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Neun





Erst als er in der heulenden Hütte auftauchte wurde Black klar, daß die Panik ihn zum Fluchtort ihrer Kindheit zurück gebracht hatte, anstatt in den Kerker, den Dumbledore extra für Remus hatte herrichten lassen. Dieser unbenutzte Ort war von Schutzzaubern und Schirmzaubern gut geschützt und lag auf der Seite des Schlosses, die Snapes Klassenzimmer und Büro entgegen lag, und war uneinladend genug, um selbst die neugierigsten Schüler fernzuhalten.

Mit einem gemurmelten „verdammt“, blieb Black stehen, konzentrierte sich, bis er ruhig war und disapparierte wieder.

Er materialisierte im Kerker und sah, daß alles vorbei war.

Das hässliche würgende Geräusch, das der Werwolf machte, schien von den Kerkerwänden abzuprallen und füllte den Raum zwischen ihnen mit einem scheußlichen Lärm. Das Wesen war eingesperrt, ging in seinem deutlich erkennbaren, stolpernden Gang sein erzwungenes Revier ab und warf sich alle paar Sekunden gegen die Riegel. Sein raues Wutgeheul wurde bei jedem Mal wenn es versagte lauter.

Snape saß in sicherer Entfernung auf dem Boden. Black sah kein Blut oder offensichtliche Zeichen einer Verletzung, und so kehrte seine Aufmerksamkeit zu dem zurück, das vor einigen Minuten noch sein Geliebter gewesen war. Niemand, der dieses Wesen sah, würde es je für einen Wolf halten, aber es war auch kein Mann. Seine bösartigen roten Augen starrten immer auf die Futterquelle, die gerade außerhalb seiner Reichweite lag. Der Werwolf schätzte ständig die Möglichkeiten ab, zu seiner Beute zu kommen, und teste sie. Die gurgelnden Geräusche, die tief aus seiner Kehle kamen wurden klarer als Black sich näherte.

"Oh, Remus", flüsterte er. Normalerweise hätte er sich in seine Tierform verwandelt und wäre durch alle Stadien bei Lupin geblieben, um ihm dabei zu helfen, sich zu konzentrieren, so daß der wichtigste Teil von ihm nicht verloren ging.

Verspätet erinnerte er sich an seine andere, ungewollte Verantwortung.

„Bist du in Ordnung?“ Da die Fackeln nicht brannten war es schwer, viel außer den Augen des Werwolfes zu sehen, die im Dunkeln glühten. „Lumos!", fügte Black ungeduldig hinzu und benutzte das Licht das am Ende seines Zauberstabes auftauchte, um die Fackeln an den Wänden anzuzünden.

Der Werwolf reagierte sofort, aber der Mann, der zitterte als würde er an Schüttelfrost leiden, zeigte keine Reaktion. Snapes Augen starrten durch ihn hindurch wie leblose Löcher in einer Maske. Seine Haut spannte sich straff über die Knochen seines Gesichtes. Er hielt seine verletzt aussehenden Hände vor sich.

"Severus?" Black bekam keine Antwort, und so kniete er sich hin. Sein Versuch, Snapes Schulter zu packen, wurde von einem harten Schlag von Snapes Unterarm zunichte gemacht, als der andere Mann auf einmal wieder Leben zeigte.

„Faß mich nicht an!“

Black ließ sich auf die Fersen sinken. „Ich wollte dir nichts tun. Wenn-“

“Sei kein Idiot”, winkte Snape ab, wobei sein Tonfall wieder anfing, normal zu werden. “Du wurdest von dem Trank erwischt und hast offene Wunden. Ich könnte dich anstecken. Während Rem - Es - mich nicht gebissen hat, habe ich etwas Speichel abbekommen als... aus dem Käfig zu kommen war schwer.“

Selbst Black konnte eine Untertreibung erkennen wenn er sie hörte. Snapes zerfetzter Anzug bestätigte wie schwer es wirklich gewesen sein musste.

„Hat es dich gekratzt?“

Snape zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht.“

Black benutzte seinen Zauberstab, um die ruinierte Jacke und das Hemd wegzuschneiden und Snapes nackten Oberkörper zu betrachten. Er hatte dunkle Flecken, die zu Blutergüssen werden würden, aber keine Kratzer.

„Klar“, sagte er bevor er das Gesicht verzog als er Snapes ruinierte Hände sah. „Hast du Speichel in eine offene Wunde bekommen?“

„Ich weiß nicht“, sagte Snape wieder mit verschlossenem Gesichtsausdruck. „Heute ist Vollmond. Ich könnte mich jederzeit verwandeln. Gibt es eine Chance, daß ich etwas Warmes anziehen kann, oder willst du mich hier erfrieren lassen?“

„Oh. Ja. Hier.“ Black zauberte einen seiner Umhänge herbei.

Snape betrachtete ihn ohne Begeisterung.

„Entweder das oder gar nichts. Wir können uns nicht alle Designerumhänge leisten.“

Snape warf ihn über und schloß mit seinen schmerzenden Fingern umständlich die kleinen Knöpfe. „Du mußt meinen Zauberstab nehmen. Nicht mit der Hand, Idiot. Ich bin von Idioten umgeben“, murmelte er leise.

„Ich kann ihn nicht nehmen“, widersprach Black, und fand Hoffnung in der Tatsache, daß Snape ihn noch beleidigte.

„Würdest du lieber riskieren, daß einer der mächtigsten Zauberer in Hogwarts durch die Gänge läuft und sich gleich verwandelt, mit dem Zauberstab in der Hand?“, sagte Snape wild. „Wir wissen nicht wie viel Zeit wir haben bevor... Würdest du nur einmal in deinem Leben tun was ich dir sage ohne zu widersprechen.“ Er klang wie ein Mann der nahe daran war, die Nerven zu verlieren.

“Okay, okay”, beruhigte ihn Black. "Accio!" Snapes Zauberstab rutschte in seine Hand. Mit 12einhalb Inch war er länger als sein eigener, und er hatte eine angenehme crème-braune Farbe. Während er anders aussah als der Zauberstab, der ihn laut seiner Erinnerung im 1. Jahr verhext hatte, hatte er in den letzten Jahren gelernt, seiner Erinnerung zu mißtrauen.

„Was für ein Holz ist das?”, frage er, und versuchte das entnervende Gefühl der Nähe loszuwerden, das ihm Snapes Zauberstab in seiner Hand gab.

„Esche, mit einer Phönixschwanzfeder als Kern.”

Der Zauberstab lag in seiner Hand als würde er dorthin gehören. “Er fühlt sich viel schwerer an als der meine.“ Der Drang ihn auszuprobieren war stark.

