Runaway Dragon"

 

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Kapitel 42: Konsequenzen



Draco lenkte seinen Besen nach unten und flog so schnell er konnte hinunter. Er landete zu schnell, fiel hin und landete kopfüber im Schnee, aber er bemerkte es kaum. Rote Flecken bildeten sich neben Nevilles Kopf im Schnee. "Longbottom! Longbottom, alles in Ordnung?", schrie Draco obwohl er wusste, dass es eine dumme Frage war. Natürlich konnte nach einem solchen Fall nichts in Ordnung sein. "Neville? Bitte sag was." Aber Neville rührte sich nicht. "Nicht anfassen! Du könntest ihm noch mehr weh tun." Potter war auf einmal neben ihm. "Ginny, lauf und hol einen Lehrer!" "Ist er… ist er...", stotterte Ron Weasley irgendwo hinter ihnen. Draco wollte nicht daran denken, was er vielleicht sagen wollte. Er hatte das Gefühl, dass es besser war, wenn er es nicht wusste. Stattdessen starrte er auf das Blut auf Nevilles Stirn und lauschte nach den Schritten, die auf sie zukamen. Konnte Ginny so schnell gewesen sein? Nein, nein das war Professor Sprout, wurde ihm klar als sie sich bückte um Nevilles Puls zu fühlen. Sie musste Neville von den Gewächshäusern aus fallen gesehen haben. "Tut mir leid", schluchzte Draco, womit er sogar sich selbst überraschte. "Ich wollte keinen treffen. Ich habe ihn nicht mal gesehen." "Ist er okay?", fragte Harry heiser. "Er lebt", antwortete Sprout als sie ihn auf eine Trage schweben ließ, die sie herbeigezaubert hatte. "Das ist alles, was ich sagen kann. Ich bin keine Medihexe." Mit bleichen Gesichtern und am ganzen Körper zitternd folgten die Kinder Professor Sprout und der Trage bis zum Krankenflügel. Keinem von ihnen war nach reden zumute, und Draco bemerkte es nicht einmal, dass Hugin herunter kam und auf seiner Schulter eine perfekte Landung vollführte. Was war, wenn Neville nicht mehr gesund wurde? Madame Pomfrey stand schon bereit als sie den Krankenflügel erreichten. Jemand musste voraus gelaufen sein um sie zu alarmieren. Wahrscheinlich war es einer der Gryffindors gewesen, denn Ginny war zurückgekommen als sie gesehen hatte, dass Professor Sprout angerannt gekommen war, und Harry und Ron hatten Neville ebenso wie Draco nicht verlassen. "Draußen bleiben!" befahl sie den Kindern schroff, und sie warteten vor der Tür. Nur wenige Sekunden später kam Professor Sprout wieder heraus, aber sie schüttelte nur den Kopf als sie sie bittend ansahen. "Madame Pomfrey sagte wir sollten hier warten während sie arbeitet, sie hat aber nicht glücklich ausgesehen." "Das heißt nichts", sagte Harry. "Madam Pomfrey sieht nie glücklich aus wenn jemand verletzt ist." "Nun, wer würde das schon?", fragte Ron schwach. "Ich muß den Direktor informieren", sagte Professor Sprout plötzlich. "D…denken Sie, er wird uns hinauswerfen?", flüsterte Ginny. "Dafür, dass ihr unter riskanten Umständen eine Schneeballschlacht gemacht habt?", fragte Sprout. "Ich bezweifle es. Ich habe es schon öfter gesehen, und er sicher auch. Er kann euch nicht von der Schule werfen wenn er früher nichts dagegen getan hat." "Aber Malfoy hat seinen Schneeball geladen", zischte Ron. "Er sollte sicher hinausgeworfen werden." "Potter hat angefangen", quiekte Draco. "Und er hat mich fast getroffen. Ich habe den Ball absichtlich an ihm vorbei geworfen, weil ich nicht wollte, dass er verletzt wird." "Oh sicher, als würde dich meine Sicherheit kümmern." "Stimmt das, Mr. Potter?" Draco hatte noch nie gehört, dass Sprout so streng klang. "Haben Sie zuerst einen geladenen Ball nach Mr. Malfoy geworfen?" Harry starrte zu Boden. "Ja, aber ich wollte nicht, dass etwas passiert. Ich dachte nicht, dass es ihm so sehr weh tun könnte. Ich wollte nur, dass mein Ball besser fliegt, ehrlich, ich, ich meine... Es ist nicht anderes als die Klatscher im Quidditch?" Er sah zu Sprout auf als würde er um eine Bestätigung bitten. "Ich werde mit dem Direktor darüber sprechen müssen, die Entscheidung liegt bei ihm", sagte Sprout aber nur. "Sie, Miss Weasley werden sicher nicht hinausgeworfen, wenn Sie nur normale Schneebälle geworfen haben." Ginny nickte. Sie sah immer noch niedergeschlagen aus. "Ich wünsche mir trotzdem, dass ich es nicht getan hätte. Der arme Neville." Dracos Knie wurden auf einmal weich. Er war überrascht, dass er noch stehen konnte, und lehnte sich schnell an die Wand. Was war, wenn er nun hinausgeworfen wurde? Er konnte doch nirgends hin! Sie warteten fast eine Stunde, aber die Tür zum Krankenflügel öffnete sich noch immer nicht. Stattdessen kam Professor McGonagall, um Draco und Harry ins Büro des Direktors zu bringen. Sie gingen in angespannter Stimmung, und McGonagall starrte Draco den ganzen Weg über an. Draco war ganz schlecht vor Angst. Es war nicht seine Schuld. Er hatte es nicht gewollt. Potter schon. Es war Potters schuld, aber was war wenn all die Gryffindors ihm nicht glaubten? Der Gargoyle sprang zur Seite und sie gingen die Treppen hinauf. Professor Snape und Sprout waren schon im Büro des Direktors. Dumbledore sah ernst aus. Nun, so ernst er konnte ohne zu zwinkern aufzuhören. Draco zog sich schnell aus McGonagalls Griff an seinem Arm und näherte sich seinem Hauslehrer. Zur allgemeinen Überraschung legte Snape ein Hand auf die Schulter des Jungen und starrte McGonagall düster an, als sie versuchte, ihn wieder zu packen. "Es ist nicht meine Schuld, Sir", erklärte Harry sofort. "Malfoy hat Neville verletzt." "Ist Longbottom okay, Sir?", entkam es Draco als Dumbledore ihn ansah. "Mr. Longbottom ist sehr schwer verletzt", erklärte ihm der Direktor. "Er wird höchstwahrscheinlich überleben, aber es ist noch nicht ganz sicher." Draco schluckte schwer. Er hatte nicht gewollt, dass das passierte. Er mochte Longbottom nicht, aber er wollte ihm nichts tun, von allen Gryffindors war er der am wenigsten unangenehme. "Es wird Wochen dauern bis er sich erholt hat, und erst dann werden wir sicher wissen ob er sich ganz erholt", fuhr