Eine Nacht auf der Krankenstation - Kapitel 1

 

 

Zurück

 

Zurück zur 
Startseite



 

Kapitel 1

Lily seufzte. Es war der Tag, nachdem die Weihnachtsferien zu Ende gegangen waren und sie hatte nichts besseres zu tun, als auf der Krankenstation zu liegen – Dank an die Grippe.

Oh, es war nicht so, dass sie sich wirklich schlecht fühlte. Ihre Nase war rot und sie hatte einen Husten. Garantiert auch Fieber, natürlich. Aber die übervorsichtige Madame Pomfrey hatte beschlossen, dass sie zumindest diese Nacht auf der Krankenstation verbringen sollte. 

Als sie sich erneut ein Taschentuch nahm, erinnerte sie sich daran, dass James und Sirius an ihrer Seite hatten bleiben wollen. Aber die junge Krankenschwester hatte sie resolut aus dem Raum getrieben. Irgendetwas murmelnd, dass sie nicht wolle, dass ganz Gryffindor die Grippe bekäme, nur weil ein paar unreife Fünftklässler ihre Freundin keinen Tag allein lassen konnten. 

Als James und Sirius gegangen waren, musste Lily einen schrecklich schmeckenden Zaubertrank schlucken und wurde in ein warmes, bequemes Bett beim Fenster gesteckt. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass es ihrer Patientin gut geht, wünschte Madame Pomfrey Lily eine gute Nacht und ging in ihre eigenen Räume. 

Und nun war Lily allein. Sie hoffte, dass sie bald einschlafen würde, denn außer ihr war niemand im Raum – scheinbar war sie die Einzige, die im Moment krank war. Das war langweilig. Sie griff nach der heissen Schokolade, die Madame Pomfrey auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett gestellt hatte und Trank einen Schluck. Sie war noch ein bisschen zu heiss. Aus dem Fenster blickend, begann sie die Sterne zu zählen, die hell in der Winternacht leuchteten. Als sie 100 erreicht hatte, schlief sie ein.

Sie träumte. Aber wie in vielen Träumen, wenn jemand Fieber hatte, machte es keinen Sinn. Sie war in Verwandlung – es war Hochsommer – und McGonagall entschied, dass sie anstelle des Unterrichts, alle im See ein kaltes Bad nehmen würden. Als nächstes fand sich Lily im Wasser wieder, aber als sie raus wollte, bemerkte sie, dass sie nicht im See war. Sie befand sich in einer Art Kessel und war irgendwie sehr klein, da sie geschnittene Zutaten neben sich schwimmen sah. Hoffnungslos versuchte sie aus dem Kessel zu klettern, schlussendlich bekam sie den Rand zu fassen. Als sie rauskletterte, hörte sie weit entfernt leise Stimmen und fühlte, wie sie wieder zurück in den Kessel gestossen wurde. 

„Nein! Es ist so heiss!“ hörte sie sich selbst sagen. Eine bestimmte Stimme kam näher – kam ihr bekannt vor. Der Kessel begann sich zu bewegen. 

„Miss Evans. Lily es ist in Ordnung. Lily?“ 

Sie öffnete ihre Augen und blickte in das besorgte Gesicht von Professor McGonagall. Sie fühlte etwas warmes – nein, heisses – auf ihrem Bauch. Als sie hinunter blickte, sah sie einen riesigen, dunkelbraunen Fleck auf der Bettdecke. Es roch unverwechselbar nach Schokolade. 

Ich muss sie verschüttet haben, als ich schlief, dachte sie. 

„Professor, es tut mir leid. Ich-“ begann sie, aber McGonagall schnitt ihr das Wort ab. 

„Nichts passiert, Lily. Sie brauchen nur ein neues Nachthemd und eine andere Decke. Nichts, was nicht besorgt werden könnte.“ 

Lily legte sich wieder hin und nickte schläfrig. Erst jetzt bemerkte sie, dass der ganze Raum erleuchtet war und dass sie und McGonagall nicht die einzigen Anwesenden waren. 

