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Kapitel 23: Das Ende




"Das muß Ivan sein", flüsterte Hermine Harry ins Ohr, als ein ziemlich düsterer Mann mit schulterlangen weißen Haaren mit Snape, der eine Brille trug, in die Große Halle kam.
Leises Gemurmel kam in der Großen Halle auf, und Harry bemerkte, dass sogar einige der Lehrer verwirrt waren und nicht wussten wer der Neue sein konnte. Draco, flankiert von Crabbe und Goyle, lächelte als die beiden am Slytherintisch vorbei kamen und zwinkerte dann Harry zu. Harry sah ihn an, er war noch immer nicht daran gewöhnt, dass Draco nett war.
"Aufgrund von Professor Snape's Zustand", sagte Dumbledore, während er aufstand, - das Gemurmel verstummte -, "dachten wir, es wäre am Besten wenn sein Bruder Ivan Severus einige Wochen beim Unterricht unterstützt. Ihr werdet Ivan dieselbe Höflichkeit erweisen wie einem normalen Lehrer."
"Ich frage mich wie er sich benimmt", sagte Ron mit besorgtem Blick. "Ich meinte, vielleicht ist er gemeint, nur um zu beweisen, dass er mit Snape verwandt ist."
Harry bezweifelte das. Ivan schien nicht der Typ dazu zu sein.
"Das finden wir bald heraus", sagte Hermine. "Wir haben heute morgen als erstes Tränke.
Harry fing an zu essen und fragte sich, wie sich Snape nun benehmen würde. Er hatte ihn während der Weihnachtsferien kaum gesehen, und wenn, dann hatte sich Snape zurückgehalten und nichts gesagt. Was nicht ungewöhnlich war. Snape hatte nur dann mit Harry gesprochen wenn er ihn beleidigt hatte. Zumindest kam es ihm so vor.
Das Frühstück schien im Schneckentempo abzulaufen, und als Harry, Ron und Hermine endlich an einem Tisch im Tränkeklassenzimmer saßen, war Harry sicher, daß es schon Zeit zum Mittagessen sein musste. Die Zeit beherrschte alle Tricks: sie lief schneller wenn man es nicht wollte und wurde langsamer wenn man wollte dass sie schnell verging.
Die Slytherins kamen herein und sahen nervös zu Ivan als sie ihre Plätze einnahmen. Hatten sie ihn noch nicht getroffen?"
"Sind alle da?", fragte Ivan. Er stellte eine mit Silber eingefasste Schachtel auf den Tisch.
"Ja", antwortete Snape hinter ihm. Er sah sich im Zimmer um und dann auf ein Stück Pergament in seiner Hand.
"Gut", sagte Ivan. Dann lächelte er sie an. "Da ich nicht wirklich ein Tränkemeister bin, und Severus noch nicht nach unterrichten zumute ist, habe ich beschlossen, dass ihr euch ein oder zwei Wochen lang selbst unterrichten dürft..."
Hermines Hand schoß sofort in die Höhe.
"Ja?", fragte Ivan höflich. Er sah Hermine ohne den Ärger an, mit dem Snape sie üblicherweise bedachte.
"Was ist mit den ZAG-Prüfungen? Wir müssen uns darauf vorbereiten", sagte sie. "Sie sind bald."
"Ich weiß", sagte Ivan, wobei er auf den Deckel der Schachtel klopfte. "Ihr werdet euch selbst unterrichten indem ihr herausfindet, was für einen Trank ich euch gebe. Eure Nachforschungen werden euch bei den Prüfungen helfen."
Harry sah Ron besorgt an. Wie sollten sie das tun?
"Wie?", fragte Seamus.
Ivan hob den Deckel von der Kiste und nahm einen durchsichtigen, rechteckigen Behälter heraus. Er schüttelte ihn. Die helle, gelbe Flüssigkeit in seinem Inneren fing an zu rauchen. "Anhand der Farbe, Konsistenz, und der Reaktionen. Keiner dieser Tränke ist giftig oder gefährlich, also könnt ihr gefahrlos ein paar Tropfen herausnehmen um zu experimentieren. Diese Bücher", sagte Ivan, wobei er auf zwei Regale im hinteren Teil des Zimmers deutete, "werden euch bei der Identifikation helfen. Dieser Trank zum Beispiel ist einzigartig. Er hat eine helle Farbe und raucht wenn man ihn schüttelt."
Snape fing an, die Flaschen aus der Kiste zu nehmen und sie in vier Gruppen auf seinem Tisch aufzustellen.
