phoenixfedern

 

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Kapitel 10



Während ich den Bericht Arthur Weasleys gelesen hatte, war ich auf einen der Sessel gesunken. Die Worte, so sachlich und nüchtern sie gewesen waren, hatten mich aus der Bahn geworfen. Die Bilder, die Hogwarts zeigten, die Trümmer, die Toten, hatten mich weniger geschockt. Ich hatte es ja alles gesehen. Ich war dabei gewesen.

Wütend machte mich, dass Lucius sich wieder auf so hervorragende Weise aus der Affäre gezogen hatte. Lucius.. Kalt rann es mir über den Rücken, wie es das jedes Mal tat, wenn ich mit ihm zu tun hatte. Ich hasse Lucius, ich habe ihn immer gehasst. Ich hätte ihn auch gehasst, wäre ich kein Death Eater geworden. Ich würde ihn töten, ohne einen einzigen Zweifel. Ich könnte sein Leben auslöschen, und mein Gewissen würde wegschauen.

Als ich die Pergamentrolle auseinandergerollt hatte, und das eine Wort, geschrieben mit grüner Tinte sah, wurde ich seltsam ruhig. Es gab also noch Death Eater dort draußen. Sollten sie versuchen, mich zu töten, sollten sie. Ich konnte auf sie warten. Ich wollte sowieso sterben.

Langsam zeriss ich das Pergament, riß es in Streifen, so dass es an den Rändern ausfaserte, wie nur teures Pergament es tut, und warf die Streifen in den Kamin. Ein kleiner Wink mit dem Zauberstab und die Flammen fraßen die grünen Buchstaben.

Den Bericht rollte ich wieder zusammen, und warf ihn auf den Tisch. Dann überlegte ich mir einen Plan, was ich mit diesem angebrochenen Tag anfangen sollte.

Es war Sonntag, Familientag, Familienwetter. Draußen war es kalt, ein Wetter, um vor dem Kamin zu sitzen und Bücher zu lesen. Ich entschloss mich, das Haus umzubauen. Gezwungenermaßen würde ich hier wohl noch lange bleiben müssen, und ich hatte mir geschworen, nach Voldemorts Fall wieder mit dem Leben zu beginnen. Ich glaubte zwar nicht, dass es mir irgendwo, wo keine Kerker waren, gefallen könnte. Aber ich wollte diesem Haus wenigstens eine kleine persönliche Note geben.

Den ganzen Tag räumte ich. In der weitläufigen Bibliothek hatte ich tatsächlich ein Buch unter dem Titel "Dekorieren mit dem Zauberstab" gefunden, das wohl meine Mutter in einer schwachen Minute einmal gekauft hatte. Und obwohl ich von Zauberstabgefuchtel nicht viel hielt, besah ich mir die Anleitungen und begann umzuräumen.

Die Fenster putzte ich von Hand, was bei ihrer Größe eine Heidenarbeit darstellte, mir aber das Gefühl gab, wenigstens etwas gemacht zu haben. Dann putzte ich mit Hilfe meiner Magie den Fußboden, änderte unter Anleitung des Buches die Bezüge der Sofas, räumte die Zimmer meiner Eltern aus, kehrte, fegte, staubte ab, putzte, bezog Betten, wusch Roben, putzte Schuhe, und schaffte es zum Schluss sogar, im ehemaligen Schlafzimmer meiner Eltern ein Labor einzurichten. Bevor ich Montag zum Ministerium gehen würde, würde ich mehr einkaufen. Zutaten, Kessel, Rezeptbücher.. bis auf meinen Titel besaß ich nichts, was mich als Meister der Zaubertränke erkenntlich machen würde.

Abends sank ich in das Bett, in dem ich als Kind schon geschlafen hatte, und sank erschöpft in einen traumlosen Schlaf.


Kapitel 9

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