Fern der Heimat

 

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Kapitel 5: Ein ungebetener Gast

 



Drei Wochen waren inzwischen vergangen, seit Harry die Muggelschule in Surrey besuchte. An die schrägen Blicke seiner Mitschüler hatte er sich schweren Herzens gewöhnt.
Es war ein sonniger Montag morgen, als Harry seinen Klassenkameraden missmutig zur nächsten Stunde folgte. Chemie stand zu Harrys Leidwesen auf dem Plan.
Snape hatte den Schülern für heute eine schriftliche Abhandlung über Benzol als Hausaufgabe gegeben. Harry hatte zwar irgend etwas aus seinem Chemie-Buch herausgeschrieben, aber da er nicht so recht wusste, was er da überhaupt abgeschrieben hatte, war er sich ziemlich sicher, dass seine Hausarbeit Snapes Ansprüchen nicht genügen würde .... wie immer.
Harrys Klassenkameraden waren bereits um die nächste Ecke gebogen, als Harry in einem Seitengang einen Schatten bemerkte, der ihm irgendwie bekannt vorkam. Langsam schlich Harry näher und spähte in den düsteren Gang. Der Mann, der dort stand, hatte ihm den Rücken zugewandt. Er war gedrungen und hatte schütteres Haar.
Die Erkenntnis schlug Harry wie ein eisiger Wind ins Gesicht. Es war Wurmschwanz! Harrys Magen verkrampfte sich schmerzhaft. Was in Merlins Namen machte Wurmschwanz hier in Surrey? Wie hatte er herausgefunden, dass Harry sich hier aufhielt, fragte er sich, denn für Harry gab es keinen Zweifel, dass diese Ratte nur seinetwegen hier war.
So leise wie möglich schlich er zurück in den hell erleuchteten Hauptgang, damit Pettigrew ihn nicht entdeckte. Der Gang war mittlerweile fast leer, die meisten Schüler waren bereits in ihren Klassenzimmern.
Harry rannte so schnell er konnte den Korridor entlang. Ihm fiel auf die Schnelle nur ein Mensch ein, der ihm jetzt helfen konnte. Unglücklicherweise war dieser Mensch ausgerechnet Professor Snape.
Kurz bevor er um die letzte Ecke bog ertönte die Pausenglocke und verkündete den Beginn der nächsten Stunde. Harry fluchte innerlich. Wie sollte er Snape vor der ganzen Klasse erklären, was er soeben entdeckt hatte?
Harry schlitterte um die letzte Ecke und bremste abrupt ab. Dort, wenige Meter vor dem Klassenraum, stand Professor Snape und unterhielt sich scheinbar angeregt mit Miss Tevion.
Harry stutzte. Er kannte die Lehrerin nur vom Sehen und war sehr überrascht, dass sich eine junge, sympathische Frau wie sie mit einem Ekel wie Snape abgab.
Offensichtlich schienen sie sich aber recht gut zu unterhalten, denn Miss Tevion erzählte ihrem Gegenüber scheinbar gerade eine recht lustige Geschichte und Snape lächelte. Er lächelte tatsächlich. Harry traute seinen Augen nicht.
Dieser Mann, der normalerweise immer aussah, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen, lächelte und blickte dabei der jungen Lehrerin ihm gegenüber tief in die Augen.
Harry ging langsam näher. Was sollte er jetzt machen? In Gegenwart von Miss Tevion konnte Harry Snape genauso wenig erzählen, wen er soeben gesehen hatte. Vielleicht würde Snape sogar ärgerlich werden, wenn ausgerechnet Harry ihn hier mit Miss Tevion sah.
Unsicher blieb er stehen. In diesem Moment drehte Snape sich zu ihm um. Sein Lächeln verschwand abrupt und machte dem eisigen Ausdruck platz, den Harry nur zu gut von ihm kannte.
"Ah, Mr. Potter", sagte er mit seiner öligen Stimme, "schön, dass Sie sich doch noch dazu herablassen zu meinem Unterricht zu erscheinen. Wenn ich mich nicht irre, hat es bereits vor einer Minute geläutet. Ich hoffe Sie haben eine gute Entschuldigung."
Miss Tevion, die hinter Snape stand, kicherte leise. Severus drehte sich überrascht zu ihr um.
"Severus, mach doch dem armen Jungen nicht solche Angst", sagte sie.
Sie hielt Snapes Zorn scheinbar für einen Scherz.
Harry konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Snapes Blick verfinsterte sich, als er Harrys Grinsen bemerkte.
"Gehen Sie in die Klasse, bevor ich es mir anders überlege und Ihnen noch eine Strafarbeit für Ihr zu spät kommen gebe."
Harry bewegte sich nicht von der Stelle. Severus blickte ihn fragend an und zog eine Augenbraue hoch. "Benötigen Sie eine Extra-Einladung, Potter?", fragte er schnippisch.
