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Vierzehn





Mit verspanntem Nacken beobachtete Hermine Snape durch das Tor, das aus dem eingezäunten Garten führte, aus ihrer Sichtweite verschwinden. Während es sie nicht überraschte, daß er nicht in ihrer Nähe sein wollte, wäre es angenehm gewesen, wenn diese Annahme sich als falsch herausgestellt hätte. Aber sie verstand seine Reaktion. Wären die Rollen vertauscht gewesen, hätte sie genauso reagiert. Aber das nahm ihr den Schmerz oder das Gefühl des Verlusts nicht.

Ihr Instinkt sagte ihr, sie sollte sich in ihre Räume zurückziehen und nicht mehr herauskommen bis das neue Schuljahr anfing; leider war das nicht möglich, sie hatte zu viel Arbeit. Sie hatte das traurige Gefühl, daß ihr, wenn sie mit ihren Forschungen fertig war, nicht nur Snape aus dem Weg gehen würde.

Sie setzte sich in einen abgeschiedenen Teil der Bibliothek und fing fieberhaft an, Listen der Themen zu schreiben, über die sie Informationen brauchte, und die Professoren, die sie am wahrscheinlichsten bieten konnte.

Professor Dumbledore: Zauberergeschichte seit dem Aufstieg von Grindelwald: die Funktion und Gewalten des Zaubereiministeriums und der Auroren, und ein Denkarium über die Jahre, in denen er Tom Riddle unterrichtete.

Es war vielleicht vernünftig - und praktisch - zu prüfen, ob Professor Lupin zu der Zeit, zu der er sich verwandelte, anfälliger für die dunklen Künste war. Bedeutete die Tatsache, daß sich andere Werwölfe in der Transformation verloren, daß sie Voldemort nichts nutzen würden? Wäre Lupin in der Lage, als Werwolf anzugreifen aber die Fähigkeit zu behalten, als Mensch zu denken? Das würde ihm nicht gefallen… oder ob es stimmte, daß nur eine Silberkugel ins Herz einen Werwolf töten konnte.

Mr Black. Erst der leichte Teil, das Leben als Animagus. Zweitens, der schwere Teil. Azkaban. Er musste mehr als die Meisten über die Dementoren wissen, und darüber wie man sie überlebte. Und vermutlich auch, wie man seine Konzentration so verstärkte, daß sie sie nicht durchdringen konnten.

Zumindest gab es nichts das Professor McGonagall verärgern konnte wenn es um die praktischen Anwendungen von Verwandlungen und das Leben eines Animagus ging.

In einem Kampf würde es nicht viele - wenn überhaupt jemanden - geben, die bereit waren, die Unverzeihlichen zu benutzen. Wie sollte man also die Todesser und andere Verbündete von Voldemort einschränken? Da würden vielleicht schnelle Reaktionen und etwas Ungewöhnliches wirken - zum Beispiel, den Feind am Boden anwachsen zu lassen. Im wörtlichen Sinn. Der Schreck alleine hielt sie vielleicht lange genug in Schach, um ihnen die Zauberstäbe zu nehmen und starke Fesselsprüche auszusprechen. Sie musste das mit Professor Sprout besprechen. Und sie um ihre Erinnerungen an den Unterricht von Tom Riddle bitten, und fragen ob man Pflanzen als Waffen benutzen konnte, beispielsweise als giftige Sprays - oder genauer gesagt, wäre Professor Sprout bereit, sie so zu benutzen? Wenn die Unverzeihlichen verboten waren... obwohl der Gebrauch von Giften es nicht war, was bedeutete, daß es in Ordnung war jemanden auf die schmerzhafteste Weise zu töten aber verboten, den Avada Kedavra zu benutzen, der zwar dramatisch war, aber schmerzlos ausgesehen hatte. Zweifellos gaben die Regeln für jemanden einen Sinn, aber manchmal hatte sie das Gefühl, daß sie sie nie verstehen würde.

Seufzend machte Hermine weiter mit ihrer geistigen Liste.

Professor Flitwick: mehr Übung im Duell, um die Reaktionszeiten aller zu verbessern. Die Dementoren blockierten die Fähigkeit eines Zauberers, Magie zu benutzen - konnte diese Wirkung auf irgendeine Weise kopiert werden? Ganz zu schweigen von einem Gegenmittel. Voldemort würde sicher Dementoren einsetzen. Seine Erinnerungen an den Unterricht mit Tom Riddle.

Madam Pomfrey und Snape mussten besprechen was Voldemorts neuer Körper für seine Gesundheit bedeuten konnte - und wie man ihn dementsprechend beeinträchtigen konnte.

Snape war die goldene Gans wenn es um Informationen über Voldemort ging. Über die Veränderungen - geistig und körperlich - seit er ihn das erste Mal getroffen hatte. Wie sehr war Voldemort von Wurmschwanz abhängig? Konnte er ohne Zauberstab Magie ausüben? Rief er Todesser willkürlich oder als Teile einer großen Strategie? Warum griff er die Eltern einiger Schüler an, andere nicht?

Hermine blinzelte hart, aber sie zwang sich dazu, weiterzumachen. Susan Bones' Familie war nicht bekannt oder mächtig gewesen. Susan war nicht mit Harry oder Dumbledore verbunden. Ihre Großeltern waren vielleicht aus derselben Generation wie Voldemort. Zahlte er einen Groll aus der Schulzeit zurück? Wenn sie herausfinden konnten welche anderen Ziele wahrscheinlich waren, konnte sie sie schützen.

Sie fügte weitere Notizen zu der Sektion unter Dumbledores Namen, und fuhr fort, wild drauflos zu schreiben, als ihr immer mehr Dinge einfielen.



***




"Ah, Severus, da bist du ja.”

"Das hatte ich bemerkte, Direktor, aber vielen dank, daß Sie mich darauf hinweisen.”

"Hast du Remus und Sirius gesehen?"

"Bis vor kurzem waren sie im Serpens-Turm. Sie sind vor kurzem in ihre Räume zurückgekehrt um zu essen und zu schlafen."

"Kling nicht so tadelnd. Es ist fast Mitternacht."

"Ah. Kein Wunder, daß ich Hunger habe. Wir haben fast den ganzen Tag gebraut. Ich hatte nicht bemerkt, daß es so spät war", gab Snape zu. Er rieb sich den Nacken.

"Das merkst du nie wenn du arbeitest. Du kannst in meinem Büro essen."

"Oh ewige Freude", murmelte Snape, aber er gab mit mehr oder weniger guter Miene nach, und erlaubte sogar Dumbledore, sich ohne mehr als einem seitlichen Blick bei ihm einzuhaken.

"Deine Arbeit mit Sirius läuft gut?", fragte Dumbledore als sie die bewegliche Treppe zu seinen Räumen hinauf glitten.

"Sie sind untypisch taktvoll. Bisher hält der Frieden.” Snape verspannte sich, aber er erlaubte eine einarmige Umarmung.

"Das sind hervorragende Nachrichten, ich bin so stolz auf dich. Und nun das. Poppy ist erfreut über die Idee, mit dir zusammen zu arbeiten."

Snape sah überrascht aus. "Sie hat es Ihnen gesagt?”

"Sie ist so aufgeregt, daß sie es allen erzählt hat. Als Rakoczi ihren Unterricht nach nur 3 Monaten abgebrochen hat, dachte kein anderer Tränkemeister daran, sie zu übernehmen." Dumbledore fuhr sich reumütig über den Bart. "Es ist mir noch nicht eingefallen, aber deine Talente sind bei den meisten unserer Schüler verschwendet. Im ersten Jahr Tränke zu unterrichten muß sein wie -"

"Meine Buße", sagte Snape in einem Tonfall der so trocken war, daß Dumbledore nicht sicher war, ob er einen Witz machte oder nicht. Während der Gedanke zu ihm passen schien machte er ihn unruhig. Was es mit den Erstklässlern tat war eine ganz andere Sache.

"Du hast nie den Urlaub bekommen, den ich dir versprochen habe."

