Of Touch

 

 

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Kapitel 12: Soothing Heart



Draco fand seinen Vater an der Vordertür, wo er ein paar Worte mit Leuten wechselte, die gerade gingen.
"Vater", begann er.
Sein Vater winkte nur ab und sagte genervt. "Nicht jetzt, Draco", und unterhielt sich weiter mit den Todessern vor ihm. Sie waren alle bis weit nach Mitternacht geblieben und gingen jetzt am frühen Morgen.
"Vater, ich muß mir dir sprechen. Sofort."
Sein Vater schickte die letzten Mitglieder hinaus und schloss die Tür langsam hinter sich. "Was denn, Draco?"
"Woher hattest du das Schlammblut Granger?" fragte er. Er versuchte seine Stimme boshaft klingen zu lassen. "Ich dachte sie ist in Hogwarts?"
Sein Vater schien sich nicht für das Thema zu interessieren, drehte sich um und ging den Gang hinunter. "Das geht dich nichts an, Sohn", antwortete er.
"Wo hast du sie?"
Sein Vater drehte sich unerwartet um, und Draco blieb stehen. "Du weißt, dass du solche Fragen nicht stellen sollst. Wo sie ist geht dich nichts an."
"Aber-"
"Es ist spät, Draco. Du solltest zu Bett gehen."
Er wandte sich mit einem tadelnden Geräusch ab und ging weiter in einen anderen Teil des Hauses.
Draco rannte aus dem gang, die Treppen hinauf und in sein Zimmer. Seine Gedanken rasten, er konnte die Informationen nicht alle verarbeiten. Nun musst er also nicht mehr vor seinem Vater verstecken, dass er von den Gefangenen wusste. Sein Vater wusste, dass er sie gesehen hatte. Nun aber missbrauchte sein Vater sie, was es schwerer für ihn machte sie unverletzt hinauszubringen. Je länger er brauchte um einen Plan zu fassen, desto größer war die Gefahr, dass sie verletzt wurden. Oder schlimmer: Getötet.
Er musste etwas tun. Bald.

***



Snape war nicht sicher wann er in der Nacht eingeschlafen war, aber als er aufwachte tat sein Rücken weh, weil er lange in einem ungünstigen Winkel an der harten Steinwand gelehnt hatte. Er bewegte sich mit einem schmerzerfüllten Grunzen und es dauerte einen Augenblick, bis ihm klar wurde, dass er noch immer etwas im Arm hielt.
Das Gewicht von etwas Kleinem wurde deutlich als er sich bewegte, und er bemerkte, dass das Etwas sich zusammengerollt hatte und flach aber gleichmäßig atmete. Er brauchte einen Augenblick um sich daran zu erinnern was geschehen war als er das letzte Mal wach gewesen war. Ihm wurde klar, daß sich Hermine an seinen Mantel gedrückt hatte, und obwohl sie schlief hielt sie sich mit einer Hand verzweifelt an ihm fest. Als er sich bewegte holte sie tief Luft, und er fürchtete, dass er sie aufgeweckt hatte, aber sie rollte sich nur weiter zusammen, und schlief weiter.
Er schaukelte sie eine Weile hin und her da er wusste, dass er kaum etwas anderes zu tun hatte und nicht einmal aufstehen konnte wenn er wollte. Er war überrascht, dass sie in der Nacht zuvor nicht vor ihm zurückgewichen war (er nahm an, dass es Nacht gewesen war, da ihre Treffen kaum jemals tagsüber abgehalten wurden, aber er konnte sich nicht sicher sein.) Er bemerkte, dass er ihr stummes Vertrauen in ihn in frage stellte. Obwohl er kalt und gefühllos war, schien sie ihm ohne frage zu vertrauen, und er konnte es fühlen als sie freilich in seinen Armen schlief.
Plötzlich vibrierte der Boden, und seine Gedanken wurden unterbrochen. Auf einmal fühlte er, dass er Hermine besitzergreifend fester an sich drückte.
"Wer ist da?"
Niemand antwortete, und auf einmal wurde ihm mit einem dummen Gefühl klar, dass er es sowieso nicht gehört hätte. Er fühlte kurz keine Veränderung, aber dann zitterte der Boden wieder. Die Tür musste sich schließen, nahm er an. Er hatte nicht gefühlt, dass jemand eingetreten war, aber plötzlich fühlte er Schritte über den Boden. Er fühlte, dass sie näher kamen und versuchte eine verteidigendere Haltung einzunehmen, aber es war schwer sich zu bewegen, wenn er Hermine auf dem Schoß hatte. Er hielt sie nur fest und verbarg ihr Gesicht mit seinem Arm. "Was wollt ihr?" fragt er wütend. Seine Augen schossen hin und her und versuchten etwas zu finden, auf das sie sich konzentrieren konnten.
Die Person hielt an, aber Snape wusste, dass sie genau vor ihm sein musste. Sie schien nicht bedrohlich zu sein, aber er konnte nicht sicher sein.
"Wer ist da?"
Er fühlt, dass jemand seine Hand nahm. Es war nicht drohend, und schien eher sein Vertrauen gewinnen als ihn verletzen zu wollen. Sein Arm wurde zu dem Fremden hingezogen und ein kleiner Gegenstand in seine Hand gelegt. Er passte in seine Handfläche und war flach. Es fühlte sich an wie ein Stofflicken. Er konnte die Fäden fühlen, die in einem Muster aufgenäht waren. Es war wohl etwas, was diese Person beschrieb. Er versuchte zu erkennen was es darstellen sollte. In der Mitte schien ein Bild zu sein, aber es fühlte sich an wie ein Seil oder eine Schnur. Snape war nicht sicher was es bedeutete und ging über zu den Buchstaben, die oben aufgestickt waren. Der erste Buchstabe fühlte sich an wie etwas geschwungenes, vielleicht ... ein S. Snape befühlte den nächsten Buchstaben und war sicher, dass es ein L war. Es hätte aber auch ein E sein können. Der nächste Buchstabe war ganz sicher ein Y, da war er sicher. SEY… nichts was er kannte wurde so geschrieben. Vielleicht SLY… Slytherin? Es musste ein Hogwartsabzeichen sein. Der Mensch war ein Schüler in Hogwarts, und das Abzeichen stammte vom Schulumhang.
Es musste Draco sein.
"Draco", sagte Snape erleichtert. Er hielt ihm das Abzeichen wieder hin.
Er fühlte wie das Abzeichen aus seiner Hand genommen wurde, aber er hielt die Hand ausgestreckt. "Was machst du hier?" fragte er. Er hielt Draco die Hand hin, damit er antworten konnte. Er verstand aber nicht was geschah, als Draco seine Hand nicht nahm um zu antworten.

