Gift der Zeit

 

 

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Kapitel 1

 



Gegenwart



"Erhält Lane Xavier auch dieses Jahr wieder den ‚Morgan le Fey Preis' für den besten Zaubertrank des Jahres? Oder wird er ihn dieses Jahr an die junge talentierte Zaubertrankmeisterin Hermine Granger abtreten müssen? Zum ersten Mal seit sieben Jahren seitdem sich Xavier zum ersten Mal den Preis geholt hat, und es danach jedes Jahr in Folge so blieb, gibt es nun erstmals gute Chancen darauf, dass dieses Jahr ihn ein anderer erhält. Lesen Sie Morgen alles über Hermine Granger, mit großer Fotoreportage von Colin Creevey."

Wütend feuerte Lane Xavier den Tagespropheten in die nächste Ecke. "Talentiert? Die?! Das ich nicht lache. Die kann mir doch nicht das Wasser reichen. Hochgeschaukelt von der Presse wird sie. Flirtet mit den Reportern, dabei ist sie dumm wie Quallengelee! Ich bin kein so umgänglicher Typ wie sie und charmant bin ich schon gar nicht, und nur deswegen bekommt die den Preis. Und weil sie besser mit ihren Hüften wackeln kann und besser mit ihren T...-"

"...ja, ich versteh schon. Sie hat nur ein hübsches Gesicht, aber Sie haben Verstand. Die alte Leier halt. Ich muss mich jetzt verabschieden. Ich bin sicher: Meine Leserinnen werden Ihnen bestimmt wie jedes Jahr zu Füßen liegen." Mit diesen Worten stand Rita Kimmkorn eiligst auf und beeilte sich hinaus zu kommen. Xavier blickte sie kurz durch dringend an: "Haben Sie nicht früher für den Tagespropheten geschrieben?" Rita die schon fast die Tür erreicht hatte, sagte ohne zu ihm zurückzublicken: "Die Hexenwoche bezahlt mehr!" Dann stürmte sie hinaus. Keine Sekunde länger hätte sie sich dieses unprofessionelle Gekeife weiter anhören können.

‚Was bildet sich dieser arrogante sexistische Kerl bloß ein?' Nein! Dieses Jahr würde sie ihn in der Luft zerreißen. ‚Das hat er schon lange verdient. Er mag brillant sein, aber es gibt andere die genauso viel Talent besitzen oder sogar noch mehr. Die Granger ist mindestens genauso klug wie der, und sie wirft nicht gleich mit Dreck um sich, wenn jemand Talentierteres des Weges kommt.' - Aber dass sie genauso unangenehm werden konnte wusste Rita, sie hatte es am eigenen Leib zu spüren bekommen. Aber Rita würde alles tun um diesen Mistkerl Xavier in seine Schranken zu weisen. Auch wenn das bedeutete, dass Granger den Preis gewinnt.

Der alte hagere Xavier stand still am Fenster seines Anwesens und starrte vor sich hin. Er achtete nicht auf Rita Kimmkorn, die eiligst ihren Besen bestieg und davon flog. Seine eisengrauen Haare waren schulterlang und gepflegt. Seine teure silberne Robe saß wie angegossen. Man konnte meinen, man sähe eine Statue, doch an seinen eiskalten blauen Augen, die sich langsam zu Schlitzen zusammen zogen, sah man das er lebte. Dann, mit einem Mal, schlug er mit der Faust gegen das Glas. Wäre es nicht einbruchsicher verzaubert gewesen, wäre es bestimmt zerbrochen. "Ich werde den Preis auch in diesem Jahr erhalten, diese kleine Schlampe wird es bereuen mich herausgefordert zu haben!"

