Muggel

 

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Kapitel 1:

 




„MR. LEEEEEE!!!!!!“ Severus Snape brüllte den Erstklässler wütend an, der zitternd vor ihm kauerte. Der kleine Junge war voller Übermut in den Lehrer hineingerannt, der sich daraufhin seinen heißen Kaffee über die Hand geschüttet hatte. Severus biss die Zähne zusammen und ignorierte den Schmerz. Eigentlich wandelte er den Schmerz in Wut um, und ließ diesen Zorn an dem Ravenclaw-Jungen aus, der es gewagt hatte, vor Freude über sein Geburtstagsgeschenk den Gang entlang zu rennen.

„Darf ich Sie daran erinnern, dass es untersagt ist, auf den Gängen herumzurennen! Verschwinden Sie sofort in Ihren Gemeinschaftsraum. Heute Abend melden Sie sich nach dem Abendessen zur Strafarbeit bei Mr. Filch und Ihr Haus darf sich dank Ihrer Ungeschicklichkeit an 20 Punkten weniger erfreuen!“

„Aber Professor. Ich habe doch Geburtstag!“, wimmerte Angus Lee leise.

„Glauben Sie etwa, dass mich das im Mindesten interessiert? Offen gesagt, ist es meinem Kaffee ziemlich egal gewesen, an welchen Tag sie Geburtstag haben, als er meine Hand verbrühte. Wieso sollte ich Sie zum Tag Ihrer Geburt auch noch beglückwünschen?“

Die eiskalte gefährliche Stimme des Lehrers für Zaubertränke brachte Tränen auf das Gesicht des Jungen. Er war gerade mal 2 Monate auf Hogwarts, und hatte sich wohl niemals vorstellen können, vor einem Mann solche Angst zu haben, wie vor Snape. Und da war der Junge bei Weitem nicht der Einzige, denn diese Meinung teilten mindestens 3 Häuser, und auch wenn die Schüler aus Slytherin ihren Hauslehrer bewunderten, so fürchteten sich auch diese vor ihm.

„Meine Hand würde ohne diesen Tag nicht weh tun!“, zischte er dem Jungen nun entgegen.

„Severus!“ Eine leicht drohende Stimme ließ den Mann herumfahren. „Es reicht jetzt.“
Professor Dumbledore kam ihnen von der Großen Halle entgegen.

„Gehen Sie, Mr. Lee, eine Strafarbeit müssen Sie nicht ableisten, aber dem Punktabzug muss ich zustimmen. Sie wissen, dass Sie nicht durch die Gänge rennen dürfen. Gerade weil die Gefahr besteht, dass Sie jemanden umrennen. Ein heißer Kaffee kann ernsthafte Verbrennungen auf der Haut verursachen und wie Sie sehen, ist Professor Snapes Hand stark gerötet. Denken Sie bitte darüber nach.“

Angus Lee wischte sich die Tränen aus den Augen und blickte Professor Dumbledore dankbar an. „E... Entschuldigen Sie b..bitte Pr...Professor Sssnape!“, stotterte er leise hervor und wagte kaum zu dem düster blickenden Mann aufzuschauen.

Schnell verabschiedete sich der Schüler und wollte losrennen, besann sich dann eines besseren und ging vorschriftsmäßig in Richtung Ravenclaw-Turm.

Severus knurrte wütend in sich hinein. Am liebsten hätte er den Direktor gleich mit angebrüllt. Er hasste es, wenn man seine Autorität in Frage stellte und Dumbledore hatte ihn gerade vor dem Jungen zum Idioten gemacht. Das zeigte wieder, dass der Mann ihm nicht vertraute. Am besten er würde den Unterricht gleich selbst übernehmen, wenn ihm Severus' Stil nicht passte. Als ob er sich nicht überlegen würde, wie, wann und warum er Strafen verteilte.

Doch Severus schwieg. Einmal mehr erinnerte er sich daran, dass er dem Mann ein Leben schuldig war. Ohne Dumbledores Hilfe, wäre er in Askaban verrottet. Da war es egal, dass der alte Mann ihm nicht vertraute.

