Geheimnisse

 

 

Zurück

 

Zurück zur
Startseite


 

Kapitel 65: Neuigkeiten Teil 1


Das Gute an jedem Ende ist, dass etwas Neues beginnt.

Unbekannt



Sirius ahnte nicht was Moody im Stillen vorbereitete, seine ganze Kraft und Aufmerksamkeit galt Snape. Einmal hatte er den Kranken nach etlichen Tagen mit Firenzes Hilfe vorsichtig auf die Beine gestellt. Es war ein Kraftakt von allen Seiten her gewesen und ohne Firenzes übermenschliche Zentaurenstärke wäre das Unterfangen gar nicht möglich gewesen. Sie hatten langsam darauf hingearbeitet, nach dem das Knochenwachstumsmittel gewirkt hatte, zuerst setzten sie Snape wieder auf einen Stuhl und dann endlich ließen sie ihn stehen. Natürlich konnte er sich selbst nicht auf den Beinen halten, aber dem Kreislauf tat es wieder gut und der Entschluss wurde gefasst, nun langsam wieder mit den Lauftraining zu beginnen. Das Einhorn verließ nun öfters zur Nacht hin das Haus und jagte zusammen mit Firenze durch den anliegenden Parkt, zu gern hätte Sirius sie in Hundsform begleitet aber einer mußte bei Severus bleiben. Zu Sirius' Überraschung erkundigte sich Snape kein einziges Mal mehr nach Moray und auch nicht nach Dumbledore. Anscheinend genügte ihm im Moment noch die Anwesenheit von Sirius und den zwei magischen Wesen.
Black selbst achtete akribisch daran, dass alle Tagespropheten, die den Tod von Dumbledore oder die große Schlacht beschrieben, sicher in einem Schrank in den unteren Stockwerken verwahrt blieben. Ungern gestand er es sich ein, aber er zögerte diesen Moment der Erkenntnis weiter hinaus. Er hatte Angst davor Severus diese Neuigkeiten zu unterbreiten und überhaupt hatte er keinen blassen Schimmer WIE er diese Tatsachen erklären sollte. Müde und erschöpft lehnte er sich gegen die Wand im Wiesenraum, wie sie nun Snapes Krankenzimmer genannt hatten, und starrte vor sich hin. Automatisch rieb er dabei seine schmerzenden und pochenden Handgelenke, die unter zentimeterdicken Bandagen verschwunden waren. Snape schlief tief und fest vor dem Kamin auf dem weichen Boden. Es ging langsam aufwärts mit ihm; ohne Hilfe konnte er sich selbst bewegen und, so lange er an etwas angelehnt war, sich sogar selbst aufrichten und sitzen. Mit einem tiefen Seufzer schüttelte Black das Haar. Noch ein paar Tage und Snape könnte sich mit Hilfe durch das Haus bewegen, wobei ein inneres Gefühl sie sich alle irgendwie nach Hogwarts sehnen ließ. Natürlich war Moodys Haus ihnen offen und, bei Merlin, er war ihnen noch nicht einmal wütend gewesen als sie einen Raum in eine Wiese umgestaltet hatten. Aber ihre Herzen wollten zu dem einzigen Ort, den sie ihr Zuhause nennen konnten.
Nach Hogwarts.
Firenze betrat den Raum, er dampfte und Schweiß stand flockig auf seinem Fell.
"Firenze, was ist passiert?" fragte Sirius gespielt empört.
Der Zentaur lächelte. "Das übliche Streitgespräch zwischen einem Einhorn und einem Zentauren, wer kann schneller rennen!"
Leise lachend stand Sirius auf und holte einen Eimer mit warmem Wasser und einen Schwamm. Vorsichtig wusch er Firenze mit dem Wasser ab und gab ihm anschließend eine Decke. Kein anderer Zentaur ließ sich so versorgen, doch hier waren keine normalen magischen Wesen, geschweige denn normale Zauberer.

***



Mad Eye hatte alle Hände voll zu tun. Nachdem er seinen zwei Kollegen von seinem Plan erzählt hatte, arbeiteten sie noch akribischer im Haus von Moray. Sie durchsuchten sein Haus nach weiteren Hinweisen auf das kranke Gebaren des Auroren. Einmal meinte Isa vorsichtig, das Buch, das Alastor verbrannt hatte, sei ein guter Hinweis gewesen, doch Moody hatte daraufhin Isa einen einstündigen Vortrag gehalten, wie krank dieses Buch gewesen war und in den falschen Händen nur einen zweiten Moray hervorgebracht hätte. Doch auch ohne das Buch fanden sie einige interessante Dokumente, Schriften die im ersten Moment gar nicht nach Hinweisen ausgesehen hatten. Erawin fand ein Tagebuch, worin Morays Gedanken zum Ministerium aufgezeichnet waren, sie fanden Steckbriefe von Todessern, die Moray mit einem zufriedenen "gefasst und untersucht" abgezeichnet hatte, und so weiter. Es waren kleine Dokumente, die über das ganze Haus verteilt und versteckt waren. In den Kerkern suchten sie die gruseligsten und eindeutigsten Leichen heraus, denen man wirklich ansah was mit ihnen geschehen war.

