Von Mördern und Verrätern

 

 

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A/N: Hallo Leute. Der Anfang dieses Kapitel ist etwas, was eigentlich ein großes ‚Nein, nein' im Geschichtenschreiben ist, nämlich ein Info-dump. Das heißt, das ich nur vage auf die Ereignisse eingehe aber ihr trotzdem die nötigen Informationen erhalten werdet. Ich entschuldige mich dafür, aber ich will nicht die Handlung mit Langeweile töten, weil sonst während etlichen Kapiteln nichts passieren würde.

Kapitel 21: Befürchtungen bewahrheiten sich

Die nächsten zwei Wochen verliefen recht ereignislos, wenn man übersah, dass der Tagesprophet nun fast täglich Meldungen von Übergriffen auf Muggel und Zauberer berichtete. Die Muggel waren auf der Suche nach einem verrückten Serienmörder und befanden sich in höchster Alarmbereitschaft und bloß das Ministerium spielte die ganze Sache weiterhin herunter als das Werk einiger verstreuter Todesser. Dumbledore hatte Harry gegenüber die Vermutung geäußert, dass Fudges Verhalten mehr als verdächtig war. Mehr hatte er nicht gesagt, aber Harry und seine Freunde waren nicht dumm und hatten selber schon lange den Verdacht gehegt, dass Fudge auf Voldemorts Seite stand. Der Direktor, McGonagall, Lupin und Hagrid jedoch schienen mehr und mehr nervös zu werden.

Zum Beweis für Voldemorts wachsender Kraft, hatte Harrys Narbe schon einige Male wieder angefangen zu schmerzen.
Nicht sonderlich stark, Gott sei Dank, doch genug um dem Direktor Sorgen zu bereiten. Dumbledore hatte Harry einen Schlaftrank gegeben, so dass er wenigstens in der Nacht Ruhe bekommen würde, ansonsten hielt er ihn auf Distanz und sagte ihm nicht viel über die Pläne des Ordens. Als Harry dagegen protestierte, hatte Dumbledore nur gesagt, dass er ihn nicht involviert haben wollte um ihn zu schützen und ihn aus der Gefahrenzone heraushalten.

Weder Harry selbst, noch seine Freunde waren sonderlich glücklich darüber, dass Dumbledore sie auf Armeslänge hielt und abzuschirmen schien. Lupins Vorwände, dass sie immerhin nur Kinder waren und schon viel zuviel im Krieg mitgemischt hatten und dabei in Gefahr geraten waren, besänftigten sie nicht sonderlich. Harry wusste, dass dies alles mit Cedrics Tod zu tun hatte und dass der Mord an Sirius' wahrscheinlich den entscheidenden Punkt gebildet hatte, ihn aus dem direkten Krieg herauszuhalten, aber er fand es trotzdem unfair. Er, von allen Menschen, hatte ein Recht involviert zu werden. Und die Tatsache, dass Mitglieder des Ordens immer häufiger in der Schule auftauchten und sich in Dumbledores Büro fast die Klinke in die Hand gaben, machte Harry nur umso ärgerlicher.

So verfolgten die Freunde nur recht missmutig die verschiedenen Unterrichtsstunden. Arabella Figg stellte sich als interessante Lehrerin heraus, die die Aufmerksamkeit der Klasse locker fesselte. Harry hatte schon fast befürchtet gehabt, dass sie im Unterricht das Fotoalbum ihrer Katzen hervorholen würde und die Klasse zwingen würde, die Lebensgeschichte von Muschi, Burly, Mitzi und all den anderen Vierbeinern, die sie je gehabt hatte, zu hören.

Auch Professor O'Malley war anders, als es seine gebrechliche Gestalt vermuten ließ und schon nach der ersten Zaubertrankstunde bei ihm, hätten sie auch selber erraten, dass dieser Mann Snapes Vorgänger gewesen war. Gegenüber dem Zynismus und der Feindseligkeit dieses alten, griesgrämigen Mannes, erschien Snape selber wie ein freudestrahlendes Herzchen. Aber zumindest schien er sein Leben so sehr zu hassen, dass er seine miese Laune an allen Schülern ausließ, und nicht nur an den Gryffindors.

