Runaway Dragon"

 

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Kapitel 46: Professor Funnel



Als das Tor aufgestellt war, ging der Lehrer schnell herum und stellte alle Räder mit einem schnellen Tritt fest.

"Da. Fertig?" fragte er als er es erledigt hatte. "Dann nehmt eure Positionen ein."

Er sagte nicht welche Mannschaft in welche Hälfte sollte, also trat Draco einfach in das Tor und sah, daß Noel kurz darauf das andere nahm.

Die übrigen Spieler rannten in die Mitte, wo sie sich gegenüberstanden.

"Clarence!" rief Draco dem einzigen Spieler zu der keinen Gegner hatte.

Clarence sah unsicher zu ihm zurück und Draco winkte ihn zu sich.

"Bleib hier", befahl er dem Jungen als er sicher war, daß das andere Team ihn nicht hören konnte. "Ein Verteidiger hat in der Mitte des Feldes nichts verloren. Sonst kommen die Angreifer hinter dich und können frei aufs Tor schießen.

Es war eine weise Entscheidung. Sobald die Pfeife des Lehrers das Spiel beginnen ließ, rannten alle vier Gegner auf das Tor zu. Einer der Zwillinge hatte den Ball bekommen und trieb ihn mit kleinen, ungeschickten Tritten vorwärts. Sogar Luke hätte ihn ihm wegnehmen können, aber Jim und Eric waren offenbar nicht sicher, wie er es machen sollten.

Curly stand direkt hinter der Mittellinie und wusste nicht was er tun sollte, und Sparks rannte einfach dem Ball nach.

"Sparks!" brüllte Draco wütend. "Zurück!"

"Geht tiefer in ihr Feld!" schrie Eric den beiden Angreifern zu. Zumindest einer hatte Dracos Strategie verstanden.

Curly rührte sich endlich. Er war immer noch unsicher, weil alle anderen in die entgegengesetzte Richtung liefen, ebenso wie der Ball den er zum Schießen brauchte, aber Draco hatte gesagt er sollte nicht über die Linie, und Erics Befehl stand dem zumindest nicht entgegen.

Noel sah zu und sah ebenso verwirrt aus wie Curly war.

Auf der anderen Seite der Halle wollte der Zwilling mit dem Ball schießen, aber Clarence war ihm im Weg.

‚Der dumme ungeschickte Clarence versucht nicht mal zu spielen und steht trotzdem im Weg', dachte er als er anhielt und das Tor anstarrte. ‚Was nun?'

Es dauerte nur einen Augenblick, dann beschloss er, um Clarence herum zu gehen. Er drehte sich und trat den Ball zur Seite, lief ihm nach, drehte wieder und da stand Clarence und sah ihn entschlossen an.

‚Was zum...?' Er versuchte es noch ein paar Mal, dann gab er endlich auf und schoss den Ball zu seinem Bruder, der ihn aufhielt, zielte und schoss.

Draco gähnte fast. Er fing den Ball mit Leichtigkeit. Wenn die Zwillinge immer so lange warteten bevor sie schossen, würde er in diesem Spiel überhaupt nicht gefordert. Dennoch brauchte die Mannschaft Motivation.

"Gute Arbeit, Clarence. Genau das will ich von dir."

Er sah schnell nach dem Rest seiner Mannschaft. Sparks war noch immer in der falschen Hälfte und Eric war etwas zu weit in der anderen, weil er immer noch versuchte, Curly zu beruhigen.

"Eric, Sparks! Wenn ihr die Plätze tauschen wollt müsst ihr was sagen", schrie er ihnen zu.

So rannte Eric zurück, aber Sparks schien immer noch nicht zu begreifen. Zeit für eine Demonstration. Draco warf den Ball an Jim. "Für Curly, ignorier Sparks!"

Zum Glück konnte Jim jetzt sehen worauf er hinaus wollte. Er lief auf Curly zu sobald er den Ball unter Kontrolle hatte.

Die Zwillinge stellten sich als schneller heraus als Jim, aber er hatte einen Vorsprung, und als Curly ihn kommen sah wusste er was er zu tun hatte. Noel war so überrascht, daß er viel zu spät reagierte und der Ball ins Tor ging.

"Tolle Arbeit, Leute!" rief Draco, als er sah, daß Eric nun mit Sparks redete.

Der Lehrer hatte den Mund wieder geschlossen ohne etwas gesagt zu haben. Offenbar brauchte Drache ihn nicht um seiner Mannschaft zu sagen was sie richtig gemacht hatten. Das Lob ihres Mannschaftsführers würde sie eher motivieren als alles was er sagen konnte. Stattdessen wandte er sich an das andere Team. "Gut, daß du den Ball deinem Zwilling zugespielt hast", sagte er zum ersten Zwilling, "Es hätte funktionieren können. Macht weiter so."

Der nächste Angriff kam von Lenny selbst und war etwas weniger ungeschickt, auch wenn Lenny nicht so schnell war wie die Zwillinge. Eric machte einen guten Versuch, ihm den Ball wegzunehmen, aber es gelang nicht. Wenn er es im ersten Angriff gegen die Zwillinge versucht hätte, hätte es aber funktionieren können.

Clarence stellte sich Lenny tapfer in den Weg, aber der Dämon war offenbar nicht ganz überrascht. Er machte nur einen Versuch, um Clarence herum zu kommen, dann spielte er Nico zu.

Nico schoss viel schneller als der Zwilling, aber er zielte dennoch direkt auf Draco. Draco fing den Ball wieder, und warf ihn dieses mal ohne Pause zu Eric. All seine Spieler waren nun in Position und je schneller er reagierte, desto weniger Zeit hatte die andere Mannschaft um zu reagieren.

Leider hielt Noel Sparks' Schuss dieses Mal. Nun, das Spiel war jung, und sie führten. Draco erlaubte sich ein zufriedenes Grinsen.

