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Kapitel 27



Er hatte es gewusst. Das war eine solch lächerliche Veranstaltung, wie Albus sie liebte. Er schien die völlig absurde Idee in seinem verkalkten Hirn zu verfolgen, die drohende Gefahr würde alle alten Wunden heilen und sie, die er auserkoren hatte für den Kampf, zu Freunden machen. Es war lächerlich, pathetisch, albern, es war typisch Albus.

Potter.

Weasley.

Granger.

Zu seinen lieben Freunden Lupin und Black.

Oh, die Freude.

Dazu Dumbledore, der Meisterbeeinflusser.

Und diese Frau, die sowieso nicht dazu gehörte. Und für die er verantwortlich war. Weil er sie hierher gebracht hatte. Überhaupt erst in diese Lage gebracht hatte.

Er hasste es, für jemand verantwortlich zu sein. Er hatte genug mit sich selbst zu tun. Genügend eigene Alpträume für ein ganzes Leben. Was möglicherweise nicht mehr sehr lang war. Wahrscheinlich sogar.

Er hatte sich immer für die Kinder verantwortlich gefühlt.

Für die Slytherins besonders. Sie waren so gefährdet. Die Kinder von Anhängern Voldemorts. Diesem versprochen durch ihre bloße Geburt.

Die anderen. In Gefahr, von diesen umgebracht zu werden.

Harry Potter. Und seine Freunde. Immer in Gefahr, immer mittenrein. Ja, er hatte alles versucht, um ihn zu retten. Ohne dass Potter es merkte. Gut, er lebte noch. Immerhin. Das musste man wahrscheinlich einen Erfolg nennen.

Verantwortung. Ja, er neigte dazu, sie zu übernehmen. Weil niemand anders es konnte.

Aber diese Frau - das war etwas anderes.

Sie war kein Kind. Nein, beileibe nicht.

Und dennoch.

Und dennoch.

Snape, du bist lächerlich. Pathetisch. Und furchtbar unangemessen.

Hör dem alten Idioten zu. Oder tu zumindest so.

Gott, dieser Weasley war wirklich noch genauso wenig in der Lage, seine Gesichtszüge zu beherrschen wie als Schüler. Anscheinend fand er die Vorstellung, Sabina sei mit ihm, Snape, zusammen, unfassbar widerlich. Snape wünschte sich sehnsüchtig, er sei noch Lehrer. Und könne bestrafen.

Wie Weasley allerdings auf die Idee kam, er sei irgendwie mit dieser Frau zusammen, war ihm schleierhaft.

Albus berichtete in seiner unnachahmlichen Art, wie er, Snape, auf Lucius und seine Freunde gestoßen war. Wie Sabina bei Lucius gewesen war und Snape sie gerettet hatte. Erstaunte Blicke hier, die Snape stoisch niederstarrte. Black sah aus, als wolle er etwas sagen, ließ es aber sein. Gut. Oder auch schade. Es war ihm immer eine Freude, den blöden Hund mit Worten zu foltern. Obwohl es lächerlich einfach war. Black hatte wirklich nicht mehr Selbstbeherrschung als der Hund der er war.

Er spürte Sabinas Blicke auf sich. Gut so, gib Weasley noch mehr Gelegenheit zu geifern, dachte er. Aber irgendwas in ihm fühlte sich gut. Erstaunlich gut, wenn man die Umstände betrachtete. Diese Frau hatte Möglichkeiten, ihn von seiner wunderbaren und angemessenen Beschäftigung mit sich selber und seinen Sorgen abzuhalten, die nachgerade faszinierend waren.

Wenn auch natürlich lächerlich unangemessen. In Anbetracht der Umstände.

„Wie konnten Sie zu Malfoy gehen?“, fragte Granger jetzt Sabina. Typisch Granger. Es war so durchschaubar. Nie war sie mit der Geschichte, die man ihr erzählte, zufrieden. Immer musste sie die Hintergründe wissen.

Albern.

