzen kann. Ich habe keinen zweiten Torhüter, den ich euch geben kann und ihr braucht keine Angreifer, also biete ich euch den besten Abwehrspieler an den ich habe, und das ist deine Antwort?“

"Man braucht Angreifer, keine Verteidiger, um ein Spiel zu gewinnen!“, brüllte Jack.

"Man braucht aber Verteidiger um es nicht zu verlieren“, versuchte Mike die Situation zu bereinigen. “Draches Mannschaft ist im Angriff nicht so stark wie die unsere. Er bietet uns den besten Spieler an, den er sich zu verlieren leisten kann. Und ohne Mary ist unsere Verteidigung ernsthaft geschwächt.“

"Ich will Matt nicht!”

Matt riß sich auf einmal seine Rakerskappe vom Kopf und warf sie Jack vor die Füße. Draco schaffte es, ihn am Arm zu packen und davon abzuhalten, auch davon zu laufen.

"Nun, das ist Pech für dich”, erklärte er Jack. “Dann behalte ich ihn. Ich bin großzügig und mache dir ein anderes Angebot. Wie wärs mit Charlie?”

"Diese Verliererin? Sie ist schlimmer als Matt.“

Charlie starrte auf ihre Füße und sah sehr, sehr verlegen aus.

"Charlie hat das erste Spiel für mich gewonnen in dem ich Mannschaftsführer war“, bemerkte Draco ruhig. “Und ich erinnere mich an verschiedene andere Spiele, die sie für uns entschieden hat.“

"Nun, ich will sie nicht. Vielleicht magst du sie. Sie ist nicht allzu hässlich, das gebe ich zu. Aber ich will einen Fußballspieler, kein Maskottchen. Gib mir Cathy!“

"Ich kann nicht mit nur einem Angriffsspieler spielen.”

"Dann laß Charlie oder Matt im Angriff spielen. Du behauptest sie wären so gut. Ich denke Cathy ist die einzige gute Spielerin die deine Mannschaft hat. Ich will sie.“

"Jack...", fing Mike vorsichtig auf, während er Matts Kappe aufhob und sauber machte.

"Mich bekommst du nicht!“, unterbrach ihn Cathy Cat scharf. „Drache kann mich dir nicht ausleihen, weil ich mich weigere für dich zu spielen. Ich habe euer Team wegen deinem ewigen Gebrüll verlassen, und wie wir gerade gesehen haben hat sich das kein bißchen verbessert. Ich sehe keinen Grund, zurück zu kommen.”

"Nur ein Spiel, Cathy Cat", bettelte Larry. “Bitte. Mary ist morgen wieder da.”

„Da wäre ich mir nicht so sicher, Larry“, bemerkte Mike. „Sie wartet vielleicht auf eine Entschuldigung.“

Matt nahm zögernd seine Kappe wieder an sich, setzte sie aber nicht wieder auf. Er blieb neben Draco und so weit wie möglich von Jack weg stehen und starrte düster vor sich hin, während Jack und Cathy eine Zeitlang Beleidigungen austauschten und den Rest der Bande gar nicht wahrzunehmen schienen. Draco störte das nicht. Alles war besser, als wenn Jack ihn anschrie, und Cathy zeigte, daß sie sich gut alleine gegen den Bandenführer durchsetzen konnte.

Vielleicht sollten sie aber alle heim gehen? Es war klar, daß es heute kein Spiel mehr geben würde.

Während Draco sich noch fragte, was er den Rest des Vormittags machen sollte, gab es auf einmal ein lautes 'POP' hinter ihnen, und als sie sich umdrehten um nachzusehen, sahen sie, daß ein Mann in der Uniform eines Aurors auf einmal an der Tür des Hauses stand.

POP, POP, POP POPOPPOPPOPPOPPOP .... immer mehr Auroren apparierten in den Park, bis zwei vor jedem Haus standen und die Türen bewachten, und Gruppen von 6 Auroren in jedem Gebäude verschwanden. Ja, eine Gruppe lief sogar ins Gartenhäuschen, aber sie kamen schnell wieder heraus, und der Anführer sah etwas dämlich drein und fing stattdessen an die Büsche zu durchsuchen.