Obwohl er Clarence immer wieder lobte fing der Lehrer halbwegs durch das Spiel an daran zu zweifeln, daß Draco ihn brauchte Noel war ein guter Torhüter, aber er hatte bisher dennoch 8 Bälle durchgelassen, während Drache ebenso oft angegriffen worden war wie Noel und jeden Ball leicht gefangen hatte. Er fing an ihn mit Steve zu vergleichen, dem Torhüter der Schulmannschaft.

‚Nun, Pit', dachte er sich, ‚sieht aus als hättest du hier einen echten Tormann und keinen einzigen Angreifer in Sicht.'

Im normalen Unterricht war Steve ein Problem für ihn, weil der einzige in seinem Jahrgang, der an ihm vorbei kam, Jack war, aber ihre Stundenpläne es fast unmöglich machten, sie in dieselbe Klasse zu schicken. Wenn Drache wirklich so gut war, hatte er nun ein noch größeres Problem. Der einzige Junge, der in diesem Jahrgang im Schulteam war, war Zach, ein Reserveverteidiger, dessen Stundenplan ihn keinesfalls in diese Klasse wechseln ließ. Er konnte auch nicht Drache in eine Klasse stecken die schon 13 Schüler hatte, auch wenn sein Stundenplan es zugelassen hätte.

Als Sparks das neunte Tor schoss war er fast versucht, das Spiel zu beenden, aber die Jungen hatten noch Spaß. Clarence fing sogar an, es zu genießen, was das allererste Mal im Sportunterricht war. Clarence mochte nicht einmal Aerobic allzu gerne, obwohl das sein bester Sport war.

Vielleicht konnte er das Spiel mit einer etwas anderen Spielerverteilung neu starten? Aber die Mannschaften waren ausgeglichen, abgesehen von Drache, den er nicht ausgleichen konnte, egal was er tat.

Er konnte Jim in die andere Mannschaft stecken, da Drache auf seiner Seite zahlenmäßig einen Vorteil hatte, aber das würde nicht viel ändern. Wenn er stattdessen vielleicht Curly austauschte? Aber Curly war Draches erste Wahl gewesen. Es gab keinen Grund, ihn als den zusätzlichen Spieler zu definieren.

Vielleicht sollte er selbst spielen um die Zahl auszugleichen. Er wolle gerne wissen wie gut Draco wirklich war, und der beste Weg um das herauszufinden war, selbst ein paar Bälle auf ihn zu schießen.

Am Ende ließ er dem Spiel seinen Lauf, und rief die Kinder zu sich nachdem er das 12 zu 0 als Endergebnis genannt hatte.

"Was ihr gerade erlebt habt ist der Vorteil von Teamwork gegenüber einem überstürzten Spiel", erklärte er ihnen. "Du hast nur gute Spieler gewählt, Lenny, während Drache einige schwächere hatte, aber er wusste wie er jeden einzelnen zu seinem Vorteil benutzen, und die anderen so entlasten konnte. So konnte seine Mannschaft euch einfach überrennen, ihr wolltet alle immer dem Ball nach, habt all eure Energie in jeden Zug gelegt, und eure Kräfte in einer Ecke des Feldes konzentriert, während eure Gegner immer überall waren und immer jemanden losschicken konnten, egal wo der Ball war."

"Clarence war immer im Weg", beschwerte sich einer der Zwillinge.

"Ja", bestätigte sein Bruder. "Der Trottel hat das Spiel aufgehalten weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war."

"Äh, Jungs", sagte der Lehrer so freundlich er konnte. "Ich glaube, daß das kein Unfall war. Er hat so das Tor verteidigt."

"Das Tor verteidigt?" Die Zwillinge hatten offenbar noch nie davon gehört, aber die anderen in ihrem Team schienen zu wissen was das hieß.

"Es hilft, dem Torhüter etwas die Arbeit zu erleichtern, wenn man den direkten Angriff beim ersten Anlauf aufhält", erklärte der Lehrer geduldig. "Er hat mehr Zeit, um sich auf den Schuss vorzubereiten, und kann sicher sein, daß er nicht von der Seite angegriffen wird, auf der der Verteidiger steht."

"Okay, bevor ihr euch wieder anzieht", fuhr er fort als es keine Fragen mehr gab. "Drache, meinst du, du schaffst noch ein paar Minuten im Tor?"

Draco zuckte mit den Schultern. Er war noch nicht müde. "Klar."

"Gut", sagte der Lehrer. "Ihr anderen schiebt das andere Tor zurück und setzt euch zur Seite."

Draco ging in sein Tor zurück und fragte sich was der Lehrer wollte. Er hatte alle anderen weggeschickt, was sollte er also im Tor machen?

Er hatte aber nur einige Sekunden um darüber nachzudenken, bevor er sah, daß der Lehrer selbst von der Seite angerannt kam. ‚Nicht mal Matt könnte ihn so vom Ball trennen', schoß es Draco durch den Kopf bevor der Lehrer schoss.

Anders als die Schüler hatte der Lehrer auf eine Ecke gezielt und Draco musste sich zur Seite werfen um den Ball zu fangen. Dafür war er aber zu spät dran, und er konnte ihn gerade noch mit den Fingerspitzen wegstoßen.

Der Lehrer lief dem Ball nach und versuchte es wieder, dieses Mal in der anderen Ecke.

Sein dritter Versuch ging ins Tor, aber nur knapp. Nein, Drache hatte Clarence ganz sicher nicht gebraucht.

"Ich habe mir immer gedacht, daß der kleine Larry nicht der erste Torhüter der Rakers sein kann", sagte er Draco nachdem er kurz verschnauft hatte.

"Larry? Larry greift viel lieber an. Er steht nur beim Üben manchmal als Torhüter da. Die Bande braucht einen zweiten Tormann wenn ich in Hogwarts bin", antwortete Draco, der wieder aufstand.

"Wer ist der andere Torhüter?" fragte der Lehrer überrascht.

"Bloody Mary", antwortete Draco. Warum hatte der Lehrer nicht an sie gedacht?

