Die Schwarze Rose

 

 

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Kapitel 17: Der dunkle Zauber

 


Erzählt von Albus Dumbledore 

Ich setzte mich neben Severus aufs Bett. Er sah schlecht aus. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, die Haut noch blasser als sonst. 
Langsam liess ich meinen Zauberstab über seinen Körper gleiten. Bald fand ich das, was Muriel bereits festgestellt hatte. Ich liess den Stab sinken und seufzte. 
"Sie haben es auch entdeckt?" fragte sie leise. 
Ich nickte. "Es ist ein dunkler Zauber, da hatten sie recht." 
In Gedanken ging ich alle Möglichkeiten durch, wie Severus an diesen Zauber gekommen sein könnte. 
"Severus, seit wann haben sie diese sogenannten ‚Halluzinationen'?" fragend sah ich ihn an. 
Er öffnete die Augen. "Seit gestern Nachmittag. Es passierte das erste Mal in Hogsmeade, ich..." 
"Haben sie eine Ahnung, wer für diesen dunklen Zauber verantwortlich ist und wie dieser Zauber in ihren Körper hatte geraten können?" 
Severus schnaubte. "Oh ja, Direktor. Das habe ich. Ich war gestern bei... bei einem ‚Freund', der mir einige Zaubertrankzutaten besorgen muss. Wir haben zusammen Absinth getrunken." 
Muriel blickte ihn mit grossen Augen an, doch Severus liess sich nicht unterbrechen. 
"Irgendwie hatte der Absinth seltsam geschmeckt. Doch einen direkten Verdacht hegte ich nicht, da ich schon lange Zeit keinen Absinth mehr getrunken hatte. Doch nun bin ich sicher, dass er... Lucius muss ihm eine Unmenge Geld geboten haben." Auf einmal umspielte ein seltsames Lächeln Severus' Mund, doch was er dachte, behielt er für sich. 
Ich kannte Severus nun schon so lange... Er würde hingehen und sich den Kerl kaufen. Da war ich mir sicher, doch zuerst mussten wir diesen Zauber loswerden. 
"Hören Sie mir gut zu, Severus. Dieser Zauber ist sehr mächtig, er muss so rasch wie möglich gebrochen werden, ansonsten wird er sie umbringen. Er lässt sie nicht mehr schlafen, die Halluzinationen werden immer stärker. Sie treten immer häufiger auf und enden irgendwann mit dem Tod." 
Der Zaubertränkemeister sah mich ernst an und nickte. "Was muss ich tun?" 
Da mir Muriel bereits ihre Vermutungen mitgeteilt hatte, hatte ich vorsorglicherweise einige Dinge mitgebracht. Ich zog ein Amulett aus der Tasche. Es war eine schlichte goldene Kette mit einem runden Anhänger. Darin waren ein Rubin und ein Saphir kunstvoll eingearbeitet. Sie wurden von zwei goldenen Schlangen umfasst. 
"Dieses Amulett wird sie auf eine andere Bewusstseinsebene führen. Sie werden immer noch hier auf diesem Bett liegen, während ihr Geist in eine andere Dimension eintritt und gegen den Zauber kämpft." Ich versuchte meine Besorgnis aus der Stimme heraus zu halten. 
"Was geschieht, wenn ich es nicht schaffe?" fragte er nun kaum hörbar. 
Muriel sah mich ebenfalls stirnrunzelnd an. Ich wusste, dass Severus die Wahrheit hören wollte und keine ausweichenden Antworten. 
"Sie müssen es schaffen Severus. Ansonsten wird ihr Geist für immer in dieser Zwischenebene gefangen bleiben." 
"Aha," erwiderte er. "Dann lassen sie uns beginnen. Auf was warten sie noch?" 
Ich atmete tief durch und nahm das Amulett in beide Hände. Severus setzte sich auf. Gerade als ich ihm die Kette umlegen wollte, rief Muriel plötzlich. "Halt!" 
Verwundert hielt ich inne. 

