Die Schwarze Rose

 

 

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Kapitel 12: Unerwartete Ankunft

 


Erzählt von Albus Dumbledore

Es war schon später Nachmittag. Severus wand sich noch immer unruhig im Bett hin und her. Ich legte ihm ein feuchtes, kühles Tuch auf die Stirn, um ihm ein bisschen Linderung zu verschaffen. 
Seit Drei Uhr heute Nacht hatte er hohes Fieber. Immer wieder wurde Severus von Alpträumen gequält. Er schien niemals Ruhe zu finden. Seine Vergangenheit holte ihn unerbittlich ein. 
Teilweise war ich mitschuldig. Ich hatte ihn wieder zu einem Todesser gemacht. Mit einer einfachen Frage, hatte ich sein Leben abermals zur Hölle werden lassen. Ich kannte ihn zu gut um zu wissen, dass er niemals "Nein" gesagt hätte, obschon er wusste, was geschehen würde. War es richtig von mir gewesen, ihn darum zu bitten? Ich weiß nicht mehr, wie oft ich mir in den letzten Wochen diese Frage gestellt hatte, doch ich kannte die Antwort. Die Informationen, die Severus besorgte waren einfach zu wichtig, um auf ihn Rücksicht zu nehmen. 
Müde ließ ich mich auf den Stuhl neben dem Bett sinken. Ich hatte dringend Schlaf nötig, aber solange Severus von Fieberkrämpfen geschüttelt wurde, wollte ich ihn nicht alleine lassen.... 

