Herz aus Eis

 

 

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Kapitel 6: Der Super-Exklusiv-Bericht


Die Serie von ungewöhnlichen Ereignissen in Hogwarts war noch nicht zu Ende.
Am nächsten Wochenende war der erste Hogsmeade-Besuch des neuen Schuljahres angesetzt. Harry freute sich darauf, auch wenn er sich neuerdings außerhalb der schützenden Mauern von Hogwarts sehr unwohl fühlte. Die Angst vor Voldemort war seit dem letzten Schuljahr sehr gewachsen, und er spürte die erhöhte Wachsamkeit um sich herum. Dennoch hatte Dumbledore ihm erlaubt, mal “aus dem Schloss rauszukommen”. Ganz Hogsmeade war, Gerüchten zufolge, voll von Auroren. Harry hoffte, daß auch sein Pate Sirius dort sein würde.
Nach einem ausgedehnten Einkaufsbummel im Honigtopf, bei Zonko´s und natürlich im Quidditch-Fachgeschäft, hatten Harry, Ron und Hermione Lust auf ein Butterbier.
Gemeinsam mit Rons Brüdern Fred und George setzten sie sich an einen der wenigen freien Tische im “Drei Besen” am Fenster und begannen ein angeregtes Gespräch über Malfoys Strafarbeit, als Ron plötzlich zur Tür sah und Harry am Arm rüttelte: “Guck dir das bloß mal an... was macht der denn hier?”
Die Tür war aufgegangen, und Severus Snape war eingetreten. Bei all ihren bisherigen Hogsmeade-Besuchen hatten sie ihn noch niemals im “Drei Besen” gesehen - und er war nicht allein. Er trat einen Schritt zur Seite und hielt die Tür auf für.. Professor Knight-Haversham!
Fred verschluckte sich an seinem Butterbier, und George sagte: “Das gibts doch wohl nicht!”
Professor Knight-Haversham sah anders aus, als sie sie aus dem Unterricht kannten. Unter ihrem Umhang (den Snape ihr gentleman-like abnahm) trug sie anstatt ihrer üblichen schwarzen Robe eine in mitternachtsblau und ein dazu passendes Seidentuch, das sie um den Kopf geschlungen hatte, um ihre langen Haare zu bändigen.
Sie setzte sich an einen Tisch, während Snape bei Madam Rosmerta, die ihn auch völlig verdattert anstarrte, bestellte.
Professor Knight-Haversham merkte, daß sie beobachtet wurde, und winkte Harry und seinen Freunden lächelnd zu.
Dann trat Snape wieder an ihren Tisch und setzte sich. Als er bemerkte, daß Ron, Harry, Hermione und die Zwillinge zu ihnen herübersahen, nickte er ihnen nur steif zu. Offenbar fühlte er sich unter den Blicken der vielen Schüler in dem vollen und lauten Pub eher unwohl.
“Könntet ihr jetzt vielleicht mal aufhören, ständig zu den beiden rüber zu starren?”, schimpfte Hermione.
“Aber.. das ist einfach zu unglaublich!”, flüsterte Ron, und Fred sagte kopfschüttelnd: “Jetzt haben wir mal ne vernünftige Lehrerin, und die treibt sich mit diesem Ekelpaket Snape rum... Diese Schule geht noch mal vor die Hunde!”
'Jedenfalls scheinen sich die beiden prächtig zu verstehen', dachte Harry, als er sah, wie sich Snape und dessen neue Kollegin angeregt unterhielten und sich auf Snapes Gesicht immer wieder ein bei ihm wirklich sehr, sehr seltenes Lächeln zeigte. Es war schon komisch.. Snape hatte alle Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste bisher gehaßt. Warum war er jetzt bloß so freundlich? Harry kam ein böser Verdacht.. er wußte, daß Snape als Spion bei Voldemort arbeitete. Dennoch war Harry sich nicht sicher, ob er wirklich so loyal war, wie Dumbledore dachte. Professor Knight-Haversham sollte sich vor ihm in Acht nehmen...
“..vielleicht hat er ihr einen Liebestrank gegeben?”, überlegte Ron laut. “Warum sonst sollte sie sich mit ihm abgeben?”
Hermione seufzte genervt. “Ron, meinst du wirklich, Professor Knight-Haversham würde das nicht merken? Immerhin ist sie Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste.. und wer weiß, vielleicht findet sie ihn ja wirklich nett?”
George grinste. “Du hast wohl zu viele Liebesromane gelesen, Hermione...”
“Und ihr habt von so was eh keine Ahnung!”, fauchte sie und wandte sich wieder ihrem Butterbier zu.

