Runaway Dragon"

 

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Kapitel 47: Die Schonnenfinschternisch


Der Freitag begann wieder mit Verwandlungen. Es war ein gutes Gefühl, zur Abwechslung einmal den Weg zu kennen, und zu wissen welcher Lehrer einen erwartete, fand Draco. Vor allem, da es nicht lange anhalten würde. Alle anderen Stunden die er heute hatte waren wieder neu.

Das letzte mal war er in dieser Stunde froh gewesen, zumindest ein paar Gesichter zu erkennen, und sich an einige Namen zu erinnern. Nun wurde ihm auf einmal klar, daß es nur noch einen in der Klasse gab den er noch nicht kannte. Andys ehemals unbekannter Nachbar war Noel, und der Nachbar des unbekannten war Sparks.

Gut, dachte Draco. Wenn er den Namen des anderen nicht in der Stunde herausfand, konnte er später Sparks fragen.

Er stellte das angebrochene Zutatenglas auf den Tisch und blickte sich um, um zu sehen was die anderen mitgebracht hatten.

Cathy hatte ein einfaches Glas, das ihre Mutter wahrscheinlich in der Kneipe hatte mitgehen lassen, in der sie arbeitete. Bubbles und Keith hatten leere Bierflaschen mitgebracht. Beide waren dieselbe Marke. Draco fragte sich, ob sie auch vom selben Elternteil stammten. Sparks hatte ein leeres Marmeladeglas, das völlig unbeschädigt war - wahrscheinlich um sicherzustellen, daß er sich nicht daran schnitt wenn er damit herumspielte. Andy andererseits hatte eine riesige Scherbe, die aussah als wäre sie einmal ein Teil eines Fensters gewesen. Draco musste ein Schaudern unterdrücken, als ihm klar wurde, daß sie wahrscheinlich noch schärfer war als Andy's Messer. Noel und Pat hatten kleine Colaflaschen, und Sonja und Belinda je die Hälfte eines zersprungenen Glases.

Draco beschloss, daß sein Behälter recht nobel aussah wenn man ihn mit denen der anderen verglich.

Professor Winter tauchte einen Augenblick bevor es klingelte auf und begrüßte sie mit einem fröhlichen “Guten Morgen”.

Dieses Mal war er nicht überrascht, als er elf Schüler zählte und befahl lediglich Bubbles, seinen Kaugummi loszuwerden bevor er mit der Stunde begann.

„Okay, Leute, wissen alle, wie eine Schlange aussieht?“ fragte er mit erhobenen Augenbrauen.

„Ja, Professor!" riefen einige Schüler.

„Okay, Sonja, wie sieht eine Schlange aus?“ fuhr der Professor ungerührt fort.

„Nun, sie sind lang.“ fing Sonja etwas unsicher klingend an. Wie beschrieb man eine Schlange? „Sie haben flache Köpfe und eine gespaltene Zunge die immer aus ihrem Maul heraus zuckt. Sie haben kalte, schleimige Haut.“

„Halt!” rief Professor Winter. “Ich fürchte das stimmt nicht.” Fuhr er leiser fort. „Wer weiß wie Schlangen wirklich aussehen?“

Draco hob die Hand, aber Professor Winter hatte schon ein neues Opfer ausgewählt.

„Theo?"
Ah, so hieß also Sparks’ Nachbar.

„Meistens sind sie braun und schuppig und gar nicht kalt.“ antwortete Theo.

Professor Winter seufzte dramatisch. “Vor allem sind sie nicht schleimig.” erklärte er. „Schaut.“ Er bewegte kurz den Zauberstab, und auf seinem Tisch lag eine kleine grüne Schlange, wo vorher ein schwarzer Muggelstift gelegen hatte. „Das ist eine Schlange.“

Er hob das überraschte Tier hoch und hielt es Sonja hin. „Bitte sieh sie dir genau an und gib sie dann weiter. Keine Angst, sie ist nicht giftig.“

Sonja nahm die Schlange mit zitternden Händen und ließ sie schnell auf ihren Tisch fallen.
"Bitte," ermahnte Professor Winter sie. “Pass auf. Sie ist ein Lebewesen und kann Angst und Schmerz fühlen.“

Sonja murmelte „Tut mir leid“, und Belinda nahm die Schlange in die Hand und ließ zu, daß sie sich um ihr Handgelenk wand. Keith fand es überraschend schwer, sie von ihr zu lösen, als Belinda sie zu ihm hinüber brachte.

Pat schien es ebenfalls nicht zu gefallen, die Schlange anfassen zu müssen, aber Sparks rettete sie schnell, weil er es kaum erwarten konnte.

„Schüttel sie nicht zu sehr, Sparks.“ Warnte ihn Professor Winter noch bevor er Pat das Tier aus der Hand genommen hatte.

Die Schlange ging weiter an Theo, Noel und Andy, der sie auf den Tisch vor Draco und Cathy warf.

„Ich sagte ihr sollt vorsichtig sein, Andy.“ wiederholte Professor Winter mit einer Spur von Ärger in der Stimme. „Noch so was, und wir werden uns über Strafarbeiten unterhalten.“

Andy sah finster drein, aber er sagte nichts.

Draco nahm die Schlange vorsichtig. Sie war nicht wirklich warm, aber die raue Oberfläche fühlte sich angenehm an, und die Zunge war irgendwie niedlich.

Die Schlange zischte ihn an, aber es klang nicht drohend. Vielleicht beschwerte sie sich nur, weil sie von Andy so roh angepackt worden war. Einen Augenblick lang wünschte Draco, er könnte sie verstehen, aber das Talent war natürlich an Harry Potter verschwendet worden.

Als sie die Schlange alle gesehen und gehalten hatten, verwandelte Professor Winter sie wieder in einen Stift und legte ihn auf seinen Tisch. „Wisst ihr nun alle wie eine Schlange aussieht und wie sie sich anfühlt?“

„Ja, Professor."
“Gut. Dann versucht, euer Glas in eine Schlange zu verwandeln.“ Befahl der Lehrer. „Keine Giftschlangen bitte, und versucht sie nicht zu groß zu machen wenn ihr es vermeiden könnt. Eine hungrige Boa Konstriktor auf dem Tisch kann ziemlich anstrengend sein.”

