Slytherin Snakes

 

 

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Kapitel 15: Schwierigkeiten mit dem Wort 'Ferien' oder Was ist Spass?



"Du gehörst mir! Ich werde dich kriegen! Verräterin!"

Schreiend erwachte Alina und sah sich orientierungslos um. Wo war sie?
Verwirrt stieg sie aus dem Bett und landete mit ihren nackten Füßen auf dem kalten Steinboden. Sie war nicht zu Hause, soviel war ihr klar. Konnte es wirklich sein, konnte das alles wahr sein? War sie jetzt wirklich in Hogwarts?
Bewundernd blickte sie sich um. Der Raum, in dem sie sich befand, war dunkel, nun es war wahrscheinlich mitten in der Nacht. Außer dem Bett war noch ein Kasten und ein großer Schreibtisch in dem Zimmer. Wie spät es wohl war? Nein, niederlegen wollte sie sich nicht, sie hatte schon wieder einen Albtraum gehabt. Sie wollte sich das Gesicht waschen, also verließ sie den Raum. Der nächste war offensichtlich ein Labor, sie wußte wessen, also wußte sie auch, wo das Waschbecken war.

Leise, versucht kein unnötiges Geräusch zu machen, durchquerte sie den Raum, in den hinteren Bereich, neben einen Regal, wo unzählige Bücher über Tränke standen war das Waschbecken, welches Severus benutzte um sich von der Arbeit zu reinigen. Leicht drehte sie den Hahn auf. Die Kälte des Wassers spülte die letzten Reste des Albtraumes weg. Arbeit würde ihr jetzt sicher gut tun und der Professor würde sicher wollen, daß sie ihre Zeit nicht vergeudete, also nahm sie eines der Bücher und kehrte in ihr Zimmer zurück.

Severus erwachte recht früh, für gewöhnlich war er kein Frühaufsteher, er konnte tagelang durcharbeiten, aber am Morgen aufstehen? Nein, nichts für ihn.
Er überlegte ob er nach Alina sehen sollte, entschied sich aber dagegen. Das Kind brauchte seinen Schlaf, dennoch seine feinen Ohren nahmen das Kratzen einer Feder wahr. War sie vielleicht schon wach? Leise öffnete er die Tür, da saß sie an dem Schreibtisch, welcher in ihr Zimmer gestellt worden war und arbeitete. Sie schien ihn nicht zu bemerken, lautlos trat er zu ihr hin.

"Was tust du da?"

"Ich mache nur eine kleine Zusammenfassung über die Tränke, die in dem Buch beschrieben werden."

Severus runzelte seine Stirn. Verdammt noch mal dieses Kind hatte lang genug hinter Büchern verbracht. "Warum?"

Sie zuckte nur mit den Schultern. "Damit ich etwas lerne."

"Ach? Hast du noch nicht genug gelernt?"

"Nein, nie. Man muß immer lernen, oder arbeiten, oder irgendetwas nützliches machen. Alles andere wäre Zeitverschwendung."

"Wer sagt das?"

"Master Malfoy hat das immer gesagt."

Plötzlich machte sie ein erschrockenes Gesicht und starrte auf ihre Füße. "Verzeihen Sie, Sir, ich wollte nicht...."

"Alina Kind, du kannst nicht ändern, daß diese beiden Männer dich geprägt haben."

"War es denn falsch, was Master Malfoy gesagt hat?"

"Nun nein, man sollte wirklich die Zeit die man hat nützen, allerdings hat sich jeder Freizeit verdient."

Sie blickte ihn verwirrt an. "Freizeit, was ist das?"

"Das wirst du schon noch sehen. Da du ohnehin munter bist, können wir ja frühstücken gehen."

Um diese Uhrzeit war noch niemand im Schloß wach und Severus nahm sich Zeit, seinen Schützling ordentlich zu füttern. Anders konnte man das nicht bezeichnen.

Alina hätte eine Tasse Tee völlig genügt, allerdings war da Severus anderer Meinung. So häufte er ihr den Teller mit allerlei Dingen voll. Sie sah ängstlich auf ihren Teller. "Das soll ich alles essen?!"

