A Promise To Be Better

 

 

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Kapitel 15



Einige Tage forschte Barnes in Severus Snape. Grub in allen Schränken und klapperte viele Familiengeheimnisse ab. Solange der Tränkemeister willig war, bemühte sich der Heiler soviel Geschichte wie nur möglich aus ihm herauszubekommen. Manchmal war Dumbledore bei ihnen, manchmal nicht. Barnes bemerkte, dass Snape seine Schuljahre nicht besprechen mochte, wenn der Schulleiter um sie war.

Der Heiler erlaubte Snape wieder zu unterrichten. Dies war einer der Plätze an dem er glücklich war. Die kritischen Bemerkungen, die Dumbledore angebracht hatte (alle Schüler mit Respekt behandeln, eine stressfreie Umgebung schaffen) halfen tatsächlich. Der Zaubertränkemeister versuchte zumindest sich den Schülern gegenüber so zu benehmen, wie er sich im Geheimen wünschte, dass seine Eltern ihn behandelt hätten.

Unter Protest begann Snape Tagebuch zu führen.

"Schreib einfach auf, was du denkst Severus", hatte Barnes bestimmt und hatte dem widerstrebenden Mann ein dünnes Buch in die Hand gedrückt. Es war durch verschiedenste Zauber geschützt, um dem Zauberer zu versichern, dass sein Inhalt privat bleiben würde.

"Kann ich nicht ein Denkarium benutzen, um meine Gedanken zu sortieren?" nörgelte Snape und blätterte durch die leeren, linierten Seiten. Da es sich um ein magisches Tagebuch handelte waren Hunderte leerer Seiten in einem dünnen Drachenhaut-Buchdeckel zusammengebunden.

"Ein Denkarium gibt Anschauungsmaterial. Ich finde, es ist die meiste Zeit zu ablenkend. Besonders für die Erinnerungen, die du hoch bringst. Ich möchte, dass du aufschreibst was du jetzt tust und fühlst. Wir können einige Teile davon in unseren Sitzungen durchgehen", erklärte Barnes. "Wenn du magst, betrachte es als Hausaufgabe."

Snape starrte wütend vor sich hin. HAUSAUFGABEN!

"Aber wenn ich es aufschreibe, könnte es jemand finden und darin lesen", protestierte er.

"Severus, da sind viele verschiedene Zauber auf diesem kleinen Buch. Sei versichert, dass kein Schüler oder irgendein Mitglied des Personals es aufbrechen und darin lesen kann, bis du es öffnest und ihm gibst. Selbst dann sind sie nur in der Lage, nur jene Seite zu lesen, die offen ist", erklärte Barnes.

"Aber es gibt Wege diese Zauber zu umgehen?" fragte er misstrauisch.

"Ja, ich bin sicher, dass bei gegebener Zeit und entsprechendem Anreiz jemand die Zauber auf diesem Tagebuch brechen könnte. Die Gesellschaft, die es herstellt, bezahlt Leute um es zu versuchen. Sobald es einem gelingt, verbessern sie die Zauber", sagte Barnes sachlich.

Snape sah das Buch an und dann den Heiler. Mit einem tiefen Seufzer ergriff er die Feder und schrieb seinen Namen auf die erste Seite und besiegelte so, dass dieses spezielle Tagebuch ihm und nur ihm allein gehörte.

Nach zwei Wochen intensiver Sitzungen, unterrichten und zu den Mahlzeiten in die Große Halle zurück wagen, zog Snape sich in seine eigenen Räume zurück. Er brauchte die ersten paar Nächte einen Schlaftrank um zu entspannen und einzuschlafen. Barnes bestand darauf, dass der Zaubertränkemeister den Hauselfen erlauben sollte, jede Nacht sein Bett anzuwärmen.

"Du entzündest kein Feuer und du wirst dich erkälten", stellte Barnes fest.

"Du würdest es auch nicht tun, wenn du mal mitten in der Nacht Überraschungsgäste bekommen hättest", nörgelte Snape. Trotz aller Schutzzauber um Hogwarts war ein offenes Feuer ein Portal, ein begrenztes zwar, aber vorhanden. Es konnte zwar nichts physisches hindurch, aber es konnten Nachrichten geschickt werden. Gegenüber Voldemorts Kopf aufzuwachen war nicht nach seinem Geschmack.