Erzählt von Muriel Stern

Die letzte Unterrichtsstunde von heute lag endlich hinter mir. Erleichtert, wenigstens etwas abhacken zu können, schloss ich die Tür hinter mir und eilte durch den fast leeren Korridor. Ich musste mit Dumbledore sprechen und ihm davon berichten, was ich diese Nacht vor den Toren von Hogwarts beobachtet hatte. 
"Zitronen-Kiwi-Drops" rief ich dem Wasserspeier zu, welcher daraufhin prompt die Treppe zu Dumbledores Büro freigab. 
Wie konnte ein so angesehener Magier wie Dumbledore sich immer solch dämliche Passwörter einfallen lassen. Welcher halbwegs normale Mensch würde sich dafür immer Namen von Süßigkeiten aussuchen? 
Ich schüttelte den Kopf und klopfte. Es kam keine Antwort. Nochmals versuchte ich es. 
Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Wenn er nicht in seinem Büro war, dann musste er noch immer bei Severus sein. 
Ich drehte mich um und hastete die enge Treppe hinunter. So schnell es ging, ohne zu rennen, durchquerte ich die Eingangshalle und schlug den Weg Richtung Kerker ein. 
"Professor Stern?" erklang plötzlich eine bekannte Stimme hinter mir. 
Ich hielt inne. Nein, das konnte nicht sein. Meine Phantasie spielte mir sicherlich einen Streich. 
Langsam drehte ich mich um. Er war es, er war es tatsächlich. 
"Habe ich die Ehre mit der neuen Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu sprechen?" Ein Lächeln umspielte seine sanften Züge. 
"Remus!" rief ich und fiel ihm um den Hals. Seine Arme schlossen sich um mich und hielten mich einen Augenblick lang fest. Zögerlich lösten wir uns von einander und ich strahlte ihn an. 
"Wie geht es Dir Remus? Wir haben uns lange nicht gesehen." 
"Gut Sternchen. Und Dir? Du siehst müde aus. Was ist passiert?" Ich ließ meinen Kopf sinken, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Die Besorgnis in seiner Stimme brachte mich fast aus der Fassung. Ich kämpfte gegen die Tränen an, aber als er dann mein Gesicht in beide Hände nahm und mich sanft dazu zwang ihn anzusehen, war es zu spät. 
Eine Träne kullerte mir über die Wange. Sanft wischte er sie weg. 
"Ach, Remus. Es tut mir leid. Ich..." Er ließ mich los und ich blickte weg. 
"Entschuldige Dich nicht für Deine Gefühle, Sternchen. Das brauchst Du nicht. Was ist geschehen?" 
Ich schluckte schwer und versuchte mich wieder unter Kontrolle zu bringen. "Es ist... ich bin auf dem Weg zu Dumbledore." 
"Sein Büro liegt aber in die andere Richtung. Hier geht's in den Kerker. Dort findest Du nur Severus, oder hat Dumbledore etwa sein Büro dort hinunter verlegt?" Ein spitzbübisches Lächeln umspielte seinen Mund und in seinen Augen glitzerte der Schalk. 
Er entlockte mir ein Lachen. "Nein, Remus. Sein Büro ist immer noch am "alten" Platz." dann wurde ich ernst und mein Lächeln verschwand. 
Seine Augen verengten sich leicht. "Was ist hier los. Muriel, ist Dumbledore etwas zugestoßen?" Besorgnis schwang in seiner Stimme. 
Ich schüttelte den Kopf und Remus schien sich wieder etwas zu entspannen. "Aber was-" 
"Nicht hier!" fiel ich ihm ins Wort. Ich fasste ihn am Arm und zog ihn zu einer Tür, ganz in der Nähe. Ich öffnete sie und blickte hinein. Das Klassenzimmer war leer. "Los, da rein," flüsterte ich und wir betraten rasch den leeren Raum. 
Sofort zog ich meinen Zauberstab und murmelte: "Silencio!" Somit war das Zimmer schalldicht und niemand konnte hören, was hier drin gesprochen wurde. 
"Jetzt bin ich aber neugierig," sagte Lupin während er mich genau musterte. 
