Terra In Cognita

 

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Kapitel 4



Gut eine Stunde später standen Elaine und Eneira in ihrem neuen Zimmer. Es war nur über die Privaträume von ihrem Vater erreichbar. Doch sie konnte in seinem Blick nichts ausmachen, das ihnen eine Erklärung lieferte ob er sich nun freute oder nicht. Sie wussten nicht einmal ob es ihm egal war, ob er es gut fand oder ob es ihm schlichtweg missfiel, dass seine Töchter hier bei ihm waren.

In ihrem Zimmer standen zwei Himmelbetten, genau so hatten sie sich das immer vorgestellt, ein Schreibtisch vor dem Fenster und an einer freien Wand stand ein großer Schrank. Gleich neben der Tür war ein Kamin und davor standen die beiden Sessel, die auch in Snapes Wohnraum standen. Das beige gestrichene Zimmer war viel angenehmer als die Privaträume von Snape. Viel freundlicher und einladender.

Elaine und Eneira hatten eines aber schnell festgestellt: Snape war anders als in den Büchern beschrieben. Auch wenn sie ihn noch nicht mal einen Tag kannten, wussten sie das schon sicher. Doch hatte er Elaine ihr Buch abgenommen.

Elaine lag auf ihrem neuen Bett und starrte einfach vor sich hin, in Gedanken versunken. Eneira hingegen schaute aus dem kleinen Fenster und langweilte sich etwas. Ruckartig wurde die Türe aufgerissen und Severus kam herein. Eneira fuhr herum, Elaine jedoch blieb geistesabwesend auf ihrem Bett liegen.

„Hast du schon mal was von anklopfen gehört?“, fragte Eneira gleich bissig und er lächelte sie nur zuckersüß an.

„Elaine!“, rief er und Elaine schreckt hoch.

„Hmmm?“, fragte sie und setzte sich aufrecht hin.

„Woher hast du gewusst das sie Elaine ist?“, fragte Eneira fassungslos.

So etwas brachte nur Gianne fertig. Nicht einmal Alex oder Corin konnte die Beiden ohne Mühen auseinander halten. Und Severus hatte die Beiden seit 12 Jahren zum ersten Mal wieder gesehen und konnte es sofort.

„Alte Gewohnheiten!“, sagte er nur und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will mit euch sprechen. Ihr seid nun hier, und darum erwarte ich auch, dass ihr meine Regeln befolgt, verstanden?“, fragte er und die Zwillinge nickte nur. ,,Als erstes, ihr verlasst nicht das Hogwartsgelände, außer ich bin dabei. Ihr könnt noch nicht zaubern und wer weiß was da alles passieren kann! Und dann habt ihr außerdem das zu tun was ich euch sage. Keine Widersprüche! Und als letztes, ihr passt euch der Situation gefälligst an solange ihr hier seit!“, erklärte er und wieder nickten die Mädchen nur.

„Ähm, was meinst du mit 'der Situation anpassen'?“, fragte Elaine dann und Severus seufzte.

„Es sind jetzt 12 Jahre her, dass ich euch das letzte Mal gesehen habe. Und jetzt steht ihr plötzlich hier. Ihr wart die ganzen Jahre über in einer völlig anderen Welt. Ihr habt Bücher gelesen in denen ich vorkomme. Es ist nicht einfach, also macht es mir nicht schwerer als es sowieso schon ist. Und außerdem muss ich dafür sorgen, dass ihr wieder nach Hause kommt“, erklärte er ernst.

„Wie sollen wir dich nennen? Beim Vornamen? Ich meine, wir kennen dich so gut wie gar nicht. Es sind nur Fakten die wir wissen!“, sagte Eneira dann und sah ihren Vater fragend an.

„Nennt mich wie ihr wollt! Nur es würde jedem wahrscheinlich etwas seltsam vorkommen, wenn mich meine eigenen Töchter mit 'Professor Snape' ansprechen!“, sagte er dann und drehte sich zum Gehen um.

„Ähm, kann ich dich noch etwas fragen?“, meldete sich nun Elaine zu Wort und wollte sich nun endlich etwas von der Seele reden.

Er drehte sich wieder um und sah sie fragend an.

„Du bist nicht glücklich darüber, dass wir hier sind oder? Und unsere Unbeliebtheit steigert noch, dass wir die Bücher gelesen haben. Nicht wahr?“, sagte sie völlig ruhig.

Severus schwieg einen Moment. Er wusste ehrlich gesagt nicht wie er antworten sollte.

„Es ist nicht besonders erfreulich wenn es eine, beziehungsweise zwei, Personen gibt, die meine Geheimnisse kennen. Doch das macht euch nicht unbeliebt. Elaine, ich bin nicht unglücklich darüber, dass ihr hier seid. Glaubst du, wenn ich euch nie gewollt hätte, dass ihr dann heute hier stehen würdet? Ihr würdet gar nicht existieren!“, sagte er und seine Stimme verriet keinerlei Emotionen.

„Danke, das erleichtert mich ungemein, ... Dad!“

Severus musste kurz schmunzelnd, sie hatte ihn doch tatsächlich 'Dad' genannt. Da wurden Erinnerungen wach.

Er nickte kurz, dann schien ihm etwas einzufallen.