ooo

"Wie fühlt man sich so, wenn man den diesjährigen ‚Morgan le Fey Preis' so gut wie in der Tasche hat?"
"Ron!?!" Hermine wäre fast vom Tisch aufgesprungen, wäre es in dem kleinen Restaurant dafür nicht etwas zu eng hinter dem Tisch gewesen.
"Ich war beim Institut, da sagte man mir, dass du hier öfter zu Mittag isst. Aber erst nachdem ich beweisen konnte, dass ich kein Reporter bin, sondern beim Ministerium arbeite und natürlich meinen umwerfenden Charme hab spielen lassen." Er grinste sie breit an.
"Setz dich doch, Ron. Wie geht's dir, ich hab dich so lange nicht mehr gesehen."
"Ja, seit unserem Schulabschluss vor sechs Jahren", sagte er mehr zu sich selbst und sein Gesicht verfinsterte sich kurz, dann strahlte er sie wieder an. "Nun, wie fühlt man sich?" Der Kellner hatte sich zum Neuankömmling durchgebahnt, und Ron konnte seine Bestellung fürs Mittagessen aufgeben. Der Kellner zog ein Tuch über das leere Silbertablett, das er auf dem Arm trug.

Ein gefüllter Teller und ein Butterbier standen darauf als er das Tuch wegzog, welches er beides vor Ron auftischte. Mit einem "Bon Appetit", ging er weiter zum nächsten Gast.
"Dass ich den Preis erhalte ist eher unwahrscheinlich. Xavier ist ein Genie. Letztes Jahr hat er einen Trank gegen Krebs präsentiert. Er muss ihn noch so weit anpassen, dass er für Muggel plausibel als normale Medizin durchgeht, dann verleihen die ihm zusätzlich sicher noch den Nobelpreis. Wer weiß mit was er dieses Jahr rüberkommt."
"Sag ich doch Hermine. Er ist zu beschäftigt mit anderen Sachen, er hat doch überhaupt keine Zeit was Neues zu entwickeln. Ach du Schande jetzt begreif ich. Der Antrag!"
"Was denn? Was für ein Antrag?"
"Er benutzt einen Zeitumkehrer!"
"Was! Man muss der Kerl ehrgeizig sein. Wie hat er das durchgesetzt? Und wie hast du davon erfahren?"
"Erzähl es nicht weiter, ist nämlich eigentlich streng geheim, aber meistens sortiert man dort nur alte Anträge ein und der Job ist recht langweilig: Ich arbeite im Ministerium, in der Abteilung, die Zeitumkehrer bewilligt. Die Anträge und die Antragsteller überprüfen tun andere, aber wir händigen die Zeitumkehrer letztendlich an die Antragsteller aus. Letztens hab ich einen Antrag einsortiert - bin nämlich bei den Namen, die mit X beginnen angekommen - auf dem stand sein Name. Das war ein alter Antrag, längst bewilligt vor Jahren, hab mir nicht die Mühe gemacht ihn zu lesen."
"Nun, wie dem auch sei Ron: Einen Zeitumkehrer zu benutzen um wirklich jedes Jahr ein neues Projekt auf die Beine zu stellen. So ehrgeizig kann nicht mal ich sein. Er wird auch dieses Jahr wieder den Preis gewinnen."
"Da spielt aber auch einiges an Sympathiewerten mit. Jeder wünscht sich, dass du den Preis gewinnst und nicht er. Hast du Rita Kimmkorns neuesten Artikel in der Hexenwoche gelesen? Ist heute erschienen!"
"So einen Schund lese ich nicht und die Artikel von dieser ... Frau, schon gar nicht!" Hermine war etwas aufgebracht.
"Solltest du aber. Sie hat Xavier ganz schön auseinander genommen."
"Das wird wohl einzig und allein daran liegen, dass der Kerl ein Bastard ist, unbestreitbar ein Genie, aber auch ein widerlicher Bastard."
"Das liegt wohl in der Natur von Zaubertrankmeistern." Ron sprach leise zu sich selbst.
"Was meinst du damit? Erst lässt du dich Jahre nicht blicken und dann sagst du..."
Ron wurde auf einmal bewusst, dass auch Hermine eine Zaubertrankmeisterin war. "Ich meinte nicht dich." Ron druckste herum, sollte er ihr sagen, warum er heute überhaupt hierher gekommen war? Er hatte es eigentlich nicht vorgehabt, nicht jetzt und eigentlich nie mehr. "Ich meinte Snape!" So jetzt war's raus, oder wenigstens ein Teil davon.

