A Promise To Be Better

 

 

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Kapitel 11


"Ich war heute Abend wirklich froh, Trelawney zu sehen", kommentierte Snape, als er dem Schulleiter die Treppen empor in dessen Räume folgte.

"Sybil hat durchaus ihre guten Seiten", stimmte Dumbledore zu. Er ging zum Tisch hinüber und hob das dort wartende Zaubertränkepäckchen auf. Dies sollte in ein halbvolles Glas Wasser geschüttet und gründlich umgerührt werden. Er drehte sich um und bot es dem sich sträubenden Zaubertränkemeister an.

"Sollte ich zum Schlafen nicht in meine Räume hintergehen?", fragte er, dem Glas einen Moment ausweichend. Der ältere Zauberer trat näher an ihn heran, gab ihm das Getränk in die Hand und legte die andere Hand auf seine Schulter.

"Was? Und die Möglichkeit ein warmes Bett zu haben verpassen?" Er gab ihm vorsichtig einen freundschaftlichen Klaps.

"Trink Severus. Du musst heute Nacht schlafen. Du wirst bald genug wieder in deinem eigenen Bett sein", und Dumbledore wartete, bis der jüngere Zauberer das Glas anhob und den Inhalt hinunterstürzte. Ein wenig mehr Wasser wurde eingeschenkt; Snape verquirlte es fachmännisch und schlürfte es bis zur Neige.

"Ekelhaftes Zeug. Ich versuche zumindest den Tränken, die ich braue, Minze hinzuzufügen", beklagte er sich. Der Schulleiter bedachte ihn mit einem Lächeln.

"Ja, tust du", stimmte er zu. "Ich werde ein wenig die Abendpost durchlesen. Warum duscht du nicht und entspannst dich ein wenig? Ich denke, da sind noch einige Bücher im Regal, die du noch nicht gelesen hast." Snape nickte und verschwand ins Badezimmer.

Der Abend verstrich schnell. Dumbledore hatte stets genug Post um für einige Stunden beschäftigt zu sein. Snape hatte einen neuen Kriminalroman gefunden und sich zum Lesen auf die Couch gesetzt. Die Decke auf der Rückenlehne der Couch fand langsam ihren Weg hinab, auf den liegenden Zauberer. Nach einer Weile wurde jegliche Vortäuschung des Lesens aufgegeben und Snape rollte sich zusammen, veranlasste den Schulleiter einen Moment Pause zu machen und milde zu lächeln, bevor er sich wieder dem Antwortbrief zuwandte, an der er gerade arbeitete.

Ein Klopfen an der Tür wenig später, kündigte die Wahrsageprofessorin an. Seltsam, Trelawney verließ ihre Räume nur selten und niemals lange. Er war überrascht, dass sie zum Abendessen erschienen war. Normalerweise blieb die Hexe für sich allein und aß in ihren Räumen. In dem allgemeinen Trubel der Schule zu sein, trübte ihr Inneres Auge.

Dumbledore begrüßte sie und warf einen Blick auf die Couch, um zu sehen, ob Snape sich diese Nacht wieder verdrücken würde. Wenn der Zauberer nicht aufstand, würde er einen Schutzzauber heraufbeschwören, um Trelawneys Privatsphäre zu schützen.

Sie warf einen Blick auf die Couch und bemerkte den dösenden Mann.

"Das erklärt einen Teil meiner Vision", sagte sie rasch und setzte sich neben dem riesigen Schreibtisch.

"Sie hatten eine Vision, Sybill?", fragte Dumbledore. Er wusste, dass ein Großteil seiner Angestellten sie als Schwindlerin abtaten, aber um ehrlich zu sein, war die Seherin bei vielen Gelegenheiten immer sehr dicht am tatsächlichen Ziel gewesen. Andere taten es als Zufallstreffer ab oder schrieben es purem Glück zu. Dumbledore hatte zu lange gelebt; Trelawney hatte einige Fähigkeiten, aber die waren nicht immer absolut präzise.

"Ich würde es kurzerhand als zuviel Süßigkeiten abtun", sagte sie mit einem gequälten Lächeln, "aber die Eiercreme was ausgesprochen milde." Die Hexe wusste um ihre Verachtung und den Unglauben. Sie kümmerte sich nicht darum, was die anderen dachten. Der Schulleiter hatte ihr immer zugehört und ihr Können immer zu schätzen gewusst. Er half ihr sogar die Geschichte, dass sie jedes Jahr Schülertode voraussah, fortbestehen zu lassen.