"Ah, ein Mädchen. Hätte ich mir denken sollen." Als er sah, daß Draco noch immer verwirrt aussah, fügte er hinzu: "Ich unterrichte nur die Jungen, also kenne ich Mary gar nicht."

Als die Jungen schon gehen wollten, rief der Lehrer plötzlich wieder nach ihm.

"Wenn du es im Schulteam versuchen möchtest, wir brauchen nächstes Jahr einen neuen Torhüter. Das wäre der Torhüter der ersten Mannschaft."

Draco lächelte. "Ich bin nicht sicher ob ich nicht nach Hogwarts zurück muß, aber wenn ich bleibe werde ich es sicher versuchen."

Im Schulteam zu sein musste aufregend sein, dachte Draco als er schnell sein verschwitztes T-Shirt aus- und seinen Umhang wieder anzog. Zu schade, daß die Umkleideräume keine Dusche hatten. Außerdem hätte er gerne die Jeans ausgezogen, aber er hatte nur seinen Umhang darüber angezogen damit ihm nicht zu heiß wurde, und er würde ohne sie frieren.

Er hätte auch nicht genug Zeit zum Duschen gehabt, bemerkte er als sie hinaus gingen, die meisten Schüler rannten schon zu ihren Klassen, und Cathy und Charlie warteten ungeduldig vor der Tür.

"Was hat denn so lang gedauert?" begrüßte Cathy ihn. "Wir warten schon fast 10 Minuten."

"Wir haben Fußball gespielt", sagte Draco indigniert.

"Habt ihr wenigstens gewonnen?" fragte Charlie.

"Haben wir gewonnen?" spöttelte Sparks. "Natürlich haben wir gewonnen. Ruhmvoll noch dazu. Ihr hättet es sehen sollen."

"Wir haben dir dein Zeug gebracht", sagte Cathy mit einem leichten Schulterzucken für Sparks. "Ignoriere ihn. Er benimmt sich immer als hätte er zu viel Kaffee getrunken."

Draco ignorierte die letzte Bemerkung und dankte ihr nur als er seinen Rucksack und Kessel nahm. Sparks war vielleicht etwas hyperaktiv, aber er mochte den Jungen. Vielleicht war das weil sie zusammen gewonnen hatten, oder vielleicht nur weil sie im selben Team gewesen waren, aber er fühlte sich seinen Mannschaftsmitgliedern jetzt viel näher.

"Ist von euch jemand in Tränke A?" fragte er sie als sie durch die Gänge auf die Treppen zu rannten.

"Ich", kam es von drei Seiten.

Sparks, Nico und Eric.

"Ich arbeite aber schon mit Sonja zusammen", fügte Eric hinzu.

"Und ich mit Amanda", sagte Nico.

Nun, Draco hätte den Dämon ohnehin nicht als Partner gewollt.

"Ich arbeite meistens mit Curt", sagte Sparks.

Eric blieb plötzlich stehen. "Anya ist die einzige, die keinen Tränkepartner hat."

"Anya?" Draco blieb auch stehen. "Doch nicht Anya aus Zauberkunst?"

"Ja, genau die Anya", nickte Eric. "Ich denke nicht, daß sie dir die Schuld an ihrer Strafarbeit gibt, aber sie kann dich nicht sonderlich mögen."

"Warum?" fragte Sparks überrascht. "Anya ist ein nettes Mädchen. Ich weiß nicht warum sie nicht mit Drache arbeiten wollen sollte. Sie kommen sicher gut klar."

"Wegen mir ist sie gestern zum Direktor geschickt worden", gab Draco zu.

"Die alte Connelly hat ihn ihr Buch rufen lassen und es war ein Kräuterkundetext", fügte Jim von hinten hinzu. "Und heute Mittag beim Essen war sie noch sauer. Ich konnte von unserem Ende des Tisches aus hören, daß sie es den Mädchen gesagt hat."

"Toll", stöhnte Draco.

"Okay", sagte Sparks. "Ich arbeite mit dir. Anya kann nichts gegen Curt haben."

Draco lächelte wieder. "Danke, Sparks. Du bist ein echter Freund."

"Dank ihm nicht zu früh", bemerkte Eric. "Er ist auch echt eine Katastrophe im Tränkeunterricht."

"Hey, ich bin in A", protestierte Sparks. "Ich habe nur hin und wieder kleine Unfälle."

"Wie zum Beispiel?" fragte Draco etwas nervös.

"Wie Kessel umwerfen, Zutaten verlegen oder zu schnell hinein werfen", grinste Eric.

Sparks zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Nur kleine Unfälle. Ich weiß wie man es richtig macht."

"Ich denke ich lasse dich schneiden und braue selbst", beschloss Draco mit einem Grinsen. "Das sollte die meisten Unfälle verhindern."

Die Tränkezimmer waren im dritten Stock. Sie nahmen dort den ganzen linken Gang ein. Jede Tür trug einen blubbernden Kessel aus dem Rauch in der Form der Worte "Tränke F, E, D etc. aufstieg - jeweils in einer anderen Farbe.

Tränke A war neon-orange. Draco war sicher, daß es den Herren des Marktes gut gefiel.

Als die vier Jungen hinein rannten, war aber nur ein Herr anwesend. Das Mädchen, Hester, wenn sich Draco richtig erinnerte. Er hatte sie schließlich nur einmal in Latein gesehen.

Sie saß ganz vorne am ersten Tisch an der Tür, zusammen mit Bianca, aber keines der Mädchen sah sie an. Sie schienen damit beschäftigt zu sein, sich über etwas zu streiten, aber mit den paar Worten, die er hörte, konnte Draco sich keinen Reim darauf machen.

Die Arbeitstische waren breiter als normale Schülertische, und so standen nur zwei in jeder Reihe. Sonja saß schon am zweiten Tisch in der ersten Reihe, und Eric setzte sich neben sie.

Hinter Bianca und Hester saßen zwei Mädchen die Draco noch nicht gesehen hatte. Sie sahen ihn neugierig an, also hatten sie ihn vielleicht auch noch nicht gesehen.

