Sonne, Mond und Blitz

 

 

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Kapitel 15: Intermezzo


Snape trank einen Schluck Kaffee, der schmeckte ja total ätzend. Wütend knallte er die Tasse auf den Unterteller, da konnte man ihm ja gleich eine Soachbrüh (Odel) anbieten! Er biss in seine Semmel, wenigstens die war in Ordnung. Sein Blick ruhte auf Solaris. Er sah sie in letzter Zeit kaum noch. Nur noch in den Tränkestunden der Abschlussklasse, in die er sie zur Vorbereitung auf die Prüfungen gesteckt hatte. Sie würde ohne Zweifel mit Bravour abschließen. Er sollte sich Gedanken machen, was er sie als Meistertrank zusammenbrauen ließ. Irgendetwas provokatives, etwas ganz schwarzes, das mochte sie überhaupt nicht... automatisch griff er wieder nach seiner Tasse und nahm einen Schluck... im weitem Bogen mit weit aufgerissenen Augen spuckte er den Kaffee aus und prustete würgend. Das war Odel. Er murmelte "Entschuldigung" und rannte aus dem Saal zum Lehrerklo. Das musste raus. Hatte einer der Schüler? ... oh nein, das war doch nicht etwa... er ahnte, dass er das selbst verbrochen hatte... wie sagte sie: "seien Sie vorsichtig mit Gedanken"... 

Minerva McGonagall verzog das Gesicht. Das war doch die Höhe. Bis jetzt wusste sich Snape wenigstens zu benehmen, nun mutierte er wirklich zum Schwein! Die anderen Lehrer verfolgten konsterniert, wie ein Hauself sich an die Putzarbeit machte... 

Solaris rannte treppauf treppab, wo war Malfoy. Er verbrachte doch auch die Ferien in Hogwarts, sie brauchte dringend Hilfe bei der Lernerei. Einem unguten Gefühl folgend stieg sie auf den Speicher. Sie stieß die Tür auf und schluckte. Dann sprang sie vorwärts und schrie ihn an: 

"Du Idiot, was machst du denn da!!!" 

"lass mich in Ruhe..." 

"So klappt das nie, das weißt du?" 

"natürlich klappt das, das weiß doch jedes Kind..." 

"Du musst die Adern längs aufschneiden nicht quer, wenn du's schon richtig machen willst..." Sie nahm Malfoy als er kurz zögerte das Messer ab: "accio, Messer" 

Er weinte. Sie fuhr leise fort: 

"Quer schneiden nur die, die gefunden werden wollen. Ich hoffe, du wolltest gefunden werden?!" 

"lass mich in Ruh!" 

"Du bist mein Freund, ich lass dich nicht!" 

"Freund... " Malfoy biss in seine Hand. 

Solaris näherte sich ihm und nahm seine Handgelenke in ihre Hand. 

Er spürte den Schmerz und verzog das Gesicht. 

"Es ist so einfach zu gehen, wenn man den Schmerz nicht mehr aushalten kann..." 

"Er hätte heute Geburtstag, den 45ten..." 

Solaris zog ihn näher an sich, wiegte ihn sanft während sie die Handgelenke fest umschlossen hielt. 

"Draco, ich brauche dich..." 

"Du, immer nur du, Superzauberin..." 

"Ohne dich wäre ich manche Schritte nicht gegangen, steck dein Licht nicht unter den Scheffel! Du bist genauso wertvoll wie ich oder sonst jemand." 

Er spürte wie der Schmerz in den Gelenken nachließ. Solaris ließ ihn frei. Keine Spur mehr von seinem Versuch, doch, zwei feine weiße Linien waren geblieben. 

"Zur Erinnerung, jeder trägt seine Zeichen... und jetzt komm und hilf mir bei der Vorbereitung, ich kapiere diesen Zahlenkram nicht, ich suche die besten Kids für Geschichte, die mir so etwas wie ein Repetitorium verschaffen könnten und wenn du dann noch Zeit hast, kannst du mit mir dies dämliche Zauberstabschwingen üben, da sehe ich alt aus! 