"Ja, du bist im Wachstum, du mußt anständig essen", erklärte ihr Severus, der sich ein Grinsen kaum verkneifen konnte. Irgendwie schienen ihr die einfachsten Dinge sehr schwer zu fallen. Kaum zu glauben, daß sie eine der besten Hexen ihrer Zeit war. Denn daran hatte er keinen Zweifel, er hatte sie in Zaubertränke erlebt, wenn sie in den anderen Fächern nur halb so gut war, würde sie dieser Granger große Konkurrenz machen. Für einen kurzen Moment überlegte er in welches Haus sie wohl kommen würde und die Vorstellung, daß sie nach Gryffindor käme, gab ihm einen Stich.

Nach dem sie den halben Teller leergegessen hatte, schob sie ihn von sich weg. "Ich kann nicht mehr, muß ich das alles noch essen?"

"Nein, wenn du wirklich nicht mehr magst, dann ist es gut." Severus blickte sie freundlich an, diesem Geschöpf war so sehr der Gehorsam eingetrichtert worden. Er wurde furchtbar wütend, unterdrückte dieses Gefühl aber, in dem er sich ins Gedächtnis rief, daß ja ihr Vormund das bekommen hatte, was er verdient hatte.

"Soll ich jetzt weiterarbeiten?"

"Wenn du das möchtest."

Sie nickte, was hätte sie erwidern sollen, noch nie hatte sie jemand gefragt, was sie wollte. Sie kannte keine Antwort auf diese Frage.

'Es ist ungebührlich etwas zu wollen. Du solltest jetzt deine Arbeit fertig machen, damit der Professor stolz auf dich sein kann. Du schuldest ihm so viel', schalt sie sich selber. Der Professor sagte nichts, also ging sie wieder in ihr Zimmer zurück, um ihre Arbeit fortzusetzen.

Severus blieb noch lange nachdenklich am großen Tisch sitzen und eine Tasse Kaffee nach der anderen wanderte in seinen Magen. Was sollte er machen, wenn es ihr denn Spaß machte. Wahrscheinlich wollte sie keine Zeit mit ihm verbringen. Immer schwärzer wurden seine Gedanken. Der erste wahre Frühaufsteher, tauchte in der Großen Halle auf. Albus Dumbledore.

Dieser war doch erstaunt, seinen Tränkemeister vorzufinden. Erstens, normalerweise bekam man ihn nicht vor zehn zu Gesicht, selbst wenn, dann in einer Laune, die alle auf Abstand hielt und zweitens, hatte er gedacht, er würde seine Zeit mit dem Mädchen verbringen.

"Albus, schon wach?"

"Hmm, ich bin ein alter Mann Severus, das weißt du doch."

Wenn sie alleine waren, zeigte sich der Tränkemeister doch mal von seiner humorvollen Seite. Doch Albus ließ sich nicht beirren, er sah die traurigen Augen seines Freundes. Etwas bedrückte ihn. Vielleicht würde er zur Abwechslung mal darüber reden. "Wo ist denn Alina, hat sie schon gefrühstückt?"

"Ja, sie ist unten und lernt."

"So? Es sind Ferien und sie muß sich nun wirklich nicht auf den Unterricht vorbereiten."

"Ich weiß, aber sie scheint es zu wollen, sie ist lange genug zu Dingen genötigt worden."

"Das stimmt." Albus nahm sich eine Tasse Kaffee und stellte fest, daß Severus schon wieder daran rumgehext hatte. Das Zeug würde Tote aufwecken. "Urhääg."

"Was denn Albus magst du meinen Kaffee nicht?"

"Hmm, nein, das nennst du einen Kaffee?"

"Du mußt ihn ja nicht trinken, wenn du willst braue ich dir einen Wolfsbanntrank, der soll in der Geschmacksskala noch weiter unten sein, das hat zumindest Lupin gesagt. Apropos Lupin, wer unterrichtet dieses Jahr denn mein Wunschfach?"

"Schlag es dir aus dem Kopf, ich brauche dich da wo du bist."

"Ach?!"

