Jenseits von Haß - Kapitel 16

 

 

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Kapitel 16


~*~*~ 

Schon seitdem er Voldemorts Seite verlassen hatte, hatte Severus immer befürchtet in der finsteren Nacht aufzuwachen und den dunklen Lord in seinem Schlafzimmer vorzufinden, dazu bereit, ihn ohne zu zögern umzubringen. Es war etwas das ihn gefoltert und gequält hatte... etwas das ihn davon abhielt Freunde oder Geliebte zu haben. Er würde nicht ihre Leben mit dem seinen riskieren. 

Er hatte noch immer Alpträume von grünen Lichtblitzen, leblosen Augen und kraftlosen Körpern die auf dem Boden verteilt lagen. Er konnte noch die Stimmen derer hören die um ihr Leben flehten und dann mit einer einzigen Handbewegung und ein paar gemurmelten Worten zum schweigen gebracht wurden. 

Hatte er das je getan? Er hatte es so oft geträumt, daß er nicht einmal mehr sicher war. Aber manchmal erinnerte er sich im Tageslicht: er hörte einen Schrei, sah grünes Licht das aus seinem Zauberstab schoss, und dann Stille. Töten war einer der furchtbaren Augenblicke die der Geist manchmal ausblendete, also war das vielleicht eine Erklärung. Jedenfalls hatte er es zahllose Male gesehen. 

Und jetzt konnte er fast den schweren Blick dieser furchtbaren roten Augen fühlen, die Löcher in sein Gehirn bohrten. Er konnte fast die Form eines Zauberstabes sehen, der aus der Dunkelheit ragte und direkt auf sein Herz zeigte. Er konnte fast … 

"Wer ist da?” rief er. Es gab ein leises schnauben als der Eindringlich auf einmal aufwachte, gefolgt vom langen Rascheln eines Umhangs. 

„Wa—oh. Severus?" kam die Stimme aus der Dunkelheit. "Lumos." 

"Direktor?” die Angst wich aus Severus’ Körper als Licht in den Raum floß. Albus saß auf einem kleinen Stuhl neben Severus’ Bett, die Brille schief auf der Nase und sein Hut auf dem Boden neben ihm. 

"Ich muß eingeschlafen sein, während ich auf Sie gewartet habe, Severus“, sagte er während er sich bückte um seinen gefallenen Hut aufzuheben. „Hatten Sie und Miss Weasley einen schönen Abend?” 

Severus lächelte ein kleines bißchen. “Ja, es war wunderschön—“ sagte er warm, dann unterbrach er sich plötzlich. Das Lächeln erfror in seinem Gesicht. 

"Das habe ich mir gedacht”, murmelte Albus. 

"Direktor, ich—ich habe—“ Severus sah sich plötzlich in der Verteidigung und presste die Hände zusammen. Die Erschöpfung die ihn vorher gepackt hatte war verschwunden. 

"Sie haben sich verliebt, Severus. Das ist nicht schwer zu erkennen.“ Albus’ Gesicht war seltsamerweise ausdruckslos. Seine Augen verrieten kein Gefühl. Es war ein seltener Anblick. 

Severus konnte nur nicken. 

"Und Miss Weasley, nehme ich an, geht es mit Ihnen genauso?” Wieder ein Nicken, gefolgt von einer schweren Pause. Die Spannung in der Luft war fast greifbar. Albus seufzte und rieb sich die Schläfen. „Ich wollte immer nur, daß Sie glücklich sind seit Sie hergekommen sind. Ich habe gesehen wie Sie von einem unsicheren Jungen zu einem Mann geworden sind, und ich habe gesehen wie Sie darum gekämpft haben mit sich selbst und Ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen. Ich habe Ihnen eine Chance gegeben als es kein anderer wollte, und ich habe diese Entscheidung nie bedauert.“ 

“Bis jetzt”, murmelte Severus. Er wandte sich mit vor Verlegenheit rotem Gesicht ab. Wie konnte er? Wie konnte er das Vertrauen des *einen* Mannes verraten der sich je für ihn eingesetzt hatte? 

"Ganz im Gegenteil.“ Severus wandte leicht und sehr verwirrt das Gesicht. 

"Entschuldigung? 