"Professor", begann Harry vorsichtig, "ich muss Sie unbedingt sprechen, allein."
Mit diesen Worten blickte er kurz zu Miss Tevion um Snape anzudeuten, was er meinte.
"Mr. Potter", sagte Severus Snape drohend, "ich sage es nicht noch einmal. Dies ist Ihre letzte Chance ohne eine Strafarbeit in den Chemie-Saal zu gehen."
"Professor", wiederholte Harry eindringlich, "bitte, es ist wichtig."
"So?", fragte Snape spöttisch.
Harry blickte noch einmal kurz zu Miss Tevion, dann flüsterte er entschlossen: "Professor, ich habe Pettigrew gesehen."
Severus riss überrascht die Augen auf. "Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Potter?", fragte er.
Harry schüttelte wortlos den Kopf.
Entschlossen drehte Severus sich zu Miss Tevion um und sagte: "Entschuldige uns bitte, Penny, ich muss etwas mit diesem Jungen besprechen."
"Natürlich, Severus, ich muss jetzt sowieso zum Unterricht", antwortete die junge Lehrerin lächelnd.
Dann drehte sie sich um und verließ die Beiden.
"Also Potter, wo haben Sie Pettigrew gesehen?", fragte Severus Harry beunruhigt.
"Es war in einem Nebengang in der Nähe des Lehrerzimmers", antwortete Harry.
"Hat er Sie gesehen?", fragte Severus weiter.
Harry schüttelte erneut den Kopf. "Nein", antwortete er, "das kann ich mir nicht vorstellen. Er stand mit dem Rücken zu mir."
Severus nickte zufrieden. "Gut", sagte er, "Sie werden nun augenblicklich die Schule verlassen und zu Arabella Figg gehen. Dort sind Sie im Moment am sichersten. Ich habe zwar keine Ahnung, woher Pettigrew den Tipp bekommen hat, sich in Surrey umzusehen, aber das werde ich schon herausfinden."
"Ich soll gehen?", fragte Harry überrascht.
"Ja, und zwar sofort", antwortete Snape bestimmt. "Bei Ihrer Geheimniswahrerin sind Sie am sichersten. Ich werden Sie für die restlichen Schulstunden entschuldigen. Überlassen Sie das mir. Nun beeilen Sie sich."
Harry nickte kurz, dann drehte er sich um und rannte den Korridor entlang, Richtung Ausgang.


Harry rannte so schnell er konnte die belebten Straßen entlang. Er achtete dabei nicht auf die vielen Passanten, die ihm fragend hinterher blickten.
Atemlos erreichte er etwa zwanzig Minuten später den Ligusterweg. Er verlangsamte seinen Schritt und bog in die Straße ein. Dann blieb er abrupt stehen. In der Strasse war der reinste Volksauflauf. Mehrere Polizeiwagen standen quer auf der Fahrbahn und unzählige Passanten standen herum und unterhielten sich aufgeregt.
Langsam ging Harry die Straße entlang um nachzusehen, was hier geschehen war. Als er näher kam bemerkte er, dass der Mittelpunkt des Auflaufs das Haus von Mrs. Figg war. Harry stockte der Atem.
"Was ist hier passiert?", fragte er einen älteren Mann, der in seiner Nähe stand.
Der Mann wandte sich zu Harry um und musterte ihn kurz, dann antwortete er: "Die Polizei hat noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben, aber es scheint, dass die alte Frau, die hier wohnt, entführt wurde."
"Entführt?", fragte Harry entsetzt.
Der Mann nickte stumm. Das durfte einfach nicht sein, dachte Harry bestürzt. Wer sollte denn einen Grund haben die alte Mrs. Figg zu entführen?
Harry blickte sich suchend um. Irgendjemand musste doch eine Antwort auf diese Frage kennen. Als er die Passanten nun genauer beobachtete sah er, dass viele auf den Himmel über dem Haus deuteten und aufgeregt diskutierten. Harrys Blick folgte den ausgestreckten Fingern um ebenfalls zu sehen, was die umstehenden Leute so in seinen Bann zog.
Hoch über dem Haus befanden sich dünne, grüne Nebelschwaden. Sie schienen sich bereits zu verziehen, aber die Formation, die sie noch immer bildeten, kannte Harry nur zu gut. Es war ein Totenkopf, aus dessen geöffneten Mund sich eine Schlange wand: das Dunkle Mal von Lord Voldemort. Angst stieg in Harry hoch.
Also hatte Voldemort irgendwie herausgefunden, dass es eine Verbindung zwischen Harry und Mrs. Figg gab. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Voldemort auch ihn fand. Was mochte dieses Ungeheuer der armen Mrs. Figg angetan haben?
Harry blieb einen Moment unschlüssig stehen, dann fasste er einen Entschluss. Er musste zurück zu Professor Snape. Der Ligusterweg war nicht mehr länger sicher für ihn.