Jack und Cathy Cat hielten beim Anblick der Auroren endlich den Mund.

"Ugh," bemerkte Cathy. “Das sieht nicht gut aus.“

„Was ist los?”, fragte Draco verwirrt.

"Razzia. Ich frage mich was dieses Mal passiert ist”, murmelte Jack mehr zu sich als um Dracos Frage zu beantworten.

"Wahrscheinlich wurden wieder irgendwo in England Muggel angegriffen”, meinte Larry.

"Ich denke, du ißt heute besser bei uns, Draco”, schlug Mike vor. “Es gibt vielleicht Probleme wenn du versuchst, jetzt wieder zu den Snapes zu gehen.“

„Ja, sie durchsuchen sie Jedes Mal wenn ein dämlicher dunkler Zauberer durch die Winkelgasse läuft“, erklärte Charlie.

„Eigentlich durchsuchen sie den Park immer zur Show wenn sie der Presse beweisen müssen, daß sie an einem Fall arbeiten, für den sie keinen Verdächtigen haben. Sie rennen rein, durchsuchen ein paar Wohnungen, machen haufenweise Lärm und zerren ein paar Leute mit um sie in ihren Büros zu verhören. Dann schreibt der Tagesprophet einen kurzen Artikel über einen großen Feldzug der Auroren gegen dunkle Magie, und am nächsten Morgen dürfen alle wieder gehen“, führte Mike aus. „Leider ist Onkel Severus ihr besonderer Liebling. Er darf fast jedes Mal mit nach London. Ich schätze, es gefällt ihnen einfach wenn sie ihre Prozeduren nicht jedes Mal neu erklären müssen. Er muß ihre Fragen mittlerweile auswendig wissen.“

“Was machen wir dann?”

“Wir setzen uns unter einen Baum und warten. Sie lassen uns nicht rein bevor wir schwören können, daß wir zum Essen erwartet werden”, befahl Jack. „Wir können aber zusehen wie sie wichtig aussehen und Leute wegschicken.“

Draco bemerkte bald, daß es ziemlich langweilig war, Auroren dabei zuzusehen wie sie Türen bewachten. Vielleicht war es sogar den Auroren selbst langweilig. Niemand schien dringend genug in eines der Häuser kommen zu müssen, um sich ihnen nähern zu wollen, und alle warfen ihnen nur nervöse Blicke zu und gingen schnell weiter, wobei sie versuchten, so unschuldig wie möglich auszusehen. Vielleicht verhafteten die Auroren die Leute direkt auf der Straße, wenn es ihnen zu langweilig wurde?

Er fragte sich, was sie gerade bei den Snapes machten. Durchsuchten sie die Wohnung? Wie machte man das? Malfoy Manor war auch von Auroren durchsucht worden, wie er sich erinnerte, aber er hatte nicht zusehen können. Da hatten sie alle Objekte der dunklen Künste seines Vaters gefunden. Würden sie Onkel Severus wirklich verhaften? Was würden sie dann mit ihm anstellen?

“Ist schon gut, Draco”, flüsterte Mike ihm ins Ohr. "Sie lassen wirklich alle gleich am nächsten Morgen wieder gehen.“

Draco nickte still. Ihm war gerade nicht danach, zu reden. Was machten sie mit den Leuten bevor sie sie gehen ließen? Steckten sie sie nach Azkaban? Was würde es Severus antun, wenn er wieder dahin zurück musste, wenn auch nur für eine Nacht?

Schließlich beschloß Mike, daß es an der Zeit war, zum Mittagessen nach Hause zu gehen.

"Laß mich reden”, befahl er Draco als sie auf die Tür und die beiden reglosen Auroren daneben zugingen.

Draco nickte nur. Er fing an, etwas Angst zu bekommen.

"Halt!”, kam auf einmal ein Befehl, und die beiden Jungen erstarrten. “Dieses Haus ist geschlossen, Geht nach Hause.”

"Das ist unser Zuhause. Wir leben hier“, erklärte Mike ruhig.

"Dann kommt später wieder. Jetzt darf niemand hinein.“

"Wir müssen rein. Mum erwartet uns zum Mittagessen. Ich habe versprochen, daß wir kommen. Sie macht sich Sorgen.“

Der Auror betrachtete sie mißtrauisch von oben bis unten, dann kam er schließlich einen einzelnen Schritt näher.