Snape betrachtete den schlafenden Phönix, der auf seiner Stange balancierte und langsam hin- und herschaukelte. "Wir haben Zeit für diese Sachen, wenn das hier vorbei ist. Wenn es je vorbei ist", fügte er müde hinzu, bevor er überrascht aussah als wären ihm die Worte gegen seinen Willen entkommen. "Miss Granger hatte einen Punkt. Wir sind schuldig, in eine Belagerungsmentalität verfallen zu sein.”

”Wenn man die Schwierigkeit bedenkt, daß wir nicht wissen wem man trauen und -"

"Es war eine Bemerkung, keine Anklage”, sagte Snape ruhig. "Ich war zu beschäftigt damit mir Sorgen zu machen, weil ich zu Voldemorts Schoßhündchen wurde, um um das Problem herum zu denken. Haben Sie mir nicht etwas zu essen versprochen?"

Dumbledore lachte und rief einen Hauselfen.

Snape leckte nachdenklich seinen Löffel ab. Er wusste, daß die Nachspeise ein Fehler gewesen war. Mit so viel Zucker, der gerade dabei war, in seine Blutbahn zu belangen, wäre er noch stundenlang wach. Aber es war eine der seltenen Gelegenheiten gewesen, in denen er vor allem etwas Süßes schmecken wollte.

"Möchtest du Kaffee?", fragte Dumbledore, während er ein Stück Gebäck aus seinem Bart holte.

"Es ist ein Wunder, daß sie sich noch nicht im Schlaf selbst erdrosselt haben", bemerkte Snape. Er duckte sich vor fliegenden Krümeln.

"Entwirrsprüche", sagte Dumbledore fröhlich. "Ich habe mir Haare und Bart wachsen lassen, um warm zu bleiben. In meinem Alter fühle ich die Kälte."

"Ich denke Voldemort fängt auch damit an. Statt seine Treffen im Freien zu halten, waren sie in den letzten Monaten immer geschützt, unterirdisch. Im dunkel."

"Es sei denn, er wurde lichtempfindlich", sagte Dumbledore. "Vielleicht als Reaktion auf sein verändertes Aussehen. Unterhalte dich mit Minerva - es gibt nicht viel, das sie nicht über Animagi und die Wirkungen auf den Zauberer weiß. Er ist zwar kein Animagus, aber einige der Prinzipien könnte doch zutreffen. Sprich mit Poppy über die medizinischen Bedeutungen."

Snape nickte. "Es gibt andere Punkte zu bedenken. Bis Miss Granger das Thema aufgebracht hat fiel mir nie ein, mich das zu fragen, aber Voldemort muß irgendwo schlafen, trinken und essen. In England zu leben würde ihn zu verwundbar für Angriffe machen - nicht zuletzt von denen seiner eigenen Ränge, die an aufsteigenden Ambitionen leiden. Also, geht er wieder nach Albanien? Und die Zeiten, wenn alles still ist - sind sie freiwillig, oder weil seine Kräfte noch eingeschränkt sind? Die Angriffe auf die Muggel hören in den Schulferien auf. Es ist als wäre alles mit Hogwarts verknüpft - oder mit Harry."

"Oder einfach damit, daß sich Muggel in den Ferien so viel bewegen. Sie im Auge zu behalten wäre zeitraubend und schließlich ohne Profit. Muggel reisen ständig. Oft verlassen sie das Land. Voldemort kann für lange Reisen keine Muggeltransportmittel benutzen, sondern muß sich auf die Magie verlassen. Fliegende Kutschen und Schiffe sind unpraktisch und zeitaufwendig. Der Portschlüssel ist auf lange Entfernungen unzuverlässig. Ich nehme an, daß er zwischen hier und Albanien hin- und herappariert, was sehr anstrengend ist, vor allem wenn man annimmt, daß er seinen Lakaien Wurmschwanz mitnimmt. Dann wäre er verwundbar.”

Snape nickte. "Charlie Weasley wird Arbeit suchen, nachdem die Rumänen diese lächerliche Beschuldigung gegen ihn gebracht haben. Offensichtlich darf man nicht sehen, daß ich ihn direkt einstelle, aber Sie könnten es tun. Die Weasleys sind vielleicht langweilig, aber sie sind bis an die Wurzeln ihrer roten Haare vertrauenswürdig. Ich nehme an, daß es nichts gibt, das Charlie lieber täte als durch Albanien zu reisen und angeblich eine Studie der Drachenbevölkerung aufzustellen. Sagen Sie ihm, daß er seinen Lohn selbst bestimmen kann, und die Ausgaben gedeckt werden - die Weasleys sind so deprimierend ehrlich, daß es ein lächerlicher Betrag sein muß."

"Molly Weasley wird nicht froh sein wenn Charlie Voldemort jagt.”

"Sie überreden sie schon.”

Dumbledore hob die Augenbrauen. "Guter Versuch, Severus.”

"Sie sehen müde aus. Es hätte funktionieren können", sagte Snape philosophisch. "Ich werde Mollys Wut überleben - nach all diesen Jahren sollte ich daran gewöhnt sein."

"Ich muß Charlie sagen, daß er keine Risiken eingehen soll."

"Weil das so ein wirksames Argument bei all den Weasleys ist - abgesehen von Percy natürlich."

"Ich habe mich oft gefragt, ob der Junge ein Wechselbalg ist”, sagte Dumbledore nachdenklich. "Abgesehen von seinen Haare, natürlich."

"Er hat mir immer leid getan - trotz all seiner offensichtlichen Nachteile für mich", fügte Snape hinzu um die Wirkung zu ruinieren. "Es kann nicht leicht gewesen sein, in die Fußstapfen des so viel charismatischeren Bill oder Charlie zu treten. Arbeitet Bill nicht als Fluchbrecher für Gringotts?"

"Ich glaube schon. March sagte immer, daß Bill ihn eines Tages übertreffen würde."

"Ich wusste, daß Bill gut war, aber... nützlich. Haben Sie schon einen Professor für die Studie alter Runen eingestellt?"

"Du hast die Bewerbungen gesehen, was denkst du?”, sagte Dumbledore trocken. "Während Bill zweifellos das Wissen hat, kann er sich nicht leisten, in Hogwarts zu arbeiten. Das kann niemand, wenn er kein privates Vermögen hat - oder einen mysteriösen Wohltäter. Was mich daran erinnert, Remus hat mir gesagt, was du für ihn getan hast - und für Sirius."

"Die Galleonen kommen schneller rein als ich sie loswerden kann. Wenn ich gewusst hätte auf was ich mich einlasse als ich ihre lächerliche Idee aufgenommen habe..."

"Es hat funktioniert, oder?”

"Sie wissen, daß es das hat. Aber wenn es je bekannt wird, lacht alles über mich. Die Gilde der Tränkemeister wird wahrscheinlich meine Lizenz zurücknehmen”, fügte Snape düster hinzu.

"Oh, ich denke die Gefahr besteht nicht”, sagte Dumbledore ruhig. "Würdest du Bill zahlen?"

"Wir brauchen so viele mächtige Zauberer wie wir auftreiben können. Aber für Gringotts zu arbeiten schickt ihn halbwegs um die Welt und bringt ihn in Kontakt mit jeder Art von Leben. Wäre er bereit zu kündigen, für das zweifelhafte Vergnügen, sich in Hogwarts zu verschanzen?"

"Natürlich wird er das. Ich werde an sein gutes Gewissen appellieren. Die Gelegenheit, an seiner alten Schule zu unterrichten - "

"An der zwei seiner Geschwister noch als Schüler sind. Sein Leben wird die Hölle sein", sagte Snape. Er sah fröhlicher aus. "Obwohl ich Bill schon beneide. Alte Runen sind ein faszinierendes Gebiet."

"Denkst du? Ich gebe zu, daß ich es selbst selten geschafft habe, in dem Fach wach zu bleiben. Dir ist klar, daß du Gefahr läufst, die ganze Weasleyfamilie zu bezahlen?"

"Sie müssen nicht darauf rumreiten", sagte Snape mit gequältem Blick.

