Nie war das Glück Näher

Zurück

 

Zurück zur
Startseite

Kapitel 11



Hermine war nicht danach in die Große Halle zu gehen.

Sie wollte heute allein sein, Severus nicht sehen, und über alles nachdenken.

Sie liebte ihn, aber sie konnte es einfach nicht verstehen. Sie hatte Glück, dass sie Flüche beherrschte, aber das half ihr jetzt auch nicht weiter.

Sie hatte überlebt, aber Draco, diese dreckige kleine Schlange, kam einfach so davon und Severus war Schuld daran. Er hätte noch einige Zeit mit diesem Fluch zu kämpfen, aber das munterte sie auch nicht auf, also stürzte sie sich in ihre Arbeit, um sich abzulenken.

Am Nachmittag klopfte es an der Tür, erst dachte sie, dass es Severus war, aber es war Albus. "Wie geht es Ihnen, Miss Granger?", fragte Albus besorgt. "So weit ganz gut. Was wollen Sie von mir?" Hermine wünschte sich, dass er so schnell wie möglich wieder verschwand, sie wollte allein sein. "Ich würde gerne mit Ihnen über die letzte Nacht reden." "Ich glaube, da gibt es nicht viel zu reden. Ich kann von Glück sagen, dass ich noch lebe." "Ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist, aber Severus tut es wirklich leid. Er war gestern Abend noch bei mir und er sah wirklich nicht glücklich aus." "Ja und?", sagte Hermine mit einem verachtenden Ton.

Albus setzte sich auf den Stuhl gegenüber von ihr. "Glauben Sie mir, er hätte nicht anders handeln können. Seitdem Sie hier in Hogwarts sind, hat er sich verändert. Sie haben seinem Leben wieder einen Sinn gegeben." Hermine seufzte. "Denken Sie mir fällt das leicht? " "Wissen Sie, Minerva hat mir schon vor drei Jahren davon berichtet, dass Sie sich treffen und da dachte ich, dass Sie sein Leben verändern würden. Leider kam es nicht dazu, die genauen Gründe weiß ich nicht, aber ich glaube, er wollte Sie einfach nur beschützen, als er es beendete."

Hermine kamen die Tränen, erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn liebte. "Ich habe ihn nie vergessen und als Sie mir den Brief geschrieben haben, kamen all diese Gefühle wieder hoch und ich war glücklich als er mir sagte, dass er mich noch immer liebt." "Vielleicht war sein Handel heute Nacht nicht richtig, aber es tut ihm leid. Mehr kann ich nicht dazu sagen. Aber bitte verzeihen Sie ihm, Sie haben ihn verändert. Und er braucht Sie." Hermine blickte ihn mit glasigen Augen an und Tränen liefen über ihr Gesicht. "Ich werde ihn nie hergeben." Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und dachte einen Moment nach, "Danke Albus, dass Sie zu mir gekommen sind. Ich glaube, ich muss etwas gutmachen. Vielleicht könnten Sie mir dabei helfen."

Ein Lächeln ging über Hermines Gesicht.



* * * *




Es klopfte an der Tür. "Herein bitte", hörte man eine genervte Stimme sagen. "Hallo Severus, störe ich?", fragte Albus und blickte zu ihm rüber.

Severus hatte einen großen Stapel an Unterlagen auf dem Tisch liegen. "Kommen Sie ruhig rein. Setzen Sie sich doch."

Albus ging auf den Schreibtisch zu und setzte sich auf den Stuhl. "Vielleicht ist es zur Zeit etwas unpassend aber ich hätte eine Auftrag für Sie." "Und das wäre." Severus blicke ihn grimmig an. "Sie müssten für mich nach London fahren." "Sie sehen doch, dass ich noch viel zu tun habe." Severus legte seinen Federkiel beiseite und riss sich schließlich zusammen, immerhin hatte Albus auch schon so viel für ihn getan.