Nach der zweiten Woche mit dem neuen Lehrer waren alle Häuser sich soweit einig, dass dieses Jahr das Haus mit den wenigsten Minuspunkten siegen würde.

Leider verstimmte diese Tatsache die Slytherins umso mehr und wenn es Dumbledores strenge Hand in der Angelegenheit nicht gegeben hätte, wäre wohl ein richtiger Bandenkrieg in den Gängen Hogwarts zwischen den Gryffindors und den Slytherins entstanden.

Durch die häufigen Schmerzen seiner Narbe war Harry darauf gefasst, eventuell wieder eine Vision zu erhalten. Dumbledore hatte ihm gesagt, dass er auf eine bestimmte Weise mit dem dunklen Magier verbunden war und je stärker dieser wurde, desto mehr fühlte Harry dies. Doch als es soweit war und die Vision kam, traf es Harry dennoch recht unvorbereitet.

Er stand gerade unter dem Strahl der Gemeinschaftsdusche, nachdem er ein wenig alleine auf dem Feld trainiert hatte, als ein scharfer, spitzer Schmerz durch seine Narbe fuhr, stärker noch, als die vorigen Male. Mit beiden Händen gegen die schmerzende Stelle gepresst glitt er stöhnend, den Rücken gegen die Wand gelehnt, auf den Fliesenboden. Die Umwelt begann um ihn zu verschwimmen und er versank für einen Moment in einem See von herunterrieselndem Wasser, Dampf und Hitze.

Nach einer Sekunde war die Welt um ihn aber plötzlich wieder klar, doch sah er um sich nicht den Duschraum, sondern denselben salonartigen Raum, mit den hohen bunt gearbeiteten Fenstern. Diesmal waren mehr Männer anwesend. Etwa zehn dunkle, verhüllte Gestalten standen in einem unregelmäßigen Halbkreis vor dem Thron, auf dem Voldemort gebieterisch saß. Neben dem hohen Stuhl des dunklen Zauberers stand Severus Snape in der selben Robe wie die anderen Todesser, die Kapuze jedoch in seinen Nacken geschoben. Der Zaubertränkemeister sah im Gegensatz zum letzten Mal als Harry ihn gesehen hatte wieder vollkommen gesund aus, als er teilnahmslos in die Mitte der Todesser blickte. Irgendwie hatte das ganze eine unwirkliche Aura an sich und schien die Wut in Harry, die er beim Anblick Voldemorts und Sirius' Mörder verspürte, weit weg erscheinen, obwohl Harry sie spürte. Eben nur so, als würde selbst diese Wut nicht zu ihm gehören, so körperlos sein, wie sein Bewusstsein hier. Genauso konnte er nicht sagen, von wo aus er das Ganze beobachtete. Es war, als ob er seine Position ändern würde, ohne sich zu bewegen. Wie in einem Traum sah er alles was er sehen wollte auf einmal.

Erst ein leises Wimmern jedoch, lenkte seine Aufmerksamkeit zu den Todessern und er sah, dass sie zwei, in zerrissene Roben gekleidete Menschen in ihrer Mitte hatten. Es war ein junges Paar, wohl so um die Mitte Zwanzig. Der junge Mann hatte rotblondes Haar und ein Gesicht voll Sommersprossen, die Harry erstaunlich an Ron erinnerten und die Frau hatte kastanienbraune Haare, die über ihre Schultern fielen und große rehbraune Augen. Der Mann, wurde an den Armen von zwei Todessern festgehalten und er fluchte und spuckte in Richtung Voldemorts. Die Frau jedoch hockte schluchzend auf dem Steinboden, einige Fetzten von dem, was einmal ihre Robe gewesen war, um den sonst nackten Körper gepresst. Sie, genauso wie der junge Mann waren von kleineren Wunden und Quetschungen übersäht und der Terror und die Angst in ihren weit aufgerissenen Augen, zusammen mit den Beschimpfungen des Mannes ließen keinen Zweifel, was die Todesser sonst noch mit ihr angestellt hatten. Etwas Blut war auf dem Boden um sie verschmiert und Harry hoffte inständig, dass dies nicht bedeutete, dass das Kind, das sie offensichtlich in ihrem übergroß geschwollenen Bauch trug, verletzt war.