„Was erwartest du, er gehört einem Todesser.“ Es war unmöglich zu sagen ob Snape sarkastisch war oder nicht.

Das war das Problem bei Slytherins, dachte Black wild, sie gaben einem nie eine direkte Antwort wenn sie sich eine komplizierte einfallen lassen konnten. Er bemerkte ein leises Summen und nahm den Zauberstab anders in die Hand als ihm klar wurde, daß er ihn beinahe benutzt hätte. Er sah schuldbewusst zu Snape hinüber, der ihn mit einem sardonischen Zug um den Mund beobachtete.

“Ich würde ihn nicht ohne deine Erlaubnis ausprobieren”, sagte Black, dem klar war wie nahe er daran gewesen war, eben das zu tun.

„Ich würde es nicht raten“, sagte Snape trocken. „Nero Goyle versuchte vor ein paar Monaten, meinen Zauberstab zu benutzen um mich mit dem Cruciatus zu belegen. Ich denke nicht, daß er das so schnell wieder versucht. Der Dunkle Lord war gar nicht froh über das Ergebnis. Zum Glück hat er es auf Goyles Dummheit geschoben.”

“Du hast deinen Zauberstab geschützt?”, sagte Black beeindruckt. Er hatte noch nie davon gehört, daß das gemacht wurde.

Snape sah ihn spöttisch an. „Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte - oder ob es überhaupt möglich ist. Aber Goyle ist ein Idiot und…”

“Der Zauberstab wählt den Zauberer. Kein Wunder, daß du so ein arroganter Idiot bist”, grinste Black, aber er klang fast bewundernd. Vorsichtig steckte er Snapes Stab in die Innentasche, die für solche Zwecke gedacht war. „Ich passe für dich darauf auf“, fügte er hinzu, und fing an zu verstehen wie Snape sich fühlte. Er würde nicht wollen, daß Snape sich um seinen Zauberstab kümmerte, wenn die Rollen anders herum verteilt wären.

„Das solltest du auch. Ich habe den Zauberstab seit ich 21 bin. Beleg mich mit einer Ganzkörperklammer. Benutze nicht Petrificus Totalus, sonst kann ich nicht sprechen.”

“Und das wäre schlecht weil...? Sorry“, murmelte Black als Snape ihn anstarrte.

„Keine Ursache. Solange es nur einer von uns genießt. Du kennst den anderen Spruch, nehme ich an?”

Blacks Handflächen fingen an zu schwitzen. „Ja, wenn du still bist damit ich mich konzentrieren kann. Ich würde es lieber auf Anhieb schaffen.“

Bevor Snape seine Meinung dazu äußern konnte, zogen sich dünne Fesseln um ihn. Er stöhnte auf, als er zur Seite fiel. „Ich wünschte ich könnte glauben, daß das ein Unfall war.“ Er war so von Seilen umwickelt, daß er wie eine seltsame Figur aussah.

"Hör auf, alle nach dir selbst zu beurteilen.”

"Du meinst, du hattest es nicht vor? Ich wusste, daß du ungeschickt bist, aber wenn du nicht einmal einen einfachen Körerklammerfluch ohne so viel Seil schaffst, gibt es nicht -“

„Seit Azkaban ist alles anstrengend, und … ich benutze das was funktioniert, klar!” Black wirbelte herum. “Sind die Seile zu eng?”, fragte er kurz darauf.

„Nein“, sagte Snape, nachdem er die ersten drei Antworten, die ihm in den Kopf gekommen waren, hinuntergeschluckt hatte. „Verlaß die Kerker durch den nächsten Ausgang. Wenn du keinen Käfig machen kannst, schau nach was es sonst gibt, mit dem du mich zurückhalten kannst.“

„Warum bleibst du nicht - ?“

„Nein! Nicht hier drin“, sagte Snape, wobei er in die roten Augen starrte, die ihn unangenehm an Voldemort erinnerten.



***




Ihr Magen drehte sich um und ihr Gesicht war heiß vor Scham, währemd Hermine im Kopf immer wieder Snapes Einschätzung durchging und einsam durch ihre neuen Räume ging. So sehr sie auch versuchte zu rationalisieren was ihn dazu getrieben hatte, sie konnte nur das verächtliche Geräusch in Snapes Stimme hören als er sie wegschickte.

Jedes Mal wenn sie dachte sie wäre durch eine seiner Barrieren gekrochen, fuhren ihr 10 neue ins Gesicht. Er hatte seine Gefühle betreffend keine Zweifel gelassen - nicht daß seine Meinung überraschend gewesen wäre. „Überheblich“ wäre eines der nettesten Worte, die ihr durch ihre Kindheit und darüber hinaus gefolgt waren. Selbst Ron und Harry hatten gedacht...

Aber er hatte nicht erwarten könnten, daß sie dastand und zusah wie sie sich duellierten - oder noch schlimmer, körperlich kämpften. Er hätte keine Chance gegen den viel schwereren Black gehabt.

Trotz der vertrauten Gegenstände, die sie ausgepackt hatte, fühlte sich ihr neues Zuhause noch fremd an. Sie ging zu Krummbein, der auf einem der gepolsterten Fensterbretter ausgestreckt war, und setzte sich neben ihn. Nur seine Schwanzspitze bewegte sich, und er sah dem Falken zu, der einige Meter von dem offenen Fenster entfernt schwebte.

Ihre Räume waren auf dem obersten Stockwerk des Hauptteils des Schlosses und von Gryffindor- und Serpens-Turm geschützt, welche die Räume der Professoren McGonagall und Snape beinhalteten, auch wenn der Serpens-Turm nicht zu sehen war.

Madam Pomfrey hatte ihr gesagt, daß Snapes Labor das oberste Stockwerk des Serpens-Turmes belegte, was die häufige Ansicht widerlegte, dass er nur in den Kerkern lebte. Es schien offensichtlich, daß er sein eigenes Labor für ernsthafte Arbeit hatte, weit weg von Störungen und möglicher Sabotage von Schülern. Verspätet dachte Hermine daran sich zu fragen, ob Snape wirklich entgangen war, daß sie sich an seinem ‘privaten’ Schrank bediente. Aber es war eine Erleichterung zu wissen, daß er ein Leben außerhalb der düsteren Depression der Kerker und all der eingelegten Schrecken hatte, die die Wände seines Büros bedeckten. Sie hatte ihm, wie alle anderen Schüler, das Bild, das sich die Lehrer zu erschaffen verschworen hatten, abgekauft.