Draco lächelte ihnen zu, dann drehte er sich um und sah, daß Sparks Curt schon von dem anderen Tisch weggescheucht hatte. Curt sah etwas enttäuscht aus.

"Sorry", sagte er, als er auf dem Weg zu Anya in der dritten Reihe an ihm vorbei kam. "Ich denke nur nicht, daß Anya mit dem Idioten arbeiten will, der sie bei Connelly in Schwierigkeiten gebracht hat."

Curt sah ihn kurz finster an und ging weiter.

Nun, es sah nicht aus als würde er mit Curt gut auskommen, beschloss Draco.

Amanda und Nico saßen in der dritten Reihe, während ein letzter Tisch neben dem Vorratsschrank an die Wand gerückt worden war um mehr Platz zu schaffen. Wenn er benutzt worden wäre, hätten sie sich wahrscheinlich gar nicht mehr rühren können, dachte Draco, aber vielleicht hatten einige Jahrgänge so viele Schüler, daß jedes bisschen Platz ausgenutzt werden musste.

Professor Funnel kam nur wenige Augenblicke nachdem Draco sich gesetzt hatte. Er sah fast so alt aus wie Dumbledore, dachte Draco, aber er war nicht mehr so beweglich. Er brauchte keine Klassenliste, vermutlich weil jeder verfügbare Platz belegt war, und so offensichtlich keiner fehlte.

Seine Augen flogen schnell durch das Zimmer und blieben auf Draco hängen.

"Du siehst deinem Onkel nicht ähnlich", bemerkte er nach einem eingehenden Blick.

"Wir sind nicht wirklich blutsverwandt", antwortete Draco etwas unwillig. "Aber er ist trotzdem mein Lieblingsverwandter."

"Professor Winter sagt, daß du behauptest, du wärst gut im Tränkeunterricht", sagte Professor Funnel dann.

Verwandelte dieser Lehrer jede Frage in eine Bemerkung? Oder vielleicht sah bei ihm jede Bemerkung nach einer Frage aus?

"Ja, Sir. Es ist mein bestes Fach."

Frank Funnel nickte, betrachtete Draco noch einmal, sah wieder durch die ganze Klasse und dann zurück zu Draco. "Habt ihr schon Merlins Färbetrank gebraut?"

"Nein, Sir. Wir hatten in Hogwarts ein anderes Tränkebuch, in dem das erst später kommt. Wir hatten verschiedene Gegengifte, Tränke für Verbrennungen und ein paar verschiedene Heiltränke für Pflanzen", berichtete Draco.

"Du weißt aber was Merlins Färbetrank ist?" fragte der Professor neugierig. Offenbar war das ungewöhnlich für einen Schüler der ihn noch nicht gebraut hatte.

"Ja, Sir. Mein Onkel hat es erwähnt als wir im Sommer zusammen im Labor gearbeitet haben." Draco lächelte bei der Erinnerung.

"Was weißt du davon?" fragte Professor Funnel nach.

Offenbar wusste er doch wie man fragen stellte.

"Nun, er wurde von Merlin erfunden, daher kommt der Name, und wird benutzt um Haare rot zu färben. Er wurde oft von Hexen benutzt die versuchten, den mittelalterlichen Hexenjagden zu entkommen und das führte zu dem weit verbreitenden Aberglauben, daß alle Hexen rote Haare hätten." Draco hoffte, daß das gut genug war. Es war sicher alles an das er sich erinnerte.

"Hervorragend", erklärte der Professor offenbar zufrieden mit der Information. "Als Hausaufgabe werdet ihr alle das Kapitel über Färbetränke lesen - vor allem den Teil über Merlins Färbetrank - und eine kurze Zusammenfassung schreiben. Ihr findet das Rezept im Buch irgendwo zwischen Seite 30 und 40."

Dracpo lachte fast über diese Information, aber bald bemerkte er warum Professor Funnel so unbestimmt gewesen war. Er fand das Rezept auf Seite 36, während Sparks Buch es auf Seite 39 hatte. Verschiedene Auflagen.

"Dolly, bitte denk daran, daß in diesem Trank keine Fledermausteile sind", ermahnte der Lehrer eines der beiden Mädchen die Draco nicht kannte, als sie aufstand um die Zutaten zu holen, die sie und ihre Partnerin brauchten.

Das Mädchen wurde rot und die Klasse kicherte. Draco fragte sich, was ihr mit Fledermausteilen passiert war, während er sich eine Liste der Zutaten schrieb, die er brauchte, und die ausließ, die er dabei hatte.

"Tanja?" rief Dolly eine Sekunde später von hinten. "Brauchen wir Fledermausleber?"

"Keine Fledermausteile, Dolly", rief die Klasse im Chor.

Dolly wurde wieder rot und stellte den Behälter zurück ins Regal.

Draco hielt Sparks seine fertige Liste hin. "Hol das. Ich baue den Kessel auf."

"Lass nichts teures fallen, Sparks", riet Professor Funnel dieses Mal.

Draco fragte sich kurz ob es gescheiter gewesen wäre, Sparks den Kessel aufstellen zu lassen und selbst die Zutaten zu holen. Etwas Wasser auf dem Linoleumboden konnte nicht so schlimm sein, falls Sparks jetzt einen kleinen Unfall mit dem Kessel hätte.

Aber es war zu spät dafür, und schließlich konnte es nicht das erste Mal sein, daß Sparks Zutaten aus dem Vorratsschrank holen musste.

Obwohl Sparks aufgeregt mit den Behältern in den Armen zum Tisch zurück hüpfte, passierte nichts größeres, und Draco lachte fast über seine Sorgen.

Er stellte die Behälter schnell in der richtigen Reihenfolge auf, während Sparks überrascht und Funnel anerkennend zusahen.