"Ich sagte ‘ganz im Gegenteil’. Ich bedauere meine Entscheidung nicht, Sie darum gebeten zu haben, hier zu unterrichten. Eigentlich bin ich sehr stolz auf Sie, Severus. Ich bedauere nur daß Sie bisher kein Glück finden konnten.“ Albus’ Mund deutete ein Lächeln an, aber seine Augen waren noch immer leer. 

"Danke, Direktor.” Albus nickte leicht und räusperte sich. 

"Und es tut mir leid daß ich derjenige sein muß der Ihnen sagen muss, daß Sie es wieder aufgeben müssen.“ Er sah zu wie Severus schwer schluckte. „Sehen Sie, Severus, während ich in der Lage bin zu sehen wie schön die Liebe ist die ihr teilt, gibt es andere die es nicht können und wollen, so wie Miss Weasleys Eltern. Oder ihre Brüder. Oder die anderen Professoren. Und die ganzen Schüler, ganz zu schweigen vom Zaubereiministerium. Um der Einrichtung Willen kann ich nicht in gutem Gewissen erlauben, daß Sie länger hier bleiben.“ Severus antwortete nicht. “Verstehen Sie meine Gründe?“ Severus antwortete nicht, sondern stand auf und suchte seine Sachen zusammen. 

"Wo soll ich hin?” fragte er beiläufig. Er versuchte die Hysterie aus seiner Stimme zu halten. Er fing an, übrige Socken in seine Tasche zu werfen. 

"Das Ministerium hat dunkle Aktivitäten in der Gegend von Beauxbatton entdeckt. Vor einer Weile haben sie mit mir Kontakt aufgenommen weil sie jemanden, der sich mit Voldemorts innerem Kreis auskennt hinschicken wollen. Ich schicke Sie.“ Er sagte es entschlossen. „Sie gehen heute Nacht.“ 

"Heute Nacht?“ Severus ließ ein Hemd auf den Boden fallen und hob es schnell wieder auf. 

"Ja, heute Nacht, im Schutz der Dunkelheit.“ Albus stand auf und strich seinen Umhang glatt. “Sie werden als Hilfs-Tränkemeister auftreten während Sie für das Ministerium arbeiten.“ Severus biß die Zähne zusammen. 

"Und was ist mit—“ sagte er durch die Zähne. 

"Miss Weasley? Es werden keine Disziplinarmaßnahmen gegen sie eingeleitet." 

"Darf ich sie sehen? 

"Nein. Ich fürchte das kann ich nicht erlauben.“ Er sah wie Severus’ Gesicht traurig wurde. Albus’ eignes Herz sank. Er zog eine kleine Kugel aus seiner Tasche. „Aber ich habe diese Erinnerung zufällig dabei. Vielleicht könnten Sie ihr eine Nachricht hinterlassen? Sie dürfen ihr natürlich nicht sagen wohin Sie gehen...“ er gab sie Severus, der sachte nickte. „Und ich habe nichts dagegen, wenn Sie Miss Weasley schreiben.“ Ein kleines Lächeln. 

Albus ging wieder zum Stuhl und sank darauf. 

"Ich werde Sie morgen früh bei der Schule entschuldigen, und ich werde persönlich den Unterricht in Ihrer Klasse übernehmen. Remus Lupin wird mich vertreten wenn ich nicht zur Verfügung stehe.“ 

"Lupin!?" fauchte Snape. Die Wut fing an in ihm überzukochen. “Und Sie erzählen *mir* was von Moral? Sie lassen ihn unterrichten, und er ist ein verdammter W—" 

"Werwolf?" brachte Albus Severus sofort zum Schweigen. “Das *wollten* Sie doch sagen, oder?” 

"Ja, natürlich.” Severus wurde rot über seinen plötzlichen Ausbruch. 

„Wie können Sie erwarten, daß die Leute versuchen die Liebe zwischen Ihnen und Miss Weasley zu verstehen wenn sie nicht einmal die Liebe zwischen Leuten anerkennen die nicht so sind wie sie?“ 

„Aber es ist nur so, daß er und Sirius... und das ist so—“ Albus hob eine Hand. 