"Du bist der beste Tränkemeister deiner Zeit und vor allem, wer sollte deiner Meinung nach Tränke lehren, da würde dir ja noch weniger jemand unter die Nase passen."

"Es wäre mein Wunsch."

"Ich weiß Severus, doch du kennst meine Einstellung, zu diesem Thema."

"Ich bin verdammt noch mal der Beste!"

"Ich weiß, Severus, ich weiß, dass du Erfahrungen in dem Gebiet hast, von der andere nur träumen können, oder eher gesagt Albträume kriegen."

"Also wird dein Aurorenfreund, die Stelle besetzen."

"Ja, ich brauche jemanden auf den ich mich verlassen, kann die Zeiten sind nicht gut, ich schätzte du hast es bemerkt, Severus!"

Der Mann starrte auf seinen Unterarm und hatte vor Schreck die Tasse umgeschmissen. "Falls es das ist was du meinst", presste er wütend zwischen den Zähnen hervor.

"Severus alles in Ordnung?" Sorge mischte sich in die Stimme des Direktors.

"Ja, ja es ist doch meine Schuld gewesen, oder? Niemand hat mir gesagt, dass ich es werden soll, oder? Niemand. Soweit ich mich entsinne, bin ich sogar öfters gewarnt worden. Also falls wir jetzt noch irgendwelche Zweifel hätten, daß Voldemort wieder zu Kräften kommt..."

"Tja nun es ist nicht zu ändern, alles kommt so wie es kommt. Wir sollten uns aktuelleren Problemen widmen."

"Moody."

"Severus, er bleibt nur für ein Jahr, du mußt ihn nicht länger ertragen."

"Na gut ein Jahr, ich werde versuchen, soweit ich kann, ihm aus dem Weg zu gehen, so lange du keine Freundlichkeiten von mir erwartest."

"Wann habe ich je etwas unmöglich von dir verlangt?", gluckste der Direktor.

Schön langsam strömte auch die anderen Lehrer, die über den Sommer in Hogwarts blieben, in die Große Halle. Severus ließ Dumbledore in einer regen Unterhaltung mit Minerva zurück und kehrte in seine Gemächer zurück.

Alina saß da und schrieb. Eine Weile hatte er sich damit begnügt sie zu beobachten, dann wandte er sich seinem Bücherregal zu. Ein gutes Buch hatte noch nie jemandem geschadet. Er hatte noch allerlei Bürokram zu erledigen, das ganze Jahr schob er sie auf, um sie dann zu machen, wenn ihm wirklich langweilig war. So wie heute.

***



Der Abend dämmerte und Alina hatte keinen Schritt aus ihrem Zimmer raus gemacht. Jedes andere Kind wäre zappelig geworden. Sie jedoch war noch immer voll komzentriert auf ihre Arbeit. Eine zu klein geratene Erwachsene, eine zu jung geratene.

Die nächsten Tage verliefen besorgniserregend ereignislos. Wann immer Severus nach seinem Schützling sah, war dieser mit irgendeinem Buch oder Pergament beschäftigt. Eines Tages stand Severus neben ihr und nahm ihr die Feder aus der Hand.

"Habe ich etwas falsch gemacht?"

"Ich dachte nur, es könnte dir Freude machen, wenn ich dir das Gelände zeige."

"Wirklich?!"

"Nun komm schon, das läuft dir nicht weg."

Er schleifte sie einfach mit. Er hatte beschlossen, daß sie einfach mehr frische Luft brauchte. Das was sie tat konnte nicht gesund sein. Er zeigte ihr die Gewächshäuser und beschloß sogar Rubeus' nervige Erzählungen über mißverstandene Monster in Kauf zu nehmen. Alina hing ihm wie gebannt an den Lippen. Bei einigen Stellen lächelte sie sogar, na das war doch schon was.