„Ich kannte ihn nicht“, sagte Sabina. Ruhig.

„Aber wieso?“ Weasley. Natürlich. Der musste auch etwas sagen, nachdem sein Gehirn angefangen hatte. „Sie hatten ihn doch gesehen?“

Er hatte es gewusst. Albus hatte sich Mühe gegeben, so schleierhaft wie möglich zu erzählen. Wenn es überhaupt jemand konnte, dann Albus. Aber nicht bei diesen neugierigen Gören.

„Ich wette, es war Snapes Fehler.“ Black, natürlich.

„Wie kann es Professor, eh, Snapes Fehler sein, wenn diese Frau freiwillig zu Malfoy geht. Ich meine - Malfoy.“ Granger war nachgerade frauenfeindlich und vergaß dabei ganz ihren Hass auf ihn. Faszinierend.

„Und wie sind Sie da rausgekommen? Zaubern ist doch verboten, in Muggelland.“ Potter, natürlich. Der hatte ja immer nach den Regeln gespielt. Ausgerechnet.

„Und wie hast du dich nähern können, ohne dass sie dich bemerkt haben? Ich meine, sogar Lucius wird doch wohl schlau genug sein ....“ Remus. Ein Hauch von Intelligenz. Seine - Beziehung - zu ihm war nicht völlig umsonst gewesen. Wenn er auch immer noch dazu neigte, Sätze nicht zuende zu bringen. Nun, das hatte ihn nie gestört. Andere Dinge hatte er zuende gebracht. Doch.

Albus sah ihn an, und rang die Hände in Unschuld. Ja klar. Es blieb wieder mal an ihm hängen. Natürlich. Er hätte denen gar nichts erzählt. Nichts. Nur die Tatsachen. Treffen beim nächsten Vollmond, in zwei Wochen. Macht euch bereit. Das wäre doch genug gewesen.

Aber nein. Albus der Trottel musste natürlich erklären. Und das nicht richtig. Und wie immer würde es damit enden, dass er derjenige war, der Schuld hatte. Wie immer. Der falsch gehandelt hatte. Klar. Moralische Entrüstung würde über ihm ausgeschüttet werden. Es langweilte ihn jetzt schon.

Sabina sah ihn an. Mit hochgezogenen Brauen. Wunderbar. Jetzt imitierte sie ihn schon in der Öffentlichkeit. Genau das, was ihm noch fehlte.

Er hob die Hand.

„Da anscheinend alle hier ihrem Ruf mal wieder Ehre machen wollen, und unkoordiniert und unkontrolliert durcheinander reden, ohne Sinn und Verstand, muss ich wohl noch einige Erklärungen anfügen, obwohl ich natürlich niemandem Rechenschaft schuldig bin. Vielen Dank auch Albus.“

Der nickte. Hoffnungslos. Nicht mal beleidigen ließ der sich.

Er setzte sein einschüchterndstes Gesicht auf. Fiel ihm nicht schwer, allein der Anblick von Potter ließ ihn an Strafarbeiten denken, an Nachsitzen, an Herumschleichen in Kerkern und Erschrecken von Schülern. So schlecht war die Zeit als Lehrer doch gar nicht gewesen.

„Frau Selpent“, begann er, doch Sabina hob eine Augenbraue, was Potter anscheinend so komisch fand, dass er beinahe erstickte, und er musste erst einmal seine eigene heben, um die angemessene Aufmerksamkeit zu sichern. Düsteres Starren war sein Fachgebiet, verdammt noch mal.

Er versuchte es erst bei Potter, dann bei Sabina. Bei Potter war er erfolgreicher. Der verzog sein gerötetes Gesicht und duckte sich in seine lächerliche Jacke. Sabina sah ihn an und er konnte ihre Gedanken fühlen, ohne besondere seherische Begabung. Ein Teil von ihr hatte ihm den Obliviate nicht verziehen, und dieser Teil gönnte es ihm, das jetzt vor seinen Feinden erzählen zu müssen.

Fein. Dann mal los.


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