Erzählt von Muriel Stern

‚Sie müssen es schaffen Severus, ansonsten wird ihr Geist für immer in dieser Zwischenebene gefangen bleiben.' Diese Worte wirbelten in meinem Kopf herum. ‚Für immer, für immer'. 
"Halt!" rief ich. 
Dumbledore sah mich verwundert an. 
Ich setzte mich neben Severus und strich ihm die dunklen Haare aus dem Gesicht. 
"Severus, komm zurück. Versprich es mir. Kämpfe um dein Leben. Kämpfe für uns. Versprich, dass du den Zauber brechen und wieder zurückkehren wirst. Ich liebe dich und ich möchte nicht ohne dich leben." Tränen traten in meine Augen. 
Er nahm mich fest in die Arme. "Ich verspreche es Dir," flüsterte er in mein Ohr. Sanft strich er mir über die Haare, die in seidigen Wellen über meine Schultern flossen. Er nahm mein Gesicht in beide Hände. Sein heisser Atem streifte meine Haut und seine Lippen schlossen sich über meinen. In diesem Kuss lag all die Liebe und die Leidenschaft, die wir für einander empfanden. Mir wurde leicht schwindlig, als wir uns tiefer in diesen Kuss gleiten liessen. 
Auf einmal löste er sich von mir. "Ich liebe Dich, Muriel. Ich komme zurück, versprochen." In seinen schwarzen Augen lag ein Glitzern, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Meine Hände zitterten, als ich Dumbledore das Amulett abnahm und es um Severus' Hals legte. 
Er liess sich zurück in die Kissen sinken und schloss die Augen. 
Die Steine des Amuletts begannen auf einmal seltsam zu leuchten. Die beiden Schlangen, die sich zuvor um die Steine geschlungen hatten, begannen sich zu bewegen. Sie lösten sich vom Amulett und kringelten sich auf Severus' nackter Brust. Die Kristalle, die ihre Augen bildeten, begannen zu funkeln. Severus riss die Augen auf und seiner Kehle entfuhr ein erstickter Schrei, als die Schlangen zischend in seine Brust eindrangen. 
Kurz darauf war nur noch ein roter Fleck zu sehen, da wo die Schlangen verschwunden waren. 
Dumbledore zog seinen Zauberstab und sprach einen Bindezauber. 
"Wieso tun sie das?" fragte ich ihn leise. 
"Es ist nur zur Sicherheit, für alle Fälle. Man kann nie wissen, was während des Kampfes geschehen wird." 
"Aber der Kampf findet doch nur im Geiste statt," fügte ich hinzu. 
"Da haben sie recht, aber manchmal, wenn ein Kampf sehr heftig wird, können die Auswirkungen bis in diese Ebene gelangen." 
Erschrocken sah ich ihn an, dann fiel mein Blick wieder auf Severus. Seine Augen waren wieder geschlossen. Er sah aus, als würde er schlafen. Nichts deutete darauf hin, was im Moment in seinem Inneren ablief. 
Urplötzlich begannen die Steine in ihren Farben zu glühen und warfen ein gespenstisches Licht durch den Raum. 
"Der Kampf beginnt," sagte Dumbledore leise. 
Auf Severus' Stirn erscheinen einige kleine Falten. 