Sie war sich wegen Cedric todsicher gewesen. Schade nur, dass es beiseite geschoben worden war, weil sie auch Harrys Tod vorhergesagt hatte, um ihn davon abzuhalten, töricht zu sein. Die zwei hatten nach diesem Vorfall ein sehr langes Gespräch. Sie hatte versprochen dem Schulleiter gegenüber von nun an ehrlicher zu sein.

"Ich ging nach dem Abendessen zurück in meine Räume und unterhielt mich selbst, indem ich meine Tarot-Karten las. Ich habe nur nach McGonagall und Vektor gefragt, um zu sehen, wo die Karten landen." Trelawney setzte sich tiefer in den Stuhl. Sie schien auf das Ende zu lauern.

"Ich habe ein Set für Sie gelegt, Albus. Sehr aufschlussreich. Sie scheinen kürzlich ein ‚Kind’ erlangt zu haben." Er sah deswegen ein wenig geschockt aus und sie lächelte, weil sie offenbar ins Schwarze getroffen hatte.

"Ich werde Sie nicht mit Details langweilen, es reicht, wenn ich sage, dass ich auch für Prof. Snape die Karten gelegt habe. Sie waren sehr dunkel; ein Grimm scheint in seiner nahen Zukunft zu sein. Obwohl sein Tod nicht sicher ist. Es scheint eine Wahl zu Füßen eines mächtigen oder bedeutenden Mannes getroffen zu werden." Sie warf einen flüchtigen Blick zu dem in Betracht kommenden Zauberer hinüber, als der sich umdrehte und weiter in seinem Kissen verbarg.

"Es war nicht die Wahl, die mich bedrückt, Albus. Es ist der Grim. Da ist Verrat, jemand oder etwas wird ihm irgendwie schaden. Ich habe versucht die Kristallkugel zu lesen, aber es war alles nur neblig. Ich konnte nicht dahinter gelangen", sagte sie beinahe entschuldigend.

"Brauchen Sie Hilfe, um sich zu fokussieren? Ich könnte Ihnen eine Hand geben", bot er an.

"Nein, nein. Es ist einfach zu ungenau. Ich wollte es Ihnen immerhin gleich erzählen, weil ich weiß, dass jemand im Personal den Professor in letzter Zeit gequält hat. Ich musste nicht die Gabe des Sehens haben, um zu sehen, dass McGonagall noch immer sauer auf ihn ist." Sie bewegte sich nach vorn, um sich bereit zum Gehen bereit zu machen. "Da sich McGonagall aber stets als Katze in meinen Visionen präsentiert, bezweifele ich, dass sie selbst der Grim ist. Ab ich kann nicht unberücksichtigt lassen, dass vielleicht jemand anderes aus dem Kollegium beteiligt ist. Es scheint auch nicht Remus zu sein, obwohl ich fühlte, dass er irgendwie in der Nähe des Problems ist. Vielleicht eine Lösung? Ich bin mir deshalb nicht sicher, Direktor." Die Wahrsageprofessorin stand auf. "Ich muss ins Bett. Es ist spät und Sehen kann so erschöpfend sein." Dumbledore erhob sich ebenfalls, kam um den Schreibtisch herum und begleitete sie zur Tür.

"Danke Sybil. Ich werde dies sicher im Gedächtnis behalten. Bitte kommen Sie doch wieder, wenn Sie weitere Erkenntnisse haben." Er hielt die Tür, als sie ging, sie flüsterte ein sanftes 'Gute Nacht' als sie die Treppe hinabging.

Wahrsagen war im besten Fall ein sehr unpräziser Zweig der Magie. Im schlechtesten war es nichts als ein Schabernack. Dumbledore winkte den Schutzzauber beiseite und ging zur Couch. Es war spät und er war ebenfalls müde. Er wollte nur noch seinen Bettwärmer mitnehmen, bevor er sich zur Ruhe begab.

Snape schlief tief. Seine Träume so friedlich, wie ein träger Sommertag. Wärme, Weichheit, in der Nähe einer wolligen Ziege sein.

Wollige Ziege? Snape drückte sich durch die Schlafschichten hoch, öffnete seine Augen zu einer anderen Decke. Nicht seine. Er starrte sie ein wenig an, bemerkte Wandschrank, Büro und Tür. Das Schlafzimmer des Direktors. Das war okay, er hatte schon früher hier geschlafen.

