Memento Mori

 

 

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Kapitel 2

Der Junge der überlebt hat kam zu spät zum Zaubertärnkeunterricht. 

Harry Potter fluchte leise, als er durch die Dutzende von Gängen in Hogwarts rannte und sein Mantel laut in der Septemberluft hinter ihm her flatterte. Anders als die meisten anderen Zauberer seines Alters war er nicht damit zufrieden, sich auf seinen hervorragenden Ruf im Quidditch zu verlassen, um Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei, nach sieben Jahren Unterricht abzuschließen. Obwohl er sich nicht so sehr um seine Noten kümmerte wie seine muggelgeborene Freundin Hermine versuchte er dennoch (die meisten) seiner Klassen rechtzeitig zu erreichen.

‚Na gut', dachte er sich, ‚vielleicht weiß unser neuer Lehrer nicht was er macht und entschuldigt mich. Es IST schließlich der erste Unterrichtstag.'

Harry flitzte die Treppen zu den Kerkern hinunter. Als der vertraute Geruch von Kräutern und Formaldehyd in einem eisigen Windstoß seine Nase traf, musste er einfach an die letzten sechs Jahre Tränkeunterricht denken. Solange Severus Snape unterrichtete, hätte es Harry NIE gewagt, zu spät zu kommen. Gryffindors Punkte wären im Minus gewesen, wenn er auch nur eine Sekunde klang getrödelt hätte.

Als Harry an den toten Meister der Zaubertränke dachte, schauderte er und zog seinen Mantel enger um sich. Er hätte nie vermutet, daß er Severus Snape vermissen würde. Als er noch lebte hatte Snape Harry nie anders behandelt als mit Misstrauen und Abneigung. Harry wusste, daß Snapes eingehende Abneigung gegen ihn nichts damit zu tun hatte, daß er ihm den Tod wünschte (obwohl er bezweifelte, daß Snape geweint hätte, wenn sich Harry beim Quidditchspielen den Hals gebrochen hätte), aber er hatte noch immer keine Ahnung, was er vom Charakter des Mannes halten sollte. 

"Severus Snape war, um das mindeste zu sagen, ein komplizierter Mann. Sehr wenige Leute können ihn auch nur ansatzweise verstehen", hatte Dumbledore während der verwirrenden Tage, die dem Tod des Meisters der Zaubertränke folgten, zu Harry gesagt. "Selbst sein Gesichtsausdruck war manchmal nicht der seine."

Harry fragte sich was genau Dumbledore mit dieser Bemerkung gemeint hatte. Der alte Zauberer war sehr, sehr weise, aber oft schien sein Wissen anderen von seiner Neigung zu verschlüsselten Aussagen verdeckt zu sein. Was er auch meinte, Dumbledore hatte bei Snapes Beerdigung ehrlich getrauert, ebenso wie Professor McGonagall. Sie hatte ihre Augen mit einem knallrot und golden gemusterten Taschentuch betupft und sich nicht um die ungläubigen Blicke der Schüler gekümmert, als sie sich nach Dumbledores Ansprache laut geschneuzt hatte.

Snape war eine Ehrenzeremonie zuteil geworden, die von allen Lehrern und Schülern von Hogwarts besucht wurde. In einer Rede die Professor Dumbledore an die Anwesenden richtete, hatte der Direktor mit Snapes Geheimnissen aufgeräumt - er hatte die Schüler ebenso von Snapes düsterer Vergangenheit informiert, als auch von seinem Auftrag als Doppelagent. Die meisten waren zu schockiert gewesen, um dieses neue Wissen wirklich aufzunehmen; sie erinnerten sich an Snape lieber als ihren mysteriösen und angsteinflößenden Lehrer, anstatt an eine beinahe heldenhafte Gestalt. 