„Schön?” Albus lehnte sich lächelnd zurück. „In all den Jahren die ich mit Remus Lupin befreundet bin, habe ich ihn nie glücklicher gesehen, als wenn er bei Sirius Black ist. Ihr wart in der Schule in der gleichen Klasse. Erinnern Sie sich daran wie traurig er hier war? Haben Sie eine Ahnung davon wie schwer es für ihn war ein solches Geheimnis zu haben und es vor der Welt verstecken zu müssen? Der Junge hatte keine Freunde, niemandem mit dem er über sein Problem reden konnte. Niemanden bis er Sirius und James getroffen hat. Und Peter. Wenn sie nicht gewesen wären dann denke ich hätte Remus vielleicht schon vor Jahren Schluß gemacht. 

Severus sah überrascht auf. Er hatte sich nie vorgestellt daß sich außer ihm noch jemand so fühlen konnte. 

„Und erinnern Sie sich daran, wie er war als er zurückgekommen ist um zu unterrichten? Er war furchtbar unglücklich. Warum? Weil der einzige Mensch den er liebte für einen Mörder gehalten wurde. Und erinnern Sie sich daran wie Sirius war? Praktisch wahnsinnig nachdem er so lange in Askaban gewesen war? Sie verdienen das was sie ineinander gefunden haben. Sie sind glücklich; und Sie sollten sich für sie freuen.“ 

Albus lächelte und fuhr fort. 

"Liebe, Severus, gibt es in zahllosen Gestalten, und sie kann riesige Grenzen überwinden. Sie zum Beispiel haben gezeigt daß Liebe etwas wie Alter übergehen kann! Und Remus und Sirius haben uns gezeigt daß Liebe überall existieren kann, auch zwischen einem Werwolf und seinem besten Freund.“ 

"Darüber habe ich bisher nie nachgedacht”, gab Severus zu, über seine eigene Engstirnigkeit ziemlich beschämt war. 

"Nun, vielleicht ist es an der Zeit dafür, da Sie mit ihnen in Zukunft zusammenarbeiten werden.“ Severus hob ruckartig den Kopf. 

"Was haben Sie gesagt?” 

"Sie werden mit ihnen Beiden zusammenarbeiten. Als Informanten für das Ministerium. Ich kann jetzt nicht viel mehr sagen als das. ..Sie werden alles herausfinden das sie wissen müssen wenn Sie ankommen. Eine Kutsche wartet draußen auf Sie.” 

"Ich muß mein Büro ausräumen…” 

“Naütrlich. Kann ich helfen?” er stand auf und legte Severus väterlich eine Hand auf die Schulter. 

„Nein danke…” Snapes Stimme schweifte ab. “Ich würde—ich würde es gerne selbst machen.” 

„Natürlich. Wir treffen uns in einer Stunde?“ Severus nickte. Albus verließ schnell das Zimmer. 

Severus ging aus seinem Schlafzimmer in sein Büro und durch sein leeres Klassenzimmer. Wie viele Jahre hatte er hier unterrichtet? Zu viele um sie zu zählen. Und er konnte sich wahrscheinlich an etwas aus jedem erinnern wenn er es hart genug versuchte. Wie kann man einfach packen und den einzigen Ort verlassen an dem man je daheim war? 

Die Stunde verging schnell als Severus zerbrochene Flaschen hinaus warf und Papierfetzen und alberne Erinnerungen an seine Vergangenheit in Taschen stopfte. Er fuhr liebevoll mit den Fingern über die Tischfläche. Er war zu groß um ihn mit der Kutsche mitzunehmen; er würde bleiben müssen. Es waren nicht so sehr die Dinge in diesem Zimmer, die er vermissen würde; es waren die Erinnerungen die er mit ihnen in Verbindung brachte. Und während die meisten nicht das waren, was die meisten Leute gute Erinnerungen nennen würden, so waren sie doch alles das er hatte. 

Ihm blieben nur noch einige Minuten, als Severus die Erinnerung aus seiner Tasche nahm und vor sich hielt um das letzte mal für lange Zeit mit Ginny zu sprechen. Er küsste seine Finger, drückte sie gegen die Kugel und sagte auf Wiedersehen. Er sah zu wie das Licht kurz ausging und dann in einem dunklen Blau wieder leuchtete. Nun, ihm schien es dunkel. Alles war düster für ihn. 

Albus kehrte auf die Minute genau nach einer Stunde zurück und brachte Severus vor die Schule. Die beiden Männer umarmten sich schnell, und Severus stieg in die Kutsche und gab Albus dabei die Kugel. 