Wenn man kurz nachdachte wurde einem klar, daß die Kerker der letzte Ort waren, an dem ein Akademiker leben würde, da er eine potentielle Gefahr für Bücher und Pergamente darstellte.

So wie sie gesehen hatte, daß er die Sonne suchte, waren die Kerker wahrscheinlich seine letzte Wahl, aber man musste zugeben, daß es der Snape-Legende ein gutes Stück voran half. Allerdings brauchte er mit seiner Zunge nicht viel Hilfe.

Ihre Räume schienen nach jedem Standard gemessen riesig: Das Wohnzimmer war größer als das Erdgeschoß im Haus ihrer Eltern, und sie hatte ein Schlafzimmer und ein eigenes Badezimmer das so luxuriös ausgestattet war, daß sie sich nur fragen konnte, wer zuletzt hier gewohnt hatte - und ihm dann danken. Sie teilte dieses Stockwerk mit Madam Pomfrey, Professor Lupin - und vermutlich Mr Black - und Madam Hooch. Während die Professoren Sprout und Flitwick offiziell in den Türmen ihrer jeweiligen Häuser lebten, teilten sie in Wirklichkeit einige bequeme Räume auf dem Stockwerk unter ihr. Was sie noch immer nicht wusste war, wie die Lehrer ihren Schülern zur Verfügung standen.

Sie fühlte sich sehr einsam. Und so nahm sie Krummbein, der laut seine Meinung dazu äußerte, und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell um eine Welle aus Selbstmitleid abzuschütteln.

Das Klopfen an ihrer Tür klang so formell, daß sie sicher war, daß es Snape sein musste. Ihr Lächeln zitterte kaum als sie die Professoren Sprout und Flitwick sah, die sie Hand in Hand mit solcher Zuneigung anstrahlten, daß es unmöglich war, nicht zu reagieren. Es dauerte einen Augenblick bevor sie ihre warme Begeisterung über den Gedanken entwirren konnte, sie ins Freudenhaus mitzunehmen.

"Intellektuelles Vergnügen, das ist das richtige”, sagte Flitwick glücklich..

"Und Gelächter, und gute Gesellschaft”, fügte Sprout hinzu. „Sie haben 30 Minuten um sich ihre besten Sachen anzuziehen. Wir machen Ferien bis Remus wieder kommt.”

Hermine wurde jede Entscheidung abgenommen, und sie lächelte erwartungsvoll als sie zum Haupttor hinunter gingen, um zu disapparieren, da die Apparationsschranke auf Hogwarts wieder eingeschaltet war.



***




Mit dem Mobilicorpus bewegte Black Snape in die nächste Zelle. Snape hatte das Gefühl, er wäre an jede zur Verfügung stehende harte Stelle gestoßen als er seine neue Heimat betrachtete. Sie war nur halb so groß wie die andere Zelle und noch kälter, und die ihm gegenüberliegende Wand war so feucht, daß sie mit einem feinen Bewuchs aus Schimmelpilzen bedeckt war. Der Boden war unaussprechlich und der Gestank brachte ihn fast dazu, sich zu übergeben.

“Ich habe ein bißchen sauber gemacht“, sagte Black, den die fehlende Reaktion des anderen Mannes aus der Ruhe brachte. Seine Stimme hallte in der Leere. „Du kannst sehen, daß Ketten in den Wänden und der Decke eingelassen sind. Ich habe etwas gefunden, auf das du dich setzen kannst.“ Er deutete auf einen barocken, fast an einen Thron erinnernden Stuhl, der so sehr mit Schnitzereien verziert war, daß die Rücken- und Armlehnen aussahen wie Spitze.

Snapes Fesseln lösten sich, und er fiel fast auf den Boden. Sein Gesichtsausdruck war beherrscht als er sich setzte. Die Kettenglieder waren riesig, aber die Ketten waren lang genug, um ihn ein paar Schritte gehen zu lassen, hielten ihn aber davon ab, jemanden zu erreichen, der durch die Tür kam. Das bloße Gewicht der Ketten bedeutete, daß er nirgends hingehen würde, wenn er nicht unbedingt musste; er spielte mit dem Gedanken an einen Schwebezauber, aber er entschied sich dagegen. Blacks Fähigkeiten waren nicht verlässlich, und er wollte keine Magie ohne Zauberstab benutzen - die Versuchung, es weiter zu tun wäre zu groß, und seine Erfolge darin, einer Versuchung zu widerstehen, ließen zu wünschen übrig.

Sein Gesicht war so beherrscht, daß es ihn nicht verraten würde, während er die Handschellen um seine Handgelenke befestigte, dann an einem Fußgelenk, und er fühlte sofort den Druck der nicht nur von ihrem Gewicht kam. „Na steh nicht nur da rum, sperr sie ab“, sagte er mit scharfem und gereiztem Tonfall, der überdecken sollte, wie sehr er dies alles verabscheute.

Back konzentrierte sich und verschloß die schweren Handschellen, dann sah er zu, wie Snape eine nach der anderen prüfte.

Snape bemerkte, daß er beobachtet wurde und hob eine Augenbraue. „Zufrieden? Das solltest du. Es muß die Erfüllung eines Traumes sein.“ Während sein Gesicht einen Ausdruck kühler Abneigung zeigte, verriet seine Körpersprache seine wahren Gefühle.

Black verspürte mehr Mitgefühl als ihm recht war und verzog das Gesicht. „Nicht so sehr wie man denken könnte. So dick wie die Ketten sind, waren sie nicht für etwas menschliches gedacht. Äh. Sorry“, fügte er hinzu, als er einen sardonischen Blick erntete. „Aber sie werden dich nicht halten wenn - falls - du dich verwandelt.“

„Das werden sie schon, wenn du einen Genauschrumpfzauber auf den Schutzzauber legst, damit sie in dem Augenblick schrumpfen, in dem der Kontakt zu meiner Haut reduziert wird. Kannst du das?“

„Ich denke.“

„Sei sicher, sonst müssen wir uns eine andere Art einfallen lassen, mich gefangen zu halten. Wir haben keine Zeit für Fehler.“

„Halte mir keine Vorträge. Ich bin keiner deiner armen verdammten Schüler“, gab Black zurück.

„Nein, von ihnen erwarte ich mehr. Kannst du es tun?“

„Es wird nicht elegant werden, aber ja, ich kann es. Ich habe viel aus meiner Arbeit mit March gelernt. Zauberkunst war immer eine meiner Stärken. Es muß einen Test auf Lycanthropy geben, den wir machen können. Du könntest ihn sicher durchführen, wenn ich Schutzzauber auf die Tür deines Labors legen könnte, oder wenn du deinen Klassenraum nimmst?“

„Denkst du das habe ich nicht bedacht? Es ist zu gefährlich, du hast gesehen wie schnell sich Remus verwandelt hat.“

Balck schauderte. “Was ist mit Poppy? Kann sie den Test durchführen?”