In den folgenden Wochen sah man die Professoren Snape und Knight-Haversham oft zusammen. Sie machten gemeinsam die Pausenaufsicht, saßen am Lehrertisch nebeneinander und einmal sah Harry die beiden auf dem Schulgelände spazieren gehen.
Es waren ruhige Wochen, einmal davon abgesehen, daß das Quidditch-Training wieder begonnen hatte. Ron spielte nun als Hüter mit in der Gryffindor-Mannschaft, und Angelina Johnson war Team-Kapitän geworden.
Professor Knight-Haversham überwachte alle Trainingsstunden und gab dem Team nützliche Tips. Harry fühlte sich sicherer bei dem Gedanken, daß sie da war.
Nach dem Training am Donnerstag kam Harry völlig erschöpft, aber zufrieden aus der Umkleidekabine, als neben ihm eine altvertraute Stimme erklang.
“Guten Abend, Potter.” Es war Snape, der einen Besen unter dem Arm trug.
“Guten Abend, Professor”, murmelte Harry und wartete, daß irgendetwas gemeines von ihm kam.
Doch er wartete vergebens. Stattdessen sagte Snape: “Professor Knight-Haversham und ich werden Sie noch ins Schloss begleiten. Sie sollen zu Professor Dumbledore, dort wartet jemand auf Sie.”
Bevor Harry fragen konnte, kamen Angelina, Katie und Alicia, die ihre Lehrerin in die Mitte genommen hatten, aus der Kabine, die Weasleys auf den Fersen.
“Hallo Severus! Bist du bereit?”
“Vollkommen!” Snape grinste und hielt seinen Besen hoch.
Die Gruppe machte sich auf den Weg zum Schloss. Als sie am Eingangsportal angekommen waren, sagte Professor Knight-Haversham: “Ich wünsche euch noch einen schönen Abend! Professor Snape und ich machen noch einen kleinen Ausflug, bei dem ich ihm beweisen werde, daß mein Nimbus 2001 einfach unschlagbar ist!” Sie grinste in die ungläubigen Gesichter der Schüler, dann beugte sie sich zu Harry herunter und flüsterte ihm ins Ohr: “Und grüße Sirius von mir!”
Harrys Herz tat einen Hüpfer. Er würde Sirius wiedersehen!
Er eilte in Richtung Dumbledores Büro, während Snape und Professor Knight-Haversham mit ihren Besen bereits in die Luft gestiegen und in Richtung Verbotener Wald davongeflogen waren.
Das Quidditch- Team schaute ihnen noch lange nach.
“Mit Snape würde ich niemals allein wegfliegen!” Angelina grauste es bei dem Gedanken.
“Ach, sie fliegt doch eh viel besser als er, da würd ich mir nicht allzu viele Sorgen machen”, sagte Ron, doch er klang nicht wirklich überzeugt.
Das Team ging gemeinsam ins Schloss. Keiner von ihnen hatte die dunkle Gestalt bemerkt, die sich hinter einen der geflügelten Stein-Eber am Eingangstor des Schlosses gedrückt hatte..