"Was soll ich denn für Sie tun?" "Ich würde ja gerne selber fahren, aber das geht leider nicht, da ich noch einige Sachen zu tun habe. Sie müssten für mich etwas von einem Freund abholen. Er wohnt außerhalb von London auf dem Land. Am besten Sie fahren bis London mit dem Zug und nehmen dann ein Taxi, damit dauert es etwa noch eine halbe Stunde."



Dumbledore gab ihm einen Zettel mit der Adresse. "Dann werde ich mal meine Sachen packen." Severus guckte auf die Uhr. "Den Zug in fünf Minuten werde ich wohl nicht mehr schaffen. Ich werde dann noch ein bisschen arbeiten und dann den Zug vor dem Abendessen nehmen." "Danke Severus, dass Sie das für mich machen." "Ach ja, was ist mit Hermine? Haben Sie schon mit ihr geredet?" "Ja, ich würde Ihnen vorschlagen, dass Sie Hermine heute noch in Ruhe lassen, damit sie noch nachdenken kann. " Albus konnte die Enttäuschung in seinem Gesicht sehen. "

Geben Sie ihr noch Zeit." "Ja das werde ich wohl tun müssen. Bis morgen dann." Albus erhob sich und drehte seinen Rücken zu Severus. Als er auf dem Weg zur Tür war, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen, er drehte sich noch einmal um. "Bis dann Severus."

Severus ging in sein Schlafzimmer und suchte seine Sachen zusammen. Immer wieder musste er an Hermine denken.

Nachdem er fertig mit Packen war, ging er zurück in sein Büro und machte sich daran weiter zu arbeiten. Immer wieder guckte er zur Uhr. Am liebsten wäre er noch kurz zu Hermine gegangen, bevor er zum Zug gehen musste.

Aber er folgte dem Rat von Albus.

Auf dem Weg nach Hogsmeade, dachte er sich, dass er solange warten würde, mit Hermine zu reden, bis sie zu ihm kam. So konnte er schließlich nichts falsch machen, oder doch? Was wenn sie nie wieder mit ihm reden würde? Aber so oberflächlich war sie nicht und er wusste das. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie zu ihm kommen würde. Und er würde warten, er würde so lange warten, bis sie sich bereit fühlte, wieder mit ihm zu reden. Er war ein wenig traurig darüber, da er nicht wusste wie lange er warten musste.

Am Bahnsteig wartete er auf den Zug, der auch bald kam. Wie lange war er schon nicht mehr Zug gefahren? Es war Ewigkeiten her. Er setzte sich in ein leeres Abteil, da er nicht unbedingt Gesellschaft haben wollte.

Die Zugfahrt dauerte lange und er musste mit sich kämpfen nicht einzuschlafen, da er die letzte Nacht nicht viel geschlafen hatte. In Kings Cross angekommen, raffte er sich auf, und verließ den Zug. Seine Laune verschlechterte sich als er die Muggelwelt betrat. Er hasste es hier zu sein.

Er gehörte einfach nicht hierher. Vor dem Bahnhof versuchte er ein Taxi zu bekommen, was er noch mehr verabscheute, denn entweder wurden sie ihm vor der Nase weggeschnappt, oder sie waren schon bestellt, oder total überfüllt.

Aber dieses Mal hatte er Glück, er bekam sofort ein Taxi. Er öffnete die Tür, stellte seine Reisetasche auf den Sitz neben ihm und setzte sich dann rein. "Wo soll es denn hingehen ?"

Der Taxifahrer drehte sich um und musterte Severus genau.

Severus gab ihm den Zettel mit der Adresse, den Albus ihm gegeben hatte. "Was starren Sie mich so an?" Der Mann nahm den Zettel und drehte sich wieder um. "Ist schon ok Mister, ich wollte Sie nicht belästigen." "Nun fahren Sie schon los. Ich würde gern noch heute ankommen." "Regen Sie sich nicht gleich auf. Fahr ja schon los." Severus hatte wieder total schlechte Laune.

Warum musste ihn dieser Taxifahrer nur voll labern, er hatte anderes zu tun. Severus wäre am liebsten gleich heute Abend wieder zurück nach Hogwarts gefahren, aber heute fuhr kein Zug mehr nach Hogsmeade. Und apparieren hatte Dumbledore ihm untersagt, aus welchem Grund auch immer, aber wenn er so etwas sagte, hatte es meist einen triftigen Grund.