„Wahrscheinlich. Leider haben wahrscheinlich schon alle Hogwarts für einen Kurzurlaub verlassen bis Remus wieder bei uns ist. Albus ist beim Ministerium und Freyja Hooch ist noch in Norwegen. Irgendwas mit Hagrid und einem Stachelbuckel. Ceres und March sind vielleicht zurück bevor Remus sich verwandelt, um weiter die Schutzzauber um das Schloß zu stärken. Nicht daß ich einen von ihnen auch nur in die Nähe eines Kessels lassen würde. Wenn sie zurück kommen, sag ihnen nicht was passiert ist - außer du mußt. Sie können nichts nützliches tun, und ihr Beistand würde mich in den Wahnsinn treiben.”

„Was für ein Glück, daß du dann nur mich hast“, sagte Black bevor ihm einfiel warum sie in dieser Klemme steckten. „Es ist meine Schuld“, erkannte er düster. „Alles ist meine Schuld.“

Snape blickte ihn müde an. „Das ist dir gerade eben erst eingefallen, oder? Gratulation. Du hast endlich nach so vielen Jahren was du immer wolltest.“

“Es ist fies, das zu sagen! Ich habe nie -! Nun, nur für… ich habe damals nicht nachgedacht.“

„Und so viel hat sich geändert. Hol mir nur einen Eimer.”

“Wofür willst du einen Eimer?”

“Um rein zu pinkeln, wofür sonst?”, sagte Snape grob.

„Oh. Klar“, sagte Black niedergeschlagen.

„Sirius.“ Snape holte langsam Luft. “Wenn ich entkomme - töte mich.”

Black starrte ihn ungläubig an, und die Farbe wich aus seinem Gesicht als ihm klar wurde, daß Snape es so meinte. „Das kann ich nicht!“

„Lern es schnell.“

„Ich meine, ich weiß wie, aber .. ich werde es nicht tun. Ich könnte es nicht!“

Snape seufzte unruhig. „Ich habe Azkaban vergessen. Albus würde dich nie an die Dementoren ausliefern. Niemanden kümmert es wenn du mich umbringst”, fügte er sachlich hinzu.

Black war kurz davor zu explodieren, wurde aber still, und ihm war durch und durch kalt als ihm klar wurde, daß Snape das glaubte. „Du bist ein emotionaler Kretin", sagte er brutal. “Ich gebe zu, daß ich dich meistens mit Freuden erwürgen könnte, aber ich werde dich nicht kaltblütig oder sonst wie umbringen. Klar?“

“Nicht!”, sagte Snape, und schaffte es, den Händen auszuweichen die nach ihm griffen, um ihn zu schütteln und zu Verstand zu bringen.

Black beruhigte sich und startte auf ihn hinunter. „Wenn ich die Dinge - das hier - ändern könnte, würde ich es tun.“

Snape sah nur zu ihm auf. Stück für Stück fingen die Muskeln in seinem Gesicht an, sich zu entspannen. „Ich weiß“, sagte er endlich, und es klang als würde ihm jemand die Zähne ziehen.

„Darf ich dich was fragen?", sagte Black plötzlich.

„Du kannst fragen.“ Snapes Tonfall war nicht ermutigend.

„Der Geldbeutel, den Remus vorhin hielt. Er hat dich nicht bezahlt. Wir haben die ganzen Monate über von deiner Wohltätigkeit gelebt, oder?“

Snape starrte ungläubig zu ihm auf. „Was?“

„Wir werden von dir ausgehalten. Wohltätigkeitsfälle.“

Snape legte den Kopf in die Hände und stöhnte in reinem Frust auf. „Nur du kannst dir in solchen Zeiten über so etwas Gedanken machen! Wen zum Teufel kümmert das? Es ist Geld. Ich habe so viel, daß ich es nie vermissen werde, also verschwende deine Zeit nicht mit dem Versuch es mir zu gute zu halten - oder dir einen tollen Plan vorzustellen. Ich werde dich später nicht um deinen Körper erpressen - das muß ich nicht, dich hatte ich schon. Und einmal hat gereicht.“ Er legte den Kopf schräg als Black einen unüberlegten Schritt nach vorne machte. „Du solltest es noch leichter finden, mich zu schlagen wenn ich festgebunden bin. Wenn du kämpfen willst mache ich gerne mit. Aber nicht über etwas so ... triviales. Geh einfach weg.“

„Ich kann dich jetzt nicht alleine lassen.“

Snape sah mit einem Ausdruck in den Augen, den Black nicht deuten konnte, auf. „Du bleibst lieber hier um dich mit mir zu vertragen? Das habe ich gedacht. Geh und setz dich zu Remus.“

„Ich komme wieder um nach dir zu sehen“, sagte Black schroff. „Alles wird gut, Severus.“

Snapes Mundwinkel verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. „Natürlich wird es das“, sagte er sardonisch.

Unruhig unter Snapes übermäßig kritischem Blick legte Black die notwendigen Schutzzauber auf alle Ketten.

„Das wäre erledigt“, sagte er tonlos als ihm endlich klar wurde, daß sein Geliebter Snape vielleicht zu einem Werwolf gemacht hatte. Ob es geschehen war oder nicht, Dumbledore konnte ihn jetzt unmöglich noch in Hogwarts bleiben lassen. Snape hatte immer Recht gehabt. „Warum hast du bei Remus nicht den Stuporzauber benutzt?”, fragte er, als ihm der Gedanke kam.

Snape verzog das Gesicht. “Weil ich nicht daran gedacht habe, ich bin aber nicht sicher, ob er an einem Werwolf funktioniert.“

“Ich muß mir von Remus die Erlaubnis holen, es herauszufinden”, sagte Black, der versuchte, nicht in Panik darüber auszubrechen wohin er gehen würde wenn sie Hogwarts verließen. Es gab so wenige Orte, an denen er seinen Geliebten schützen konnte. Wo sie nicht entdeckt, und gefangen würden und wo er auf den Kuss des Dementors vorbereitet wäre, während Remus... was würde aus Remus werden?

„Rauchst du noch diese abstoßenden Dinger?”, fragte Snape plötzlich.

Black war mit den Gedanken anderswo und nickte betreten.