"Tröste dich damit wie unglücklich Ron das Wissen machen wird", schlug Dumbledore strahlend vor, bevor das Zwinkern aus seinen Augen wich. "Ich wünschte, Percy würde nicht für Fudge arbeiten . Percy ist nicht sein Vater - leider. Glaubst du, daß Voldemort einen Plan hat?”, fügte er plötzlich hinzu.

"Ich wünschte ich wüsste es."

"Wie bereiten wir uns dann auf einen Krieg vor, wenn wir nicht einmal sicher sind, wer der Feind ist.”

"Das müssen wir nicht", sagte Snape giftig. "Wir haben Miss Granger die uns sagen kann, was wir tun sollen.”

"Severus..."

"Ich weiß, ich weiß. Es ist nur..." Snape zuckte mit den Schultern. "Ich schließe daraus, daß sie es schon geschafft hat uns dazu zu bringen, weiter zu denken als daran, den Status quo beizubehalten. Wir sind alle müde, abgestanden. Wir brauchen neues Blut. Das Problem ist, wem können wir trauen?”

"So oft wie ich zusammengestaucht wurde finge ich an, meinem eigenen Urteil zu misstrauen”, gab Dumbledore zu.

Snape bot kein Trostpflaster an. "Die Weasleys sind einer unserer wenigen Verbündeten, dessen wir sicher sein können”, sagte er nach einem Augenblick. "Daher sind sie ein offensichtliches Ziel für Voldemort. Ich bin überrascht, daß er noch nichts gegen sie unternommen hat. Wir sollten ihm zuvorkommen und Schritte ergreifen um sie zu schützen."

"Die Auroren - "

"Ich würde diesen blutdurstigen Bastarden nicht weiter trauen, als ich Hagrid werfen kann. Während Molly Weasley eine mächtige Hexe ist, ist sie nur eine einzelne Frau. Ein viel zu leichtes Ziel im Fuchsbau."

"Sprich weiter”, sagte Dumbledore.

"Ich habe mich gefragt, ob wir sie hierher bringen sollen. Sie zur Stellvertretenden Hausmutter machen. Es kann nichts geben, das sie nicht über Kinder weiß, und nach Charlie, Fred und George muss ihr Wissen über erste Hilfe das jedes anderen übersteigen. Wir sagen seit Jahren, daß wir eine Art offiziellen Sexualkundeunterricht einführen wollen. Molly hätte genau die richtige Einstellung. Sie könnte auch die Ausbildung erhalten, um Poppy zu assistieren. Wenn Hogwarts angegriffen wird, braucht Poppy fähige Hilfe, die wir im Augenblick nicht haben."

"Das klingt toll”, sagte Dumbledore. Er sah beeindruckt aus. "Ich wünschte, ich wäre selbst auf die Idee gekommen, auch wenn ich annehme, daß es mir in ein oder zwei Tagen eingefallen wäre. Aber einige Probleme zeigen sich auf. Arthur hat vielleicht etwas dagegen, daß seine Frau in Hogwarts lebt."

"Nicht wenn er mit ihr hier lebt. Er kann direkt vor den Toren zum Ministerium disapparieren. Ich bin sicher, daß March nichts dagegen hat, wenn sie sich im Ravenclawturm einrichten. Er hat ihn seit Jahrzehnten nicht benutzt."

"Denkst du, Molly wäre bereit, ihr Heim zu verlassen?” Dumbledore sah zweifelnd aus.

"Bevor oder nachdem ich die möglichen Alternativen erklärt habe?”, erkundigte sich Snape. "Mit häufigen Hinweisen auf das Schicksal von Miss Grangers Eltern.”

"Ah", sagte Dumbledore nachdenklich. "Vielleicht sollte ich besser mit Arthur und Molly sprechen. Du andererseits kannst Poppy den Vorschlag unterbreiten. Ich bin sicher, daß sie hocherfreut sein wird zu erfahren, daß du denkst, daß sie für ihre Arbeit nicht ausreicht und eine Hilfe braucht. Noch Kaffee?"



***




Hat jemand Hermine seit gestern früh gesehen?", fragte Madam Pomfrey.

"Sie schämt sich wahrscheinlich und geht uns aus dem Weg”, sagte Madam Hooch, während sie einen Pfirsich schälte.

"Selbst sie ist nicht so tief gegangen wie Severus und hat vorgeschlagen, daß ich meiner Aufgabe nicht gewachsen bin”, sagte Madam Pomfrey spitz mit einem Blick auf Snape.

Ungestört prostete er ihr mit seiner Teetasse zu. "Möchtest du nicht lieber hinter meinem Rücken über mich reden?"

"Wo wäre da die Genugtuung? Warum denkst du, Hermine sollte sich schämen, Freyja?"

"Wir alle fühlen uns im Augenblick etwas angegriffen", unterbrach Lupin friedlich. "Ich weiß, daß ich mehr Zeit damit verbracht habe, meine eigenen Probleme zu überdenken, als daran zu denken, Voldemort zu besiegen. Wir müssen uns auf das größere Bild konzentrieren."

"Das ist gut. Hermine hat mir Hausaufgaben gegeben", sagte Professor McGonagall giftig. "Zumindest ist das die Interpretation ,die ich dem Pergament entgegenbringe, das ich von ihr erhalten habe. Sie scheucht uns herum wie kopflose Hühner."

"Sicherlich eine ziemliche Übertreibung ", sagte Snape. Er ignorierte Schinken und Eier und nahm mehr Tee.

"Was, will sie nicht all deine dunklen Geheimnisse wissen?", gab Professor McGonagall zurück.

Tee schwappte über Snapes Handgelenk.

"Minerva", widersprach Dumbledore, als er gerade rechtzeitig ankam um das zu hören.”

"Danke, Direktor, aber ich denke ich bin mehr als fähig, mit unverschämten Fragen umzugehen - egal wer sie stellt", brummte Snape, aber er versuchte nicht, jemandem ins Gesicht zu sehen.

"Da bin ich sicher", sagte Professor Sprout. "Außerdem denke ich, ich weiß warum Minerva etwas neben sich steht”, fügte sie offen hinzu.

"Ceres", protestierte Professor McGonagall. "Ich habe dir das unter strengster Geheimhaltung erzählt."

Professor Sprout tätschelte ihren Arm. "Ich bin sicher, daß du das wolltest, Liebes. Aber es ist eine viel zu gute Geschichte um sie nicht zu teilen. Offensichtlich war eine von Miss Grangers Fragen an Minerva auf den Sinn der Verwandlungen bezogen, da es zwar Spaß macht, einen Teekessel in eine Maus zu verwandeln und umgekehrt, das aber nicht viel Sinn macht."

Snape hatte gerade getrunken und verschluckte sich fast.

Professor Flitwick war nicht so glücklich und es dauerte eine Minute oder so bis er sich beruhigt hatte. Schluckaufartiges Gekicher entkam ihm zu den unpassendesten Augenblicken.

"Nun, ich freue mich, daß ihr es für lustig haltet”, sagte Professor McGonagall angespannt. Ein Farbfleck trat auf jede ihrer Wangen. "Ich wurde nie so… und von einer meiner eigenen Schülerinnen....”

"Ja”, sagte Snape verträumt. "Sie ist eine wahre Gryffindor. Tritt bei jedem zweiten Satz ins Fettnäpfchen und hat all die soziale Eleganz eines balzenden Hippogreifs."

"Severus", murmelte Lupin nachdrücklich.

Snape sah rechtzeitig auf um Hermines betroffenes Gesicht zu sehen, bevor sie die Große Halle verließ.

"Oh je", murmelte Professor Sprout. "Ich schätze nicht, daß du - ?"

Snape hob die Augenbrauen.

"Nein, ich nehme an, das war zu optimistisch von mir", seufzte Professor Sprout.

Dumbledore sah sich am Tisch um, seufzte und stand auf.

"Albus?", fragte Madam Hooch. "Sie haben nichts gegessen.”

"Miss Granger auch nicht”, erklärte er bevor er den Saal verließ.

