Engel der Hölle

 

 

 

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Kapitel 1


Neville Longbottom ging mit Tony Parker, einem dünnen Ravenclaw-Jungen, in der Nähe des Seeufers spazieren. "Tut gut, so ein bisschen frische Luft zwischen den Schulstunden, was?" fragte Tony.
Neville nickte: "Ich brauch das ab und zu. Das Lernen fällt mir leider nicht so leicht wie dir. Mir raucht ganz schön der Kopf. Und wenn ich an die Abschlussprüfungen denke, oh Mann! Das schaffe ich nie!"
Tony legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter: "Ach was, das wird schon. Du hast es bis in die siebte Klasse geschafft, da packst du den Rest auch noch."
"Du hast gut reden", seufzte Neville, "ich bin mir leider nicht so sicher, ob ich durchkommen werde. Bei meinen Noten! Vor allem Zaubertränke, da bin ich die absolute Niete! Snape lässt mich bestimmt durchrasseln. Und falls ich es doch schaffe, weiß ich noch gar nicht, was ich nach der Schule machen soll. Was willst du eigentlich werden?"
Tony Parker fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch die wirr abstehenden, schwarzen Haare und rückte seine Brille zurecht. "Weiß noch nicht genau, vielleicht Auror", meinte er.
"Auror iss nich so gut...", murmelte Neville. Tony sah ihn fragend an. Gerade wollte Neville zu einer Erklärung darüber ansetzen, dass seine Eltern Auroren waren und es bitter bezahlen mussten, da wurde ihre Unterhaltung gestört. Ein langer Schatten legte sich von hinten über die beiden Jungen. Als beide gleichzeitig erschrocken herumfuhren, zischte eine Stimme: "Petrificus totalus!"
Neville erstarrte mitten in der Bewegung - versteinert! Bei vollem Bewusstsein, aber absolut bewegungsunfähig. Er kannte das Gefühl; Hermine hatte ihn im ersten Schuljahr einmal mit diesem Fluch belegt.
Tony starrte den großen Mann vor sich mit aufgerissenen Augen an. "Professor Snape!", rief er aus.
"Avada Kedavra!", zischte eine eisige Stimme, und ein grüner Blitz zuckte aus dem Zauberstab, der auf Tonys Herz gerichtet war. Hilflos musste Neville zusehen, wie sein Schulkamerad leblos zu Boden fiel. Er konnte sich nicht rühren, nicht schreien, nicht einmal das Gesicht verziehen. Und auch nicht fliehen, als der Zauberstab auf ihn gerichtet wurde. Er wartete wehrlos auf den Todesfluch. Doch lediglich der Gegenzauber "Enervate!" traf ihn und löste die Starre.
Der sonst so schwerfällige Junge reagierte blitzschnell. Er zückte seinen Zauberstab und richtete ihn auf Snape. Nur leider fiel ihm nicht ebenso schnell ein brauchbarer Fluch ein. "Incendio!", schrie er.
Den Spruch hatte Hermine in der ersten Klasse einmal gegen Professor Snape eingesetzt, deshalb fiel er ihm in dieser Situation ein.
Kleine Flammen züngelten an Snapes schwarzem Umhang empor. "Expelliarmus!", brüllte der Zaubertränke-Lehrer.
Nevilles Zauberstab wurde ihm mit Macht aus der Hand gerissen und landete, weit außerhalb seiner Reichweite, auf dem Boden. Snape schlug die Flammen aus, sah mit hasserfülltem Gesicht auf den Jungen und sagte langsam und genüsslich: "Crucio!" Neville stürzte zu Boden und wälzte sich schreiend und von Krämpfen geschüttelt im Dreck. Er fühlte sich, als hätte man in jeder Faser seines Körpers einen Sprengsatz gezündet.

Endlich ebbten die furchtbaren Schmerzen ab. Snape ließ die beiden Jungen liegen, einen tot, den anderen am Boden zusammengekrümmt, und eilte mit wehendem Umhang davon. Neville Longbottom zwang seinen geschundenen Körper auf die Beine und schleppte sich zu seinem Zauberstab. Er packte ihn und versuchte, dem flüchtigen Mörder zu folgen. Der war gerade um die Ecke hinter einem Gebüsch verschwunden. Neville rannte hinterher, doch die schwarze Gestalt war entkommen. Der Junge hörte ein Stück weiter etwas rascheln und stürzte hin. Doch es war nur eine Ratte, die weghuschte, als sie ihn sah. Keuchend blieb Neville stehen. Dann rannte er ziellos weiter, immer weiter weg von Hogwarts, aufs offene Feld hinaus.


Kapitel 2

 

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