Den Becher in eine Schlange verwandeln? Einfach so? Ohne auch nur die richtige Bewegung für den Zauberstab zu zeigen oder die Worte zu erklären? Andererseits hatte Professor Winter auch bei den Ratten nicht viel erklärt. Er hatte nicht einmal gesagt wie sie aussahen.
Draco bemerkte daß seine Mitschüler alle ihre Bücher nahmen, und folgte ihrem Beispiel. Sie sollten also selbst die Anweisungen suchen, so wie Onkel Severus es ihm mit den Tränken gezeigt hatte, die sie im Sommer gebraut hatten. Nun, das sollte kein Problem sein.
Er fand wirklich bald die richtige Seite im Buch, aber die Verwandlung durchzuführen stellte sich als schwerer heraus. Nach dem dritten erfolglosen Versuch nahm sich Draco einen Augenblick Zeit um nachzusehen wie weit die anderen waren.

Keith spielte schon mit seiner Schlange, Bubbles legte gerade seinen Zauberstab weg und beugte sich hinunter um die seine anzusehen. Theo blätterte noch in seinem Buch, Sparks las. Belinda war ebenfalls fertig, während Sonja ihr zerbrochenes Glas etwas zögernd ansah. Draco sah zu wie Pat ihre Colaflasche verwandelte und sich dann zurücklehnte und die Schlange aus einiger Entfernung betrachtete. Noel hatte offenbar irgendwo einen Fehler gemacht. Er stupste die kleine Glasschlange auf seinem Tisch mit dem Zauberstab an, um herauszufinden ob sie lebte oder nur die Form geändert hatte. Cathy legte ihr Buch weg und nahm ihren Zauberstab.
SCHNAPP! Ein Terrarium tauchte auf einmal um Andys halbfertige Schlange herum auf.
"Kobras sind giftig, Andy." Erklärte Professor Winter seinem überraschten Schüler ruhig. „Ich sagte keine Giftschlangen, aber ich nehme dieses Mal an daß du es wirklich nicht wusstest und lasse es durchgehen. Bitte schreib mir bis zur nächsten Stunde einen kurzen Aufsatz über Schlangen die nicht giftig sind, damit ich weiß, daß du dich informiert hast und diesen Fehler nicht wiederholst.”

Andy stöhnte und Draco fragte sich, ob der Lehrer es wirklich für einen Fehler hielt oder ob es seine eigene Art war, jemanden zu bestrafen.
Als Professor Winter ging um Noel's Missgeschick zu begutachten, kehrte Draco zu seinem eigenen Glas zurück. Er deutete mit dem Zauberstab darauf, stellte sich die kleine Schlange vor, die der Lehrer ihnen gezeigt hatte, und sagte die Worte während er die beschriebene Bewegung aus dem Buch ausführte.
Nichts.
Er versuchte es immer wieder.

Immer noch nichts.
Eine zuckende Zunge lenkte ihn kurz ab, als Cathy's Schlange, die ihre Umgebung erkundete, seinen Zauberstab entdeckt hatte. Cathy zog sie vorsichtig zurück, damit Draco in Frieden arbeiten konnte.

Er versuchte es wieder.

„Du sagst es falsch.“ ertönte Professor Winter's Stimme hinter ihm. „Versuch, die letzte Silbe mehr zu betonen.“

Draco wurde rot als ihm klar wurde daß er als einziger noch nicht fertig war, aber er versuchte es, und wirklich zerschmolz das Glas langsam zur Gestalt einer kleinen grünen Schlange.

"Ssss?" das arme Tier sah etwas verwirrt aus, weil es auf einmal auf einem Tisch aufgetaucht war.

Draco hob es hoch und knuddelte es vorsichtig.

“Ah, eine perfekte Kopie.” Lächelte Professor Winter. „Du hast dir die Demonstrationsschlange wirklich gut angesehen, wie, Drache?“

„Nun, sie hat mir gefallen.“ Gab Draco zu. “Die Schlange ist das Wappen-Tier von Slytherin, und grün die Hausfarbe.“
"Ich verstehe.“ Professor Winter nickte. „Gib sie mir jetzt bitte kurz, damit ich nach ihren Augen sehen kann.“
Draco gab seine Schlange zögernd her.
"Sehr gut.” Erklärte Professor Winter nachdem er fast eine Minute lang in die Augen des Tieres gestarrt hatte. „Die meisten von euch haben aber die Augen vergessen. Ihr hättet das Beispiel besser ansehen sollen. Und Sonja und Pat, ihr habt beide die Hautbeschaffenheit vergessen. Bitte fasst die Schlangen eurer Mitschüler an, um euch daran zu erinnern. Wie wiederholen diese Übung nächste Woche, also vergesst nicht, die Gläser wieder mitzubringen. Ihr könnt sie jetzt zurückverwandeln.“

Draco seufzte leise, streichelte seine Schlange ein letztes Mal und nahm dann wieder seinen Zauberstab um sie zurück zu verwandeln. Es ging nun viel schneller als beim ersten Versuch mit der Ratte. Einen Gegenstand in seine ursprüngliche Form zurückzuverwandeln war viel leichter als ihn in etwas anderes zu verwandeln. Offensichtlich erinnerte sich etwas in dem Gegenstand daran, wie er einmal gewesen war, und wollte wieder so werden.

Ein letztes fragendes Zischen, und die Schlange war verschwunden. Draco sah das angebrochene Glas etwas traurig an. Die Schlange hatte ihm besser gefallen.

Zu seiner Überraschung stiegen sie für Astronomie nicht aufs Dach der Schule. Die Stunde wurde stattdessen im zweiten Stock abgehalten. Wie konnten sie dort die Sterne sehen? Oder, noch wichtiger, wie konnten sie die Sterne am helllichten Tag sehen?

In Hogwarts wurde Astronomie immer mitten in der Nacht auf dem Astronomieturm gehalten. Hier schien es eine Stunde am Vormittag zu sein.

Die Türen waren wie zu erwarten gewesen war mit Sternbildern geschmückt und sahen ganz hübsch aus, weil sie im düsteren Korridor leicht leuchteten.

Charlie winkte ihnen zu, als sie an ihnen vorbei und in Astronomie B ging.
Draco verzog das Gesicht. „Ist Charlie nicht bei uns?“

„Nein, in Astronomie nicht, fürchte ich.“ antwortete Cathy mit einem leisen Seufzen. „Es ist die unangenehmste Stunde, wenn man nach den Schülern geht.“

Draco wollte sie fragen wie sie das meinte, aber in dem Augenblick betraten sie das Klassenzimmer und Draco klappte den Mund wieder zu. Er musste nicht mehr fragen. Es war offensichtlich. Beide Sharkzwillinge und alle vier Dämonen saßen in der dritten Reihe, und als Zugabe für Draco saß Anya Allan ebenfalls da. Sie und Svenja hatten den mittleren Tisch belegt, so daß sie sich kaum sowohl von ihr als auch der Shark-Dämon-Allianz distanzieren konnten.
Zumindest gab es auch eine gute Neuigkeit. Die Herren des Marktes waren da, und im Augenblick um einen Tisch vorne am Fenster versammelt. Draco nahm an, daß Hester eigentlich mit Cindy, Cathys Nachbarin aus VgddK, am Tisch dahinter saß. Sparks und Jim, der Außenseiterjunge aus Zauberkunst, hatten sich den letzten Tisch in der zweiten Reihe genommen, so daß Cathy und Draco entweder genau vor Anya und Svenja oder ganz bei der Türe sitzen mussten.