Erzählt von Lucius Malfoy

Ich sass in meinem Arbeitszimmer in Malfoy Manor und arbeitete an einigen geschäftlichen Dingen. 
Noch immer fühlte ich mich nicht ganz fit. Voldemorts Flüche hatten mich zu einem ungünstigen Zeitpunkt ausser Gefecht gesetzt. Einige sehr profitable Geschäfte waren mir durch die Lappen gegangen. Wieder fühlte ich den Zorn in mir hochsteigen, den ich gegen Severus Snape hegte. Aber sogleich umspielte ein zufriedenes Lächeln meinen Mund. 
O'Connor hatte es tatsächlich getan. Er hatte Snape das Pulver, das ich ihm gegeben hatte, verabreicht. Bald schon würde ich von dieser Plage befreit sein. Severus Snape war in kürzester Zeit schon Geschichte. Ich freute mich bereits auf die Nachricht, dass er aus dieser Welt geschieden sei und Hogwarts einen neuen Zaubertränkelehrer suchte. 
Auf einmal durchbohrte ein spitzer Schmerz meinen Kopf. Ich liess die Feder auf das Pergament fallen das vor mir lag. Der Schmerz war so heftig, dass ich beide Hände gegen meine Stirn presste. Was ist nur los? Ich hatte so gut wie nie Kopfschmerzen. Dann traf mich die Erkenntnis. Snape! Er versuchte den dunklen Zauber zu brechen. Da ich den Zauber beschworen hatte, waren wir miteinander verbunden. 
"Floddy!" schrie ich. "F L O D D Y!!!!!" 
Ein hellgrüner Hauself erschien zitternd an meiner Seite. 
"Was kann ich für sie tun, Master Sir," fragte er mit gesenktem Kopf. 
"Hol mir was gegen diese verdammten Kopfschmerzen! Los! Beweg Dich!" Ich trat mit dem Fuss gegen diesen dämlichen Hauselfen, der sich mit einem Sprung versuchte in Sicherheit zu bringen. 
"Ja Mister Malfoy, Master Sir!" quiekte er und mit einem leisen ‚puff' war er verschwunden. 
Fluchend stand ich auf und ging hinüber in die Bibliothek. Ich musste das verhindern. Snape durfte den Zauber auf keinen Fall brechen. Er sollte daran elendiglich verrecken. 
"Wo steckt dieses verdammte Buch nur!" tobte ich. Ein Buch nach dem anderen riss ich aus den Regalen. Wütend schleuderte ich die Bücher durchs Zimmer. 
"Ahhh, hier. Endlich!" Ich setzte mich an meinen Studiertisch und blätterte mich durch das riesige Buch. "Verflucht sei der, der beschlossen hat, das magische Bücher keine Inhaltsangabe brauchen!" zischte ich böse. 
Mit einem leisen ‚Plopp' erschien wieder der kleine grüne Hauself. 
"Hier Mister Malfoy, Master Sir!" fiepte er und hielt eine kleine Flasche mit hellgelber Flüssigkeit hoch. 
"Was wagst Du mich zu stören!" donnerte ich. Warum konnten einem diese verfluchten Hauselfen nicht einmal in Ruhe lassen. 
"Ihre Medizin, Master Sir!" antwortete Floddy mit zittriger Stimme. 
Seufzend starrte ich den Hauselfen an, der sich am liebsten unter dem Tisch verkrochen hätte. Ein Lächeln überzog mein Gesicht. Ich mochte den Gedanken, dass sie mich fürchteten. Doch gleich verfinsterte sich meine Mine wieder, als ein neuerlicher Schmerz mich aufstöhnen liess. 
"Gib endlich her!" fauchte ich und entriss dieser schrecklich grünen Kreatur die Flasche mit der Medizin. 
Ich entfernte den Korken und trank einen Schluck. Kühl und mit einem Hauch von Pfefferminz rann die Flüssigkeit meine Kehle hinunter. 
Pfefferminz. Das erinnerte mich gleich wieder an Snape! Dieser Kerl fügte fast all seinen Tränken Pfefferminz bei. Ugh! Ein Gefühl der Übelkeit überkam mich. 
Dieser Mistkerl. Jetzt würde ich ihm den Rest geben. Ich musste nur diese verdammte Seite finden. 