Die "Ziege" war natürlich der Schulleiter selber, geborgen in der Wärme an seiner Seite, sanft atmend im Schlaf. Snape lächelte nachsichtig, genoss die Nähe. Er fühlte sich hier absolut sicher und von Dumbledore komplett akzeptiert. Seufzend schloss er wieder seine Augen und dachte darüber nach, wieder einzuschlafen.

"Bist du wach, Severus?", fragte die wollige Ziege. Seine Augen flogen wieder auf. Ziegen konnten nicht sprechen! Er war in den selben Sommertraum zurückgerutscht.

"Ich bin es jetzt", sagte Snape sich reckend.

"Gut. Ich möchte je-ä-ä-ä-ä-ä-äh-tzt aufstehen", hänselte der ältere Mann, das Meckern einer Ziege nachäffend.

"Oh, um Gottes Willen, können Sie sogar meine Träume lesen?", fing Snape an und starrte den Schulleiter an, als der aus dem Bett stieg.

"Normalerweise nicht. Aber du hast etwas von einer juckenden Ziege gemurmelt", gluckste Dumbledore. "Es war nicht schwer, es herauszubekommen. Bestell doch etwas Tee." Und er verschwand in das Badezimmer.

Snape drückte sich hoch und rieb sein Gesicht. Okay, er fühlte sich sicher vor Voldemort und den scheußlichen Träumen, aber er war nicht vor den Hänseleien seines Mentors sicher. Er griff nach der Glocke auf dem Nachttisch und klingelte nach einem Hauself.

Dobby hüpfte nicht ganz so viel, als er regelrecht abprallte, während er ins Zimmer ploppte. Der Spiegel klirrte an der Wand, eine Beinahe-Verfehlung des schwankenden Elfen.

"Professor Snape ist wach. Professor Snape möchte Frühstück!", schrie der Elf geradezu in seiner Ausgelassenheit. Snape starrte ihn ungläubig an. Diese Kreaturen mussten sich von purem Koffein und Zucker ernähren, vermutete er.

"Der Schulleiter möchte seinen Frühstückstee, Dobby", erklärte er der Kreatur, als sie sich auf dem Bett niederließ und neben ihn kroch.

"Möchte Professor Snape seinen Morgentee? Möchte Professor Snape sein Frühstück?", lächelte der Elf und nickte energisch mit dem Kopf. Es war beinahe beunruhigend, den hüpfenden Augen und Zähnen zuzuschauen.

"Ja, Professor Sna.., ich meine, ich hätte gerne etwas Tee und Frühstück. Was immer du für den Schulleiter bringst wird schon in Ordnung sein", brachte er hervor. Der Elf wurde noch aufgeregter, falls das noch möglich war.

"Den Frühstückstee des Direktors?" Der Elf fing ein wenig an zu hüpfen. Snape hatte Schwierigkeiten damit auf dem Bett zu bleiben, während es schwang.

"Ja, ja. Bring den Frühstückstee des Direktors." Er winkte ihm mit einer scheuchenden Handbewegung.

"Dobby wird den Frühstückstee des Direktors bringen. Beryl wird helfen den Frühstückstee des Direktors zu bringen. Dobby und Beryl werden den Frühstückstee des Direktors auf dem Speisetisch des Direktors servieren", und der Elf katapultierte sich selbst vom Bett und verschwand mit einem lauten Knall.

Snape hatte deswegen ein sehr schlechtes Gefühl. Er wusste nicht genau, was er bestellt hatte, aber vielleicht beinhaltete es geschnitzte Eisskulpturen und Jongleure. Er sah zur Tür und fragte sich, ob er vielleicht hinausschlüpfen und sich unten verstecken konnte.

"Geht's dir gut, Severus?" Die Stimme des Direktors brach in seine Sorgen. "Du hast Tee bestellt, richtig?"

"Ich glaube ich hab es. Dobby war ziemlich, uh, lebhaft", sagte Snape.

"Nun, solange du den Frühstückstee nicht spezifiziert hast", murmelte Dumbledore und wühlte sich durch seinen Wandschrank. Snape zog langsam die Decke über seinen Kopf. Der Schulleiter blickte flüchtig zu ihm hinüber.

"Severus, was hast du bestellt?", fragte er.