"Ja Severus, ich weiß, dass du allerhand rüde Erwachen hinter dir hast, besonders während der ersten Machtergreifung. Und Malfoy hat eine Vorliebe dafür, nach dir zu sehen und dich zu schikanieren. Also, entzünde kein Feuer", hatte Barnes argumentiert. "Lass einfach nur die Hauselfen ihre Pflichten erledigen. Beryl oder ganz besonders Dobby kümmern sich sehr gern um dich."

"Warum kann ich mein eigenes Bett nicht alleine anwärmen?" knurrte er.

"Kannst du mir ehrlich versprechen, dass du es tun wirst? Jede Nacht? Ich möchte kein Versprechen aus dir herausholen, Severus, ich möchte nur, dass das Bett warm ist, so dass du gut schläfst. Die Hauselfen tun es auch für andere Lehrer und Schüler in diesem Schloss", kam Barnes auf den Tränkemeister zurück.

Snape stimmte letztendlich zu, und während Barnes wartete rief er Dobby und teilte ihm seinen Wunsch mit. Der Elf war natürlich glücklich dem Zauberer dienen zu dürfen und sagte, dass das Bett jede Nacht warm sein würde. Wenn er es zu irgendeiner anderen Zeit warm haben wollte, bräuchte er nur zu läuten.

Die erste Woche ging gut. Der Unterricht war verlief fein, die Schüler waren erstaunlich in ihrer Fähigkeit, die Änderungen in ihrem Zaubertränkemeister zu akzeptieren. Sie waren noch immer manchmal gelangweilt, aber Snape fügte dem Plan ein paar neue Tränke hinzu, die einfach nur spaßig oder aber besonders nützlich für Schüler waren. Sie waren nicht länger verängstigt vor dem Zauberer, obwohl manche noch immer etwas unsicher wurden, wenn etwas schief ging.

McGonagall war diese Woche zweimal in den Unterricht gekommen, nur um 'nach ihren Schülern zu sehen'. Obwohl sehr misstrauisch hatte Snape seine Haltung bewahrt, während sie umhergegangen war. Beim letzten Mal war sie einfach nur umhergegangen, hatte beim Zuschauen nicht getrödelt und keine Fragen gestellt.

Am Lehrertisch in der Großen Halle und im Lehrerzimmer verlegte sich die Konversation von Snape auf die nüchternen Dinge des Lehrerdaseins: gute Schüler, schlechte Schüler und die Weasley-Zwillinge. Die Käfergeschichte war gut genug, dass sie die Erwachsenen noch ein paar Tage kichern ließ. Besonders wenn Lupin berichtete, dass die beiden Schüler versuchten einen Irrwicht zu fangen.

"Ich vermute, sie hören mir niemals wirklich zu", bemerkte der Verteidigungslehrer Snape gegenüber, als sie Freitags zusammen Mittag aßen.

"Haben sie überhaupt jemals zugehört? Ich glaube, die Zwillinge freuen sich mehr über ihre Fehler, als über ihre Erfolge!" Snape pustete auf seine Suppe, bevor er sie vom Löffel sog.

"Ich denke, du hast recht. Ich habe sie erwischt, wie sie Irrwichtfangen vor einigen Gruppen misstrauischer Schüler demonstrierten. Ich denke, dank ihnen muss ich in allen Klassen noch einmal Irrwichte durchnehmen!" nörgelte Lupin. Snape kicherte doch tatsächlich und ein kleines Lächeln erschien und verschwand wieder.

"Da ist ein Irrwicht in dem alten Quidditch-Klassenzimmer", erwähnte Snape. "Ich hatte ihn letzten August in meinem Gesicht und ich bezweifele sehr, dass er ausgezogen ist."

"Das ist richtig. Sie bevorzugen zu bleiben sobald sie ein nettes dunkles Plätzchen gefunden haben", stimmte Lupin zu und wischte sich Schweiß von seiner Stirn. Er war erleichtert, dass die Unterhalt so leicht verlief, dass der Tränkemeister in seiner Gegenwart und in der Großen Halle nun viel entspannter schien.