"Namen!", bellte er.

"Ich bin der schlaue Mike und er ist Drache. Können wir jetzt rein?“

"Ihr beide müsst also zum Mittagessen rein, ja?”

"Ja, Sir. Mum erwartet uns.”

"Welche Wohnung?”

"412."

Der Auror betrachtete sie wieder genau, dann beschloss er, das Risiko einzugehen. "Dave, bring diese beiden kleinen Ratten zu Wohnung Nummer. 412. Stell aber sicher, daß sie nichts anfassen.”

Der andere Auror nickte seinem Kollegen zu, und deutete den Jungen dann an, daß sie voraus gehen sollten. Sie schienen ihm nicht der Mühe wert zu sein, daß er mit ihnen redete.

Sie gingen langsam die Treppen hinauf. Der Auror folgte ihnen dicht, um sie nie aus den Augen zu lassen.

Ein weiterer Auror war auf dem 4. Stock positioniert, und er starrte sie nicht weniger an als die beiden anderen im Erdgeschoß. "Was soll das?”, wollte er von Dave wissen, wobei er auf Mike und Draco deutete.

"Die Kinder aus 412. Sie wollen zum Essen heim, damit ihre Mami sich keine Sorgen macht. Frank sagte, ich soll sie reinbringen.”

"Nun, bring sie heim und mach schnell. Die Tür darf nicht unbewacht bleiben.”

Dave schob sie hart vorwärts, und sie stolperten in den Korridor. Draco starrte wütend zu dem Auror zurück. Für wen hielt sich der Kerl eigentlich? Gerade rechtzeitig fiel ihm ein, daß sie wahrscheinlich Severus furchtbare Dinge antun konnten, und er beschloß, nichts zu sagen. Nicht mehr lange, und er würde Mikes Wohnung von innen sehen. Mittagessen bei Mike würde Spaß machen.

Die Tür zur Wohnung der Snapes stand offen, und Draco konnte zwei Auroren sehen, die sein Zuhause auseinander nahmen. Severus stand mit vor Wut glühenden Augen neben ihnen, aber er sah dennoch nur zu. Draco blieb fast stehen um hinein zu rennen, aber Mike packte ihn am Arm und zog ihn an der Tür vorbei, und Severus sah einen Augenblick lang auf und nickte ihnen schnell zu um anzudeuten, sie sollten weitergehen. Draco fragte sich auf einmal ob sie auch ihn mitnehmen würden wenn er zugab, bei den Snapes zu wohnen. Vielleicht wäre es aber nicht ganz so schlimm. Vielleicht würden sie ihn und Severus zusammen bleiben lassen, so daß sie sich Gesellschaft leisten konnten.

"Kommt schon, weiter!”, knurrte Dave. “Da gibt es nichts zu sehen.“

"Einige dieser Zutaten können in Tränken der dunklen Künste verwendet werden!”, hörte er die Stimme einer Frau aus der Wohnung kommen. „Wofür brauchen Sie diese Vorräte überhaupt? Sie sind keine normalen Haushaltsvorräte.”

"Forschung. Ich unterrichte Zaubertränke und muß mich bei neuen Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Meine Frau hat einen akademischen Grad in medizinischen Tränken und braucht ebenfalls oft ungewöhnliche Zutaten. Wir haben beide die Erlaubnis, sie zu benutzen“, erklärte Snape ruhig. Er klang als hätte er es schon etwa 100 Male gesagt. Sollten Auroren so etwas nicht wissen?

Sie kamen an die Tür zu Mikes Wohnung, und Mike zog den Schlüssel heraus, aber Dave schob ihn zur Seite und klingelte stattdessen.

Eine kleine runde Frau mit einem Gesicht das normalerweise wohl fröhlich und glücklich aussah, aber sofort einen widerspenstigen Blick annahm als sie Daves Aurorenuniform sah, öffnete die Tür.

"Gehören die Ihnen?“ Dave deutete mit spöttischem Gesicht auf Draco und Mike.