Nach einer halben Stunde erreichten sie den kleinen Vorort. Das Taxi blieb vor einem alten restaurierten Bauernhaus stehen. Severus bezahlte den Taxifahrer und stieg aus. Er blieb noch einen Moment vor dem Haus stehen, nachdem das Taxi abgefahren war. 'Irgendwie romantisch dieses Haus', dachte sich Severus, 'wäre Hermine nur hier.'

Es wurde schon langsam dunkel und der Mond war schon zu sehen. Severus ging den kleinen gepflasterten Weg zum Haus hoch und blieb vor der Tür stehen. Es brannte nur ein kleines Licht im Inneren der Hauses. Er klopfte, aber keiner machte auf. 'Toll', dachte sich Severus. 'Jetzt ist keiner da, aber es brennt doch Licht.' Er überlegte erst, ob er wieder gehen sollte, aber der Freund von Albus wusste doch, dass er kam. Dann aber versuchte er die Tür zu öffnen, aber sie war abgeschlossen. Er blickte sich um, ob ihn jemand sah und zog dann seinen Zauberstab. "Alohomora", murmelte er und die Tür öffnete sich. Er stellte seine Tasche im Flur ab und ging in das Wohnzimmer. Es sah gemütlich aus, an der Wand stand ein Kamin in dem ein Feuer brannte und davor stand eine Couch.

Severus traute seinen Augen kaum, als er sah, wer da lag. "Hermine?", flüsterte er. Langsam ging er auf die Couch zu und stellte fest, dass sie schlief. Er kniete sich neben sie und fuhr mit seiner Hand sanft durch ihr Haar. Er blickte sich um und sah, dass der Tisch gedeckt war, auf dem Kerzen brannten. "Severus?", hörte er sie plötzlich flüstern. "Liebes, ich wollte dich nicht wecken", sagte er sanft. Sie streckte sich und nahm seine Hand in ihre. "Ist schon gut, ich wollte auch eigentlich nicht schlafen." "Was machst du hier?" Hermine lächelte. "Nun ja, Professor Dumbledore hat das für uns organisiert. Er sagte, wir sollen uns wieder vertragen. Das hier ist ein Haus von einem Freund von ihm und der ist gerade in Urlaub gefahren." Serverus sah sie ungläubig an. "Und dieser Freund hat uns einfach sein Haus überlassen?" "Sieht wohl ganz danach aus." Hermine stand auf und ging zu dem liebevoll gedeckten Tisch hinüber. "Ich hoffe du hast Hunger. Setz dich doch, ich habe uns was Leckeres zu essen vorbereitet." Severus folgte ihr und nahm den Platz an, den sie ihm wies. "Hermine, es tut mir so leid ..." "Psst", unterbrach sie ihn. "Wir werden nach dem Essen darüber reden. Du musst doch Hunger haben. Warte einen Augenblick, ich bin sofort wieder da." Hermine verließ das Wohnzimmer und ließ Severus allein zurück. Nach ein paar Minuten kam sie mit einem Tablett wieder rein. "Soll ich dir helfen mein Liebling?", fragte er sie. "Nein ... es geht schon." Hermine hatte Mühe, das Tablett sicher zu tragen. Schließlich stellte sie es auf einem kleinen Tisch ab. Sie stellte alles auf den großen runden Tisch. Als letztes öffnete sie noch eine Flasche Wein und goss sich und Severus etwas ein. "Ich hoffe es schmeckt dir." Hermine lächelte ihn an.



* * * *




"Es war wirklich fabelhaft, mein Schatz." Severus ließ sich auf die Couch fallen. "Warte hier, ich komm gleich wieder." Severus blickte ihr hinterher, wie sie die Treppe hinaufging.



Nach kurzer Zeit kam sie wieder runter und er konnte seine Augen nicht von ihr nehmen. "Wie kannst du mir das nur antun?" Severus lächelte sie liebevoll an.