"Remus, es ist wegen Severus. Er ist schwer verletzt." 
Lupin's Gesicht wurde urplötzlich weiss. "Hat Voldemort..?" 
Ich runzelte die Stirn. 
"Hat er ihn erwischt?" Remus schien ernsthaft besorgt zu sein. 
"Es war scheinbar Voldemort, oder einige seiner Todesser." Mit einem unbeschreiblichen Schrecken in seinen Augen sah mich Remus an. "Ich weiß noch nicht, was geschehen ist, aber offensichtlich haben sie ihn mehrmals mit dem Cruciatus-Fluch gequält und ihn dann noch zusammengeschlagen. Einige seiner Rippen sind jedenfalls gebrochen." seufzend strich ich mir die Haare aus dem Gesicht. "Er hatte gestern frühzeitig das Fest verlassen, mit dem Vorwand, sich hinlegen zu wollen. Als ich später nach ihm sehen wollte, war er weg. Nirgendwo war er zu finden und sein Bett war unberührt. Also wartete ich auf ihn. Irgendwann kurz nach Mitternacht ist er dann gekommen. Er hatte sich die Treppe heruntergeschleppt und ist kurz vor seiner Tür zusammengebrochen. Gerade als ich mich über ihn gebeugt hatte, kam Dumbledore die Treppe herunter geeilt. Es scheint, dass er ebenfalls auf Severus gewartet hatte." Ich machte eine Pause und Remus starrte irgendwo hinter mir an die Wand. "Remus. Er ist ein Todesser! Er gehört zu ihnen!" 
Als Lupin nicht reagierte, kam mir ein böser Verdacht. "Du weißt es? Du weißt, das er ein Todesser ist?" 
Jetzt blickte er mich an. "Ja Muriel. Ich weiss es. Auch dass er wieder als Spion für Dumbledore arbeitet." 
Geschockt blickte ich ihn an. "Das kann ich nicht glauben. Du wusstest es die ganze Zeit und hast mir nie etwas gesagt?" Ich spürte wie langsam Zorn in mir erwachte. 
Wir hatten uns immer geschrieben. Mindestens einmal die Woche. Ich kannte Remus Lupin schon lange. Seit dem Tag, an dem wir in der Aurorenausbildung das Thema "Werwölfe" hatten. Damals war Remus der Dozent gewesen. Er hatte uns, die wir alle Auroren werden wollten, alles über Werwölfe beigebracht, was es zu wissen gab. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch. Seit dem Tag hatten wir uns immer wieder mal getroffen und waren wir die besten Freunde. 
Diesen Sommer dann, hatte ich ihn bei einem Einsatz vor einem Todesser gerettet. Remus hatte in einer dunklen Ecke gestanden und keine paar Zentimeter neben ihm stand ein Todesser. Dieser hatte den Zauberstab gezogen und auf Lupin gerichtet. Mit einem raschen Fluch konnte ich den Todesser zwar nicht töten, aber wenigstens in die Flucht schlagen und somit Remus retten. Und nun stand er vor mir und starrte verlegen zu Boden. 
Langsam schüttelte ich den Kopf. "Sag nur nicht....... nein! Sag nicht, dass das damals auch schon Severus war!" meine Stimme war nur ein trockenes Krächzen. Der Gedanke, dass dieser Todesser damals Severus Snape gewesen war, raubte mir fast die Besinnung. 
Lupin nickte schwach, hob den Blick und sah mich unverwandt an. Seine braunen Augen schienen eine unergründliche Tiefe zu haben. 
"Ja, es war Severus," 
Ich wich einige Schritte unsicher zurück. 
"Muriel, versteh-" 
"Warum muss ich in den letzten vierundzwanzig Stunden immer alles verstehen? Häh? Habe ich es hier eigentlich nur mit Spinnern und Lügnern zu tun?" zischte ich, drehte mich um und vergrub mein Gesicht in den Händen. 
Ich spürte wie er auf mich zukam. Als uns nur noch einige Zentimeter trennten fauchte ich. "Fass mich nicht an, Remus!" und er nahm seine Hände zurück, die er mir gerade auf die Schultern hatte legen wollen. 