„Setzen wir uns zur Tür.“ Schlug Draco vor.
Cathy zögerte. “Die mittlere Reihe ist besser.”

„Bitte? Anya ist noch immer sauer auf mich.”
Cathy warf schnell einen Blick auf das Außenseitermädchen. Anya warf Draco wirklich vernichtende Blicke zu.

“Okay.” beschloss sie. “Aber du sitzt an der Wand.”

Das störte Draco nicht. Die Wand war mit beweglichen Sternkarten geschmückt, die aussahen als würde es Spaß machen, sie anzusehen. Zumindest eine Weile lang.
Curly tauchte kurz darauf auf und warf seinen Rucksack auf den letzten leeren Tisch bevor er sie begrüßte. Hier schien er kein Problem damit zu haben, sich ihrem Tisch zu nähern. Draco beschloss, später Cathy danach zu fragen.

„Wie geht’s mit deiner Hausaufgabe?“ fragte Curly ihn. „Kann ich dir was helfen?“

Draco seufzte. „Noch nicht. Ich konnte gestern nicht mehr in die Bibliothek, und Tante Sarah lässt mich nicht an das einzige Vampirbuch das ich zu Hause gefunden habe. Sie behauptet es ist zu voreingenommen und unzuverlässig. Onkel Severus kommt aber heute nach Hause, und er wird mir sicher helfen können. Er arbeitet an einem Trank für Vampire, also muß er alles darüber gelesen haben.“

Kaum hatte die Glocke geläutet, lief ein großer, dicker Junge keuchend herein. Er sah aus als wäre er den ganzen Weg von der Eingangshalle aus gerannt. Andererseits war er wahrscheinlich nur nicht in Form.

„Hey, Marty!" begrüßte Curly ihn etwas zögernd. “Du sitzt heute bei mir.”

Marty sah etwas verwirrt drein. „Warum? Ich sitze immer alleine. Stört mich nicht.”

“Weil kein Tisch frei ist an dem du alleine sitzen könntest?” schlug Curly vor. „Komm schon, wird nicht so schlimm sein.“

Marty verzog das Gesicht. „Aber wir sind 17 in der Klasse, eine ungerade Zahl.“

„Jetzt nicht mehr.“ Lenny grinste ihn boshaft an. „Jetzt sind wir 18.“ Er deutete auf Draco. „Pech gehabt, Fettwanst.“

„Oh, halt die Klappe, bevor ich das Sonnenlicht reinlasse, Vampir." Sagte Marty, aber er setzte sich neben Curly.
"Was ist denn?” fragte Draco Cathy als er sah wie unangenehm es beiden Jungen war. „Kommen sie nicht miteinander aus?“

„Marty ist nur daran gewöhnt, in dieser Stunde allein zu sitzen.“ flüsterte Cathy zurück. „Er stellt gerne seine Tasche auf den anderen Stuhl und verteilt sein Pergament über den ganzen Tisch. Und Curly ist nervös weil Marty ein Squib ist.”

“Er hat aber keine Angst vor Lenny." bemerkte Draco.
"Wer, Curly oder Marty?" grinste Cathy.
"Eigentlich beide, aber ich habe Marty gemeint." antwortete Draco.
"Warum auch?” winkte Cathy ab. “Lenny hackt nur auf Schwächeren rum. Nervig aber im Herzen ein Feigling.“

„Aber er hat Magie und Marty nicht.“ erklärte Draco.

“Du verwechselst wohl Marty und Elly“, witzelte Cathy. “Du würdest doch nicht erwarten, daß Charlie oder Matt Angst vor Lenny haben, oder? Marty ist nicht anders. Er ist auch ein bisschen fies, also mach dir um ihn keine Sorgen.“

Draco nickte. “Was war mit der Vampirsache?”

Wieder ein Schulterzucken. „Er trägt im Haus eine Sonnenbrille, da muß er sich wohl ein bisschen was gefallen lassen.“

„Er hat nicht wirklich Vampirblut in sich, oder?“

„Nicht daß ich wüsste.“ Antwortete Cathy. “Ist aber nicht unmöglich, natürlich, aber auch nicht sehr wahrscheinlich.“

Draco grinste. „Hast Recht. Als Vampir wäre er wohl in VgddK A”

Die Lehrerin tauchte 5 Minuten später mit einem Fernseher im Schlepptau auf.

„Schuldiguing, ich muschte unscheren Fernscheher in der letzten Schdunde auschleihen, und ich bin nicht schicher dasch ihm Schweben nichtsch auschmacht.“ erklärte sie.

Draco fragte sich ob ihre Haarfarbe echt war. Es war ein sehr helles orange das ihr Gesicht noch bleicher erscheinen ließ als es ohnehin war. Es war an den Seiten sehr kurz geschnitten und oben am Kopf etwas länger. Alles in allem erinnerte sie Draco an eine lange Karotte die etwas zu hell geraten war. Eine Karotte mit einem ernsthaften Sprachfehler.

Die Klasse ignorierte sie fast völlig während sie den Fernseher an seinen Ort zerrte und ihn einsteckte.

„Scht, Scht, Scht!“ versuchte sie sie zu beruhigen.

Oder übte sie nur die Aussprache?
Einige Schüler sahen zum Fernseher hinüber, aber da er nicht angeschaltet war, kehrten sie wieder zu ihren Gesprächen zurück.

„Scht, bitte!“ sagte die Lehrerin. „Wir werden einen Film über eine völlige Schonnenfinschternisch schehen.“

Die Schüler schienen sie nicht zu hören, aber nachdem sie noch ein par mal „scht“ gesagt hatte, schaltete die Lehrerin den Fernseher an, und der Lärmpegel in der Klasse senkte sich, als die Schüler zumindest einen Teil ihrer Aufmerksamkeit dem Bildschirm zuwandten.

Es war aber nicht annähernd leise genug, und von Zeit zu Zeit sagte die Lehrerin wieder „scht“.