"Einer von uns hätte ihr nachgehen sollen”, murmelte Professor Sprout mit betroffenem Blick.

"Schau nicht mich an", schnappte Professor McGonagall, "es ist an der Zeit, daß sie lernt zu denken, bevor sie etwas sagt." Zu wütend um sich darauf zu konzentrieren was sie machte, kippte sie einen Löffel voll Marmelade auf ihr Spiegelei.

Die meisten taten als hätten sie es nicht bemerkt.

Professor McGonagall starrte über den Tisch. "Severus, ich schwöre dir, wenn du dir dieses Grinsen nicht vom Gesicht wischt, verwandle ich dich in eine Kröte. Und du weißt, daß ich das tun kann."

"Guten Morgen, Leute", sagte Dumbledore, der in die Große Halle kam und eine Hand auf Hermines Arm liegen hatte. "Schaut wen ich im Gang gefunden habe.

"Was für eine unerwartete Gabe”, sagte Snape. Er stand auf.

"Oh, geh nicht, Severus, ich würde gerne ein Wort mit euch allen sprechen. Außerdem scheinst du noch nicht gegessen zu haben." Dumbledore zog Hermine einen Stuhl zwischen sich und Snape heraus und strahlte über den Tisch, bevor er sich auf die Schüssel Porridge stürzte, die vor ihm auftauchte.



Hermine brachte kaum etwas hinunter, während sie fühlte wie der Mann unruhig neben ihr saß und seinen abstoßenden Tee trank. Sie schob Melone und Erdbeeren über ihren Teller und hörte schließlich auf so zu tun als würde sie essen. Beim Kaffeegeruch wurde ihr übel. Sie fing erst an sich etwas zu entspannen als ihr klar wurde, daß sie taktvoll von allen ignoriert - oder wieder geschnitten wurde. Als sie schließlich aufsah bemerkte sie, daß Madam Hooch sie mit dem leidenschaftslosem Interesse eines Insektenforschers betrachtete, der ein neues Exemplar betrachtet.

"Sie sind unnatürlich ruhig heute morgen, Miss Granger. Das Problem ist nicht ganz so leicht zu lösen, wie Sie gestern angenommen hatten?”, fragte sie in ihrer üblichen offenen Art.

Hermine setze sich etwas gerader in ihren Stuhl. "Ich entschuldige mich, wenn ich den Eindruck erweckt habe, ich würde glauben, alles alleine lösen zu können, ich weiß, daß keiner von Ihnen zum Angreifer werden will, aber wenn wir Voldemort überleben wollen, müssen wir mehr als einen Plan für eine Kampagne haben. Wir müssen so viel wir können über ihn wissen, und darüber wie sein Geist funktioniert."

"Dann werden Sie ein paar angenehme Unterhaltungen mit Severus führen müssen”, sagte Black mit fauler Boshaftigkeit.

"Wenn er zustimmt gerne", sagte Hermine hart, obwohl sie es nicht über sich brachte, in seine Richtung zu blicken,. "Ebenso wie ich hoffe, mit Ihnen über Azkaban und die Dementoren zu sprechen."

Black zuckte zusammen und verstummte.

"Sirius?", sagte Dumbledore streng. "Wir müssen alle zu unangenehmen Erinnerungen zurückkehren. Ich möchte Sie alle daran erinnern, daß diese Aufgabe, die wir Miss Granger auszuführen gebeten haben, ihr keine Freude bereitet. Ich habe das ganze Ausmaß ihrer Erkundigungen gesehen. Ich glaube, daß die Informationen, wenn wir ihre Fragen mit bestem Wissen beantwortet haben, zusammengetragen und besprochen werden sollten. Es sitzen einige der besten Geister an diesem Tisch."

"Ja, Direktor", murmelte Black. Er sah niedergeschlagen aus.

”Hervorragend. Remus?"

"Ich stehe Ihnen zur Verfügung, Miss Granger", sagte er lächelnd.

"Danke", sagte sie dankbar, fast überwältigt davon, ein freundliches Gesicht zu sehen.

"Severus?", fragte Dumbledore.

Snape breitete die Hände aus, die er vor seinem Bauch verschränkt gehabt hatte. "Nichts das ich lieber mache als mich an die guten alten Tage zu erinnern, Direktor. Vor allem mit einer Schülerin."

"Das wäre dann ein ja?”, sagte Dumbledore.

Hermine konnte sich nicht davon abhalten den Kopf zu drehen, aber Snape machte keinen Versuch, in ihre Richtung zu sehen, er nickte nur.

"Sie haben ein paar interessante Punkte aufgebracht, meine Liebe", sagte Professor Sprout. "Ich werde nach dem Frühstück an die Arbeit gehen.”

"Und ich sollte erfreut sein, wieder mit allen zusammenzuarbeiten", quietschte Flitwick. "Sirius, du warst gut im Duell, wie ich mich erinnere. Auch Severus. Und Freyja. Ja, ich werde eine großartige Zeit haben."

"Direktor", sagte Hermine leise. "Könnten Sie dafür sorgen, daß ich Alastor Moody treffen kann."

"Unter keine Umständen”, schnappte Snape, der offensichtlich gelauscht hatte. "Er ist ein gefährlicher Mann."

"Severus hat ganz Recht”, sagte Dumbledore. "Die Zeit, die er in Crouchs Koffer gefangen war hat Alastor - verständlicherweise - sehr nervös gemacht, was an sich nicht so schlimm wäre, wenn er das Leben nicht immer öfter in einfachen Zügen sehen würde. Die, die wie er denken, haben Recht, der Rest der Welt nicht. Wenn er Ihre Fragen als Bedrohung sehen würde... ich bin nicht bereit, das Risiko einzugehen, wenn es Sie betrifft. Auroren neigen immer zum Endgültigen, aber in letzter Zeit habe ich angefangen zu denken, daß ihre Methoden zu sehr an die von Voldemort erinnern. Etwas, das ich als zu hohen Preis für den Sieg betrachte. Wenn man die Methoden seines Feindes annimmt ist man nicht besser als er."

"Wenn man den Kampf verliert ist alles unwichtig”, gab Hermine zurück. Sie zuckte zusammen, als sie Professor McGonagalls tadelndes Schnaufen hörte.

Dumbledores Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. "Dann haben wir ein Patt. Aber Sie müssen mir Ihr Wort geben, daß Sie nicht mit Alastor Moody sprechen oder versuchen mit ihm in Kontakt zu treten, sofort, bitte."

Sie nickte sofort. "Das haben Sie natürlich." Tadel brach von allen Seiten auf sie ein, und auf einmal konnte sie es nicht mehr ertragen, murmelte eine Entschuldigung und eilte aus der Großen Halle.

"Nun, das ist ungünstig", murmelte Dumbledore. "Ich hatte gehofft, daß alle zustimmen uns etwas mehr Zeit zu verschaffen bevor das neue Schuljahr beginnt." Er erklärte seinen Plan, und nach einer kurzen Diskussion wurde einstimmig zugestimmt.

"Das wäre dann erledigt”, sagte Professor McGonagall knapp.

"Kaum", sagte Professor Sprout. "Wir müssen mit den Hauselfen - und Miss Granger - sprechen."

"Ich werde mit den Hauselfen sprechen", sagte Dumbledore. "Minerva? Du bist ihre Hauslehrerin.”

Snape schnaubte abfällig.

"Und was bitte soll das heißen?", wollte Professor McGonagall wissen.

Dumbledore ignorierte die folgende "Diskussion”, schenkte sich eine Tasse Tee ein und befragte Madam Hooch zu ihrer Reise nach Norwegen.



***




Nachdem er seine Theorien mit Professor McGonagall und Madam Pomfrey besprochen hatte, verbrachte Snape einige Stunden in der Bibliothek, um einige Nachforschungen anzustellen. Er lehnte sich zurück um seine verspannten Schulterr zu bewegen, und ihm wurde klar, daß die Stille von schluchzenden Atemzügen unterbrochen wurde, als würde jemand in einiger Entfernung weinen. Es gab nur eine Person, die das sein konnte - es sei denn die maulende Myrte hätte einen Weg aus den Toiletten gefunden - und die ging ihn nichts an. Er nahm einige Bände unter den Arm und wollte gerade gehen als er sah, daß ihn Madam Pomfrey vom anderen Ende des Gangs her anstarrte.