Sie sah traumhaft aus in diesem durchsichtigen Neglige, unter dem sie schwarze Wäsche trug. "Was tue ich dir denn an?", hauchte sie ihm entgegen, als sie sich auf seinen Schoss setzte. "Naja, dich hier so zu präsentieren. Du siehst umwerfend aus, mein Schatz." "Danke." Hermine strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und gab ihm einen flüchtigen Kuß, dann stand sie auf und reichte ihm die Hand. "Komm", flüsterte sie.

Severus sagte nichts und nahm nur ihre Hand und ließ sich von ihr die Treppen hochführen in ein prächtiges Schlafzimmer.

Auf dem riesigen Bett waren überall rote und weiße Rosenblätter verteilt, und ihm wurde ganz warm ums Herz, als er daran dachte, wie viel Mühe sie sich gemacht haben musste, um all das vorzubereiten. Erst das Essen und jetzt noch das.

Neben dem Bett entdeckte er eine Flasche Champagner, zwei Gläser und Erdbeeren. Er war gerührt.

"Was soll denn das werden?", fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen. "Das, was wir draus machen, mein Lieber." Sie zog ihn mit sich auf Bett und sie verloren sich in einem langen Kuss. Sie begann sein Hemd aufzuknöpfen während er ihr liebevoll den Rücken streichelte. Severus richtete sich auf und Hermine zog ihm das Hemd aus.

Sie beugte sich zu dem Nachttisch, goss Champagner in die Gläser und reichte ihm eins. "Auf uns beide und unsere Liebe, die uns niemand nehmen kann." Sie stießen an und tranken einen Schluck, Sie nahm ihm das Glas wieder ab und stellte beide zurück auf den kleinen Nachttisch. Vorsichtig drückte sie ihn nach hinten.

Ihre Hand griff zu der Schale mit den Erdbeeren, sie nahm eine raus und steckte sie sich halb in den Mund. Langsam beugte sie sich zu Severus. Er nahm die andere Hälfte der Erdbeere in den Mund und ihre Lippen trafen sich. Hermine biss ab und beide lösten ihren Kuss. Wieder griff sie zu der Schale, aber dieses Mal legte sie die Erdbeere auf seine Brust. Liebevoll küsste sie seine Brust bis sie zur Erdbeere kam, sie schloss ihren Mund um sie und nahm sie hoch. Hermine rutschte wieder hoch und blickte Severus in die Augen. Er musste lachen. "Du siehst süß aus, wenn du mich mit dieser Erdbeere im Mund so ansiehst." Hermine versuchte zu lächeln, was mit der Erdbeere im Mund etwas schlecht möglich war. Severus klaute ihr die Erdbeere aus dem Mund und kaute genüsslich, während er sie ansah. "Hey, das war meine", protestierte sie. "Tja." Hermine lachte. "Du gemeiner Kerl", scherzte sie, und stürzte sich dann auf seine Lippen.



* * * *




Hermine gab Severus einen Kuss auf die Wange. Er schlief noch tief und fest. Sie nahm sich den Morgenmantel, der über dem Stuhl hing und zog ihn an. 'Er sieht so süß aus, wenn er schläft.'

Hermine drehte sich noch mal um, bevor sie das Schlafzimmer verließ um das Frühstück vorzubereiten.

Sie war gerade dabei den Kühlschrank zu öffnen als ihr jemand den Nacken küsste und sie umarmte.

"Guten Morgen mein Engel."

Hermine drehte sich um und gab Severus einen Kuss. "Eigentlich wollte ich im Bett frühstücken", sagte sie, worauf Severus sich wieder umdrehte und ohne ein Wort zu sagen ging. Hermine nahm sich das Tablett und stellte alles darauf.

Langsam ging sie die Treppe hoch, damit nichts runterfiel. Severus saß aufrecht im Bett und wartete schon ungeduldig. "Hättest ruhig was mit hochnehmen können." "Warum, du bist doch die perfekte Hausfrau." Er grinste sie frech an. Hermine stellte das Tablett ab, nahm ein Kissen und warf es nach ihm. "Hey, was soll denn das? Ich habe doch nichts gemacht" "Am liebsten würdest du mich doch in der Küche anketten und die Kette muss so lang sein, dass sie bis zum Bett reicht."