Der Film war interessant genug um Dracos Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber anschleißend fing die Lehrerin an zu sprechen. Ihre Stimme war so leise, daß sie schwer zu hören war, und ihre Worte so langweilig, daß sie Draco an Binns erinnerten.
"Scht, scht, scht!"
Draco wachte auf einmal auf. Hatte er etwas wichtiges verpasst?

Die Lehrerin fing wieder von vorne an. Und wieder. Und wieder.
Draco war fast zu Tode gelangweilt als die Glocke sie endlich rettete. Niemand rannte hinaus, weil sie erst aufwachen mussten.
”Komm, Drache!” versuchte Cathy ihn anzutreiben. „Mittagszeit. Du musst Hunger haben.“
Draco blinzelte noch einige Male, dann packet er seine Sachen und folgte Cathy aus dem Zimmer für Astronomie A. "Ist die Hexe immer so langweilig?“
"Sharter? Oh ja. Sie weiß echt viel, aber sie kann nicht unterrichten. Wahrscheinlich hätte sie lieber in die Forschung gehen sollen.“ Meinte Cathy. „Der andere hat aber kaum Ahnung von seinem Fach, also bekommt sie immer die A-Klasse."
"Sharter?" antwortete Draco.
“Nun, so hat sie sich vorgestellt.“ gab Cathy zu. „So wie ich sie kenne heißt sie vielleicht Sarter oder Tharter oder auch Carter. Am besten nennst du sie nur Professor.“

Draco lachte los, wodurch er endlich wieder ganz aufwachte.

„Du gewöhnscht dich dran.“ bemerkte Cathy, aber auch sie konnte nicht Ernst bleiben.

“Warum kichert ihr?” fragte Jack als sie an den Mittagstisch kamen.

"Sharter." sagte Cathy mitten in ihrem Lachanfall.

Das ließ auch Susie loslachen.
"Sie hat uns heute etwas über die Schonnenfinschternisch erzählt.“ Fügte Draco hinzu, und bald lachte der ganze Tisch.
Die Sharks sahen vorsichtig von ihrem Tisch herüber, aber sie waren nicht nahe genug um zu hören was los war. Draco nahm an, daß sie dieses Mal wahrscheinlich wesentlich weniger nervös gewesen wären, wenn sie näher gesessen hätten.

Es war fast unmöglich zu essen wenn man lachte, aber Draco störte es nicht. Er hatte heute direkt nach dem Mittagessen keine Stunde, also hatte er noch genug Zeit.

Leider mussten alle anderen Rakers in den Unterricht, und er ging alleine hinauf in die Bibliothek. Dort fand er Sparks, Curly und Curt die schon an ihrer Hausaufgabe für VgddK arbeiteten.

Curly und Sparks winkten ihn heran, aber Curt sah finster drein.
Draco sah sich schnell um. Er hoffte, Bubbles und Keith wiederzusehen, aber sie waren nicht anwesend.
Wenn er mit seinen Mitschülern arbeitete, würde er wahrscheinlich eher aufholen können, aber wollte er wirklich Curt ärgern? Musste er Curt ärgern?
Curly und Sparks waren aber seine Freunde, und vielleicht würde Curt ihn akzeptieren, wenn er ihn erst einmal besser kennenlernte. Er beschloss es zu riskieren und ging zu ihnen, um seinen Rucksack an ihrem Tisch abzulegen.
"Ich komme gleich. Ich muß nur erst ein Buch holen.“ sagte er.
Während er in der Sektion für VggdK arbeitete, konnte er aus dem Augenwinkel sehen daß Curt mit seinen Freunden diskutierte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen.

Zu seiner Überraschung stand die Enzyklopädie der Vampire direkt vor ihm im Regal. Draco nahm sie schnell und ging zum Tisch der Bibliothekarin um das Buch auszuleihen. Die Bibliothekarin war eine alte Hexe die ihn anstarrte weil er sie beim Stricken gestört hatte, aber sie gab ihm das Buch ohne zu zögern. Er musste sich nicht einmal ausweisen, obwohl sie ihn wohl kaum kennen konnte.

Als er an den Tisch zurückkam, schienen sich Curt und die anderen geeinigt zu haben, und Curt akzeptierte seine Anwesenheit am Tisch, auch wenn er so wenig wie möglich mit ihm sprach.
“Habt ihr alte Runen?“ fragte er die Jungen als es klingelte um den Ende der Arithmantikstunde anzuzeigen.

„Wir schon, aber Curt nicht.“ Antwortete Sparks, der seine Sachen einpackte.

„Dann hast du Freitags zwei Freistunden?“ fragte Draco Curt. „Das muß langweilig sein.“

Curt zuckte mit den Schultern. Er wollte nicht mit ihm sprechen.

„Er hat aber so mehr Zeit zu lernen.“ grinste Sparks. „Dann kommst du mit uns zur Runenstunde?“

“Ich weiß nicht. Ich sollte wohl auf Charlie warten. Sie wird mich suchen.“

"Arithmantik ist neben Runen.” erklärte Curly. “Wir sollten sie einholen können wenn wir uns beeilen.“

„Okay, um die Wette!” rief Sparks und rannte los.

Die Bibliothekarin seufzte nur als er an ihr vorbei lief.

Draco und Curly nahmen ihre Taschen und folgten ihm, aber sie konnten ihn nicht einholen.

Sparks tauchte durch die Schülermassen, die die Treppen herunter kamen, wie die Diebe am Markttag. Vielleicht war er ja einer.

Er rannte auch noch weiter als er an Charlie vorbei kam und war bald außer Sicht.

„Hey, warum rennt ihr beiden so?“ fragte Charlie als sie vor ihr anhielten.

„Sparks nach.“ antwortete Curly.

“Er hätte aber warten sollen als er dich gesehen hat.” fügte Draco hinzu. „Wo ist Cathy? War sie nicht bei dir?“
”Ja, aber sie ist vor mir gegangen. Arithmantik ist heute ihre letzte Stunde.“
”Du meinst sie hat jeden Freitag zwei Stunden früher aus?” fragte Draco etwas neidisch.
”Ja, aber sie muß Montags und Dienstags eine Stunde länger bleiben, und die Stunde hasst sie.“ Erklärte Charlie. „Runen und Muggelkunde sind nicht so schlimm.“

Die Runenstunde war im zweiten Stock. Es gab zwei Räume die mit Runeninschriften dekoriert waren, aber für die fünfte Klasse reichte einer.
“Wer ist unser Lehrer?“ Fragte Draco als sie eintraten.
"Professor Magnus." Antwortete Charlie. Sie sah sich schnell um. Sie hatten wohl Glück. Karen war noch nicht da.
"Der Latein Lehrer?“ fragte Draco überrascht. Er hätte gedacht, daß 14 Lateinklassen gut ausreichten um einen Lehrer zu beschäftigen.
“Nein, seine Frau.“ korrigierte Curly. „Sie ist ihm aber sehr ähnlich.“
In diesem Zimmer stand eine Reihe Tische mehr als Draco es aus den meisten anderen Stunden in West Hogsmeade gewohnt war.