Rita traf sich im Geheimen mit anderen Reportern streute hier und da einige Informationen und verabredete sich mit einigen von ihnen zu einer großen Besichtigungstour durch das Ministerium. Langsam ging sie dabei vor und ganz wider ihre Art war sie dabei nicht blasiert oder gar angeberisch. Sie merkte mit ihrem journalistischen Instinkt, dass die Bombe, die Mad Eye hoch gehen lassen wollte, das Größte sein würde nach Voldemorts Untergang.

***



Remus Lupin traute sich wieder aus seinem Haus, langsam ging er wieder unter Leute und lauschte den Gesprächen der Zauberer. Zu allem Verdruss hatte er den größten Endkampf der näheren Zauberergeschichte als Werwolf gut eingesperrt in einem Keller verbracht. Die Tage darauf waren für ihn sehr unangenehm gewesen, die Zaubergemeinschaft mochte keine Werwölfe, zumal einige, wie sich nun heraus gestellt hatte, auf Voldemorts Seite gestanden hatten. So war sein kleines Haus mehrmals von Ministeriumsmitarbeitern auf den Kopf gestellt worden. Sie hatten sogar seinen ausbruchssicheren Keller durchsucht und seine Truhen, Schränke und Regale durchwühlt. Nach jedem Besuch sah sein Haus aus als ob eine Bombe eingeschlagen hätte, und jedes Mal, wenn er meinte wieder halbwegs Ordnung in sein Leben gebracht zu haben, standen die nächsten Ministeriumsmitarbeiter vor seiner Tür. Einmal durfte er sogar das Haus für mehrere Tage nicht verlassen! Wegen eines unbegründeten Verdachts einer Hexe, die ihn nicht leiden konnte. Nur einer freundlichen Muggel-Nachbarin, der er eine Erkältung vortäuschte, war es zu verdanken, dass er wenigstens etwas zu essen im Haus hatte, denn bei dem Verbot, das Haus zu verlassen, hatte man seinen Zauberstab gleich einbehalten. Ohne Begründung oder Entschuldigung hatte er seinen Zauberstab nach einigen Tagen zurück erhalten, mit dem Hinweis, dass er nun das Haus wieder verlassen dürfe. Jetzt war Remus Lupin in der Winkelgasse unterwegs, um mit seinen mageren Ersparnissen im Secondhand-Laden einige Decken zu kaufen für sein privates Werwolfsicherheitsgefängnis im Keller. Die alten hatten dank der letzten Verwandlung arg gelitten und er haßte es, als Werwolf auf kaltem, nackten Boden zu schlafen.
Während er die Auslagen des Ladens betrachtete sah er im Schaufenster Rita Kimkorn mit einigen Kollegen tuscheln. Lupin lächelte in sich hinein und spitzte seine überguten Ohren.
"Also wir treffen uns dann in zwei Tagen im Ministerium, verstanden, und seit pünktlich", raunte sie und so schnell wie die Gruppe entstanden war verschwand sie auch wieder.
Was auch immer in zwei Tagen passieren würde, Lupin beschloß dabei zu sein.

***



Sirius sah am Fenster die Sonne untergehen und sehnte sich danach auch einmal, in Hundeform, durch den Park zu rennen. Er war schon zu lange im Haus und vielleicht würde es ihn von den schmerzenden Handgelenken endlich einmal ablenken. Firenze sah diese Sehnsucht und trat leise hinter ihn. "Kommen Sie doch heute Abend mit, Black. Ich glaube sie", er wies auf das Einhorn, "kommt auch ganz gut ohne uns eine Nacht zurecht."
Snape saß angelehnt an das schneeweiße Tier und starrte gedankenverloren ins Feuer.
Besorgt sah Sirius zu ihm doch da drehte Snape den Kopf und nickte nur.
"Geh Black", murmelte er nur und versank wieder in seine eigene Gedankenwelt.
‚Merlin weiß was der denk', dachte Sirius für sich, ‚oder denkt er überhaupt noch?'
Zögernd verwandelte sich Black in den großen schwarzen Hund und verließ das Haus mit Firenze. Die überdicken Mullbinden an seinen Gelenken hatten sich sinnigerweise in weiße Ringe um seine Vorderbeine verwandelt. Schwanzwedelnd und leise jaulend sprang er die Stufen vor dem Haus herunter und jagte kurz darauf mit Firenze durch den Park.

