Queer eye for the Snape guy

 

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Kapitel 2




"Ich hoffe mein Brief war überzeugend genug", teilte Hermine ihren Freunden besorgt mit, als sie zu Mittag aßen. "Ich habe 'Hinweise' ausgestreut, den 'Anonymen Ehemaligen Schüler' betreffend, die von uns weg führen. Mit etwas Glück denkt Professor Dumbledore gerade darüber nach, welcher ehemalige Ravenclaw erst kürzlich ein Vermögen geerbt haben könnte!"
Ron kicherte, "Ich bin nur froh, daß wir den 'fetthaarigen Schleimbeutel' so stehen lassen konnten. Da ihn jeder so nennt, glaube ich kaum, daß es seinen Verdacht erregt."
"Ich hoffe nur, das ein zweites Quidditchfeld ausreicht, dass Dumbledore sich dafür einsetzt, Snape zum Mitmachen zu bewegen", seufzte Harry. "Ich würde ja noch mehr investieren, aber ich kann schließlich nicht all meine Ersparnisse einfach so ausgeben." Er bemerkte, daß Ron, der überhaupt keine Ersparnisse hatte, ihn anstarrte. "Entschuldige Ron."
"Schaut, da ist Professor Snape!" flüsterte ihnen Hermine zu. "Er sieht fürchterlich aufgebracht aus."
Snape war gerade eben in die Große Halle gestürmt und ließ sich auf seinem angestammten Platz nieder. Auf Professor Sinistras Gruß antwortete er lediglich mit einem noch mürrischeren Gesichtsausdruck.
"Also, ich weiß nicht, Hermine", bemerkte Ron skeptisch. "Ich finde er sieht genauso aus wie immer. Ich könnte jetzt nicht sagen, ob er wütender ist als sonst, oder nicht."
"Nun, wir werden dann wohl einfach auf die Eule von Dumbledore warten müssen", warf Hermine vernünftiger Weise ein. "Ich bezweifele es irgendwie, daß Snape sich überhaupt zu diesem Thema äußern wird."
So kümmerten sich die drei Schüler erst einmal um ihren eigenen Kram - bis zum nächsten Morgen, als Hermine die lang ersehnte Antwort erhielt. Sie zog Ron und Harry in eine Ecke des Gryffindor-Gemeinschaftsraumes und begann zu lesen:

Lieber A.E.S.,
im Namen aller Schüler von Hogwarts möchte ich mich bei Ihnen für dieses großzügige Angebot bedanken. Ein zweites Quidditchfeld wäre eine höchst willkommene Erweiterung unserer Einrichtung und dementsprechend nehmen wir Ihre Bedingungen mit Vergnügen an.
Beigefügt ist die Einverständniserklärung von Professor Snape, die Ihnen zusichert, daß er an dem besagten Fernsehprogramm teilnimmt. Wir müssen jedoch auf ein paar Dinge bestehen, welche die Muggel darüber hinweg täuschen soll, daß es sich bei unserer Schule und den umliegenden Ländereien um magisches Gebiet handelt. Das bedeutet, daß die Muggel ständig von einem unserer Professoren begleitet werden, und daß das Filmen auf die Nordgärten, den Zaubertrankkerker und Professor Snapes privates Quartier beschränkt werden.
Davon ausgehend, dass Sie unseren Unterbedingungen Verständnis entgegen bringen, erwarten wir die Ankunft unserer Besucher an dem unten beschrieben Ort am 14. Januar um 11 Uhr morgens.
Noch einmal möchten wir uns für die großherzige Stiftung bedanken, die Sie der Schule zukommen lassen.
Hochachtungsvoll Ihr -
Albus Dumbledore
Schulleiter der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei


Als sie ausgelesen hatte, blätterte sie durch die Seiten und sah, daß Snape in der Tat das Formular unterschrieben hatte, wenn auch mit einer ärgerlicheren Handschrift als gewöhnlich. Auf ein weiteres Blatt war eine kleine Karte gezeichnet, zusammen mit einer Wegbeschreibung zu dem Cottage wo die "Besucher" (wie Dumbledore sie nannte) unterkommen würden. Die Anweisungen waren sorgfältig in Muggel-Art geschrieben, wie Hermine zustimmend bemerkte, so konnten die Fab 5 ohne größere Probleme ihren Weg finden.
"Das ist Klasse", rief Ron aus. "Dumbledore hat Snape tatsächlich rum gekriegt zuzustimmen! Ich frage mich, wie er das angestellt hat."
"Er hat vielleicht damit gedroht, dich für zwei weitere Jahre hier zu behalten", witzelte Hermine. "Es ist ja nicht so, als ob du irgendwie groß lernen würdest, also ist es eine nicht unwahrscheinliche Drohung."
"Hast du endlich genug auf unsere Kosten gelacht? Ich versuche mir gerade Snape vorzustellen, wenn Kyan versucht ihm Körperpflegetips zu geben." Ron schloß die Augen, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. "Oh ja, genau so."
"Ich kann auch kaum noch abwarten, das zu sehen", stimmte Harry zu. "Aber es liegen noch zwei Monate vor uns!"
Also hatten unsere Helden mit dem Fortschreiten des Halbjahres eine gute Gelegenheit sich in Geduld zu üben. Sie lernten, spielten Quidditch und hatten bis Weihnachten diverse Strafarbeiten bei Snape, dann fuhr Hermine nach Hause und Ron und Harry besuchten den Fuchsbau. Und dann war es Zeit zurück zur Schule zu gehen und bald darauf kam DER große Tag.