***



Hermine begann langsam aus der Bewusstlosigkeit aufzutauchen. Es ging aber nur sehr zaghaft vor sich, erst fing ihr Gehirn an, ihre Umgebung aufzunehmen, aber noch immer schlief sie halb und sie wollte nicht aufstehen. Sie ließ sich vorsichtig aus ihrem Winterschlaf erwachen, und sie zwang ihr Gehirn nicht dazu, schneller zu reagieren als es wollte.
Erst bemerkte ihr Gehirn die Wärme, die durch sie lief. Statt der üblichen Kälte, in der sie sonst aufwachte, war der größte Teil ihres Körpers in zarte, wunderbare, schöne Wärme gehüllt. Sie rollte sich weiter zusammen, und kuschelte sich an den Stoff an dem sie schlief. Sie fühlte einen starken aber weichen Körper, der sich unter ihr bewegte. Ein gleichmäßiger Herzschlag donnerte an ihrem Ohr. Er beruhigte sie, und sie fühlte sich sicher und geborgen. Die Arme, die um sie lagen und sie hielten, halfen dabei. Es war eine Weile her seit sie sich so geschützt gefühlt hatte. So sicher. Nie hatte etwas so einfaches wie ein Herzschlag sie so beruhigt.
Ein Arm, der sie gehalten hatte, ließ sie los und streckte sich vor dem Körper aus. Sie wachte weiter auf. Die Dinge gaben mehr Sinn. Sie erkannte, dass der Körper, an den sie sich kuschelte, Snape war. Sie öffnete die Augen einen Spalt und erkannte, dass er die Hand Draco hinhielt, der vor ihnen kniete.
Er hatte ihnen wieder Essen mitgebracht, hatte aber Schwierigkeiten, mit Snape zu kommunizieren. Sie erkannte, dass sie sich bewegen und es ihm zeigen musste.
Sie bewegte sich langsam vor Snape. Ihre Muskeln waren noch streif und schrieen einen Protest als sie aufstand. Snape erschrak über ihre plötzliche Bewegung und versuchte sie überrascht festzuhalten.
Sie stöhnte leise als er versuchte sie festzuhalten und ihren schmerzenden Körper drückte. Draco sah sie erschrocken an und bemerkte, dass sie endlich aufgewacht war. Ist schon gut, sagte sie Snape indem sie seine Hand nahm. Draco sah sie mit erheitertem Gesichtsausdruck an als er zusah, wie sie in seine Hand schrieb. "Was zum Henker machst du da?" fragte er spöttisch.
"Er kann dich nicht hören", antwortete sie, und sie war überrascht, dass ihre Stimme so heiser war. "Du musst ihm in die Hand schreiben, wie mit einer Feder." Sie nahm Snapes Hand und hielt sie Draco hin. "Hier, rede mit ihm. Er weiß, dass du es bist."
Draco nahm die Hand, die ihm angeboten wurde, zaghaft als wäre er nicht sicher was er damit machen wollte. "Er erkennt was ich schreibe?" fragte er skeptisch. Sein Gesicht bekam einen spöttischen Ausdruck. "Was ist das, die Muggel-Gestensprache?"
"Zeichensprache heißt das, du Dummkopf", antwortete sie bitter. "Und das ist nur für Leute gut die nur taub sind, nicht auch noch blind. Er kann auch nicht sehen, falls du es nicht bemerkt hast. Er könnte sie nicht benutzen."
Draco sah in Snapes Gesicht, aber sein Gesicht zeigte weder Erheiterung noch Spott. "Er ist blind…und taub?" murmelte er. Er sah seinen Mentor mitleidig an.
"Ja, aber er ist nicht dumm und er wartet darauf, dass du etwas sagst."
Er sah hinunter auf Snapes Hand, die sich ihm entgegenstreckte und eine Nachricht erwartete.
"Was soll ich sagen?"
"Sag ihm warum du hier bist."