Bei den Snapes fiel etwas laut klappernd zu Boden, und Billy fing vor Angst an zu weinen. Draco ballte wütend die Fäuste. Er wünschte er könnte sich umdrehen, das Baby in die Arme nehmen und beruhigen. Wo war Sarah?

„Ja, und sie kommen zu spät zum Mittagessen. Kommt rein, Jungs“, sagte Mikes Mutter ohne zu zögern.

Draco wunderte sich wieder über die Hilfsbereitschaft der Leute im Merlin Park. Sie mussten wissen warum die Auroren hinter Severus her waren, aber sie waren dennoch bereit zu lügen um Draco vor ihnen zu schützen. Vielleicht waren sie Fremden gegenüber kalt und gefährlich, aber sie halfen sich gegenseitig so gut sie konnten, und Draco war aus dem einfachen Grund einer von ihnen, daß er zeitweilig bei den Snapes wohnte. Die Snapes gehörten hierher, und daher auch Draco. Die Auroren aber nicht.

Mikes Mutter starrte Dave an bis beide Jungen an ihr vorbei in die Wohnung gelaufen waren, dann schlug sie wortlos die Tür zu. Draco hauchte einen Seufzer der Erleichterung. Kein Auror mehr im Rücken, und er konnte die Geräusche aus der Wohnung der Snapes nicht mehr so deutlich hören. Knurrte da draußen ‚dieser Hund’? Draco hatte ihn schon bellen, jaulen und heulen hören, aber noch nie knurren. Er hatte nicht gedacht, daß ‚dieser Hund’ Menschen gegenüber aggressiv werden konnte. Vielleicht war er doch ein Wachhund?

Mikes Mutter war sehr nett, und sie stellte sich als fast so gute Köchin heraus wie Sarah, aber Draco aß kaum etwas. Er konnte die Geräusche der Auroren trotz der geschlossenen Türen hören. Was schrien sie denn jetzt? Was hatte das klappernde Geräusch gemacht? Würden sie ihm seinen Teddy wieder wegnehmen? Er hoffte nicht. Es gefiel ihm, Kuschel im Arm zu halten wenn er einschlief. Er war so schön und… nun, kuschelig. Daher hatte der Teddy seinen Namen bekommen. Nicht daß Draco je zugegeben hätte, daß er ihn benannt hatte.

Sie mussten den Rest des Tages im Haus bleiben.

„Ihr würdet nur wieder in diese Auroren laufen. Man kann nie wissen was sie tun könnten”, erklärte Mikes Mutter. “Warum zeigst du Draco nicht stattdessen dein Zimmer, Mike? Ihr könntet ein Brettspiel spielen.”

Also gingen sie um mit Mikes Spielsachen zu spielen. Mikes Katze sprang vom Bett als sie das Zimmer betraten und miaute eine Beschwerde. Im Gang war es zu laut um hinaus zu gehen, fand die Katze. Warum war so viel Lärm da, wenn sie hinaus wollte?

Mike hob sie sofort hoch und gab sie Draco. "Ah, da ist sie. Ich habe dir versprochen dir meine Katze zu zeigen, oder?”

Die Katze protestierte noch einmal leise, aber als Draco vorsichtig einen Arm unter sie schob und den anderen um sie legte beschloß sie, daß es vielleicht doch nicht so schlecht war, und ließ sich eine Weile halten.

Der warme Katzenkörper hatte eine schöne beruhigende Wirkung auf Draco, und er schaffte es, sich etwas zu entspannen und von den seltsamen Muggelspielsachen ablenken zu lassen die Mike ihm zeigte. Es hielt aber nicht lange vor. Die Katze wurde es müde zu kuscheln und zappelte, weil sie aus dem Zimmer wollte, und obwohl die Spiele faszinierend waren, ließen sie Draco die Auroren und das was sie den Snapes antaten nicht völlig vergessen.

Sie fingen ohne Mikes Vater mit dem Abendessen an, der die Nacht wohl anderswo verbringen würde, wenn er die Auroren sah wenn er von der Arbeit zurück kam, wie Mike erklärte. Niemand traf gerne einen Auror, und wenn sie in einem ganzen Schwarm auftauchten, ging man besser schnell aus dem Weg.