Sie bemerkte Madame Pomfrey und einen anderen Schüler – war das nicht ein Vertrauensschüler aus Slytherin? Sie beugten sich über eine Trage. Lily konnte hören, dass die Krankenschwester leise, aber erregte Befehle gab. Es sah sehr ernst aus. 

„Professor,“ Lily runzelte die Stirn. „Was ist passiert?“ 

McGonagall blickte kurz über ihre Schulter zu Madame Pomfrey. „Ein anderer Fall von Grippe, wie es scheint. Ein sehr schlimmer.“ Sie blickte hinüber zu dem Schüler. „Mr. Garrent rannte buchstäblich in mich, als ich meinen üblichen Gang durch die Korridore machte. Er sagte, einer seiner Hausgenossen sei krank und brauche dringend medizinische Hilfe.“ 

McGonagall blickte zurück zur Krankenschwester. Lily folgte ihrem Blick und sah zu, wie der kranke Schüler von der Trage auf ein Bett gehoben wurde. Es stellte sich als schwierig heraus, da der Junge von Krämpfen geschüttelt wurde. Schlussendlich hatte es Madame Pomfrey geschafft und rief nach dem Vertrauensschüler, dass er ihr einige Zaubertränke bringen sollte. Diese stoppten die Krämpfe und der Junge wimmerte noch ein wenig bevor er einschlief. 

Tief seufzend untersuchte ihn Madame Pomfrey ein letztes Mal und kam dann zu Lily’s Bett herüber. Sie schenkte ihr ein geduldiges Lächeln. 

Lily erinnerte sich an die braune Sauerei auf ihrem Bett und wurde ein wenig rot. „Ich, ähm, es scheint, dass ich meine Schokolade verschüttet habe, Madame. Es tut mir leid.“ 

Wieder lächelte Madame Pomfrey. „Das brauchte es nicht. Es ist kein Problem. Die Hauselfen werden das in Ordnung bringen. Wenn Du möchtest, kannst Du ein anderes Bett haben. Wie Du siehst, haben wir genug davon.“ 

Lily nickte und kletterte aus dem Bett. Sie ging an einigen Betten vorbei, bevor sie sich für ein Bett in der Nähe des Slytherin-Jungen entschied. Professor McGonagall und Madame Pomfrey waren taktvoll genug, ihr den Rücken zu zukehren, während sie das Nachthemd wechselte. 

„Nun, wie geht es ihm?“ hörte Lily McGonagall mit leiser Stimme fragen. 

„Ein schlimmer Fall von Lungenentzündung – wir waren keine Sekunde zu spät.“ antwortete die Krankenschwester erschöpft. 

„Lungenentzündung? Wie kann sich jemand das während der Weihnachtsferien einfangen?“ 

Madame Pomfrey zuckte mit den Schultern. „Gut, sie wissen ja wie Kinder sind. Vielleicht ist er in den See eingebrochen, während er eislaufen war, oder so was.“ 

Lily war überrascht, als ihre Hauslehrerin daraufhin höhnisch lachte. 

„Eislaufen? Sicher, ich kenne die Kinder – aber können Sie sich Severus Snape beim Eislaufen vorstellen?“ 

Pomfrey blickte zu Snape. „Nun ja, nein. Nicht wirklich.“ Sie seufzte. „Was immer es war, wir gehen jetzt besser. Lily und Severus brauchen Ruhe.“ 

McGonagall nickte und wandte sich Lily zu. „Nun, Miss Evans,“ sie lächelte. „Versuchen Sie zu schlafen. Ich möchte nicht, dass sie Verwandlung übermorgen versäumen.“ 

„Danke, Professor,“ sagte Lily und liess sich in die Kissen sinken. 