„Laß mir ein paar Päckchen und Streichhölzer hier.“

Black zauberte diverse Gegestande herbei: einen Eimer, zwei Decken, Zigaretten, Streichhölzer und ein Tablett mit einem Kessel mit dem starken schwarzen Tee, den Snape mochte.

„Der Kessel und die Zigarettenschachtel füllen sich wieder“, sagte Black, der stehen blieb. „Willst du Alkohol?“

„Nein. Wenn... ich wäre lieber nüchtern.”

„Es ist in Ordnung. Es muß einfach“, fügte Black fieberhaft hinzu. „Es würde Remus umbringen zu wissen, daß er jemanden verändert hat. Und er mag dich.“

“Er war immer ein Dummkopf”, sagte Snape ohne Gefühl

Er zuckte zusammen als die schwere Tür zu seiner Zelle ins Schloß fiel und die Lichter ausgingen. Beschwert von den rostigen Ketten setzte er sich im Dunklen und lauschte den schrecklichen Geräuschen aus dem Kerker nebenan, während er darauf wartete, daß sein schlimmster Alptraum Wirklichkeit wurde.



***




Black verlor immer wieder zwei oder drei Stunden Zeit durch erschöpften, unruhigen Schlaf, während er durch die nächsten drei Tage und Nächte stolperte - weil jede Annäherung zurückgewiesen wurde verbrachte er immer weniger Zeit bei Snape, der klar machte, daß Gesellschaft das Letzte war, das er wollte. Snape war nicht in der Lage den Bartwegzauber zu benutzen, und sein Aussehen wurde von düster zu offen furchteinflößend. Die dichten, schwarzen Bartstoppeln betonten seine Blässe und seine immer ausgezehrtere Erscheinung. Er hatte noch nicht gegessen und lebte nur von schwarzem Tee und Honig und viel zu vielen Zigaretten. Er hatte sich so tief in sich selbst zurück gezogen, daß er manchmal nicht einmal zu bemerken schien, daß er Gesellschaft hatte, und seine tiefliegenden, gehetzten Augen Dinge anstarrten, die nur er sehen konnte.



***




Hermine hatte drei der berauschendsten - und informativsten - Tage ihres Lebens im Freudenhaus verbracht, als sie den Weg nach Hogwarts fast hinauf schwebte und die begeisterten Professoren, die ihr folgten, kaum zu bemerken schien. Sie konnte sich nicht daran erinnern, daß sie sich je so entspannt gefühlt hatte, und doch mit überschäumender Energie gefüllt war, während ihr Geist damit zufrieden war, nur aufzunehmen anstatt die Information auch verarbeiten zu wollen.

Ihre Seidenjacke schleifte durch das taufeuchte Gras, weil sie sie von den Fingerspitzen baumeln ließ. Und sie summte eine Strophe des komplizierten Gedichtes, das der Pilger der Liebe namens Kristoph ihr zu Ehren geschrieben hatte. Nicht daß sie je zuvor ihre Brüste als Alabastertauben bezeichnet hätte - oder vorhatte, es wieder zu tun. Es lag wahrscheinlich alles an dem Korsett, das sie von Harvey Nichols gekauft hatte; selbst Snape hatte es gefallen geschienen. Seltsam daß einige Männer in ihr nur eine überhebliche Streberin sagen, während andere... ihre Brustwarzen richteten sich bei dem Gedanken an seinen Mund an ihnen auf.

Lächelnd rannte sie die Stufen ins Schloß hinauf und blieb dort stehen, um auf die Professoren Sprout und Flitwick zu warten. Ihr war nie klar gewesen, daß Flirt eine Kunstform war - oder Sex. Es war eine Schande, daß es bis zum Herbstsemester niemanden geben würde, an dem sie ihre neuen Fähigkeiten ausprobieren konnte.

"Oh, die Energie der Jugend”, keuchte Flitwick, als sie sie endlich einholten.

“Danke, daß Sie mich mitgenommen haben“, sagte Hermine. „Es war wunderbar.“

„Das haben wir gesehen“, sagte Flitwick, der noch immer nichts davon hielt, dass sie einige Gelegenheiten auf untypische Weise abgeschlagen hatte.

„Du vergisst, mein Lieber, Erfahrung kann man an vielen Orten finden - der weise Mensch steht allen offen gegenüber“, erklärte ihm Professor Sprout.

Flitwick warf ihr einen vielsagenden Blick zu als sie das Schloß betraten.

"Oh, March, wirklich. Erinnerst du dich nicht daran, wie es war als du 17 warst und du deinen ersten Pilger der Liebe getroffen hast?”

“Nicht wirklich”, gab er traurig zu. „Ich werde alt, Ceres.“

„Du bist erst 124, Liebes, genau 2 Jahre jünger als ich - und ich finde sicher nicht, daß ich alt bin“, widersprach Professor Sprout.

„Frühstück, denke ich“, sagte Flitwick schnell. „Essen Sie mit uns, Miss Granger?" Er warf Hermine in dem Wissen um seine aufgeregte Frau neben ihm, einen bittenden Blick zu, bevor sein Ausdruck besorgt wurde, als er an ihr vorbei sah.

"Sirius! Du siehst schrecklich aus. Was ist passiert?”

Black war bei den Treppen, die in die Kerker hinunter führten, gefangen und sah, aus als wäre er lieber anderswo. „Ah. Ihr seid wieder da.“

„Und so wie du aussiehst gerade rechtzeitig. Vielleicht möchtest du es uns erklären“, sagte Professor Sprout.

Hermine bemerkte auf einmal die Macht, die die dickliche kleine Hexe ausstrahlte.

„Nun, es gab einen kleinen Unfall in Snapes Labor“, begann Black, und sah dabei so schuldbewusst aus wie Ron, wenn er bei einem Streich erwischt wurde.

Hermine rannte in dem Augenblick in die Kerker, in dem ihr klar wurde, was geschehen war. Ihr voller Rock und ihre Spitzenunterröcke bauschten sich um sie herum auf.



Sie hatte in diesem Teil der Kerker nur noch eine Zelle zu überprüfen. Hermine stand davor und hielt ihre Handflächen an die feste, mit Metall beschlagene Eichentür, während sie darum kämpfte, zu Atem zu kommen. Ein Korsett half nicht gerade bei körperlicher Anstrengung, es sei denn, es war nur die Angst, die ihr den Atem genommen hatte. Sie hatte Angst davor durch die verriegelte Öffnung zu sehen, Angst vor dem was sie finden konnte. Der Werwolf in der Zelle nebenan war still geworden, und die Ruhe und die Dunkelheit waren absolut erdrückend. Gerade die richtige Atmosphäre für einen nervösen Mann, der etwas durchlebte, das einer seines schlimmsten Alpträume sein musste - selbst für einen Ex-Todesser.

