A Promise To Be Better

 

 

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Kapitel 13



Snape erwachte an einem warmen, ruhigen Ort. Er fühlte den juckenden Bart seines Mentors, hörte den Atem sanft hinein und heraus fließen. Ein weiterer Körper war vollständig an ihn geschmiegt, ein Prickeln heilender Energie floss in ihn hinein.

Das Atmen war jetzt leichter. Der scharfe, stechende Schmerz war auf einen leichten Druck gegen seine Seite reduziert. Er streckte sich leicht, genoss die Duseligkeit seiner Gedanken. Es war sooo schön, sich nicht zu sorgen, nicht nachdenken zu müssen. Nicht allein zu sein. Sich in diesem warmen Nest zusammenzurollen und wieder einzuschlafen.

Er bekam die Bewegung über sich nicht mit, als James Barnes die Infusion regulierte. Er und sein Sohn Jeffrey waren abwechselnd die vergangenen 20 Stunden in konstantem Kontakt mit Snape gewesen und hatten kontinuierlich heilende Energie gespendet. Er ließ seine Hand freundlich über Snapes friedliches Gesicht streichen, Snapes inneren Zustand begutachtend. Ruhig. Zufrieden.

Normalerweise würden sie nicht so hart gearbeitet haben, um eine Wunde komplett zu heilen. Es war für den Patienten gut, von alleine gesund zu werden; der Körper regenerierte sich von selbst. Gefühlsmäßig setzte es für die Zeit der Verschließung der Verletzung Nähe zwischen Patient und Fürsorger voraus.

Aber es war die allgemeine Ansicht, dass Snape vollständig geheilt werden musste. Er war eine emotionale Zeitbombe, die implodiert war. Er brauchte Beratung, Freundlichkeit und Zeit die Problem durchzuarbeiten. Jeglicher physischer Schmerz würde ihn nur noch mehr stressen.

Dazu noch die reale Möglichkeit, dass Voldemort ihn wieder rufen würde. Snape hatte bereits demonstriert, dass er ohne einen Moment nachzudenken ging. Zweimal war er gegangen, zweimal wurde er verletzt. Es gab keine Garantie, dass Dumbledore ihn zurückhalten konnte. Er musste körperlich stark sein, um das nächste Mal zu überstehen.

Auf die emotionale Stärke konnten sie nur hoffen.

Selbst jetzt wussten sie nicht, wieso Snape lebend zurückgekommen war. Sie konnten die Anwendung des Cruciatus-Fluchs lesen, obwohl er dem nur kurz ausgesetzt gewesen war. Sie konnten sagen, dass er zweimal getreten worden war. Andere Zeichen waren nicht auf ihm. Es war sicherlich keine normale Bestrafung/Qual.

Es war beinahe vier Uhr Nachmittag. Der ältere Barnes entschied, die schweren Vorhänge zurückzuziehen und etwas Sonnenlicht hineinzulassen. Snape sollte aufwachen, wenn auch nur für ein paar Minuten. Etwas von der Besorgnis, die sie alle fühlten beruhigen. Niemand war sich sicher, wie seine Gefühlslage im Moment wirklich war.

Erneut kam Snape an die Oberfläche. Es war leichter. Viel leichter. Er griff neben sich und stellte fest, dass Dumbledore gegangen war, sein Arm war auf ein Kissen gestützt worden. Das behagliche Gewicht an seinem Rücken war noch da, schickte noch immer Energie. Langsam öffnete er seine Augen.

Ja, das Schlafzimmer des Direktors. Das Herbstsonnenlicht strömte durch das offene Fenster, als ein Luftzug die Vorhänge tanzen ließ. Das Zusammenspiel zwischen Licht und Schatten hielt seine Aufmerksamkeit für einige Zeit. Er konnte hören, dass sich Menschen um ihn herum bewegten, sich leise unterhielten, aber er war sich nicht sicher, ob er dafür jetzt bereit war.

Aber ob er bereit war oder nicht, die Erinnerungen an den Vortag kamen zurück. Jetzt wo der Trank nicht mehr wirkte, realisierte er, wie dumm er gewesen war, davonzufliegen und zu apparieren. Er hatte mehr als einen Baum nur knapp verfehlt, als er auf dem Besen geritten war. Er hatte verdammtes Glück gehabt, dass er nicht in die Couch oder den Fußboden oder was auch immer in der Villa appariert hatte.

Das, verbunden mit dem sehr realen Treffen mit Voldemort. Er war gesegnet gewesen, dass war alles, was er ausmachen konnte. Wie sonst hätte er überleben können? Er würde tot sein. Er sollte tot sein. Jetzt und hier wachte er aus dem Alptraum auf.

