Ein Rabe namens Snape

 

 

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Kapitel 2

 


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Nachdem Snape auf Harrys Brust eingeschlafen war, rief Tante Petunia den Jungen nach unten. Er sollte die Küche putzen, während die Familie sich im Wohnzimmer um Tante Marge kümmerte. Snape erwachte alleine im Zimmer und fand sich in seinem Karton auf dem Koffer wieder. Als er gerade den Raum begutachtete und versuchte, sich einen Plan auszudenken, wie er aus seiner misslichen Situation wieder herauskommen könnte, tappte plötzlich Marges Hund ins Zimmer und steckte seine Nase in den Schuhkarton. Snape flatterte und kreischte, warf dabei seine Kiste um, und fiel auf den Boden. Panisch versuchte er, unter dem Bett in Deckung zu gehen, aber in seinem derzeitigen Zustand konnte er nur langsam watscheln. Er hatte noch nicht gelernt, wie er den Schwung seines Schwanzes mit seinen Schritten koordinieren musste, um schneller laufen zu können. Außerdem schleppte er einen dick verbundenen Flügel mit sich.

Harry kam eben aus der Küche heraus, als er das Gekreische und Gebell aus seinem Zimmer hörte. Er rannte die Treppe hinauf, nahm drei Stufen gleichzeitig, und rettete den Raben in letzter Sekunde vor den gefletschten Zähnen des Hundes. Onkel Vernon, der wutschnaubend hinter ihm her gerannt kam, musste oben an der Treppe erst einmal Luft schnappen, so dass Harry gerade genug Zeit blieb, um den Vogel unter das Bett zu schieben. "Pssst, still", flüsterte er, während der Hund zur Tür hinaus lief.

"JUNGE, du weißt, dass du deine Eule ruhig halten sollst! Zimmerarrest bis morgen früh. Und kein Abendessen!" Harry ließ sich die Wand hinunter gleiten und saß enttäuscht auf dem Fußboden. Nachdem der Mann mit hochrotem feisten Gesicht aus dem Raum gestampft war, kam zu allem Überfluss auch noch Dudley herein und trat ihm in den Magen. "Missgeburt", schleuderte er Harry ins Gesicht. Dann knallte die Tür zu, und ein Dutzend Türschlösser schnappten geräuschvoll ins Schloss.

Harry saß keuchend auf dem Boden und hielt sich seinen Bauch. Snape watschelte hinüber zu dem Jungen und versuchte seinen Schopf wuscheligen schwarzen Haares zu glätten, bis Harry sich schließlich aus seiner zusammengekauerten Haltung herauslöste. "OK, OK, ich steh schon auf." Harry rieb sich den Kopf, denn Snape hatte ihm bei seinem Putzversuch fast die Haare ausgerissen. "Aber trotzdem danke."

Langsam setzte er sich auf, nahm den schwarzen Vogel auf den Arm und drückte ihn fest an sich. Schnaubend sagte er: "Ich wünschte ich wäre ein Vogel und könnte wegfliegen. Ich liebe das Fliegen. Ich bin, uhm, ich WAR Sucher im Quidditch-Team meines Hauses seit ich in der ersten Klasse war. Ich hatte vorher nie auf einem Besen gesessen, weißt du, und dieser andere Junge, Malfoy, stahl das Erinnermich meines Klassenkameraden Neville. Er warf es aus zwanzig Meter Höhe auf den Boden, um es kaputt zu machen, aber ich flog hinterher und habe es gerettet. Meine Hauslehrerin hat beobachtet, wie ich das Erinnermich gefangen habe und wie ich fliegen konnte. Sie hat mich daraufhin dem Mannschaftskapitän vorgestellt. Ich vermisse meinen Besen wirklich. Eine ekelhafte Kröte namens Umbridge hat ihn letztes Jahr weggeschlossen. Ich würde sie am liebsten an Hedwig und dich verfüttern. Oder vielleicht doch nicht, sonst bekommt ihr noch Magenschmerzen."
Müde und schwach steckte der schwarze Vogel schließlich seinen Schnabel wieder unter den Flügel.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit kehrte Hedwig mit ein paar kleinen Beuteln zurück. Sie nahm einen Schluck Wasser bevor sie sich neben Harry auf dem Bett niederließ. Als sie ihr Gesicht in sein Hemd kuschelte, kraulte Harry ihr zur Belohnung Hals und Rücken, während er Hagrids Anweisungen las. In einem der Beutel hatte der Halbriese eine Pulvermischung und eine Pipette geschickt. In der anderen war einer von Hagrids steinharten Kuchen. Hungrig wie er war, freute sich Harry, dass er nun überhaupt etwas hatte, um seinen Magen zu füllen. Aber zuerst musste er sich um seinen gefiederten Patienten kümmern.