Severus zog Hermine zu sich ins Bett und beide begannen zu lachen. "Nein so schlimm ist es nun auch wieder nicht."

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, nahm Hermine das Tablett und stellte es in die Mitte. "Ich hoffe es ist zu Ihrer Zufriedenheit Eure Hoheit." Hermine lächelte ihn an und er gab ihr einen Kuss. "Das wird es sein." Nachdem sie beide satt waren stellte sie das Tablett wieder weg und setzte sich auf seinen Schoß. Sie beugte sich vor und gab ihm einen langen Kuss. "Es war wunderschön letzte Nacht." Sie blickten sich beide in die Augen. "Ja, das finde ich auch, mein Engel. Wie lange bleiben wir eigentlich hier?" "Morgen sollten wir wieder im Schloss sein." "Aber wir können doch nicht Morgen erst mit dem Zug zurück, da sind doch dann überall Schüler." "Wer hat denn gesagt, dass wir mit dem Zug fahren. Albus hat mir einen Portschlüssel gegeben, mit dem wir Morgen nach Hogsmeade kommen."

Severus lächelte sie an. "Na toll und ich musste mit dem Zug fahren." "Och Liebling, ich brauchte nun mal Zeit um alles vorzubereiten." Severus rutschte ein Stück runter und zog Hermine wieder an sich. "Ich kann wirklich glücklich sein, dich zu haben."

Severus seufzte. "Hermine, es tut mir wirklich leid, dass ich Draco laufen gelassen habe. Aber versuch auch bitte mich zu verstehen. Ich musste ihn laufen lassen, was hätte ich denn Voldemort sagen sollen?" "Bitte lass uns nicht mehr davon reden. Ich lebe schließlich noch und das ist das wichtigste. Was war denn mit Minerva?" "Draco sollte sie auch umbringen, ich weiß nicht warum Voldemort das angeordnet hatte, aber sie hat auch überlebt. Ich will gar nicht wissen, was Voldemort mit mir machen wird." Hermine blickte ihn besorgt an. "Was soll das denn heißen?" "Na ja, Minerva lebt und das findet er bestimmt nicht gut und ich habe ihr nun mal geholfen." Hermine strich ihm die Haare aus dem Gesicht und küsste ihn auf die Stirn. "Ich mache mir Sorgen um dich, Sev. Ich habe Angst, dass dir was passiert. Bitte versprich mit, dass du immer vorsichtig sein wirst, ja?" Severus versuchte ein Lächeln, doch es sah sehr oberflächlich aus, denn innerlich hatte er genau so viel Angst, wie Hermine, doch das wollte er ihr nicht zeigen, denn sonst hätte sie sich nur noch mehr Sorgen gemacht. "Ich verspreche dir immer vorsichtig zu sein, Liebes. Mir wird schon nichts passieren." "Das hoffe ich. Ich würde es nicht ertragen dich zu verlieren. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch, Hermine. Noch nie habe ich einen Menschen so sehr geliebt, wie ich dich liebe." Hermine schmiegte sich an ihn. "Hast du denn schon mal jemanden geliebt, vor mir?", fragte sie ihn leise. "Ich weiß eigentlich gar nichts über dich, Sev. Ich würde gern was von deiner Vergangenheit erfahren, würdest du es mir erzählen?" Severus schluckte. Seine Vergangenheit war für ihn ein Punkt, der überwiegend schmerzhafte Erinnerung hatte. Er wusste nicht ob er es ihr erzählen sollte, da er ungern darüber sprach. Doch einiges hatte er ihr schon erzählt. Die Sache mit Voldemort.