„Wie viele Schüler sind wir hier?“ fragte er seine Freunde.
”17. 18 mit dir.“ Antwortete Charlie.
”Warum sind dann so viele Tische da?”
Charlie sah kurz verwirrt aus, dann lachte sie. “Eigentlich sind die meisten Klassenzimmer so groß. Nur A-Stunden in den Hauptfächern dürfen höchstens 18 Schüler pro Klasse haben, also sind die Zimmer kleiner als die anderen.“
"Hi, Drache." flüsterte ihm jemand ins Ohr.

Draco wirbelte herum und sah rosa Spitze.
"Ich bin Martha." erklärte ihm der Schrecken in Spitze unnötigerweise und klimperte mit den Wimpern. „Heute Abend schon was vor?”

“Ja, und du gehörst sicher nicht dazu.” Draco versuchte sie finster anzusehen.
”Oh? Was machst du?“ fuhr Martha ungerührt fort.
”Geht dich nichts an.” zischte Draco.
”Oh komm schon, sag’s mir.” Wieder klimperte sie mit den Wimpern. Ihre Lider waren ebenfalls rosa bemalt. Sehr rosa.
”Ich übersetze es dir, damit du es verstehst, Martha.” rettete Charlie ihn. „Verzieh dich!“
Martha schmollte, aber als Charlie sie weg stieß begriff sie es.

„Bis später, Drache!“ sie zwinkerte ihm zu bevor sie endlich ging.
”Was hab ich getan?” fragte Draco in die Runde.
”Du bist so blond wie Gringolf Glizzard." Sagte ihm Charlie ruhig. „Und vielleicht hat sie bemerkt, daß ihr euch ähnlich seht.“
"Meine Haarfarbe kommt von der Malfoyseite der Familie.” erklärte Draco.
"Nun, du bist trotzdem blond. Die Engel lieben blonde Jungen.” Charlie fand offensichtlich, daß sein Problem sehr lustig war.

“Ach echt?” knurrte Draco. „Warum ist sie dann nicht hinter ihm her?“ er deutete auf einen großen blonden Jungen, der in der zweiten Reihe mit Sparks redete. Abgesehen von einem dunkelhaarigen Mädchen neben Anya war er der einzige in der Klasse den Draco nicht mit Namen kannte. Kannte er wirklich schon fast den ganzen Jahrgang?
"Lars?" Charlie grinste. "er hat sich in der dritten Klasse von ihr getrennt. Ich denke sie waren zwei Wochen zusammen, was für Martha recht viel ist.“
Karen verzog leicht das Gesicht, als ihr klar wurde, daß ihr üblicher Platz belegt war, aber sie schien nicht sauer zu sein. Sie sah sich nur um, und suchte sich einen anderen Platz um sich zu setzen. Leider hatte nur Martha noch keinen Nachbarn.
Karen verzog das Gesicht noch mehr als ihr klar wurde, daß sie besser gleich nach Arithmantik gekommen wäre. Dann hätte sie eine bessere Auswahl gehabt, auch wenn Drache ihren Stuhl schon belegt gehabt hätte. Sie ging schnell in die leere letzte Reihe und setzte sich an den mittleren Tisch. Alleine zu sitzen war besser als die ganze Stunde an Martha zu kleben.

Draco saß nun neben Cindy, mit der er noch nie gesprochen hatte, aber da Cathy sie offenbar genug mochte, um in VggdK neben ihr zu sitzen war sie wohl eine gute Wahl. Svenja schien vergessen zu haben, daß sie sich am Mittwoch mich Charlie gestritten hatte, und hatte sie gebeten, ihre Hausaufgaben mit ihr zu vergleichen sobald sie angekommen war. Als Charlie Draco nicht verlassen hatte wollen und ihr einfach ihr Pergament gegeben hatte, hatte sie sie mit zum ersten Tisch an der Türe genommen, wo die anderen Außenseitermädchen saßen.

Interessanterweise verglichen Jim und Clarence, die direkt hinter ihnen saßen ihre Hausaufgaben nicht mit ihnen. Es erinnerte ihn daran, daß die Außenseiter beim Mittagessen am selben Tisch zwei Gruppen bildeten. Sie arbeiteten also nur zusammen wenn sie von größeren Banden bedroht wurden, aber sie waren üblicherweise getrennte Gruppen.

Draco versuchte einen Augenblick lang, den Mädchen zuzuhören, aber der Lärmpegel im Raum machte es unmöglich, Worte zu verstehen.
Professor Magnus erinnerte insofern an ihren Ehemann als sie ebenfalls Muggelkleidung trug und eine Aktentasche dabei hatte, aber sie war weniger nachsichtig. Draco fragte sich, wie sie mit Elly umgegangen wäre, aber andererseits nahm Elly die Alte Runenstunde nicht.

Anders als ihr Ehemann ging Professor Magnus die Anwesenheitsliste durch, aber sie machte es recht schnell. Dabei bemerkte Draco allerdings, daß die Sharkzwillinge anwesend waren. Er war nicht überrascht gewesen, alle Herren des Marktes zu sehen, aber was machten die Sharks in einer solchen Stunde?

Anders als Pflege Magischer Geschöpfe musste man für alte Runen viel lernen. Runentexte waren nicht nur in einem anderen Alphabet geschrieben, es war eine eigene Sprache mit eigenen Wendungen und Grammatik.

Vielleicht konnten Andy und Alex nicht besser singen als Cathy? Oder vielleicht waren sie aus der Pflege Magischer Geschöpfe Stunde geflogen weil sie die Tiere misshandelt hatten.

Oder vielleicht war Draco von den Zwillingen zu voreingenommen weil er ihre Bande kannte. Vielleicht interessierten sie sich wirklich für ihre Schularbeiten, oder zumindest einige ihrer Fächer. Schließlich war einer von ihnen in Verwandlungen A und sie waren beide in Kräuterkunde A, was auch nicht ganz zu Dracos Meinung passte. Vielleicht waren sie nicht wirklich so schlimm wie Mark oder Chris.

„Okay, Leute.“ Befahl Professor Magnus. "vergleichen wir die Hausaufgaben.”