Irgendwie hatte Harry das Gefühl eines déjà-vus als er das junge Paar so sah. Die beiden waren kaum älter als seine Eltern gewesen waren und ihr Baby war noch nicht geboren, dennoch gab es unverkennbare Parallelen. Harry schauderte innerlich, dennoch blieb sein Blick in einer morbiden Faszination auf dem Unglück unter ihm hängen.

"So, mein lieber Charles", zischelte Voldemort. "Bist du sicher, dass du keine weiteren Informationen für uns hast?"

"Bitte", flehte der rothaarige Mann. "Lasst Emma da heraus. Sie weiß von nichts."

Voldemort fasste sich mit der rechten Hand ans Kinn als würde er über einen imaginären Bart streichen. "Wahrscheinlich hast du sogar recht, aber sie ist trotzdem von Nutzen. Vielleicht würde es deine Zunge lösen, wenn ich meine Männer sich noch ein wenig mehr mit ihr amüsieren lasse?"

Ein keuchender Aufschrei ertönte aus der Kehle der Frau und der Mann sträubte sich vehement gegen die Todesser, die ihn hielten. "Ich habe doch schon alles gesagt was ich weiß." Die Verzweiflung stand offen im Gesicht des jungen Mannes und vertrieb die Wut, die er vor einer Minute noch gezeigt hat. "Ich arbeite nur in Askaban. Ich weiß nicht, wie das Ministerium die Dementoren kontrolliert. Bitte lasst wenigstens Emma gehen. Sie ist doch schwanger und kann nichts dafür, wo ich arbeite."

Voldemort schien sich die Bitte für einen Moment zu überlegen, bevor er sich leicht zu Snape hinüberbeugte.

"Was meinst du, Severus? Hättest du Interesse an ein wenig Spaß mit unserer kleinen Emma hier. Ich schenke sie dir, wenn du willst." Voldemort lächelte. "Oder soll ich mich von meiner netten Seite zeigen und sie freilassen? Was meinst du?"

Snape zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern, aber bewegte sich langsam, als ob ihn das Ganze nichts anginge zu der Frau hin. Er sah mit gerunzelter Stirn auf die noch immer weinende Gefangene hinunter, so als wisse er nicht genau, was mit ihr anzufangen. Nach einer Minute des stummen Starrens sah die Frau unter Schluchzern zu ihm auf. "B...bitte lassen Sie mich gehen. Tut mir nicht mehr weh."

Bei ihren Worten änderte sich etwas in Snapes Blick. Es war als hätte sich eine dunkle Gewitterwolke über seine Züge gelegt und seine Oberlippe kräuselte sich drohend. Harry zuckte mental zurück. Snapes Augen waren voll von Hass, geboren aus einem Harry unbegreiflichen Grund und sprachen von einem drohenden Unheil. Noch nicht einmal wenn Neville mal wieder einen Kessel zum Explodieren gebracht hatte, hatten Snapes Augen so gefährlich geglitzert. Er senkte den Kopf leicht zur Seite und verengte die Augen.

"Bitte verschonen Sie mich. Denken Sie an mein Baby. Sie dürfen meinem Kind nichts antun."

Und dies waren ihre letzten Worte. Schnell wie der Blitz hatte Snape einen Zauberstab gezückt und auf die Frau gerichtet. "Avada Kedavra!"

Der grüne, Harry schon viel zu bekannte Strahl schoss aus der Spitze des Stabes und traf die Frau mitten in die Brust. Mit weit geöffneten Augen brach sie zusammen und blieb tot liegen.

"Niemand befielt mir was ich zu tun habe!" donnerte Snape mit irrem Blick, die freie Hand als Faust geballt vor sich schwingend.

"Du verdammter Bastard. Ich bringe dich um, Snape!" schrie der gefangene Mann nun, sein Blick voll Hass und gleichzeitig tiefer Verzweiflung und Trauer.

Snape wirbelte herum. "Avada Kedavra!"

Der zweite Gefangene Voldemorts sank zwischen den Armen seiner Bewacher tot zu Boden.

