Shake the disease

 

 

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Kapitel 8: Herr Meister Spion


"Gut", schniefte er und öffnete seinen Mund, zu schwach, um ihr etwas entgegen zu setzen. Er verzog das Gesicht, als er schluckte und meinte: "Und da dachte ich schon Zaubertränke würden bescheiden schmecken."
"Schön zu hören, wie du das letztendlich nach all den Jahren doch zugibst", grinste Pomfrey. Sie schüttelte seine Kissen auf und zog die Decken glatt. "Versuch einfach ein wenig zu schlafen. Die Medizin soll angeblich müde machen."
Äußerst skeptisch sah er sie an. Dann seufzte er und nickte ergeben.
"Sollte er etwas brauchen, dann wecken Sie mich bitte, Direktor", bat Pomfrey.
"Ich denke mal, für ein paar Stunden werde ich das schon hinkriegen, Poppy."
Ein letztes Mal streiften ihre Augen Snape, um auch wirklich sicher zu gehen, daß sie alles in ihrer Macht stehende für ihn getan hatte und dann verließ sie den Raum.
"Also gut, Severus, ich werde mich einfach mal hier hinsetzen und dir Gesellschaft leisten, während du dein Nickerchen hältst", sagte Dumbledore und zog den Stuhl näher ans Bett. "Ich kann dich ja vielleicht ein wenig unterhalten, indem ich dir erzähle, was so alles in deinem Unterricht passiert ist, seitdem du krank geworden bist."
Snapes Gesichtsausdruck konnte sich offensichtlich nicht zwischen Ärger und Alarmbereitschaft entscheiden.
"Die Schüler - nun, um genauer zu sein, die Gryffindors und Slytherins - bereiten deiner einstweiligen Vertretung gerade die Hölle auf Erden. Sie sind wohl etwas angewidert von den Fähigkeiten des besagten Zauberers und arbeiten wirklich hart daran, ihm bei jeder sich ihnen bietenden Gelegenheit zu zeigen, dass sie um Längen besser sind, als er. Sie haben dich auch in den höchsten Tönen gelobt... Wie hat Gilderoy sich doch gleich ausgedrückt.. 'In schier unendlicher Ausführlichkeit'."
Snape war sprachlos.
"Und, daß wird dich sicher auch sehr interessieren, Harry, Ron und Hermione haben sich mit Draco und ein paar anderen Slytherins zusammengetan. Natürlich waren auch Fred und George Weasley nicht untätig, sie haben, ganz aus Versehen natürlich, Gilderoy in einen Pfau verwandelt. Zumindest wenn man den Gerüchten glauben schenkt."
Snapes Lippen umspielte ein Lächeln.
"Na, ich habe mir doch gedacht, daß dich das aufmuntern wird", freute sich Dumbledore. "Wir vermissen dich alle ganz schön auf deinem angestammten Platz unten am Lehrertisch, mein Junge."
Snape verdrehte die Augen: "Wassimmer du sachst, Albus."
"Es ist einfach nicht dasselbe ohne dich..."
Plötzlich schnappte Snape nach Luft. Er preßte seine Hand fest auf seinen Unterarm und wurde noch blasser. "Oh nein..."
"Severus?"
"Vol - Voldemort befielt mich zu sich... Du mußt mir helfen, ich... ich muß mich anziehen..."
"Du bist nicht in der Verfassung..."
Snape schnaufte und versuchte aufzustehen. "Du weißt genauso gut wie ich auch, dass ich seinen Aufruf nicht einfach ignorieren kann. Ich werde... Ich war schon manches Mal in einem weit schlimmeren Zustand."
"Severus, bist du dir ganz sicher?"
"Schnell, ehe Poppy..."
Beide Männer zuckten erschrocken zusammen, als die Medihexe sich räusperte. Sie stand im Türrahmen, die Arme über der Brust verschränkt, der Mund bildete eine ärgerliche Linie. "Habe ich gerade wirklich gehört, was ich glaube gehört zu haben?"
"Poppy, Severus wurde gerufen."
"Es würde mich nicht einmal interessieren, wenn du-weißt-schon-wer ihm einen verdammten Liebesbrief schreiben würde", giftete Pomfrey. "Er wird auf keinen Fall gehen, habt ihr das verstanden!?"
"Sei doch vernünftig..."
Sie stürmte auf Dumbledore zu und fuhr ihn an: "Wenn du mir auch noch ein einziges Mal sagst, daß ich vernünftig sein soll, dann kannst du aber was erleben, du alter Ziegenbock. Ich sage es noch ein einziges Mal. Er wird nicht gehen. Nicht heute."