Hermine gab ihm das Gefühl von Geborgenheit, das Gefühl das erste Mal in seinem Leben richtig geliebt zu werden. Er holte tief Luft. "Was willst du wissen?", sagte er mit trauriger Stimme. "Ich möchte, dass du mir alles erzählst. Ich möchte dich so gerne noch mehr verstehen lernen." "Ich weiß nicht wo ich anfangen soll", sagte er tonlos. "Erzähle mir von deiner Kindheit." Severus lief es bei dem Gedanken an seine Kindheit kalt den Rücken runter, doch er riss sich zusammen.

Er wollte ihr, der Frau die er liebte, alles erzählen. "Es war keine schöne Zeit. Meine Mutter hat uns sitzen lassen und ich war immer allein mit meinem Vater. Er hat mich geschlagen. Es war schrecklich, aber dann kam ich nach Hogwarts und dort habe ich die falschen Freunde gefunden." "Und so bist du zu den Todessern gekommen?" Hermine blickte Severus ins Gesicht und sah, dass er Tränen in den Augen hatte. Er hasste es darüber zu reden, und er konnte auch nicht anders, als es nur in kurzen Sätzen zu schildern. "Ja, und das ... das war der größte Fehler in meinem Leben." Severus liefen immer mehr Tränen über die Wangen. "Ich habe so vielen Menschen Leid zugefügt und ich muss es immer noch tun." "Sev, bitte guck mich an. Ich werde immer für dich da sein, egal was du machst." Hermine wischte seine Tränen weg. "Hast du dich schon einmal verliebt?" "Ich hatte mich beim Studium in eine Frau verliebt, aber sie hat mich nur benutzt. Es war Malfoy, er hat sie beauftragt. Dieses Schwein."

Severus’ Schluchzen wurde immer schlimmer. "Gab es denn nichts was dich glücklich machte?" "Nein ..." Severus blickte zu Hermine und versuchte zu lächeln. "Doch eine Sache macht mich glücklich. Du machst mich glücklich." "Oh Sev, du mich auch."

Hermine nahm ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich. Das brach entgültig das Eis in Severus. Er fing noch doller an zu weinen und wurde von bitteren Schluchzern geschüttelt. Hermine strich ihm sanft über den Rücken und hielt ihn fest. "Lass es raus, Severus. Ich glaube, das war mal ganz dringend nötig." "Ich ... ich ... will das alles nicht mehr tun, ich will keine Menschen mehr töten müssen ... ich will meine Vergangenheit vergessen können ... ich ... ich möchte doch nur ein ganz normales Leben führen. Hermine? Warum darf ich das nicht? ... Warum muss ich leben, als wäre ich schon tot? Du bist der einzige Lichtblick in meinem Leben ... und ich ... ", seine Stimme brach.

Verzweifelt klammerte er sich an Hermine, und weinte herzzerreißend an ihrer Schulter, dass sie schon die Tränen durch den dünnen Morgenmantel fühlen konnte, den sie trug. "Severus, es wird besser werden. Gemeinsam werden wir es schaffen." Sie löste sich wieder von ihm und griff sich eine Serviette, die auf dem Tablett lag, und wischte ihm erneut die frischen Tränen weg.

"Und eines Tages werden wir ein normales Leben führen." Sie nahm in wieder fest in den Arm. "Ja das hoffe ich." Severus versuchte zu lächeln, aber immer wieder liefen ihm Tränen aus den Augen. Nach einer Weile nahm Hermine ihren Kopf wieder von Severus Schulter. "Weißt du was, du wirst jetzt erst einmal ein Bad nehmen und dich entspannen und dann setzen wir und gemütlich vor den Kamin." Severus Tränen trockneten langsam. "Das hört sich gar nicht schlecht an, aber eine Sache fehlt dann noch." Hermine blickte ihn skeptisch an. "Was denn?" "Na ja, du fehlst. Würdest du nicht gerne mit in die Wanne kommen?" "Du bist so süß."