Dumbledore fort. "Nun, Professor Sprout sagt, dass Mr. Longbottom bei einer Schneeballschlacht in der Luft von einem geladenen Schneeball am Kopf getroffen wurde." "Das kann nicht sein", unterbracht ihn McGonagall. "Mr. Longbottom ist sehr vorsichtig beim fliegen. Ich habe nie gesehen, dass er mit einer Hand den Besen loslässt, und das muß er um einen Schneeball zu werfen." "Longbottom hat nicht mitgemacht", stimmte Draco zu. "Nur Potter und die zwei jüngsten Weasleys haben mich angegriffen. Longbottom und ein paar andere waren nur zufällig in der Nähe." "Und Malfoy hat ihn ins Gesicht getroffen", fügte Harry hinzu. "Habe ich nicht", fauchte Draco. "Dahin habe ich nicht gezielt. Potter hatte einen geladenen Schneeball nach mir geworfen, und ich wollte dasselbe machen. Aber dann wurde mir klar, dass ich Potter ernsthaft verletzen könnte, wenn ich ihn treffe, und ich habe an ihm vorbei geworfen. Longbottom ist nur in der Nähe geflogen. Ich wollte ihn nicht treffen. Potter wollte mich treffen." "Ich wollte keinem wehtun. Ich wollte nur, dass der Ball besser fliegt", verteidigte sich Harry. "Trotzdem geben Sie zu, dass Sie einen geladenen Schneeball geworfen haben und Mr. Malfoy damit treffen wollten", bemerkte Snape kalt. "Obwohl er Sie nur mit normalen Schneebällen angegriffen hatte, obwohl er alleine gegen drei Angreifer war?" Harry starrte wieder zu Boden. "Harry?", fragte Dumbledore. "Ja", gab Harry endlich zu. "Aber ich habe Neville nicht wehgetan." "Aber Sie hätten Mr. Malfoy ebenso weh tun können, und anders als Mr. Malfoy sagen Sie, dass Sie das gewollt haben", sagte Snape. "Albus, du kannst doch nicht glauben, dass der verlogene kleine Slytherin daneben gezielt hat?", unterbrach McGonagall "Ich glaube vielleicht, dass er nicht auf Mr. Longbottom gezielt hat. Er wollte immer lieber Mr. Potter oder Mr. Weasley angreifen. Es ist aber offensichtlich, dass er Mr. Potter treffen wollte." "Wie Potter ihn treffen wollte", sagte Snape wütend. "Ich wollte keinen treffen. Nicht als ich den Ball geworfen habe", bestand Draco. "Beide Jungen haben andere Schüler gefährdet indem sie geladene Schneebälle geworfen haben", beschloß Dumbledore. "Da wir noch immer nicht wissen, welche Konsequenzen ihre Taten für Mr. Longbottom genau haben, ist es schwer, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Daher werde ich beide Jungen bis nach den Weihnachtsferien suspendieren. Dann werde ich beschließen was ich mit ihnen mache." "Aber, Sir!", protestierten beide Jungen. "Die Entscheidung gilt", erklärte Dumbledore streng. "Ihr werdet heute Abend nach Hause fahren." "Aber ich habe den Dursleys versprochen, dass sie mich erst im Sommer wieder sehen müssen", sagte Harry. "Ich kann nicht einfach zurückkommen. Sie lassen mich wahrscheinlich nicht mal rein." "Ich werde deiner Tante und deinem Onkel sagen wann du kommst. Ich bin sicher, dass sie rechtzeitig am Bahnhof sein werden", sagte Dumbledore ruhig. "Aber was ist mit mir, Sir?", fragte Draco. "Wo soll ich hin?" "Nun, zu deiner Familie. Die dich im Sommer auch nimmt", antworte Dumbledore. "Aber...", begann Draco, aber Snape schob ihn zur Tür. "Komm, Draco. Gehen wir", sagte der Meister der Zaubertränke als sie hinaus gingen. Harry sah Dumbledore bittend an. "Kann ich nicht zumindest versuchen, stattdessen Sirius zu erreichen? Die Dursleys lassen mich nie zurückkommen." Das war das letzte, was Draco hörte, bevor sich die Tür des Büros hinter ihm und Severus schloß. "Fang an zu packen, ich schreibe Sarah einen Brief", sagte Severus nur. "Kannst du nicht... äh... eine Weile bei mir bleiben?", fragte Draco unruhig. Im Augenblick brauchte er Trost, und er bezweifelte, dass Kuschel reichen würde. "Nicht wenn du willst, dass der Brief vor dir ankommt, und ich bezweifle, dass du es Sarah erklären willst." Draco schluckte. "Sie bringt mich um." "Das bezweifle ich", sagte Severus ohne lange darüber nachzudenken. "Sie ist daran gewöhnt, dass sich Kinder mit Messern angreifen. Ein Kind, das von einem geladenen Schneeball verletzt wird, ist im Merlin Park bestenfalls als Neuigkeit interessant. Ich bezweifle, dass sie dich in West Hogsmeade suspendiert hätten." Auf einmal unterbrach er sich, dachte einen Augenblick lang nach und lächelte dann fast. "Ah ja, ich denke ich werde auch dem Direktor schreiben." "Dumbledore? Aber wir waren gerade in seinem Büro. Hättest du es ihm nicht einfach sagen können?" "Nicht dem Direktor." Wenn Draco sich nicht völlig täuschte, lächelte Severus fast wieder. "Dem in West Hogsmeade. Wenn du aus Hogwarts geworfen wirst, mußt du sowieso auf eine andere Schule, und selbst wenn nicht ist es besser als nur daheim zu lernen." Auf einmal fühlte sich Draco viel besser. Er konnte in West Hogsmeade zur Schule gehen! Mit Cathy und Mike und all seinen anderen Freunden! Das einzige Problem war Sarah. Sie würde sich nicht freuen ihn zu sehen. Egal was Onkel Severus davon hielt, Draco bezweifelte, dass Sarah die Neuigkeiten aufnehmen würde ohne zumindest zu versuchen ihm den Kopf abzureißen, weil er einen anderen Schüler gefährdet hatte. Er nahm aber an, dass sie ihn nicht umbringen würde, und er würde Billy wiedersehen. Einige Schüler sahen auf, als er den Gemeinschaftsraum betrat. Stille kam auf als er wortlos hindurch ging. "Hast du wirklich den Todesfluch gegen Longbottom benutzt?", fragte Gregory Goyle endlich als Draco anfing die Treppe hinauf zu steigen. "Was?" Draco wirbelte herum. "Todesfluch? Ich habe nicht mal den Zauberstab gezogen. Potter hat geladene Schneebälle nach mir geworfen und ich habe versehentlich Neville statt ihn getroffen, als ich den Gefallen zurückgegeben habe." "Und ihn umgebracht?", keuchte eine kleine Zweitklässlerin. "Nein, er lebt. Er hat sich nur ziemlich verletzt als er vom Besen gefallen ist", sagte Draco sehr deutlich. Hoffentlich würde das das Gerücht aufhalten. "Entschuldigt mich jetzt, ich muß packen." Er