"Du willst das arme Mädchen einfach so weinend zurücklassen?", zischte sie.

Er sah auf sie herunter. "Ich weiß nicht -"

"Trau mir etwas mehr Verstand zu. Natürlich weißt du. Kaum verwunderlich, bei dem Druck, dem wir sie aussetzen. Bist du die ganze Zeit über dagesessen und hast sie ignoriert?"

"Ich wusste bis vor einer Minute nicht einmal, daß sie hier ist. Einige von uns konzentrieren sich wenn wir arbeiten."

"UND der selbstgefällige Tonfall funktioniert bei mir so gut. Was machst du mit ihr?"

"Ich weiß nicht warum du dir vorstellen solltest, daß das was mit mir zu tun hat. Darf ich dich noch einmal daran erinnern, daß sie nicht meine Verantwortung ist."

"Ich habe es heute Morgen nicht bemerkt, aber das Kind sieht aus, als hätte es einige Zeit nicht geschlafen. Sie läuft Gefahr, sich in einen Zustand nervöser Erschöpfung zu arbeiten. Ich bezweifle, daß sie etwas gegessen hat, und sie wird von einer Verzweiflung umgeben, die... sie murmelte etwas darüber, daß alles vorbei ist, wenn sie heute Abend um 10 zu Albus geht."

"Daß alles was vorbei ist?", sagte Snape gereizt.

"Das sagte sie nicht. Aber da es nicht mehr lange dauert werden wir es zweifellos herausfinden. Minerva und ich haben versucht mit ihr zu sprechen aber sie ist nicht daran gewöhnt, sich einer Frau anzuvertrauen. Du bist jemand, den sie als Freund zu betrachten begonnen hat."

"Sei nicht albern”, sagte Snape, der sofort seine Verantwortung abstritt. "Sie ist eine Schülerin.”

"Über die Jahre gab es einige Schüler, die ich stolz zu meinen Freunden zähle.”

"Ja, nun, du warst immer ziemlich sentimental.”

"Danke, Severus. Du bist immer so gut im Komplimente machen. Also findest du sie langsam, unintelligent und langweilig?”

"Reite nicht darauf herum, du hast den Krieg gewonnen."

"Hermine ist verzweifelt unglücklich über etwas, und ich nehme an, daß es mit dir zu tun hat. Ich weiß, daß sie nerven kann, aber sie hat ein gutes Herz. Sie ist Harry und Ron so eine feste Freundin, oft unter großer persönlicher Gefahr. Sie findet sich auch immer noch mit dem Trauma ab, ihre Eltern auf so abstoßende Art verloren zu haben. Ich weiß, daß die Kommunikation zwischen euch, wenn das Schuljahr wieder beginnt, abgesehen vom Unterricht, praktisch unmöglich sein wird, aber wenn du ihr bis dahin vielleicht helfen könntest..." Madam Pomfrey breitete ihre Hände aus. "Severus, sie weint sich da hinten die Augen aus.”

"Ich habe keine Geduld mit weinenden Frauen.”

"Du scheinst mit den Slytherinmädchen gut klarzukommen.”

”Die heulen selten.”

"Ich habe nicht bemerkt, daß sie sich sehr von den Mädchen eines anderen Hauses unterscheiden", seufzte Madam Pomfrey. "Aber wenn du nicht willst, willst du nicht. Sie wird einfach weinen müssen, bis sie von selbst aufhört." Ohne auf seine Antwort zu warten, verließ sie die Bibliothek.

Snape murmelte gereizt vor sich hin. Sein Blick war düster genug um ein paar Bücher auf ihren Regalen so weit sie konnten von ihm wegrutschen zu lassen, als er vorbei kam.

Hermine hatte in einer der selten benutzten Ecken der Bibliothek zuflucht gesucht - es gab nie viel Bedarf für Bücher über inneres Bewußtsein. Diese Dinge wurden normalerweise als nur für Muggel gedacht betrachtet, die nichts besseres mit ihrer Zeit anzufangen wussten. Obwohl Snape sich daran erinnerte, daß Vanda Hemlocks 'Kenne dich selbst wie deine Westentasche' eine wörtliche Anwendung für jeden bereithielt, der dumm genug war, weiter als bis zum 9. Kapitel zu lesen.

Während er mit jedem Schüler, egal welchem Geschlechts, der fehlgeleitet genug war um zu glauben, ihn mit Tränen erweichen zu können rücksichtslos umging, konnte er auch ehrliche Tränen erkennen, wenn er sie sah. Hermine hatte ihr Gesicht in Händen, die von Tränen glänzten, vergraben, und ihr ganzer Körper schauderte, während ihr unterdrückte Geräusche entkamen. Es dauerte etwas bis ihr klar wurde, daß sie nicht alleine war, und ihr Blick erschrockener Erniedrigung sagte Snape alles was er wissen musste. Sie keuchte etwas das eine Entschuldigung dafür sein konnte, ihn zu unterbrechen, wenn man einen Augenblick darüber nachdachte.

"Das würde ich auch sagen", sagte er schroff, und holte sich einen Holzstuhl. Er setzte sich neben sie und zog eines der sauberen Taschentücher heraus, von denen er in seine Jahren als Hauslehrer gelernt hatte, daß er sie besser bei sich tragen sollte. "Putzen Sie sich die Nase, Miss Granger."

Sie blickte ihn mit wässriger Abneigung an, aber sie gehorchte.

"Jetzt trocknen Sie sich das Gesicht." Er drückte ihr ein anderes Taschentuch in die Hand. "Das Manuskript hat 600 Jahre überlebt und sollte jetzt keine Wasserflecken bekommen. Das Salz aus Ihrem Körper…”

"Nehmen Sie das verdammte Ding und gehen Sie", sagte sie mit erstickter Stimme, und drehte sich auf ihrem Stuhl von ihm weg.

"Sie sind müde, hungrig und irrational. Sie scheinen auch in erschreckend schlechter Stimmung zu sein."

"Das ist stark, wenn es von Ihnen kommt. Ich bin nicht dazu verpflichtet, gute Gesellschaft abzugeben. Für Sie oder sonst jemanden, gehen Sie. Ich will Sie hier nicht."

"Wenn wir nur im Leben immer bekommen würden was wir wollen. Genug Geschwätz. Wenn Sie als erwachsen genug betrachtet werden wollen, um gegen Voldemort zu kämpfen, benehmen Sie sich bitte auch so."

"Ich… Sie haben kein Recht zu…” Sie unterbrach sich. Erst jetzt schien ihr ihr körperlicher Zustand klar zu werden. Sie machte eine völlig feminine Geste, bevor ihre Hände sich von ihren Haaren lösten. Es folgte eine Pause in der sie sich die Nase putzte und einige Dinge richtete.

Snape bemerkte wie zuverlässig sie ihren Zauberstab einsetzte und daß ein gemurmeltes "Accio" reichte um zu rufen was sie wollte. Einige Hexen, die doppelt so alt waren wie sie, hatten diese Konzentration nicht. Er machte sich eine geistige Notiz, March zu bitten, sie gegen jemanden im Duell antreten zu lassen der bereit war, bis an ihre Grenzen und darüber hinaus zu gehen. Freyja wäre perfekt. Vor allem weil sie sich sofort mit Abneigung zu begegnen schienen.

Hermine trug ihre Haare wieder hochgesteckt, auch wenn der Grossteil darauf bedacht zu sein schien, in kleinen Strähnen ihren Hals hinunter zu flüchten. Eine Welle Zärtlichkeit überkam ihn. Er verabscheute solche gefühlsseligen - und unangemessenen - Dinge, und seine Stimme war härter als er wollte, während er darum kämpfte, das Locken ihres Geruches zu ignorieren.

"Poppy erwähnte, daß Sie um 10 Uhr einen Termin bei Albus haben. Sie möchten vielleicht wissen, daß es fast 10 Minuten vor ist."