"Hedwig, ich habe euch noch gar nicht ordentlich vorgestellt. Ich nenne unseren neuen Gast Professor Snape. Professor, das ist Hedwig." Die Schneeeule schuhuhte leise. Der Rabe krächzte zurück. Dies ging eine Weile hin und her, während Harry aufstand, um das Pulver mit etwas Wasser anzurühren.

"Hallo, du da", schuhuhte Hedwig. "Ich schätze, du hast meine Botschaft über Dudley und sein neues Gewehr nicht bekommen, was?"

"Hey, ich kann dich ja verstehen. Verstehst du mich auch?", krächzte der Rabe.

"Natürlich, du Dummi. Aber du hast einen merkwürdigen Akzent. Bist wohl nicht von hier?"

"Ich wurde von einem Falken angegriffen, als ich gerade hier durch flog. In dem Baum vor dem Haus hatte ich Schutz gesucht."

"Ich verstehe. Und wie heißt du wirklich? Harry hat dich nur nach seinem Zaubertränke-Lehrer genannt, um sich über ihn lustig zu machen, weißt du."

"Allerdings weiß ich das. Aber ich bin tatsächlich Severus Snape. Merlin sei Dank hat er mich nicht nach seinem Patenonkel genannt." Snape erklärte schnell, wie es dazu gekommen war, dass er in einen Raben verwandelt wurde. Dann fragte er: "Würdest du mir einen Gefallen tun?"

"Harry mag dich nicht, weil du gemein zu ihm bist."

"Ein Gefallen für Mister Potter also."

"Ich werde darüber nachdenken. Was soll ich machen?"

"Harry ist vollkommen wehrlos, weil sein Zauberstab weggeschlossen wurde."

"Was du nicht sagst?! Was glaubst du warum ich die ganze Zeit hier herumfliege? Bestimmt nicht zu meinem Vergnügen! Nein, mein Herr, ich halte die Augen offen für alles Ungewöhnliche. Ich passe schon auf meinen Harry auf."

Snape unterbrach Hedwigs Tirade. "Entschuldigung, aber was ist nun mit meiner Bitte?"

"Wohl einer von der ungeduldigen Sorte, was? Also gut. Um was handelt es sich?"

"Ich habe meinen Zauberstab draußen im Baum gelassen. Bringe ihn bitte Mister Potter. Ich möchte, dass er ihn erst einmal hat - für den Notfall."

"Das ist nett von dir! Bin sofort zurück." Hedwig hopste auf die Fensterbank und flog hinaus in die Dunkelheit. Wahrscheinlich um auf die Suche nach etwas Essbarem zu gehen, nahm Harry an.

Der Junge nahm den schwarzen Vogel hoch und setzte ihn auf seinen Koffer. "Komm jetzt, du musst etwas essen. Hagrid hat mir eine Vogelfuttermischung geschickt, die dir helfen wird, wieder zu Kräften zu kommen." Mit festem Griff hielt er den Raben fest. Snape versuchte dagegen anzukämpfen, gab aber vor Schwäche schnell wieder auf. Harry hielt den Kopf des Vogels so vorsichtig wie möglich und versuchte, ihn zu beruhigen. Während Snape sich noch wehrte, wurde eine Pipette in seinen Schnabel geschoben, die einen weichen Brei direkt in seine Speiseröhre drückte. Er würgte und schluckte und schnappte nach Luft.

"Schon geschafft", sagte Harry leise, "alles unten. Du musst aber auch trinken, zu großer Wasserverlust kann schnell tödlich für Vögel sein." Harry füllte die Pipette mit Wasser und hielt sie dem Raben vor den Schnabel, damit er selbst daraus trinken konnte.