‚Hausaufgaben vergleichen?’ dachte Draco verwirrt. Hausaufgaben waren etwas das man dem Lehrer abgab, oder?

Wie ihr Ehemann projizierte Professor Magnus die Texte an die Wand während die Schüler ihre Schriftrollen herauszogen. Draco fragte sich kurz was er inzwischen tun sollte. Er hatte natürlich keine Hausaufgaben, aber andererseits hatte Professor Magnus ihn bei der Anwesenheitsliste kaum bemerkt. War es möglich, daß sie ihn nicht als neuen Schüler erkannte?

“Sally, fang an.” befahl Professor Magnus.
Anyas Nachbarin fing an vorzulesen. Die Lehrerin korrigierte sie gelegentlich, und Draco sah fasziniert zu, wie Cindy ihre eigenen Hausaufgaben korrigierte. Als das Mädchen es bemerkte, zog sie sie aber weg.

"Sorry." flüsterte Draco. Er deutete mit einem Schulterzucken auf seinen leeren Tisch. “Langweilig.“

Cindy lächelte um zu zeigen, daß sie ihm vergab, aber sie sah nicht lange von ihrer Arbeit weg.

Inzwischen hatte die Professorin Anya fortfahren lassen, dann kamen Svenja und bald war Charlie dran. Nun machte sich Draco Sorgen. Er war der nächste. Was, wenn sie ihn nun aufrief? Wenn sie wirklich nicht bemerkt hatte, daß er neu war, hatte er ein Problem.
"Karen, hast du deine Hausaufgaben?” fragte Professor Magnus auf einmal.

„Ja, Professor." sagte Karen. "soll ich weitermachen?”

“Warum sitzt du dann da hinten?”

“Mein Platz war schon weg.” erklärte Karen.
“Verstehe, aber warum sitzt du dann nicht bei Martha? Ich mag nicht so schreien müssen, also komm bitte nach vorne.”
Karen sah sich verzweifelt um. „Ich kann sie hier gut hören, ehrlich. Ich kann Martha's Parfüm nicht ausstehen. Da wird mir schwindlig und ich kann mich nicht konzentrieren.“

"Nun gut." gab Professor Magnus nach. "Drache, kannst du dich bitte zu Martha setzen?"
"Nein!" platzte Draco heraus. "Ich setze mich zu jedem, aber nicht zu ihr.”

Martha seufzte verträumt. „Oh bitte, Drache. Wir werden viel Spaß haben. Es gibt so viel, daß du nicht über nicht weißt. Wir können uns besser kennenlernen.“

„Im Unterricht wird nicht geschwätzt, Martha.“ sagte Professor Magnus streng. “Ihr seid hier um etwas zu lernen, nicht um euch zu unterhalten. Kein Wunder, daß Drache und Karen nicht bei dir sitzen wollen, wenn du sie nicht arbeiten lässt. Cindy, setzt du dich zu Martha?"
“Nein, sorry, Professor, aber ich bin sicher, daß ich hier viel besser arbeiten kann.“ antwortete Cindy sofort.
Professor Magnus sah sich um. “Hester?"
"Nein!" kreischten beide Mädchen erschrocken.

„Rivalisierende Banden.“ erinnerte Lars sie trocken. “Sie wissen wie das ist.”

„Verstehe. Was ist mit dir, Lars?”

“Äh, sie ist meine Ex. Die Trennung war recht stressing.” meinte Lars. “Ich bin noch nicht sicher, daß wir darüber weg sind.”

Professor Magnus sah wieder durch das Zimmer. „Irgendjemand?“

Sie blickte leicht verloren drein, als wäre sie nicht sicher was sie nun tun sollte. Vielleicht wünschte sie sich, sie hätte nie davon angefangen.

Dann, als niemand es erwartete, hob Clarence langsam die Hand.

"Clarence?" fragte Professor Magnus. Sie erwartete offenbar daß er darum bat, aufs Klo zu dürfen.

“Ich könnte es versuchen.” Sagte Clarence zögernd.
”Oh danke, Clarence." Professor Magnus lächelte ihm dankbar zu. “Karen, kannst du neben Jim sitzen?“

„Ja, Professor, das ist okay.”

“Gut, dann setz dich da hin und Clarence geht zu Martha rüber." Dann fiel der Lehrerin ein daß Clarence eine Brille hatte. „Siehst du von dort auch genug?" fragte sie etwas besorgt.

„Ja, Professor, Ich denke schon.“ antwortete Clarence gehorsam. Er nahm seine Sachen und machte Karen Platz.

“Okay, dann fangen wir mit dem neuen Text an.” Erklärte Professor Magnus als beide wieder saßen. Sie zog das komische durchsichtige Pergament vom Projektor und legte ein anderes auf.

„Aber Professor, wir waren noch nicht mit der Hausaufgabe fertig!“ widersprach jemand in der letzten Reihe. Draco nahm an, daß es einer der Zwillinge war, aber da er den neuen Text angesehen hatte, und ihre Stimmen nicht gut kannte, wusste er es nicht sicher.

„Waren wir nicht?” fragte Professor Magnus überrascht. „Wo waren wir denn?“

„Wir wollten mit dem letzten Absatz anfangen, Professor." Sagte Sally schnell.

Entweder liebte dieses Mädchen Alte Runen, oder sie war eine weitere Hermine Granger, überlegte Draco als Professor Magnus wieder die Texte austauschte.

„Okay, wer ist dran?” fragte die Lehrerin.

„Professor, die falsche Seite liegt oben.“ bemerkte Sparks.

Ohne hinzusehen drehte Professor Magnus das Blatt auf dem Projektor um.

“Jetzt ist es verkehrt herum, und die falsche Seite liegt oben.“ bemerkte Curly mit einem leisen Grinsen.
Professor Magnus starrte ihn duster an.

„Ich sage es nur weil wir so nichts lesen können.“ erklärte Curly.

Die Lehrerin brauchte einen Augenblick um herauszufinden wie sie den Text legen musste, damit er richtig herum war.
"So, wer ist jetzt dran?” wollte sie wissen, als sie endlich fertig war.

„Cindy ist dran.“ log Karen.

“Nein, erst Drache.” bestand Anya.
"Drache war letztes Mal nicht da. Er hat keine Hausaufgaben die er vergleichen könnte.” Antwortete Charlie bevor Draco in Panik ausbrechen konnte.

„Dann kommt Karen statt Drache.“ schlug Bubbles vor.