Lupin war geschockt gewesen, als er im letzten Jahr herausgefunden hatte, dass Snape ein Todesser war. Er hatte gewusst, dass Snape ein dunkler, widerstreitender Zauberer war, als sie sich in ihrem ersten Jahr in Hogwarts getroffen hatten. Er war verblüfft und erstaunt darüber, dass Snape während Voldemorts erster Herrschaft, während des Höhepunktes der Macht dieser Kreatur, für Dumbledore spioniert hatte.

Aber das war nichts im Vergleich zu dem Schock, als er Snape vor beinahe drei Wochen schlaff in Hagrids Armen sah, nachdem er von einem Treffen mit Voldemort zurückgekehrt war. Lupin war nicht eingeweiht in das, was wirklich geschehen war, aber er hatte daraus gefolgert, dass das Treffen nicht besonders gut verlaufen war und Snapes Spionagetage vorüber waren. Zumindest hatte er das gehofft.

Snape war schnell geheilt und innerhalb einer Woche wieder seinen Verpflichtungen als Lehrer nachgekommen. Der Verteidigungslehrer wunderte sich über diese rasche Rückkehr, doch er wusste genug, um weder Snape noch Dumbledore nähere Fragen zu stellen. Er wusste nicht was hinter geschlossenen Türen geschah, doch er war erfreut, dass etwas für den Zauberer getan wurde.

Ein weitere Welle von Schwindel durchflutete Lupin und er wischte erneut sein Gesicht ab.

"Remus? Geht es dir gut?" fragte Snape und setzte seinen Löffel ab als er den normalerweise gesunden Mann ansah und feststellte, dass dieser auffällig blass war.
"Nicht der Mond", fuhr er fort, "krank?"

"Ich bin nicht sicher, Severus." Lupin gefiel es seinen Namen über die Lippen des anderen Mannes rollen zu hören und er war stets rasch dabei, sich zu revanchieren indem er auch Snapes Vornamen gebrauchte.

"Mir war heute ein wenig übel. Ein bisschen schwindelig. Vielleicht habe ich etwas falsches gegessen", tat Lupin dies mit einem Achselzucken ab.

"Nun, wenn es anhält geh zu Madame Pomfrey oder komm herunter zu mir und ich gebe dir einen Trank dagegen. Kein Grund sich schlecht zu fühlen", sagte Snape leicht besorgt. Er nahm ein Stück Brot und riss ein Stück davon ab, um es zu essen. Lupin nickte und trank seinen Tee.

Der Rest des Tages verlief für alle Beteiligten angenehm ruhig. Nach dem Abendessen folgte Lupin Snape hinunter in die Kerker und erhielt einen Trank gegen seine Übelkeit. Er trank den nach Pfefferminz schmeckenden Trank und nahm sich einen weiteren Kelch mit, falls er später nochmals Bedarf haben sollte.

Snape begleitete ihn tatsächlich hinauf zu seinen Räumen. An und für sich über sich selbst ziemlich überrascht. Er lehnte es jedoch ab, noch auf einen Drink hereinzukommen.

"Geh zu Bett Remus. Du brauchst deinen Schlaf", sagte Snape als er sich umwandte und den Korridor zurückging.

"Danke, Severus", rief Lupin. Snape winkte nur über seine Schulter hinweg, als er auf der Treppe nach unten verschwand.

***



Albus Dumbledore erwachte mitten in der Nacht. Es war dunkel, kein Mondlicht. Er lag im Bett und fragte sich, was seinen Schlaf gestört hatte.

Er rollte sich herum und drückte auf das obere Ende der Muggeluhr, die Arthur Weasley ihm vor einigen Jahren gegeben hatte.

"Es ist drei Uhr achtunddreißig morgens", sprach die Stimme.

Jetzt war da eine Bewegung am Fenster und der Schulleiter bemerkte die dünne Silhouette, die dort stand, die Arme fest an die Brust gepresst, als sei ihr kalt oder als habe sie Schmerzen. Er drückte sich hoch, setzte sich auf die Bettkante und machte das Licht an.

"Nun Severus, wie lange bist du schon hier?" fragte Dumbledore gähnend.