Ohne weiter Verzögerung öffnete sie die Tür und beleuchtet die Zelle mit einer Zauberstabbewegung.

Erschrocken stolperte Snape mit dem Klirren zusammenstoßender Ketten auf die Füße und stützte sich mit einer Hand an die Wand, als er in das auf ihn zuströmende Licht blinzelte.

„Wer - ? Ich hätte es mir denken sollen. Bleib stehen!”, befahl Snape heiser.

Nach 6 Jahren saß die Gewohnheit so tief, daß Hermine ihm ohne Frage gehorchte und dann das Gesicht verzog, als sie die verschiedenen Gefühle niederkämpfte, die darum kämpften, ihrer Kontrolle zu entkommen.

„Offensichtlich wissen Sie was geschehen ist, sonst würden Sie Ihre Nase nicht in Dinge stecken, in denen sie nicht gewollt ist“, fügte Snape unangenehm hinzu. „Ersparen Sie mir Ihre Widersprüche und gehen Sie.“

“Es ist so beruhigend zu wissen, daß Sie es schaffen, immer ein Bastard zu sein”, sagte sie. Ihr Puls raste noch immer nach der Erleichterung, ihn unverändert vorzufinden. „Es gibt nie die Gefahr, von Ihnen weiche Antworten zu bekommen, oder? Es ist Ihnen nicht eingefallen, daß ich nur hier bin weil es mich freut zu sehen, daß Sie sind wo Sie hingehören - in einer Zelle. Die Ketten sind eine unerwartete Zugabe.“

Den Bruchteil einer Sekunde lang verriet ihn sein Gesicht, bevor er mit den Schultern zuckte. „Was für eine Schande, daß wir nicht im Schuljahr sind. Sie könnten ein Vermögen verdienen, wenn Sie Eintrittskarten verkaufen.“

Sie hätte seiner Wut entgegentreten können, aber gegen seine sichere Annahme, daß sie das was sie gesagt hatte auch so gemeint hatte, hatte sie keine Verteidigung. Aber sie konnte dennoch das verletzte Aufblitzen sehen, bevor er seinen Gesichtausdruck wieder unter Kontrolle gebracht hatte. Die Erinnerung an die Verletzlichkeit seiner Gefühle und sein krankes Aussehen brachte sie dazu, jeden schützenden Instinkt zu bekämpfen. Sie waren an Snape verschwendet. Man konnte versuchen ihn mit Zuneigung zu ersticken, und er würde einem den Kopf abschneiden.

„Der Gedanke ist mir gekommen, Sie sehen furchtbar aus“, fügte sie offen hinzu. „Und man muß sagen, Sie riechen abstoßend.”

Ihre Stimme schnitt wie Glasscherben und wirkte wie reinigender Wind. Die Geister verblassten im Angesicht ihres schroffen Verstandes zu nichts. Snape fiel ein, daß er stark unterschätzt wurde, auch wenn es ihn nicht davon abhielt, sie anzustarren.

„Der Trank wurde verdorben und ist explodiert. Ich wurde von den Spritzern erwischt. Was Sie riechen können ist drei Tage alter Trank“, erklärte er ihr kalt, aber die Wirkung ging größtenteils verloren, als er einige Male kurz nacheinander niesen musste. Er war dazu gezwungen sich die Nase am Handrücken abzuwischen, bevor er einige Male schniefte.

„Nicht alles. Allergie oder einfache Erkältung?“, fügte sie ohne scheinbares Interesse hinzu. Da sie kein Taschentuch hatte, riß sie ein Stück ihres weiten Unterrocks ab und gab es ihm über ihren Zauberstab.

„Es ist der Trank“, sagte er beleidigt. Er hatte nicht vor, Mitleid anzunehmen, aber gespielte Sorge wäre nicht schlecht gewesen. „Ich kann nichts riechen.“

„Betrachten Sie sich als glücklich.“

Snape war dazu gezwungen das improvisierte Taschentuch nach einem weiteren Niesanfall eingehen zu benutzen, und gab keine Antwort, während er sich wieder setzte und unbewusst vor Erleichterung aufseufzte, als ein Grossteil des Gewichtes der Ketten von seinen verkrampften Schultermuskeln entfernt wurde.

Hermine blieb in den Schatten bis sie sicher war, daß ihr Gesicht sie nicht verraten würde, und betrachtete das geronnene Blut über seinem rechten Auge und die rohen Stellen auf seinem Gesicht und seinen Händen. Der Rest seiner Haut hatte lila Flecken, und etwas dickes, faulig riechendes verklebte seine Haare. Ein Dreitagebart verbesserte sein Aussehen nicht gerade.

Ein krächzendes Heulen hallte den Gang heraus und ließ Snape zusammenzucken. Seine blutunterlaufenen Augen wurden groß bevor er daran dachte, die Reaktion zu kontrollieren. Hermine versuchte sich nicht zu fragen wie es gewesen sein musste, hier 72 Stunden zu verbringen. Sie wünschte sich, daß sie das Recht hätte, ihn zu trösten und ging ins Licht.

„Richtig“, sagte sie schroff. Sie musste die Stimme über das lauter werdende Geräusch heben, das der Werwolf ausstieß. “Zeit, diesen Ort bequemer zu machen wenn man daran denkt, daß wir noch einmal 24 Stunden hier festsitzen werden.“

„Wir?“, sagte er überheblich. „Sie bleiben nicht hier.“

“Wirklich? Ich würde gerne sehen wie Sie mich loswerden wollen. Mr Black sagte, daß er Ihren Zauberstab nehmen musste. Und aus offensichtlichen Gründen werden Sie ohne Zauberstab keine Magie verwenden. Da Sie weder gegessen noch geschlafen haben seit Sie hier sind, sehe ich sowieso keine Chance, daß Sie es noch schaffen würden. Nur ein Masochist würde lieber in einem dunklen, feuchten Loch bleiben, wenn er es bequem, hell und warm haben könnte. Und ein Bad.“

“Hören Sie wohl damit auf darauf hinzudeuten wie ich stinke?”, bat er kalt. Er betrachtete ihr leises, zufriedenes Grinsen ohne Freude. „Sie vergessen mit wem Sie reden“, fügte er hinzu.

„Ich wünschte es wäre so“, sagte Hermine mit Gefühl. „Jetzt seien Sie still, ich muß mich konzentrieren.“

Snape öffnete den Mund um sie zu beschimpfen.