Die Reaktionen der Schüler auf Snapes Tod waren sehr gemischt. Einige schien es nicht zu kümmern, andere waren aufgelöst. Eine ganze Reihe der weniger düsteren Slytherins hatten Beratungsstunden bei einem Zaubererpsychologen, um über den Verlust ihres Hauslehrers wegzukommen. Überraschenderweise hatte Draco Malfoy keine Freude an dem Mord, zu dem sein Vater zweifellos seinen Teil beigetragen hatte. In den letzten paar Monaten von Harrys 6. Jahr war Draco bemerkenswert ruhig gewesen und hatte selten die anderen Teenager geärgert, obwohl er darauf früher so stolz gewesen war. 
Andere Mitglieder von Hogwarts feierten offen. Crabbe und Goyle, mit Sicherheit zukünftige Todesser, hatten gegrinst und die aufgeregten Schüler aufgezogen und erklärt "Der Spitzel hat bekommen was er verdient hat." Selbst Sirius Black hatte gedroht, in seiner Animagusform auf Snapes Sarg zu pinkeln, aber er zog diese Bemerkung schnell zurück, nachdem ihm eine aufgeregte Hermine Granger das rechte Auge blau geschlagen hatte und die ähnlich aufgeregte Minerva McGonagall dafür gesorgt hatte, daß sein linkes Auge dazu passte. 

Harrys Überlegungen wurden unterbrochen als er die schwere Holztüre erreichte, die ins Tränkeklassenzimmer führte. Er öffnete sie leise, um die klasse nicht zu stören, und blickte nervös um die Kante der Tür herum, in der Erwartung beschäftigte Schüler zu sehen, die an ihren Tränken arbeiteten.

‚Beschäftigt' war vielleicht eine Untertreibung um sie Szene zu beschreiben, die vor seinen Augen lag. Schüler krochen über ihre Tische, schrien, lachten, ärgerten das andere Haus (es war schließlich die Doppelstunde mit Gryffindor und Slytherin) und verbreiteten im allgemeinen eine Atmosphäre von extremem Chaos. In der Mitte stand eine kleine Hexe, die verzweifelt mit den Armen wedelte. 

"Äh… Schüler! Schüler! Ich habe… ähh... ihr solltet jetzt besser zuhören! Schüler, bitte! Wir haben viel Arbeit zu erledigen! Schüler!"

Harry entkam ihrer Aufmerksamkeit leicht und nahm seinen üblichen Platz neben seinen besten Freunden, Ron Weasley und Hermine Granger ein. Hermine sah ihn streng an, weil er zu spät kam, aber Ron bemerkte es nicht einmal. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf die Hexe, konzentriert die hoffnungslos versuchte, das Klassenzimmer unter Kontrolle zu bringen. 

"Ist SIE", Harry deutete auf die kleine Frau, "unsere Tränkeprofessorin?"

Ron nickte feierlich, ohne daß seine großen Augen die hektische Hexe verließen.

Sie war eine sehr kleiner Frau, obwohl ihre Form andeutete, daß sie viel größer hätte sein sollen, als sie es war. Ihr schulterlanges braunes Haar war zu einem Knoten zurückgebunden, obwohl kleine Strähnen immer wieder in einem so phantastisch abstehenden Schauspiel entkamen, daß es aussah als hätte sie versucht, eine Steckdose zu küssen. Sie wedelte weiter mit ihren kurzen Armen und versuchte noch einmal die Aufmerksamkeit der Klasse zu bekommen. 

"Nun", brummte eine spöttische stimme, die Harry mittlerweile hasste, "sie ist mit Sicherheit kein Professor Snape".
Harry war geneigt, Draco Malfoy zuzustimmen. Er zog ein Gesicht, als er daran dachte, wie Snape reagieren würde, wenn er den Zustand sah, in dem sein geliebtes Klassenzimmer war. Überall standen einzelne Flaschen herum, Kessel waren hoch an den Wänden gestapelt, Ratten fraßen von durcheinanderliegenden Zutaten, die einfach in die Ecken des Raumes gekehrt worden waren. Es war, wie Harry klar wurde, fast eine Blasphemie gegen die Erinnerung des früheren Tränkeprofessors. 

Die Hexe in der Mitte des Klassenzimmers schien es müde geworden zu sein, die Schüler sinnlos anzuschreien. Sie zog ihren Zauberstab heraus und sagte mit rauher stimme "Sonorus!" Sie sah sich vorsichtig um und fragte: "hat der Spruch funktioniert? Könnt ihr mich jetzt hören?"