"Sei kurz nach eins", antwortete Snape mit sehr leiser Stimme.

"Warum hast du mich denn nicht geweckt?" Der Schulleiter setzte seine Brille auf und streckte sich, bevor er aufstand und zu dem Zauberer hinüberging.

"Du hast so friedlich geschlafen. Ich wollte dich nicht stören", gab der jüngere Zauberer zu.

"Etwas hat dich gestört, Severus." Dumbledore hatte Snape nun erreicht, stand neben seiner Schulter und blickte über die dunkle Fläche. Der jüngere Mann zuckte die Achseln, dann streckte er seinen Arm aus.

Das Todessermal war dunkel und wütend, die Schlangenaugen glühten nahezu weiß gegen die Schwärze. Es musste sehr schmervoll sein, angesichts der Starre der Muskeln des jüngeren Mannes und des Schweißfilms auf seinem Arm.

"Es wird nicht aufhören, bis ich appariere oder er es müde ist den Zauber aufrechtzuerhalten", zuckte Snape mit den Achseln. "Es gab also keinen Grund dich zu wecken, da dies alles ist, was ich tun kann: warten."

"Und eine Menge Schmerzen leiden", bemerkte Dumbledore, nahm freundlich Snapes linkes Handgelenk und zog ihn hinüber ins Licht. Er studierte das Mal aufmerksam, nachdenklich.

Eine neue Welle des Schmerzes durchzog den Unterarm als ein wütender, dunkler Zauberer ein weiteres Mal den Rufzauber aussprach. Snape wimmerte leicht als seine Muskeln sich jetzt erneut verkrampften und das Mal wieder brannte.

Dumbledore legte seine Hand auf die brennende Haut und begann verschiedene Gegenzauber, die er kannte, zu murmeln. Sein Verstand sagte ihm, dass er entweder den Fluch beenden oder ihn genügend stören könnte, dass er den Schmerz beenden konnte. Es konnte eine Weile dauern, die richtige Kombination zu finden.

Nach einigen erfolglosen Minuten runzelte Dumbledore die Augenbrauen und knurrte wütend: "Terminus 'Rufbefehl'!" Mit zugegebener Überraschung sah er zu, wie das Mal zu verblassen begann und die Muskeln anfingen sich zu lösen.

Snape, schweißgebadet, sah mit schwacher Begeisterung zu, wie der Schmerz sich reduzierte. "Es tut nicht mehr weh", flüsterte er erschöpft. Dumbledore lächelte.

"So, das war einfach. Keine Ahnung, warum ich nicht gleich darauf gekommen bin!" kicherte der Schulleiter. "Lass uns dich waschen und dich in trockene Kleidung stecken", fuhr er fort und führte den zitternden Mann ins Badezimmer.

Snape duschte rasch, im wesentlichen um den Schweiß abzuspülen. Er schaffte es, sich mit einem eingeseiften Waschlappen abzureiben und ein leichtes Shampoo zu benutzen, bevor seine letzten Kräfte erschöpft waren. Auf sich allein gestellt, wäre der Tränkemeister tropfnass und zitternd in sein eigenes Bett gefallen.

Aber er war nicht in seinen Räumen. Dumbledore half ihm sich in ein Handtuch zu wickeln und führte ihn zurück ins Schlafzimmer. Ein Nachthemd und eine leichte Hose wurden ausfindig gemacht. Haar wurde getrocknet, gekämmt und zu einem Pferdeschwanz gebunden. Fertig angezogen, wurde Snape schließlich zum Bett getrieben.

Wogegen er sich sträubte.

"Ich kann in meine Räume gehen, Direktor." Müde Stimme, müdes graues Gesicht, voller Erschöpfung.
"Hinein. In die Mitte. Du schläfst schon im Stehen, Severus", drängte Dumbledore ihn geduldig. Ohne weiteren Widerstand kletterte der Meister der Zaubertränke unter die wartenden Decken.

Der Schulleiter bewegte sich leise durch den Raum, sammelte die nassen Handtücher ein und warf sie in den Wäschekorb. Er bewegte sich dann hinaus ins Büro und schickte eine Nachricht an Dr. Barnes. Nicht dringend, nur eine Bitte, dass er morgen hereinschauen sollte, wenn es ihm passte. Als er zurückkam schlief Snape. Er schlüpfte ins Bett, die Lichter wurden ausgemacht und er legte seinen Kopf auf sein Kissen.