drehte ich um und ging weiter die Treppen hinauf. "Packen?", hörte er Vincent irgendwo hinter sich. "Augenblick, Draco, warte!" Vincent und Gregory donnerten hinter ihm die Treppen hinauf, aber Draco ging einfach weiter. Sie erreichten ihn lange bevor er am Schlafsaal war. "Was meinst du mit packen?", wollte Vincent wissen. "Sie haben dich rausgeworfen?" "Nein, im Moment bin ich nur suspendiert", antwortete Draco. Es überraschte ihn selbst wie ruhig er klang. "Und Potter auch. Denkst du wirklich, dass sie Potter rauswerfen würden?" Gregory und Vincent tauschten einen verwirrten Blick. "Nun, ich bezweifle es stark", erklärte ihnen Draco. "Er ist der große Held, der Voldemort besiegt hat, und ihn hinauszuwerfen würde bedeuten, dass er auf eine Muggelschule gehen und die Zaubererwelt vergessen könnte. Er ist schließlich von Muggeln aufgezogen worden." "Und was machst du wenn du hinausgeworfen wirst?", fragte Gregory besorgt. "Mit meiner Freundin auf die öffentliche Schule gehen?", schlug Draco vor. "Und mit anderen Freunden", fügte er nach einem Augenblick hinzu. "Professor Snape hat mal gesagt, dass die Schule in Hogsmeade echt gut ist, und ich kenne schon ein paar, die da hingehen." Gregory und Vincent tauschten einen weiteren Blick. Dieses Mal war er aber gar nicht verwirrt. "Wir werden dich vermissen", sagte Vincent endlich. "Ich komme nach Weihnachten wieder", sagte Draco. Er zog seinen Uniformumhang aus und seine Jeans an. Das Drachen-T-Shirt und der blaue Pullover folgten. Dann setzte er seine Kappe auf. Vincent und Gregory starrten ihn an. "Was?", fragte Draco während er seine Robe faltete und in seinen Koffer legte. "Du siehst aus wie ein Muggel", erklärte ihm Gregory. "Nun, so kann man leichter Fußball spielen, weißt du", sagte er. Er verbarg ein Grinsen. "Und man kann durch einen ganzen Bahnhof voller Muggel gehen ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen." "Oh, natürlich!", rief Vincent. Es schien als würde die Erklärung für ihn Sinn geben, also beschloß Draco, es dabei zu belassen. "Fußball?", fragte Gregory, aber seine Freunde ignorierten ihn beide. "Nun, außer, man hat einen Raben auf der Schulter sitzen", fügte er hinzu, als er Hugin sah, der auf dem Bett herumlief und neugierig alles ansah was Draco dort hingeworfen hatte, um es einzupacken. "Aber Professor Snape sagt, dass einige Muggel auch Raben als Haustiere halten, also ist es eigentlich leichter, einen Raben zu erklären als eine Eule. Von dem Buch runter, Hugin!" "Krächz?" Draco zog sein Astronomiebuch mit Gewalt unter dem Fuß des Rabens heraus. Das Tier krächzte und flatterte. Das Buch hätte mit den anderen Schulbüchern in den Koffer gesollt, aber irgendwie war es ihm wohl entgangen. Nun gut, er warf es einfach auf die Uniformumhänge und packte weiter Kleidung ein. Da, was musste er noch einpacken? Hugin würde wie immer auf seiner Schulter reiten, seine Feder und das Pergament waren schon verpackt,. Die Tinte würde in seinem Rucksack sicherer sein, denn der hatte eine kleine verzauberte Seitentasche, aus der nichts auslaufen konnte wenn eine Flasche zerbrach oder versehentlich aufging. Kuschel würde ebenfalls in den Rucksack kommen. Seine Bürste! Hugins Futter und Spielsachen. Was war noch da? Die Bücher, die er aus der Bibliothek geliehen hatte. Nein, die gehörten der Schule, er konnte sie nicht mitnehmen. "Könntet ihr beide diese Bücher für mich in die Bibliothek zurück bringen?", fragte er Vincent und Gregory. Sie nickten feierlich. "Oh kommt schon!", Draco lachte fast. "Es sind nur noch 4 Wochen Schule bis zu den Ferien, und danach komme ich wieder. Sagt nicht, dass ihr nicht 4 Wochen ohne mich auskommt." "Wir werden dich vermissen", wiederholte Gregory. Severus betrat ihren Schlafsaal bevor Draco ihm sagen konnte, wie lächerlich das klang. "Munin ist mit den beiden Briefen auf dem Weg", erklärte er Draco. "Ich habe fast fertig gepackt", antwortete Draco ebenso beiläufig. Severus sah zu wie er den Rest seiner Sachen in den Rucksack steckte und Kuschel ganz oben darauf setzte. "Ich kann dich nicht heimbringen, fürchte ich", sagte er als der Junge fertig war. "Ich konnte so schnell keinen finden, der die Essensaufsicht übernimmt und für mich auf das Haus aufpasst." Draco war tief enttäuscht. Er hatte irgendwie gedacht, dass ihn Severus natürlich zurück in den Merlin Park führen würde, auch wenn er den Weg leicht selbst finden konnte. Dennoch versuchte er, es nicht zu zeigen. Was würden Gregory und Vincent von ihm denken, wenn er verzweifelt war, nur weil Snape ihn nicht heimbringen konnte? "Ich wette, Trelawney würde es tun", witzelte er stattdessen. "Du meinst nicht tun", korrigierte ihn Severus. "Ich muß jemanden beauftragen, der zumindest halbwegs in der Lage ist die Ordnung aufrechtzuhalten. "Trelawney und einen Vertrauensschüler?", schlug Draco vor. "Der Direktor lässt mich nicht", gab Severus zu. "Und welcher Vertrauensschüler würde freiwillig mit Trelawney zusammenarbeiten?" "Wer sagt denn, dass sie zusammen arbeiten müssten?", grinste Draco zurück. Severus ging mit Draco bis sie die Eingangshalle erreichten. "Severus?" Das war McGonagalls Stimme. Draco drehte sich um und sah, dass sie die Treppe herunter kam. Kam sie aus dem Gryffindorturm oder ihrem Büro? "Poppy hat gesagt, dass du Probleme hast, jemanden zu finden, der dein Haus heute Abend übernimmt", fuhr sie fort. "Ich bring Mr. Potter gleich nach dem Abendessen zum Zug. Wenn du willst kann Mr. Malfoy mit uns kommen." Draco starrte sie finster an. Er wäre viel lieber alleine gegangen als mit den dummen Gryffindors. "Danke, Minerva, aber das ist nicht nötig", antwortete Severus kalt. "Mr. Malfoy fährt nicht nach London, und ich glaube nach Hogsmeade findet er ohne Hilfe." "Schickst du ihn per Flohpulver heim, Severus?", fragte McGonagall leicht überrascht. "Nein, er bleibt bei Freunden in Hogsmeade. So kann er dort zur Schule gehen und