Völlig außer Atem erreichte Harry wieder die Schule. Er war den ganzen Weg gerannt so schnell er konnte.
Erst jetzt, als er viele Straßen vom Ligusterweg entfernt war, ließ die Angst, die ihm in den Knochen saß, langsam nach. Aber er fühlte sich durchaus nicht besser, denn die Angst wich nun der Sorge um Mrs. Figg. Was mochte der alten Frau zugestoßen sein?
Harry hielt nicht an, um genauer über diese Frage nachzudenken. Er betrat das Schulgebäude und rannte die leeren Gänge entlang. Die letzte Stunde hatte vor wenigen Minuten geendet, aber Snape war bestimmt noch im Chemie-Saal.
Als Harry endlich den Raum erreicht hatte hielt er einen Moment an und lehnte sich erschöpft gegen die Wand. Sein Atem ging stoßweise und seine Knie waren weich wie Pudding.
Du musst dich zusammenreißen, dacht er ärgerlich. Dann mobilisierte er seine letzten Kräfte und drückte die Türklinke des Chemie-Saals herunter. Doch die Tür war verschlossen. Snape musste bereits gegangen sein.
Harry überlegte einen Moment, dann kam ihm eine Idee: Wenn er Glück hatte war der Lehrer vielleicht noch im Lehrerzimmer.
Harry atmete noch einmal tief durch, dann spurtete er los in Richtung Lehrerzimmer. Kurz bevor er das Lehrerzimmer erreicht hatte lief er Miss Singer in die Arme.
Die runde Frau lächelte den verschwitzten Jungen freundlich an.
"Na, wo wollen wir denn so schnell hin?"
"Ich suche Professor Snape", antwortete Harry atemlos. "Wissen Sie, ob er noch im Lehrerzimmer ist?"
"Nein, mein Junge, Professor Snape ist leider schon nach Hause gegangen", antwortete Miss Singer, wobei sie leise seufzte.
Harry blickte sie irritiert an. Waren denn alle Frauen hier verrückt geworden, dass sie so scharf auf Snape waren?
"Können Sie mir dann vielleicht sagen, wo Professor Snape wohnt?", fragte Harry weiter.
Miss Singers Gesicht verfinsterte sich leicht.
"Nein", antwortete sie bitter.
Harry ließ enttäuscht den Kopf sinken. Wo sollte er jetzt hingehen? Zurück in den Ligusterweg und darauf warten, bis Voldemort kam? Niemals.
In diesem Moment hörte Harry Schritte auf sich zukommen. Er blickte auf und auch Miss Singer drehte sich um, um zu sehen, wer dort kam. Es war Miss Tevion.
"Sie kann dir bestimmt sagen wo er wohnt", keifte Miss Singer schnippisch.
"Wo wer wohnt?", fragte Miss Tevion freundlich, als sie herankam.
"Na der Professor natürlich. Sie kennen seine Wohnung doch bestimmt schon in und auswendig."
Mit diesen Worten funkelte die rundliche Lehrerin ihre junge Kollegin eifersüchtig an.
"Entschuldigen Sie, Miss Tevion", mischte sich nun Harry in das Gespräch, "ich muss dringend zu Professor Snape, können Sie mir helfen?"
Miss Tevion wandte ihren Blick von ihrer Kollegin ab und lächelte Harry an.
"Ach du bist es", sagte sie freundlich, "Severus, äh, ich meine Professor Snape scheint dich ja sehr zu mögen, so fürsorglich, wie er vorhin war."
Harry schnaubte angewidert. Aber woher sollte diese Muggel es auch besser wissen.
Auch Miss Singer schnaubte verächtlich.
"Severus? So weit sind wir also schon? Dann werde ich hier wohl nicht länger benötigt."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und stapfte beleidigt davon. Harry grinste breit.
Miss Tevion schien überhaupt nicht gehört zu haben, was ihre Kollegin eben gesagt hatte.
"Manchmal ist er zwar etwas barsch zu seinen Schülern, aber er hat doch ein gutes Herz", fuhr sie mit leicht verklärtem Blick fort. Harry starrte sie ungläubig an.
"Miss Tevion", riss er sie dann aus ihrer Schwärmerei, "Können Sie mir sagen, wo ich Professor Snape finde? Es ist wichtig."
Der Blick der jungen Lehrerin wurde schlagartig wieder klar als sie antwortete: "Ja, ich weiß wo er wohnt, aber ich glaube nicht, dass er sich über unangemeldeten Besuch freuen würde. Er kann doch manchmal etwas, nun ...."
"Glauben Sie mir, ich kenne ihn besser als Sie denken", fiel Harry ihr ungeduldig ins Wort. Miss Tevion zog überrascht die Brauen hoch.
"Na gut, du musst wissen was du tust, mein Junge", antwortete sie schließlich.
Dann holte sie einen Zettel aus ihrer Tasche und schrieb Harry die Adresse auf. Harry bedankte sich eilig, dann drehte er sich um und rannte davon.


