Nur durch dein Blut

 

 

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Kapitel 7: De Essenz



Folgsam erschien Hermine weiterhin im Kerker. Ihr Körper und ihr Geist hatten sich an die Doppelbelastung gewöhnt, doch in ihrem Bewusstsein hatte sich eine fürchterliche Angst vor Snape manifestiert. Bei jeder Bewegung die er machte, bei jedem Blick den er ihr zuwarf hatte sie das Gefühl, er würde sich im nächsten Augenblick auf sie stürzen. Besonders schlimm empfand sie seine Gegenwart, wenn er in den Endstadien der verschiedenen Tränke direkt hinter ihr stand und über ihre Schulter hinweg in den Kessel starrte. Sie hasste das Gesicht das er dann machte, die Nasenlöcher geweitet wie seine Augen, den Mund gierig halb geöffnet.
Nur der Umstand, dass sie jeden Abend einige weitere Seiten des Buches durchgearbeitet hatte, gab ihr die Kraft diesen unangenehmen Menschen zu ertragen. Oft hatte sie daran gedacht, McGonagall zu beichten. Fast wäre es ihr lieber gewesen die Schule zu verlassen, als Snape weiterhin Abend für Abend zu ertragen. Doch auch für sie kam der Tag, an dem ihr Marthyrium ein Ende haben sollte. Das letzte Kapitel und der letzte Trank des Buches hatten den Titel: "Die Essenz!"
Schon während der Einführung wurde Snape und Hermine klar, dass es sich hierbei nicht um einen gewöhnlichen Zaubertrank handeln konnte.
Um die Essenz herzustellen brauchte es nämlich einen Mann und eine Frau, genauer gesagt wurde hier ein direkter männlicher Nachfahre des mächtigen Merlins gefordert und eine Frau aus der direkten weiblichen Erbfolge der Ronkowa.
Diese beiden Menschen sollten abwechselnd eine Flüssigkeit zubereiten, nicht in einem einfachen Kessel, sondern in einer filigranen Apparatur, bestehend aus etlichen Glaskolben und einer Destille. Über 4 Wochen mussten etliche Substanzen zugegeben, die Flüssigkeit beständig destilliert werden, bis man schlussendlich eine kristallklare Essenz erhalten sollte.
Die letzte und wichtigste Zutat waren jedoch 2 Tropfen Blut der Frau, gewonnen durch ihre Defloration, durchgeführt durch den Merlinnachkommen.
"......und nur so, meine Töchter, wird unsere Welt gerettet werden können, denn nur wenn es gelingt die Essenz durch die Venen unseres größten Feindes gleiten zu lassen, wird seine Seele vertrocknen und zu dem Staub zerfallen, aus dem er einst gekrochen ist!"
Hermine klappte das Buch zu, nachdem sie diesen letzten Satz gelesen hatte und atmete tief durch.
Snape rannte aufgeregt auf und ab.
"Wissen Sie was das bedeutet?" Seine Frage war rein rethorisch, denn er redete gleich weiter.
"Dies ist der Schlüssel, der Schlüssel um Voldemort zu töten! Wenn er diese Essenz verabreicht bekommt, dann ist er endlich und unwiderruflich des Todes."
Hermine nickte.
"Aber die Essenz kann nur von 2 bestimmten Personen zubereitet werden, und ein Nachkomme Merlins, Sir, mir ist nicht bekannt, dass es den überhaupt geben sollte!"
Snape sah sie nachdenklich an. "Das ist mir auch nicht bekannt, ebenso wenig wie mir bekannt ist, dass es Nachkommen der Ronkowa geben soll. So oder so ist dies eine Sache die dem Ministerium unterbreitet werden muß. Ich werde die Direktorin umgehend von dem Ergebnis unserer Arbeit unterrichten!"
Hermine stutzte und sah Snape misstrauisch an. Dieser lächelte gönnerhaft. "Keine Sorge, Miss Granger, Ihre kleine Verfehlung bleibt selbstverständlich unter uns." Er deutete vor ihr spöttisch eine kleine Verbeugung an. "Ich bedanke mich bei Ihnen für ihre kooperative Mitarbeit!"
"Dann darf ich jetzt gehen, Sir?" Hermine hielt den Atem an.
"Ja Sie dürfen gehen, und Sie brauchen nicht wieder zu kommen, es sei denn Sie haben Sehnsucht!" Snape grinste fies und Hermine verließ eilig den Kerker, ehe er es sich anders überlegen konnte.
Die Stufen hinauf zum Turm hüpfte sie mehr als dass sie stieg und ihr Herz war endlich befreit. Nie wieder würde sie mit Snape alleine in einem Raum sein müssen. Sie hatte ihre Schuld gesühnt, ihre Sünde teuer bezahlt. Gut dass sie zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, welches Kreuz ihr ihr Schicksal noch auferlegen würde.