„Dürfte ich dich bitten, in mein Büro zu kommen, Severus.“ Dumbledores Gesicht war nicht wirklich wütend, dennoch zeigte es nicht den gutmütigen Ausdruck, mit dem er sonst bedacht wurde.

***



„Mein lieber Severus. Das ging definitiv zu weit!“

„Ich weiß nicht, was Sie meinen!“, zischte Severus dem Direktor zurück.

„Den Jungen, wegen seines Ungeschicks zusammenzubrüllen, dass sind wir alle von dir gewöhnt und ich glaube die Schüler erwarten nichts anderes mehr von dir. Auch wenn ich das ziemlich bedauerlich finde. Aber dem Jungen verschleiert an den Kopf zu knallen, dass du wünschst er wäre nicht geboren, geht zu weit. Du bist immer noch Lehrer und die arbeiten nun mal mit Kindern, wenn ich dich daran erinnern darf!“

„Das ist nicht nötig. So etwas vergesse ich nicht so leicht. Schließlich kenne ich jeden einzelnen dieser Folterknechte mit Namen.“

„Kinder, Severus!“

„Ist doch das Gleiche!“

„Severus, das ist mein Ernst! Versuche dich ein wenig zu mäßigen. Ich weiß, du hast es nicht leicht! Aber das ist kein Grund, anderen das Leben auch zur Hölle zu machen. Zumal das die Leben sind, die du so fleißig sogar mit deinem eigenen verteidigst.“

„Ich war schon immer ein Sadist. Ich beschütze sie nur aus dem Grund, dass ich sie anschließend quälen kann“, entgegnete der dunkelhaarige Mann sarkastisch.

Nun kam ihm wieder das freundliche Schmunzeln entgegen. „Du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht stimmt.“

Severus rieb sich den Kopf. Er hatte wieder Kopfschmerzen. Eigentlich hätte er am Morgen nicht aufstehen wollen. Der Schmerz hinter seinen Schläfen hatte ihn fast wieder rückwärts ins Bett geworfen.

„Setz dich, Junge!“

Severus schnaubte. Er war bei Weitem kein „Junge“ mehr, aber der Direktor hatte es sich angewöhnt ihn als solchen zu bezeichnen.

„Du siehst schlecht aus. Kopfschmerzen?“

Severus nickte. „Ich habe schlecht geschlafen.“

„Und das schon seit zwei Monaten?“, fragte Dumbledore interessiert nach und nahm dabei Severus verbrühte Hand in die seine. Behutsam murmelte er ein paar Heilsprüche, während das gerötete Fleisch wieder seine ursprüngliche Farbe annahm und der Schmerz endlich nachließ. Severus hatte bemerkt, wie angenehm es war, diesen Schmerz nicht mehr zu spüren. Seine starken Kopfschmerzen hatten bisher die Verletzung überdeckt und er hatte sie schon wieder vergessen.

„Seit die Schule wieder angefangen hat? Ich weiß nicht. Möglicherweise. Die 'Kinder' rauben mir den letzten Nerv. Sie hören nicht zu, sie widersprechen und vergessen ihre Hausaufgaben und zuletzt jagen sie mir den Kessel in die Luft. Wer soll da noch ruhig bleiben können?“

Mittlerweile waren die sanften Hände des alten Mannes dazu übergewechselt, die Schläfen seines Zaubertränkelehrers zu massieren. Severus spürte, wie er sich entspannte. Albus wusste einfach wie er ihn wieder beruhigen konnte. „Kinder könnten soviel Freude in dein Leben bringen, mein Freund. Wenn du es nur zuließest. Es sind nun mal Schüler. Sie können noch nicht alles wissen. Deswegen sind sie ja hier. Um zu lernen und auch um Fehler zu machen.“

„Sie hassen mich!“

„Nicht ohne Grund. Du hasst sie ja auch.“ Trotz der Anklage klang die Stimme des Direktors sanft.