Schlussendlich gingen die beiden Frauen und Lily war wieder von der Dunkelheit eingehüllt. Nur dass sie jetzt nicht mehr allein war. Sie blickte hinüber zu Snape, der zwei Betten von ihr entfernt lag. Sein Atem war ein bisschen flach und leicht unregelmässig, aber offensichtlich schlief er tief und fest. 

Severus Snape war sicherlich nicht die Gesellschaft, die sie sich gewünscht hatte. Lily musste zugeben, dass sie lieber keine Gesellschaft gehabt hätte. 

Wieder blickte sie zum Fenster hinaus, das jetzt weiter entfernt war und zählte die Sterne. Aber als sie 132 erreicht hatte und kein Stern mehr übrig war, fühlte sie sich immer noch nicht schläfrig, all ihre Müdigkeit schien verschwunden zu sein. Sie seufzte. Vielleicht halfen Sterne einfach nicht mehr. Also versuchte sie es anstelle dessen mit Schafen. 

Aber die wollenen Tiere halfen auch nicht. Leicht ärgerlich bemerkte sie, dass der Mond wieder ein Stückchen gewandert war. Es war schon spät – oder eher schon früh. 

Sie dachte scharf nach, was sie tun könnte um einschlafen zu können. Sie wollte Madame Pomfrey nicht stören. Es war ja nicht, dass sie schlimm verletzt wäre oder so. 

In Rücksicht auf Snape versuchte sie nicht zu laut zu husten. Lily schüttelte den Kopf. Man denke bloss: Ich ersticke fast, nur um Snape ungestört schlafen zu lassen! 

Aber es schien, dass ihre Bemühungen, den Schlaf des Slytherins zu beschützen, zwecklos waren. Snape wurde von Minute zu Minute unruhiger. Sogar sein Wimmern kam in kürzeren Intervallen. Es war entnervend. 

„Oh Gott, Snape,“ flüsterte sie ärgerlich. „Kannst Du nicht einmal für fünf Minuten still liegen bleiben?“ Sie blickte wieder zu ihm hin. 

„Offensichtlich nicht.“ seufzte Lily. 

„Es ist. Es ist kalt.“ sagte eine schwache Stimme. 

Oh super. Er wacht auf. 

„Natürlich ist es das. Du hast die Grippe, Snape; oder Lungenentzündung oder was auch immer.“ 

„Lass mich raus.“ dies Mal verzweifelter. 

Lily rollte die Augen. „Es wäre sicher unklug von Dir rauszugehen, wenn Dir kalt ist, Snape. Wirst Du nun endlich den Mund halten? Andere Leute – namentlich ich – möchten schlafen.“ 

Ärgerlich drehte sie ihm den Rücken zu, hoffend dass sie ihn mit dieser Geste zum schweigen bringt.

Vergeblich. 

„Nein, bitte. Es ist so kalt hier und es tut so weh. Bitte.“ Seine Stimme wurde schwächer und flehentlicher. 

Flehen, Snape? Nein, unmöglich. 

Lily konnte nicht anders und drehte sich wieder zu ihm. 

„Hör zu Snape, ich weis, dass Du Dich nicht gut fühlst, ich mich leider auch nicht, aber ich kann daran nichts ändern. Es tut mir leid. Es wird bald vorbei sein, Du wirst sehen.“ Eher widerwillig, tat ihr der Slytherin leid. Er war wohl schließlich auch nur ein Mensch. 

Aber ihre netten Worte hatten keine Wirkung, da Snape’s Wimmern nur noch verzweifelter wurde. Lily dachte über einige weitere Aufmunterungen nach, um ihn damit zu beruhigen.

„Nein, bitte,“ flehte Snape wieder. „Bitte, ich wollte keine Schande für Dich sein. Bitte.“ Er wurde wieder von Krämpfen geschüttelt. 

Lily starrte ihn an. Schande für sie? Was meinte er ? 