Sparks entdeckte bald, daß die Arbeit mit Drache nicht so leicht war wie das Fußballspiel. Draco tadelte ihn immer wieder wenn er die Zutaten nicht sauber schnitt, und die Behälter nicht an die richtige Stelle in der Reihe zurückstellte.

"Was denn?" fragte Sparks endlich ungeduldig. "Wir brauen einen Trank, wir nehmen nicht an einem Kunstwettbewerb teil. Den Trank stört es nicht wenn die Stücke ein bisschen ungleichmäßig sind."

"Sie mischen sich dann nicht so gut, und der Trank wird nicht so stark", erklärte Draco während er vorsichtig rührte. "Und je mehr du dich auf die Arbeit konzentrierst, desto stärker wird der Trank."

Sparks verzog das Gesicht. "Hast du das von deinem Onkel gehört?"

"Ja, und glaub mir, er weiß wovon er redet."

"Es hält uns trotzdem nur auf", bestand Sparks. "Die anderen machen es auch nicht, und mit deiner Aufstellerei sind wir schon hinter den anderen zurückgefallen."

"Echt?" fragte Draco mit einem leichten Lächeln. "Wie weit vor uns sind sie?"

Sparks sah hinüber zu Curt und Anya.

"Käferbeine", hörte er Curt murmeln, während sie verzweifelt ihre Zutaten durchsuchten. "Wo sind die Käferbeine?"

Sparks beschloss, daß sie die falsche Gruppe waren. Draco hatte die Käferbeine vor fünf Minuten gebraucht. Vielleicht lag es daran, daß Curt und Anya nicht daran gewöhnt waren, zusammen zu arbeiten? Er wandte seine Aufmerksamkeit Dolly und Tanja's Tisch zu. Das war der Nächstbeste in seiner Sichtlinie. Er schnitt inzwischen Löwenzahnwurzeln.

Tanja hielt Dolly einen Behälter hin, und was Dolly herausnahm sah verdächtig nach Käferbeinen aus. Nun, Dolly war furchtbar vergesslich, vielleicht hatte sie das Rezept heute ein paar Mal öfter lesen müssen?

Aber Bianca und Hester lagen noch weiter zurück, und stritten sich darüber, ob sie die Eichenblätter eines nach dem anderen oder alle gleichzeitig hinzugeben sollten. Er fand nicht heraus was Sonja und Eric machten, aber Nico und Amanda waren gerade mit den Eichenblättern fertig. Sparks blinzelte verwirrt. Sie waren der Klasse 5 Minuten voraus? Wann und wie war das passiert?

Draco lächelte nun etwas breiter. "Meine Methode ist auf lange Sicht schneller, weißt du. Ich habe sie von einem Experten gelernt."

Sparks sah hinüber zu Professor Funnel und bemerkte zu seiner Überraschung, daß er ihn die ganze Zeit beobachtet hatte. "Du bekommst hier eine Vorstellung davon, wie die Profis arbeiten, Sparks", erklärte ihm der Lehrer sachlich. "Draches Tante ist auch eine gute Brauerin, weißt du, obwohl sie keinen Meistertitel hat."

Draco grinste. "Sie ist aber die Expertin für Chemie. Sie hat die Zeit, die Onkel Severus dafür gebraucht, hat mit Muggelkünsten verbracht."

"Ah ja, Chemie", sagte Professor Funnel fast wehmütig. "Die Muggelversion von Zaubertränken. Es würde unseren Squibs gut tun, einen Lehrer zu haben, der da versierter ist. Deine Tante denkt nicht zufällig daran, selbst einmal zu unterrichten, Drache?"

"Ich denke nicht, Sir", antwortete Draco nachdem er kurz nachgedacht hatte. "Ich denke sie hofft, wieder im Krankenhaus zu arbeiten wenn Billy etwas älter ist. Sie braut lieber medizinische Tränke als zu unterrichten, denke ich, aber Sie müssen sie natürlich selbst fragen um sicher zu sein."

"Und die Medikamente werden ebenso benötigt, oder vielleicht noch mehr", stimmte Funnel zu. "Nun, ich denke, ich habe noch ein paar Jahre um einen Nachfolger zu finden. Ich bin noch nicht alt genug um mich zur Ruhe zu setzen."

"Aber Sie wollen einen Alchemisten, keinen normalen Brauer?" wagte Draco zu fragen.

"Wie gesagt es wäre gut für die Squibs, und das ist die Spezialität unserer Schule. Wir sind stolz auf die gute Ausbildung, die diese Kinder bei uns bekommen, und suchen immer Wege, um sie zu verbessern."

"Onkel Severus sagt, daß es wichtig wäre, Alchemie zu unterrichten, aber niemand stellt Alchemisten ein", bemerkte Draco leiser. Die Klasse musste das nicht unbedingt hören.

"Denkst du, wir könnten Hogwarts den Tränkemeister wegnehmen?", fragte Professor Funnel ebenso leise. "Dumbledore wäre dumm, ihn gehen zu lassen. Er braucht vielleicht keinen Alchemisten, aber ich kenne keine andere Schule die damit angeben kann, einen Tränkemeister im Kollegium zu haben."

"Und Onkel Severus respektiert Dumbledore zu sehr um ihn zu verlassen", stimmte Draco zu. "Er wäre aber froh zu hören, daß Sie mit ihm darin übereinstimmen, daß Alchemie unterrichtet werden sollte.

Nachdem sie den Trank beendet hatten ließ Professor Funnel sie mit der Hausaufgabe anfangen, während sie auf den Rest der Klasse warteten. Sie hatten keinen Neville Longbottom in Tränke A. Der schwächste Schüler schien Dolly zu sein, die zwar ständig das Rezept vergaß, aber nicht ungeschickt war. Laut Sparks war sie hervorragend darin, vorauszusagen was passierte wenn man zwei Zutaten mischte, und sie verursachte nur selten Unfälle.

"Manchmal bekommt sie am Ende einen ganz anderen Trank, aber sie lässt nie etwas explodieren", versicherte Sparks Draco. "Manchmal denke ich, daß sie absichtlich Zutaten verwechselt um zu sehen was passiert."