verpaßt nicht so viel vom Unterricht." "Du schickst einen Malfoy nach West Hogsmeade?", keuchte McGonagall. "Severus, das ist gefährlich." "Er hat Freunde dort die auf ihn aufpassen werden." "Hast du eine Ahnung aus welchen Familien einige der Schüler dort kommen? Sie haben Kriminelle und Säufer als Eltern", widersprach McGonagall. Draco fragte sich ob sie je eines dieser Kinder getroffen hatte. Offensichtlich hatte sie keine Ahnung davon wie die Leute im Merlin Park waren. "Ich kenne diese Familien, Minerva", schnitt ihr Severus scharf das Wort ab. "Sie sind nicht schlimmer als einige von unseren Kindern." "Solche Familien könnten es sich nicht einmal leisten, ihre Kinder nach Hogwarts zu schicken wenn sie sich genug um sie kümmern würden um es zu wollen", gab McGonagall zurück. "Wie gut kennst du... die Parkinsons zum Beispiel?", fragte sie Severus fast beiläufig. "Kaum, aber das ist mehr als ich will", antwortete Minerva etwas verwirrt über den plötzlichen Themenwechsel. "Sie stecken mit den Todessern und möglicherweise auch mit Muggeldrogendealern unter einer Decke, wenn du mich fragst." "In der Tat. Dann kenne ich sie viel besser als du, und ich denke nicht, dass ich Mrs Parkinson je nüchtern gesehen habe", fuhr Severus fort. "Und es gibt genug andere Beispiele. Zumindest hat West Hogsmeade sehr wenige Todesser. Voldemort zu dienen bringt kein Geld, und das ist es was die Kriminellen aus West Hogsmeade wollen." "Ich schätze mit solchen Elementen hast du in Slytherin zu tun", gab McGonagall zu. "Gryffindors würden nie so tief sinken." "Peter Pettigrew?", sagte Severus nur. "Pettigrew war ein Fehler. Er hat nie wirklich nach Gryffindor gepasst und er war vielleicht kriminell und ein Todesser, aber kein Säufer", erklärte Minerva. "Er vielleicht nicht, aber andere. Du solltest öfter an der Bar im Tropfenden Kessel sein. Du wärst überrascht, wen du da treffen könntest", riet ihr Severus. Minerva warf ihm einen erhabenen Blick zu, den Draco so deutet, dass sie nicht einmal daran dachte, etwas so unpassendes zu tun. 5 Minuten später war er auf dem Heimweg. Er fühlte sich leicht und glücklich bis er an dem Ort vorbei kam, an dem noch immer große rote Flecken im weißen Schnee zu sehen waren. Der arme Longbottom. Er hatte es wirklich nicht verdient. "Ich hätte einfach nach Potter werfen sollen", sagte Draco seinem Raben. "Es wäre nicht annähernd so schlimm wenn er jetzt im Krankenflügel liegen würde." "Krächz?", antwortete Hugin nur. Nun, wie sollte ein Rabe in einer solchen Situation helfen? Wahrscheinlich hätte ihm nicht einmal Munin, der so viel mehr verstand, einen besseren Rat gegeben. Zumindest war Longbottom noch am Leben und würde sich wahrscheinlich bald erholen. Es hätte schlimmer sein können. Es würde schön sein, in den Merlin Park zurückzukehren, und er würde endlich den Fernseher sehen können, und den Overhead-Projector den seine Freunde ihm zu erklären versucht hatten. Er würde Cathy Cat jeden Tag treffen, mit seinen Freunden Fußball spielen und Billy so viel knuddeln können wie er wollte. Er hoffte nur, dass es Longbottom bald besser gehen würde. Sarah würde ihn nun wahrscheinlich hassen. Würde sie ihn mit ihrem üblichen Geschimpfe empfangen? Strafe? Oder ihn einfach ignorieren? Er hätte Dumbledore fragen sollen, ob Longbottom große Schmerzen hatte. Was war wenn ihn Sarah gar nicht hinein ließ? Er hätte Longbottom umbringen können. Was, wenn sie nichts mit einem Mörder zu tun haben wollte? Oder zumindest einem Beinahe-Mörder. Longbottom starb vielleicht, auch wenn Madame Pomfrey es für unwahrscheinlich hielt. Er war ein großer Junge, aber nicht annähernd so stark wie Gregory oder Vincent. Einen Augenblick lang fragte sich Draco, was mit Longbottoms Kröte passiert war. So ein lächerliches Haustier, aber Longbottom mochte sie offensichtlich, wie sein Interesse für den Trank gegen Verbrennungen gezeigt hatte. Es bewies nur den Unterschied zwischen Longbottom und Gregory. Wenn Greg eine Kröte gehabt hätte, hätte er sie wahrscheinlich an Vernachlässigung sterben lassen. Er würde sicher keinen Trank brauen um vorbereitet zu sein, falls sie sich verletzte, oder den Grossteil seiner Freizeit damit verschwenden, sie zu suchen wann immer sie verloren ging. Nur ein paar Kleine waren im Park als Draco ankam. Die meisten der Kinder waren wahrscheinlich schon zum Essen heimgegangen, nur Mely war auf dem Fußballfeld und übte wieder mit einer Dose, genau wie das erste Mal, als Draco sie gesehen hatte. An einem anderen Tag wäre Draco vielleicht stehen geblieben um mit ihr zu reden, aber heute trottete er nur weiter. Er würde in ein paar Minuten Sarah gegenübertreten müssen. Mely übersah ihn fast, aber als sie ihn bemerkte ließ sie sofort ihre Dose fallen und rannte ihm nach. "Drache? Hey Draco, was machst du heute daheim?" Draco seufzte und drehte sich zu ihr um. "Ich habe einen anderen Schüler verletzt. Es war nur ein Unfall, aber er ist fast gestorben, und zur Strafe haben sie mich heimgeschickt." Mely sah in sein unglückliches Gesicht. "Aber ich dachte du bist gerne hier? Du kannst wieder bei deiner Familie sein." "Onkel Severus ist noch dort", erinnerte sie Draco. "Und es ist nicht wirklich die Strafe. Ich habe den Jungen, den ich verletzt habe, nicht einmal sehen können bevor ich gegangen bin. Ich weiß nur, dass er noch im Krankenflügel ist und da wochenlang bleiben muß. Ich weiß nicht einmal genau wo er verletzt ist oder ob es sehr weh tut." "Ist er in deiner Gang?", fragte Mely freundlicher. "Meine Gang?" Was meinte sie damit? Die Rakers waren seine Gang, und sie wusste genau dass keiner von denen nach Hogwarts ging. "Nein, er ist ein Gryffindor." "Aber das ist eure gegnerische Gang, oder?" Mely klang verwirrt. Natürlich! Das hatte sie gemeint. Sie hielt die Häuser für Banden. "Ja, ich schätze so könnte man es nennen." "Warum freust du dich dann nicht? Du hast eure gegnerische Bande