Er griff in die Innentasche seiner Robe und zog zwei Zauberstäbe heraus. Er legte sie auf den Schreibtisch und sagte: „Glaubt nicht, dass ihr zaubern könnt, weil ihr ein paar Zaubersprüche aus den Büchern kennt!“, sagte er und ging wieder zur Tür.

„Hier in der Zaubererwelt gilt euer Nachname, den ihr bei der Geburt bekommen habt. Eneira und Elaine Snape! Und kein anderer Name. Das mag wohl bei euch so funktionieren, dass man so einfach den Namen ändern kann. Hier geht das nicht!“, sagte er noch und öffnete die Tür. Hinter sich warf er die Tür ins Schloss und ging geradewegs auf einen Sessel zu, in den er sich mit einem Buch in der Hand fallen ließ.

Elaine ließ sich wieder auf ihr Bett fallen. „Elaine Snape. Wie das klingt! Wir sind doch tatsächlich in das Buch hinein geschleust worden. Nein wir gehören zum Buch“, meinte Elaine und ihre schulterlangen schwarzen Haare standen wirr nach allen Seiten ab.

„Es ist seltsam“, gab Eneira ihrer Schwester Recht und griff nach einem der Zauberstäbe. „Wingardium Leviosa!“, sprach Eneira die Zauberformel und schwang den Zauberstab hin und her.

Plötzlich hob sich das Kissen auf ihrem Bett ein paar Zentimeter hoch und schwebte in der Luft.

„Glaub nicht, dass du zaubern kannst, weil du ein paar Zaubersprüche in den Büchern gelesen hast!“, wiederholte Elaine was Severus vorher gesagt hatte und holte sich ebenfalls ihren Zauberstab.

Eneira lachte laut los und versuchte es gleich noch einmal.

Nun wurde auch Elaine neugierig. „Alohomora!“, sagte sie und die Tür riss förmlich auf.

Severus kam angelaufen und starrte Elaine entgeistert ein.

Diese grinste nur und sagte: „Wutschen und schnipsen!“

Eneira konnte sich einen weiteren Lachanfall nicht unterdrücken und prustete lautstark los.

„Wie hast du das gemacht?“, fragte er und zog eine Augenbraue nach oben.

„Wie machst du es denn?“, fragte Eneira unter Gelächter.

Snape sah sie zornig an und sie schwieg sofort. „Zeigt mir das noch einmal!“, forderte er dann.

Noch nie hatte jemand zaubern können, nur weil er ein Buch mit Formeln gelesen hatte. So einfach war es dann auch nicht. Wozu brauchte man denn dann Hogwarts, wenn man es genauso durch Bücher lernen konnte? Das war absurd.

Elaine zeigte ihm noch einmal wie sie die Tür geöffnet hatte und Eneira musste den Spruch mit dem Kissen vorführen.

Snape konnte seinen Stolz und seine Fassungslosigkeit nicht unterdrücken und ließ die Beiden noch etliche andere Sprüche aufsagen. Bei dem ein oder anderen scheiterten sie aber kläglich.
Es waren Sprüche, die sie vorher noch nie gehört hatten, geschweige denn gelesen. Und sie hatten schon alleine Schwierigkeiten sich das Wort richtig zu merken.

Am Abend gingen die Beiden früh ins Bett. Unheimlich müde ließen sie sich hinein fallen.

Doch dann überkam die Beiden doch ein gewisses Heimweh. Ihre Mutter wusste nicht einmal wo sie waren. Sie würde sich garantiert Sorgen machen. Gianne konnte ja nicht ahnen, dass die beiden nach Hogwarts gegangen waren.

Und ob sie jemals wieder nach Hause kommen würden? Doch wenn es damals Gianne geschafft hatte in diese Welt zu kommen, warum sollten sie es dann nicht auch schaffen wieder zurück zu kommen? Aber wollten sie denn überhaupt zurück? Wollten sie denn zurück zu Alex und Corin?

Fragen über Fragen häuften sich an und auf keine davon hatten sie eine vernünftige Antwort. Mit genügend Stoff zum Nachdenken schliefen beide ein.

Am nächsten Morgen wachte Eneira schon früh auf. Das Sonnenlicht verteilte sich im Zimmer und tauchte alles in ein angenehmes Licht.

Elaine schlief noch, wie sie mit einem Seitenblick fest gestellt hatte. Dann hörte sie ein leises Geklirre wie von Flaschen, das wohl aus dem Wohnraum kommen musste.

Eneira schwang die Beine über die Bettkante und zog sich ihre Kleidung vom Vortag an. Eine schwarze Jeans und ein grünes T-Shirt.

Dann öffnete sie leise die Tür, darauf bedacht, ihre Schwester nicht zu wecken.

Severus stand vor einem größeren Kessel und auf einem Tisch standen viele kleine Phiolen mit den unterschiedlichsten Flüssigkeiten. Die eine rot, die eine grün wieder eine andere rosa.

Severus sah auf als sie auf ihn zu kam und einen neugierigen Blick in den Kessel warf.

„Was wird das?“, fragte Eneira und sah Severus fragend an.

„Ich frische nur meine Vorräte wieder auf. Das ist ein Schlaftrank“, erklärte er wieder so gefühllos, wie es seine Art war.

Doch Eneira ließ sich davon nicht stören und beobachtete ihn, wie er weiter den Trank braute.

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