***



Wieder der selbe Traum, wieder eine Nacht ohne Schlaf. Alina raufte sich die Haare, als sie die Bettdecke zurückschlug. Sie hatte Albträume, sie hatte im Grunde Angst davor zu schlafen, also tat sie das was sie immer machte, sie lernte. Sie war jetzt fast eine Woche hier, jeder Tag war ein neues Wunder für sie. Trotzdem wagte sie es nicht, auch nur einen Schritt ohne Snapes Drängen hin aus ihrem Zimmer zu machen. Dieser war schon ziemlich am Verzweifeln. Eines Abends reichte es ihm, er war kein Vater. Er würde zu Dumbledore gehen, vielleicht konnte er ja helfen.

Wie immer schien der Mann zu wissen, wann Severus sich dazu entschied ihn aufzusuchen. Denn er erwartete ihn mit einer Flasche von einem besonders guten Scotch. Er wusste, Severus würde diesem Getränk nicht widerstehen.

Nach einigen schweigenden Gläsern:

"Sie ist zu ruhig!", entfuhr es Snape. "Nie sagt sie was sie will, oder nicht will, immer lernt sie oder arbeitet sie. Es ist einfach schrecklich."

"Sie tut nur das was sie kennt, Severus."

"Was ich auch tun würde, meinst du, wie? Nun du hast recht, ich bin nicht imstande mein Leben zu genießen, denke ich, aber hier geht es nicht um mich, sondern um sie. Es ist.....wie zum Teufel soll ich ihr denn zeigen was Spaß ist." - 'Wenn ich selbst nicht weiß was das ist', dachte er verdrossen.

"Nun wenn du nicht weiter weißt, dann mußt du jemanden finden der dir hilft."

"Du."

Der Direktor schüttelte mit dem Kopf.

"Verdammt Albus, warum nicht."

"Weil sie nur dich akzeptiert, ist dir das noch nicht aufgefallen."

"Und was soll ich deiner Meinung nach tun?"

"Nun ich würde einen Brief vorschlagen, vielleicht fällt dir ja jemand ein der helfen könnte."

Severus starrte ihn mit offenem Mund an. "Arthur?!"

"Warum nicht, er hat mehr als ein Kind großgezogen, er wird dir sicher einen Rat geben können, oder mehrere und soweit ich weiß kommst du gut mit ihm zurecht."

"Woher weißt du?!"

"Deine heimliche Faszination für Muggelsachen, nur weil du davon nichts in deinem Keller verstaut hast, tja ich bin dein Freund ich habe so etwas zu wissen. Vielleicht könntest du ja Alina deine Schätze zeigen."

Muggelsachen zu sammeln, war eine heimliche Leidenschaft vieler Slytherins. Er erinnerte sich daran, Draco einmal mit etwas das verdächtig nach einem Teddybären ausgesehen hatte, erwischt zu haben.

Eine Idee, vielleicht hatte sie ja ein Interesse daran.

"Nun solltest allerdings wirklich in Betracht ziehen, Arthur um einen Rat zu fragen."

***



Alina währenddessen ackerte mit leuchtenden Augen ein Buch über heilende Tränke durch. Jemand betrat ihr Zimmer, es war nicht wie erwartet, Severus, sondern die Krankenschwester. Alina stand höflich auf. Alleine mit jemand Fremden. Sie geriet leicht in Panik, es fiel ihr sehr schwer sich an ihr neues Leben zu gewöhnen.

"Ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht."

"Danke Miss, es geht mir sehr gut."

"Was sitzt du dann hier und arbeitest?"

Sie zog ihre Stirn in Falten. "Damit ich meine Zeit nicht verschwende und der Professor stolz auf mich sein kann."

Hmm, das war nicht das was das Kind tun sollte. Poppy's scharfem Blick entging nicht, dass das Kind zuwenig Schlaf bekam. Sie müßte mit Severus reden.

Dieser entschloss sich schweren Herzens, einen Brief zu versenden. Erstens mochte er keine Briefe und zweitens mochte er es noch weniger jemanden um einen Gefallen zu bitten. Und jetzt mußte er Beides tun. Allerdings Poppy hatte Recht, so konnte es nicht weiter gehen.



Anm. d. Aut.:

Wie werden wohl die Weasleys auf den Brief vom Professor reagieren? Wird Alina verstehen, warum man sich um sie sorgt. Ich sags gleich, Ron und Konsorten erfahren nichts von alldem.

Kapitel 14

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