Der nächste Teil würde schwerer werden. Heute konnte er einfach nicht mehr begreifen, dass er sich damals so hat von ihm einschüchtern lassen. Und doch, wenn er darüber nachdachte, war es der beste Rat, den er bekommen konnte. Er und Hermine hatten nie wirklich zu einander gepasst. Sie hätten sich wahrscheinlich immer gegenseitig im Weg gestanden. Er hätte wenigstens ihre Freundschaft aufrechterhalten können, aber Ron hatte es einfach nicht fertig gebracht. Entweder ganz oder gar nicht!
"Ron, wir haben vor sechs Jahren unseren Abschluss gemacht. Es wird Zeit, dass du mal einen Schlussstrich unter die Schulzeit ziehst und die Lehrer vergisst."
"Das ist es nicht. Weißt du, ich wollte dich damals in der Schule, kurz vor unserem Abschluss, fragen ob du mich heiraten wolltest." Ron senkte den Blick und machte eine längere Pause.
"Das wäre nie gut gegangen, Ron. Außerdem, so weit war unsere Beziehung doch gar nicht. Wir sind gute Freunde gewesen, aber nicht direkt ein Liebespaar."
"Das ist mir heute auch klar, aber damals nicht. Ich dachte ich würde dich lieben. Und dir war wahrscheinlich auch nicht so klar, ob eine Beziehung zwischen uns nicht doch eine Zukunft hätte."
"Wahrscheinlich. Aber was hat das mit Snape zu tun?" Sie sah ihn fragend an.
"Er hat mir klargemacht, dass wir keine Zukunft haben."
"Du hast dich von Snape überreden lassen etwas nicht zu tun, du überrascht mich wirklich Ron! Was hat er denn gesagt?" fragte Hermine mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie war überrascht, dass Ron sich von Snape hatte beeinflussen lassen, aber auch darüber, dass Snape sich in ihrer beider Leben eingemischt hatte.
"Es war nicht so sehr was er gesagt hat, sondern wie er es gesagt hat. Ich dachte er würde mich verprügeln oder verfluchen, aber er wollte, dass ich auf jeden Fall die Finger von dir lasse."

Hermine starrte Ron fassungslos an. "Wie bitte? - Ich kann das einfach nicht glauben. - Und was war nachdem... na nachdem er...?"
"Nachdem du-weißt-schon-wer ihn getötet hat? Ich weiß nicht, aber irgendwie war mir so als ob mich sein Geist verfolgte, er war fast greifbar und einmal meinte ich sogar ihn wirklich gesehen zu haben. Ich weiß wirklich nicht was das Ganze damals sollte. Wahrscheinlich hat dem Kerl einfach eine Freundin gefehlt, dann hätte er sich nicht noch nach seinem Tod in die Angelegenheiten seiner Schüler eingemischt."
"Nun ich glaub, er hatte mal so was wie ne Freundin. Ich hab ihn jedenfalls mal mit einer der Krankenschwestern flirten sehen. Die war vielleicht ein Drache, kann ich dir sagen. Einmal hat sie was zu mir gesagt, da hätte ich ihr am liebsten ein paar Warzenflüche an den Hals gehetzt."
"Ich kann mir gut vorstellen wie die aussah: buhä!", kicherte Ron.
Auch Hermine fing an zu lachen. "Eigentlich kann ich mich kaum noch an sie erinnern. Sie war nur ein Jahr da. Hat ihn wahrscheinlich sitzen lassen", sagte sie, sich langsam beruhigend. Dann wieder Ernst fragte sie: "Und wieso bist du dann heute hier Ron?"
"Na wegen deiner Eule. Du hast mir geschrieben, dass du mich unbedingt sehen wolltest, da bin ich direkt zum Institut. Du musst aber wissen ich bin inzwischen verheiratet, und wir haben zwei Kinder. - Eigentlich wollte ich gar nicht kommen. Aber ich hab mir gesagt: ‚Du bist darüber hinweg und wenn eine alte Freundin deine Hilfe braucht, kannst du ihr das nicht abschlagen'."
"Aber ich hab dir keine Eule geschickt!"
"Ich hab mich schon gewundert weil du nicht im Institut warst und dort auch niemand was wusste. - Aber...", Ron sah Hermine fragend an, "... wer war's dann?"

