Die Schwarze Rose

 

 

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Kapitel 6: Das Gegenmittel

 


Acht Wochen später.... 

Erzählt von Severus Snape

Der Stapel Bücher auf meinem Studiertisch wurde immer größer. Den ganzen Tag sass ich bereits in der Bibliothek und war immer noch auf der Suche nach einem Trank, der die Wirkung des Veritaserums und des Veritasfluchs ganz oder zumindest teilweise aufhob. Einige Versuche hatte ich bereits gestartet, aber jedes Mal ohne Erfolg. Irgendetwas musste an der Formel noch verändert werden, aber was? 
Müde lehnte ich mich im Stuhl zurück und rieb mir mit den Händen über das Gesicht. Es war kälter geworden und draussen regnete es in Strömen. Hier in der Bibliothek war es eindeutig wärmer als unten im Kerker, daher hatte ich meine Studien hier her verlegt. 
Ich starrte auf das Buch, das offen vor mir lag. Irgendwo hier musste die Lösung sein. Etwas kleines aber trotzdem wesentliches schien ich übersehen zu haben. Resigniert liess ich meinen Kopf auf das Buch sinken. "Denk nach, denk nach verdammt!" 
Ich hob deprimiert den Kopf, da fiel mein Blick auf einen kleinen Abschnitt auf der linken Seite ganz unten. "Genau, das ist es!" rief ich. "Warum ist mir das vorhin nicht schon aufgefallen?" 
Schnell schrieb ich die Änderungen auf ein Stück Pergament und begab mich sofort auf den Weg hinunter in den Kerker. Dies musste ich nun gleich ausprobieren. 
In der Eingangshalle traf ich auf Muriel. Wir unterhielten uns nur kurz. Die Zeit drängte. Verwirrt sah sie mir nach, als ich schnellen Schrittes davon ging. 
Ein Glück dass ich mich von Muriel losgerissen hatte, denn sobald ich im Kerker angekommen war, erfasste die mir bestens bekannte kalte Klauenhand mein Herz. Der rechte Arm schien fast taub zu werden. Das Pergament, dass ich kurz zuvor noch in der Hand gehalten hatte, flatterte zu Boden. Der Schmerz liess mich keuchen und ich stützte mich am Schreibtisch ab.... 

Erzählt von Albus Dumbledore

Seit Muriel Stern in Hogwarts unterrichtete, hatte sich Severus verändert. Zum Einen hatte ich bemerkt, dass sie ein Verhältnis begonnen hatten. Sie trafen sich jeden Tag nach dem Unterricht, kamen zusammen zum Abendessen und verbrachten oftmals ihre freien Abende miteinander. 
Zum Anderen schien sich dadurch Severus's Angst, dass sie herausfinden könnte, wer er ist, nur noch zu verstärken. Vor kurzem hatte er mir erzählt, dass er ein Gegenmittel suchte betreffend Veritaserum. Er arbeitete fast Tag und Nacht daran. Dies war es, was mir Sorgen bereitete. Er arbeitete wie ein Besessener. Ich hoffte, dass er bald Erfolg haben würde. 
Langsam aber sicher hatte ich das Gefühl, dass sich Professor Stern von dem Schrecken, den sie als Aurorin erlebt hatte, erholte. Bald würde ich ihr die Karten auf den Tisch legen müssen. Ich durfte auf keinen Fall zu lange warten. Es war besser, wenn ich ihr eröffnete, wer Severus ist, bevor sie es selbst heraus fand. Somit würde ich ihre Reaktion kontrollieren können und ihn dadurch schützen. 
Es gab noch etwas anderes, was mich im Moment keine Ruhe finden liess. Diese Nacht würde Severus zusammen mit zwei Todessern in eine Falle laufen. Er hatte mir die Information der bevorstehenden Aufgabe selbst überbracht und ich hatte sie weitergeleitet. Die Auroren werden die Drei also bereits erwarten. Ich hoffe, dass er schnell genug sein wird, um unbeschadet zu verschwinden. 
Am nächsten Morgen... 

