Nur durch dein Blut

 

 

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Kapitel 2: Die Recherche




Atemlos hatte Hermine die Bibliothek erreicht, ihre Schultasche auf einen freien Tisch geworfen und sich auf die Bücherregale mit zahlreichen Lexika gestürzt. In mehreren fand sie Abhandlungen über die Zaubertrankvariationen, die Snape im Unterricht aufgeführt hatte, jedoch nirgendwo ein Hinweis auf Ronkowa. Hermine änderte Ihre Taktik und suchte nun vermehrt nach den großen Zauberern des Zarenreiches.
Endlich wurde sie in einem alten, zerschlissenen Lexikon fündig. Hier wurde erstmalig von den weisen Frauen gesprochen mit versteckten Hinweisen auf die mächtigen Tränke der russischen Hexen, die in der Männerdomäne der Zaubertrankmeister eine Sonderposition einnahmen. Aufgeregt begann sie sich Notizen zu machen, ihre Feder glitt mit Feuereifer übers Pergament und ihre Wangen begannen vor Aufregung zu glühen, bis ihr plötzlich jemand das Lexikon unter der Nase wegzog.
Noch ehe Hermine aufgesehen hatte, wusste sie, dass es Snape war. Leider hatte sie in ihrem Arbeitseifer nicht bemerkt, dass die Aufsicht gewechselt hatte und nun Snape wie ein drohender Racheengel durch die Regale und um die Tische glitt, mit verkniffenem Mund, die arbeitenden Schüler mit Argusaugen beobachtend.
Seine bösen Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt als er die Passage nachlas, die Hermine gerade im Buch bearbeitete.
"Weibertränke!", peitschte es aus seinem Mund. "Sie wollen einen Aufsatz über Weibertränke schreiben?", höhnte er und doch kam es Hermine vor als wäre seine Stimme eine Spur schriller als sonst.
"Wen zum Teufel sollte das wohl interessieren? Alberne Liebeszauber, Abwehrzauber gegen Wechseljahresbeschwerden oder Menstruationskrämpfe..." Snapes Stimme schwoll an. "Schreiben Sie etwas Gescheiteres oder Sie können sich direkt ein S bei mir abholen."
Hermine hatte mit eingezogenem Kopf auf ihr Pergament geschaut und als Snape sich zum Gehen wandte, da brachte sie es über sich eine leises "Professor?" zu hauchen.
"WAS?" Snape hatte sich noch einmal jäh zu ihr umgedreht und seine Augen funkelten geringschätzig auf sie herab. Hermine hob während des Sprechens langsam den Kopf und sah ihrem verhassten Lehrer direkt in die Augen: "Dann haben sich also all die russischen Zaren nur für Wechseljahresbeschwerden und Menstruationskrämpfe interessiert als sie um die Gunst von Nadjeschda Ronkowa gebuhlt haben?"
Snape war kaum merklich zusammengezuckt als er diesen Namen aus Hermines Mund hörte, beugte sich aber nun tief zu ihr herab: "Nadjeschda Ronkowa war eine Ausnahme und Sie werden nicht mehr über sie in Erfahrung bringen können als die Tatsache, dass sie existiert hat."
Hermine nahm ihren ganzen Mut zusammen, als sie trotz seines wütenden Gesichtes direkt vor ihr Augen noch mal nachfragte: "Und warum nicht, Sir?"
"Weil die Abhandlungen der Ronkowa sicher verwahrt in der für Schülern verbotenen Abteilung stehen, DARUM!" Peng, Snape hatte mit Wucht das Lexikon zurück auf den Tisch geknallt und rauschte nun mit hoch erhobenem Haupte davon, eine sichtlich eingeschüchterte Hermine zurücklassend. Er lehnte sich zwei Abteilungen weiter an eine Fensterbank, nahm eine Zeitschrift vors Gesicht um sein zu einem Grinsen verzerrtes Gesicht zu verdecken.
Hahaha , dachte er bei sich, wenn sie jetzt versucht an die Bücher zu kommen, dann wird sie wohl eine unangenehme Überraschung erleben. Die Schriften der Ronkowa.......Daran hatte er auch schon geknabbert, leider war es ihm nie gelungen den Zauberbann zu brechen der ihm als Mann die Weisheiten verwehrt hatte. Abwartend beobachtete er Hermine, die nun scheinbar verzagt das Lexikon ins Regal zurückstellte, ihre Sachen packte und die Bibliothek verließ.
"Verdammt, verdammt, verdammt", fluchte sie still vor sich hin, "warum habe ich nicht aufgepasst, jetzt habe ich mir selber die Zensur vermasselt!" Wütend auf sich selber ging sie in ihr Zimmer, knallte die Tür zu und vergrub ihren Wuschelkopf in ihren Kopfkissen. Sie hatte keinen Appetit und beschloss das Abendessen ausfallen zu lassen. Wäre sie heute noch ein weiteres Mal Snape begegnet.... sie hätte sich wohl übergeben müssen.






 

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