"Ich werde dafür sorgen, daß sie es bekommt”, versprach Albus. Severus nickte. Ohne zurückzusehen schloss er die Türe. 

Die Kutsche fuhr klappernd in die Nacht.. 

~*~ 

Draco ging schnell zurück in den Gemeinschaftsraum der Slytherins und direkt an Pansy vorbei die in einem Sessel saß und auf seine Rückkehr wartete. Er hob nur eine Hand und winkte über seine Schulter als sie seinen Namen in ihrem klassischen, nervenden jammernden Tonfall rief. 

Er stolperte den Korridor hinunter zu seinem Schlafsaal und stieß die Türe auf. Die anderen Jungen schliefen oder waren noch draußen, und er war froh darüber weil jede Art von Konfrontation dazu geführt hätte, daß er Dinge gesagt hätte, die er am Morgen bedauern würde. Vielleicht auch nicht. In jedem Fall wollte er aber kein Risiko eingehen. 

Er war verwirrt. Sehr verwirrt. Harrys Gesicht war in seinen Geist gebrannt, und er wusste nicht warum 

„Verdammt, Potter...“ flüsterte er und fiel in sein Bett. 

~*~ 

Harry schaffte es nicht bis zu seinem Schlafsaal. Er blieb die ganze Nacht im Gemeinschaftsraum und ging in seinem Kopf immer wieder über Dracos – über *Ginnys* Worte und versuchte sich daran zu erinnern was Draco genau – was *Ginny* genau gesagt hatte. Er versuchte sich daran zu erinnern ob Draco—ob *Ginny* seine Brille hatte. 

Er starrte leer in die Feuerstelle und konnte einfach nicht einschlafen. 

~*~ 

Nach einem wunderschönen langsamen Tanz war Sirius bereit, einzuschlafen. 

"So," murmelte er, sein Gesicht noch immer an Remus’ Schulter vergraben. „Willst du jetzt ins Bett?” 

"Mit dir?” fragte Remus in gespielter Überraschung. 

"Natürlich! Ich würde nicht erwarten, daß du mit jedem ins Bett gehst.“ Er küsste Remus auf die Wange. 

"Hmmm, Ich schätze“, zog ihn Remus auf. „Aber wenn du mich wieder trittst mußt du wieder auf die Couch! Wie letzte Nacht.“ Sirius lachte. 

„Na dann fessle mich und sieh mich als dein Eigentum an!” 

„Du Hund!“ 

“Hat dir schon mal jemand gesagt, daß du im Bett ein Wolf bist?” witzelte Sirius, Remus tat als wäre er ihn schlagen. 

„Wirst du je erwachsen?“ 

“Willst du das denn?” Er fuhr mit der Hand über Remus’ Haar. Remus’ Geicht wurde traurig ernst. 

"Nein. Ich will überhaupt nicht, daß du dich veränderst. Nie. Ich will nicht, daß du je wieder gehst. Ich will, daß du für immer und ewig hier bleibst.“ Er wurde rot und sah weg. „Das klingt albern, oder?“ Sirius hob wieder das Gesicht. 

"Es klingt perfekt, Moony.” Er lächelte. 

“Meinst du…?” Remus’ Augen wurden groß 

Sirius nickte. “Dieses mal bleibe ich. Ich gehe nirgends hin. Nie. Ich finde einen Weg, dem Ministerium aus dem Weg zu gehen. Also brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen.“ Er legte seine Stirn an die von Remus. „Ich liebe dich.” 

Remus küsste ihn. “Ich liebe dich auch, Sirius.” 

Er wusste nicht ob er je glücklicher gewesen war. 

~*~ 

Ginny wachte mit einem Schrecken auf. Sie fühlte sich sehr seltsam, als würde sie etwas sehr beunruhigen. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Und sie war sicher, daß es etwas mit Severus zu tun hatte. 

Am Fußende ihres Bettes lag eine kleine Kugel die in einem wunderschönen kobaltblau glühte. Sie war nicht da gewesen, als sie ins Bett gegangen war. Die anderen Mädchen im Zimmer schliefen fest, und so kroch sie auf dem Bett nach vorne und nahm die Kugel in die Hände. Fast sofort fing die Kugel an, noch heller zu glühen als vorher, und sie strahlte ein Bild aus. 