Snape war ohne Verzögerung mit seinen Aufzeichnungen zum Büro der Direktorin gegangen und froh Minerva dort anzutreffen.
"Severus, was verschafft mir die Ehre deines späten Besuches?"
Minerva McGonagall hatte nach ihrer Ernennung zur Direktorin Albus Dumbledores altes Büro bezogen, dieses jedoch so gut wie unverändert gelassen. Zu sehr war sie durch den Schmerz seines Verlustes betroffen, als dass sie es übers Herz gebracht hätte, nur ein Buch anders zu sortieren oder einen Stuhl von seinem angestammten Platz zu verrücken.
"Guten Abend, Severus!" Auch Dumbledore winkte freundlich von seinem Portrait hinunter.
"Lass dir von Minerva von den Marshmellows geben, vor allem die gelben sind ganz ausgezeichnet!"
Snape sah zu Dumbledore empor und wieder zog sich sein Herz beklemmend zusammen um dann vor Wut schneller zu schlagen, vor unbändiger Wut auf Voldemort.
"Guten Abend!", begann Snape gefasst. "Ich freue mich euch mitzuteilen, dass ich vielleicht, und ich betone vielleicht, eine Waffe gegen Voldemort gefunden habe."
Dumbledore beugte sich soweit vor, dass Minerva fast Angst hätte er könne aus seinem Bilderrahmen fallen, aber auch ihre Augen blitzen kurz auf.
"Eine Waffe gegen Voldemort? Severus, komm erzähle uns davon." Und sie lud Snape mit einer Handbewegung ein, Platz zu nehmen.
Snape kam ohne Umschweife zur Sache.
"Bei der Studie einer alten Schrift bin ich auf das Rezept für dieses Gift gestoßen. Es wird nur die Essenz genannt. Die Zutaten sind nicht schwer zu beschaffen, die Zubereitung kompliziert, jedoch für einen geübten Tränkemeister kein Problem, allerdings ist dies dann doch ein Problem!" Snape geriet etwas ins Stocken.
"Klär uns auf, Severus, welche Art von Problem gibt es?" Minerva rutschte ungeduldig auf ihrem Stuhl herum.
Snape räusperte sich. "Nun ich habe das Rezept in dem zweiten Buch der Ronkowa gefunden und sie fordert eine direkte weibliche und jungfräuliche Nachfahrin ihrer Familie und einen echten männlichen Nachkommen des Merlin."
"Oh", Minerva war überrascht. "Die Ronkowa bezieht einen Mann in ihr Rezept mit ein, erstaunlich?"
"Nun", sagte Severus gedehnt, "das muß sie auch denn am 28sten Tag müssen 2 Tropfen des Deflorationsblutes der Frau hinzugefügt werden, und diese müssen von dem Merlinnachfahren... nun ...äh...gewonnen werden."
Minerva hob staunend die Augenbrauen an.
"Aber sag Severus, wie kommt es, dass du ihre Schriften lesen konntest? Nach meinem Wissen sind ihre Bücher zwingend nur von Frauen bzw. von Jungfrauen zu öffnen und zu lesen. Und zumindest das eine trifft auf dich ja wohl nicht zu!" Minerva kicherte.
Snape machte eine ungeduldige Handbewegung. "Eines der Mädchen musste eine Strafarbeit bei mir verrichten!"
"Und das war nicht rein zufällig Hermine Granger?" McGonagalls Augen bohrten sich forschend in Snapes Gesicht, doch dieser hatte seine gewohnte Maske auf. "Kann schon sein!"
"Und du bist nicht der Ansicht, dass du mich über den Fehltritt von Hermine Granger hättest unterrichten müssen?"
"Nein, wozu auch!"
"Nun gut!" Minerva hob die Hände. "Ich gehe davon aus, dass du sie adäquat bestraft hast und da ich von ihr keine Klagen gehört habe, gehe ich ebenso davon aus, dass alles seine Richtigkeit hatte."
Snapes Gesicht blieb undurchdringbar, Dumbledore kicherte in seinem Bild.
"Um auf die Essenz zurück zukommen, was schlägt du nun vor?" Snape wechselte rasch das Thema, die überdimensional harte Strafarbeit der Granger sollte nicht das Thema dieser Unterredung werden.
"Ich werde die Ministerin für Zauberei umgehend in Kenntnis setzen. Sollte es Personen geben, die den Anforderungen der Ronkowa entsprechen, wird sie diese aufspüren. Ich danke dir für diese Informationen und werde dich selbstverständlich über alles auf dem Laufenden halten."
Damit war Snape entlassen und er war zufrieden. Wieder einmal hatte er dem Ministerium und dem Orden zu Diensten sein können, er hatte das letzte ihm bislang verschlossene Werk über Zaubertränke durcharbeiten können und nun würde er sich weiteren Studien widmen.
Er wollte doch mal sehen ob er nicht ähnlich gute Tränke wie die Ronkowa zustande brächte, und diese würden dann nur Männern zugänglich sein. Dieser Gedanke gefiel ihm so gut, dass er sich spontan in seinem Privatlabor einschloss und die Welt um sich herum vergaß.



 

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