Im Schlaf zog es den jüngeren Mann zu der Wärme. Mit einem milden Lächeln änderte Dumbledore seine Lage und ließ den kalten Körper sich unter seinen Arm kuscheln. Wenn er sich aufwärmte standen die Chancen gut, dass Snape gesund und ohne Alpträume durchschlafen würde. Barnes war diesbezüglich sehr präzise geworden. Mit einem Seufzen kuschelte der Schulleiter sich an ihn und schlief ein.

Snape erwachte Stunden später. Er sah sich verschlafen um und entdeckte, dass er mal wieder im Bett des Schulleiters war. Die späte Oktobersonne war hell und willkommen, sie zerstreute die dunkle Verzweiflung, die er mitten in der Nacht gefühlt hatte.

Sich räkelnd setzte er sich auf die Bettkante. Ein Paar Hausschuhe und eine Robe waren für ihn dagelassen worden. Seine Augen rollend, schalt Snape sich selbst: Keine Kleidung! Er würde für den Tag auch ohne ein Set auskommen. Er griff nach der Glocke und rief einen Hauself.

"Professor Snape ist wach! Professor Snape möchte sein Frühstück?" Dobby hüpfte mit seinem üblichen Feuereifer im Zimmer herum.

Ooooh nein, dies klang zu vertraut. Der Tränkemeister schloss seine Augen und rieb sich den Nasenrücken.

"Im Moment Dobby, hätte ich gern ein paar saubere Roben aus meinen Räumen", sagte der Professor vorsichtig.

"Der Direktor sagt keine Kleidung! Der Direktor sagt, Professor Snape muss erst essen!" Dobbys Augen glitzerten belustigt. Snape seufzte.

"Na gut, Dobby. Bring mir Frühstück! Oder ist es schon Mittag?" fragte er, sich geschlagen gebend. Wenn der Schulleiter dem Elf Befehle gegeben hatte, dann würden sie seinen vorgehen.

"Mittag, Professor Snape. Schon fast Zeit fürs Mittagessen. Aber Professor Snape kann auch Frühstück haben, wenn Professor Snape möchte", berichtete Dobby.

"Überrasch mich Dobby. Aber bitte nur genug für mich und nicht für eine Party mit 20 Leuten!" murmelte Snape. Er wollte nicht wirklich etwas essen, aber er hatte keine andere Wahl. Er könnte eigentlich ebenso gut jegliche Wahl aufgeben.

Dobbys Lächeln wuchs in die Breite und er schüttelte den Kopf so heftig, dass Snape hätte schwören können, dass er es mit seinen flatternden Ohren schaffen könnte zu fliegen. Mit einem lauten Knall verschwand der Elf aus seiner Sicht.

Die Robe anziehend, schlüpfte Snape in die Hausschuhe und ging ins Badezimmer. Er hatte die Vermutung, dass er sein Mahl draußen im Esszimmer einnehmen sollte. Dumbledore würde vielleicht seine Einnahme beobachten wollen. Mit einem geplagten Seufzen ging der Zaubertränkemeister in das Wohnzimmer.

Dumbledore saß mit Professor Lupin an seinem Schreibtisch, Snape hob die Hand um zu winken, als er erstarrte.

"FASST DAS NICHT AN!" schrie der Zauberer, als ein glitzernder Goldreif aus Lupins Hand klappernd auf den Schreibtisch fiel.

"Albus", Snape eilte herüber, "sag mir, dass du das nicht angefasst hast."

Dumbledore sah mit großer Sorge auf. "Nein Severus. Remus hat es gerade zu mir gebracht, um es mir zu zeigen."

"Ich habe es Dienstag gefunden, als Hagrid und ich im Verbotenen Wald waren um Champignons zu suchen. Es war..." Lupin wurde unterbrochen.

"Auf oder neben einem toten Tier?" Snape starrte den Ring aus glänzendem Gold einfach nur an.

"Nun ja, da war ein totes Kaninchen", sagte der Verteidigungslehrer.