Severus Augen leuchteten, als Hermine ihn anguckte. "Dann werde ich mal Wasser einlassen." Hermine stand auf und ging ins Bad. Severus musste immer wieder an eben denken, er hatte geweint, geweint vor Hermine. 'Ich will sie nie verlieren.' Severus blieb noch eine Weile liegen bis Hermine ihn rief. Als Severus das Badezimmer betrat saß Hermine schon in der Wanne und war bedeckt von Schaum. "Komm schon rein." Severus zog sich seine Shorts aus und ließ sich in die Badewanne gleiten. Hermine legte sich zwischen seine Beine und er umarmte sie von hinten. "Besonders viel Platz haben wie hier aber auch nicht." "Es wird schon gehen, ... irgendwie." "Ich glaube, das geht in Hogwarts besser", bemerkte er mit einem Lächeln auf den Lippen. "Sev, ich hoffe, das eben war nicht zu intim für dich?" Hermine drehte leicht ihren Kopf um ihn anzugucken. "Ist schon in Ordnung. Ich glaube es war auch gut mal darüber geredet zu haben, aber jetzt wieder zu uns." Severus blickte ihr in die Augen. "Ich finde es richtig niedlich von dir, mich so überrascht zu haben." "Das habe ich doch gerne für dich getan, mein Schatz." "Morgen kommen ja schon die ersten Schüler und dann geht alles wieder los." "Also ich freu mich schon auf den ersten Schultag und natürlich auch auf die Einteilung in die Häuser." "Hmm ... ich glaube du wirst dich nicht mehr so freuen, wenn du mal in meinem Unterricht gewesen bist." Er grinste sie an. "Ganz der Alte also? Das werde ich schon ändern, mein Lieber." "Denk jetzt nicht, dass ich meinen Ruf für dich aufgebe." Beide fingen an zu lachen. "Ich freu mich wirklich schon auf den Unterricht mit dir. Ich kann meine Augen bestimmt nicht von dir wenden." "Mir wird es auch nicht anders gehen, aber über den Unterricht werden wir Sonntag Abend noch reden." Beide genossen dann noch ihre gemeinsame Zeit in der Badewanne. Hermine löste sich von Severus und stieg aus dem Wasser. "Hey... grade als es richtig gemütlich wurde." Severus sah sie mit seinen schwarzen Augen an. "Wir können es uns gleich noch vor dem Kamin schön machen, ok Schatz?" "Dann muss es wohl so sein." Sie reichte ihm ein Handtuch und ging dann ins Schlafzimmer, um sich etwas anzuziehen. Severus ging, nachdem er sich etwas angezogen hatte, nach unten ins Wohnzimmer. Hermine saß auf der Couch und blätterte in einer Zeitschrift, als Severus den Raum betrat, sah sie auf, und wollte ihren Augen nicht trauen.

Er trug eine ganz normale blaue Jeans, ein weißes T-Shirt und darüber eine schwarzen Pullunder. Sie sah ihn von oben bis unten genau an, und stellte fest, dass das was er trug ihn unheimlich attraktiv aussehen ließ, ja mit anderen Worten, einfach sexy! "Ist was?“, fragte er mit gespielter Überraschung und hob seine Arme, wobei er sich einmal im Kreis drehte. Hermine starrte auf seinen Po und konnte kaum noch die Augen abwenden. 'Mein Gott', dachte sie. 'Jetzt weiß ich warum er immer eine Robe trägt und immer Stoffhosen anhat. Wahrscheinlich würden ihm sonst alle Frauen hinterher rennen.' "Hermine? Hermine, hallo?" "Was? Äh ... ja, ich ... weißt du eigentlich, dass dir diese Muggelklamotten unheimlich gut stehen?" "Findest du?" Hermine nickte heftig. "Ja, durchaus." Severus grinste, und ging zu ihr hinüber. "Weißt du, mir ist nicht danach, hier vor dem Kamin zu sitzen. Ich würde gern mit dir spazieren gehen. Natürlich nur, wenn du das auch willst." "Ja, sicher. Du hast ja auch Recht, es ist viel zu schönes Wetter um hier herum zu sitzen, dafür haben wir schließlich noch den ganzen Abend." "Eben, also?" Severus bot ihr den Arm. "Darf ich bitten, Miss Granger?" Lächelnd nahm sie an. "Liebend gern, Professor Snape." Hermine hatte sich bei ihm eingehakt und beide liefen durch das kleine Dorf, in dem das Haus stand. "Sev lass uns da lang gehen." Hermine zeigte mit ihrem Finger in Richtung Dorfplatz. "Wenn du willst." Severus lächelte sie an." Ich glaube hier könnte ich öfters Urlaub machen." "Ja das könnte ich auch, aber nur mit dir."