verletzt." "Weil ich Longbottom verletzt habe. Er ist… er ist…" Wie sollte er das mit Bandensprache ausdrücken, so dass Mely es verstehen könnte? "Nun, Longbottom ist so alt wie ich, aber er ist kein würdiger Gegner. Es ist als hätte ich Marvin oder Lyddie verprügelt." Mely schien noch immer nicht zu verstehen. "Nun, wie wäre es, wenn du gerade einen Kampf gegen ein Kind gewonnen hättest, das nicht größer ist als Linda? Selbst wenn das Kind ein Shark wäre, wäre es nicht richtig. Ich hätte stattdessen Harry Potter verletzen sollen. Er war es, der angefangen hat, und er ist auch ein guter Kämpfer. Longbottom ist nur ein ungeschickter Junge, der immer über seine eigenen Füße fällt." "Dann ist er es auch nicht wert, dass man sich über ihn Gedanken macht", beschloß Mely schulterzuckend und lächelnd. "Willst du mit mir spielen? Die Dose ist viel schwerer zu fangen als ein Ball." Einen Augenblick lang lächelte auch Draco. "Nein, danke, Mely. Ein andermal vielleicht, aber jetzt muß ich zu Tante Sarah. Sie wird mir wahrscheinlich Hausarrest geben." Mely sah etwas enttäuscht aus, aber sie wünschte ihm trotzdem Glück. Draco seufzte. Sarah konnte ihn nicht bis nach Weihnachten einsperren, oder? Andererseits war sie vielleicht wütend genug dazu. Er hatte schließlich nicht nur einen anderen Jungen verletzt, sondern den Snapes auch viel Schulgeld gekostet, und vielleicht umsonst, wenn Dumbledore ihn hinaus warf. Nun, selbst wenn er Hausarrest bekam, würde er zumindest Billy haben, um mit ihm zu spielen. Es könnte schlimmer sein. Er öffnete die Tür und ging in den vertrauten dunklen Korridor. Er drückte schnell auf den glühenden Lichtschalter und alles wurde hell. Es war nicht wirklich notwendig, weil von draußen noch genug Licht herein kam, so dass Draco die Treppen gut genug sehen konnte, aber es sah lustiger aus, und er hatte schon eine ganze Weile kein elektrisches Licht mehr gesehen. Er hatte es vermisst. Natürlich konnte er nun auch den Dreck und die gelegentlichen Graffiti viel besser sehen, ebenso wie die toten Fliegen in der Lampe, die aussahen wie dunkle Flecken. Einen Augenblick lang fragte er sich, wie viel heller das Licht wäre, wenn jemand hin und wieder die Lampen reinigen würde. "Das finde ich heraus wenn ich Elektriker bin", versicherte er einer der Lampen obwohl sie nur desinteressiert weiterflackerte. Als er die kaputte Lampe im dritten Stock erreichte dachte er daran, seinen Zauberstab zu ziehen und Lumos zu sprechen wie die Erwachsenen. Er durfte schließlich im Schuljahr Magie benutzen. Andererseits aber war er gerade nicht in der Schule. Hogwarts hatte ihn suspendiert, und er war in West Hogsmeade noch nicht angenommen worden. Was war, wenn er ganz hinausgeworfen wurde, wenn er jetzt Magie benutzte? Würde West Hogsmeade ihn überhaupt annehmen, wenn er an einem Tag zwei Vergehen beging, die gegen ihn standen? Das Licht war ohnehin unnötig, und Draco beschloß, das Risiko nicht einzugehen. Die Lichter gingen automatisch aus, bevor er an die Tür der Snapes kam, und Draco zögerte einen Augenblick, bevor er wieder auf den Lichtschalter drückte, um sie wieder anzuschalten. Der Korridor hatte nur ein Fenster und war daher viel dunkler als die Treppen, und es wäre viel leichter, die Klingel zu finden, wenn die Lichter an waren. Vor der Tür zögerte er wieder. Wie würde Sarah reagieren? Was war, wenn sie ihn jetzt hasste? Vielleicht verdiente er es, gehasst zu werden, nach dem, was er dem armen ungeschickten Neville Longbottom angetan hatte? War es überhaupt fair, ihm nur Hausarrest zu geben, wenn er jemanden fast umgebracht hatte? Was war, wenn Neville doch sterben würde? Madame Pomfrey war nicht ganz sicher gewesen, ob er überleben würde. Würde das Draco zu einem Mörder machen? Das Licht ging wieder aus. Verdammt! War er so lange herumgestanden? Okay, jetzt konnte er wieder zurückgehen um das Licht anzumachen, oder im Dunkeln klingeln. Wenn er zurück ging, würde er nachher trotzdem klingeln müssen. Draco klingelte. "Dieser Hund" schoß heraus und begrüßte ihn schwanzwedelnd und bellend sobald die Tür weit genug auf ging um ihn durch zu lassen. "Ah, da bist du ja." Sarah ignorierte diesen Hund und winkte Draco herein. "Ich habe schon befürchtet, du wärst weggelaufen." Draco trat ein. Erleichterung überkam ihn. Besorgt war Sarah viel besser als wütend. "Ich musste alles packen, McGonagall hat uns im Gang aufgehalten und dann habe ich im Park unten Mely getroffen." Er wollte nicht erwähnen, dass er so lange vor der Tür gestanden hatte. "Tut mir leid. Ich wollte nicht zu spät kommen. Ich wollte Longbottom nicht verletzen!", platzte er auf einmal heraus. "Natürlich nicht, Draco", sagte Sarah überraschend freundlich. "Ich bin aber sicher, dass alles gut wird. Madame Pomfrey ist eine hervorragende Heilerin. Neville wird wieder gesund." Sie umarmte Draco fest, während er sich noch immer fragte, woher sie wusste, dass Longbottom Neville hieß. Vielleicht hatte Onkel Severus es in seinem Brief erwähnt? "Komm jetzt", sagte Sarah als sie ihn los ließ. "Ich habe dir schon dein Bett gerichtet, und das Abendessen ist auch fertig. Bring deinen Koffer in dein Zimmer und wasch dir die Hände bevor es kalt wird." Jetzt musste Draco fast wieder lächeln. Sarah hasste ihn nicht! Neville würde gesund werden und er war wieder zu Hause! Wenn nun nur Neville nicht wegen ihm verletzt wäre und er nicht suspendiert wäre. Und wenn Onkel Severus zuhause wäre. "Und du", hörte er Sarah hinter ihm schimpfen, als er seinen Koffer und Rucksack in sein Zimmer brachte, "kommst sofort wieder her, sonst kannst du heute Nacht vor der Tür schlafen!" "Wuff?", kam die Antwort aus dem Korridor. "Rein! Sofort!" Draco hörte dass sie die Tür nur Augenblicke später schloß, und als er ins Wohnzimmer zurückkehrte sprang "dieser Hund" um Sarah herum und hoffte, etwas Wurst zu bekommen. Heute hatte er aber Pech. Sarah hatte Spaghetti zum Abendessen