***



"Ich sehe nicht ein, daß ich sie am Bahnhof treffen soll, Albus. Warum kann das nicht Pomona Sprout machen oder irgend einer der anderen, mehr aus sich herausgehenden Kollegen? Ich habe dem kleinen "Make-Over" zugestimmt und ich werde mich daran halten, aber ich sehe nicht ein, warum ich als Begrüßungskomitee auflaufen soll." Snape stand vor Professor Dumbledores Schreibtisch, die Arme in die Hüften gestemmt, sich vorgebeugt um den Schulleiter, der sich entspannt, die Beine auf den Schreibtisch gelegt, zurückgelehnt hatte, ins Gesicht sehen zu können.
"Komm schon, Severus, du hast dich mehrfach mutig Voldemort entgegengestellt. Du wirst doch sicherlich nicht schiß haben, alleine mit einem halben Dutzend Muggel zu sein, oder?" Es war nicht leicht, Professor Dumbledore zu überreden, schon gar nicht mit den übermäßig dramatischen Gesten und Mienen eines Severus Snape.
Snapes Augen verengten sich vor Zorn, "Schiß? Natürlich habe ich keinen Schiß. Ich habe lediglich wichtigere Sachen mit meiner Zeit anzufangen, als Babysitter für einen Haufen amerikanischer Muggel zu spielen."
"Nun, Severus, das wird überhaupt nichts nützen. Die ganze Angelegenheit wird viel problemloser vonstatten gehen, wenn du es mit etwas mehr Würde ertragen würdest."
"Entschuldige, Albus, aber von Würde stand nichts im Vertrag. Ich habe extra noch mal nachgelesen", sagte Snape mit sich kräuselnden Lippen. "Alles was von mir verlangt wird, ist, daß ich mich für diese Runderneuerung zu Verfügung stelle und es ihnen gestatte, die Aufnahmen von dieser Aktion in ihrem albernen Programm zeigen zu dürfen. Nirgendwo steht, daß ich nett sein muß."
Traurig schüttelte Dumbledore seinen Kopf: "Du wirst es dir wohl nie einfach machen, Severus. Würdest du es vorziehen, wenn ich dafür sorge, daß Sibyll dich begleitet? Sie kann so gut mit Fremden umgehen. Oder vielleicht einen von den muggelgeborenen Schülern, wie Miß Granger? Ich denke, sie ist durchaus in der Lage ein gesellschaftliches Muggelgespräch zu führen und würde sie sicherlich sehr für Sie einnehmen. Wie dem auch sei, sie ist eine Schülerin und ich kann sie schlecht allein schicken."
Die Augen vor Entsetzten geweitet bellte Snape: "Definitiv nicht. Sibyll wird innerhalb weniger Minuten ihren Tod voraussagen und im Falle von Miß Granger", er verzog das Gesicht, "so sehe ich sie bereits mehr als es mir lieb ist. Wenn ich schon gehen muß, dann nehme ich Hagrid mit. Ich denke er wird fröhlich genug sein, um Süßholzraspelei für uns beide zu betreiben."
"Also gut", nickte Dumbledore. "Ich werde mit ihm reden, gleich heute nach dem Abendessen. Ihr beide müßt euch früh auf die Socken machen, weil ihr auf die Muggelart unterwegs sein werdet."
"Muggeltransportmittel? Wie das?"
"Unsere Besucher werden diese Nacht in Farsgrove verbringen, was, wie du weißt, das am nahe gelegenste Muggelstädtchen ist. Du wirst sie dort treffen und sie auf eine Weise hierher bringen, die ihnen nicht völlig fremd ist. Dementsprechend wirst du in einem Muggelfahrzeug fahren, das als Bus bekannt ist."
"Ein Bus? Doch sicherlich nicht der Fahrende Ritter?" Snape war ein wenig durcheinander.
"Nicht genau, aber ganz ähnlich. Ich habe einen Fahrer angeheuert, also mußt du dich nicht darum sorgen, wie man das Gefährt handhabt. Der Bus wird nach dem Frühstück draußen vor dem Schloß auf dich warten; er wird dich zu dem Cottage in Farsgrove bringen, in dem unsere Gäste übernachten. Alles worum du dich kümmern mußt, ist, dass jeder wohlbehalten in Hogwarts ankommt. Wir werden das Mittagessen fertig haben, wenn ihr wieder ankommt und du wirst mit ihnen das Vorhaben besprechen, ehe es letztendlich ans Filmen geht."
Snape grummelte. "Wenn es denn sein muß. Aber denke dran, ich erwarte von dir, daß du dich an deine Abmachungen hältst."
"Selbstverständlich, Severus. Komm, laß uns zum Abendessen gehen. Ich glaube die Hauselfen haben heute Kalten Arsch mit Birnen* gemacht, eine meiner Lieblingsspeisen."
Dumbledore erhob sich und bedeutete Snape voranzugehen.
"Alles ist irgendwie sein Lieblingsirgendwas", murmelte Snape vor sich hin, als er das Zimmer verließ.