***



Als Severus am nächsten Morgen erwachte, brauchte er eine Weile, um festzustellen, warum er sich so gut fühlte. Aber dann fiel ihm der Grund ein: Es war Patricia. Während er sich ankleidete, dachte er an die letzten Wochen zurück: an ihre abendlichen Gespräche, die immer häufiger stattgefunden hatten, an gemeinsames Tüfteln an Zaubertränken, an den Tag in Hogsmeade, ihre Spaziergänge auf dem Schlossgelände und nicht zuletzt ihren Besen-Ausflug am vergangenen Abend..
Noch nie hatte er die Gesellschaft eines anderen Menschen so sehr genossen, noch nie hatte er so angeregte Gespräche geführt.. und seit Jahren hatte er sich morgens nicht mehr so ausgeruht und wohl gefühlt wie in den letzten Wochen. Er freute sich darauf, zum Frühstück zu gehen und sie zu sehen. Er freute sich auf die Pausen und die Mahlzeiten und auf das Ende der Unterrichtstage, wenn sie Zeit füreinander fanden.
Beschwingten Schrittes machte er sich auf den Weg in die Große Halle.
Als er eintrat, wandten sich zahlreiche Schülerköpfe zu ihm um, und er meinte das eine oder andere schadenfrohe Grinsen zu sehen. Sofort verschlechterte sich seine Laune. Finster blickte er um sich, während er auf den Lehrertisch zuging und sich an seinen Platz neben Patricia setzte. Sie wirkte sehr blaß und erwiderte seinen Gruß ohne ihr übliches Lächeln.
“Was ist denn heute los?”, fragte er sie im Flüsterton, während sie ihm die Kanne mit Kürbissaft herüberreichte. Professor McGonagall reichte ihm mit ernster Miene die neueste Ausgabe der “Hexenwoche” unter dem Tisch und sagte leise: “Lesen Sie Seite 3!”
Severus schlug die “Hexenwoche” auf und sah, wie ihn sein eigenes Gesicht von Seite 3 finster anblickte (daneben war ein altes Foto von Patricia in ihrem Quidditch-Umhang der “Dublin Dragons”abgebildet) und darüber die Überschrift: “Skandalöse Zustände in der Hogwarts-Lehrerschaft - Folgen von Albus Dumbledores kurzsichtiger Personalplanung?”
Severus schluckte hart, zwang sich aber dann zur Ruhe und las weiter:

Ein Exklusiv- Bericht von Ihrer Hexenwoche- Reporterin
Schon seit mehreren Jahren ist die Personalwahl des umstrittenen Hogwarts-Schulleiters Albus Dumbledore immer wieder zum Thema hitziger Diskussionen geworden, und das zu Recht: Nachdem die Stelle für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste seit nunmehr vier Jahren immer wieder von ungeeigneten Lehrkräften (wie z.B. dem Autor Gilderoy Lockhart, der seit nunmehr 3 Jahren im St.Mungo-Hospital wegen akutem Gedächtnisschwund behandelt wird, dem Werwolf Remus Lupin und dem Auroren Alastor “Mad-Eye” Moody, an dessen Geisteszustand auch berechtigte Zweifel anzumelden sind) ausgefüllt wurde, hat Dumbledore dieses wichtige Amt nun mit einer Ex-Quidditch-Spielerin besetzt.
Patricia Knight-Haversham (32), eine unscheinbare Muggelgeborene mit offensichtlichen Gewichtsproblemen, hatte bis vor 5 Jahren bei dem eher erfolglosen (Platz 9 in der Liga) irischen Club “Dublin Dragons” als Jägerin gespielt, bis sie ihr Studium an der Stonehenge-Universität aufnahm. Knight-Haversham besitzt keinerlei Lehrerfahrung und versucht, ihre mangelnde Kompetenz durch Quidditch-Geschichten und Trainings-Tips auszugleichen, um sich bei den Schülern beliebt zu machen.
“Sie hat im Prinzip kaum Ahnung von Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Ich verstehe nicht, daß so jemand hier unterrichten darf!”, sagt ein Schüler der fünften Klasse, der hier ungenannt bleiben möchte.
Doch damit nicht genug: Patricia Knight-Haversham hat nur wenige Wochen nach Antritt ihrer Stelle ein Verhältnis mit einem ihrer Lehrerkollegen begonnen, wie mir aus sicherer Quelle mitgeteilt wurde.
Severus Snape (37), seit 14 Jahren als Zaubertranklehrer in Hogwarts tätig, scheint derjenige zu sein, der eine heimliche Liebschaft mit seiner Kollegin pflegt, hinter dem Rücken von Dumbledore und der gesamten Schülerschaft.
Professor Snape ist bei den Schülern extrem unbeliebt. “Wir alle fürchten uns vor ihm!”, vertraute mir eine verängstigte Erstklässlerin an.
Der unfreundlich und ungepflegt wirkende Snape ist ein weiterer Protegé von Dumbledore.
Snapes Motive sind freilich mehr als zweifelhaft, und es ist fraglich, welche Vorteile er sich zu verschaffen gedenkt, indem er eine Liaison mit einer jungen Kollegin beginnt.
Die Eltern der Hogwarts-Schüler sollten sich Gedanken machen, ob sie ihre Kinder noch von diesen beiden Lehrern unterrichten lassen wollen, die ihren Rollen als moralische Vorbilder in keinster Weise gerecht werden können.

