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Kapitel 38



Snape sah seinen ehemaligen was-auch-immer an. Was wollte der hier? Ihn anschauen? Das hätte er doch all die Jahre einfacher haben können. Was sollte das also? Er würde jedenfalls nicht mit dem Gespräch anfangen. Er war krank. Und Remus war derjenige, der gekommen war um ihn zu sehen.

So.

Der Werwolf öffnete den Mund.

Snape hob seine Augenbraue. Auffordernd, wie er dachte.

Lupin schloss den Mund wieder.

Snape hatte es jetzt satt.

„Das ist hochgradig lächerlich, Lupin“, bellte er. Sein Kopf tat hundeweh, er war müde und gereizt, Sabina war sonst wo unterwegs und jetzt saß dieser Mensch hier und starrte ihn an, ohne etwas zu sagen. Was musste er denn noch aushalten?

Lupins Mund verzog sich. „Du hast völlig Recht, Severus.“

Unterwürfigkeit brachte das Schlechteste in Snape zum Vorschein, aber simple Bestätigung seiner Meinungen machte ihn friedlich. Er war verwirrt. Was war das jetzt gewesen?

Er entschloss sich für Angriff.

„Also sag jetzt endlich, warum du hier bist, Lupin, oder zieh Leine. Ich habe Kopfweh und will meine Ruhe.“

Snape legte sich zurück in die Kissen. Oh, tat das gut.

Der Ausdruck von Lupins Augen veränderte sich nicht. Sie waren braun und lieb und - traurig?

Snape schloss seine eigenen Augen kurz. Kraft, oh Merlin!

„Du wirst dich nie ändern, Severus, oder?“ Die Stimme Lupins war sanft und traurig, wie seine Augen.

Snapes Augen öffneten sich ruckartig. „Wieso sollte ich?“

Lupin grinste. Schief. „Weil es besser für dich wäre?“

Snape richtete sich auf. Schmerz schoss in seine linke Schläfe. „Sag du mir nicht, was besser für mich wäre. Das fehlte noch.“

Das tat Sabina doch schon. Irgendwie schien er seine Autorität eingebüßt zu haben. Wieso meinte jeder, ihm sagen zu müssen, was er tun solle und was besser für ihn sei?

Unverschämtheit.

Wo Sabina wohl war? Soviel Auswahl gab es ja auf Hogwarts nicht. Wahrscheinlich vergnügte sie sich mit den Geistern. Oder Trelawney. Er verzog den Mund.

Lupin sah ihn an. Immer noch. Mit tiefen bittenden Augen. Hundeaugen. Oh ihr Götter. Das konnte wirklich furchtbar werden. Noch furchtbarer.

„Severus“, begann er jetzt wieder, „ich weiss, ich habe keinerlei Recht, mich einzumischen in deine Angelegenheiten ...“

„Völlig richtig“, schoss Snape. Er hatte recht gehabt. Es konnte wirklich noch fürchterlicher werden. Wollte Remus jetzt mit ihm über ihre - Beziehung - sprechen, wie die Muggel sagten?

Nie. Niemals.

Wozu sollte das gut sein?

Er hatte nie viel davon gehalten, über Dinge, die nicht zu ändern waren, zu weinen. Oder über Gefühle zu reden.

Und er war immer gut damit gefahren.

Oder jedenfalls nicht schlecht.

Nicht so schlecht.

Remus stand jetzt auf. „Oh halt die Klappe Severus, du Idiot“, sagte er.

Snape starrte ihn milde erstaunt an. Noch nie hatte er erlebt, dass Remus so - unhöflich war. Und seine Stimme erhob.

„Ich wüsste nicht, was dir das Recht gäbe“, begann er.

Doch Lupin hob seinen Arm erstaunlich gebieterisch und redete einfach über ihn hinweg.

„Ich habe mir Sorgen gemacht, du Vollidiot. Es tut mir leid. Ich hätte das nicht tun sollen. Ich hätte dich und Sabina nicht stören sollen. Auch das tut mir leid. Sie ist übrigens nett. Du verdienst sie gar nicht. Doch, irgendwie schon. Und sie scheint gut mit dir umgehen zu können. Und deinen Launen. Besser als - jemals jemand.“

Snape starrte ihn an. Seine Augen glühten. Seine Schläfe pochte.