Severus verzog das Gesicht. „Nein, das stimmt nicht. Ich will nur nicht, dass sie verhätschelt werden und dann in der großen, bösen Welt untergehen.“

„Ich kenne deine Absichten. Dennoch. Du hast den kleinen Lee da draußen zum Weinen gebracht. Damit hast du deine Grenze überschritten. Und ich erwarte von dir, dass das nicht wieder geschieht.“

„Ja, Direktor!“, presste Severus kleinlaut hervor. Natürlich wusste er, dass er es übertrieben hatte. Er würde sich niemals wünschen, dass eines der Kinder nicht geboren wäre. Selbst Potter bildete da keine Ausnahme. Doch wusste er, wie übel einem das Leben mitspielen konnte. Viele dieser Kinder kamen aus netten, behüteten Familien. Sie wussten nichts von Schmerz und Qual, von Deatheatern und Voldemort. Sie würden zerbrechen, wenn sie nicht darauf vorbereitet würden. Wenn sie schon Angst vor einem Zaubertränkelehrer hatten, der in den Kerkern Hogwarts sein Dasein fristet.

„Ich muss noch einen Trank herstellen, Albus. Kann ich jetzt wieder in mein Labor zurückkehren?“ Er riss sich von den wohltuenden Händen los.

„Natürlich. Aber arbeite nicht zu lange. Du musst ein wenig schlafen, Junge.“
Severus nickte und ging aus dem Büro heraus.

***



Dumbledore hatte es doch wieder geschafft. Eigentlich war er ihm wutentbrannt in sein Büro gefolgt und jetzt war er entspannter als in den letzten Wochen zusammen.

Nun, nach ein paar Stunden Schlaf hatte er vielleicht sogar die Ruhe den neuen Trank zur Insektenvertreibung herzustellen. Die Zusammensetzung hatte er endlich herausgefunden. Aber er würde noch ein paar Monate brauchen, die einzelnen Mengen der Komponenten, die Reihenfolge der Arbeitsabläufe und die Reaktionsbedingungen an sich zu optimieren.

Eigentlich machten ihm solche Aufgaben Spaß, aber selbst diese Arbeit war ihm in den letzten Wochen zuviel gewesen.

Seit 1 ½ Jahren war Voldemort nun wieder auferstanden und nach langen schmerzhaften Überzeugungsversuchen hatte Severus es geschafft, wieder in seine Reihen aufgenommen zu werden.

Seine Aufgabe hatte Heldenhaftes an sich, aber Snape hasste es jedes Mal dem Ruf des dunklen Lords zu folgen. Und es machte ihn kaputt. Jetzt spürte er den Tribut, den seine Arbeit als Spion forderte. Er konnte kaum schlafen und außer Kaffee schien jegliche Nahrung seinen Magen zu überfüllen. In der Tat war er im letzten Jahr noch aufbrausender und wütender geworden. Selbst sein eiskalter Sarkasmus, den er üblicherweise an den Tag legte, hatte darunter gelitten.

Die Unterredungen mit Dumbledore häuften sich, ebenso wie die Beschwerden der anderen Lehrer. Mit Professor McGonagall lag er seit Wochen im Dauerstreit und selbst die gutmütige Professor Sprout hatte er dazu gebracht, wütend in sein Büro zu stürmen.

Seufzend kehrte er in seine Räume zurück und stellte fest, dass er ja nun gar keinen Kaffee mehr hatte. Das war normalerweise das Einzige, was ihn wach hielt. Damit war der Tag also schon wieder gelaufen.

Dumbledores sanfte Massage hatte ihm wieder gezeigt, wie müde er geworden war.
Er schlief nachts meist nicht mehr als 3 Stunden. Seine Hände zitterten bei der Arbeit und er unterdrückte seine Müdigkeit und die stetig stärker werdenden Kopfschmerzen mit selbst hergestellten Zaubertränken. Diese waren zwar sehr wirksam, aber er war sich darüber im Klaren, dass sie nicht die Ursache beseitigten. Ein Körper musste schlafen, essen und sich entspannen. Doch die Gelegenheiten sich diese Dinge zu gönnen, wurden immer weniger.

-to be continued-

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 Kapitel 2

 

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