„Nein, Karen ist nach Jim dran, und der nach Cindy.” sagte Lars.
”Aber das ist Clarence’s Platz.” widersprach Keith.
”Können wir bitte einfach weitermachen?“ schrie Sally fast. „Ich lese es vor.“

“Geht nicht, du warst schon dran.” erklärte Hester.

So ging es fast 5 Minuten weiter, bis Professor Magnus endlich beschloss, Cindy weiterlesen zu lassen, egal wer dran war.

Leider hatte Cindy einige Fehler die sie korrigieren musste, und sie brauchten noch einmal 10 Minuten, bis Professor Magnus endlich wieder die Blätter austauschen konnte.

„Nun, fangen wir mit dem neuen Text an. Dies ist…” und weiter kam sie nicht.
RRRRRIIIIINNNNG!
Alle Schüler fingen an, einzupacken. Für viele war es die letzte Stunde der Woche, und sie wollten hinaus kommen.

„Nun, da wir den Text nicht abschreiben konnten, übersetzt zu Hause bitte den Text über König Arthur aus den Büchern!“ schrie Professor Magnus über den Lärm.

Draco fragte sich, wie viele der Schüler sie gehört hatten. Ein schneller Blick zeigte, daß zumindest die Herren und die Zwillinge weg waren. Clarence rannte zur Türe und schrie Jim etwas über einen Zug zu, den er nicht verpassen wollte. Martha und Hester mussten auf dem Weg zur Türe zusammengestoßen sein und schrieen sich nun gegenseitig an. Hester versuchte sogar, Martha mit ihrem Runenbuch auf den Kopf zu schlagen, aber Martha duckte sich rechtzeitig und flüchtete sich unter einen Tisch, kam auf der anderen Seite wieder hervor und rannte zur Türe. Hester schrie ihr Beleidigungen nach, aber sie verfolgte sie nicht.

Als sich der Lärm legte waren nur noch 8 übrig, und sie gingen alle langsamer hinaus. Sie nahmen wohl auch alle Muggelkunde. Er hatte schon erwartet, daß Svenja und Karen bleiben würden, weil er mittlerweile herausgefunden hatte, daß beide Squibs waren.
Außerdem blieben Sally, Anya und Lars, und zu Dracos Überraschung auch Sparks. Er wusste sicher, daß weder Anya noch Sparks squibs waren. Vielleicht war es also doch nicht so ungewöhnlich für magische Kinder, Muggelkunde zu belegen.

Die Muggelkundeklassenräume waren schon voller anderer Schüler als sie ankamen, und dieses mal wurden beide Zimmer gebraucht. Nein, bei so vielen Schülern war es absolut unmöglich daß alle Squibs waren.

Draco sah drei Mitglieder des schwarzen Rings die in Muggelkunde B gingen, aber Charlie zog ihn sofort in Muggelkunde A. Das Zimmer war mit einem faszinierenden Bild von einem Muggeleinkaufszentrum geschmückt. Er wäre gerne stehen geblieben um es zu bewundern, aber Charlie zog ihn aus der Türe, damit die Schüler hinter ihnen herein konnten.

„Oh nein, nicht schon wieder du!“ stöhnte Marty als er Draco sah. “Wir haben hier nur neun Tische.”

Die letzte Tischreihe war in der Tat an die Wand geschoben worden, und wurde benutzt um alle möglichen Muggelsachen auszustellen. Einige kannte Draco, aber andere waren ihm völlig fremd.

Draco zuckte nur mit den Schultern und ging hinüber um die Beschreibungen zu lessen.
Handtasche (wird von Muggelfrauen getragen), Batterien (benutzt um Elektrizität zu speichern), Mikrophon (statt Sonorus-Spruch), Polizeihelm (von Muggelauroren getragen),...

Leider hatte er nicht viel Zeit bevor die Lehrerin ankam. Sie war eine sehr jung aussehende Frau mit einer Brille, die zu Dracos Überraschung einen hellblauen Umhang trug.

Irgendwie hatte Draco erwartet, daß der Lehrer für Muggelkunde Muggelkleidung trug, auch wenn es in Hogwarts auch nicht üblich war.
Sie begrüßte sie schnell und ging die Anwesenheitsliste durch, wodurch Draco die Gelegenheit bekam, sich die anderen Schüler anzusehen.
Es waren 18 anwesend, gerade so viele wie in den Raum passten ohne neue Stühle herein zu holen und die Ausstellung zu stören indem man einen Tisch wegnahm.
Lenny und Nico saßen zusammen am Fenster in der letzten Reihe. Sie unterhielten sich und ignorierten die Lehrerin fast völlig. Amanda war nicht zu sehen, und der vierte Dämon saß neben Marty am mittleren Tisch. Es war der ruhigste Tisch im Zimmer, weil die beiden sich nur beleidigt anstarrten.

Draco und Charlie hatten den letzten Tisch an der Wand nehmen müssen, aber zumindest konnten sie das Klassenzimmer gut überblicken.

Vor ihnen lachten Sparks und Lars über wer weiß was. Die beiden Mädchen links von ihnen waren Draco völlig fremd. Wahrscheinlich waren sie Squibs, denn sie waren in keiner anderen Stunde die er hatte. Dann waren da Nora und Karen am Fenster, und die erste Reihe war fast komplett von Außenseitermädchen belegt. Sally und Svenja saßen am Fenster, dann kamen Anya und jemand den die Lehrerin mit Mona ansprach in der Mitte. Die letzten beiden Mädchen kannte Draco auch nicht.

Erst als die Lehrerin mit der Liste fertig war, bemerkte Draco, daß er übergangen worden war. Hatte sie eine andere Liste benutzt als die, die ihr der Direktor gegeben hatte? Oder sollte er in Muggelkunde B sein?

Draco hob langsam die Hand um zu fragen.

„Ah ja, du musst Drache sein.“ Die Lehrerin lächelte ihm zu. „Du hattest in Hogwarts Muggelkunde?“

„Ja, aber ich habe erst in diesem Jahr angefangen.“ antwortete Draco etwas verlegen. „Ich sollte am Ende des ersten Halbjahres die Prüfung der dritten Klasse machen und dann mit der vierten weitermachen.“

“Warum hast du so spät mit einem neuen Fach angefangen?” fragte die Lehrerin überrascht. „Ist das in Hogwarts üblich?“

„Nein, ist es nicht.“ Antwortete Draco noch verlegener. „Sie haben nur eine Ausnahem gemacht, weil der Direktor wusste daß mein Vater mir nicht erlaubt hätte, das Fach zu belegen.“

„Dein Vater ist, äh...“ nun sah die Lehrerin verlegen aus.