Nach einer Weile blieb Hermine vor einem bunten Plakat stehen. "Severus guck mal, in London ist ein Zirkus. Da würde ich gern hin." "Bist du nicht schon aus dem Alter raus?" Hermine guckte ihn mit einen Blick an, dem man nichts ausschlagen konnte.

"Also gut wenn du unbedingt willst."

Hermine drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange. "Das ist der ganze Dank dafür?" Er zwinkerte ihr zu. "Was das angeht, werden wir noch die ganze Nacht haben, mein Lieber." Severus grinste. "Ich werde darauf zurückkommen. Steht da wann die Vorstellung anfängt?" Hermine blickte auf das Plakat. "Ja heute Abend um zwanzig Uhr. Dann hast du noch ein paar Stunden Schonzeit." "Das werde ich auch brauchen, aber andererseits, wird es mit dir sicher keine Schonzeit werden." Hermine knuffte ihn in die Seite. "Pass bloß auf."

Sie gingen noch eine ganze Weile durch das Dorf, und redeten über einige Ereignisse von früher, als Hermine noch seine Schülerin war.

Früher fand Severus all diese Dinge nicht lustig, aber jetzt musste er darüber lachen. Hermine zog ihn zu einem kleinen Bäckerladen, wo sie sich Kuchen kauften, denn es war schon bald später Nachmittag und sie wollten zusammen vor dem Haus von Albus Freund sitzen und gemütlich zusammen Tee trinken. Und Hermine bestand darauf, etwas Kuchen dazu zu essen, auch wenn Severus Cookies bevorzugte, konnte er sich in diesem Punkt nicht gegen Hermine durchsetzen.

Als sie wieder zurück beim Haus waren, taten ihnen beiden ein wenig die Beine weh, da sie fast den ganzen Nachmittag durch die wunderschöne Landschaft gelaufen waren. "Setz du dich ruhig hin, Severus, ich werde den Tee machen." Sie stellte den Kuchen auf den Tisch, der draußen stand, und verschwand im Haus. Severus setzte sich auf die hübsche Holzbank vor dem Haus und lehnte sich zurück. Wenige Minuten später kam Hermine mit einem Tablett zurück, auf dem sie den Tee und Geschirr abgestellt hatte. Sie stellte jedem eine Tasse und einen Teller hin, dann setzte sie sich zu ihm auf die Bank. "Ich könnte mich immer so von dir verwöhnen lassen." Severus grinste sie frech an. "Hör bloß auf. "

Hermine schubste ihn leicht an und lehnte sich dann an ihn, wobei er einen Arm um sie legte und ihre Schulter streichelte. Hermine seufzte einmal. "Was ist denn mein Engel?" "Nichts nichts, ich muss nur daran denken, dass wir, wenn wir zurück sind, nicht so offen leben können." "Ja leider, aber wir werden das schon hinbekommen, davon bin ich überzeugt, Liebes." Sie tranken gemeinsam ihren Tee, und aßen genüsslich den leckeren Kuchen. Nach dem Essen saßen sie noch lange draußen. Es war schon fast wieder Zeit um zu Abend zu essen, aber beide waren noch satt von dem Kuchen und beschlossen das Abendbrot ausfallen zu lassen. Severus half Hermine noch beim aufräumen und sie wuschen zusammen ab.



* * * *




"Severus, wir sollten uns ein Taxi rufen, wenn wir nicht zu spät kommen wollen, sonst kriegen wir keine guten Plätze mehr." Severus legte sein Buch zu Seite das er gerade las und sah von er Couch auf. "Wenn du meinst, aber das machst du, ich hasse es zu telefonieren." Hermine lachte. "Ja, ist gut."


Kapitel 10

Kapitel 12

Zurück