"Algie's Ringe", murmelte Snape. Ruckartig sah er Remus an, Sorge zeichnete nun sein Gesicht. "Du hast es am Dienstag gefunden? Vor vier Tagen? Hast du es die ganze Zeit bei dir gehabt? Hat es noch jemand anders angefasst? Hagrid?"

"Äh, Hagrid hat es nicht berührt. Ich habe es in meine Tasche gesteckt und es mit mir herumgetragen. Ich habe es in- und auswendig untersucht und versucht herauszufinden was es ist und woher es gekommen sein könnte. Man findet nicht jeden Tag Kaninchen, die solch feinen Schmuck tragen", erzählte ihm Lupin.

"Algie's Ringe, Severus?" fragte Dumbledore.

"Du fühltest dich krank? Ist es schlimmer geworden, Remus?" Der Tränkemeister ignorierte für diesen Moment den Schulleiter.

"Nun ja, ich ging zu Madame Pomfrey bevor ich hierher kam, um weitere Medizin für meinen Magen zu bekommen. Heute morgen bekam ich auch Fieber", sagte Lupin. "Aber die Tränke haben das Problem gut in den Griff bekommen."

"Nein, die Tränke werde das Problem nicht in den Griff bekommen", murmelte der Zauberer. "Steh auf Remus. Bitte", fügte er hinzu, als Lupin sich langsam bewegte.

"Severus. Erklär bitte, was los ist!" verlangte Dumbledore entschlossen.

Endlich sah Snape den Schulleiter an und antwortete ihm. "Algernon Flynn war ein Todesser während der ersten Herrschaft. Er braute Tränke und entwickelte Flüche für Voldemort. Algie wollte in der Rangfolge aufsteigen, doch er hatte einfach nicht die nötigen Fähigkeiten. Seine größte 'Kreation' war Metall mit einer Vielzahl schwacher Flüche zu vergiften, die grippeähnliche Krankheiten hervorriefen." Snape benutzte eine Feder um den Ring umzudrehen.

"Es war wirklich eine großartige Idee. Muggel und Magier würden den Schmuck aufheben und einstecken. Nach ein paar Tagen würden sie krank werden. Die Krankheiten waren nicht ansteckend, aber der Schmuck könnte in der Familie oder in einer Bar herumgegeben werden und somit viele Leute infizieren. Je länger man dem Ring ausgesetzt ist, desto schneller wirkt das Gift", erklärte der Tränkemeister.

"Sobald die Person den Schmuck weggegeben hat, würde es der Person besser gehen, richtig?" fragte Lupin nervös.

"Nein. Es ist ein Fluch, er muss von einem Gegenfluch aufgehoben werden", sagte Snape sehr ruhig.

"Severus, kennst du den Gegenfluch?" fragte Dumbledore rasch.

"Ja, tue ich." Snape bewegte sich näher zu Lupin hinüber. "Es war sozusagen Algie's Gnadenstoß. Ich muss dich halten, Remus. Entschuldige." Er hob seine Arme und hielt den Verteidigungslehrer eng an seinen Körper gedrückt, sein Gesicht an dessen Haar und Nacken schmiegend. Er begann einen komplizierten Zauber zu flüstern.

Dumbledore sah zu, wie Lupin sich zu versteifen schien und beide Männer von einem Glühen eingerahmt wurden. Lupins Kopf fiel zurück, der Mund schlaff, die Augen geschlossen und ein feiner Nebel schien über sie aufzusteigen und wirbelte in einem trägen Strudel. Snape hob seine rechte Hand, schnipste einen Energiestoß aus und der Nebel verflüchtigte sich. Er zog sich aus Lupin zurück.

Der Schulleiter nahm wahr, dass Lupin wunderbar aussah; lächelnd mit leuchtenden Augen und von Krankheit befreit. Snape andererseits sah grau und schmerzverzerrt aus. Dumbledore erhob sich von seine Schreibtisch.

"Besser Remus?" fragte Snape.

"Ich fühle mich großartig! Als ob du mich mit deiner Energie gefüttert hast", sagte Lupin glücklich.

"Gut", lächelte Snape und sank bewusstlos zu Boden.


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