"Albus?", flüsterte er. Die Person hinter ihm bewegte sich leicht und zog ihn enger an sich.

"Es ist alles in Ordnung, Severus", murmelte Jeffrey Barnes ruhig. "Er vertritt sich nur die Beine."

"Nun, hallo Professor Snape", sagte James Barnes und setzte sich neben das Bett. Er strich seinem Patienten die Haare aus den Augen.

Snape sagte nichts, sondern blickte hinter den Heiler und suchte nach Dumbledore. Wenn er fortgegangen war, um sich die Beine zu vertreten, dann würde er für eine Weile nicht zurückkommen. Eine kleine Blase von Panik begann seinen Magen zu füllen.

"Sssch, es ist okay Severus", fing der jüngere Heiler an ihn zu trösten, änderte den Energiefluss.

Wärme, liebevolle Wärme füllte seinen Bauch. Er seufzte und schloss seine Augen.

Einen Blick auf seinen Sohn werfend, ließ Barnes seine Hand wieder über das Gesicht ihres Patienten gleiten.

"Wachst du für uns auf, Severus? Du warst sehr still." Er schickte etwas Energie. Er sah, wie der Professor antwortete, gegen seine Hand drückte. Augen öffneten sich erneut und sahen zum Heiler hinauf.

"Hi, Dr. Barnes", sagte er sehr sanft. Er wurde mit einem breiten Lächeln und weiteren freundlichen Streicheleinheiten belohnt.

"Möchtest du aufstehen Severus? Du könntest dich anziehen und warten, dass Albus von seinem Spaziergang zurückkommt", fragte der ältere Heiler freundlich.

Snape dachte darüber nach, dann nickte er.

Es war ein sehr langsamer Prozess, den Meister der Zaubertränke aus dem Bett herauszuziehen. Er war schwerfällig und verwirrt. Er vertraute ihnen, dass sie sich um ihn kümmerten und fand sich bald in warme Hosen, dicke Socke und ein sauberes Schlafhemd gekleidet. Das Bett für die Hauselfen verlassend, wurde Snape in das Wohnzimmer gebracht. Er stand einen Moment lang da und schaute Couch und Stühle an.

Gott sei Dank war keiner der Stühle geflügelt.

Er wählte die Couch, kuschelte sch behaglich eng in die Ecke. Er zog es vor, das Feuer im Kamin zu betrachten.

Tee wurde eingeschenkt und vor ihn gestellt. Jeffrey sass still und beobachtend daneben.

"Ich gehe zurück in die Klinik, Jeff. Schick eine E-mail", sagte der ältere Barnes. Jeffrey nickte. "Danke Dad", antwortete er.

45 Minuten lang tat ihr Patient nichts bemerkenswertes. Er betrachtete das Feuer und trank seinen Tee.

Das Öffnen der Tür erregte die Aufmerksamkeit des Heilers, er drehte sich abrupt um und sah, wie der Schulleiter von seinem Spaziergang zurückkehrte.

Dumbledore zog seinen Umhang aus und warf ihn auf den Kleiderständer. Dann bemerkte er, dass Barnes dort saß und ihn nicht ansah. Snape nicht ansah? Snape? Er ging sofort zur Couch.

"Severus? Wie fühlst du dich?", fragte Dumbledore, als er sich um die Couch herumbewegte, um den Zauberer nicht aufzuregen. Snape starrte in das Feuer, sagte kein Wort. Kleine Angstgefühle entdeckend, erwartete Jeffrey voll und ganz, dass er sich von der Couch in die Arme des Schulleiters werfen würde.

Aber er tat es nicht. Keine Bewegung, bis Dumbledore ihn berührte, freundlich sein Gesicht in seine hohle Hand nahm, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

"Albus?" Eine sehr sanfte Stimme kam auf.

"Hallo, Kind", flüsterte Dumbledore heiser zurück.

Der Heiler hatte die Möglichkeit, dass Dumbledore zusammenbrechen könnte, nicht in Betracht gezogen.

Was er aber tat, denn er fiel auf seine Knie und vergrub seinen Kopf in Snape Schoß, versuchte hart nicht zu weinen. Falls der Meister der Zaubertränke überrascht war, zeigte er es nicht, er saß ruhig da, streichelte das Haar seines Freundes und flüsterte tröstende Worte.

Dumbledore riss sich zusammen.

"Ich dachte, ich müsste dich trösten, Severus", gluckste er, wischte sich leicht zitternd die Augen.