"Bitte, Muriel. Ich muss Dir das erklären, bitte setzt Dich hin. Bitte!" 
Widerwillig drehte ich mich um und setzte mich auf den Stuhl, den mir Remus zuwies. Er setzte sich mir gegenüber und blickte mich ernst an. 
Diesen Sommer war ich dummerweise zur falschen Zeit am falschen Ort. Es war der 24. Juli, erinnerst Du Dich? Es war bereits gegen Mitternacht, als ich mir in diesem kleinen Restaurant noch einen kleinen Schlummertrunk genehmigen wollte. Es waren vielleicht zehn Leute anwesend. Ich war der Einzige, der nicht zu der Gruppe gehörte. Sie hielten scheinbar eine Art Versammlung ab. Ich interessierte mich nicht dafür, was gesprochen wurde. Ich sass an der Theke und trank gerade einen Schluck Wein aus meinem Kelch, als von allen Seiten maskierte Männer den Raum betraten. Es waren Todesser. Es geschah so leise und ruhig, dass die diskutierende Gruppe sie nicht sofort bemerkten." Mit der einen Hand fuhr er sich kurz durch die braun-grauen fast schulterlangen Haare. Er räusperte sich und fuhr fort. "Die sechs Todesser traten langsam auf die Gruppe zu. Einer der Todesser blickte in meine Richtung und schien zu erstarren. Unsere Blicke trafen sich und trotz der Kapuze, die tief in das Gesicht dieses Mannes gezogen war und der schwarzen Maske die er trug, erkannte ich seine Augen. Diese Augen würde ich aus Tausenden heraus erkennen. Es war Severus. Kein Zweifel. Er schien leicht verwirrt zu sein. Die Todesser zogen alle auf einmal ihre Zauberstäbe. Das Rascheln der Umhänge erweckte jetzt auch die Aufmerksamkeit der Versammlung. Eine Frau stiess einen spitzen Schrei aus. Einige der Männer wollten sich erheben, aber der Anführer der Todesser, zu meinem Schock war es Severus, befahl ihnen still sitzen zu bleiben. Er ging zu der Frau hin, zog sie auf die Beine und strich ihr sanft die Haare aus dem Gesicht." 
"Hör auf, Remus. Ich will das nicht hören!" zischte ich, doch er ignorierte mich und fuhr mit seiner Erzählung fort. 
"Die Frau hatte Angst und weinte. Severus fragte sie "Aber, aber mein Mädchen, warum weinst Du denn? Hmmm?" Seine Stimme war zuckersüß. "Er schubste Sie zu einem anderen Todesser. Dieser zerriss ihr die Robe. Sie schrie und Severus hob den Zauberstab. Mit einem kurzen Zauber versagte ihre Stimme und man konnte sie nicht mehr schreien hören. Man sah es ihr nur an. Die Panik in ihren Augen war furchtbar. Einer der Todesser drückte sie langsam zu Boden. Ihr Mann wollte eingreifen, er stand auf und zog seinen Zauberstab. Augenblicklich wurde er jedoch mit dem Inferno-Fluch belegt und alles was von ihm übrig blieb, war ein Häufchen rauchende Asche. Auf ein Zeichen von Severus stürzten sich die Todesser auf die restliche Gruppe. Sie quälten die Menschen mit dem Crutiatus-Fluch und anderen scheußlichen Flüchen an die ich nicht denken möchte. Mir läuft es immer noch kalt den Rücken hinunter, wenn ich an die Nacht denke." 
Remus verbarg kurz das Gesicht in den Händen und atmete tief durch. Die Erinnerung an die Schreckensnacht nahm ihn sehr mit. Er nahm die Hände runter und sah mich wieder direkt an. 
"Einer der Todesser kam auf mich zu. Er grinste und hob den Zauberstab. "Ictus validus!" rief er und die Macht des Fluchs riss mich von den Beinen und schleuderte mich gegen die Wand. Der heftige Schmerz und der Aufprall nahmen mir den Atem. Lachend beugte sich dieser Kerl über mich und spuckte mich an. Wieder richtete er seinen Zauberstab auf mich. Er wollte den Todesfluch aussprechen, dies erkannte ich nur zu deutlich in seinen Augen. Gerade in dem Moment rief ihn jemand zurück. 