Glücklicherweise war das Haus nur wenige Straßen von der Schule entfernt, so dass Harry nur ein paar Minuten bis zu der angegebenen Adresse brauchte. Er war nun endgültig am Ende seiner Kräfte angelangt. Seine Kleidung war verschwitzt und seine Haare klebten auf seiner feuchten Stirn.
Aber er gönnte sich noch immer keine Pause. Schwer atmend betrat er das große, alte Mehrfamilienhaus und stieg die Treppe hinauf bis in den ersten Stock, wo sich die Wohnung von Snape befand.
Das Treppenhaus war freundlich hell und in einladenden Gelbtönen gestrichen. Harry konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Snape sich in solch einer Umgebung wohl fühlte.
Als er schließlich die Wohnungstür von Professor Snape erreicht hatte hielt Harry inne. Ihm war klar, dass Snape sich mit Sicherheit nicht über seinen Besuch freuen würde, aber er hatte keine andere Wahl.
Harry zögerte noch einen Moment, dann drückte er jedoch entschlossen den Klingelknopf. Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann hörte Harry von der anderen Seite der Tür näherkommende Schritte und dann das Klicken eines Schlosses. Kurz darauf wurde sie geöffnet.
Severus Snape stand in der Tür und starrte Harry entgeistert an. Er trug nun wieder einen seiner gewohnten, schwarzen Zaubererumhänge.
"Potter", raunzte er Harry ungehalten an, "was in Morganas Namen machen Sie hier? Habe ich nicht einmal zu Hause vor Ihnen Ruhe? Wenn ich mich recht erinnere hatte ich Ihnen gesagt, dass Sie zu Mrs. Figg gehen sollen. Hätte ich vielleicht dazu sagen sollen, dass Sie auch dort bleiben sollen?"
"Entschuldigen Sie Professor", antwortete Harry kleinlaut, "aber mir ist jemand zuvor gekommen."
Severus starrte Harry immer noch ärgerlich an.
"Mrs. Figg war nicht zu Hause. Überall war Polizei und über dem Haus schwebte das Dunkle Mal", erklärte Harry.
"Sind Sie sich da sicher?", fragte Snape ungläubig.
Harry nickte stumm. Einen Moment schwiegen beide, dann sagte Harry leise: "Entschuldigen Sie, Professor, aber ich wusste einfach nicht, wo ich sonst hingehen sollte. Ich habe wirklich keine Lust im Ligusterweg zu sitzen und zu warten, bis Voldemort mich findet."
Severus seufzte, dann trat er zur Seite und bedeutete Harry einzutreten. "Kommen Sie rein", knurrte er.
Harry ging durch den langen Flur, bis er im Wohnzimmer der geräumigen Wohnung stand. Neugierig blickte er sich um. Nichts in diesem Zimmer erinnerte daran, dass hier ein Zauberer wohnte, Harry war darüber ehrlich verdutzt.
Severus, dem Harrys Blick nicht entgangen war, knurrte: "Schauen Sie nicht so entgeistert, ich benutze diesen Raum nie." Das erklärte natürlich einiges.
Schlurfend ging Harry zu dem durchgesessenen, braunen Cordsofa, das an der Wand gegenüber stand, und ließ sich erschöpft in die Polster fallen. Erst jetzt merkte er wie kraftlos er war.
Severus stand einen Moment unschlüssig in der Tür und beobachtete seinen ungeladenen Gast. Was sollte er jetzt mit dem Jungen anstellen?
"Haben Sie Pettigrew gefunden?", riss Harry seinen Lehrer aus den Gedanken.
"Nein", antwortete Severus unwirsch, "ich habe keine Spur von ihm gesehen. Ich hoffe für Sie, dass Sie mir die Wahrheit gesagt haben, und Sie Pettigrew tatsächlich gesehen haben."
Harry starrte Severus entrüstet an. "Denken Sie etwa, dass ich lüge?", fragte Harry aufgebracht.
"Das wäre nicht das erste Mal, Potter", zischte Severus drohend.
Harry schwieg einen Moment.
"Ich schwöre, dass ich ihn gesehen habe", sagte Harry schließlich ruhig. "Das Verschwinden von Mrs. Figg ist wohl Beweis genug."
Severus nickte langsam. "Das ist wohl wahr. Voldemort scheint sie sehr schnell und gründlich verhört zu haben", knurrte er.
"Ich dachte immer, dass man einen Geheimniswahrer nicht dazu zwingen kann etwas zu sagen", sagte Harry verwundert.
Severus lachte verächtlich.
"In was für einer naiven Traumwelt leben Sie eigentlich, Potter?", fragte er leicht amüsiert, "Wenn Voldemort sich etwas in den Kopf gesetzt hat, erreicht er auch sein Ziel. Er hat die Mittel dazu, das können Sie mir glauben."
Harry blickte Snape interessiert an.