Erzählt von Severus Snape

Mein linkes Bein schmerzte wie die Hölle. Ich konnte nicht gehen ohne zu hinken.
Gestern Abend war ich als Todesser unterwegs gewesen. Voldemort schickte uns zu dritt los, um Dr. Jonathan Summers zu entführen. Einen Tag zuvor hatte ich Dumbledore die Information zukommen lassen. Er hatte dann dafür gesorgt, dass das Ministerium davon erfuhr. 
Da ich wusste, dass wir in eine Falle geraten würden, war ich bereit, sofort zu disapparieren. Die beiden anderen Todesser hatten keine Chance. Die Auroren haben sie erwischt. Ich konnte mit knapper Not entkommen, wurde aber durch einen jungen Auroren, mit dem ich versehentlich zusammenstiess, verletzt. Nun hatte ich eine hässliche Stichwunde im linken Bein. 
Heute war Halloween. Alle waren mit den Vorbereitungen für das Fest beschäftigt. In dem rastlosen Kommen und Gehen würde es nicht auffallen, wenn ich nicht zum Frühstück ging. 
Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich hinkte hinüber und öffnete. 
"Albus?" fragte ich verblüfft. "Kommen Sie herein." 
"Guten Morgen, Severus," Albus trat ein und setzte sich, während ich die Tür schloss und mühsam zum Schreibtisch hinüber ging. Ich war froh mich wieder hinsetzen zu können. Selbst der kurze Gang zur Tür hatte mir Schweissperlen auf die Stirn getrieben. 
"Sie sollten sich das von Madame Pomfrey untersuchen lassen, bevor es schlimmer wird." sagte Dumbledore ernst und deutete auf mein Bein. "Sie haben grosses Glück gehabt, Severus. Die anderen beiden Todesser wurden auf der Stelle getötet." 
"Woher wissen Sie das?" fragend sah ich Dumbledore an. 
"Zum einen hat es mir das Ministerium heute Morgen mitgeteilt und zum anderen steht es in der heutigen Ausgabe des Tagespropheten." Er reichte mir die Zeitung. 
Der Artikel war sogar auf der Titelseite. "Auroren verhindern Entführung - Zwei Todesser tot, einer verletzt entkommen!" Sorgfältig las ich den Artikel und liess die Zeitung sinken. Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen und lehnte mich stöhnend nach hinten, fuhr mir mit den Händen durch die Haare. Legte die Arme auf den Tisch und liess meinen Kopf darauf sinken. Meine Gedanken rasten. Die anderen Beiden tot? Ich entkommen? Welch ein Zufall, dachte ich sarkastisch. Voldemort wird mich verdächtigen. Er ist nicht dumm. Er wird mich befragen! Ich muss mir etwas einfallen lassen. Wie viel Zeit bleibt mir, bis er mich ruft?.... 
"Verdammt!" zischte ich und schlug mit der Faust auf den Tisch. Ich starrte Dumbledore an. Er sass immer noch ruhig gegenüber. 
"Severus?" fragte er ernst. "Wie weit sind sie mit dem Gegenmittel?" 
"Gegenmittel? Oh.... die Formel steht, aber getestet habe ich es noch nicht. Ich hatte damit gerechnet, dass mir noch ein paar Tage Zeit blieben. Nur um sicher zu gehen. Aber jetzt......" Ich verstummte. Was sollte ich denn jetzt tun? Womöglich würde ich es schon heute Nacht benötigen. 
"Testen Sie es an mir." erwiderte Dumbledore ruhig. 
"Wie? An Ihnen testen? Verzeihen Sie mir Albus, aber das werde ich nicht tun!" Ganz bestimmt würde ich es nicht an Dumbledore testen. Niemals. Wer wusste schon, wie es wirken würde. Nein! 
"Severus, tun Sie's! Sie haben keine andere Wahl! Wir wissen Beide, dass Voldemort Sie bald sprechen will, ebenso was passieren wird, wenn er die Wahrheit über Sie herausfindet!" Dumbledore sah mich entschlossen an. Nichts was ich sagen könnte, würde seinen Entscheid ändern. 
"Hören Sie," versuchte ich es ein Letztes Mal. "Ich bin mir weder bei der Dosierung noch bei den Nebenwirkungen vollkommen sicher. Es ist ein zu hohes Risiko!" Aber in seinem Gesicht konnte ich lesen, dass es keinen Zweck hatte. Er hatte seinen Entschluss gefasst. 
Er blickte mich über die halbmondförmigen Gläser seiner Brille an und lächelte triumphierend. "Ich rufe jetzt Madame Pomfrey, damit sie sich Ihr Bein ansieht und danach testen wir das Gegenmittel. In Ordnung?" 
Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, die Arme über der Brust verschränkt und blickte seitlich zu Boden. Wusste Albus wirklich auf was er sich da einlassen wollte? 
"In Ordnung," hörte ich mich sagen. "Aber geben Sie mir noch etwa drei Stunden, damit ich den Trank zubereiten kann. Madame Pomfrey kann sich danach, wenn der Trank auskühlt, mein Bein ansehen. Einverstanden?" 
Dumbledore nickte und half mir aus meinem Stuhl hoch. Zusammen gingen wir hinüber zu meinem Kessel und den bereits vorbereiteten Zutaten. 