"Überlass ihn mir," hörte ich die bekannte kalte Stimme hinter ihm. Erstaunlicherweise gehorchte der Todesser sofort und begab sich enttäuscht zurück zu den Anderen. Ich blickte hoch und sah direkt in Severus's maskiertes Gesicht. Er riss mich auf die Beine und augenblicklich disapparierten wir. Plötzlich waren wir jedenfalls irgendwo ausserhalb der Hütte. Ungläubig blickte ich ihn an. Ich wusste ja nicht, dass er ein Spion Dumbledore's war. 
"Sieh mich nicht so an, Remus. Sei froh, dass Du noch lebst. Zu keinem ein Wort. Geh nach Hogwarts und erzähle Dumbledore was vorgefallen ist. Ich werde so bald als möglich nachkommen! Wenn Du Dich nicht daran hälst, dann Gnade Dir Gott!" Remus seufzte. 
"Dies war genau der Augenblick, in dem Du aufgetaucht bist, Muriel. Er ist wieder ins Haus appariert und zusammen mit seinen Todessern geflohen. In dieser Nacht bin ich dann nach Hogwarts gegangen. Irgendwie fand ich es seltsam, dass er mich zu Dumbledore geschickt hatte, denn wenn er tatsächlich ein Todesser war, dann durfte das doch Dumbledore gar nicht wissen. Es würde ihn ja den Job kosten. Aber ich tat, wie er befohlen hatte. Ich brauche ja nicht zu erwähnen, wie erschrocken Dumbledore darüber war. Zuerst dachte ich, er sei geschockt, dass Sev ein Todesser sei, aber es war, weil ich da gewesen war. Dass es Sev tatsächlich gelungen war, mich mehr oder weniger unversehrt zu retten. Dumbledore hat mich dann eingeweiht und mir alles erzählt. Etwa eine Stunde später kam dann auch Sev in Dumbledores Büro. Er sah sehr müde und mitgenommen aus. Er schien ziemlich fertig zu sein. Kein Wunder nach so einer Tat. Nachdem er Dumbledore alles berichtet hatte, was an diesem Abend vorgefallen war, stand er auf und wollte das Büro verlassen. "Warte Sev," hatte ich ihm nachgerufen. Ich trat auf ihn zu streckte die Hand aus und sagte "Danke". Er blickte verwundert auf meine Hand und dann in mein Gesicht. Er nickte leicht und ging mit gesenktem Kopf hinaus." 
Remus schwieg einige Zeit, aber als ich mich dann immer noch nicht regte, stand er auf und fügte hinzu: 
"Ich durfte es Dir nicht sagen. Es war streng geheim und ist es immer noch." Misstrauisch sah ich ihn an. "Sternchen, wenn Du es gewusst hättest und die Todesser hätten Dich erwischt... Du kennst Die Methoden, die sie anwenden um Gefangene zum sprechen zu bringen. Jeder der davon weis, erhöht das Risiko für Severus entdeckt zu werden. Was dann geschehen würde, brauche ich Dir nicht zu sagen. Das gilt auch für die Seite des Ministeriums. Auch sie dürfen keinen Verdacht schöpfen. Klar Fudge weiß, dass Severus ein Todesser war. Aber Sev konnte nie etwas bewiesen werden, daher gilt er als Unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen wird. Ich hoffe, Du erkennst, was dies bedeutet." 
Ich nickte, stand ebenfalls auf, trat zu Remus und ließ mich von ihm in die Arme schließen. Es tat gut, jemanden zu haben, der einem trösten konnte, wenn man es brauchte. Einen Moment hielt er mich fest, dann löste er sich langsam von mir. 
"Also Sternchen, lass uns hinuntergehen und nachsehen, wie es Sev geht." 
"In Ordnung," erwiderte ich, zog meinen Zauberstab und flüsterte: "finite incantatum". 
Der Zauber wurde aufgehoben und der Raum war nun wieder ein normales Klassenzimmer. 

