Sonne, Mond und Blitz

 

 

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Kapitel 16: Prüfungen

 


Die Bibliothek war leidlich überfüllt, für die meisten standen jetzt die Prüfungen an. Hermione hatte den besten Tisch erobert, die Bibliothek war ihr zweites zuhause geworden. Ihr gegenüber käseweiß saß Solaris in einige Werke über die Pflege von magischen Kreaturen vertieft. Wenn Hagrid das erzählte, wurden diese ganzen Monster liebenswert und lebendig, aber so... wie langweilig. Solaris hatte in den Tagen nach den Ferien so viele Unterrichtsstunden wie möglich besucht, Hermione hatte ihr bei McGonagall die Kette mit der Uhr besorgt, die ihr Zeitproblem beseitigte. Mit Büchern kam sie nicht weit, sie musste alles live erleben um zu spüren wie Dinge geschahen und wie sie sie dann umsetzen konnte. Die Zusammenfassungen des Stoffs in Geschichte und Sternenkunde saßen perfekt, mehr konnte man in dieser kurzen Zeit nicht verlangen... Sie war stundenlang mit Professor Sprout durch die Gewächshäuser geschritten und hatte Pflanzen berührt, gerochen, beackert. Das war eine wunderbare sinnliche Erfahrung. Sie hatte sich durch zahllose Stunden "Verteidigung" gekämpft, Flüche, Banne und Sprüche ausprobiert und erlitten, sich mit eigenartigen Geschöpfen der Nacht herumgetrieben bis sie nicht mehr konnte. Wenn sie fit sein sollte dem Gremium am nächsten Tag entgegenzutreten musste sie jetzt ausspannen. Sie packte ihr Handtuch und ging schwimmen. 



Der Tag war lau, die Frühlingsluft lud ein draußen spazieren zu gehen. Der größte Teil der Schüler begab sich auf einen Bummel nach Hogsmeade, die Unterklassen hatten sich zu einem Gartenturnier mit zahllosen Spielstationen aufs Gelände verzogen. Es versprach ein schöner Tag zu werden. 

Unten in den Kerkern war ein Raum leer geräumt bis auf ein großes Pult, an dem sich die Lehrerschaft Hogwarts versammelte und ein kleines an dem sich die Prüfungskandidatin einfand. Sie war aufgeregt. 

Professor Binns begann mit Fragen zu diversen Koboldrevolutionen und Epochen der Magischen Geschichte, nachdem er den groben Entwurf abgefragt hatte, ging er vereinzelt ins Detail. Dann steckten die Lehrer die Köpfe zusammen. 

"Die Grundlagen sitzen, mit den Details sollten Sie sich wohl noch etwas intensiver beschäftigen, das ist ein Abschluss der 6. Klasse, sie werden folglich in die Abschlussklasse gehen. 

Zu ähnlichen Ergebnissen führten die Tests in den meisten Fächern. 

McGonagall bat sie das Lehrerpult in ein Bett zu verwandeln. Solaris zögerte.. wie... 

Sie fragte die Lehrerin. "könnten sie das einmal vormachen..." 

McGonagall lächelte. "Gut Sie haben das noch nicht gesehen, ich will mal eine Ausnahme machen..." Sie verwandelte das Pult in ein französisches Bett mit einem Rankgitter als Kopfende und wieder zurück. Die Kollegen lächelten... 

Solaris hatte konzentriert zugeschaut und aufgenommen, ein paar Änderungen... 

Sie streckte den Zauberstab aus, flüsterte "mollitur" und drehte den Stab mit einer flinken Bewegung. Das Pult hatte sich in einen Diwan aus grobem Leder verwandelt, oben auf ein Schaffell und zahlreiche kleine bunte Kissen. 

"Wozu Sie da noch eine Demonstration gebraucht haben, ist mir schleierhaft, das ist eine perfekte Abschlussarbeit..." rief McGonagall, die sich staunend von ihrem Stuhl erhoben hatte, machen wir eine Pause und gehen hinaus zu Hagrids Tieren... 

Snape schaute fasziniert zu wie McGonagall versuchte das Bett zurückzuverwandeln bis es ihr über einige Umwege gelang. Das Möbel hatte seine Phantasie kurzzeitig auf Reisen geführt... 