Ludovica Hammerkirk”

Severus las den Artikel immer wieder und konnte kaum glauben, welche Ungeheuerlichkeiten dort behauptet wurden. Ludovica Hammerkirk - den Namen hatte er noch nie gehört! Und wann hatte jemand ihn und Patricia gemeinsam fotografiert?(Unter dem Artikel befand sich noch ein weiteres Foto, welches die beiden bei einem gemeinsamen Spaziergang zeigte).
Er kochte vor Wut, doch Patricia neben ihm ließ nur den Kopf hängen und rührte in ihren Cornflakes herum.
Wahrscheinlich schämt sie sich zu Tode, dachte Severus, und wollte ihr ein paar aufmunternde Worte sagen. Doch er wurde sich plötzlich bewußt, daß er von allen Seiten angestarrt wurde.
Dumbledore beugte sich zu Patricia herüber und sagte ein paar Worte. Sie nickte und stand auf.
“Kommen Sie bitte auch mit in mein Büro, Severus”, forderte Dumbledore ihn auf.
Schweigend verließen Severus und Patricia die Große Halle und trotteten hinter dem Schulleiter her.
In seinem Büro angekommen, bedeutete Dumbledore den beiden mit einer Geste Platz zu nehmen.
“Herr Direktor, ich....”, begann Severus, doch Dumbledore unterbrach ihn.
“Ich weiß, Severus, ich weiß. Ich glaube kein Wort in diesem Artikel, Sie brauchen sich in keinster Weise zu rechtfertigen.”
Patricia atmete erleichtert auf und hob endlich den Blick.
“Sir, ich habe absolut keine Ahnung, wer diese Ludovica Hammerkirk ist, aber ihr Schreibstil erinnert mich sehr an meine alte 'Freundin' Rita Kimmkorn... ob das wohl ein Pseudonym ist?”, überlegte Patricia.
Dumbledore schüttelte den Kopf. “Rita Kimmkorn hat in Hogwarts absolutes Hausverbot, und nachdem Miss Granger entdeckt hat, daß Rita Kimmkorn ein unregistrierter Animagus ist, wurde ihr vom Ministerium ein vorläufiges Berufsverbot erteilt.. ich vermute, daß dieser Artikel einen ganz bestimmten Zweck verfolgt... jemand muß Informationen direkt aus Hogwarts bekommen..”
Er strich sich nachdenklich über den Bart, als er fortfuhr: “Es sieht ganz danach aus, als ob man Sie beide mit Hilfe von ein wenig Stimmungsmache aus dieser Schule entfernen will. Bald werden jede Menge Eulen von empörten Eltern ankommen, die natürlich fordern werden, daß ich diese... Zustände augenblicklich beende.”
Severus erschrak. Von dieser Schule entfernen?
“Aber, Sir.. werden Sie uns entlassen?”, fragte Patricia leise.
“Humbug! Natürlich werde ich das nicht tun! Ich brauche Sie beide hier, nicht nur als hervorragende Lehrkräfte, sondern auch, um die Schüler zu schützen. An keinem anderen Ort ist Harry Potter sicherer als in Hogwarts, und das gilt auch für Sie. Severus wäre woanders in weit größerer Gefahr, und auch Sie, Patricia, die Sie auf unserer Seite kämpfen, würden in Voldemorts Visier geraten.”
Severus nickte, doch Patricia erwiderte:
“Was mache ich denn groß? Remus, Sirius und all die anderen sind in viel schlimmerer Gefahr als ich. Sie sind die Kämpfer, während ich hier bloß unterrichte..”
“Und gerade weil du das tust,g erade weil du die Schüler Verteidigung gegen die dunklen Künste lehrst, würde er dich töten, denn du bist gegen ihn. Du überwachst Potter fast auf Schritt und Tritt. Nichts käme Voldemort gelegener, als wenn du aus dem Weg wärst..”, sagte Severus in eindringlichem Ton, und Dumbledore nickte zustimmend.