Draco zögerte, aber langsam fing er an in Snapes Hand zu schreiben. Essen, sagte er lakonisch. Er fand, dass es dumm war, so mit seinem Lehrer zu sprechen. Snape schien aber zu verstehen und er sah entspannter aus als ihm klar wurde, dass er nach fast 24 Stunden endlich wieder etwas essen würde.
"Was nun?" fragte Draco.
Hermine sah ihn düster an. "Warum gibst du es ihm nicht?"
Draco schob Snape die Tasche in die Hand und Hermine rutschte von seinem Schoss herunter und auf den Steinboden. Sie half ihm die Tasche zu öffnen, gab ihm ein kleines Biskuit und öffnete die Flasche für ihn. Draco sah zu und bemerkte die Blutergüsse und Schnitte auf ihrer Haut. "Was zum Teufel ist mit dir passiert?" fragte er.
Sie nahm ein Biskuit und betrachtete ihn hasserfüllt. "Das weißt du doch", sagte sie böse. "Du warst dabei."
Draco wurde fast sofort abwehrend. "Was soll das denn heißen?"
Heiße Tränen stiegen in ihre Augen. "Du hast nur zugesehen wie es passiert ist! Du hast nicht versucht deinen Vater oder den andere Dreckskerl aufzuhalten!" Sie wischte sich wütend die Augen.
"Und was hätte ich machen sollen?" fauchte Draco. "Wenn ich etwas gesagt hätte, wäre meine Deckung verloren gewesen!"
"Du hättest irgendetwas tun können!" rief Hermine. "Alles wäre besser gewesen als zuzulassen, dass der Mann seinen Willen bekommt!"
Da sie kein besseres Ventil für ihre Gefühle hatte, brach sie zusammen und schluchzte schwer in ihren zerfetzten Umhang. Draco sah ihr zu ohne sich zu bewegen, hin- und hergerissen zwischen Wut, Ärger und Mitleid. Obwohl er nie wirklich Mitgefühl mit ihr haben konnte, hatte er gesehen, welch furchtbare Dinge bei dem Treffen seines Vaters geschehen waren. Ein brennender Ärger lief durch seinen Magen, weil er wusste, dass sie ihm die Schuld für das gab was mit ihr geschehen war. Aber in seinem Kopf wusste er, dass er ihr für ihre Drohungen nicht böse sein konnte. Sie waren leer. Sie wusste, dass es nicht seine Schuld war. Sie brauchte nur jemanden, dem sie die Schuld zuschieben konnte damit sie Frieden finden könnte. Er versuchte, es nicht persönlich zu nehmen.
Draco zögerte kurz. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er wusste nicht einmal wie er sie trösten konnte, auch wenn er es eigentlich nicht wollte. Snape erkannte, dass sie aufgeregt war und versuchte ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie nahm seine Hand nicht. Sie wollte es nicht erklären.
"Es muß furchtbar gewesen sein."
Hermine entspannte sich bei seinen Worten und schniefte. Sie sah über ihre Arme auf die Wand auf der anderen Seite. "Furchtbar beschreibt es nicht einmal ansatzweise."
Er wusste nicht wie er darauf reagieren sollte. Er sah weg und dachte stumm nach, während Hermine wieder in die Tasche griff und etwas zu essen herauszog.
"Wie lange könnt ihr beide hier noch durchhalten?" fragte Draco nach einer langen Stille.
"Nun", sagte Hermine langsam mit vollem Mund. "Wir müssen überleben solange es dauert. Wie lange ist das letzte Treffen her?"
"Zwei Tage. Sie halten heute Nacht wieder eines."
Draco starrte in die Ferne und dachte nach. Er legte den Kopf auf die Arme.
"Was, wenn ich euch heute Abend hier herausbringen könnte?"


Kapitel 11

 

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