„Snape – Severus, Du hast nichts getan, wirklich, ich war schon wach. Nur-“ 

„Nicht noch mal, nein. Bitte, Vater.“ er schluchzte das letzte Wort. „Bitte, vergib mir, Vater. Lass mich hier raus. Es ist so kalt, so kalt. Vater, bitte. Neeeeeiiiiin!“ 

Nun war Lily wie vom Donner gerührt. Was hatte er gesagt? Meinte er, was sie dachte, das er es tat? 

Ohne eine Sekunde zu zögern, sprang sie aus dem Bett und eilte an seine Seite. Es war, was sie befürchtet hatte. Er war nicht wach. Sie legte eine Hand auf seine Stirn – er hatte hohes Fieber. Snape hielt die Decke so fest umklammert, dass seine Knöchel weiss wurden. Als er weiter fuhr um Gnade zu flehen, fasste sie ihn bei den Schultern und schüttelte ihn. 

„Severus, komm schon, wach auf! Es ist nur ein Traum, hörst Du mich?“ 

Plötzlich öffnete er seine Augen und schreckte hoch, sein Atem raste. Seine Augen waren von Angst und Schmerz erfüllt – solch ein enormer Unterschied zu der üblichen schwarzen Leere. 

Er blickte sich um, offensichtlich entsetzt über irgend etwas – oder irgend jemanden. 

Lily liess ihn los. „Es ist alles in Ordnung, Severus. Du bist im Krankenflügel – in Hogwarts. Wir sind allein.“ 

Diese Worte schienen ihn ein bisschen zu beruhigen. Aber Snape blickte immer noch hinter sie, um sicher zu gehen, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Nun sah er sie an. Er brauchte einige Sekunden um zu erkennen, wer sie war. 

„Evans.“ Nur ein Wort. Schwach, aber gleich wieder in dem Ton, in dem er alle Gryffindors ansprach. „Was? Warum starrst Du mich so an?“ 

„Weil, Snape, Du hattest einen furchtbaren Traum und hast meine eh schon gestressten Nerven strapaziert. Ich wollte Dir bloss helfen.“ 

Er grinste sie höhnisch an. „Helfen? Mir? Mit was?“ 

Sie rollte ihre Augen. „Wenn Du Deinen Hochmut einmal unterdrücken könntest, Snape und versuchen würdest Dich wie ein menschliches Wesen und nicht wie Slytherins Stolz und Freude zu benehmen!“ 

Daraufhin wandte Snape seinen Blick ab. „Ich bin kein Slytherin – nicht wirklich.“ sagte er leise, ohne irgendwelche Feindseeligkeit. Lily dachte, dass sie für eine Sekunde in seinen Augen hatte Leid aufflackern sehen. Aber vielleicht war es nur, weil sie durch das Fieber glitzerten. 

„Wer sagt das?“ fragte sie mitfühlend. „Dein Vater? Sagte er, dass Du eine Schande für ihn seist?“ 

Er blickte zurück zu ihr, in den Augen flackerte Zorn. „Sprich nicht über Dinge, die Du nicht verstehst!“ zischte er. „Du bist kein Slytherin. Mein Vater ist das Haupt einer sehr alten und angesehenen Familie. Es gibt dort bestimmte Regeln, die befolgt werden müssen. Wenn jemand die Linie übertritt, muss er die Konsequenzen tragen. Sogar Du solltest in der Lage sein, dies zu verstehen.“ Er blickte sie hasserfüllt an. 

Nun war es an ihr, spöttisch zu grinsen. „Ja, klar Snape. Glaube weiterhin daran und werde umgebracht. Ich bin nicht blind, oder dumm. Ich habe gehört, wie Du Deinen wundervollen Vater um Gnade angefleht hast. Sehr ehrenhaft, seinen 15 Jahre alten Sohn zu misshandeln.“ 

„Ich will nicht über so etwas diskutieren.“ Er war rot vor Zorn, aber Lily sah, dass er verzweifelt versuchte, den Schein zu wahren. 