Solaris verbrachte jede freie Minute mit der Prüfungsvorbereitung, erst ziemlich mürrisch, dann, als sie langsam klar sah, auch mit Begeisterung. Sie hatte mit Harry und Hermione Prüfung gespielt, die beiden hatten sich alle Mühe gegeben sie besonders fies zu fragen... 

Jeden Morgen hatte sie nach Malfoy geschaut, sie hatten sich bald an einem ruhigen Ort verabredet und nach einigen Tagen hatte er seine Gitarre mitgebracht und sie hatten wieder miteinander gesungen. 

"Draco, dies Muggellied besingt einen guten Herrn, den Gott des Lichts, glaubst du an sowas?" 

"In meinem Leben hat es immer nur den dunklen Herrn gegeben, alle Tage waren von diesem du-weißt-schon-wer überschattet. Ich weiß nicht, ob es diesen Gott wirklich gibt, aber ich will es glauben, ich will wirklich glauben..." 

"In jedem Wirken und Weben in Himmel und Erde, in Liebe und Magie steckt ein Stück der lebendigmachenden Kraft; wenn aus Samen Pflanzen werden, aus Kindern Erwachsene ist sie mit dabei... unsere Träume tragen uns in eine andere Welt voller Frieden und Harmonie, es kann nicht einfach ein sinnloses Hirngespinst sein... manchmal kann ich es spüren und ich glaube fest daran, dass das Gute eine Chance hat gegen die Gestalten der Finsternis. Es ist ein Kampf voller Leid und Trauer, doch wir müssen uns davon nicht herabziehen lassen..." 

Malfoy seufzte auf und küsste sie auf die Stirn. "Ich liebe dich..." 

"Ich weiß, ich liebe dich auch... auf eine gewisse Art... wie einen Bruder, den ich nie hatte... wie mein Kind.. es wäre so alt wie du..." 

"Du hattest ein Kind?" 

"Sie haben es getötet" 

Schweigen. 

"Was hat Snape, das ich nicht habe?" 

"Frag nicht, Draco... er gehört zu mir von Anbeginn.. ich kann das nicht erklären..." 

In dem Moment drang von allen Seiten das Läuten der Osterglocken in die Stille von Hogwarts. Sie schwiegen. 



Das Haus füllte sich wieder mit lärmenden Stimmen. Es roch nach Erde und Feuchtigkeit. Bäume und Wiesen um Hogwarts waren mit einem blühenden Kleid überzogen... 

Snape hatte Malfoy zu sich zitiert, weil dieser völlig unkonzentriert in seiner Stunde vor sich hin gestarrt hatte. 

"Kann ich dir irgendwie helfen? Du siehst müde aus..." 

Malfoy schwieg. Er spielte nervös mit seinen Händen. Snape wurde von zwei feinen weißen Linien auf Malfoys Handgelenk angezogen. Er fasste seine Hände und drehte sie nach oben. 

"Hast du mir etwas zu sagen?" 

Schweigen. Snape fuhr mit dem Finger die Linien nach. 

"Er hatte vor kurzem Geburtstag..." 

"dass Sie sich daran erinnern..." 

Snape bis sich auf die Unterlippe. "ich habe ihn gut gekannt..." 

"Manchmal wünschte ich, Sie würden enden wie er..." 

Snape schloss die Augen. 

"...manchmal wünsche ich, dass Sie einen anderen Weg finden..." 

"Glaubst du es gibt einen?" 

"ich hätte es sonst zuende gebracht..." 

Snape nickte, strich bedächtig über ebenso eine weiße Linie an seinem Handgelenk und schaute Malfoy, der dies mit wiedererkennendem Staunen beobachtete, in die Augen: 

"Wenn du jemanden brauchst, komm bitte zu mir! Gemeinsam sind wir stark... das ist nicht umsonst die Parole von Slytherin..." 

"Danke, Professor!" 



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