"Den Frühstückstee des Direktors", sagte er sehr sanft, als er seinen Kopf mit dem Kissen bedeckt und so aus dem Blickfeld verschwand.

"Severus flüstere nicht so. Ich kann dich nicht hören", rief der Schulleiter, als er eine saubere Robe anzog. Snape steckte kurz seinen Kopf heraus. "Den Frühstückstee des Direktors", sagte der Tränkemeister sehr langsam und deutlich, bevor er seinen Kopf wieder bedeckte. Warum hatte er nur den Eindruck, dass dies eine SEHR schlechte Sache war?

Der gedämpfte Fluch verstärkte seinen Eindruck.

Dumbledore rieb seine Schläfen. Wunderbar. Die Elfen würden ihm bald Frühstück servieren. Ein phantastisches Werk aus Essen und Trinken. Erst vor vielen Jahren hatte auf die harte Tour gelernt, nicht den Frühstückstee des Direktors zu bestellen. Nach vielen Fehltritten. Wer hätte gedacht, dass Elfen so verschlagen waren?

Er sah zurück auf das Bett, dachte der Professor sei aufgestanden. Er bemerkte die große Beule, die sich im Bett versteckte. Warum zur Hölle hatte er sich vergraben? Der Schulleiter stapfte ärgerlich zum Bett hinüber, um den Zauberer auszugraben. Als er näher kam, bemerkte er, dass die Beule sich leicht schüttelte. Kein Lachen, mehr zitternd.

Verdammt. Er hatte Snape aufgezogen und dann den Fehler mit der Teebestellung begangen. Fluchen hatte nicht geholfen Spannung abzubauen, oder? Der Zaubertränkemeister schien die meiste Zeit in Ordnung zu sein, vielleicht gebändigt, aber Dumbledore hatte über seinen Ärger wegen der Teebestellung vergessen, dass er kurz vor dem Zusammenbruch war. Er setzte sich vorsichtig und versuchte die Decken zurückzuziehen.

"Severus, komm raus. Du kannst unmöglich genug Luft unter all dem Bettzeug bekommen." Die Decken zogen sich fester.

"Entschuldigung", antwortete die gedämpfte Stimme. "Entschuldigung."

"Kind", Dumbledore versuchte diese Schiene, schaffte es das Kissen wegzuziehen. "Kind, es ist okay. Du hast nichts Falsches getan." Der ältere Mann arbeitete vorsichtig an den Decken und enthüllte Snapes Kopf der beständig von ihm wegblickte.

"Es tut mir leid, Albus. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Dobby hüpfte und hüpfte und, und..." Snape holte tief Atem, als er versuchte, sich zu kontrollieren. 'Ich werde nicht wegen etwas so blödem weinen', sagte er sich entschlossen.

"Severus, es ist in Ordnung. Dobby kann als erste Sache am frühen Morgen sehr überwältigend sein. Er muss dich speziell nach meinem Tee gefragt haben, richtig?" Dumbledore strich mit tröstender Hand über einen steifen Rücken. Keine Antwort.

"Kind, wenn ich all die Male, die diese Hauselfen mich ausgetrickst haben, indem sie nach dem Frühstückstee des Direktors oder dem Abendtee des Direktors fragten, zählen könnte, dann gäbe es nicht genug Finger und Zehen im Slytherinkerker, um sie zusammenzurechnen. Sie schienen auch entzückt zu sein, dass jemand ihn für mich bestellt hat. Ich bin dir deshalb doch nicht böse." Nun fügte der Direktor den freundlichen Kreisen ein wenig warme Energie hinzu. Snape zog ein wenig seine Knie an, in eine leichte Embryohaltung. Die Massage ging weiter, als sich die Muskeln langsam lösten.

"Ich dachte die Hauselfen seien zum Dienen bestimmt", brachte Snape schließlich heraus.

"Aah, aber sie sind dennoch Elfen, oder? Trotz all der Zucht und der Magie sind sie noch schelmisch. Das ist nur ein kleines Spiel, das als eine Art Hogwarts-Tradition gilt. Dobby hat wahrscheinlich lange darauf gewartet jemanden auszutricksen. Es wird das Küchengespräch der nächsten Monate sein." Er langte hinunter und drehte Snape auf den Rücken. Freundlich strich er das Haar aus dem Weg. Große, glänzende Augen blickten zurück, voll unausgesprochener Entschuldigungen.