Ein bisschen später... 
Madame Pomfrey's Klopfen liess mich vom Zaubertrankkessel aufblicken. Dumbledore machte die Tür auf und liess sie herein. Sie war ein bisschen verwirrt darüber, dass sie herunter kommen sollte und schaute sich staunend um. Sie war noch nie zuvor in meinem Büro gewesen. Wahrscheinlich hatte sie ein Chaos erwartet. Da ich Ordnung als etwas sehr wichtiges betrachtete, waren meine Räume immer in Ordnung. Nichts hasste ich mehr, als wenn ich etwas suchen musste. Was auch immer ich benötigte, musste griffbereit sein. 
Da ich die letzten drei Stunden mit dem Brauen des Zaubertranks verbracht hatte, über den Kessel gebeugt, war mein Gesicht warm und feucht vom Dampf der daraus emporstieg. Strähnen meiner Haare klebten an meinem Gesicht. Ich hob den Kessel vom Feuer und stellte ihn daneben, damit er abkühlen konnte. Albus eilte an meine Seite und half mir hinüber ins Schlafzimmer zu meinem Bett zu gehen. Seufzend liess ich mich darauf nieder. 
"Also lassen Sie mal sehen, Professor." sagte Madame Pomfrey. 
Als ich Albus scharf den Atem einziehen hörte, blickte ich auch auf mein Bein. Die Haut um die Wunde hatte sich Grossflächig Blau-Schwarz verfärbt. "Sieht nicht gerade gut aus." dachte ich für mich selbst. 
"Was immer diese Wunde verursacht hat, muss vergiftet gewesen sein." Stellte Madame Pomfrey fest. "Wie haben Sie sich das denn zugezogen?" Sie blickte mich mit grossen Augen an. 
Ich schluckte hart. Was sollte ich nun entgegnen? Hilfesuchend blickte ich zu Dumbledore, welcher scheinbar gedanklich ganz wo anders war und es nicht bemerkte. 
"Ich.... ich habe gestern Abend zuviel getrunken und bin dann die Treppe hinunter gestürzt." Es war das erst Beste was mir in den Sinn gekommen war. 
"Ehrlich Professor, für wie dumm halten sie mich? Verzeihen Sie mir, aber eine Treppe verursacht sicherlich keine solche Wunde und von vergifteten Treppen habe ich auch noch nie gehört. Also, raus mit der Sprache." Sie gab nicht auf. 
"Es ist die Wahrheit, ich schwöre." sagte ich. Ich musste unbedingt noch etwas einleuchtendes hinzufügen, aber was? "Ich hatte eine spezielle Zaubertrankflasche in meinem Umhang. Sie ist beim Sturz zerbrochen. Ein Stück Glas hat sich dann in mein Bein gebohrt. Die Vergiftung scheint von dem Trank zu stammen." Hoffentlich würde sie mir dies glauben. 
"Was war es für ein Trank? Es ist einfacher die Vergiftung zu behandeln, wenn ich genau weis, was es war." fragte sie weiter. 
"Es, ähm, ich bin mir nicht sicher. Ich war gestern Abend in Hogsmeade und habe mit einem "alten Bekannten" etwas über den Durst getrunken und er hat mir die Flasche mit diesem Trank gegeben. Ich sollte sie für ihn analysieren. Er wusste selbst nicht genau, was es war." log ich. 
Würde sie es mir abkaufen? Hatte sie den Tagespropheten gelesen? Verdächtigte sie mich? 
Stirnrunzelnd sah sie mich an. "Wenn sie es sagen, Professor Snape." erwiderte sie misstrauisch. 
"Es war wirklich so, Poppy." Mischte sich nun endlich Dumbledore in das Gespräch ein. "Ich war dabei. Wir dachten zuerst, es sei nicht so schlimm und es heile von selbst wieder." Die blauen Augen hinter der halbmondförmigen Brille glitzerten. 
Ich staunte immer wieder, wie gut Albus lügen konnte ohne dabei rot zu werden. Jedenfalls schien sie mit dieser Aussage zufrieden zu sein. Wieso sollte Dumbledore sie auch anlügen.... 