ooo

Verwirrt ging Hermine von dem kleinen Restaurant in der Winkelgasse zurück zum "Institut für die Erforschung von Zaubersprüchen und -tränken". In der Empfangshalle sprang ein kleiner braunhaariger Zauberer auf und kam aufgeregt hinter seinem Tresen herum auf Hermine zu. "Professor Granger! Da war ein Mann vom Ministerium. Mr. Weasley glaube ich. Ich hab ihm gesagt wo Sie zu finden sind."
"Ja, ist schon in Ordnung. Ich hab ihn gesehen."
"Nein Professor! Das mein ich nicht!"
Hermine drehte sich wieder zu dem Zauberer um, seine schreckliche Aufgekratztheit konnte manchmal wirklich nervtötend sein. "Was den Mr. Fox?"
"Ich wollte es ihm eigentlich gar nicht sagen, wissen Sie. Sie wissen doch, die Vorschriften. Und ich hab nun auch mit mir gerungen ob ich es Ihnen gegenüber erwähnen soll."
Offensichtlich hatte er sich durchgerungen. - "Da war noch ein Mann, wissen Sie. Ich glaube jedenfalls, dass es einer war."
"Mr. Fox, bitte der Reihe nach. Wer ist dagewesen?" ‚Vermutlich ein oder mehrere Reporter', dachte sie.
"Also ich hab Mr. Weasley schon weggeschickt, indem ich ihm gesagt hab, dass ich ihm nicht helfen könne, aber dann war da der andere Mann, eine dunkle Gestalt, und hat mir gesagt, ja mehr befohlen, dass ich es Mr. Weasley sagen soll, das hab ich dann auch getan. Ich glaub ich war dann kurz weggetreten. Jedenfalls war der dunkle Mann dann weg."
"Gut Mr. Fox, Sie haben nichts falsches getan."
Mr. Fox lächelte unsicher, während er wieder zu seinem Platz ging. Wäre die Eule nicht gewesen, die Ron hierher gelockt hatte, hätte Hermine Mr. Fox Geschichte vom dunklen Mann wahrscheinlich nicht Ernst genommen. So allerdings - sie sollte achtsam sein, ermahnte sie sich.

Hermine steuerte gradewegs auf ihren Schreibtisch zu. Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht kam Snape tatsächlich als Gespenst zurück um seinen ehemaligen Schüler einen gehörigen Schrecken einzujagen. ‚Merkwürdig wie er sich gegenüber Ron verhalten hatte', dachte sie. Sie vermutete, dass Ron sich damals die Geistergeschichte nur eingebildet hatte, besonders nachdem Snape ihn so eingeschüchtert hatte. ‚Snape! Der Mann ist so lange nach seinem Tod noch für Überraschungen gut.' Sie musste nun darüber schmunzeln, wenn sie sich vorstellte wie er mit Ron gesprochen haben musste. Die Eule und der Mann, den Mr. Fox am Empfang gesehen hat, hatten damit überhaupt nichts zu tun.