Erzählt von Lucius Malfoy

"Guten Abend, Meister," sagte ich ehrfürchtig, während ich mich vor dem dunklen Lord verbeugte.
Er stand mit dem Rücken zu mir vor einem grossen Eichentisch. Einige Zeit ignorierte er mich komplett. Dieses Warten zerrte an meinen Nerven. Ich war nicht gewohnt, dass man mich warten liess. Vielleicht hatte er mich nicht bemerkt? 
"Meister, ich habe Euch-" 
"Was unterstehst Du Dich!" fiel mir Voldemort schneidend ins Wort und drehte sich langsam um. Seine Augen glühten wie zwei Feuer in der Nacht. 
"Crucio!" zischte er und stöhnend brach ich in die Knie. Mein Körper fühlte sich an, als wäre er in einen glühenden Lavastrom geraten, mein Kopf drohte zu zerbersten. 
"Du solltest es eigentlich besser wissen Malfoy!" hörte ich die Reibeisenstimme von Voldemort durch den Schmerz dringen. "Du scheinst einige der grundlegenden Verhaltensregeln vergessen zu haben, aber ich helfe deinem Gedächtnis gerne wieder auf die Sprünge!" 
Er hielt den Fluch noch ein wenig aufrecht, bis ich schließlich schrie und zu Boden sackte. 
Mit einem kalten Lächeln hob er den Fluch auf. 
Keuchend lag ich auf dem Boden und versuchte wieder etwas zu Atem zu kommen. 
"Steh auf!" zischte er und ich gehorchte. 
"Warum bist Du ohne gerufen worden zu sein, hergekommen! Das schätze ich überhaupt nicht!" Der Zorn in seiner Stimme ließ die Luft zersplittern. 
"Meister, vergebt mir diese Dreistigkeit, aber ich habe hier etwas, was Euch interessieren wird." 
"Was könntest Du schon so wichtiges haben, dass es mich interessieren könnte, Malfoy!" Seine Stimme trug einen Hauch von Spott mit sich. 
´Mal sehen wie Dich das interessiert...´ dachte ich für mich, innerlich grinsend. 
Langsam zog ich das braune Holzkästchen, das mir Draco gebracht hatte, aus dem Umhang. Die Neugier in Lord Voldemorts Blick war unübersehbar. Siegesbewusst lächelnd ging ich an ihm vorbei und stellte das Kästchen auf den Eichentisch. 
Jetzt würde ich endlich Severus's Platz übernehmen können Dies wird ihm bestimmt das Genick brechen. Der dunkle Lord würde sicher nicht dulden, dass ihm Snape diesen Trank vorenthalten hatte. Nach all der Zeit würde ich nun den mir zustehende Platz als Zweiter in Voldemorts Kommando einnehmen können. 
"Hier Meister! Dies ist der Trank, den Ihr schon so lange gesucht habt! Die Königin der Nacht!" und mit einer ausladenden Geste deutete ich auf das Kästchen. 
Das begehrende Glitzern in Voldemorts roten Augen bestätigte mir, dass es der richtige Trank war. 
Vorsichtig öffnete ich das Kästchen und zum Vorschein kam die kleine Phiole mit der schwarz schimmernden Flüssigkeit. Sorgfältig nahm ich sie heraus und reichte sie dem Lord. Mit seiner skelettartigen Hand hielt er das Fläschchen prüfend gegen den Schein der Kerzen auf dem Tisch. 
Genau in diesem Augenblick passierte es. Die Phiole zersprang in tausend kleine Splitter und die Flüssigkeit verpuffte in einer dunklen, glitzernden Wolke. 
Mir blieb fast das Herz stehen. Voldemort schrie auf und schlug eine Hand vor sein Gesicht. Als er sie wieder herunternahm entdeckte ich voller Entsetzen, dass ein Splitter seine linke Wange verletzt hatte. Der Schnitt blutete heftig. 
Lord Voldemort heulte vor Zorn auf und mir gefror das Blut in den Adern. 
"Du dummer, nichtsnutziger Idiot! Dies war Snape's Werk! Er ist nicht so dämlich, sich von einem Wurm wie Dir beklauen zu lassen!" zischte Voldemort und seine Augen flackerten gefährlich. "Was soll ich bloß mit einem solch unfähigen Todesser wie Dir anfangen!" 
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Snape hatte mich ausgetrickst. ´Dieser Bastard!´ fluchte ich in Gedanken. 
Nervös beobachtete ich, wie Voldemort sich den Schnitt auf der Wange befühlte, die blutigen Finger danach anstarrte, sie zum Mund führte und das Blut ableckte. 
Wie er mit blutüberströmtem Gesicht und flammenden Augen da stand, sah er aus wie der leibhaftige Teufel. 
Bei diesem Anblick und beim Gedanken daran, was mir bevorstand, drehte sich mir der Magen um. 
Voldemort blieb dies nicht verborgen und er flüsterte kalt: 
"Tu's! Übergib Dich hier auf dem Teppich und ich werde Dich wie einen Hund dazu zwingen, es wieder aufzufressen!" 
Mir trat der kalte Schweiß auf die Stirn und ich schauderte. 
Der dunkle Lord zog langsam seinen Zauberstab und kalt grinsend richtete er ihn auf mich. 
Ich hoffte, dass er mein Zittern nicht bemerkte, das würde alles nur noch schlimmer machen. 
Eins stand für mich fest. Würde ich das, was jetzt kam, überleben, dann würde mir Snape dafür bezahlen. Dies war der letzte Gedanke, bevor mich der erste Fluch traf... 


 

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