Tatsächlich hatte der Sonorusspruch ihre stimme dreifach verstärkt, und die aufgeregten Schüler konnte nicht mehr so tun, als würden sie sie nicht hören. Die Hexe freute sich als sie sah, wie sich alle zögernd setzten, winkte halb und fing an, ernsthaft zu reden. 

"Guten Morgen, Klasse! Mein Name ist Knataloni Muddlestop. Ich bin in diesem Jahr eure neue Zaubertränkeprofessorin, nach dem unglücklichen Tod des letzten. Tragisch, wirklich, aber nach dem was man mir gesagt hat, war er sowieso nicht gut. Nun zu besseren Themen, ich selbst bin auch in Hogwarts zur Schule gegangen. Vor vielen Jahren natürlich. Der Sprechende Hut hat mich nach Hufflepuff gesteckt..."

"Paßt", murmelte eine Slytherin in den hinteren Reihen, und die Klasse lachte nervös auf. 

Professor Muddlestop hörte die Bemerkung entweder nicht, oder sie beschloß, sie zu ignorieren, denn sie fuhr mit ihrer Biographie noch 10 Minuten lang fort. Schließlich klatschte sie fröhlich in die Hände und fragte: "Noch fragen bevor wir anfangen?"

Niemand hob die Hand. Die meisten Schüler sahen zu verwirrt aus, um mehr zu tun, als sie anzustarren. Besonders die Slytherins sahen durch das fehlende Charisma ihrer neuen Lehrerin persönlich beleidigt aus. Ihre neue Hauslehrerin Professor Sinistra hatte bestimmt eine gewisse mysteriöse und undurchsichtige Ausstrahlung, aber DAS...

Die allgemeine Abneigung der Schüler ging weiter als sie ihren ersten Auftrag erhielten: sie sollten Schrumpflösungen machen, ein Projekt, das sie bei Professor Snape in ihrem 3. Jahr fertiggebracht hatten.

"Es ist nur so komisch", bemerkte Hary als er ein Stück Raupe aus einem Becher auf dem Tisch zog. "Hier sind wir, im 7. Jahr, mit einer brandneuen und leichten Tränkeprofessorin, und ich denke allen ernstes an Snape."

Hermine rührte gekonnt ihren Trank an und fing langsam an, ihren Kessel abzukühlen, so daß das Wasser nicht mehr siedete. "Ich muß sagen, ich bin enttäuscht von dieser neuen Lehrerin. Sie scheint kaum zu wissen was sie tut."

"Nun, es ist ihr erster Tag. Sie kommt wahrhscheinlich eher in die Gänge, wenn sie uns erst einmal kennt", antwortete Ron, der Gänseblümchenwurzeln schnitt und sie in seine Mischung kippte. "Außerdem werde ich mich ganz bestimmt über keinen ärgern, der den fettigen Idioten ersetzt." 

Hermione starrte Ron wütend an und sagte mit gezierter Stimme: "Während Snape nie mein Lieblingsmensch in dieser Schule war, war er mit Sicherheit ein toller Lehrer."

"Ja, wenn er nicht gerade alle, die er in der Nahrungskette unter sich gesehen hat, eine Höllenangst eingejagt hat", schoß Ron zurück. "Ich meine, schau dir Neville an! Er scheint tatsächlich mal was zu lernen!"

Hermione und Harry drehte sich um, um den fast-Squib anzusehen. Tatsächlich, Nevilles Tranks schien einmal die richtige Farbe und Zusammensetzung zu haben. Er starrte mit einem überraschten und zufriedenen Gesichtsausdruck in die kochende Brühe.

Hermine sah zurück zu Ron und sagte: "Neville SOLLTE wissen wie man diesen Trank macht. Wir haben ihn schon mal gemacht. Sag über Snape was du willst, er war der intelligenteste Erwachsene in der Schule, abgesehen vom Direktor." Sie schob ihren Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Und außerdem soll man nicht schlecht von den Toten reden."

Harry musste da zustimmen, aber Hermines Tadel glitt von Rons Schultern ab wie ein Windhauch. "Ja, so wie ich mein Glück kenne, wird Snape das irgendwo in seinem nächsten Leben hören und zurückkommen um hier zu spuken. Klingt mir nach etwas, das der Bastard genießen würde."