"Einige von euch hassen Zaubertränke, wie ich weiß, daher sind dieser Tränke", sagte Ivan, wobei er auf die erste Gruppe deutete, "sehr leicht. Vielleicht könnt ihr sogar pro Tag einen davon herausfinden, und ich erwarte, dass jeder von euch an einem Trank arbeitet während ihr hier seid, bis mein Bruder wieder unterrichtet. Ihr habt in dieser Zeit keine Hausaufgaben." Harry und Ron grinsten sich an, während Hermine das Gesicht verzog. "Es sei denn, ihr wollt. Die nächste Gruppe sind leichte Tränke, für die man zwei oder drei Tage braucht. Die nächste Gruppe wird eine Woche oder länger erfordern, und die letzte Gruppe ist besonders schwer. Einige von Ihnen mögen eine Herausforderung, und sie werden eine solche sein", sagte Ivan, wobei er Hermine ansah. "Ihr könnt alleine arbeiten, in Paaren oder in Gruppen von drei Schülern, aber keine Gruppe soll größer sein als drei."
Harry war sicher, dass Ivan die Dreiergruppe für Draco, Goyle und Crabbe erwähnt hatte, da sie sich anlächelten.
"Wir drei?", fragte Hermine.
Harry gefiel es nicht, aber er schüttelte den Kopf. "Du wirst die Herausforderung annehmen wollen, und ich mag Zaubertränke nicht genug um dir zu helfen", gab Harry zu.
Hermine sah Ron an, der ebenfalls den Kopf schüttelte, und zuckte mit den Schultern. "Dann mache ich es alleine. Welche nehmt ihr?"
"Die ganz einfachen", sagte Harry und Ron gleichzeitig.
Hermine verdrehte die Augen und ging sich eine Flasche holen.
"Holen wir uns eine", sagte Harry.
Die ganz einfachen Tränke waren am Beliebtesten, und Harry schaffte es, einen schwarzen Trank zu ergattern. Er hinterließ einige Sekunden lang lila Flecken auf dem Glas wenn er es schüttelte.
Neville stand neben den einfachen Tränken als Ivan zu ihm kam und auf die dritte Gruppe deutete.
"Ich höre du magst Kräuterkunde", sagte er
Neville nickte, und Ivan nahm eine Flasche mit dunkelgrüner Flüssigkeit. "Der hier ist vielleicht schwerer, aber für jemanden der Kräuterkunde mag sollte es leicht sein."
Neville nahm den Trank, sah besorgt drein und setzte sich.
Ron ging Bücher holen. Er kam mit vieren zurück, während Hermine mit einer Ladung von 10 Büchern zu ihrem Platz zurückstolperte.
Keines der Bücher die Ron geholt hatte waren nützlich, also beschloß Harry, selbst nachzusehen. Neville saß mit der Flasche neben sich beim Regal und machte sich Notizen auf einem Stück Pergament.
Harry nahm einige Bücher die darum gingen, wie man anhand der Farbe und Reaktionen herausfand, welchen Trank man hatte. Sie schränkten ihre Suche schnell ein, da nur wenige Tränke schwarz waren.
"Es ist kein Gift und nicht gefährlich", sagte Ron, und strich zwei Möglichkeiten von der Liste. Sie schränkten ihre Möglichkeiten weiter ein, und Harry hob die Hand.
"Damit macht man Boote wasserdicht", sagte Harry grinsend als Ivan herüber kam.
Ivan nickte. "Sehr gut. Ein einfacher, im Laden gekaufter Trank. Alle einfachen Tränke sind normale, aus dem Laden, ohne Variationen in der Farbe oder den Reaktionen, so dass sie leicht herauszufinden sind."
"Wenn es nicht normal wäre, wie könnte er dann aussehen?", fragte Harry.
"Er hätte weiß sein können oder gelb, oder sogar blau." Ivan zuckte mit den Schultern und klopfte auf die Bücher, die sie benutzt hatten. "Die Magie in England ist so reguliert, dass eure Tränke alle gleich aussehen. Die Herausforderungen sind solche, die jemand selbst erstellt hat und dabei nur die Zutaten benutzt hat, die er finden konnte statt sie zu kaufen. Die machen Spaß."
Harry und Ron sahen sich an und dann zu Hermine, die damit beschäftigt war, ein Buch über Pilze und ihre Verwendung in Tränken durchzusehen.
"Ivan?", fragte Ron als Ivan davongehen wollte.
"Ja?", fragte er.
Ron starrte noch immer Hermines Buch an. "Kann man dieselben Tränke machen, die wir im Unterricht machen, ohne die Zutaten zu kaufen?"
"Leicht. Die Wirkung ist vielleicht etwas anders, aber…"
"Warum lernen wir dann nicht das?", wollte Ron wissen. Endlich sah er Ivan an. "Ich bin arm, meine Familie kann sich nicht einmal die Hälfte der Zutaten leisten, die wir hier benutzen, also war es bisher ziemlich sinnlos, für dieses Fach zu lernen. Ich weiß wie ich einen Trank gegen Husten machen kann, aber ich kann mit die Zutaten nicht leisten, also kann ich ihn nicht brauen", sagte er. Er klang wütend und frustriert.
"Hexen und Zauberer haben viel von ihrer Freiheit aufgegeben um unter einer Regierung zu leben", sagte Ivan leise. "Wir unterrichten was man uns sagt, nicht was nützlich wäre."