Als sie mit Snapes Zauberstab in den Krallen vor dem vergitterten Fenster schwebte, rief Hedwig laut. Harry griff durch die Stäbe und nahm den Zauberstab bei seinem Griff. Die weiße Eule ließ sich auf seiner Hand ins Zimmer gleiten. "Wo hast du das her, Mädchen?" Hedwig zwinkerte Harry zu. "In den Griff sind die Initialen 'S.S.' eingraviert. Hahaha, das kann ja nicht wahr sein. Ist das deiner, Professor?" Der schwarze Vogel würgte und hustete immer noch, während er in kleinen Schlucken von der Pipette trank. Er schüttelte seinen Kopf, um den Hals frei zu bekommen, Harry jedoch interpretierte die Bewegung als 'nein'.

"Nun, wenn wir in die Zaubererwelt zurückkehren, werden wir den Besitzer schon finden. So lange werde ich ihn mir wohl ausleihen dürfen. Danke, Hedwig." Die Eule flog wieder zum Fenster hinaus, um ihre Runden zu drehen und etwas zu fressen zu finden.

Harry knabberte an Hagrids Kuchen. Er schmeckte gar nicht so schlecht, aber es war schwierig, ein ordentliches Stück davon abzubeißen. Deshalb ging er dazu über, mit seinen Zähnen Krümel davon abzuraspeln. Wenn er sie lange genug in seinem Mund ließ, nahmen sie eine gummiartige Konsistenz an, und er musste lange kauen, bevor er das ganze hinunterschlucken konnte. Nach seiner bisherigen Erfahrung mit Hagrids Kochkunst, war er tatsächlich dankbar. Er brauchte seinen Magen nur mit ein wenig Kuchen zu füllen, und schon würde er sich für eine ganze Weile satt fühlen.

Hedwig kam mit einem Froschbein im Schnabel zurück und bot es Snape an. "Nein danke", krächzte der Rabe, "mir ist gerade so eine Vogelbrei in den Schlund gestopft worden."

"Urgs, von dem Zeug muss ich kotzen. Aber es hilft. Weißt du was? Du solltest anfangen, deine Federn zu putzen, wenn du sonst nichts zu tun hast. Sie sehen schon ganz zerzaust und stumpf aus."

Snape blinzelte. "Und wie geht das?"

"Okay, pass auf." Hedwig hob einen Flügel und begann, ihren Schnabel entlang einer der größeren Federn zu ziehen, immer von der Basis zur Spitze. "Schau wie ich die kleinen Häkchen mit meiner Zunge ineinander fädele? Und außerdem werden die Federn eingefettet, so dass dein Gefieder wasserdicht bleibt. Wenn die kleinen Häkchen ordentlich zusammen haften, kannst du die Luft besser unter deinen Flügeln halten, wenn du wieder fliegen kannst. Am besten, du bereitest dich schon mal darauf vor. Vögel sollten immer zum Fliegen bereit sein."

"Das habe ich bereits gelernt", antwortete Snape trocken, bevor er sich an seiner neuen Aufgabe versuchte. "Autsch, soll das etwa wehtun?"

"Nein. Erlaube mir, es dir zu zeigen", schuhuhte Hedwig in Snapes Ohr. Während Harry an seinem Steinkuchen herum knabberte, sah er interessiert zu, wie Hedwig zu Snape hinüber hopste und begann, die Federn an seinem Rücken zu glätten. Scheinbar kommunizierten sie miteinander.

"Das ist angenehm, Hedwig. Danke."

"Kein Problem. Du brauchst einfach ein bisschen Nachhilfe darin, wie man sich als Vogel verhält. Harry krault mir immer den Hinterkopf. Das ist so ziemlich die einzige Stelle, wo ich nicht drankomme. Aber Menschenfinger fühlen sich nie so gut an wie ein Vogelschnabel."

Snape pickte die alte Brotrinde auf und legte sie vor Hedwigs Füße. "Hier, bitte nimm. Ich hätte nie geglaubt, wie Potter hier lebt, wenn ich es jetzt nicht selbst gesehen hätte. Alles, was er zum Abendessen bekommen hat, war eine Scheibe Toast, und trotzdem hat er ein Stück davon für mich aufgehoben."

Hedwig nickte. "So ist er halt, mein Harry." Sie flog mit Froschbein und Brotrinde im Schnabel zurück zu ihrem Käfig und ließ beides in ihre Futterschüssel fallen.

