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Kapitel 12



Snape dankte der Natur oder wem auch immer dafür, dass es in dieser Gegend Schlangen gab. Also natürliche, welche die als Schlangen geboren waren und welche blieben. Er hatte nicht das Bedürfnis, Lucius Malfoy gegenüberzutreten, nein danke. Er zählte zu den Menschen, die er das Unglück hatte schon öfter in seinem Leben getroffen zu haben, als er je wollte, und es war immer schmerzhaft gewesen. Nicht, dass er mit Lucius nicht fertig geworden wäre, Lucius war schon in der Schule nicht so sehr begabt und fleißig als viel mehr ehrgeizig gewesen. Aber Lucius hatte - Verbindungen. Viel Geld und Verbindungen. Und vielleicht hatte er auch einen Keller, in dem Platz für - Dinge war.

Snape wusste selber nicht, was er von diesem Besuch erwartete. Aber er war als Spion schon viel zu lange unterwegs, um sich davon abhalten zu lassen, dass er nicht wusste, was er suchte. Er würde es wissen, wenn er es fand. Er wusste auf jeden Fall, dass es scheußlich sein würde. Verbotene Zauber, Zauber die gegen Muggel gerichtet waren, Kerker, Gefangene, der Dunkle Lord selber. Es konnte alles sein, nichts oder eine Kombination. Snape beschimpfte sich selbst. Keine Zeit zu verschwenden. Je eher er ging, desto eher würde er wissen. Er schnaubte verächtlich und verwandelte sich.

Hm. Keine Zauber gegen Tiere, normale oder eher ungewöhnliche. Guuuut. Aber Lucius war noch nie besonders übervorsichtig gewesen, nicht, wenn es mit Arbeit verbunden war. Die Schlange zischte. Es klang verächtlich. Sie bewegte sich vorsichtig und geschmeidig durchs feuchte Gras, sorgfältig eventuellen Ästen und anderen Dingen aus dem Wege gehend. Nettes Gelände. Auch für eine Schlange. Nach ein paar Bewegungen richtete sie ihren schlanken schwarzen Kopf auf und zischelte, um die Umwelt zu sondieren. Alles ruhig, kleinere Tiere, kein Zauber. Die Schlange näherte sich dem Haus. Auch hier kein wahrnehmbarer Zauber. Das Haus war deutlich zu sehen, selbst für eine Schlange. Und eine Menge anderer Schutzzauber, die sicher da waren, da sein mussten, denn Lucius mochte ein wenig faul sein, aber er war nicht dumm, hätte die Schlange nur in ihrer menschlichen Gestalt wahrnehmen können. Transfiguration hatte Schwächen. Die Vorteile überwogen jedoch bei weitem - na ja, zumindest wenn man sich freiwillig verwandelte und kein - Werwolf - war. Die Schlange zischte wieder.

Riesiges Haus, genug Platz für Tanzsäle und Orte für andere Erbaulichkeiten, die Lucius sicher mehr Spaß machen würden. Dinge, die nicht öffentlich stattfanden. Interessant, dass Lucius hier als Muggel zu leben schien. Er, der so stolz darauf war, in keiner Generation irgendeinen Muggel zu haben. Nett, ironisch. Aber die Schlange war dankbar dafür. Warum auch immer er es tat, warum er sich angemeldet hatte, als Lucius Malfoy, Astronom, gebürtig in Llewellyn, nur deshalb hatte Snape ihn in den Unterlagen gefunden. Diese Muggelmeldegesetze hatten Vorteile, so lächerlich sie im Vergleich zu den Geboten des Ministeriums für Zauberei auch waren. Dass sich die Leute freiwillig meldeten, war ein Konzept, das in die Zaubererwelt nicht vorgedrungen war.

Die Schlange glitt um das Haus herum, nicht sicher, was sie tun sollte. Ein offenes Fenster, vielleicht? Würde sie da reinkriechen? Es war noch genug von Snapes Bewusstsein vorhanden, um eine Falle zu riechen. Der snapesche Teil des Bewusstseins war misstrauisch, wie immer, und fand es überaus unwahrscheinlich, dass es Zufall war, dass Lucius genau in dem Ort auftauchte, an dem sich sein ehemaliger Kollege aufhielt. Snape wusste genau, dass Lucius verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte, den Dunklen Lord zu versöhnen. Ihm Snape zu liefern wäre sicherlich eine solche Möglichkeit. Ihn wieder in den Händen zu haben würde ihm unaussprechlich mehr Spaß machen, als nur per Fernbedienung die Markierung zum Schmerzen zu bringen. So viel mehr Möglichkeiten zu demütigen, Schmerzen zuzufügen und schließlich zu töten. Nein, die Schlange würde nicht in offene Fenster kriechen. Sie würde sich nur umschauen.

Sie fühlte Zauberei. Ja, natürlich, da war was. Machtvoll, aber Malfoy war ja auch kein Anfänger. Nicht sichtbar, aber spürbar. Detektoren? Sicherlich. Aber nicht für Animagi, wofür die Schlange dankbar war. Sehr dankbar. Sonst hätten sie ihn schon erwischt. Nun, es war gut, dass Snape eine so zurückgezogen lebende Person ohne Freunde war. Dass er in langen Jahren auch die Transfiguration gemeistert hatte, war niemandem bekannt. Auch nicht dem Ministerium. Snape war ein illegaler Animagus. Er traute niemandem im Ministerium. Dort waren mehr Anhänger Voldemorts als im Schlafsaal von Slytherin. Und sehr viel besser getarnte. Illegalität hielt keine Schrecken für Severus Snape, Verrat jedoch sehr wohl, er war selber so geübt darin. Und Heimlichkeit war seine Natur. Die der Schlange auch.

Ihr schlanker Leib zuckte hoch. Da war ein Geräusch gewesen, der Hauch einer Bewegung. Eine Maus. Sie floh, als sie die Schlange sah. Wenn sie über diese Ausdrucksmöglichkeit verfügt hätte, hätte die Schlange verächtlich geschnaubt. Eine Maus, wie außerordentlich passend.

Doch da war noch jemand. Die Schlange presste ihren glatten Körper noch tiefer ins Gras. Schritte, zögernde, auf der steilen Treppe die vom Eingang zum Haus führte. Der Eingang lag sehr viel tiefer als das Haus, eine Spezialität in dieser Gegend. Wer hier wohnte, hielt sich nebenbei fit. Die Schlange hätte verächtlich mit den Augenbrauen gezuckt, wenn sie welche gehabt hätte. Die Schritte kamen näher, und wurden dann wieder leiser. Dann verstummten sie ganz. Die Schlange erhob ihr Haupt. Und erstarrte. Wenn sie Organe zum Fluchen gehabt hätte, hätte sie jetzt geflucht. Vor der Tür stand Sabina Selpent, die Sonne fiel auf ihr wirres rotes Haar und in der Tür stand Lucius Malfoy, platinblond und eiskalt. Gerade noch rechtzeitig bemerkte die Schlange, dass sie fast die Kontrolle verloren und sich zurückverwandelt hätte, was außerordentlich ungünstig gewesen wäre. Sie zischte wütend, und blieb ganz sie selbst. Und kroch widerstrebend, vorsichtig, aber sehr eilig auf die Tür zu. Und die Menschen.


Kapitel 11

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