"Es wird fein sein, Severus. Dir wird es einfach gut gehen", tröstet der Schulleiter seinen Freund.

"Es sei denn, dass ich dir nun helfen muss, all das Zeug aufzuessen, dass sie aus dieser verfluchten Küche ausgraben", versuchte Snape zu scherzen, und entlockte dem älteren Mann ein kleines Lächeln.

"Ja, definitiv. Ich denke, ich sende eine Nachricht an Remus und vielleicht an Hagrid. Je mehr Münder, desto besser, vertrau mir!", ermutigte er Snape sich aufzusetzen und dann aus dem Bett zu steigen. Er zog den jüngeren Mann in seine Arme und umarmte ihn. Snape klammerte sich einen Moment seufzend an seine Schulter.

"Ziehst du dich für die Ziege an, hm?", erlöste Dumbledore ihn, fing ein schüchternes Lächeln auf. Er sah zu, wie Snape ins Badezimmer hinüber ging.

Lupin und Hagrid kamen zusammen, da sie sich in der Eingangshalle getroffen hatten. Beide waren neugierig, weshalb sie so früh am Morgen gerufen worden waren, noch dazu an einem Sonntag. Die Räume des Schulleiters zu betreten half zumindest Lupin nicht weiter. Der Tisch bog sich unter den Speisen, komplettiert durch eine Fontäne mit sprühendem Fruchtsaft in der Mitte des Tisches, verwirrte ihn noch mehr.

Hagrid brach in schallendes Gelächter aus. "Yeah, sie ham's wieder gemacht, was Albus!"

"Sagen wir mal, Dobby hat die heimtückische Heldentat begangen und es dabei belassen", antwortete Dumbledore freundlich. Hagrid wandte sich an Lupin und führte ihn in die Tradition der Küchenelfen ein. Er war bereits zu zahlreichen Gelegenheiten zu improvisierten Festmahlen eingeladen gewesen.

Beide Männer sahen den Meister der Zaubertränke aus dem Schlafzimmer schlüpfen und leise zu ihnen herüberkommen. Hagrid grinste rasch, er hatte herausgefunden, wer den Tee bestellt hatte. Bevor er ein Wort sagen konnte, schüttelte der Schulleiter den Kopf und unterdrückte dies scharf. Lupin stupste ihn zum Tisch.

Hagrid war nicht schwer von Begriff, auch wenn viele Leute dies glaubten. Er zog es einfach vor, manches für sich zu behalten. Er war am Anfang auch an den allgemeinen Hänseleien von Snape beteiligt gewesen, aber der Spaß hatte nachgelassen. Der Zauberer hatte in den vergangen Wochen beeindruckende Fortschritte gemacht, wenn man bedachte, dass er von Null angefangen hatte. Schüler kamen aus seiner Klasse und sprachen über Zaubertränke ohne sich zu beschweren.

Einen flüchtigen Blick zu Snape werfend, bemerkte er die zu blasse Gesichtsfarbe und die Erschöpfung. Die normale stolze Haltung des Mannes war zusammengebrochen, die Schultern zusammengesackt und er hielt niemals längeren Augenkontakt. Wie hatte er all das verloren? Da war mehr dahinter, als der blöde Klatsch und Tratsch, da war Hagrid sicher. Der Wildhüter bewegte sich, passierte den Tränkemeister und klopfte ihm vorsichtig auf den Rücken, als er sich einen Stuhl an der Ecke nahm.

"Komm Severus. Lass uns ma sehen, ob wir 'n Loch in die Fressalien machen können." Hagrid schickte sich an seinen Teller zu füllen. Snape brachte ein schwaches Lächeln zustande und fing an, sich etwas von den verschieden Gerichten zu nehmen.

Dr. Barnes kam eine halbe Stunde später und wurde umgehend mit dazu herangezogen den Überschuß an Omelett zu reduzieren. Er starrte voller Verblüffung die Fontäne an. Er konnte die Masse von Platten voller Gebäck, Schinken, Würstchen, Speck und geräuchertem Lachs, die das proteinreiche Fleischmahl abrundeten, kaum glauben. Geschnittene Früchte, die in ausgehöhlten Wassermelonen serviert wurden, befanden sich gegenüber der Fontäne. Der Käsehügel, welcher sich ebenfalls ergoss, war angenehm. Er wollte gar nicht erst an den Toast, die Bagels, Muffins, Butter, Marmelade, Sahne, oder Honig denken, die ihm zunickten. Er zählte vier sichtbare Kannen Tee.