Nachdem sie die Schrecken der Zelle gesehen hatte, glänzten Hermines Augen mehr als normal als sie seinem Blick begegnete. „Ich weiß, daß Sie mich für eine sich einmischende Angeberin halten, aber ich kann den Gedanken daran nicht ertragen, daß Sie - oder sonst jemand - noch eine Sekunde lang hier sitzen. Lassen Sie mich etwas gegen dieses... dieses Höllenloch unternehmen. Bitte. Ich kann es nicht ertragen“, fügte sie flüsternd hinzu. Ihre gespielte Ruhe fiel unter dem Gewicht ihrer Sorge um ihn von ihr ab.

"Es ist gut so”, sagte er geistesabwesend und gereizt, weil er so lange brauchte um etwas zu durchdenken. Er hatte gedacht, daß ihre Bemerkungen vorher nicht nur ein Bluff waren. Sie wurde besser darin, aus dem Stegreif zu arbeiten - für eine Gryffindor.

"Nein. Ist es nicht”, bestand sie.

“Denken Sie nicht daran”, winkte er ab, abgelenkt von den Einzelheiten ihres Aussehens, die drohten, aus dem oberen Ende ihres Oberteils zu entkommen.

Das Abendkleid war zweifellos neu - Gladrags Wizardwear in der Hogsmeade High Street hatte einen Pariser Zweig - aber er hätte darauf wetten können, daß er wusste was sie darunter trug. Ihre Brüste waren nach oben geschoben, und ihre Taille war auffallend dünn, und die Seide ihres Kleides schimmerte im Licht wenn sie auch nur atmete. Sie hatte eine neue Art gelernt, ihre Augen zu schminken, so daß sie golden wurden. Während er die glatte Perfektion ihrer glänzenden Haare betrachtete war es schwer sich an die Alleswisserin mit den buschigen Haaren aus seinem Unterricht zu erinnern. Ihm wurde ein wilder Drang bewußt, neidisch auf den Mann zu werden, der das Ziel ihrer Aufmerksamkeit gewesen war. Er versuchte nicht hinzustarren, aber Mangel an Nahrung und Schlaf machte ihn ganz benommen.

„Mr Black ist ein Idiot weil er Sie an diesem Ort gelassen hat“, sagte Hermine. Ihre Stimme fing an, zu versagen.,

Jetzt bekam sie Snapes ganze Aufmerksamkeit. „Sie wollen nicht anfangen zu schniefen, oder?“, erkundigte er sich mit schmerzhaft verzogenem Gesicht.

Ihr Rücken richtete sich auf. „Ich habe keine Allergie.“

„Da bin ich aber froh. Sind schon Lehrer zurück?“ Snape fischte nach dem jetzt feuchten Taschentuch, während er zugab, daß es besser war als sein Ärmel.

Hermine riß noch ein Stück Unterrock ab und gab es ihm. „Die Professoren Sprout und Flitwick - sie haben mich mit ins Freudenhaus genommen.”

"Ah", sagte er und verstand mehr als ihm recht war. „Würden Sie sie bitten, mit mir zu sprechen? Jetzt“, fügte er hinzu, als sie sich nicht rührte.

„Ich lasse Sie nicht alleine hier.”

“Ich bin nicht mehr alleine wenn Sie sie holen.” Gegen seinen Willen antwortete er auf den Schmerz in ihren Augen, obwohl es seine Entschlossenheit, sie aus der Gefahrenzone zu bringen, wenn .... falls... etwas geschah, nicht veränderte. „Ich denke daran, Sie einen Trank für mich brauen zu lassen.”

"Mich?" Sie starrte ihn ungläubig an.

"Nun, ich kann es nicht tun, und bevor Remus zu uns zurückkehrt, kann es auch kein anderer. Es ist ziemlich kompliziert, aber ich denke Sie können es, auch wenn es ziemlich viel von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen wird...“

Fünf Minuten darauf hatte er die Zufriedenstellung zu sehen, wie sie in sein Klassenzimmer in den Kerkern ging, um einen ungefährlichen aber komplizierten Trank zu brauen, um die lila Flecken von seiner Haut zu entfernen. Und die Anweisungen, die er ihr gegeben hatte, sollte sie bis weit in den Abend hinein beschäftigen.

Professor Sprout war vor einigen Minuten angekommen und betrachtete ihn nachdenklich.

„Kein Wort“, warnte Snape sie. Er konnte ihren Gesichtsausdruck ohne viel Schwierigkeiten deuten.

„Als ob ich das würde", sagte sie. „Jetzt machen wir diese scheußliche Zelle etwas bequemer.“

Snape warf einen Blick auf Flitwick, der mit den Schultern zuckte. „Versuch nie, den Bestinstinkt zu bekämpfen. Außerdem riechst du schlimmer als Hagrid's Hund."

Snape schnaufte verärgert und hielt dann den Mund, obwohl sein Gesicht Bände sprach.



Snape roch nun nach Seife und Shampoo als er sich einen sauberen Umhang anzog und die Mahlzeit, die ihm gebracht wurde, ohne viele Beschwerden aß. Professor Sprout ignorierte seine gemurmelten Beschwerden und leistete grundlegende erste Hilfe und sprach den Bartwegzauber, was den Vorteil hatte, daß er ungefährlicher aussah, auch wenn es seine Stimmung nicht hob.

"Nachdem wir es jetzt alle bequemer haben, willst du sicher von Rakoczis Vortrag hören“, quietschte Flitwick.

Snape sah ihn mir leeren Augen an, und Flitwick fiel ein, wie lange die Zeit dem jüngeren Mann scheinen musste. Er blieb beharrlich und hatte das genugtuende Wissen, daß er Snapes Geist gefesselt hatte, als es auf den Abend zuging.

Die Erschöpfung bedeutete, daß Snape immer wieder mitten im Satz einschlief und nur Minuten später wieder aufschreckte. Die unausgesprochene Angst in seinen Augen sagte was er nicht aussprechen wollte. Es war ein Zeichen dafür, wie müde er wirklich war, daß er nicht bemerkte, daß Hermine auf dem Boden saß, den Rücken zum Türrahmen der Zelle, und das schon seit einigen Stunden.

"Es ist fast Tag”, bemerkte Professor Sprout mit müden Ringen unter den Augen.

"Geht ins Bett”, sagte Snape rau.

Professor Sprouts energische Antwport ließ Hermine überrascht blinzeln, obwohl Snape zum ersten Mal seit einigen Tagen ehrlich grinste.