gemacht, und Draco wusste aus Erfahrung ,dass dieser Hund Nudeln hasste. Er ließ sich manchmal dazu überreden, ein kleines Stück Käse zu nehmen, und hatte einmal eine Kartoffel mit einem Stück Wurst gegessen, aber Eier, Nudeln und Gemüse brachten dem, der sie ihm anbot, nur ein angewidertes Hunde-Nasenrümpfen ein. Natürlich hielt das Diesen Hund nie davon ab, weiter zu betteln. Als sie beim Essen waren kam eine Eule an. Draco stand auf um das Fenster zu öffnen, und ließ den etwas seltsamen Vogel herein. Einen Augenblick lang fragte er sich, was so seltsam an dem Tier war, aber als es sich umdrehte und die Flügel ausbreitete um vor Sarah zu landen wurde es klar. Die Spitze des linken Flügels war weiß. Manchmal passierte es, dass in Gefangenschaft gehaltene Eulen etwas ungewöhnlich gefärbt waren, aber es wurde meistens als Fehler betrachtet, und Lucius Malfoy hätte sich nie im Leben mit einem solchen Tier erwischen lassen. Vor allem weiße Flecken waren unbeliebt, weil sie eine Eule zu einem besseren Ziel für andere Raubvögel machten und die Aufmerksamkeit von Muggeln auf sich zogen. Andererseits war es oft hübsch, und solche Eulen waren wahrscheinlich sehr billig. Diese Eule war wahrscheinlich nicht sehr weit geflogen, schloß Draco. Es war die Art von Tier, die jemand aus West Hogsmeade halten würde. Sarah las schnell den Brief, den der Vogel gebracht hatte und lächelte. "Ah, eine Nachricht von Direktor Donalds. Du darfst morgen früh um 9 mit dem Unterricht anfangen. All deine Fächer sind im Moment 5A." "5A?" wiederholte Draco leicht verwirrt. "Was heißt 5A?" "Oh, 5 heißt, dass es eine fünfte Klasse ist und A ist die beste Stufe. Als Schüler aus Hogwarts wird von dir erwartet, dass du damit klar kommst", erklärte Sarah. "Warum brauchen sie verschiedene Stufen?", fragte Draco noch verwirrter. "In Hogwarts haben alle dieselben Fächer." "Aber Hogwarts wählt die Schüler aus", erklärte Sarah. "West Hogsmeade hat viele Squibs. Soll Charlie in Zauberkunst ebenso gut sein wie du? Sie kann gar nicht zaubern-." "Dann wären Squibs in 5B?" "In den Fächern, die Magie erfordern, sind die Squibs meistens in D. Sie haben Französisch statt Verwandlungen und Zauberkunst heißt für sie magische Theorie. Das ist das theoretische Wissen über alle Arten der Magie, aber keine praktischen Übungen. In den Fächern in denen sie normal mitmachen können, sind sie natürlich nach ihren Leistungen eingestuft." "Dann gibt es in jedem Jahr vier Gruppen, wie die 4 Häuser in Hogwarts?" "Das kommt auf das Fach an. In Zaubertränke zum Beispiel sind in jeder Klasse weniger Schüler, also gibt es mehr Gruppen, und in den Wahlfächern sind generell weniger Schüler, also haben sie nur eine oder zwei Gruppen", erklärte Sarah. "In Hogwarts ist ein Slytherin in jedem Fach ein Slytherin. In West Hogsmeade kann ein Schüler in Zaubertränke A sein, in Verwandlungen C, B in Zauberkunst und wieder A in Arithmantik. Dieses System erlaubt den Lehrern auch, für schwächere Schüler langsamer zu unterrichten, ohne die talentierteren zu langweilen, wenn sie die Grundlagen immer wieder erklären müssen. Eine 5C Zauberkunstklasse arbeitet vielleicht noch mit Zaubern der 4. Klasse, während die Klasse 5A solche für die sechste versucht." Draco dachte darüber nach. Zauberkunst für die 6. Klasse? Konnte er diese Hausforderung wirklich schaffen? Vielleicht schon, aber was war mit Verwandlungen für die 6. Klasse? "Was, wenn ich es nicht schaffe? Wir hatten in Hogwarts nur normalen Unterricht für die 5." "Dann wird dich der Lehrer nach einer Weile in die 5B schicken. Das sollte nicht schwer sein, weil sie oft Schüler während des Schuljahres austauschen." Dabei wurde Draco ein weiteres Problem klar. "Aber wie organisieren sie dann den Stundenplan? Wenn die 5A zum Beispiel Zauberkunst hat wenn die 5B Verwandlungen hat, können sie einen 5A-Zauberkunst-Schüler nicht in die 5B-Verwandlungsklasse stecken." "Alle Klassen in einem Jahr haben gleichzeitig dasselbe Fach", sagte Sarah nur. "Wie viele Lehrer haben sie?", rief Draco ungläubig. "Normalerweise zwei pro Fach, aber nur einen für die weniger beliebten Wahlfächer." "Aber wie können zwei Lehrer vier Stunden gleichzeitig geben?" Das gab irgendwie keinen Sinn. "Magie." Sarah lachte über Dracos verwirrten Blick. "Ich bin nicht sicher ob sie Zeitumkehrer oder magische Zwillinge benutzen, aber es funktioniert gut. Erschrick nur nicht wenn du siehst, dass sich ein Lehrer im Gang selbst trifft." "Ist es nicht recht ermüdend, so viele Zeitreisen zu machen?" "Deswegen schätze ich, dass sie magische Zwillinge benutzen. Der Spruch ist viel schwerer, aber man teilt sich dabei, so dass man an zwei Orten gleichzeitig sein kann, statt zweimal dieselbe Zeit zu durchlaufen", sagte ihm Sarah. "Die beiden Versionen vereinen sich nach einer bestimmten Zeit wieder, und das einzige Problem ist es, die Erinnerungen der beiden zu trennen." Draco nickte langsam. West Hogsmeade wurde immer faszinierender. "Steht da was über Schulbücher? Die meisten, die ich hab, sind andere als die der anderen Rakers." Sarah nickte. Das war wirklich ein Problem. Sie konnten es sich nicht leisten, Draco noch einmal Bücher zu kaufen, vor allem nicht, wenn er sie nur etwa drei Wochen lang brauchen würde, bevor er wieder nach Hogwarts ging. "Hast du nicht gesagt, dass Mike noch seine Fünfte-Klasse-Bücher hat?", fragte sie plötzlich. "Ja, die die er mir nicht geliehen hat", meinte Draco. "Gut. Warum läufst du nicht hinüber und fragst ihn ob du dir den Rest ein paar Wochen leihen kannst?", schlug Sarah vor. Zu Mikes Wohnung hinüber laufen? Draco sprang sofort auf. So konnte er seinem Freund auch sagen, dass er wieder da war! "Draco!", rief ihn Sarah gerade rechtzeitig zurück, bevor er an der Türe war. "Nimm die Liste mit!" "Die Liste?" Draco nahm das Pergament, das sie ihm hinhielt. "Nur um sicherzustellen, dass alle die richtigen Bücher sind. Vielleicht benutzen sie