Severus sah dem Hund teilnahmslos hinterher. Natürlich hatte Black ihn gerettet, ein sehr seltsamer Umstand, und noch seltsamer fand er es, hier in Mad Eye Moodys Haus zu sein. Das Einhorn, welches seine Stütze war, schnob zufrieden und zupfte an den blühenden Blumen im Blumenmeer, das sie umgab. Es roch herrlich nach Frühling und Snape gestand sich ein, dass er fast nicht mehr geglaubt hatte, diesen angenehmen Geruch und diese herrlichen Blumen zu sehen. Verräter und Spione starben normalerweise einen grausamen Tod, nur irgendwie war ihm das nie vergönnt gewesen. Immer wieder war er noch härter ans Leben gefesselt worden. Müde strich er dem Einhorn über die Mähne. Später konnte er nicht mehr erklären warum, aber er hatte den Entschluss gefasst, sich im Haus umzusehen. Mit einem Ächzen kroch er auf allen Vieren durch den Raum, das magische Wesen betrachtete ihn aus unergründlichen tiefblauen Augen. Dann stand es auf und bot ihm mit seinem langen eleganten Hals Halt. Nun auf zwei Beinen und nicht mehr auf allen Vieren stolperte Snape, in die Mähne des Tieres gekrallt, durch das Haus. Oft machten sie Pause und das Einhorn war eine geduldige Stütze, wenn er Ruhe und Rast benötigte stand es da und wartete geduldig, und als es die Treppen abwärts ging machten sie auf jedem Absatz einige Zeit Pause. Severus war überrascht, dass er bereits so viel Kraft hatte, es war fast so wie in seinen jungen Jahren, einige Tage Rast und er könnte wieder seine Spionagetätigkeiten aufnehmen. Doch spionieren für was?
Snape war kein Narr, er hatte auf seinen Arm gesehen und das verblassende Dunkle Mal erkannt. Voldemort war gefallen, nur wie? Hatte der junge Potter es geschafft? Es war schon seltsam, aber diese Gedanken hatten ihn die letzten Tage nicht losgelassen. Mit Black wollte er nicht reden, nein, mit Black redete man über andere Dinge, aber nicht darüber, darüber redete man mit seinem Herrn. Dumbledore mußte Gründe haben warum er nicht gekommen war, aber warten war Severus ja gewöhnt. Das letzte Mal hatte es auch Tage gedauert bis Dumbledore sich hatte blicken lassen.
Endlich waren sie im Erdgeschoß angekommen, schwer atmend und kurz vor dem Zusammenbruch sah sich Snape um. Moodys Haus war ein altes großes Zaubererhaus, womöglich gehörte es seiner Familie schon über mehrere Generationen. Man spürte förmlich die Magie der Jahrhunderte, dennoch hatte Mad Eye darauf verzichtet es vor den Muggeln zu verbergen, vielmehr lebte er mit ihnen. Was die Muggel in seiner Umgebung nicht immer als Bereicherung sahen. Immerhin war der alte Auror dafür bekannt schreckhaft zu sein und jeden, der sich nicht schnell genug ducken konnte, zu verhexen.
Müde stützte Snape sich auf einen nahen kleinen Schrank und gab dem Einhorn Zeit sich zu strecken und zu schütteln. Dabei klappte eine Schranktür auf und mehrere Tagespropheten fielen heraus. Von dem ungewöhnlich lauten Rascheln erschreckt schnob das Einhorn zornig und warnend. Snape streckte nur beruhigend die Hand aus und tätschelte die seidenweiche Mähne. Dann ließ er sich auf den Boden nieder und hob die erste Zeitung an. Seine Hände begannen zu zittern.

***



Moody, Isa und Erawin waren bereit, nicht mehr lange und die Bombe würde hochgehen. Es war eine Menge an Magie in dieser Nacht im Haus von Moray unterwegs und Mad Eye hatte das Gefühl, die ganzen Portschlüssel und verhexten Kisten müßten im Dunkeln blau glühen, so viel Transportmagie hatten sie eingesetzt.

Rita Krimkorn legte die besten Blätter Pergament zurecht und gönnte ihrer flotten Schreibfeder eine Extraportion Ruhe.

Black jagte in Hundeform durch einen nahen Bach und genoss den Rausch der Geschwindigkeit, die ihm seine Hundeform ermöglichte. Der Zentaur galoppierte dicht hinter ihm her.



Kapitel 64

Kapitel 66

 

Review

Zurück