“Er ist ein altes Reinblut und will nichts mit Muggeln zu tun haben:” erklärte Draco. „Aber er ist jetzt in Azkaban und kann mich nicht davon abhalten, das Wahlfach zu wechseln.“

„Verstehe.“ Sagte die Lehrerin schnell. Offensichtlich wagte sie es nicht, tiefer in Dracos Familiensituation einzudringen. “Aber warum hast du so einen Schritt unternommen? Wäre es nicht leichter gewesen, einfach die Fächer zu behalten die du seit der dritten Klasse hast?“

„Ah, aber ich interessiere mich sehr für Muggel. Mein Vater ließ mich nie in die Nähe von Muggelsachen, aber ich habe in der Wohnung meines Onkels so viele faszinierende Geräte gesehen, und ich habe beschlossen, daß ich alles darüber wissen will. Ich will nach dem UTZ auf eine Muggeluniversität gehen, und das kann ich nicht machen wenn ich nicht weiß wie man sich als Muggel benimmt.“

„Muggeluniversität.“ Die Lehrerin lächelte. “Ah ja, haben wir schon über das Muggelschulsystem gesprochen?” fragte sie die Klasse.
Einige Kinder hoben die Hände, aber die Lehrerin wählte das Mädchen das zu den Dämonen gehörte und noch immer düstere Blicke mit Marty tauschte. „Carry?“

Carry erschrak. "Professor? Ich ... Ich ... uh."
“Du hast nicht aufgepasst. Ja, das habe ich bemerkt.“ Sagte die Lehrerin tadelnd, aber sie unternahm nichts weiter. „Ich habe gefragt ob wir schon über Muggelschulen gesprochen haben.“

„Äh.. ähm...ja, Professor, ich glaube wir hatten letztes Jahr Grund- und weiterführende Schulen.“ stotterte Carry. „Sie...sie fangen mit 6 mit der Schule an... und lernen lesen, schreiben und zählen.“

Die Lehrerin beschloss, sie vom Haken zu lassen. „Ah, dann hatten wir Grundschule und höhere Schulen, in anderen Worten die Schulen vor der Universität. Wer weiß welche anderen Fächer in der Muggelerziehung wichtig sind, abgesehen von Lesen und Schreiben, besser bekannt als Englisch? Ja, Drache, hast du das schon in Hogwarts gelernt?“

„Nein, aber Onkel Severus sagte, daß Mathe furchtbar wichtig für die meisten anderen Fächer wäre, und daß sie auch Physik und Chemie haben.“ Antwortete Draco stolz.
“Ja, Mathe, kurz für Mathematik.“ Sagte die Lehrerin, und schrieb das und Englisch mit einem blauen Filzstift auf die weiße Tafel. „Was ist aber mit Physik und Chemie?“

Dieses Mal gingen einige Hände in die Höhe.
„Tessa?“ rief die Lehrerin ein sehr kleines Mädchen auf das Draco nicht kannte.
“Das ist ein Fach das in den meisten Schulen als Naturwissenschaft bezeichnet wird.“ Antwortete Tessa brav.

Die Lehrerin nickte und schrieb „Naturwissenschaften“ auf die Liste. „Was gehört noch zu den Naturwissenschaften, Lenny?“
“Häh? Was?“ Lenny sah von seinem Gespräch mit Nico auf. Offenbar hatte er keine Ahnung was er gerade gefragt worden war. Seine Augen fielen auf die Tafel. „Geographie?“ schlug er vor.

„Nein, Lerry. Ich fürchte Geographie ist ein eigenes Fach.” Sagte die Lehrerin, aber sie schrieb es doch auf die Liste. “Bitte paß auf. Delia?"
”Biologie ist eine Naturwissenschaft.” Antwortete das Mädchen neben der Türe.

„Genau.“ Nickte die Lehrerin. “Welche anderen Fächer haben Muggel Schüler?”

Dieses mal hoben sich mehr Hände

"Debby?"
”Sie haben Geschichte und Sport wie wir.” sagte das große Mädchen neben Tessa.

Die Lehrerin schrieb die Fächer auf. „Weitere Fächer? Was ist mit dir, Nico? Von dir höre ich kaum was.“

„Äh… Fahren?” schlug Nico vor.

„Nein, Nico, Muggelschüler lernen das Autofahren nicht in der Schule.“ fauchte die Lehrerin fast. Offenbar mochte sie Nico nicht. Vielleicht war er in ihrer Stunde immer so lustlos.

“Charlie?" fragte die Lehrerin dann.

„Französisch.“ schlug Charlie vor.

„Ja, eine Fremdsprache.“ korrigierte die Lehrerin leicht. „Es ist oft, aber nicht immer Französisch. Noch was? Marty vielleicht?”

“Musik.” antwortete Marty mit düsterem Gesicht.

„Hervorragend.“ sagte die Lehrerin. “Warum hebst du nie die Hand wenn du immer die Antwort weißt?”

Marty zuckte nur mit den Schultern und die Lehrerin ließ ihn in Ruhe.

„Was ist mit dir, Sparks? Kennst du Muggelfächer?” fragte sie.

„Englisch und Mathe.” Sparks grinste unschuldig.

„Die wir noch nicht gehört haben?”

“Äh…”

“Zeichnen”, flüsterte Lars.

“ Zeichnen.” Wiederholte Sparks dankbar.

„Zeichnen.“ sagte die Lehrerin und schrieb es auf. „Danke, Lars. Noch was?”

Wieder herrschte stille im Raum, dann hob Delias Nachbarin die Hand.

„Ja, Lucy?"
”Sie haben Muggelreligion.” Ssagte Lucy.
Draco zwinkerte. Was war das denn? Natürlich hatten Muggel Muggelreligionen, aber was hatte das mit der Schule zu tun?

„Ja, sie haben in der Schule Religion, aber bitte denk daran, daß es nicht Muggelreligion heißt. Für sie ist es einfach Religion.” erinnerte die Lehrerin Lucy. „In Ordnung, genug mit den Fächern. Was ist mit den Prüfungen? Welche müssen Muggel bestehen bevor sie auf die Universität gehen können?“

Draco kam bis zum Ende der Stunde nicht dazu, mit dem Schreiben aufzuhören. Alles das er in Muggelkunde bisher gelernt hatte war interessant, aber zum ersten Mal redeten sie über Dinge die er wirklich brauchte. Welche Dokumente musste er besorgen um auf die Universität gehen zu können, wo gab es Universitäten, wie sahen Hörsäle aus, wie waren Universitäten organisiert...

Er war fast enttäuscht als es läutete und die Stunde zuende war.

Kapitel 46

Kapitel 48

 

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