"So, was feiern wir?", fragte er und legte sich frische Früchte auf seinen Teller.

"Dobbys Erfolg in der Fortsetzung der Tradition", antwortete Lupin.

"Es gibt keinen Weg, das ganze Essen zu schaffen", bemerkte Barnes und spießte einige Würstchen auf.

"Wir werden es in die Gemeinschaftsräume der Schüler hinabschicken. Dort wird es schnell verschwinden", sagte Dumbledore, als er frischen Tee ausschenkte. "Lassen wir sie rufen, Gentlemen", fuhr er fort und griff nach der Glocke, um die Hauselfen zu rufen. Schon verschwand die riesige Festtafel.

"Also dann Albus, ich muss nach meinen Tieren sehen", sagte Hagrid. " Guten Tag, Severus, Remus, Jeffy!"

"Ich werde dich begleiten Hagrid." Lupin stand auf. "Ich würde gern mit dir über deine Wildtiere und meine Klassen reden. Wir könnten uns dieses Jahr vielleicht bei einigen Kreaturen zusammentun." Mit ein fröhlichen "Guten Tag" folgte Lupin Hagrid aus der Tür.

Snape hatte sich bequem in seinem Stuhl zurückgesetzt und nippte an seinem Tee. Ein voller Magen kombiniert mit einem erholsamen Nachtschlaf trugen dazu bei seine Stimmung zu heben. Er sah zu wie der Heiler seine Tasche durchstöberte und eine kleine Flasche hervorholte.

"Ich habe mit meinem Vater gesprochen und ein wenig nachgeforscht. Wir dachten dieser Trank könnte der richtige für Sie sein, Severus", sagte er, während er eine Spritze herausnahm und anfing die Lösung in den Zylinder zu ziehen.

Snape blickte finster drein. "Eine Spritze?", knurrte er und zog die Arme fest an seine Brust.

"Ja, eine Spritze. Dieser Trank ist relativ neu und basiert auf einer Muggelentdeckung. Sie werden noch immer die Emotionen fühlen, aber Sie werden nicht mehr von ihnen beeinträchtigt. Es scheint das rationelle Denken vom emotionalen Denken zu trennen", sagte Barnes, als er an Snapes Seite trat. "Arm bitte", sagte der Heiler rasch.

Widerwillig begann Snape seinen Griff zu lockern. "Wie lange wird es andauern?", fragte er.

"Ungefähr sechs Stunden, maximal. Es könnte sein, dass es Ihren Appetit beeinträchtigt. Aber das muss nicht unbedingt sein." Barnes löste seinen Arm, schob den Ärmel hoch und tupfte ihn mit Alkohol ab, bevor er die Nadel einführte. Snape fuhr zusammen.

Ein Klopfen war an der Tür zu hören, als Barnes sich zu seiner Tasche zurückbegab, um die Nadel zu entsorgen und die Medizin wieder wegzupacken. Minerva McGonagall kam mit unbewegtem Gesicht herein, was sich änderte, als sie einen Blick auf Snape warf. Sie nickte dem Schulleiter zu.

"Es tut mir leid, dass ich Sie diesen Morgen stören muss, Albus, aber ich möchte mit Ihnen über zwei meiner Schüler sprechen. Sie scheinen es witzig zu finden, den Gemeinschaftsraum mit einer Vielfalt von Insekten zu dekorieren. Großen Insekten." Der starre Blick verwandelte sich in ein kleines Lächeln. "Es fiel mir wirklich schwer, nicht in Gelächter auszubrechen. Sie hatten nicht in Betracht gezogen, dass die stinkenden Insekten anfangen würden sich zu paaren und die jüngeren Schüler stellen die amüsantesten Fragen", grinste sie.

"Ich muss nur die zwei Schüler bestrafen, richtig? Ich muss nicht die Sache mit den Bienen und den Blumen erklären, oder?", fragte Dumbledore argwöhnisch. Snape kicherte und erntete einen scharfen Blick des Schulleiters.

"Nur die zwei Schüler", bekräftigte McGonagall.

"Well then, Jeffrey, Severus, ich bin bald zurück." Und der Schulleiter rüstete sein Gesicht mit Ernsthaftigkeit, als er der nun strengen Hexe aus der Tür folgte.

Kapitel 10

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