ein neues Buch, das wir kaufen müssen." Draco gefiel Sarahs Stirnrunzeln beim letzten Satz gar nicht. Er hatte den Snapes schon so viel Geld gekostet, und nun brauchte er vielleicht noch mehr Bücher. "Draco?" Mike war ziemlich überrascht als er die Tür öffnete und sah wer ihr unerwarteter Gast war. "Hi Mike", grinste Draco. "Ich bin früher für Weihnachten gekommen." "Echt? Warum? Ist das Schloss abgebrannt oder so?" Mike glaubte offensichtlich nicht, dass in Hogwarts die Weihnachtsferien im November anfingen. "Ich bin bis nach den Ferien suspendiert", sagte er. Jetzt grinste er nicht mehr "Onkel Severus hat aber dafür gesorgt, dass ich hier in die Schule gehen kann, und Tante Sarah schickt mich um zu fragen, ob du mir mit ein paar Schulbücher aushelfen könntest. Ich denke nicht, dass sie noch mehr Bücher kaufen will." "Klar, kein Problem. Komm rein, und wir schauen was du brauchst", lud ihn Mike ein. Draco folgte ihm durch das Wohnzimmer, wo er Mikes überraschte Eltern schnell grüßte, und ging mit ihm in sein Zimmer. Mikes Katze sah sie beleidigt an als Mike anfing, die Bücher aus dem obersten Regal zu ziehen, und beschloß aus dem Zimmer zu gehen. Man wusste nie wenn Jungen anfingen, schwere Sachen aufzuheben. Die Dinger machten scheußliche Geräusche wenn sie hinunter fielen, und sie konnten auf dem Kopf oder Schwanz einer ahnungslosen Katze enden. Ganz zu schweigen von dem Lärm, den Jungen machten, wenn sie Gesellschaft hatten! Mike ignorierte die Katze aber völlig, als er die Bücher auf seinem Bett stapelte. "Warum bist du denn suspendiert worden?", fragte Mike als sie neben den Büchern auf dem Bett saßen. "Weil ich geladene Schneebälle geworfen habe." Draco seufzte. Würde er das jedem erklären müssen den er kannte? "Weil du geladene Schneebälle geworfen hast", wiederholte Mike. Er zog jedes Wort in die Länge, als würde er versuchen, es zu verstehen. Draco war nicht ganz sicher was Mike an der Antwort nicht gefiel, aber er beschloß, dass eine Erklärung angebracht war. "Es war nicht meine Schuld. Potter hat angefangen und ist auch suspendiert worden." "Ich weiß trotzdem nicht warum man dafür suspendiert wird", sagte Mike. "Nun, ich habe aus Versehen Neville Longbottom getroffen, und er stirbt vielleicht", gab Draco zu. "Ich wollte es nicht, habe ihn nicht mal gesehen bis er geschrieen hat und der Ball ihn getroffen hat." "Er stirbt vielleicht weil ihn ein geladener Schneeball getroffen hat? Was für ein Waschlappen ist dieser Neville?" "Der größte den ich kenne. Und fast ein Squib. Ich bin überrascht, dass er überhaupt in Gryffindor ist, er ist so ein Feigling, er sollte in Hufflepuff sein." Irgendwie war Draco zum Weinen zumute, aber er hielt die Tränen zurück. "Vergißt immer alles, kann nichts richtig machen. Er hat so viel Angst vor Onkel Severus, dass er anfängt zu zittern wann immer er ihn nur ansieht. Aber dieses Jahr ist er besser im Tränkeunterricht. Konnte jede Aufgabe lösen, und Onkel Severus sagte, seine Aufsätze sind echt gut. Er hat nur nicht genug Magie." "Trotzdem sollte ein kleiner Stein im Schneeball keinen umbringen. Zauberer oder Squib", erklärte Mike. "Er schlägt vielleicht jemanden bewusstlos, oder einem ein Auge aus, aber ich verstehe nicht wie er jemanden umbringen kann." "Ich denke nicht, dass die Verletzung vom Schneeball so gefährlich ist. Und ich habe auch nur Eis benutzt, keinen Stein", korrigierte Draco. "Er ist vom Besen gefallen, weißt du. Neville fliegt schlecht und hat nie Quidditch gespielt. Er ist nicht daran gewöhnt, wie Potter und ich Klatschern auszuweichen. Potter wäre vielleicht ausgewichen, oder wäre zumindest nach dem Treffer auf dem Besen geblieben. Neville hat entweder da oben das Bewusstsein verloren, oder er hat einfach losgelassen. Ich weiß nicht wie, aber er ist ziemlich tief gefallen." "Oh, nun, vielleicht hättet ihr so weit oben wirklich keine Schneebälle werfen sollen." "Potter und seine Freunde haben angefangen. Ich war nur da oben und habe Hugin beim fliegen lernen zugesehen, und sie haben angefangen Schneebälle nach mir zu werfen", verteidigte sich Draco. "Ich wollte keinen treffen." "Er wohnt bei seiner Oma", fügte er hinzu, nachdem er eine Weile zu Boden gestarrt hatte. "Ich denke seine Eltern wurden von Todessern getötet oder so. Er verliert immer seine Kröte. Onkel Severus hat mal gedroht, das dumme Vieh für einen Trank zu zerlegen, wenn er seine Stunde wieder unterbricht, und Neville wurde ganz weiß und fing an zu weinen. Ich habe gehört, dass er die Kröte den Rest des Tages nicht losgelassen hat und sich sogar geweigert hat, eine Hand von ihr zu nehmen um seinen Zauberstab oder eine Feder zu nehmen." "Er ist trotzdem ein Gryffindor, euer Feind", erklärte Mike. "Ja, aber er ist noch ungefährlicher als der Hübsche Ricky. Echt armselig." Wieder starrte er zu Boden." "Was brauchst du?", versuchte Mike die Gedanken seines Freundes wieder auf die Schulbücher zu lenken, und in der Tat waren sie bald so damit beschäftigt, Schulbücher auszusuchen, dass er nicht viel an Neville Longbottom denken konnte. "Okay, das sind alle Bücher", sagte Draco etwas später. "Tante Sarah wird sich freuen, wenn sie hört, dass sie keine kaufen muß." "Was steht sonst noch da?", fragte Mike weiter. "Vielleicht kann ich dir noch mit etwas anderem aushelfen." "Feder, Tintenfaß und Pergament", las Draco vor. "Das habe ich alles. Ein Kessel und eine Grundausrüstung für Zaubertränke. Kein Problem, in Hogwarts brauchen wir mehr, und ich wohne in einem Tränkelabor. Wenn mir etwas fehlt, leiht mir Tante Sarah sicher etwas. Handschuhe, Uniformumhang und Hut." Draco unterbrach sich. "Ich kann meine Hogwartsuniform nicht tragen, oder?" "Ich denke nicht. Selbst wenn die Schule es erlauben würde, würden die anderen Schüler dich für einen Reichen halten." Mike verzog das Gesicht. "Du brauchst den Hut nur wenn du in den Schulchor gehst. Meistens tragen wir nur unsere