Patricia schluckte und sah die beiden Männer an. “Ich bin wohl ziemlich naiv, was?”
Dumbledore lächelte leicht und sagte: “Naiv würde ich es nicht gerade nennen. Eher glaube ich, daß Sie Ihre eigene Bedeutung ein wenig unterschätzen.”
Er sah auf das Stundenglas auf seinem Schreibtisch. “Nun, Sie sollten sich nun auf den Weg zu Ihren Klassen machen. Und wenn die Schüler Fragen stellen, was sie ganz bestimmt tun werden, antworten Sie offen. Sie haben nichts Verbotenes getan. Ich bin im Gegenteil sehr froh, daß Sie nun doch miteinander Freundschaft geschlossen haben.. und alles weitere... nun, Sie beide sind erwachsen, ich könnte Ihnen niemals vorschreiben, wie Sie Ihr Privatleben zu gestalten haben. Es hat immer wieder Liebesgeschichten zwischen Lehrern gegeben, so was ist nie auszuschließen. Bitte achten Sie nur darauf, daß Sie Ihre Arbeit weiterhin so gewissenhaft verfolgen wie bisher.”
Patricia und Severus liefen beide knallrot an und redeten durcheinander. “Aber Sir, wir sind nicht..”, “da ist nichts zwischen uns, ich dachte, Sie glauben diese Schmierereien nicht.:”
Dumbledore sah sie mit seinen durchdringenden Augen an und sagte: “Ich sagte doch, daß ich Ihnen glaube. Nur für den Fall..” Er schmunzelte leicht und stand auf.
Patricia und Severus taten es ihm gleich und verabschiedeten sich.
Draußen auf dem Gang rannte Patricia sofort in Richtung ihres Klassenraumes davon, ohne Severus eines Blickes oder Wortes zu widmen.
Ziemlich verwirrt und immer noch ein wenig wütend machte er sich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer.
Die Schüler waren sehr unruhig und tuschelten und kicherten beinahe die ganze Zeit, bis Severus irgendwann endgültig der Geduldsfaden riss und er der gesamten Klasse eine Strafarbeit aufbrummte.
In der Weise ging es die nächsten Tage weiter. Severus´ Laune verdüsterte sich immer mehr, insbesondere, wenn er den arroganten Ausdruck in Draco Malfoys Gesicht sah. Malfoy schien es ihm regelrecht zu gönnen, daß er in Schwierigkeiten geraten war. Seitdem Severus ihm die Strafarbeit für Patricia doch aufgebrummt hatte, war das gute Verhältnis, welches er und Malfoy bisher immer gehabt hatten, sehr gestört.
Patricia erging es nicht viel besser. Ihre Beliebtheit bei den Schülern war geschrumpft, die Gruppen, die sich in den Pausen für gewöhnlich um sie scharten, waren erheblich kleiner geworden.. und was das Schlimmste war: Sie mied Severus völlig und sprach kein Wort mehr mit ihm.
Severus war selbst überrascht, wie sehr ihm die Gespräche und die gemeinsame Arbeit an Zaubertränken mit ihr fehlten. Wieder begann seine Schlaflosigkeit, und seine Unruhe und Anspannung nahmen wieder zu. Es war nun schon fast 3 Monate her, daß Voldemort ihn zu sich gerufen hatte. Seitdem war alles still geblieben, und das machte ihm am meisten Angst.
Er wußte kaum etwas von den Aktivitäten der Kämpfer, Dumbledore hielt ihn von den meisten Informationen fern. Severus verstand den Grund gut: So würde Voldemort nichts aus ihm herauspressen können. Dennoch wünschte er sich oft, zu ihnen gehören zu dürfen, ohne Einschränkungen und ohne das Mißtrauen, daß viele, insbesondere Sirius Black, ihm immer noch entgegenbrachten.


Kapitel 5

Kapitel 7

 

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