"Welche?", fragte er schließlich.
"Wieso wohl, glauben Sie, ist Voldemort so ungehalten darüber, dass sein bester ‚Meister der Zaubertränke' sich von ihm abgewandt hat?", fragte Severus bitter zurück.
"Wollen Sie damit sagen, dass Sie einen Trank entwickelt haben, mit dessen Hilfe man an die Geheimnisse eines Geheimniswahrers kommt?", fragte Harry verblüfft weiter.
"Ich habe seinerzeit so viele Tränke, Seren und Tinkturen für ihn entwickelt, dass ich mich gar nicht mehr an jeden einzelnen erinnern kann", antwortete Severus abwesend. "Es mag wohl auch einer dabei gewesen sein, um diesen Zauber zu brechen."
Harry starrte Severus einen Moment entgeistert an. Ganz langsam wurde ihm immer bewusster, welche Rolle Snape für Voldemort gespielt haben musste. Er war mit Sicherheit einer seiner besten Männer gewesen: er hatte erfolgreich gemordet, hatte unzählige, gefährliche Tränke gebraut ...... Wieso vertraute Professor Dumbledore solch einem Mann?
"Ist dieser Trank für Mrs. Figg gefährlich?", fragte Harry schließlich vorsichtig.
"Es ist nicht sehr angenehm. Einige sind daran gestorben, viele sind wahnsinnig geworden", antwortete Severus trocken.
"Oh mein Gott", entfuhr es Harry. "Glauben Sie, dass Mrs. Figg ....."
"Wer kann das sagen?", unterbrach Severus sein Gegenüber kalt.
Beide schwiegen einen Moment. Dann verschwand Severus für einen Moment im Nebenzimmer. Kurz darauf erschien er wieder mit einem gewöhnlichen Handspiegel.
"Ich werde nun zu aller erst abklären, was weiterhin mit Ihnen geschehen soll. Dass Sie nicht hier bleiben können steht wohl völlig außer Frage."
"Aber wo ...", begann Harry entrüstet, wurde jedoch durch einen scharfen Seitenblick Snapes sofort wieder zum Schweigen gebracht.
Severus hielt den Spiegel vor sein Gesicht und sagte: "Professor Albus Dumbledore, Hogwarts."
Sofort begann das Glas des Spiegels grün zu leuchten. Harry beobachtete die Szene interessiert.
Einen Moment geschah weiter nichts, dann, plötzlich hörte er die Stimme von Professor McGonagall aus dem Spiegel. Harrys Herz machte einen kleinen Sprung. Erst jetzt merkte er, wie sehr er seine Hauslehrerin tatsächlich vermisst hatte. Professor McGonagall war zwar streng, aber sie war gerecht und hatte immer ein offenes Ohr für die Sorgen ihrer Schützlinge.
"Guten Tag, Minerva", sagte Severus in den Spiegel, "wo ist Albus?"
"Hallo Severus. Es tut mir leid, aber Albus ist im Moment nicht zugegen, er ist frühestens übermorgen zurück", antwortete Professor McGonagall sofort.
Severus fluchte laut.
"Kann ich Ihnen eventuell weiter helfen?", fragte Professor McGonagall, wobei sie Snapes Wutausbruch ignorierte.
"Das kann ich mir nicht vorstellen", antwortete Severus abweisend.
"Woher wollen Sie das wissen? Sie wissen, in Albus' Abwesenheit habe ich volle Entscheidungsgewalt", sagte Professor McGonagall.
"Ja, das weiß ich allerdings", antwortete Severus leicht angewidert.
"Also?", forderte die Hauslehrerin von Gryffindor.
"Potter ist hier, bei mir", sagte Severus schließlich.
"Harry?", fragte Professor McGonagall überrascht.
"Welcher sonst?", knurrte Severus ärgerlich.
"Aber wieso? Was ist passiert?", fragte Professor McGonagall weiter.
Severus berichtete ihr kurz, was geschehen war.
"Kann ich mit Potter sprechen?", fragte Professor McGonagall als Severus seinen Bericht beendet hatte. Wortlos reichte Severus den Spiegel an Harry.
Als Harry in den Spiegel blickte, sah er das lange vermisste Gesicht seiner Hauslehrerin. Professor McGonagall lächelte leicht.
"Schön, Sie wieder zu sehen, Potter, wie geht es Ihnen?", fragte sie freundlich.
"Es ging mir schon besser", antwortete Harry wahrheitsgemäß.
Professor McGonagall nickte verständnisvoll.
"Wo soll ich jetzt hin, Professor?", stellte Harry nun die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf den Lippen brannte. "Darf ich wieder nach Hogwarts?"
"Das kann ich nicht entscheiden", antwortete Professor McGonagall ernst,."Sie haben sicher gehört, als ich sagte, dass Professor Dumbledore erst übermorgen wieder zurück ist. Das kann nur er entscheiden."