"Onkel Severus würde sie hassen", beschloß Draco. "Es gefällt ihm gar nicht, wenn man im Unterricht experimentiert."

"Ihr habt aber in Hogwarts kleinere Tränkeklassen, oder?" fragte Sparks zu Dracos Überraschung.

"Kleinere? Etwa 20 Schüler pro Klasse."

"20!" rief Sparks ungläubig.

"Sparks! Im Unterricht wird nicht geredet", ermahnte ihn Professor Funnel fast freundlich.

Draco grinste. Onkel Severus hätte Sparks mindestens eine Strafarbeit gegeben, lange bevor er geschrieen hatte.

"Aber Professor, Drache sagt, daß er 20 Schüler in der Tränkeklasse hat", protestierte Sparks.

"20 Schüler im Tränkeunterricht? Das ist ziemlich viel", bestätigte Professor Funnel.

Draco zuckte mit den Schultern. "Es ist durchschnittlich. Die zweite Klasse aus Hufflepuff/Gryffindor ist im Moment die größte, die Onkel Severus hat - sie sind 25."

"25 in einer Klasse und das in Hogwarts." Professor Funnel schüttelte traurig den Kopf. "14 ist die größte Anzahl, die ich in eine Klasse bringe, und wenn ich es bestimmen könnte, hätte ich nicht mehr als 10 gleichzeitig. Wie macht es dein Onkel?"

"Wo ist das Problem mit der Anzahl?" fragte Draco zurück.

"Tränke zu brauen ist gefährlich", erklärte Professor Funnel. "Aber Kinder, vor allem die jüngeren, vergessen oder ignorieren das oft. Einige wollen nicht einmal verstehen, daß sie aufpassen müssen, weil sie sich sonst in die Luft jagen könnten, und andere haben einfach kein Talent. Je mehr Schüler in der Klasse sind, desto mehr Kessel muss man im Auge behalten."

"Onkel Severus ist sehr streng", erklärte Draco dem Lehrer. "Die meisten Schüler haben zu viel Angst vor ihm um etwas zu versuchen, und er weiß welche die meisten Unfälle verursachen."

Professor Funnel nickte. "Ich würde trotzdem nicht mit 20 Schülern in einer Klasse arbeiten wollen, und ich kann mir gar nicht vorstellen, es jede Stunde zu machen."

Zu Dracos Erleichterung musste er den Färbetrank nicht ausprobieren. Er hätte nur ungern auf dem Heimweg ausgesehen wie Ron Weasley. Natürlich kannte Tante Sarah wahrscheinlich ein Gegenmittel, aber er würde dennoch von allen seinen Freunden und Feinden auf dem Heimweg gesehen werden.

"Also, wie gefällt dir Funnel?" war das erste, das Cathy sagte als sie sich nach der Stunde im Gang trafen.

"Bisher ganz gut", antwortete Draco etwas unsicher. Schließlich kannte er den Lehrer kaum. "Ich denke er mag mich."

"Schon was gelernt?" fragte Charlie grinsend.

"Oh ja", fing Draco an, aber Sparks ließ ihn nicht mehr sagen.

"Ja, daß Drache hier einen dazu bringen kann, aus rein ästhetischen Gründen im Schneckentempo zu arbeiten und man trotzdem als erstes fertig wird", sagte Sparks etwas anklagend.

"Es ist kein rein ästhetischer Grund", sagte Draco wieder. "So arbeitet man besser."

"Es ist laaaaaaaaaaanngweilig", bestand Sparks.

Draco zuckte nur mit den Schultern. "Bei Tränkemeistern funktioniert es."

Wieder mussten sie sich durch die Menge zwängen, die die Treppe hinunter ging, und es stellte sich heraus, daß es noch schwerer war, am Ende des Tages zur Garderobe zu kommen, als einfach hinaus zu gehen. Wenn man durch die Tür hinaus ging, versuchte wenigstens niemand, gleichzeitig hinein zu kommen. Die Garderobe hatte leider nur eine Tür, und es waren ebenso viele Schüler auf dem Weg hinein wie auf dem Weg hinaus.

Das dicke Mädchen vom Vortag pflügte sich wieder ihren Weg frei, und mehrere kleinere Kinder, die zufällig in dieselbe Richtung gingen, folgten ihr.

Draco starrte sie an nachdem sie ihn hart aus dem Weg geschoben und in die Leute geschubst hatte, die hinter ihm standen. Zum Glück waren es nur die Herren des Marktes aus seinem eigenen Jahrgang. Draco gefiel der Gedanke gar nicht, so in eine Gruppe Dämonen oder eine Gruppe Sharks geschubst zu werden.

"Wie war der Tränkeunterricht?" war das erste, was Mike ihn fragte als sie sich mit den anderen Bandenmitgliedern in der Eingangshalle trafen.

"Toll. Wir haben Merlins Färbetrank gebraut." Würde ihn das heute jeder fragen? "Wo ist Jack?"

"Pflege Magischer Geschöpfe", antwortete Sammie schulterzuckend. "Die höheren Jahrgänge haben alle ein Wahlfach so spät, und für die siebten ist es das."

Draco versuchte sich an seinen eigenen Stundenplan zu erinnern. "Welches Fach haben wir so spät?"

Cathy verzog das Gesicht. "Beschwören, das schlimmste von allen."

"Noch schlimmer als Zauberkunst bei Connelly?" neckte Charlie sie."

"Ja, zumindest kann ich zaubern. Fast alles beim Beschwören hat mit Singsang zu tun, und ich kann nicht singen, ich bringe die Lehrerin nur zum Verzweifeln wann immer ich den Mund aufmache", seufzte Cathy. "Es ist ein Wunder, daß ich noch nicht durchgefallen bin."

"Warum hast du denn das Fach gewählt?" fragte Draco. "Es gibt viele andere interessante Wahlfächer. Du hättest zum Beispiel Runen oder Muggelkunde nehmen können."