Sie setzte sich. Dort auf dem Schreibtisch lag der Tagesprophet. Heute Morgen hatte sie nur einen kurzen Blick reinwerfen können. Ihr alter Schulfreund Colin Creevey hatte eine Fotoreportage über sie gebracht. Seltsam, sie hatte die Fotos irgendwie anders in Erinnerung. Selbst magische Fotos konnten doch nicht derartige Unterschiede aufweisen von Morgens zu Mittags. Entsetzt las sie die Überschrift: Fotoreportage über Professor Hermine Granger von Mils Degger.
Was? Mils Degger! Wer war Mils Degger?
Colin war bei ihr, er hat diese Fotos von ihr gemacht und dabei mit ihr rumgescherzt und über alte Zeiten geredet, sie konnte ihn praktisch fast noch hören. Sie hätte schwören können, dass diese Fotos auch noch am Morgen auf der Seite gedruckt waren. Aber warum waren sie es jetzt nicht mehr? Diese Fotos hier waren von ihr, aber sie konnte sich nicht erinnern, dass sie so aufgenommen worden waren.

Die sollten ja auch von Colin sein und nicht von diesem Degger! Wo war der Tagesprophet von gestern? Hermine durchwühlte den Papierkorb. Da stand doch etwas über die Reportage vom nächsten Tag! ... Lesen Sie Morgen alles über Hermine Granger, mit großer Fotoreportage von Mils Degger.

ooo

Hermine wurde schlecht. Was ging hier vor? Erst die Eule, dann der dunkle Mann und jetzt verschwand Colins Reportage. Hermine stürmte regelrecht hinaus. Mr. Fox rief ihr noch hinterher, wo sie denn hinwolle, aber sie beachtete ihn nicht weiter. Erst beim Gebäude des Tagespropheten hielt sie an. Sie versuchte sich etwas zu beruhigen. Am Empfang fragte sie nach Colin.
"Tut mir leid Miss, von einem Colin Creevey hab ich noch nie gehört", schnarrte der Mann dort.
"Und ein Mils Degger?"
"Da haben Sie Glück, dahinten steht er."
Hermine drehte sich um. Das war auf keinen Fall Colin.

Das Gespräch mit Degger war ergebnislos. Er behauptete derjenige gewesen zu sein, der die Fotos von ihr gemacht hatte und noch nie von einem Colin Creevey gehört zu haben, dabei wusste sie es doch besser. Es war als hätte Colin Creevey nie existiert. Vielleicht sollte sie mit Ron sprechen. Er kannte doch Colin. Und er war zufällig heute nach sechs Jahren wieder in ihr Leben getreten.

ooo

"Colin Creevey? Colin, - ja ich erinnere mich!"
Hermine fiel fast ein Stein vom Herzen als Ron das sagte. Es konnte ja nicht sein, dass sich keiner an Colin erinnerte.
"Armer kleiner Kerl. Lief ständig mit einer Kamera herum. Wie kommst du auf ihn. Grade jetzt? Er ist doch schon so lange tot."
"Was!?! Bist du verrückt, Ron? Colin ist doch nicht tot! Er hat vor ein paar Tagen eine Fotoreportage für den Tagespropheten von mir gemacht!"
"Hermine, vielleicht solltest du mal ein wenig ausspannen. Du hast bestimmt einfach zuviel Stress, und dieser Xavier macht bestimmt mehr Stress als notwendig ist. Der Basilisk hat damals den armen Colin erwischt. Justin, Penelope und du hatten Glück, es hätte euch genauso gehen können."
"Nein, Ron. Das kann nicht sein. Es gab damals keine Todesopfer!"
"Doch sogar zwei. Wenn man das räudige Katzenvieh von Filch mitzählt."
"Willst du mir damit sagen, Mrs. Norris ist auch vom Basilisken getötet worden?"
"Ja." Ron kratzte sich am Kopf. "Allerdings hieß es, dass sie letzten Endes an Spinnengift gestorben sind."
"Wie!?! - Ron lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Wie genau sind Colin und Mrs. Norris gestorben?"
"Aber Hermine du warst doch dabei, du musst dich doch erinnern."
"Ron ich würde nicht fragen wenn ich wüsste was geschehen ist!", schrie sie ihn fast an.