Später an diesem Abend zog Harry seinen Schlafanzug an und zog eine Decke über sich um zu schlafen. Die Nacht war klar und hell, und der Mond hing unpersönlich über dem Himmel, als wäre er sauer, weil er seinen Job tun mußte. Harrys erster Tag war lang und stressig gewesen,. Nach der verrückten Tränkestunde hatte er Pflege magischer Geschöpfe gehabt. Obwohl es wunderbar war, den Wildhüter von Hogwarts, Hagrid, wieder zu sehen, hatte ihn ein wütender Randector-Käfer fast zu Tode geröstet. Randectoren, so hatte Hagrid erklärt, waren sehr empfindlich was ihr Aussehen betraf, und als Draco Malfoy laut kommentiert hatte, daß er überfahrene Tiere gesehen hatte die besser aussahen, hatten alle drei Wesen durchgedreht. Vier Lehrer waren mit kleineren Verbrennungen und Prellungen in Madam Pomfreys Krankenflügel geschickt worden, und ein in Tränen aufgelöster Hagrid war gezwungen gewesen, die Randectoren zurück in die Wildnis zu entlassen. 

Alles in allem konnte Harry sagten, daß es ein ereignisreicher Tag gewesen war. 

Obwohl er erschöpft war bemerkte Harry, daß er nicht schlagen konnte. Nachdem er geistig 200 Flubberwürmer statt Schafen abzählte (Flubberwürmer waren natürlich langweiliger), gab er auf und erhob sich langsam aus seinem warmen Bett, zog seinen Morgenmantel an und warf einen Blick auf Ron. Ron schlief fest, und schien nicht in Gefahr zu schweben aufzuwachen. Harry überlegte kurz ob er seinen Paten Sirius Black besuchen sollte, aber er entschied sich dagegen. Sirius wohnte jetzt in Hogwarts in einem Zimmer neben dem von Professor Remus Lupin. Tagsüber streifte er in seiner Animagusform als großer schwarzer Hund durch Hogwarts. Black riskierte es nur selten, seine menschliche Gestalt anzunehmen, da er noch immer von der Zaubererwelt für Morde gesucht wurde, die er nicht begangen hatte. Dumbledore hatte Remus Lupin in Harrys 5. Schuljahr wieder als Lehrer für VGDK eingestellt. Nachdem zuvor ein Todesser die Stelle gehabt hatte, hatten sich die meisten Eltern nichts mehr dabei gedacht, wenn ein Werwolf dieses Fach unterrichtete. 

Harry tappte leise zum Fenster rund sah zu, wie sich die Nacht um ihn herum entfaltete. Die Dunkelheit war kühl und erfrischend nach der Stickigkeit der Klassenzimmer. Verschiedene Farbtöne in Blau und Schwarz bedeckten alle Oberflächen der umgebenden Landschaft. Der See vor Hogwarts sah aus wie Glas, und er spiegelte den Erntemond, der darüber schien. Seine Augen fuhren über das Quidditchfeld, die grasbewachsenen Felder und den Verbotenen Wald. Hier ruhte sein Blick auf dem Ort, der von einem großen, bleichen Eichenbaum bewacht wurde. Ein einfacher Grabstein erhob sich aus dem Boden, umgeben von gut gepflegten Blumen und Büschen. 

Harry hatte Severus Snapes Grab nur zweimal besucht. Das erste mal hatte er es bei der Ehrenzeremonie tun müssen; die ganze Schule war dazu gezwungen worden, hin zu gehen. Das zweite Mal war am Ende seines 6. Jahres gewesen. Harry hatte sich seltsam gefühlt, als er am Grab eines der Professoren gestandenen hatte, die er am meisten gehasst hatte, und herausgefunden hatte, daß er, als die Minuten verstrichen, anfangen konnte, mit dem flachen Stein zu sprechen. Er erzählte Snape die Dinge, von denen er hoffte, daß sie ihn interessierten - zum Beispiel, daß Professor Flitwick Snapes Forschungen entdeckt und verbessert hatte und einen Trank geschaffen hatte, der den Schmerz bei einer Verwandlung zum Werwolf unterdrückte. Er erzählte Snape, daß Gryffindor zwar den Hauspokal, aber Slytherin den Quidditchpokal gewonnen hatte und alle Konkurrenz aus dem Weg geschossen hatte (im übertragenen und im wörtlichen Sinn, da einige Wochen nach dem letzten Wettkampf herausgefunden wurde, daß Explosionssprüche, die von den Slytherinjägern benutzt wurden, KEINE akzeptable Art waren, das andere Team abzulenken). Als sein zweiter Besuch vorbei war, sagte Harry verlegen auf Wiedersehen und wandte sich ab, ohne das Verlangen zu verspüren, das Grab je wieder zu besuchen. Seine Schuld war abgezahlt, und er wollte nichts mehr mit der Verwirrung zu tun haben, die Severus Snape hieß.