Erzählt von Severus Snape

Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Brust und raubte mir fast den Atem. Daraufhin folgte ein seltsames Kribbeln, das durch meinen Körper lief. 
Ich öffnete die Augen und blickte mich um. Die Luft war kalt und feucht. Ich befand mich in einer Höhle. Nur die zwei Fackeln an den Wänden spendeten ein wenig Licht. Kniehoch waberte Nebel über den Boden. Kaum etwas war zu erkennen. 
Wie aus dem Nichts traf mich ein Schlag in den Rücken, der mich vorwärts stolpern liess, aber als ich mich umblickte, war nichts zu sehen. Wieder traf mich ein kräftiger Schlag in den Rücken und ein zweiter folgte in meine Kniekehlen, so dass ich zu Boden ging. Augenblicklich erschienen rechts und links neben mir zwei Männer in grauen Roben. Jeder etwas über zwei Meter gross und kräftig. 
Ich blickte von einem zum andern. Sie grinsten fies und zogen mich auf die Beine. Blitzschnell drehte mir der Eine die Arme auf den Rücken, während der andere sich vor mir aufbaute. Ich versuchte mich loszureissen, aber all meine Bemühungen waren vergeblich. 
"Na? Will sich unser Kleiner etwa sträuben?" Beide lachten dreckig. "Ah, das lieben wir, musst Du wissen," sagte der Kerl schleimig, der jetzt genau vor mir stand. Ohne ein weiteres Wort rammte er mir die Faust in den Magen. Japsend versuchte ich Luft zu schnappen, während bereits ein zweiter Schlag folgte. Dieser traf mein Gesicht und liess meine Lippe aufplatzen. Ich sackte in die Knie, aber der Kerl der mich festhielt, zog mich wieder hoch. Gleich liess er zwei weitere Schläge folgen, diesmal auf die Niere. Aufstöhnend ging ich zu Boden, wurde aber auch diesmal gleich wieder hochgerissen. Wieder traf ein Fausthieb mein Gesicht. In meinem Mund schmeckte ich das Blut. 
Auf einmal war ein höhnisches Lachen zu hören. ‚Malfoy', schoss es mir durch den Kopf. 
"Du wirst doch etwa nicht schon müde sein, oder Snape?" hallte Lucius Malfoy's Stimme durch die Höhle. 
"Lucius, zeige dich, oder bist du zu feige dazu?" Ich zwang mich zu einem kurzen Lachen. "Ups, jetzt hatte ich doch tatsächlich vergessen, dass Du das schon immer warst." 
Der Kerl vor mir hob die Faust und rammte sie mir wiederum in den Magen. Ich krümmte mich würgend zusammen und wurde wiederum hochgerissen. 
Ein rhythmisches Klatschen war zu hören. "Bravo meine Herren," lächelte Lucius Malfoy. Seine blauen Augen leuchteten amüsiert. 
Lucius gab dem einen Kerl, der mich geschlagen hatte, ein Zeichen. Daraufhin trat der an meine Seite und die beiden Schläger fassten mich rechts und links. Ihre Hände gruben sich in meine Arme. 
Malfoy trat lächelnd auf mich zu. Er zog meinen Zauberstab aus meinem Gürtel. "Den wirst Du wohl nicht mehr brauchen." Kalt lachend zerbrach er ihn und liess ihn auf den Boden fallen. Das silberne Einhornhaar, das den Kern meines Zauberstabs gebildet hatte, kam zum Vorschein. Es leuchtete seltsam in dem unsteten Licht der Fackeln. Langsam trennte ich den Blick von dem, was einmal mein Zauberstab gewesen war. Lucius blickte mich an und sagte: "Snape, jetzt werden wir die Lektion, die ich Dir vor Jahren erteilt habe vertiefen, denn scheinbar hast Du es immer noch nicht gelernt." Er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Steinboden. "Incendio", zischte er und sofort entzündete sich ein Feuer. 
Meine Augen weiteten sich etwas, da mir die sogenannte ‚Lektion' noch genau in Erinnerung war. Lucius blieb dies nicht verborgen und ein süffisantes Lächeln umspielte seinen Mund. 
"Du hättest dich nicht mit mir anlegen sollen, Snape, aber du wolltest es nicht anders." Unsere Gesichter trennten nur noch ein paar Zentimeter. 
"Und Du," erwiderte ich ruhig, sorgsam darauf bedacht, meiner Stimme einen festen Klang zu verleihen. "Hättest mich nicht beklauen sollen." 
Das Lächeln auf Lucius' Gesicht fror ein. Seine Augen scheinen in dem Moment so kalt, wie das ewige Eis. Daraufhin zog er ein Messer und zerschnitt vorne den Stoff meiner Robe. Ich versuchte mich loszureissen, aber die beiden Riesen hielten mich fest. Ein Entkommen war nicht möglich. Die Robe rutschte langsam von meinen Schultern. Kühl strich die kalt-feuchte Luft über meine nackte Haut. 
Lucius wandte sich ab, ging hinüber zum Feuer und zog eine kleine Ledertasche aus dem Umhang. Langsam zog er den Reissverschluss auf. 
Die kalte Luft und das Wissen darum, was mich erwarten würde, liessen mich ein wenig zittern. 
Malfoy zog einige silbern glänzende Metallstücke aus der Tasche. Fast zärtlich strich er über das Metall, als er die einzelnen Stücke zusammenfügte. Zuletzt entnahm er der Tasche eine kleine Metallplatte. Lucius warf mir einen kurzen Blick zu, dann stand er auf und trat dreckig grinsend auf mich zu. 
"Weißt Du, was das ist, Snape?" fragte er zuckersüss. 
Der Schein des Feuers liess das kalte Metall glänzen. Nur zu deutlich waren die Konturen des dunklen Mals darauf sichtbar. Ekel stieg in mir hoch und ich wandte den Blick ab. Grob fasste Lucius mein Gesicht und zwang mich, ihn anzusehen. 
"Diesmal Snape, wirst Du mich nicht mehr so schnell vergessen. Das schwöre ich Dir." zischte er und liess mich los. 
Mein Magen zog sich zusammen, als er den Metallstab mit der Platte voran ins Feuer legte. 