"Aber nicht zu schnell”, fügte seine Mutter hinzu. „So schnell man kann ohne ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn man rennt verhaften sie einen mit Sicherheit.“

Etwas später steigerten sich die Geräusche aus dem Gang plötzlich, und Draco starrte besorgt die Tür an. Was war das? Er konnte wieder hören wie ‚dieser Hund’ sein bestes tat, fast gleichzeitig gefährlich zu bellen und zu knurren. Billy weinte und Munin gab lautes protestierendes Krächzen und einige Worte von sich die Draco durch zwei geschlossene Türen nicht ganz hören konnte. Endlich hörten sie wie eine Tür zu schlug und alles still wurde.

Mike sprang auf und rannte mit Draco zum nächsten Fenster. Alles was sie im dunklen Park aber sehen konnten waren ein paar dunkle Gestalten die von den Häusern weg gingen. Sie trafen sich in der Mitte des Parkes und verschwanden auf einmal. Die Auroren waren endlich gegangen. Das ganze Haus lag in Stille.

Etwa 5 Minuten später klingelte die Türglocke, und Sarah kam mit Billy auf dem Arm an um Draco zu suchen. Draco lief zu ihr und umarmte sie. Wenigstens sie war noch da! Er war nicht ganz alleine auf der Welt.

Sarah hielt ihn einen Augenblick lang fest, dann wich sie vorsichtig zurück und sagte: “Es ist in Ordnung, Draco. Sie machen das alle paar Monate oder so. Nichts unübliches. Mach dir keine Sorgen.”

“Was ist passiert?”

"Es scheint, daß in einem Dorf bei London eine Muggelfamilie angegriffen wurde. Dunkle Magie wurde benutzt, und nun versuchen sie jemanden zu finden, auf den sie es schieben können, abgesehen von Voldemort. Wenigstens werden sie tun als würden sie einen Schuldigen suchen, bis das Interesse der Medien abflaut. Keine Angst, es ist alles nur ein großes Theater.“

Draco ging es aber nicht viel besser als er die Wohnung sah. Die Auroren hatten jede Schublade ausgekippt, jeden Schrank geöffnet und sogar einige Möbelstücke umgeworfen. Draco musste über alles mögliche, von Essen bis Kleidung, klettern das achtlos auf den Boden geworfen worden war, um zum Labor zu kommen, das auch nicht besser aussah. Einen Augenblick lang stand er nur da und starrte das Chaos an, und fragte sich aus irgendeinem seltsamen Grund, wie viele der Zutaten ruiniert waren und was zu retten war.

Munin saß mitten in dem Chaos und starrte duster ein umgedrehtes Glas an.

"Ministerium!”, fluchte der Rabe. „Auroren! Krächz!”

“Komm her Munin.” Draco hob den Raben vorsichtig auf und setzte ihn auf seine Schulter, dann kehrte er ins Wohnzimmer zurück um Sarah zu suchen.

Er fand sie im Schlafzimmer, wo sie versuchte Billys Bett frei zu räumen, damit sie das Baby hinlegen konnte. Es war ziemlich schwer, Billy in einem Arm zu halten, wenn man Umhänge und Mäntel aus dem Bett räumte, aber es gab keinen Platz an den sie das Baby setzen konnte.

Draco ging zu ihr und nahm ihn ihr ab, damit sie beide Hände frei hatte.

"Auroren!", beschwerte sich Munin wieder

"Fudge", erklärte Draco dem Raben.

"Krächz?"

"Fudge. Das ist der Minister. Es ist seine Schuld“. erklärte der Junge.

"Fudge?"

"Fudge", nickte Draco.

"Fudge! Ministerium! Auroren!"

"Genau. Guter Vogel.”

Zusammen schafften sie es, die Betten frei zu räumen und hinein zu steigen. Einen Augenblick lang fragte sich Draco wo ‚dieser Hund’ und die Katze heute schlafen würden, aber offensichtlich hatten sie einen Platz gefunden, denn sie waren nirgends zu sehen. Er grub Kuschel aus einem Bücherstapel frei, bürstete pulverisiertes Einhorn-Horn herunter und schlief mit der irrigen Hoffnung ein, daß alles wieder normal sein würde wenn er aufwachte.


Kapitel 14

Kapitel 16

 

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