Nach einer halben Stunde hatte sie die Wunde desinfiziert und verschlossen. 
"Hier, trinken Sie das Professor." Madame Pomfrey reichte mir einen Becher mit übel riechender Flüssigkeit. 
"Wollen Sie mich vergiften? Was soll das sein?" fragte ich zweifelnd. 
"Das wird Ihnen gut tun, glauben Sie mir. Es wird Sie schon nicht umbringen." lächelte Madame Pomfrey. 
Stirnrunzelnd sah ich zuerst zu Madame Pomfrey und dann auf den Becher in meiner Hand. Einmal atmete ich noch tief durch, dann hob ich den Becher an meine Lippen und trank ihn in einem Zug aus. Ich schüttelte mich. Das Zeug schmeckte noch scheusslicher, als es gerochen hatte. 
"Nun, Professor. Das Bein ist fast wieder wie neu. Einzig und allein den Muskel werden sie noch ein wenig spüren. Er war doch sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Aber das wird sich in den nächsten paar Tagen geben." erklärte Madame Pomfrey. 
"Danke." sagte ich und Albus begleitete sie hinaus. Ich schloss die Augen und legte mich wieder hin. Im Moment fühlte ich mich schwach und ausgelaugt. Langsam überkam mich ein wohliges Gefühl. Es schien durch meinen ganzen Körper zu strömen. Ich entspannte mich und wartete, dass Albus zurückkam. 
Ich musste eingeschlafen sein, denn ich hörte weder, wie Albus Madam Pomfrey verabschiedete noch bemerkte ich seine Rückkehr. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich die Augen öffnen sollte. Ich blinzelte und erkannte Dumbledore, der neben dem Bett auf einem Stuhl sass und eines meiner Bücher aufgeschlagen hatte. 
Er blickte hoch und fragte freundlich: "Na, wieder wach?" 
"Ich bin eingeschlafen? Tut mir leid." Mit der Hand fuhr ich mir übers Gesicht. Ich fühlte mich noch ein bisschen benommen. "Wie spät ist es?" 
Dumbledore zog seine Uhr aus einer verborgenen Tasche seines Umhangs und blickte auf die Zeiger. 
"Fünf Uhr Nachmittags." sagte er. 
"Schon so spät. Warum haben Sie mich nicht geweckt?" gehetzt stand ich auf, aber sofort musste ich mich am Bettpfosten festhalten. Mir war schwindlig geworden. Vermutlich war ich zu schnell aufgestanden, ich hätte mir ein bisschen Zeit nehmen sollen. 
"Nur keine Panik, der Schlaf hat Ihnen ganz gut getan. Madame Pomfrey sagte mir, dass Sie einige Stunden schlafen würden. Es war notwendig, damit sich das Gift, dass sich in der Wunde gesammelt hatte, auflösen konnte." Er lächelte mich an. "Nun lassen Sie uns an die Arbeit gehen und das Gegenmittel testen." 
Widerstrebend folgte ich ihm in mein Arbeitszimmer. Noch immer hegte ich grosse Zweifel gegen das, was er nun von mir verlangte, zu tun. Ich wusste aber auch, dass es höchste Zeit war, den Trank zu testen. Also füllte ich ihn in eine kleine Phiole und reichte sie Dumbledore. 
"Nur halten, noch nicht trinken!" ermahnte ich ihn. 
Nun ging ich zum anderen Regal hinüber. Das Bein schmerzte immer noch, aber es schien nun erträglich zu sein. Ich nahm eine Pipette, ging wieder zurück zum Schreibtisch und setzte mich hin. Dumbledore gab mir die Phiole und ich zog einige Tropfen der bernsteinfarbigen Flüssigkeit auf. 
Nein, niemals würde ich Dumbledore diesem Risiko aussetzen und einen neuen Trank an ihm testen. Niemals! 