Erzählt von Muriel Stern

Sanft strich ich ihm die Haarsträhnen, die wild in sein Gesicht fielen, zurück. Seine Stirn glänzte vor Schweiss. Die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen verriet, dass der Kampf noch nicht vorüber war. 
Auf einmal ging sein Atem wieder stossweise, wie schon vor ein paar Minuten. Aber diesmal versuchte Severus sich aufzubäumen, doch der Bindezauber hielt ihn weiterhin auf dem Bett. Und dann schrie er. Seine Schreie waren entsetzlich. Ich versuchte ihn zu beruhigen, aber es schien nicht zu wirken. 
Dann plötzlich erinnerte ich mich an eine Geschichte, die mir mein Grossvater als ich noch ein Kind gewesen war, immer erzählt hatte. Ich musste es versuchen. Fest nahm ich seine Hand in meine, schloss die Augen und begann mich zu konzentrieren. 

Erzählt von Severus Snape

Als ich nicht mehr die Kraft hatte zu schreien, liessen sie mich zu Boden gleiten. Keuchend lag ich da und versuchte, einwenig Luft in meine Lungen zu bekommen. Es roch nach verbranntem Fleisch. 
Noch immer dreckig lachend ging Lucius um das Feuer herum. Mit einer raschen Handbewegung beschwor er einen Fluch, der mich mit voller Wucht an die Wand schleuderte. 
Ich spürte wie meine Rippen nachgaben und ein brennender Schmerz durchfuhr meine Brust. Wieder hörte ich Malfoy's Lachen. 
"Und jetzt Snape, kommt das Ende..." 
Ich hob den Kopf und sah wie der Wahnsinn in seine Augen trat. Er richtete seinen Zauberstab auf mich und ich schloss die Augen. Malfoy's Gelächter hallte von den feuchten Höhlenwänden wider. 
Auf einmal hörte ich leise eine Stimme in meinem Kopf. Sie wurde immer deutlicher. Es war Muriel... ‚Kämpfe! Los steh auf! Tu etwas!' 
'Aber ich habe keinen Zauberstab. Ich kann nicht mehr gewinnen...' 
‚Doch du kannst! Erinnere dich! Das alles ist nicht echt. Es existiert nur in deiner Fantasie! Nimm dir den Stab und tu es!' 
‚Aber der Stab ist zerbrochen...' 
‚Nur wenn du es zuläst! Kämpfe verdammt!' 
Ein seltsames Gefühl begann mich zu durchströmen, ein Gefühl von Macht. Ich wandte den Kopf und sah meinen Zauberstab etwa fünf Meter entfernt liegen. Langsam streckte ich die Hand aus und konzentrierte mich... 
Der Stab schoss in meine Hand. Er war wieder ganz. Blitzschnell richtete ich mich auf und schon kamen die Worte über meine Lippen. "FINITE INCANTATEM!!!" 
Malfoy's Lachen erstarb und die Höhle begann sich langsam aufzulösen... 