"Ah, weil das deine Stunden sind?" grinste Cathy. "Ich dachte es wäre interessant und Jack hat behauptet es macht Spaß. Ich hatte keine Ahnung, daß die Mädchen eine andere Lehrerin haben oder wie wenig musikalisches Talent ich wirklich habe. Ich schätze sie weiß aber, daß ich es versuche. Sie hackt nicht wirklich auf mir herum oder so, sie weiß nur nicht was sie mit einer so untalentierten Schülerin anstellen soll."

Irgendwie war es beruhigend zu wissen, daß Cathy nicht in jedem Fach perfekt war, dachte Draco. Schließlich hatte sie seine beschämenden Augenblicke in Verwandlungen und Verteidigung gegen die dunklen Künste miterlebt.

Jacks Abwesenheit bedeutete nicht, daß es an diesem Tag kein Fußballspiel gab, wie Draco herausfand, und wieder hatte er nicht genug Zeit für alle Haussaufgaben. Er machte zuerst die für den Tränkeunterricht, weil sie am interessantesten war, und fing dann endlich mit Zauberkunst an.

Das war leichter für ihn weil er es schon einmal gemacht hatte, und sich an viel von dem erinnerte was ihnen Flitwick dabei gesagt hatte. Dennoch musste er die Einzelheiten nachschlagen, und er wagte es nicht, in der Stunde der alten Connelly unordentliche Arbeit abzugeben. Er konnte zwar alle Zauber ausführen die sie dieses Jahr wahrscheinlich unterrichten würde, aber sie mochte ihn nicht und war gemein genug um es ihn fühlen zu lassen wenn er ihr eine Chance gab.

Als er mit dem Aufsatz fertig war, hatte er nur noch wenig Zeit für Verteidigung gegen die dunklen Künste, aber er beschloss, zumindest ein passendes Buch im Labor zu suchen. Onkel Severus hatte behauptet, daß sein Wolfsbanntrank auch für Vampire gedacht war, also musste er etwas zum Nachschlagen bei der Hand haben.

Nachdem er das ganze Regal durchsucht hatte, wurde ihm aber klar, daß Severus wahrscheinlich alles was er für sein Lieblingsprojekt brauchte mit nach Hogwarts genommen hatte. Alles was Draco finden konnte war ein dicker Band namens "Jäger im Dunkeln", der ein großes Kapitel über Vampire und viele allgemeine Informationen bot, aber sich größtenteils um Werwesen drehte.

Er beschloss, daß das wahrscheinlich nicht reichte, und ging zu Sarah, um sie zu fragen, ob sie weitere Literatur im Schlafzimmer oder vielleicht im Keller hatte.

"Severus hat ein sehr gutes Buch mit dem Titel "Eine Enzyklopädie der Vampire", erklärte ihm Sarah sofort. "Sie sollte im Labor sein."

Draco schüttelte traurig den Kopf. "Ich habe schon nachsehen. Ich schätze er hat sie wegen der Wolfsbannexperimente mitgenommen, ich habe nur das hier gefunden." Er hielt die Jäger im Dunkeln hoch um sie ihr zu zeigen.

Sarah verzog das Gesicht. "Das würde ich nicht benutzen wenn ich du wäre. Es hat ein paar interessante Bemerkungen, aber es ist nicht zuverlässig."

"Ist es nicht?" fragte Draco enttäuscht.

"Es ist ein ziemlich altes Ding, das von einem katholischen Pfarrer geschrieben wurde", erklärte Sarah. "Es ist voller religiöser Vorurteile und unbegründetem Aberglauben. Schau her", sagte sie, als sie ihm das Buch aus der Hand nahm und durch die Seiten blätterte. "Hier steht, daß Vampire das Kreuz fürchten und Tageslicht sie tötet... oder hier. Über 40 Seiten über Werkatzen."

"Werkatzen? Was ist das? Ich habe noch nie davon gehört", fragte Draco neugierig.

"Genau. Das kommt daher, daß es keine Werkatzen gibt", sagte Sarah. "Es gibt eine Rasse namens Catar die oft als Werkatzen bezeichnet wird, aber sie sind nicht einmal dunkle Wesen. Sie sind die Wächter des natürlichen Gleichgewichts, ähnlich wie die Druiden. Ursprünglich eine sehr freundliche Rasse, aber die Verfolgung der Kirche hat sie an den Rand der Ausrottung getrieben. Es wäre mir lieber wenn du solche voreingenommenen Bücher in Ruhe lassen würdest. Sie sind nicht besser als die Lügen, die dein Vater dir über Muggel erzählt hat."

"Warum hat Onkel Severus es dann im Labor und womit soll ich meinen Verteidigung-gegen-die-dunklen-Künste-Aufsatz schreiben?"

"Wie gesagt, es hat einige sehr interessante Tatsachen und Severus weiß, daß er sich nicht darauf verlassen kann. Warum denkst du hat er es hier gelassen, als er alles andere, was er über Vampire hat, mit in die Schule genommen hat? Ich denke er benutzt es meistens als Nachschlagewerk über Kirchenvorurteile." Sarah lächelte, aber sie stellte das Buch in ihr eigenes Bücherregal im Schlafzimmer, statt es Draco zurückzugeben. "Ich bin sicher, daß du etwas besseres in der Schulbibliothek findest, und Severus kommt morgen Abend heim. Er kann dir alles sagen was du über Vampire wissen willst."

"Onkel Severus kommt heim!" rief Draco "Warum hast du mir das nicht früher gesagt? Bleibt er das ganze Wochenende?"

"Ich fürchte, er muss am Samstag Abend wieder zurück zu Schule, aber wir haben ihn einen Tag und das sollte reichen, um dir mit den Hausaufgaben für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu helfen."

"Es sind nicht nur die Hausaufgaben", gab Draco zu. "Ich denke wir hängen in Verteidigung gegen die dunklen Künste in Hogwarts etwa zwei Jahre hinterher. Ein Jahr für Lockhart und eines für den falschen Moody. Es ist echt eine Schande, weißt du."