"Was? Ich muß los”, rief sie und sprang von ihren Stuhl auf. "Und ich habe nicht einmal angefangen zu - nicht, daß es etwas ausmacht."

Snape versuchte den Ausdruck einzuordnen, den er in ihren rot geränderten Augen gesehen hatte, und versuchte nicht ihr gehen zu bemerken, oder fünf Minuten später seine Entscheidung zu rechtfertigen, zum Direktor zu gehen.



"Ah, Severus, ich dachte mir, daß du dabei sein möchtest”, sagte Dumbledore als Snape sein Arbeitszimmer nach einem kurzen Klopfen betrat.

Snape sah misstrauisch aus. "Wirklich?”

"Wenn ich Miss Granger mit dem Obliviate belege", meinte Dumbledore.

Aus dem Augenwinkel sah Snape sie zucken. Sie sah - verängstigt aus. "Warum sollten Sie das tun?"

"Ich nahm an, daß du kommst um zu sehen, daß sie das Versprechen hält, das sie dir gegeben hat”, sagte Dumbledore.

"Ich wüsste nicht warum”, sagte Snape abweisend. "Sie kennen meine Meinung über die unnötige Verwendung von Gedächtniszaubern. Aber es hat nichts mit mir zu tun. Es ist Miss Grangers Entscheidung. Sonst noch was?”

"Du bist zu mir gekommen”, erklärte Dumbledore freundlich.

"Ich habe mich getäuscht”, sagte Snape mit einem kalten Blick. Sein Leben wäre eine leichtere Angelegenheit wenn Albus nur damit aufhören würde zu versuchen, ihn in Schach zu halten. Er ging zur Tür und machte den grundlegenden Fehler, Hermine wieder einen Blick zuzuwerfen und zu unwilligem Mitleid getrieben zu werden.

"Wollen Sie das wirklich tun?" ,fragte er, wobei er zu ihr hinüber ging.

Weil er so nahe vor ihr stand, musste Hermine den Kopf zurücklegen um ihn anzusehen. "Entschuldigung?"

Snape stütze sich auf die Armlehne des Stuhles neben ihr. "Ich weiß, daß die Erinnerungen daran, was ich Ihnen gesagt habe, hässlich sind, aber ich finde es schwer zu glauben, daß sie einen Obliviatezauber rechtfertigen.."

"Denken Sie, ich würde mir gerne das Gedächtnis löschen lassen? Das ist - ich habe Ihnen versprochen, dass, wenn Sie mir trauen würden, ich... "

"Ich erinnere mich daran. Mir kam nicht der Gedanken, daß Sie es ernst meinten, oder daß der Direktor in Betracht ziehen würde, den Obliviate zu benutzen. Was er natürlich nicht tun würde", fügte Snape hinzu, als ihm verspätet klar wurde, wie sauber man ihn ausgetrickst hatte. Er warf Dumbledore einen verärgerten Blick zu. "Es ist Ihnen nicht eingefallen, daß Sie mich einfach hätten fragen können? Hören Sie auf zu zittern, Miss Granger, es gibt keinen Gedächtniszauber, nicht heute Abend und auch sonst an keinem anderen."

"Meine Liebe, warum haben Sie so viel Angst davor?”, fragte Dumbledore

Hermine starrte ihn ungläubig an. "Weil es Gedächtnisraub ist. Wie könnte ich - egal wobei - je sicher sein, was die wahre Erinnerung ist und was die falsche?" Gegen ihren Willen zitterte ihre Stimme. "Es ist als würde ein Stück meines Geistes weggeschnitten, und ich müsste mich immer fragen, wie viel mir gelassen wird. Was ich anschließend tun kann, ob ich…” Sie drückte sich eine Faust an den Mund.

"Miss Granger! Hermine." Warme Hände nahmen ihre kalten, verkrampften Finger, als Snape sich neben sie kniete. Sein eindringliches Gesicht zwang sie dazu, ihm zu glauben. "Niemand wird Ihr Gedächtnis löschen, ich gebe Ihnen mein Wort. Was diese lächerlichen Meinungen über die Wirkung, die der Obliviate auf den Geist hat betrifft ... wie Sie es geschafft haben alles zu vergessen, das Sie über das Thema gelernt haben, kann ich nicht begreifen."

"Ich schulde Ihnen eine Entschuldigung, Kind", sagte Dumbledore leise. "Ich habe den Obliviate schon an Ihnen verwendet. Zweimal, genau genommen.

Sie starrte ihn entgeistert an. "Wie konnten Sie?"

Snape wirbelte herum um Dumbledore verärgert anzusehen. "Albus", seufzte er. "Ihr Sinn für Timing ist erschreckend."

Hermine hielt seine Hände wie einen Rettungsring.

"Wenn sie so starke Gefühle darüber hat, verdient sie, es zu wissen”, sagte Dumbledore.

Hermines Magen drehte sich um. Das Blut summte in ihren Ohren, ihre Haut war schweißnass als ihr klar wurde, daß sie ihrer eigenen Gedanken nicht sicher sein konnte. Eine feste Hand schob ihren Kopf zwischen ihre Knie und hielt ihn dort.

"Atmen Sie nur. Sie werden nicht ohnmächtig", sagte Snape prosaisch. "Sie sind in Sicherheit, Sie haben nur einen Schock.”

Nach weniger als einer Minute rührte sie sich unter der leichten Berührung an ihrem Nacken.

"Setzen Sie sich langsam auf. Trinken Sie das.” Das Glas Wasser, das ihr Snape gab, hatte eine leicht lila Färbung. "Versuchen Sie nicht es zu analysieren. Ich werde Sie kaum vor dem Direktor vergiften.”

"Tut mir leid, ich habe überreagiert”, murmelte sie nachdem sie den Trank getrunken hatte. Er schmeckte vertraut nach Holunderbeeren. Ohne es zu merken suchte ihre Hand wieder die von Snape, und als seine langen Finger sich um die ihren schlossen, fing sie an sich zu entspannen.

"Mein liebes Kind", sagte Dumbledore, der auf einem Stuhl einige Meter neben ihr saß. "Das Letzte, das ich wollte war, Ihnen Sorgen zu machen."

"Ich verstehe nicht warum Sie mir das angetan haben", sagte Hermine mit verängstigtem Blick. "Ich habe nichts Falsches getan. Oder? Ich erinnere mich nicht."

"Nein, natürlich nicht”, sagte Dumbledore sofort beruhigend. Er blickte über ihren Kopf zu Snape, der ihn beobachtete.

"Sagen Sie es ihr, Albus", sagte er leise. "Sagen Sie ihr alles."

Nach einem Augenblick nickte Dumbledore. "Ja, ich denke es wäre das Beste. Nun gut. Meine Liebe, das erste Mal als ich Grund hatte, ihr Gedächtnis zu löschen war am Ende Ihrer vierten Klasse. Severus hatte sein dunkles Mal - und damit die Tatsache, daß er ein Todesser war - vor Cornelius Fudge enthüllt. Es war eine Reihe anderer Menschen anwesend, einschließlich Rita Skeeter in ihrer Animagusgestalt - sie hatte gelauscht."

"Sie war ein Käfer. Ich habe sie in einer Flasche gefangen und in London freigelassen, nachdem ich sie Harry und Ron gezeigt hatte”, erinnerte sich Hermine. Sie konzentrierte sich. "Sie saß auf dem Fenster des Krankenflügels und hat uns belauscht. Oh. Sie belauscht”, fügte sie hinzu, wobei sie sich an Snape wandte. Das Gefühl der Panik wich zurück.

Er nickte.

"Während Severus mit den besten Absichten sprach - und unter keinen geringen persönlichen Kosten - machte ein Augenblick des Nachdenkens klar, daß man Fudge dieses Wissen nicht anvertrauen konnte. Also habe ich sein Gedächtnis gelöscht", fuhr Dumbledore fort. "Auch Rons und das Ihre - und das von Rita natürlich. Molly und Bill Weasley kannten schon die Wahrheit über Severus, ich habe bei Harry nichts unternommen weil - "

"Er ist wer er ist", sagte Hermine ohne Ärger. "Sie hätten Ron und mir trauen können. Auch wenn Sie das nicht wissen konnten." Snapes Daumen zog einen Kreis auf der Innenseite ihres Handgelenks."