"Also das war so: Nachdem man die versteinerte Katze in den Krankenflügel gebracht hatte, ist sie dann einige Stunden später eingegangen. Und Colin, nun er war schon tot als man ihn fand. Harry war ja im Krankenflügel, er hat gelauscht als Dumbledore sich mit der Krankenschwester unterhielt. Madam Pomfrey sagte: Spinnengift! Genau wie bei der Katze."
"Aber wieso Spinnengift? Es war ein Basilisk!"
"Aber es war Spinnengift! Und zwar das einer Acro- ... Acroma-..."
"Acromantula!", rief Hermine erstaunt aus.
Ron nickte: "Ja genau: Acromantula."
Hermine kaute an ihrer Unterlippe, während sie mit verschränkten Armen auf dem Rücken nachdenklich umher ging. Es gab nicht viel was gegen das Gift dieser Spinne half. Nur das exakte Gegengift. Nur wieso grade diese Spinne? Sie blickte auf: "Jemand hat sie nachträglich umgebracht!"
"Aber wer könnte sie umgebracht haben und wieso?" Rons Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
"Jemand der nicht wusste, dass es ein Basilisk war! - Tom Riddle hat behauptet, als er die Kammer des Schreckens zum ersten Mal öffnete, dass es Hagrids Spinne war! Hagrids Spinne war eine Acromantula! Und ... Ja! Es ist ein Zeitreisender, denn sonst könnte ich mich daran erinnern!" Hermine war bei den Gedanken, die sie laut aussprach, noch blasser geworden.
"Aber wieso?" Ron schüttelte den Kopf: "Einerseits klingt es logisch was du sagst, andererseits ergibt diese Mordserie keinen Sinn."
"Serie?"
"Na erst die Katze, dann Colin und zuletzt Justin."
Hermine musste sich setzen: "Justin?"
"Ja, Justin Finch-Fletchley. Man hat ihn zusammen mit dem fastkopflosen Nick gefunden. Der Geist hat's überlebt, na ja wie man's nimmt wenn man von einem überlebenden Geist spricht, aber Justin lag tot im Gang." Er ging zu einem Tresor und nahm etwas heraus das wie eine Uhr aussah. "Übermorgen startet ein Forscherteam in die Vergangenheit. Glaub mir, das geschieht öfter als du denkst. Das weiß ich seitdem ich hier arbeite. Allerdings wird jeder Zeitreisende, der so ein Gerät ausgehändigt bekommt, gründlich durchleuchtet. Es wird wohl kaum Zweck haben es an die entsprechende Behörde weiterzuleiten, wenn sich eh außer dir keiner an die richtige Zeit erinnern kann. Bring das Ding in einem Stück zurück, ich krieg sonst ´ne Menge Ärger. Merk dir den Zeitpunkt, du musst exakt zu diesem zurückkehren. Mit dem großen roten Kreis stellst du die Jahre ein, die du zurücklegen willst, mit dem mittleren blauen die Tage und mit dem kleinen weißen die Stunden. Alles was du im Uhrzeigersinn drehst führt in die Zukunft, dagegen in die Vergangenheit."
"Danke Ron. Ich sollte sofort starten. Wenn ich bedenke wie schnell hintereinander Colin und Justin aus der Geschichte getilgt wurden. - Dann hoffe ich mal auf ein Wiedersehen", womit sie sich verabschiedete.
"Das hoffe ich auch", entgegnete Ron leise.





TBC


Demnächst:
1. September 1992 Mittags in Hogwarts. Stunden bevor die Schüler eintreffen. Ein goldgelocktes Etwas mit blitzenden Zähnen und Merlinorden 3. Klasse ist bereits da. Ist er wirklich allein?



 

Kapitel 2

 

Review

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