"Ich dachte du hast gesagt, daß die Fächer etwa soweit sind wie in Hogwarts?" fragte Sarah leicht besorgt.

"Nun, die meisten schon. Verwandlungen und Geschichte sind fast an derselben Stelle, Kräuterkunde ist ganz anders, aber scheint nicht schwer zu sein. Die alte Connelly ist so weit hinter Flitwick, daß ich wahrscheinlich nicht einmal in ihrer sechsten Klasse Probleme hätte, wir haben in Latein etwas ganz anderes gelesen, aber ich hatte kein Problem damit, und Zaubertränke ist ebenfalls ein plötzlicher Themenwechsel, aber kommt mir trotzdem leicht vor", meinte Draco. "So wie ich den Sommer über mit Onkel Severus gebraut habe, bin ich etwas voraus, egal was sie machen, schätze ich. Verteidigung gegen die dunklen Künste könnte ein Problem werden."

Sarah dachte kurz darüber nach. "Ich denke das solltest du Severus sagen. Direktor Dumbledore sollte es wahrscheinlich wissen."

"Denkst du er weiß es nicht?" fragte Draco überrascht. "Ich dachte Professor Fletcher hätte es ihm gesagt, und Lupin muss es auch erwähnt haben. Das erste was er uns gesagt hat, als er übernommen hat war, daß wir weit zurück hängen."

"Vielleicht, aber ich frage mich ob Albus weiß, wie weit ihr wirklich zurück seid. Er ist derjenige, der immer von einem neuen Krieg redet, und davon, daß alle vorbereitet sein müssen. Ich denke, daß er zuerst seine eigenen Schüler vorbereiten sollte", antwortete Sarah. "Fletcher und Lupin haben nie zuvor unterrichtet. Sie hatten keine anderen Schüler mit denen sie euch vergleichen konnten. Die Meinung eines erfahrenen Lehrers für Verteidigung gegen die Dunklen Künste hat wahrscheinlich viel mehr Gewicht."

"Denkst du er würde kommen und mit den Lehrern in West Hogsmeade darüber reden?"

Sarah seufzte. "Wahrscheinlich nicht. Die Snobs aus Hogwarts erkennen kaum an, daß West Hogsmeade existiert, aber sie sollten miteinander reden. Sie werden wissen müssen wie gut die andere Schule ist, um ihre eigene Leistung zu beurteilen. Es ist an der Zeit, daß sie aufhören anzunehmen, daß sie die Besten sind weil sie die teuersten sind."

"Sie haben Onkel Severus", erklärte Draco. "Und Professor Flitwick", fügte er hinzu "Connelly hält sich für so toll, aber Flitwick kann sie schlagen ohne es zu versuchen."

"Ja, aber du hast gesagt, daß Verteidigung gegen die Dunklen Künste nicht annähernd so weit ist wie in West Hogsmeade", erklärte Sarah.

Draco musste zustimmen. "Und dann ist da Professor Winter. McGonagall ist vielleicht ein Animagus und so, aber Winter ist gut, echt gut. Binns könnte bei Tempora Unterricht darin nehmen, wie man eine Klasse wach hält, auch wenn sie nicht so eindrucksvoll ist", grinste er. "Und ich frage mich ob Hooch einen Ball so schießen kann wie der Sportlehrer."

"Professor Funnel ist auch einer der Besten", fügte Sarah hinzu. "Und Professor Magnus hat eine Weile an einer Muggeluniversität unterrichtet. Der Muggelkundeunterricht in West Hogsmeade ist der Beste in England, und die Hauptattraktion der Schule sind die Sonderklassen für Squibs. Hogwarts versucht das nicht einmal."

"Professor Funnel hat auch gesagt, daß sie darüber nachdenken, Alchemie zu unterrichten und es sogar schon zu einem gewissen Maß in den Tränkestunden für Squibs machen."

"Das ist aber alles auf Squibs hin getrimmt, und sie würden viel mehr tun müssen um wahre Alchemie zu unterrichten", erklärte Sarah.

"Vielleicht, aber zumindest versuchen sie es. Funnel hat mich sogar gefragt ob du Interesse hättest zu unterrichten."

"Hat er?" Sarah schien einen Augenblick lang sprachlos zu sein.

Dachte sie wirklich darüber nach? Aber dann schüttelte sie den Kopf.

"Klingt ganz gut, aber im Krankenhaus brauchen sie mich. Sie haben mir schon zwei Eulen geschickt und gefragt, wann ich zurückkomme. Offensichtlich kann mein Ersatz nur die einfacheren Heiltränke brauen, und sie müssen alles was etwas komplizierter ist von den Lieferanten von St. Mungo's kaufen. St. Mungo's ist nicht glücklich über die Konkurrenz, und es hebt die Preise an, die jetzt schon zu hoch sind für unser kleines Krankenhaus."

Draco nickte und dachte daran, wie klein das Krankenhaus in Hogsmeade war. Es war eher eine medizinische Einrichtung mit ein paar Betten. Es hatte einen Zahnarzt und einen Kinderarzt, drei Medizauberer und ein paar Krankenschwestern, aber sie operierten nur selten. Alle ernsthaften Fälle wurden zur Behandlung nach St. Mungo's geschickt.

Ja, Sarah wurde dort wahrscheinlich gebraucht, aber brauchten die Schüler in der Zaubererschule von West Hogsmeade sie nicht auch? Andererseits starben Patienten vielleicht wenn sie keine Medikamente bekamen, Schüler aber nicht, wenn sie keinen Alchemieunterricht hatten.

"Ich schätze schon", sagte Draco etwas enttäuscht, bevor er sich wieder seinen Büchern zuwandte. Wenn er heute nicht mehr mit Verteidigung gegen die dunklen Künste anfangen konnte, konnte er zumindest ein paar Matheaufgaben machen.

Kapitel 45

Kapitel 47

 

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