"Es war nicht als würde ich euch Beiden nicht trauen", sagte Dumbledore. "Aber ich wusst,e daß Freunde sich gerne unterhalten, und ich befürchtete, man könnte euch belauschen.”

"Ich kann nicht glauben, daß Sie es Fudge und Rita Skeeter gesagt haben", sagte Hermine zu Snape. Es war klar, was sie davon hielt.

Dumbledore achtete darauf, nur da zu lächeln, wo man es nicht sehen konnte.

Snape starrte sie an, dann zuckte er mit müdem Gesicht mit den Schultern. "Ich habe in der Hitze des Augenblicks gesprochen."

"Weil das so ungewöhnlich ist", gab Hermine mit mehr Energie zurück.

Erleichtert darüber zu sehen, daß ihre Farbe wieder normal wurde und sie weniger verspannt war, ließ Snape diese Unverschämtheit durchgehen.

"Und Sie haben dem Zaubereiminister das Gedächtnis gelöscht", fügte sie an Dumbledore gewandt hinzu. "Sollten Sie mir das erzählen?"

"Wenn ich Ihnen Severus' Sicherheit anvertrauen kann, kann ich Ihnen sicherlich die Meine anvertrauen”, erklärte Dumbledore.

"Oh", sagte Hermine schwach als ihr endlich klar wurde, wie viel ihr alle vertrauten. "Ich werde Sie nicht enttäuschen”, fügte sie hinzu, wobei sie von Dumbledore zu Snape sah und die Angst aus ihren Augen wich, als ihr klar wurde, daß die Versicherung unnötig war.

"Trinken Sie Ihren Tee", sagte Snape ruhig. Er gab die Hoffnung auf, seine Hand in naher Zukunft zurückzubekommen. "Wann war dann das zweite Mal als Sie Miss Grangers Gedächtnis löschten?", fragte er mit einem Blick zu Dumbledore.

"Ah, das war vor einigen Wochen, unter ganz anderen Umständen. Es war gedacht, um Miss Granger vor einer Erinnerung zu schützen, die noch immer die von uns verfolgt, die anwesend waren.”

Snape runzelte die Stirn. "An einen solchen Vorfall erinnere ich mich nicht.

"Natürlich nicht. Du warst gerade von Voldemort zurückgekehrt. Nichts das Poppy tun konnte, konnte deine Schmerzen lindern. Du bist in dieser Nacht fast gestorben. Miss Granger schlief im Krankenflügel. Auf einmal sahen wir auf und sie stand da und sah aus als würde sie glauben, daß wir dich gefoltert hatten. Was, wenn man bedenkt wohin ich dich geschickt hatte, nicht weit von der Wahrheit entfernt war. Ich benutzte den Obliviate, um ihr die Erinnerung an deinen Schmerz zu ersparen. Ich hatte es nie zuvor als Erinnerungsraub betrachtete. Es ist mir auch nicht eingefallen, daß es etwas war, das man fürchten musste."

"Das liegt daran, daß Sie Albus Dumbledore sind. Die Wahrscheinlichkeit, daß es Ihnen geschieht ist minimal”, erklärte Snape.

"Ich habe den Gedanken an Gedächtniszauber immer verabscheut - jemanden mit meinem Geist spielen zu lassen. Aber ich dachte, ich würde verrückt", flüsterte Hermine. "Seit Wochen habe ich Alpträume über Männer ohne Gesicht und Geschrei. Da ist dieses furchtbare Schreien, und ich kann nicht zu demjenigen durchdringen, der das Geräusch macht. Dann stiehlt etwas meinen Geist, beißt ihn weg, Stück für Stück."

"Ich habe noch nie zuvor gehört, daß jemand so auf den Obliviate reagiert”, sagte Snape tonlos. Er blickte an ihr vorbei zu Dumbledore.

"Ich auch nicht", murmelte Dumbledore. "Oh, meine Liebe."

Stück für Stück lockerte Hermine ihren Todesgriff an Snapes Hand. "Ich dachte, ich würde verrückt", flüsterte sie. "Oder, daß Voldemort mich angriff. Ich hatte Angst, daß ich zu seinem Wesen würde.”

"Das kann nicht geschehen", sagte Snape neben ihr. Er versuchte unauffällig, die Durchblutung seiner tauben Finger wieder herzustellen. "Lassen Sie sich das von jemandem sagen, der es weiß. Sie würden ihm eher einen Vortrag über seine schlechten organisatorischen Fähigkeiten halten und über die Wirkungslosigkeit seiner Methoden."

"'There spoke up a brisk little somebody,

Critic and whippersnapper, in a rage

To set things right.'" (siehe unten)

Wie er es gewollt hatte, lenkte sie das ab, und sie ließ ein feucht klingendes Kichern hören.

"So aufdringlich bin ich nicht." Sie rieb sich die Schläfen, dann fuhr sie auf als Fawkes mit einem goldenen Blick und mit schimmerndem Federwirbel auf ihrer Schulter landete, sie hatte noch nie bemerkt, wie schön seine Augen waren. Sie begegnete seinem ruhigen Blick so gut sie konnte und fühlte sich, als würde Fawkes direkt in ihr Herz blicken und sie konnte nur hoffen, daß er sie nicht fehlerhaft fand.

"Hagrid muß Ihnen etwas über Phönixe erzählt haben", sagte Snape.

"Freundlich, treu, töten nicht, schönes Lied, heilende Tränen", sagte sie leise. Es gefiel ihr nicht, daß sie sich fühlte als wäre sie der Schuldige, weil ihr der Angriff auf ihren Geist nicht gefiel.

"Die prosaischste Aufzählung die ich je das Pech hatte, zu hören”, sagte Snape.

"Tut mir leid”, sagte Hermine giftig. "Ich habe andere Dinge im Kopf. Wenn auch nicht so viele wie früher.” Sie warf Dumbledore einen unversöhnlichen Blick zu, dann wünschte sie, sie hätte es nicht getan, als sie den Schmerz in seinen Augen sah, ohne Überraschung sah sie zu wie Fawkes zu dem älteren Mann flog, dann sah sie unruhig auf als sie bemerkte, daß Snape sie noch immer mit einer besorgniserregenden Direktheit anstarrte.

"Ich glaube nicht, daß Ihre Alpträume etwas mit Gedächtniszaubern zu tun haben", sagte er. "Zwischen dem Mord an Ihren Eltern und Ihrer Angst davor, daß jemand den Sie kennen ein Todesser werden könnte, standen Sie unter beträchtlichem Stress. Sie wären nicht der erste intelligente Mensch, der sich fragt, ob er den Verstand verliert, während er unter Angst leidet.”

"Danke für das Mitgefühl."

"Mit der Menge an Selbstmitleid, in dem Sie baden brauchen Sie kaum noch mehr."

"Das ist nicht fair."

"Das Leben ist nicht fair, Miss Granger, gewöhnen Sie sich dran:"

Hermine starrte auf Dumbledores Tischplatte und fuhr mit dem Zeigefinger ein abstraktes Muster nach. "Versuchen Sie, mich kleinlich und nachtragend fühlen zu lassen?", murmelte sie.

"Nein", sagte Snape, und an seinem Tonfall konnte sie erkennen, daß er lächelte. "Das ist nur dieses unpraktische Gryffindoranhängsel namens Gewissen."

Hermine wagte es endlich aufzusehen und in seine warmen Augen zu sehen, und verspätet dämmerte ihr, daß er ihr vergeben hatte, und wenn er diesen Sprung machen konnte...