Kappen." "Aber wo kann ich über Nacht einen neuen Umhang finden? Ich muß morgen um 9 in der Schule sein." Draco wollte nicht am ersten Tag in West Hogsmeade aussehen wie ein Reicher. Er hätte viel lieber ausgesehen wie ein Kind aus Merlin Park. Dann hätten die anderen Kinder Angst vor ihm und würden ihn mit angemessenem Respekt behandeln. "Vielleicht könntest du einen meiner übrigen anziehen", schlug Mike vor. "Versuch es." Draco fuhr schnell in den schönen grünen Umhang, den ihm Mike gab, aber selbst über seinen Muggelsachen war er viel zu groß. Mike war schließlich etwa einen Kopf größer als er. "Das geht nicht", beschloß Mike sofort. "So siehst du noch kleiner aus als du bist. Die Leute werden auf dir herumhacken wenn du so auftauchst." "Ich schätze du hast keine alten Schulumhänge mehr, oder?" fragte Draco hoffnungsvoll. "Nein, keine kleinen Geschwister die sie brauchen könnten", schüttelte Mike den Kopf. Dann hellte sich sein Gesicht plötzlich auf. "Mary!" "Was?" "Mary hat ihre alten Umhänge wahrscheinlich für Beth aufgehoben, und Beth ist noch nicht alt genug um sie anzuziehen", grinste Mike. "Aber Mary ist noch größer als du", erinnerte Draco ihn. "In der ersten Klasse nicht", grinste Mike weiter. "Ihre Umhänge aus der ersten oder zweiten Klasse passen dir vielleicht. Komm, fragen wir sie." "Wir gehen zu Mary", erklärte Mike seinen Eltern nur, als sie wieder durch das Wohnzimmer gingen. Sie rannten die Treppe hinunter und Mike, der wie immer schneller war als Draco, klingelte an Marys Wohnung. Beth öffnete die Tür und blinzelte als sie die beiden atemlosen Jungen sah. "Hey Beth", keuchte Mike. "Wir müssen mit Mary reden." Beth blinzelte wieder, dann lächelte sie. "Klar, kommt rein." Mary saß im Wohnzimmer und machte offenbar Hausaufgaben. "Drache geht eine Weile bei uns in die Schule", erklärte Mike. "Hast du alte Uniformumhänge, die ihm vielleicht passen?" Beth seufzte. Offenbar hatte sie die Tatsache noch nicht überwunden, dass sie nicht mit dem Rest der Bande zur Schule gehen konnte. Nun wären sie alle zusammen. Alle außer ihr. Mary aber sah über diese Nachricht sehr glücklich aus. "Echt? Wie lang?" "Erst mal bis Weihnachten. Dann gehe ich wahrscheinlich zurück nach Hogwarts", antwortete Draco. Nun würde sie ihn fragen warum, und er würde ihr vor ihrer ganzen Familie von Neville Longbottom erzählen müssen. "Welche Klassen hast du?" Nun, das war eine viel bessere Frage. "Tante Sarah sagte, zuerst mal in 5A. Was sie mir gesagt hat klang aber echt schwer." "Es heißt, dass Hogwarts viel schwerer ist", warf Mike ein. "Und du kannst immer noch in Klasse B gehen wenn es nicht klappt." "Kann ich nicht auch ein paar Wochen auf Besuch kommen?", fragte Beth plötzlich. Mary sah verärgert aus. "Nein, du bist zu jung. Wie oft muß ich dir das noch sagen?" "Was ist mit den Umhängen?", unterbrach Mike schnell bevor die Schwestern sich darüber stritten. "Ich denke, dass deine Zweite-Klasse-Sachen passen sollten." "Im Keller unten", sagte Mary. "Mum, kann ich die Schlüssel haben?" "Gib deine Umhänge nicht umsonst weg, Mary", ermahnte ihre Mutter sie als sie ihr die Schlüssel gab. "Beth braucht sie in zwei oder drei Jahren noch, und sie sind gutes Geld wert." "Weißt du noch als Beth vor ein paar Jahren so krank war?", fragte Mary sie fast herausfordernd. "Draches Tante hat nie etwas für den Trank gewollt, der sie gerettet hat. Und er leiht sie auch nur bis Weihnachten. Beth braucht sie nicht so schnell." "Wir könnten aber etwas Putztrank für die Möbel brauchen", warf Marys Stiefvater ein. "Ich schaue was sich tun lässt", versprach Draco. "Onkel Severus ist im Moment in Hogwarts, und Tante Sarahs Spezialität sind Heiltränke, ich weiß nicht wie gut ihre Putztränke sind." Dann fiel ihm ein wie er voller Dreck nach Hause gekommen war. "Ich denke aber, dass sie ganz gut sind." Mary's Mutter nickte zustimmend, und sie gingen in den Keller. Die Glühbirne in Marys "Käfig" flackerte nicht so wie die der Snapes, aber sie mussten trotzdem ihre Zauberstäbe leuchten lassen um in die letzte Ecke zu sehen. Zum Glück waren alle Kisten beschriftet, und Mary erinnerte sich gut daran wo ihre alten Umhänge waren. Die Umhänge waren etwas weit, aber sie hatten die richtige Länge. "Ich bin sicher, dass deine Tante die Schultern mit einem schnellen Nähzauber ändern kann", beschloß Mike. "Erinner sie nur dran, dass sie keinen Stoff wegschneiden soll", warnte Beth sie. "Ich will nicht die ganze zweite Klasse hautenge, kneifende Umhänge tragen müssen." "Keine Angst, ich sage ihr, dass sie dir gehören", versicherte ihr Draco. Sarah konnte die Umhänge wirklich schnell richten, und Draco fand, dass er toll aussah in Marys alten Schulumhängen. Sie gefielen ihm viel besser als seine langweilige alte Hogwartsuniform. Nun musste er nur noch seinen Rucksack für Morgen packen. "Hat der Direktor keinen Stundenplan mitgeschickt?", fragte Draco Sarah, nachdem er den Brief zweimal gelesen hatte. "Nein, er hat wahrscheinlich von zu Hause aus geschrieben und hatte keinen da. Er kennt ihn nicht auswendig, weißt du." Natürlich, da West Hogsmeade kein Internat war, gingen die Lehrer und der Direktor nach der letzten Stunde heim statt da zu bleiben wie in Hogwarts. Dumbledore war nur in der Schule gewesen als er Draco und Potter nach dem Unfall gerufen hatte, weil er dort lebte. Die Lehrer von West Hogsmeade waren schon lange zu hause gewesen als Onkel Severus seinen Brief geschrieben hatte. "Kennst du den Stundenplan für die fünften Klassen, Mike?" Wie sollte er seinen Rucksack packen, wenn er nicht wusste welche Stunden er hatte? "Nein, aber Cathy ist in der fünften. Du kannst einfach rauf laufen und sie fragen." "Klar! Sie weiß nicht mal, dass ich wieder da bin!", schrie Draco und rannte hinaus. Mike grinste Sarah an. "Ich schätze, er kommt so schnell nicht wieder."

Kapitel 41

Kapitel 43

 

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