Es war Severus. 

"Ginny," sagte das Bild, und die Stimme klang so klar als würde er direkt neben ihr stehen. Sie hatte Angst, daß die anderen ihn reden hören könnten, und so ließ sie ihn zurück auf ihr Bett fallen, packte ihren Zauberstab und sprach einen schnellen Stille-Zauber auf die Bettvorhänge. Obwohl sie noch immer sauer auf ihn war für das was er auf dem Rückweg von der Hütte gesagt hatte, hob sie die Kugel wieder mit zitternden Händen auf und hielt sie hoch. Sie fing an, leuchtend zu glühen, und das Bild fing wieder an zu sprechen. 

"Ginny," fing es an. “Es tut mir leid was ich vorhin gesagt habe. Ich war aufgeregt und habe nicht nachgedacht… ich hoffe du kannst mir vergeben.” Er holte tief Luft. “Ich gehe weg. Und nicht nur kurz. Ich kann dir nicht sagen wohin oder warum oder wie lange, aber ich kann dir sagen, daß es mir gut gehen wird. Du brauchst dir also keine Sorgen um mich zu machen.“ Ginnys Stimme fing sich in ihrem Hals. Severus…ging weg? 

"Ich habe es gerade erst erfahren. Es scheint…es scheint ich werde anderswo gebraucht. Ich wusste wirklich nicht, daß das passieren würde, Ginn... oh Gott, es tut mir leid, daß ich es dir nicht selbst sagen kann. Ich—ich werde dich wirklich vermissen. Versprich mir, daß du weiter lernst. Die Professoren Dumbledore und Lupin werden meinen Unterricht übernehmen. Wenn du bitte Remus meine Grüße ausrichten würdest. Ich fürchte ich war ihm gegenüber nicht sehr verständnisvoll. " 

Eine Pause. 

"Dumbledore sagt, daß ich dir schreiben darf, wenn du es erlaubst. Bitte erlaube es.” Er lächelte. “Ich weiß, daß es ein Klischee ist zu sagen, daß es so besser ist, aber die Wahrheit ist, daß es wirklich so ist, hoffe ich. Wenigstes brauchen wir uns so keine Sorgen zu machen, erwischt zu werden! Dumbledore weiß es, also wenn er versucht mit dir zu reden… er hat versprochen, daß du keine Schwierigkeiten bekommst.” Er lächelte traurig. “Meine Kutsche geht in ein paar Minuten. Ich sollte gehen. Sei stark, Ginny. Sei das starke, hübsche Mädchen das ich liebe.” 

"Ich liebe dich“, flüsterte sie, und berührte das Bild. 

"Ich liebe dich, Ginny.” Severus küsste seine Fingerspitzen und hielt sie ihr entgegen. „Auf Wiedersehen, Liebes“, flüsterte er, und verschwand in der Dunkelheit. 

Er war weg. 

"Auf wiedersehen, Severus”, murmelte sie mit trockenen Augen und wahnsinnig langsam schlagendem Herzen. 

"Ich gehe weg... " 

Warum weinte sie nicht? 

"Und nicht nur kurz…” 

Warum regte es sie nicht mehr auf? 

"Ich kann dir sagen, daß es mir gut gehen wird...“ 

Warum war sie nicht wütend oder traurig oder verletzt oder irgendetwas? 

"Du brauchst du also wirklich keine Sorgen um mich zu machen.” 

Sie saß völlig still, hielt die Kugel in ihren Händen und starrte wie betäubt in das Nichts das um sie herum war. Wo er auch war. Severus ging es gut. Es würde ihm gut gehen. Das hatte er ihr gesagt. Und morgen würde sie einfach aufwachen und mit ihrem Leben weitermachen müssen, als hätte sich nichts verändert. Sie würde vorgeben müssen, daß alles so war wie es immer gewesen war. 

Und sie würde es alleine machen müssen. 

In diesem Augenblick brach sie zusammen und fing an zu weinen, und sie hörte nicht auf bis sie schließlich in einen traumlosen Schlaf sank, nur um wieder von den ersten rosa Strahlen des Morgens aufgeweckt zu werden, die über den entfernten Horizont krochen. 

Ende 

Kapitel 15

 

 

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