***



Immer wenn es am Nachmittag am heißesten wurde, legte sich Harry zum Abkühlen in das Blumenbeet unter dem Wohnzimmerfenster. Mit Snape auf seiner Brust hörte er den Stimmen aus dem Fernseher zu. Harry und Snape dösten beide vor sich hin, als - KRAHKRAH! Snape breitete seine Flügel aus und plusterte sich auf, um die sich nähernde Katze zu verscheuchen. Die Katze jedoch blieb unbeeindruckt von dem Gekreische und seiner Flügelspannweite. Sie ließ sich seelenruhig neben Harrys Kopf nieder.

"Pssst, sei ruhig, Snape. Hallo, Professor McGonagall. Schauen Sie nach mir? Mir geht's gut." Harry setzte sich auf. "Professor McGonagall, darf ich Ihnen Professor Snape vorstellen? Professor Snape, dies hier ist Professor McGonagall. Es ist natürlich nicht wirklich Professor Snape. Ich habe ihn nur so genannt." Snape krächzte zu McGonagalls 'miau'.

"Minerva, kannst du mich verstehen?", fragte der schwarze Vogel aufgeregt. Die Animagus-Katze schleckte hungrig ihre Schnurrhaare. "Mist, ich schätze, ich kann nur mit Vögeln reden."

Harry kicherte. "Bitte fressen Sie ihn nicht, Professor. Er wurde von meinem Cousin aus dem Flug abgeschossen. Ich versuche gerade, ihn wieder aufzupäppeln. Es geht ihm schon viel besser seit gestern. Richten Sie Hagrid bitte meinen Dank aus. Wenigstens waren Sie so klug zu warten, bis Tante Marge und ihre Bulldogge weggefahren sind. Snape wurde letzte Nacht fast gefressen. Aber er ist ein reizbares Kerlchen. Er hätte dem Hund sicher schwer im Magen gelegen, also versuchen Sie es besser nicht."

Der Rabe schüttelte seine Schwanzfedern aus. 'Ja, sag's ihr nur, Potter. Ach, wenn ich nur Dumbledore eine Nachricht schicken könnte.'

Zufrieden mit den Informationen, die sie bekommen hatte, schlenderte McGonagall auf die Hecke zu und verschwand.

***




Später trug Harry Snape zu dem kleinen Park am Ende der Straße. Mit dem Raben auf dem Schoß setzte er sich in die Schaukel. Während Snape sein Gefieder putzte, genau so wie Hedwig es ihm gezeigt hatte, zog Harry die neueste Ausgabe des Tagespropheten aus der Tasche und las Snape die Artikel vor. Dabei fügte er jedes Mal seinen eigenen Kommentar hinzu, wenn Minister Fudge oder einer der Todesser erwähnt wurde.

"Hey, schau mal hier bei den Partneranzeigen: 'SS, habe Ihren Umhang gefunden. Bitte MF kontaktieren.'" Harry lachte. "SS scheint momentan eine ganze Menge Dinge zu verlieren. Vielleicht sollte ich eine Anzeige wegen des Zauberstabs aufgeben."

Der Rabe versuchte, den Gryffindor böse anzustarren. Da er aber nicht auf gleicher Augenhöhe mit dem Schüler war, bemerkte dieser es nicht. Als er ihn jedoch in den Finger biss, sprang Harry mit einem Satz von der Schaukel, und Snape plumpste in den Sand. "Autsch, das war aber gar nicht nett, Snape. Manchmal führst du dich wirklich auf wie der Zauberer, nach dem ich dich genannt habe. Ich sollte dich zur Strafe nach Hause laufen lassen." Der Vogel krächzte zurück, drehte sich um und lief watschelnd davon.

"Halt. Warte. Okay, tut mir leid, aber du hast mir wehgetan. Ich gehe jetzt nach Hause, und du bist längst noch nicht so weit, dass du alleine zurechtkommst." Mit zwei schnellen Schritten war Harry bei Snape und hob ihn gerade vom Boden hoch, als mehrere Katzen unter einem Busch hervor geschlichen kamen. Während Harry dem Raben mit einem Finger vom Hals zur Brust strich, sagte er: "Nach allem, was ich für dich getan habe, will ich nun wirklich nicht, dass du von den Nachbarskatzen gefressen wirst. Hast du gesehen, wie schnell sie aus ihrem Versteck gekommen sind, als du auf dem Boden saßt?"