Harry senkte betrübt den Blick.
"Glauben Sie mir, Harry, nur zu gerne hätte ich Sie sofort wieder hier in Hogwarts, nicht nur wegen unseres Quidditch-Teams. Alle vermissen Sie. Aber diese Entscheidung möchte ich Professor Dumbledore überlassen. Bis er wieder hier ist, ist es das Beste, wenn Sie bei Professor Snape bleiben."
"Was?", entfuhr es Harry und Severus fast gleichzeitig.
Severus riss Harry aufgebracht den Spiegel aus der Hand.
"Das kann doch nicht Ihr Ernst sein", entrüstete er sich. "Potter kann auf gar keinen Fall hier bleiben."
Harry nickte energisch.
"Ich kann und will die Verantwortung für diese Entscheidung nicht übernehmen", erklärte Professor McGonagall ihre Entscheidung.
"Potter kann nicht hier bleiben", beharrte Severus.
"Und wo soll er Ihrer Meinung nach hin?", fragte McGonagall ungeduldig. "wollen Sie ihn zurück zu seinen Muggel-Verwandten schicken, damit Sie-wissen-schon-wer ihn findet?"
Severus schnaubte gereizt.
"Richten Sie Albus aus, dass er sich sofort bei mir melden soll, wenn er zurück ist. Und wenn ich sofort sage, meine ich SOFORT!!", knurrte er schließlich mürrisch.
"Selbstverständlich", antwortete Professor McGonagall. Dann beendete Severus das Gespräch.
Harry saß wie versteinert auf dem Sofa. Wie sollte er zwei Tage mit Snape überleben? Severus legte den Spiegel auf den Tisch und starrte Harry wortlos an. Auch ihm war anzusehen, dass er nicht gerade begeistert war von dem Gedanken, die nächsten Tage mit Harry zu verbringen.
"Und jetzt?", fragte Harry schließlich leise.
Snapes Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
"Womit habe ich das verdient?", zischte er schließlich, verließ wutentbrannt das Wohnzimmer und schlug geräuschvoll die Tür hinter sich zu.
Harry saß wie versteinert auf dem Sofa. Er wagte es nicht sich zu bewegen. Obwohl Snape den Raum verlassen hatte konnte er noch immer die Spannung und die Wut spüren, die in der Luft lagen.
Langsam stieg Übelkeit in ihm auf. Wie in aller Welt sollte er zwei volle Tage eingesperrt mit Snape überleben? Das grenzte an Folter.
Harry wusste nicht, wie lange er auf dem Sofa gesessen hatte, als die Tür des Wohnzimmers sich öffnete und Severus Snape gemessenen Schrittes den Raum wieder betrat.
Er fixierte Harry noch immer hasserfüllt, aber trotzdem schien er sich nun wieder vollkommen unter Kontrolle zu haben.
"Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich die nächsten zwei Tage zusammenreißen und keinen Unsinn machen", knurrte er Harry an.
Harry öffnete den Mund um gegen diese Unterstellung zu protestieren, überlegte es sich jedoch anders, als er Snapes zusammengekniffene, kalte Augen sah. Wortlos nickte er.
Severus Gesichtszüge entspannten sich etwas.
In diesem Moment klingelte es an der Wohnungstür. Harry fuhr erschrocken zusammen und Severus blickte überrascht in Richtung Tür.
"Hat er uns gefunden?", fragte Harry leise.
"Das kann ich mir nicht vorstellen, außerdem würde er bestimmt nicht klingeln", knurrte Severus. "kommen Sie mit."
Harry folgte dem Lehrer wortlos in den Flur. Dort angekommen öffnete Severus eine Tür und schob Harry in den dunklen Raum.
"Bleiben Sie hier und halten Sie den Mund. Und fassen Sie nichts an. Gar nichts !", zischte er warnend, bevor er die Tür hinter Harry wieder schloss.
Dann wandte er sich zur Eingangstür und öffnete sie. Überrascht starrte er den Mann an, der dort stand und ihn breit angrinste. Es war Joseph Waters, der Englisch-Lehrer.
"Was wollen Sie hier?", fragte Severus unfreundlich.
Joseph schien Severus' schlechte Laune nicht zu bemerken und sprudelte unbekümmert los: "Hey, Sev, Kumpel, ich war gerade in der Gegend, und da dachte ich mir, schau doch mal bei deinem alten Kumpel Sev vorbei."
"Das ist ein sehr unpassender Zeitpunkt, Mr. Waters", knurrte Severus abweisend.
"Ach komm schon, Sev, zier dich nicht so. Ich hab' uns extra einen leckeren Rotwein mitgebracht."
Mit diesen Worten hielt Joe triumphierend eine Flasche vor Severus' Nase.
"Davon wirst sogar du ein bisschen lockerer", fügte Joe grinsend hinzu.