Heute abend aber ließ Harry seinen Blick auf dem winzigen Grabstein in der Entfernung hängen. Es war erstaunlich, wie anders der Tränkeunterricht gewesen war... es war ebenso erstaunlich, daß Snape 8 Monate lang weg war... schon 8 Monate. Harry erwartete noch immer halb, den Mann durch die Räume von Hogwarts streifen zu sehen, mit wehendem schwarzen Mantel, während er mit glatter Stimme jedem Schüler Punkte abzog, der unglücklich genug war, ihm in den Weg zu kommen. Harry fragte sich, wie jemand so leben konnte, so entfernt von allen... vorgeben... nie sein wahres Gesicht zeigen... 

Harry schlief über diesen düsteren Gedanken ein. Die Träume, die ihn heimsuchten, waren schwer. 

Irgendwann später wachte er auf, als ein plötzlicher brennender Schmerz seine Stirn wie ein Brandzeichen traf. Er schrie vor Schmerz und fiel in seiner Überraschung fast aus dem Fenster. Durch einen Schleier aus Schmerz hörte er dumpf, wie Ron aufschreckte und aus dem Bett sprang. 

"Harry! Was ist los? Ist es deine Narbe?"

Harry knirschte mit den Zähnen, nickte und hielt sich die Stirn, wobei er versuchte, nicht aufzustöhnen, als das Pochen schlimmer wurde. 

Ron packte seinen Arm und half ihm vorsichtig auf den Boden. Sein Haar sah im düsteren Licht aus wie Blut. "Komm schon Harry, gehen wir zu Dumbledore. Ich habe Flohpulver hier drüben."

Harry nickte und wandte sich der Feuerstelle zu. "Ron", brachte er heraus. "Es war noch nie so schlimm. N-nicht einmal wenn ich genau vor ihm stand."

Obwohl Harry seinen Namen nicht gesagt hatte, wussten beide Jungen auf wen sich das "er" bezog. Voldemort direkt zu erwähnen war unnötig.

"Gehen wir, Harry. Folge mir", sagte Ron beruhigend, als er auf die Feuerstelle zuging. Harry fing an ihm zu folgen, aber auf eine Eingebung hin drehte er sich für einen letzten Blick aus dem Fenster um. Plötzlich wurde sein Mund trocken, und sein Herz fing an laut in seiner Brust zu schlagen. Das konnte nicht sein… "R-Ron! Schau!"

Ron kam rutschend zum Stehen, als sein Blick Harrys ausgestrecktem Finger folgte. "Merlin…"

Die Landschaft wurde von einem seltsamen grünen Licht beleuchtet. Der See war nicht mehr glatt; er bewegte sich und blubberte als würde er kochen. Hunderte von Vögeln flogen hektisch in Gruppen davon, und ihre panischen Umrisse bildeten winzige Risse im sonst makellosen blauen Gewebe des Nachthimmels. So seltsam diese Beobachtungen auch waren, sie waren es nicht, das Ron und Harry mit solchem Schrecken ansahen.

Mächtige Magie knisterte in der Luft, als die 6 Todesser unbekannte Worte in einer fremden Sprache sangen, sich an den Händen hielten und mit leerem Gesicht in den Himmel blickten, die Füße fest auf dem neuen grünen Gras auf dem Grab von Severus Snape. 


Kapitel 1

 Kapitel 3

 

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