Black warf Hermine einen verwirrten Blick zu als er über sie stieg um in die Zelle zu kommen, aber er war zu beschäftigt um etwas zu sagen. „Remus verwandelt sich”, verkündete er müde. “Sobald er dazu in der Lage ist, lasse ich ihn den Trank machen, auch wenn ich ihm vielleicht helfen muß. Er ist in den ersten paar Stunden nicht sonderlich ruhig.“

"Das beruhigt mich”, sagte Snape, der darum kämpfte nicht zu zappeln als die Spannung in ihm aufkreischte.

„Wo sollen wir arbeiten?“

Snape versuchte sich zu konzentrieren, was immer schwerer wurde, weil ihn der Schlafmangel einholte. „Ihr müsst mein Labor benutzen. Der Arbeitsplatz bei meinem Klassenzimmer hat nicht alles was ihr braucht. Laßt euch von Miss Granger helfen”, fügte er hinzu, als er sie das erste Mal bemerkte. „Vergeßt nicht, den Raum zu säubern, bevor ihr über die Schwelle tretet. Die Hauselfen wissen, daß sie nicht hinein gehen sollen wenn ich es nicht ausdrücklich erlaubt habe - es könnte Werwolfspeichel verspritzt sein. Zerbrecht nichts.“

„Werden wir nicht“, sagte Hermine.“

"Ich dachte auch nicht, daß ihr es tun würdet”, sagte Snape. "Sie haben den Fleckentferntrank gut gebraut.”

"Vor allem weil Sie ihn nicht brauchten”, sagte Hermine ohne Ärger. Sie stand auf. “Ich fange mit dem Aufräumen an, dann kann Mr Black bei Professor Lupin bleiben.“ Sie hatte sich ein einfaches Kleid in einem grün angezogen, das ihr nicht besonders gut stand.

"Nein. Es ist nicht so eilig. Warten Sie auf die anderen”, sagte Snape.

"aber - "

"Das war keine Bitte, Miss Granger. Sie sind zwar talentiert, aber Sie bleiben eine Schülerin. Warten Sie auf die anderen.“

“Es wäre schneller gegangen, wenn du ihr gesagt hättest, daß du Angst hast, ihr könnte was passieren”, murmelte Professor Sprout als Hermine finster auf Snape hinunter blickte um ihren Schmerz zu verbergen bevor sie die Zelle verließ.

"Ich kann mich noch verwandeln, aber ich habe nicht den Verstand verloren”, gab er zurück, und bemerkte, daß sich sein Geruchssinn zu bessern schien.



***




Die nächsten beiden Stunden vergingen schleppend, und die Falten um Snapes Augen und Mund wurden tiefer, während die Minuten verstrichen.

Vor der Zelle gab es ein Geräusch, und er stand auf. Und stützte sich gegen die Wand um das Gewicht der Ketten auszuhalten als Lupin herein kam, gefolgt von Black und Hermine. Black hielt das Tablett, auf dem Snapes Zauberstab lag, einen Behälter mit drei Phiolen dunkelbrauner Flüssigkeit, einer Pipette, einem silbernen Messer und einer weiteren Phiole mit dunkelgrüner Flüssigkeit.

„Tut mir leid, daß du so lange warten musstest“, sagte Lupin mit leiser Stimme. „Ohne Miss Grangers Hilfe hätte es noch länger gedauert. Hier.“ Er ging an Snapes Seite, kniete sich hin und bot ihm das Tablett an.

Das silberne Messer zu benutzen war der erste Test - das kleinste Silberteilchen konnte die Blutgefäße, und damit das Herz eines Werwolfes verletzen, obwohl die Geste bei der Qualität dieses Gegenstands mehr symbolischer Natur war.

Snape sah Lupin ins Gesicht statt auf seine Hände während er das Messer aufhob und mit der rechten Handfläche über die Klinge fuhr. Lupin verschwendete keine Zeit damit, das Blut mit der Spitze seines Zauberstabes zu sammeln und eine abgemessene Menge in die erste Phiole zu geben bevor er vorsichtig zwei Tropfen des dunkelgrünen Trankes hinzu gab, die anfingen zu rauchen als sie auftrafen. Die vorher braune Flüssigkeit in der Phiole bekam eine kräftige orange Farbe.

Snape schloß die Augen und senkte den Kopf, bis seine offenen Haare sein Gesicht vor ihren Augen verbarg.

„Ja!“, rief Black.

Lupins Hände zitterten so sehr, daß er Hermine bitten musste, die nächsten beiden Tests durchzuführen.

Der zweite und dritte Test bestätigten den ersten.

"Professor Snape wurde nicht infiziert”, sagte Hermine, wobei sie so deutlich artikulierte wie sie konnte, während sie dagegen ankämpfte zu weinen oder ihn zu umarmen oder eines der anderen Dinge zu tun, die er mit Sicherheit hassen würde.

Lupins Herz konnte man in seinen Augen lesen als er Snapes gesenkten Kopf anstarrte, und sein Mund bewegte sich, aber er schien nicht sprechen zu können. Stück um Stück brach seine Kontrolle zusammen, und er fing an, aus reiner Erleichterung zu weinen. Es war unmöglich, in dem was er sagte einen Sinn zu erkennen.

Black umarmte ihn stürmisch, und drehte ihn weg, so daß ihn die anderen nicht sahen.

Halbe Sätze entkamen Lupin, während er vor Erleichterung und Freude weinte, und es wurde lauter, als Hermine und die Professoren Sprout und Flitwick sich um sie herum sammelten um sich zu umarmen und zu jubeln und die Tatsache zu feiern, daß er niemanden in die Hölle verdammt hatte die er bewohnte.

Es dauerte etwas bis Snape in einem Zustand war der ihm erlaubte, etwas zu bemerken. Er rührte sich, sah zögernd der Welt wieder ins Angesicht und sah mit trockenen Augen gerade rechtzeitig auf um zu sehen, wie Dumbledore mit besorgtem Gesicht die Zelle betrat. Er wurde sofort in den Kreis der lachenden Freunde gezogen, die sich umarmten und küssten.

Snape saß stumm und vergessen daneben, und der Ausdruck in seinen Augen wurde von Sekunde zu Sekunde leerer. Es war interessant wie wenig sich über die Jahre änderte. Manchmal, in schwächeren Augenblicken, dachte er, daß es nett wäre, hin und wieder bewiesen zu bekommen daß man sich irrte.

Er nahm seinen Zauberstab, öffnete die Ketten um seine Handgelenke und seinen Fuß und verließ die Zelle unbemerkt von den Feiernden.



AUTHOR'S NOTE



Mein Dank geht an die drei, die mir etwas über ungarische Namen geschrieben haben, und an Monique für die Informationen über Werwölfe.

Acht

Zehn

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