"Gedächtniszauber waren immer etwas... Sie müssen meine Achillesferse sein", sagte sie in der Hoffnung, daß niemand sonst ihren Magen knurren hören konnte. "Ich verstehe völlig, daß der Direktor ihn benutzt hat, nachdem Sie Fudge von dem dunklen Mal erzählt hatten. Und das andere... wenn einer der Erstklässler in der Lage gewesen wäre, in der Sie mich gefunden haben, wäre ich versucht gewesen, dasselbe zu tun", fügte sie schnell hinzu. Endlich sah sie Dumbledore wieder in die Augen.

Als er lächelte fühlte es sich an, als würde sie in lauer Farbe schwimmen. "Danke, meine Liebe."



***




10 Minuten später aß Hermine im Arbeitszimmer des Direktors ein spätes Abendessen, verspätet wurde ihr klar wie hungrig sie war. Sie musste bemerkten, daß Dumbledore nicht viel mehr machte, als sein Essen über den Teller zu schieben.

"Wir alle - einschließlich Professor Snape - müssen Ihnen wie Erstklässler vorkommen. Ich kann ihn mir nicht als Erstklässler vorstellen..." Sie begegnete Snapes finsterem Blick mit einem leichten aber festen Grinsen. "Es ist Ihre Schuld. In dem Trank, den Sie mir gegeben haben, muß ein Aufmunterungstrank gewesen sein."

"Ein bißchen”, gab er zu. "Ich denke immer noch, daß es mehr mit der Menge an Zucker zu tun hat, die Sie verzehrt haben.”

"Ist das eine vorsichtige Art zu fragen, ob ich die letzte Makrone will?"

"Ich hätte wissen sollen, daß subtile Wege an einem Gryffindor verschwendet sind. Ja.”

"Sie können die Hälfte haben", sagte sie großzügig und bot ihm den Teller an.

Snape ließ seinen Teil mit zwei schnellen Bissen verschwinden, griff in seine Jackentasche und gab Hermine ein Pergament. "Das habe ich für Sie vorbereitet. Eine Liste all der Todesser, die ich kenne, zusammen mit ihren Gerüchen."

Überrascht starrte Hermine ihn an. "Ich verstehe nicht", sagte sie tonlos.

"Professor Snape hat einen hervorragenden Geruchssinn”, erklärte Dumbledore. "Er sagt, daß jeder einen eigenen, einzigartigen Geruch hat.”

"Wirklich? Das ist faszinierend. Kein Wunder, daß Sie so ein guter Tränkemeister sind. Wonach riecht Voldemort?”, fragte Hermine.

"Nichts", sagte Snape nur. "Gar nichts.”

"Wogegen ich offensichtlich nach Zitronenbonbons und Sonnenlicht rieche”, sagte Dumbledore friedlich.

Hermine starrte ihn an. "Für wen?”

"Mich”, sagte Snape.

"Können Sie Gedanken lesen?", wollte Hermine wissen.

"Natürlich nicht. Warum?”, fragte Snape gegen seinen Willen interessiert hinzu.

"Weil der Direktor für mich auch so riecht.”

Snape betrachtete sie interessiert. "Wirklich? Faszinierend. Sie sind natürlich nicht schlecht mit Zaubertränken, aber Sie sind auch nicht herausragend."

"Danke", sagte Hermine sarkastisch. "Es ist eine ständige Quelle des Frustes, wie viel Wege Sie fingen, mir zu sagen, daß ich keine gute Hexe bin."

Die Falte zwischen seinen dunklen Augenbrauen wurde deutlicher, als Snape sie mit einem Stirnrunzeln ansah. "Wann habe ich denn das gesagt?"

"Als Sie mir sagten, daß ich nie großartig sein würde."

"Wie Voldemort oder Albus, meinen Sie?”

"Oh, ich dachte Sie meinten…”

"Der Fluch des Alleskönners schlägt wieder zu, Durchschnitt ist nicht abwertend, Miss Granger. Außerdem sind Ihre Fähigkeiten überdurchschnittlich."

Ihr Gesicht erhellte sich und Snape seufzte.

Dumbledore hatte inzwischen ein würdiges Lächeln aufgesetzt und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das frische Essen. Mit dem Anschein von jemandem, der einen großen Gefallen erwies, aß Snape etwas Buttertoast. Er bemerkte, daß Hermine ihn noch immer anstarrte, und fragte sich ob er sich etwas ins Gesicht geschmiert hatte.

"Was?", wollte er schließlich wissen. Sie fuhr auf.

"Habe ich was gesagt? Sorry. Ich muß laut gedacht haben. Haben alle Schüler ihren eigenen Geruch - soweit es Sie betrifft?”

"Ja", sagte Snape ohne Begeisterung. "Abgesehen von der offensichtlichen Hölle, wenn 20 hormonbeladene 14jährige mein Klassenzimmer überfallen."

"Hat Professor Lupin einen ähnlich guten Geruchssinn? Oh, auch Mr Black und Professor McGonagall?"

"Sie wollen, daß ich zu Minerva gehe und frage...?"

"Der Direktor könnte es tun”, sagte Hermine. Begeisterung strömte von ihr aus.

Dumbledore sah sie tadelnd an. Der Blick vertiefte sich nur, als Snape geistesabwesend das letzte Stück Toast aß.

"Und der Sinn davon ist?”, fragte Snape, als er sich die Butter von den Fingern leckte.

"Die Gelegenheit, die Kinder in dem Augenblick zu erkennen, indem sie Todesser werden. Sie wären in der Lage, sie bei einem Treffen an ihrem Geruch zu erkennen."

"Angenommen, daß ich nahe genug bin”, erklärte Snape.

Ihr Gesicht verlor seine Freude. "Scheiße. Äh, könnte ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?"

Dumbledore hörte auf, eine Strähne seines Bartes um seinen Finger zu wickeln.

"Sie dürfen fragen", sagte Snape. Seine Türen schlossen sich sichtbar.

"Es gibt einen guten Grund”, versicherte sie ihm schnell. "Ich habe mich gefragt, ob der Geruch eines Menschen sich verändert, wenn er ein Todesser wird - und ich weiß, daß wir das nicht überprüfen können, bevor es zu spät ist. Also fiel mir ein…” Hermine holte hörbar Luft. "Ihr dunkles Mal. Riecht es anders als die Haut an Ihrem Arm?”

Dumbledore versuchte sich daran zu erinnern, wann jemand das letzte Mal Snape die Sprache verschlagen hatte, bevor er versuchte vorherzusagen, wie der andere Mann reagieren würde.

"Ich weiß, daß es unverschämt und dumm klingt, aber mir fiel ein, daß es, wenn es einen Unterschied gäbe, Sie den Unterschied an den Schülern riechen könnten und -"

"Sie plappern, Miss Granger."

"Ich weiß. Sorry."

Erst als sie seine Schulter berührte wurde Snape klar, daß sie sich irgendwann während des Gesprächs neben ihn gestellt hatte. Es überraschte ihn immer, daß ein so starker Geist in einem so schlanken Körper wohnte. "Ich kann Ihnen nicht helfen", sagte er kurz. "Nicht aus dem offensichtlichen Grund der Sturheit. Ich habe nur keine Ahnung wie ich rieche."

Dumbledore zuckte mit den Schultern. "Ich fürchte ich kann euch nicht helfen. Ich habe keinen sonderlich guten Geruchssinn."

"Oh, Sie haben einen Geruch", versicherte Hermine Snape. "Nun, zumindest denke ich, daß es Sie sind und nicht Ihre Kleidung."

Snape blickte misstrauisch drein und hielt sich gerade noch davon ab zu fragen wie er wohl riechen würde. Sie würde ihn zwingen, sich von Remus oder Black beschnuppern zu lassen - oder schlimmer, Minerva. Und außerdem würde er es wahrscheinlich geschehen lassen. Er warf Dumbledore einen brütenden Blick zu. Es schien als gäbe es keine Grenze für die Erniedrigungen, die ihm aufgeladen wurde.

Er entdeckte seinen Fehler, als sich Hermine bückte um an seinem Hals zu riechen.



AUTHOR'S NOTE



There spoke up a brisk little somebody,

Critic and whippersnapper, in a rage

To set things right.

- Robert Browning: A Death in the Desert


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