***



"Morg´n, Prof´sser Snape!" Snape sah, wie Hagrid ihm mit seiner großen Hand zuwinkte. Immer war er fröhlich, dieser Kerl. "Toller Morg´n um übers Land zu fahr´n, finden se nich?"
"Atemberaubend", antwortete Snape sarkastisch, während er hinter seinem gigantischen Kollegen hinterher stapfte. "Ist unser Bus schon da?"
"Ja, Sör, er wartet daruss´n auf uns. Ich bin nur gekomm´n um nach Ihnen zu schau´n." Snape zuckte zusammen, als Hagrid ihm einen euphorischen Klapps auf den Rücken gab. "So, wer sind´n diese Muggels die wer abhol´n soll´n. Alles was Prof´sser Dumbledore mir gesagt hat is, das sie Freunde von ihnen sin´.
Snape schüttelte den Kopf: "Nein, keine Freunde, eher vorübergehende Bekannte. Ich denke nicht, daß sie lange bleiben werden."
Die zwei marschierten in Richtung des Hauptportals und fanden davor einen großen, weißen Muggelbus auf sie warten. Der Motor lief und der Fahrer stand draußen neben der geöffneten Hintertür.
"Springt man gleich rein, ihr zwei Professoren, so ist richtig."
Snape sah den Chauffeur fragend an. Er war ein Mann in etwa seinem eigenen Alter, mit buschigen braunen Haaren, Hasenzähnen und einem irgendwie vertrautem Aussehen.
"Sind wir uns schon einmal begegne, Fahrer?" fragte Snape.
"Ich denke nicht, Professor. Ich komme aus Kent und fahre nur selten so weit rauf in den Norden. Es kommt immerhin nicht oft vor, daß Hogwarts einen Muggelfahrer in Anspruch nehmen muß."
"Sie sind also ein Muggel?" Das weckte die Sorge in Snape, denn eigentlich waren Muggel nicht fähig, den Weg nach Hogwarts ohne Hilfe zu finden.
"JA, das stimmt, so wenig magisch begabt, wie man sich nur vorstellen kann. Aber mein bester Jugendfreund ist ein Zauberer und ich habe eine Cousine, die eine Hexe ist. Also weiß ich doch einiges über die Zaubererwelt, was ganz nützlich sein kann, wenn man mal so eine "Verbindung" braucht," erklärte der Chauffeur jovial.
"Verstehe." Nun, nicht wirklich, dachte Snape, aber er hatte alles erfahren, was ihn interessierte. Er kletterte in den Bus und setzte sich ein paar Reihen weiter nach hinten. "Machen wir uns dann auf den Weg?"
"Sofort, Professor." Der Fahrer schloß die Tür hinter Snape und marschierte dann herüber auf die rechte Seite, um auf den Fahrersitz zu kraxeln. Hagrid hatte es sich bereits in der vorderen Sitzbank bequem gemacht und begann damit, den Fahrer über die vielen verschiedenen Knöpfe auszufragen, die sich auf dem Armaturenbrett zwischen ihnen befanden.
Snape ignorierte das Gespräch vorne und starrte aus dem Fenster, als der Bus die Straße runter holperte und schwankte. Er stellte sich mit Widerwillen die vor ihm liegenden Tage vor, sich fragend welche Grausamkeiten diese Muggel wohl auf Lager hatten, wenn sie ihm an sein Aussehen wollten. Mit etwas Glück würde er nicht zu sehr wie Gilderoy Lockhart aussehen, dachte er bei sich. 'Zu meiner Beruhigung darf ich es wohl bezweifeln, daß ich dafür die richtigen Voraussetzungen habe.'








* Anmerkung des Übersetzers: Kalter Arsch mit Birnen ist ein Gericht, das meine Oma sicherlich etwas besser beschreiben könnte. Ich weiß nur, daß es Blutwurst, Birnen und Kartoffeln enthält, aber da offenbar niemand in meiner Familie das Zeug wirklich mag, wird es nie gekocht. Im englischen Original gibt es übrigens Bubble and Squeak - zumindest hier weiß ich um was es sich genau handelt: Stampfkartoffeln mit Weißkohl vermengt und in einer Pfanne goldgelb gebraten. - Ist lecker, ehrlich.

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