Snape murrte und hielt seinen Arm noch fester umklammert. "Das hier geht dich überhaupt nichts a..."
"Das geht mich sehr wohl etwas an, Herr Meisterspion! Oder hast du schon vergessen, wie oft sie dich hier halbtot hereingetragen haben? Aber nein, laß dich nur nicht aufhalten, bloß nicht. Na geh schon, Severus. Komm zeig uns, wie du aus deinem Bett aufstehen kannst, los."
Snape sammelte all Kraft zusammen, die er noch irgendwo in seinem Körper auftreiben konnte und hievte sich aus dem Bett um aufzustehen. -
Wobei er zu Boden ging. Er sah ärgerlich zu Pomfrey auf.
"Ich denke, der Dunkle Lord und seine Todesser, werden sich rührend um deine gesundheitlichen Probleme kümmern", fügte sie hinzu. "Nun, vielleicht belegen sie dich ja nur ein- bis zweimal mit dem Cruciatusfluch, anstelle von dem üblichen Dutzend."
"Streitsüchtige Hexe..." Snapes bissige Antwort wurde durch ein erneutes Brennen des Dunklen Mals unterbrochen, diesmal um einiges stärker als zuvor.
"Albus, hilf mir dabei, ihn zurück ins Bett zu befördern", bat Pomfrey.
"Ich muß... kann nicht... k - kann nicht...", stammelte Snape, sein Atem ging in flachen, kurzen Zügen.
"Bleib ruhig", sagte Pomfrey. Sie griff nach der Tasche, die Hermione gebracht hatte und suchte verzweifelt den Inhalt nach etwas durch, das ihrem Schützling helfen könnte. Bis jetzt hatte noch keine Magie gegen das Dunkle Mal gewirkt... Aber vielleicht... Bitte, bitte...
Snape schrie auf.
"Poppy, Voldemort wird Severus nicht eher in Ruhe lassen, bis er ihm geantwortet hat", warf Dumbledore ein.
"Halt seinen Arm", wies ihn Pomfrey an. Sie riß eine Schachtel auf.
Dumbledore sah auf die Tube in ihrer Hand. "Was ist das?"
"Es soll angeblich kühlen, wie Eis, es enthält Aspirin, hat mir Hermione erzählt, das ist so eine Art Wunderdroge der Muggel", erklärte ihm Pomfrey. Es ist verrückt, aber es muß einfach wirken...
Snape zitterte am ganzen Körper. "P - Poppy..."
"Atme einfach tief durch, Severus. Wir probieren jetzt mal was aus."
Sie rieb ihm etwas von dem klaren, blauen Gel auf den Arm und beobachtete ängstlich sein Gesicht, um festzustellen, ob das Mittel die erhoffte Wirkung hatte. Dann, zu ihrer bodenlosen Erleichterung, entspannte sich seine Muskulatur wieder und er sah sie verblüfft an.
"Es... es... brennt nicht mehr so stark", bestätigte er.
"Beachtlich", sinnierte Dumbledore. "Das nichtmagische Mittel gegen das Mal helfen würden, hätte ich nie für möglich gehalten. Du siehst übrigens auch nicht mehr ganz so verschnupft aus, Severus. Dieser Muggeltrank, den du vorhin zu dir genommen hast, scheint wirklich zu helfen."
"Dieses Zeug muß alle vier Stunden neu aufgetragen werden", murmelte Pomfrey, die die Anweisungen auf der Tube las.
"Ich denke, du solltest jetzt wirklich wieder ins Bett gehen", beschied ihr Dumbledore. "Ich denke, wir haben die Situation jetzt unter Kontrolle."
"Ja, aber nicht dank deiner Hilfe. Ich kann nicht glauben, daß du ihm tatsächlich helfen wolltest, auf diesen Ruf zu antworten."
"Ich muß zugeben, dass mir in dem Moment nichts besseres eingefallen ist. Es scheint mir aber auch, daß Severus einfach besser auf dich hört, als auf mich."
"Ha", erklang Snapes schläfrige Stimme. Er gähnte.
"Du sei ja ruhig. Wenn es nicht völlig gegen meine Prinzipien wäre, einen bettlägerigen Patienten zusammenzustauchen, dann würde ich dir aber ganz gehörig die Leviten lesen", grollte Pomfrey.
Dumbledore hob eine Augenbraue, hielt sich aber vernünftigerweise mit einem Kommentar zurück.
"Ha", machte Snape wieder, das Wort kaum hörbar. Er fühlte sich, als würde er einfach so davon treiben.
"Ich bin bald wieder da, um nach dir zu sehen, also denk nicht mal daran, etwas dummes zu tun", setzte Pomfrey wieder ruhiger hinzu.
Aber da war er bereits eingeschlafen.

 

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