***



In dieser Nacht schlief Harry unruhig. Snape hopste aus seinem Schuhkarton und machte sich auf den Weg zu Harrys Kissen. Hedwig flog aus ihrem Käfig heraus und landete schwer auf Harrys Brust, um ihn aus seinem Alptraum aufzuwecken. Als Harry die Augen öffnete, sah er zwei Paar Vogelaugen auf ihn hinunter blicken, die dazugehörigen Schnäbel nur Millimeter von seinem Gesicht entfernt. "'Tschuldigung, Leute, habe ich euch geweckt?" Ohne es zu merken, rieb Harry die Narbe auf seiner Stirn.

"Voldemort ist ärgerlich darüber, dass er durch das Verschulden eines seiner Anhänger noch einen Todesser verloren hat. Er muss ziemlich wichtig für ihn gewesen sein, sonst wäre er bestimmt nicht so aufgebracht." Harry boxte so fest in sein Kissen, dass Snape vor Schreck herunter flatterte. "Sorry, Snape. Ich sollte wirklich Okklumantik lernen, um Voldemort aus meinen Gedanken herauszuhalten, aber ich kapier's einfach nicht. Mein Lehrer sagt immer nur, ich soll meine Gedanken leeren, aber ich weiß nicht, wie das gehen soll. Wie kann man denn an gar nichts denken? Das allein klingt doch schon völlig widersinnig."

Der Rabe krächzte, und Hedwig schuhuhte leise, so als ob sie Harry etwas sagen wollten. "Ich wünschte, ich könnte euch zwei verstehen. Snape - nein, nicht du, mein Lehrer - er denkt, dass ich ein Schwächling bin, weil ich immer so emotional handele. Aber ich bin ein Mensch, und ich habe nun mal Gefühle. Ich bin nicht wie er, hart und kalt wie eine Art Reptil in der Winterstarre. Er hackt dauernd auf mir herum, genauso wie mein Vater und mein Patenonkel immer auf ihm herumgehackt haben. Aber ich bin doch nicht mein Vater. Ich habe das wirklich nicht verdient. Er denkt, dass ich verwöhnt und eingebildet bin, weil jeder meinen Namen kennt. Lebt so etwa jemand, der berühmt ist? Ich würde wirklich durchdrehen, wenn ich nicht tief in meinem Herzen wüsste, wie sehr meine Mutter mich geliebt hat. Ich habe ihre grünen Augen, wisst ihr. Ich wette, ich habe auch ihr Herz." Nachdem er seinen Gefühlen so Luft gemacht hatte, gähnte Harry und lehnte seinen Kopf zurück in die Kissen. Das leise Krächzen und Rufen der beiden Vögel lullte ihn in den Schlaf.

"Hedwig?", krächzte Snape.

"Was ist?", schuhuhte die Eule zurück.

"Ich habe heute versucht, mit einem Katzen-Animagus zu sprechen."

"Harrys Lehrerin für Verwandlung, nicht wahr?"

"Ja. Ich hörte mich für sie wohl wie ein richtiger Vogel an. Ich glaube, sie wollte mich fressen."

"Lass mich bloß mit so etwas in Ruhe."

"Aber es ist wichtig."

"Bestimmt nicht."

"Harry sagte, dass du mit kleinen Tieren reden kannst. Du hast sie vor seinem Cousin gewarnt."

"Ich bin ja auch ein magisches Geschöpf. Ich kann direkt mit anderen Vögeln und Tieren kommunizieren. Du aber bist ein Zauberer in der Gestalt eines Vogels. Eines gewöhnlichen Vogels, weil du kein Animagus bist. Gewöhnliche Tiere können sich nicht direkt über Artgrenzen hinweg verständigen. Natürliche Feinde oder nicht, was sie nicht durch Instinkt wissen, das lernen sie am Verhalten abzulesen."

"Hätte ich McGonagall denn nicht auch verstehen müssen?"

"Ich habe noch nie in ihrer Katzenform mit ihr geredet. Keine Ahnung wie sehr sie auf andere Tiere aufpasst. Tut mir leid."


 

Kapitel 1

Kapitel 3

 

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