Severus' Gesicht verfinsterte sich noch mehr. Oh, wie er diesen aufdringlichen Kerl hasste. Zuerst Potter, und nun auch noch dieser Muggel. Blieb ihm heute denn nichts erspart?
"Wie ich bereits sagte, Mr. Waters, dies ist ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt", wiederholte Severus drohend.
Er musste seine ganze Konzentration aufbringen, um nicht seinen Zauberstab aus dem Umhang zu ziehen und seinem verhassten Gegenüber einen fürchterlichen Fluch an den Hals zu schleudern.
Ein Anderer hätte sicherlich in diesem Moment den Rückzug angetreten, jedoch nicht Joseph Waters. Er machte einen Schritt auf Severus zu und legte ihm kumpelhaft einen Arm um die Schulter. Severus starrte ihn fassungslos an.
"Komm schon, Alter, sei nicht so depressiv. Dies ist vielleicht unsere letzte Chance einen draufzumachen, bevor du uns Ende der Woche wieder verlässt", sagte Joe unbekümmert. Mit diesen Worten schob er Severus langsam in die Wohnung.
"Was hast du da eigentlich für eine Kutte an? Sieht ja aus, als hättest du 'ne Nonne beklaut, nur dass das Häubchen fehlt." Joseph Waters prustete los, stolz über seinen originellen Witz.
Das war zu viel für Severus. Abrupt riss er sich von Joe los und funkelte ihn wütend an.
"Verlassen Sie meine Wohnung, Mr. Waters. Dies ist meine letzte Warnung", zischte er gefährlich.
Das Lächeln auf Joes Gesicht erstarrte. Er blieb regungslos stehen, machte jedoch keine Anstalten die Wohnung zu verlassen.
"Raus!", fauchte Severus. Er hatte sich nun definitiv nicht mehr unter Kontrolle.
Langsam griff er in seinen Umhang. Das Gefühl des Zauberstabs, der dort in seiner Tasche steckte, erfüllte ihn mit einem Gefühl der Macht, das er lange vermisst hatte.
Joe Waters starrte seinen Kollegen immer noch erschrocken an.
"Ist ja gut", sagte er schließlich mit abwehrend erhobenen Händen. "Wenn du schlecht drauf bist komme ich ein andermal wieder."
Dann verließ er eilig die Wohnung, ohne Severus jedoch aus den Augen zu lassen. Sobald er die Schwelle übertreten hatte knallte Severus die Tür hinter ihm zu.
Immer noch schäumend vor Wut ging er zurück durch den Flur und öffnete die Tür zu dem Zimmer, in das er Harry zuvor bugsiert hatte.
Als er die Tür öffnete stand Harry mitten im Raum und blickte sich fasziniert um. Das Zimmer war eine exakte Nachbildung von Snapes Zaubertrank-Labor in Hogwarts. Nichts erinnerte hier an eine Muggel-Wohnung.
Die Wände des fensterlosen Raums bestanden aus dunklem Stein und wurden lediglich von ein paar Fackeln erhellt. In der Mitte hing ein großer Kessel über einer offenen Feuerstelle. An den Wänden standen unzählige Schränke, gefüllt mit Unmengen von Zaubertrankzutaten.
"Was ist das hier?", fragte Harry neugierig, als Snape den Raum betreten hatte.
"Wie Sie sicher bereits erkannt haben ist dies mein Labor", antwortete Severus genervt.
"Aber warum?", fragte Harry neugierig.
"Weil ich noch etwas besseres zu tun habe als Muggel zu unterrichten", antwortete Severus ungeduldig.
"Jetzt setzen Sie sich dort drüben hin und halten Sie den Mund", fuhr er gereizt fort, wobei er auf einen Stuhl in der Ecke deutete. "Ich habe noch zu arbeiten und kann dabei keine Störungen gebrauchen."
Harry gehorchte und setzte sich auf den Stuhl, wie Severus ihm geheißen hatte. Severus beobachtete den Jungen kritisch, bis dieser saß, dann wandte er sich seinen Zaubertrankzutaten zu, die ordentlich aufgereiht auf seinem riesigen Schreibtisch standen.
Irgendwann blickte Harry gelangweilt auf seine Uhr. Eine halbe Stunde war vergangen, seit Severus sich seinem Kessel zugewandt hatte. Harry seufzte leise.
In diesem Moment drehte Severus sich um und funkelte Harry ärgerlich an.
"Was?", fragte er erbost. "Habe ich nicht gesagt, dass ich nicht gestört werden will?"
"Entschuldigung, Sir", sagte Harry kleinlaut.
Ohne ein weiteres Wort drehte Severus sich wieder um und richtete seine Konzentration erneut auf den Kessel vor ihm.
Reglos saß Harry eine weitere viertel Stunde auf seinem Platz, bis es ihm zu bunt wurde. Snape konnte doch nicht allen Ernstes von ihm verlangen, dass er hier stundenlang in der Ecke herumsaß und dumm aus der Wäsche guckte.