„Bist du dann fertig? Dann möchte ich dich nicht aufhalten, wenn du gehen willst.“

Lupin kam noch einen Schritt näher. Er sah beinahe beängstigend aus in seinem Zorn. Snape erinnerte sich an seine andere Gestalt. Die Gestalt, in der er ihn beinahe getötet hätte, vor all den Jahren. Und er zitterte beinahe.

Nur beinahe. Was aber auch an seinen Kopfschmerzen und der Müdigkeit liegen konnte.

„Nein, ich bin noch nicht fertig. Ich hatte gehofft, es würde irgendwie gehen. Als ich wusste, dass du hier bist, habe ich noch mal mit Sirius geredet. Du weisst wie er ist.“

„Allerdings.“ Snape wandte nicht den Blick von Lupin, als er das Wort ausspie.

Lupin ging nicht auf die Herausforderung ein. Nicht vollständig.

„Ich dachte, ich hätte ihn - überzeugt. Überzeugt, seine Feindseligkeit dir gegenüber in den Griff zu kriegen. Aber du hast es in deiner unnachahmlichen Art geschafft, sie durch deinen ersten Auftritt wieder in ungeahnte Höhen zu treiben, du ... ihr seid wirklich wie Kleinkinder. Wir werden wahrscheinlich alle sterben, und statt dass wir zusammen arbeiten, und alte Querelen begraben oder sogar bearbeiten, herrscht hier eine Atmosphäre wie im Kindergarten. Ich hab es so satt!“

Remus fiel auf einen Stuhl und raufte sich die grauen Haare.

Snape starrte ihn an.

„Du warst zu lange unter Muggeln“, sagte er nach einer langen Weile. „Querelen bearbeiten - das hört sich nach dieser Möchtegernwissenschaft Psychologie an.“

Lupin knurrte nur.

„Und du musst zugeben, dass es verdammt einfach ist, Black zu reizen“, sagte der ehemalige Zaubertränkelehrer. Es klang selbst in seinen Ohren lahm.

Remus sah ihn an. Mit einem Ausdruck von solcher Verlorenheit, Hoffnungslosigkeit, dass es ein weicheres Herz als das Snapes zum Schmelzen gebracht hätte.

„So einfach, dass es eigentlich unter deiner Würde sein sollte, oder?!“

Snape dachte darüber nach.

Lange.

Irgendwie schon.

Irgendwie hatte der Werwolf recht.

Aber was für einen Spaß hatte er denn dann noch in seinem wahrscheinlich kurzen Leben, wenn er Black nicht mehr ärgerte?

Na ja.

Es gab da jetzt so ein paar Dinge.

Nun gut.

Er war nicht der Mann, der sich vernünftigen Appellen verschloss.

Er streckte seinen Arm aus und berührte Lupin. Beinahe.

„Okay“, sagte er.

Lupin sah ihn an.

„Okay?“

„Bist du taub?“, bellte Snape. „Das sagte ich, ja.“

„Und was soll das heißen?“

Snape rollte mit den Augen.

„Das soll heißen, dass ich mir Mühe geben werde, mit euch allen zusammenzuarbeiten und nicht in meine Rolle als großer böser Snape zurückzufallen, auch wenn es mich noch so sehr reizt. Aber ich kann nichts versprechen, wenn Black mir in seiner gewohnt dummen Art kommt“, wehrte er das Leuchten in Lupins Augen eilig ab. „Er ist wirklich sehr reizbar.“

Lupin grinste. Ein strahlendes, sehr attraktives Grinsen. „Ja.“

Snape schnaubte. „Sag es nicht, bitte.“

Lupin sah ihn unschuldig an. „Was soll ich nicht sagen?“

Snape machte ein verächtliches Geräusch, das einem Grunzen ähnelte. „Das weißt du genau. Und hör auf mit mir zu flirten. Das zieht nicht. Nicht mehr. Und nun verschwinde.“

Er legte sich zurück und schloss die Augen. Das musste doch auch der Werwolf verstehen, oder?

Er hörte ein leises Kichern, und fühlte einen winzigen Moment lang weiche warme Lippen auf seiner Stirn.

„Ich mag dich auch, Severus. Und danke.“

Snape rührte sich nicht, bis er spürte, dass der Mann endlich weg war. Dann warf er sein Kissen gegen die Tür.

So. Das hatte ihn erleichtert.

Nur dass es jetzt ohne Kissen recht unbequem war.

Wo wohl Sabina war?


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