"Ich kann warten", sagte Snape einfach, nun öffnete er seine Arme. Sich auf die Couch setzend, akzeptierte Dumbledore die Umarmung. Sie dauerte nicht sehr lang. Der jüngere Mann presste sein Gesicht an die Schulter seines Mentors Schulter, fingen an unter der Überanstrengung zu zucken.

Jetzt bewegte sich Barnes. Er setzte sich rasch hinter Snape, als er zusammenbrach. Der Heiler wusste wie er nun warme Energie zu senden hatte, um den Mann davon abzuhalten, völlig mutlos zu werden.

Dumbledore hielt ihn fest, flüsterte seine Liebe und seine Unterstützung. Er wusste Barnes war da, ihn nicht hindernd, sondern ihm helfend, so gut er konnte. Snape ließ sich einige Minuten gehen, bevor er versuchte sich zu sammeln.

In stockenden Sätzen brachte Snape alles hervor, war geschehen war, vom ersten schwindeligen Schritt aus dem Fenster des Schulleiters bis zu Gibbons Warnung im Verbotenen Wald.

Dumbledore ermutigte den jüngeren Mann, fragte ihn aber nicht aus. Es war wichtiger, dass er sich von seiner Angst befreien konnte, bevor er versuchte die mögliche Bedeutung von all dem herauszufinden. Er konnte nicht anders, als zusammenzuzucken, als Snape berichtete, dass er getreten worden war. Er dankte im Stillen allen Göttern, dass sie Snape zu ihm zurückgeschickt hatten.

"Es tut mir so leid Albus", wimmerte Snape schließlich, als ob er alles auf sich bezog, dass er seinen Freund enttäuscht hatte.

"Kind, es gibt nichts was dir leid tun müsste, du hast das Beste aus einer entsetzlichen Situation gemacht, was du nur tun konntest." Dumbledore schaffte es ihn hochzuziehen, so dass er gegen seine Brust und Schulter gekuschelt war. Snape war beinahe schlaff. Er griff nicht einmal nach der Robe des Schulleiters, was er sonst in der Vergangenheit immer getan hatte, seine Hände ruhten in seinem Schoß, als er wieder ins Feuer starrte.

Dumbledore hielt ihn weiterhin, schaukelte ihn ein wenig. Schließlich veränderte Snape seine Lage ein wenig, Finger liefen über die Robe des älteren Mannes bevor sie sich in den Falten versteckten. Augen schlossen sich halb, als Snape sich in die Wärme und den Schutz kuschelte.

"Er wollte mit mir spielen. Er war enttäuscht, dass ich nicht gegen den Fluch gekämpft habe", flüsterte Snape. "Er war das Zusehen leid."

"Dann gibt es keinen Grund zurückzugehen. Voldemort mag dir nicht länger irgendetwas wichtiges erzählen", bilanzierte Barnes.

"Du wirst nicht zurückgehen", sagte Dumbledore entschlossen. "Du kannst nicht wirklich spionieren. Der einzige Grund wäre, dass du zu seiner Unterhaltung verletzt würdest."

"Gibbons. Er ist nicht vollständig auf Voldemorts Seite. Ich würde von ihm Informationen bekommen", protestierte Snape schwach.

"Er kann eine Eule schicken", schnappte der Direktor. Er würde Snape nicht wieder gehen lassen. Den müden Zauberer haltend dachte der Schulleiter sehr rasch nach.

"Das nächste Mal, jedes Mal, wenn Voldemort oder einer seiner Untergebenen dich ruft, durch eine Nachricht, oder wenn dein Mal brennt, dann wirst du mich zuerst aufsuchen, Severus. Du musst nicht gehen." Dumbledore war sehr entschlossen, als er seine Hand über die angespannte Schulter und das Gesicht gleiten ließ.

Keine Antwort.

"Severus, versprich mir, dass du zu mir kommst, wenn du gerufen wirst", fuhr Dumbledore fort. Snape bewegte sich apathisch, dachte nach. Er würde viel aufgeben, sein Recht eigene Entscheidungen zu fällen, wenn er dem Schulleiter dies versprach.

Barnes sah von Zauberer zu Zauberer. Wenn der Schulleiter dieses Versprechen aus Snape herausholte, würde sich der Heiler mit dem Schulleiter über die daraus folgenden Verästelungen unterhalten müssen. Wenn Snape soviel Freiheit aufgab, würde der Schulleiter zusätzliche Unterstützung geben müssen. Und seine emotionelle Unterstützung fortsetzen.