Ron schnaubte.
"Versucht es mit einer Herausforderung", sagte Ivan. Er deutete auf den Tisch.
Ron zuckte mit den Schultern und holte einen Trank. Die Flüssigkeit war hellblau.
"Die Bücher über Identifizierung werden jetzt nutzlos sein", sagte Ivan. "Viel Spaß."
Als die Stunde vorbei war, waren sie nicht weiter gekommen.
"Ich denke wir haben einen Fehler gemacht", murmelte Ron.
"Keine Angst", sagte Ivan als sie ihre Sachen zusammensuchten. "Ihr werdet keine Noten darauf bekommen ob ihr herausfindet wozu der Trank gut ist. Ich will nur, dass ihr die Erfahrung macht."
"Gut", sagte Ron. Er sah erleichtert aus.
Als die Wochen vergingen bemerkte Harry, dass Snape im Unterricht ruhiger wirkte und mehr Fragen beantwortete als anfangs. Er sah gelegentlich wütend aus, wenn jemand etwas tat oder sagte, aber es verging erstaunlich schnell. Tränke waren kein gefürchtetes Fach mehr, und einige fingen sogar an, den Unterricht zu genießen.
Als Snape endlich unterrichtete war es dasselbe. Er unterrichtete nicht immer, und ließ sie an einigen ihrer eigenen Tränkeprojekte arbeiten. Ron und Harry versuchten noch immer herauszufinden, was ihr mysteriöser selbstgemachter Trank war, während Hermine am Zweiten arbeitet. Selbst Neville hatte zu Harrys Überraschung beschlossen, es mit einem zu versuchen, nachdem er herausgefunden hatte, was der Erste gewesen war.
Harry wünschte nur, dass alles andere ebenso gut laufen würde wie Zaubertränke.
"Hast du je darüber nachgedacht was du machst wenn du mit Hogwarts fertig bist?", fragte Ron.
Harry zuckte mit den Schultern. Das einzige was er wusste war, dass er nach der siebten Klasse nicht zu den Dursleys zurückgehen würde. Es war ihm egal ob er in der Winkelgasse auf der Straße schlafen musste, er würde nicht länger an diesem Ort leben als er musste.
"Harry?", fragte Hermine. Sie hatte einen Tagespropheten in der Hand.
"Was?", fragte er.
"Du bist nicht gerne bei den Dursleys, oder?"
"Natürlich nicht", schnappte Ron, und Hermine warf ihm einen wütenden Blick zu.
"Nein, bin ich nicht", antwortete Harry, er fragte sich, worauf sie hinaus wollte.
Hermine nahm den Tagespropheten. Es zeigte die Front eines Gebäudes mit einem Zeichen auf dem "Waisenhaus Nockturngasse" stand.
"Ein dunkler Elf führt es, wisst ihr noch? Ich denke nicht, dass Voldemort dich dort erwischen würde. Vielleicht könntest du den Sommer über hingehen", sagte Hermine. Sie sah aus als würde sie denken, es könnte nicht schaden, jemanden zu fragen.
Harry starrte sie an. "Denkt ihr, Dumbledore würde mich lassen?"
"Frag Ivan", schlug Ron vor. "Er ist immer gegen die Regeln."
Ron mochte Ivan, und Harry beschloß das zu tun. Er war es müde, bei den Dursleys zu sein. Er konnte einfach nicht wieder dahin gehen. Seine Reserven liefen aus, und Harry war es leid, Reserven zu brauchen.
Zu Harrys Überraschung stimmte Ivan nicht nur zu, dass Harry dorthin ging, er schlug sogar vor, für Harry mit Dumbledore darüber zu sprachen.
"So", sagte Harry, nachdem er Dumbledore in dessen Büro erklärt hatte, was er tun wollte. "Ich kann einfach nicht zurück zu den Dursleys gehen. Ich kann es nicht", sagte er ohne Gefühl, falls Dumbledore ablehnte.
"Tut mir leid, Harry. Isadora wird sich auf die anderen Kinder konzentrieren müssen..:" Dumbledore schweifte ab, als Harry stumm mit dem Kopf nickte.
Dumm genug, dass er darauf gehofft hatte.
"Isadora schon, aber ich nicht", sagte Ivan hinter ihm. "Was sagst du, Harry? Willst du den Sommer mit mir, Severus und Draco verbringen?"
Harry sah nach hinten, und sah Ivans ernsthaftes Gesicht, dann zurück zu Dumbledore.
Dumbledore lehnte sich zurück und lächelte. "Warum nicht? Warum nehmt ihr nicht auch Sirius und Remus mit? Ich könnte im Sommer etwas Ruhe vor ihnen vertragen, und ich denke..", Dumbledore lächelte Harry zu, "Harry könnte die Zeit mit seinem Paten vertragen."
Harry nickte langsam mit dem Kopf. Zum ersten Mal seit er nach Hogwarts gekommen war, freute sich Harry auf den Sommer.

Ende

Kapitel 21

 

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