Hagrids Hippogreiff rüttelte begeistert an seinem Zaun, als er Solaris kommen sah. Sie kam ihn zu streicheln. "Na, hast du's überstanden, alter Junge?" fragte sie und ging dann mit Hagrid einige seiner Zöglinge durch. Nach all der Arbeit drinnen war das entspannend... 

Wieder zurück plagte sie sich mit Sterndeutung und Handlesen. Auf Rons Rat hin bemühte sie sich etwas Plausibles zu erfinden, war aber nicht besonders gut darin. Trelawney legte ihr Extrastunden ans Herz, da sie sie doch nicht in den Drittklässlerunterricht schicken wollte. 

Die Herausforderung war Verteidigung gegen die dunklen Künste. Lupin hatte einen Boggart mitgebracht. Zu Solaris Leidwesen verwandelte er sich sobald er losgelassen in Severus Snape wie sie ihn in Erinnerung hatte als das Dark Mark ihn ins Dunkle rief. Sie wurde rot. Was sollte es, schnell rief sie "ridiculous" und verwandelte ihn in eine römische Statue. Hinter vorgehaltener Hand wurde gelacht. Mit einer einfachen Geste beförderte Solaris den Boggart in seinen Koffer zurück. "Das nur um meine Neugier zu befriedigen... - crucio!" rief Lupin und beobachtete wie sich die Schülerin unnatürlich verrenkte. Aus dem Knäuel von Mensch ertönte ein Wutschrei, dann schien sich das ganze Gebilde in seinen Konturen aufzulösen und Solaris stand wieder vor ihnen. "Sehr gut, Sie haben sehr gut aufgepasst in der letzten Stunde, diese Lösung ist durchaus elegant. Ihre Wachsamkeit wird Ihnen eines Tages sicher zugute kommen. Das entspricht dem Schwierigkeitsgrad der Abschlussprüfung, danke." Lupin deutete eine Verbeugung an. Als die anderen Lehrer wie erstarrt ruhig blieben übernahm er die Überleitung: 

"Tja jetzt noch Ihr Lieblingsfach, soweit ich weiß, mal sehn, was Kollege Snape für Sie bereithält." 

Snape erhob sich langsam er hing immer noch bei ihrer Vorstellung im Fach Verteidigung. Er hatte so eine Variante der Auflösung des Fluchs noch nie gesehen, doch hatte er das Gefühl mit seinem ganzen Körper in die Prozedur eingetaucht zu sein. Er würde das ausprobieren. Reizvoll einen fremden Zauber einfach aufzunehmen und nachzufühlen, mal abgesehen von den Wirkungen des Fluchs... 

"Sie haben in letzter Zeit alles Mögliche im Kessel gezaubert um zu üben, Flüssigkeiten, Gele, Pasten... hier haben Sie ein neues Rezept aus meiner privaten Sammlung, mal sehn, wie Sie damit zurecht kommen..." Snape reichte ihr ein engbeschriebenes Blatt. Solaris legte es ab und begann zu lesen. Ihre linke Hand bewegte sich dabei auf und ab als wäge sie die Zutaten während sie an der rechten roch und einzelne Finger abschleckte. Das ganze geschah rasend schnell. Sie verzog die Mine, sodass auf ihrer Stirn eine steile Falte erschien. Sie ging noch einmal das Rezept durch. Dieselben Bewegungen. Snapes Finger zuckten er begann zu wägen und zu schlecken, igitt Wermut... so arbeitete sie also, whow was für eine Dimension. Er hatte ihre Frage überhört. 

"Entschuldigung, bitte?" 

"Ich sagte, das meinen Sie nicht ernst... so etwas soll ich herstellen." 

Er wusste, dass diese Frage kommen musste. Er war mit seinem persönlichen Ergebnis durchaus zufrieden, dachte aber es wäre inspirierend zu sehen, was sie daraus machte... "Wer ein Meister werden will, sollte alle Facetten der Kunst beherrschen." 