Leise stand er auf und trat langsam hinter seinen Lehrer. In dem Moment, als er direkt hinter Snape stand, drehte dieser sich abrupt um uns starrte Harry hasserfüllt an.
"Verdammt noch mal, Potter, können Sie eigentlich nie machen, was man Ihnen sagt?", zischte er.
"Professor, mir ist langweilig", verteidigte Harry sich. "Soll ich etwa den Rest des Tages da drüben in der Ecke sitzen?"
"Warum nicht?", fragte Severus ungerührt zurück. "Dann gehen Sie mir wenigstens nicht auf die Nerven."
"Aber Professor!", entrüstete Harry sich.
Snape kniff gefährlich die Augen zusammen und Harry verstummte augenblicklich. Dann drehte Severus sich leise fluchend um und ging zu einem seiner Bücherregale. Er zog ein paar Bücher heraus, ging zu seinem Schreibtisch und knallte sie auf die Platte. Harry starrte Severus fragend an.
"Nehmen Sie sich eine Feder und ein Blatt Pergament und schreiben Sie einen Aufsatz über die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten der ‚Iris draconia'", knurrte er schließlich.
"Einen Aufsatz?", fragte Harry ungläubig. "Wir sind hier doch nicht in der Schule."
Severus seufzte genervt.
"Mr. Potter", sagte Severus nun wieder mit seiner öligen Stimme, "ich habe keine Lust mit Ihnen zu diskutieren. Entweder Sie tun das, was man Ihnen sagt, oder Sie verlassen augenblicklich meine Wohnung und kehren zurück in den Ligusterweg."
Dann machte Severus eine kurze Pause und starrte Harry erwartungsvoll an.
"Nun?", fragte er provozierend.
Harry stand einen Moment reglos da, unschlüssig was er tun sollte. Dann ging er jedoch langsam um den Schreibtisch, setzte sich wortlos und nahm eine Feder zur Hand.
"In diesen Büchern finden Sie alle Informationen, die Sie benötigen", sagte Severus nun etwas freundlicher und deutete auf die Bücher, die er zuvor aus dem Regal geholt hatte.
Harry blickte auf den Bücherstapel und seufzte, dann nahm er das erste Buch und begann zu lesen.
Zufrieden wandte Severus sich nun wieder seinem Kessel zu und gab die nächste Zutat in die brodelnde, braune Flüssigkeit. Nun würde er erst einmal ein paar Stunden Ruhe vor Potter haben, denn die Verwendungsmöglichkeiten der unscheinbaren "Iris draconia" waren äußerst vielfältig.
Viele Stunden waren vergangen und die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden, doch Harry und Severus hatten in ihrem dunklen Labor nichts von alldem mitbekommen.
Als Harry endlich seine Feder zur Seite legte gähnte er herzhaft. Severus, der gerade dabei war den fertigen Trank in kleine Fläschchen abzufüllen, blickte sich verwundert um. Er hatte sich so auf seine Arbeit konzentriert, dass er den Jungen darüber ganz vergessen hatte.
"Sind Sie fertig?", fragte er Harry.
"Ja, Sir", antwortete Harry müde.
Severus ging zu dem großen Schreibtisch und nahm die beschriebenen Pergament-Blätter an sich. Er warf einen kurzen Blick auf die Seiten, dann wandte er sich wieder an Harry.
"Gehen Sie jetzt schlafen, es ist spät geworden."
Harry nickte erschöpft. Das war genau das, was er jetzt brauchte, allerdings wäre auch eine Kleinigkeit zu Essen nicht schlecht, schließlich hatte er seit dem Frühstück nichts mehr bekommen.
"Haben Sie vielleicht noch etwas zu Essen?", fragte Harry seinen Lehrer vorsichtig.
Severus schnaubte angewidert. Essen war für ihn nur ein notwendiges Übel, das man gelegentlich in Kauf nehmen musste. Er zog seinen Zauberstab aus dem Umhang und richtete ihn auf den Tisch. Nach einem kurzen Schwenken erschien ein Teller gefüllt mit belegten Broten.
Harry machte sich augenblicklich über den Teller her. Severus beobachtete ihn während dessen mit gerümpfter Nase.
Als Harry schließlich fertig war, sagte Severus: "Sie können sich im Schlafzimmer hinlegen."
"Und wo werden Sie schlafen?", fragte Harry erstaunt.
"Ich habe noch zu arbeiten", knurrte Severus.
Harry verließ schlurfend das Labor und ging schlafen. Er war todmüde und alle Knochen taten ihm weh.
Als er endlich im Bett lag, schloss er müde die Augen, aber an Schlaf war nicht zu denken. Jetzt, als er endlich zur Ruhe kam, überkam ihn wieder die Sorge um Mrs. Figg. Hoffentlich ging es der alten Frau gut. Was hatte Voldemort ihr wohl angetan?



 

 Kapitel 4

 Kapitel 6

 

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