phoenixfedern

 

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Kapitel 12



Hogwarts, vor zehn Jahren

Die ganze Landschaft versinkt in einer weißen Pracht. Es ist soviel Schnee gefallen, dass sich die Tannen biegen. Krachend fallen Zweige auf den Boden, und im Verbotenen Wald kann man Fährten lesen üben. Hagrid stapft immer in einen dicken Pelz gehüllt durch den Wald.

Es sind dieses Jahr keine Schüler über Weihnachten im Schloss geblieben. Die Große Halle ist leer. Albus hat alle Lehrer zu einer Weihnachtsfeier in seinen Privaträumen eingeladen - und genau dorthin bin ich gerade auf dem Weg.

Es ist schön warm im Schloss, und als ich das Passwort murmele, um den Wasserspeier aus dem Weg zu schaffen - "Marmeladenschokoladenspekulatius" - dringt mir schon von oben das Geplapper der Lehrer entgegen.

Ich bin mit Abstand der jüngste Lehrer an der Schule - gerade achtundzwanzig Jahre alt - und der jüngste Hauslehrer in der Geschichte Hogwarts. Was es mir nicht gerade einfacher macht.

"Guten Abend", grüße ich in die Runde, als ich den runden Raum betrete. "Ah, Severus, wie schön. Setz dich, nimm einen Keks, ein Glas Punsch gefällig?" Albus ist in bester Weihnachtsstimmung. Gehüllt in eine rote Robe mit weißem Pelzrand könnte man ihn für den Weihnachtsmann halten - wenn man denn an ihn glauben würde. Und das tun nur Muggel, oder?

Schließlich sitze ich in einem der Sessel, mir gegenüber Professor Sprout, und je später es wird, desto redseliger wird Sprout. Der Punsch tut sein übriges dazu, und ehe ich es mich versehe, bin ich eine Diskussion über den fachgerechten Anbau von Drachenwurz verwickelt. Die Vor- und Nachteile verschiedener Anbauweisen werde detailliert und hitzköpfig diskutiert, und bald hören alle Lehrer mit einem verhaltenen Kichern unseren Argumentationen zu.

"Gebt Ruhe, ihr beiden. Der Weihnachtsmann war da!", ruft Albus laut, und unterbricht mich mitten in einer Überlegung über mit Mineralstoffen angereichertes Wasser. In der linken Hand hält er eine Glocke, mit der er begeistert in der Gegend herumwedelt und klingelt. Alle stehen auf und folgen ihm in sein Wohnzimmer, wo er einen gigantischen Weihnachtsbaum aufgebaut hat.

Durch die Zweige der Edeltanne schwirren tausend verschiedene Zauber. Kleine Engel hüpfen von Zweig zu Zweig, Eichhörnchen klettern am Stamm entlang, um den Baum herum fährt eine Eisenbahn, und das Licht von tausend Kerzen wird von den bunten Kugeln reflektiert. Als würde all dies nicht schon ausreichen, um den Baum zu verzieren, thront Fawkes in seiner Babygestalt auf der Spitze, und seine goldenen und glutroten Federn glänzen.

"Fröhliche Weihnachten, alle miteinander!", ruft Albus glücklich, als wir auf den Baum starren. "Oh mein..", murmelt Minerva, erschlagen angesichts dieser Pracht. "Das müsste dir doch gefallen.. dieser Vogel hat Gryffindorfarben. Warum ist er nicht grün?", stichele ich zurück. "Gib Ruhe." Albus, der hinter mir gestanden hat, stülpt mir einfach von hinten eine rote Mütze über den Kopf, so das der weiße Pelzbommel, der am Ende hängt, mir direkt vor den Augen baumelt. Anscheinend muss ich ein äußerst amüsantes Bild abgeben, denn Minerva bricht vor Lachen fast zusammen. "Ich ergebe mich!" Geschlagen hebe ich die Hände und verkrieche mich in einen der Sessel, von dem aus ich eine gute Aussicht auf den Monsterbaum habe.

Bis dahin habe ich noch gar nicht bemerkt, dass unter dem Weihnachtsbaum viele Geschenkpäckchen liegen. Albus, der sich anscheinend wirklich wie der Weihnachtsmann fühlt, beginnt sie zu verteilen, drückt jedem Lehrer mindestens ein Päckchen in die Hand. Unter Gelächter packen alle ihre Geschenke aus, meistens mehr oder weniger überrascht über den Anblick des Inhaltes. In meinem grünen Packet findet sich ein Kessel, auf dem ein lachender Weihnachtsmann abgebildet ist. "Wenn du darin was kochst, leuchtet die Nase", erklärt Albus mir breit lachend. "Ähhhmmm.. ja.. danke." Ich nehme mir vor, den Kessel nach den Ferien einmal bei den Erstklässlern zu verwenden - zumindestens die haben dann Spaß daran.

"Hauslehrer zu mir!" Albus, der neben dem Baum steht, hält ein größeres Paket in der Hand. "Das hier ist etwas für euch alle.. eine Tradition, die ich gerne einführen möchte." Damit zieht er die Schleife auf, wickelt das Papier ab, fördert eine Schachtel zutage und stellt sie geöffnet auf den Tisch. "Albus", flüstert Minerva beim Anblick des Inhaltes.

Im Inneren der Schachtel, auf schwarzem Samt, glitzern vier Ketten. An jeder Kette hängt das Wappentier des jeweiligen Hauses, das Auge des Tieres geschmückt mit einem Edelstein in der entsprechenden Farbe. Golden für Gryffindor, Silber für Slytherin..

"Cool", kommentiere ich, worauf Albus mich anlächelt. "Nehmt euch eure Kette.." Jeder der vier Hauslehrer greift nach seiner Kette, bestaunt sie, legt sie sich um. Dann stehen wir alle mit unseren Wappentieren um den Hals vor Albus. Er lächelt glücklich.

"Genauso muss das aussehen. Sehr schön. Wer will ein Plätzchen?"


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