Die Todesser nah um Snape machten einen überraschten Schritt zurück, scheinbar mehr als beeindruckt von Snapes Ausbruch. Dieser wirkte im Moment wie ein wildes Tier, so wie er mit leicht gesenktem Kopf dastand. Das strähnigen Haar war ihm ins Gesicht gefallen und verdeckte teilweise die wild glitzernden, schwarzen Augen. Er atmete schwer und noch immer waren seine Lippen in einem lautlosen Knurren gekräuselt.

Der einzige, der von Snape in diesem Moment nicht beeindruckt schien, war Voldemort. Er lachte nur leise. "Was für ein Temperament, mein lieber Severus. So wie es scheint, werden wir nun doch den Boss von unserem verstorbenen Freund Charles hier befragen müssen, auch wenn dieser unter stärkerer Bewachung stehen wird, nicht wahr?"

Als wäre nichts geschehen, wandte er sich an die übrigen Todesser. "Avery, du wirst den lieben Mr. Meaby beobachten und mehr über ihn herausfinden. Bis zum nächsten Neumond will ich wissen wann er arbeitet, schläft, isst und wer ihm wichtig ist. Malfoy, bleib noch hier. Ihr anderen könnt gehen.

Die Todesser bewegten sich auf den Ausgang zu, wobei sie sorgsam bedacht zu ein schienen, dem noch immer düster dastehenden Mann namens Snape nicht zu nahe zu kommen. Erst als sie weg waren, wandte sich Voldemort an den Zaubertränkemeister. "Würdest du bitte in deinen Räumen auf mich warten Severus? Ich möchte noch etwas mit dir besprechen."

Voldemorts Stimme war freundlich aber belanglos, als er mit Snape sprach, anders als die Stimme mit dem befehlenden Unterton, den er den anderen Todessern und selbst Malfoy gegenüber angewandt hatte.

Snape nickte knapp mit dem Kopf und verließ den Raum mit den für ihn typischen wehenden Roben.

"Du hast noch immer Zweifel, Lucius. Ich spüre das", sagte Voldemort, als die Tür hinter Snape zugefallen war. Er sah den blonden Zauberer nicht an, doch dieser verbeugte sich trotzdem andeutungsweise. "Verzeiht mir, mein Lord, aber Snape ist unberechenbar geworden. Was wenn er sich wieder gegen uns wendet?"

Wieder lachte Voldemort amüsiert. "Mein lieber Lucius. Versuch nicht von etwas zu sprechen, wovon du nichts verstehst. Ich bin ein direkter Nachkomme von Salazar Slytherin und verstehe die Kunst der Manipulation sehr gut. Snape ist durch den in ihm wachsenden Wahnsinn leicht zu steuern und zu durchschauen. Ich gebe ihm Brocken von dem was er braucht und mit den richtigen Worten lenke ich ihn genau dorthin, wo ich will, ohne dass er es sich jedoch bewusst ist. Behalt bloß im Kopf, dass du ihm nie offene Befehle gibst. Auf jeden Fall bis ich ihn aus seiner jetzigen Verwirrung herausgeleitet habe und er vollkommen unter meiner Macht steht. Wenn du verstehst wie er denkt, dann hast du ihn unter Kontrolle und kannst ihn formen in was du willst, und das gedenke ich zu tun. Ich nutze all seine Schwächen und Ängste gegen ihn und füttere ihn mit genug Abhängigkeit, um ihn mir gefügig zu machen. Nach und nach wird er sich in meinem Spinnennetz verfangen, bis er nicht mehr unterscheiden kann, was er will und was ich von ihm verlange."

Der große Saal schwand und machte weißen Fliesen, heißem Dampf und Wasser Platz, das noch immer auf ihn hinunterprasselte. Harry fühlte sich miserabel und zog seine Beine eng an seinen Körper, während er sich bemühte seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, die nun, als er aus der Dumpfheit der Vision zurückgekehrt war, mit voller Wucht über ihn hereinbrachen. Snape hatte wieder kaltblütig zwei Menschen umgebracht. Voldemort würde ihn gebrauchen und der ehemalige Lehrer würde in seinem Wahnsinn eine willenlose Marionette ohne das geringste Gewissen sein. Voldemorts eigenes Haustier, seine Killermaschine.



 

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