Erzählt von Muriel Stern

Severus öffnete die Augen. Er blinzelte ein paar Mal, dann erkannte er mich. 
"Muriel," flüsterte er müde. 
Lächelnd legte ich ihm einen Finger sanft auf die Lippen. "Schhhhh. Sprich jetzt nicht. Den Zauber zu brechen hat dich viel Kraft gekostet. Du musst dich ausruhen." 
Ich küsste ihn zärtlich auf die Stirn und er schloss die Augen. Die Schatten unter seinen Augen waren dunkler geworden. Deutlich war die Erschöpfung in seinem Gesicht abzulesen. Vorsichtig öffnete ich den Verschluss des Amuletts und reichte es Dumbledore. Er liess es in einer Falte seines Umhangs verschwinden. 
Leise standen Dumbledore und ich auf und verliessen das Zimmer. 
In meinem Büro setzten wir uns auf die Couch und liessen uns von den Hauselfen Tee bringen. 


Erzählt von Lucius Malfoy

Keuchend schreckte ich aus der Trance auf, in die ich mich versetzt hatte. Noch immer lag das Buch offen vor mir. 
"Dieser verfluchte Mistkerl!" schrie ich und fegte das Buch mit einer wütenden Handbewegung vom Tisch. "Aber ich schwöre dir, Snape. Das nächste Mal entkommst du mir nicht. Das versichere ich dir!" 
Schäumend vor Wut stand ich auf und verliess die Bibliothek. Ich musste irgendwie Dampf ablassen. Wo war nur dieser verdammte Hauself! 
Gerade als ich die Küchentür erreicht hatte, durchfuhr ein eiskalter Schmerz meinen rechten Unterarm. 

Erzählt von Severus Snape

Ich hatte es geschafft. Dank Muriel's Hilfe, hatte ich den Zauber gebrochen, doch diese Aktion hatte meine letzte Energie verbraucht. Erschöpft war ich danach eingeschlafen. 
Urplötzlich schreckte ich aus dem Schlaf hoch. Ein scharfer Schmerz durchzog meinen rechten Arm und breitete sich langsam in die ganze Seite aus. ‚Voldemort', schoss es mir durch den Kopf. Wie lange mochte er wohl schon rufen? 
Ich musste los. Dringend. Schwerfällig erhob ich mich vom Bett. Mein Puls raste und ich fühlte mich etwas schwindlig. 
Den rechten Arm umklammert, öffnete ich die Schlafzimmertür und betrat das Büro. Muriel und Dumbledore sassen am Feuer und tranken Tee. Sie blickten mich erstaunt an, als ich den Raum betrat. 
"Severus," sagte Dumbledore besorgt. "Sie sollten sich hinlegen und ausruhen. Sie sind erschöpft." 
"Ich muss .... weg. Es tut mir leid.. ich." stammelte ich. 
Muriel stand auf und kam auf mich zu. Sie bemerkte, dass ich meinen rechten Unterarm fest umklammert hielt. Ihr Gesicht verfinsterte sich. 
"Severus, du kannst dich kaum aufrecht halten. Wie willst du in deinem Zustand da hingehen?" 
Ich wusste, das sie recht hatte. Der warnende Druck in meiner Brust erinnerte mich daran, aber was sollte ich tun? 
"Muriel, wenn es eine Möglichkeit gäbe, dann... Ich muss gehen. Er ruft mich." sagte ich leise. 
"Und wenn Du nicht hingehst?" fragte sie nun, doch sie kannte die Antwort bereits. Das konnte man in ihren Augen sehen. "Geh und pass auf dich auf, versprochen?" 
Ich nahm sie in die Arme und drückte sie fest an mich. 
Einige Minuten später apparierte ich in Voldemort's Festung. 

 

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