Sie atmete tief durch. "Gut, das wird einer der todbringenden Zaubertränke ähnlich dem "mors subita", den wir kürzlich für den Hippogreiff benutzt haben. Die Zutaten versprechen eher einen schleichenden Vorgang, Tollkirsche, Engelstrompete und Eibensamen wie auch Wermut für eine stark halluzinogene Wirkung. Anwendungsgebiet... em... mit einigen Modifikationen, damit die Visionen positiv verlaufen, ein Mittel für Sterbenskranke, um ihnen einen schmerzarmen Abschied zu gönnen, in der vorliegenden Form eher em... naja, man könnte damit jemanden foltern, quälen, aushorchen um ihm nun ja, bei richtigem Verhalten doch noch mit dem Gegenmittel, das es hoffentlich auch gibt, zurückzuholen... 

Die Lehrer blickten sich schockiert an. 

Snape antwortete "korrekt, machen sie sich an die Arbeit!" 

Es herrschte Totenstille im Raum. Solaris schnitt, mahlte, stampfte, köchelte und rührte. Gespannt folgten ihr die Augen bei jeder ihrer Bewegungen. Sie war wie immer total in ihre Arbeit versunken. Nach einer Stunde stellte sie ein Glas mit einer lila Flüssigkeit auf das Lehrerpult. 

"So, und jetzt die Vertrauensfrage" murmelte Snape leise. Er stellte ein Fläschchen mit tiefschwarzer Farbe auf den Tisch. Wenn Sie das Rezept richtig bearbeitet haben steht hier das Gegenmittel... a vôtre santé..." 

Solaris schaute ihm tief in die Augen, dann nahm sie das Glas und trank das Elixier. Um sie herum drehte sich alles, Farbnebel, laute Stimmen, grelles Licht, sie glaubte mit ihren Füßen in Watte zu versinken, sie flog, tanzte ohne Fixpunkt. Eine scharfe Stimme drang zu ihr durch "das Gegenmittel... " Sie versuchte sich zu konzentrieren. Wo war es... Tisch... wo war der Tisch... sie sperrte sich gegen die Bewegung in ihrem Inneren... ich sehe klar, ich bin ruhig... Tod... nein... Tisch... ihre Hände griffen nach dem Fläschchen, sie brach den Hals ab und trank. Schlagartig blieb das Karussell stehen und warf sie hinaus. Sie warf sich auf die Erde und klammerte sich an ein Stuhlbein. Dann stand sie wieder auf. Langsam und wankend. Sie atmete schnell. Die Spannung hatte sich in Beifall aufgelöst. Hier hatte sich eine Meisterin der Zaubertränke gezeigt. Hogwarts würde in Zukunft sicher viel von ihr profitieren können. Die unheimliche Stimmung war verflogen, alle schüttelten Solaris die Hände. 



Snape wartete bis zum Schluss. Betont locker fragte er sie "wie war's?" 

"Ihr Feind möchte ich nicht sein... flüsterte sie fast tonlos, Sie machen mir Angst." 

"Ich wollte sehen wie weit du gehst..." 

"Sind Sie jetzt zufrieden?" 

"Du kannst dich ja mit den Verteidigungskünsten von vorhin an mir rächen..." 

"Sie sind kein Boggart, den man mit Lachen vertreibt. Sie berühren und verletzen mich zutiefst im Innern, ganz ohne Zauber. Sie wissen, dass ich Ihnen unbedingt vertraue, sonst hätte ich mich heute auch geweigert, doch Sie stellen mich auf eine harte Probe..." 

"Wo sind deine Grenzen, Solaris?" 

"Jedes mal, wenn wir zusammenkommen stoßen wir daran, ich habe Angst, dass das irgendwann aus der Kontrolle gerät..." 

"Dann beginnt das eigentliche erst. Nur wer Grenzen überschreitet, gewinnt den Blick für Neues..." 

"Kommt lasst uns feiern" unterbrach sie Dumbledore und hakte sich bei Solaris unter "auf diesen Prüfungstag hin haben wir uns das redlich verdient!" "Kommen Sie Severus, feiern Sie mit Ihrer Meisterschülerin, machen Sie nicht so ein finsteres Gesicht. Es würde mich reizen Sie zusammen unterrichten zu lassen, das wäre sicher spannend und kreativ." 

"Was mein Unterrichte jetzt nicht ist...?" 

"Doch, ich denke Sie haben schon verstanden, was ich meine, kommen Sie lassen Sie uns ein paar Flaschen köpfen –er atmete tief auf – nicht wie gerade, ich dachte eher an einen guten tropfen Wein, die Hauselfen haben coq au vin vorbereitet. Ich habe richtig Hunger..." 


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