Ich hob die Pipette und blitzschnell liess ich den Inhalt auf meine Zunge tropfen. Es brannte fürchterlich und die Zunge fühlte sich plötzlich ganz pelzig an. Ein bitterer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus. Ich schloss die Augen. "Tief durchatmen," dachte ich. 
Dumbledore war aufgesprungen und entriss mir die Pipette. Er packte meine Schultern und schüttelte mich heftig. 
"Sind Sie wahnsinnig!!! So war es nicht ausgemacht! Sie sollten es nicht an sich testen, Severus!!! schrie Dumbledore. 
Ich hörte ihn, aber konnte nicht darauf reagieren. Die Konzentration hatte ich voll auf die Wirkung des Tranks fixiert. Das Brennen liess langsam nach und auch der bittere Geschmack schien zu verschwinden. Jetzt müsste das Elixier eigentlich wirken. Ich öffnete die Augen und blickte in Dumbledores besorgtes Gesicht. 
"Ich lebe noch Albus, keine Panik." erwiderte ich ruhig. 
"Severus......" flüsterte er. "Tun Sie das nie mehr! Hören Sie! NIE MEHR!" Dumbledore stand auf, ging zu seinem Stuhl zurück und setzte sich. 
Mit der rechten Hand öffnete ich eine Schublade meines Schreibtisches und stellte eine kleine Flasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit auf den Tisch. Das Veritaserum. 
Während ich die Schublade schloss, entkorkte Dumbledore die Flasche und schüttete drei Tropfen des Serums in das bereitstehende Glas Wasser. Ich ergriff das Glas und trank es in einem Zug aus. Eine bleierne Leere schien sich in mir auszubreiten. Ein Gefühl der Übelkeit stieg in mir hoch. Der Raum schien sich plötzlich zu drehen. Ich senkte meinen Kopf und hielt mich am Schreibtisch fest. Die Haare fielen mir ins Gesicht. 
Von weit her hörte ich plötzlich Dumbledores Stimme: "Severus! Sehen Sie mich an. Los!" 
Ich blinzelte einige Male, hob langsam den Kopf und mein Blick begann sich zu klären. Jetzt konnte ich Albus wieder erkennen. 
"Alles in Ordnung?" fragte Albus ernst. 
"Es geht schon," flüsterte ich. "Wir können beginnen." 
"Okay." Albus runzelte die Stirn. "Ist Ihr Name Severus Snape?" 
"J..... Nein! Ist er nicht!" Meine Atmung wurde schneller 
"Tragen Sie das dunkle Mal?" 
Ich spürte einen ziehenden Schmerz in meiner Brust. 
"Nein!" Meine Stimme klang irgendwie fremd. 
"Kennen Sie sich in Zaubertränken aus?" fragte er weiter. 
"Nein, tue ich nicht!" keuchte ich, meine Hände begannen zu zittern. 
Der Schmerz in meiner Brust wurde heftiger. 
"Warum ist die Aktion gestern Abend gescheitert?" Die Fragen schienen immer eindringlicher zu werden. 
"Wir gerieten in eine Falle!" kalter Schweiss trat auf meine Stirn. 
"Haben Sie das Team verraten? Haben Sie die Information über den Plan weitergegeben und verraten?" 
"Nein, habe ich nicht!" zischte ich. Die plötzlich einsetzenden Kopfschmerzen schienen mir fast den Verstand zu rauben. Ich schloss fest die Augen. Eine Hand presste ich gegen meine Stirn, mit der anderen versuchte ich mich am Tisch abzustützen. 
"Severus.... wir werden jetzt damit aufhören....." Dumbledores Stimme schien sich zu entfernen und hallte irgendwie merkwürdig nach. Bunte Farbkleckse begannen vor meinen Augen zu tanzen und ich bekam kaum mehr Luft. 
"In Ordnung, ......aufhören..." krächzte ich und es wurde schwarz um mich herum... 

 

Kapitel 5

Kapitel 7

 

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