Dumbledore blieb hartnäckig. Snape ließ sich erweichen.

"Ja Albus, ich werde zu dir kommen. Ich werde dich wissen lassen, wenn ich von einem Todesser oder Voldemort kontaktiert wurde." der Tränkemeister seufzte tief. Das war ein Ding weniger, um das er sich zu sorgen hatte.

Stunden später, nach den Bemühungen zu essen, wurde Snape erlaubt alleine zu baden. Er füllte die Wanne und lehnte sich zurück um ein ausgiebiges Bad zu nehmen.

Barnes nutzte die Gelegenheit um Dumbledore in die Enge zu treiben.

"Direktor, bevor ich nach Hogsmeade zurückgehe, möchte ich ein paar grundlegende Sachen besprechen", fing der Heiler an.

"Ich weiß über die Tränke Bescheid, Jeffrey, ich kann sie ihm geben, wenn er sie braucht", lächelte der Schulleiter.

"Gut", fing der Heiler wieder an.

"Ich habe zwei Siebtklässler angewiesen, heute morgen seine Erstklässler zu übernehmen. Ich werde die Zweitklässler heute Nachmittag unterrichten", fuhr der Schulleiter fort, hakte er die Posten ab, während er auf- und abging.

"Klingt so, als hätten Sie die Klassen unter Kontrolle. Ich...", versuchte Barnes erneut die Konversation zu wenden.

"Ich habe Dienstag auch bereits skizziert", begann Dumbledore mit seinem nächsten Stundenplan.

"Im Augenblick Albus, möchte ich mit Ihnen über das Versprechen reden, das Sie Severus diesen Nachmittag entlockt hast", fuhr Barnes rasch dazwischen.

Ein breites Lächeln spielte um die Lippen des Schulleiters. "Ich denke, Sie können", sagte der ältere Mann und klang mit sich selbst zufrieden.

"Severus war immer eine sehr unabhängige Person, auch mit seiner Arbeit für Sie und das Licht. Er hat getan, was Sie verlangten, aber in seinem Sinne", bemerkte Barnes.

"Ich sehe nicht, was es für einen Unterschied macht, wenn er mir erst berichtet", protestierte Dumbledore milde.

"Albus, Sie haben ihm gesagt, er würde nicht zurückgehen. Sie haben ihm im Grunde gesagt, dass Sie jegliche Entscheidung, Kontakt zu den Todessern oder Voldemort betreffend, fällen", stellte der Heiler vorsichtig fest.

"Ich sehe noch immer keinen großen Unterschied", sagte der ältere Mann.

"Severus hat sich die letzten Monate dem totalen Zusammenbruch genähert, nun hat er noch mehr seiner persönlichen Kontrolle an Sie abgegeben. Er braucht Ihre emotionelle Unterstützung. Sie haben sozusagen den Einsatz erhöht. Sie haben einen größeren Einfluß auf ihn. Ich sage nur, dass Sie für ihn da sein müssen, koste es was es wolle, wenn Sie ihn gesund kriegen wollen", sagte Barnes.

"Natürlich werde ich für ihn da sein! Ich will nicht, dass er getötet wird, und genau das würde passieren, wenn er zurückgeht." Der Schulleiter war mit den Bedenken des Heilers nicht sehr zufrieden. Worauf wollte er hinaus? Dass er Snape verlassen würde, wenn er lästig würde? Falls es zu hart wurde?

Barnes seufzte. Er hatte sich davor gefürchtet, ein Versprechen in einem höchst emotionsbetonten Moment herausgeholt. Dumbledore hatte nicht voll realisiert, wie unsicher und bedürftig Snape werden konnte. Wenn, nicht falls, WENN die Rufe kamen, musste er ein Behälter für all die unterbewusste Assoziationen sein, die sich austoben und große Verwüstung anrichten würden.

"Ich weiß, dass Sie ihn schützen werden, Albus. Nur um sicher zu sein, dass Sie da sein werden, beständig sein werden. Er ist zerbrechlich und er wird die kommenden Monate am Rande der Verzweiflung sein. Ich werde anfangen mit ihm zu arbeiten, seine Aufgaben mehr aufzuarbeiten. Er hat eine Menge altes Gepäck, das er loslassen muss." Barnes griff nach seiner Tasche und seinem Umhang.

"Machen Sie sich keine Sorgen Jeffrey, ich werde da sein. Ich bin da." Dumbledore schenkte ihm ein volles Lächeln, zwinkerte mit den Augen.

Mit einem Antwortlächeln und einem "gute Nacht" ging der Heiler.

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