Sie seufzte. „Schau, Snape. Wenn Du über das, was er Dir angetan hat, sprechen würdest, würde es Dir vermutlich sehr helfen. Ich weis, wir sind nicht unbedingt Freunde – nicht mal im entferntesten – aber ich bin hier. Ich werde Dir zuhören, wenn Du reden möchtest.“ 

Er gab ein kurzes spöttisches Lachen von sich. „Entschuldige bitte, aber ich denke nicht, dass das nötig ist. Es war nicht das erste Mal, weist Du. Und Eltern haben nun mal das Recht, streng mit ihren Kindern zu sein, wenn sie sich nicht von ihren terrorisieren lassen wollen. Aber natürlich, das verstehst Du nicht.“ Er legte sich wieder hin und rollte sich auf seine Seite, weg von ihr. 

„Wenn Du das sagst!“ sagte Lily ärgerlich und drehte sich um, um zu ihrem Bett hinüber zu gehen. 

„Es würde Dich sowieso nicht kümmern, wie auch immer,“ hörte sie ihn traurig flüstern, mehr zu sich selbst, als zu ihr. 

Sofort hielt sie inne. „Weist Du,“ sagte sie leise. „Meine Eltern würden nie auch nur eine Hand gegen mich erheben und ich tue trotzdem, um was sie mich bitten. Eltern sollten sich um ihre Kinder sorgen und sie beschützen. Sie sollten sie nicht grausam behandeln, bis sie zu verängstigt sind, um zu widersprechen. Und glaube mir, ich möchte nicht, das ein Kind von seinen Eltern misshandelt wird.“ sie machte eine kurze Pause. „Was immer Du getan haben magst, Dein Vater hat kein Recht dazu dich so zu bestrafen, wie er es offensichtlich tat.“

Langsam ging sie zu ihrem Bett. 

Da war ein schwaches rascheln einer Decke. 

„Ich. Ich ging nach London.“ sagte er mit einer gehetzten Stimme. „In den Muggel-Teil. Ich hörte Dich und Black über einen Film sprechen, den Du einige Tage zuvor gesehen hattest.“ 

Lily drehte sich wieder um und blickte Severus an. Er lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. 

„Du wolltest ins Kino gehen?“ fragte sie, als sie sich auf einen Stuhl neben seinem Bett setzte. 

Er nickte. 

„Ich war noch nie in einem gewesen. Mein Vater verbot es. Aber ich wollte doch nur wissen, wie es ist.“ 

„Und hat es Dir gefallen?“ 

Er lächelte bei der Erinnerung. „Ja, sehr. Es war wirklich interessant.“ 

Dann wurde sein Gesicht finster. 

„Es war Heiligabend. Vater besucht üblicherweise einige seiner Freunde. Deswegen bin ich an diesem Tag nach London gegangen, so würde er nicht wissen, dass ich weg war.“ 

„Aber wusste es trotzdem, oder?“ fragte Lily vorsichtig. Es war offensichtlich, wohin Severus’s Geschichte führen würde.

Er nickte. „Derron, mein Bruder, er fand es irgendwie heraus. Ich weis nicht wie, aber als ich zurück kam und leise hinauf in mein Zimmer ging, war Derron schon dort – mit meinem Vater. Sie wollten wissen, wo ich gewesen war – weist Du, mein Vater will immer informiert sein, wohin ich gehe. Ich hätte es wissen müssen, dass es eine rein rethorische Frage war, aber ich sagte, ich sei einige Stunden herumspaziert.“ Er machte eine Pause und schloss kurz die Augen.

„Er machte von einigen seiner sehr kreativen Flüchen gebrauch. Sagte, dass er sehr enttäuscht von mir wäre. Das ich gegen seinen Befehl gehandelt hätte und noch die Frechheit besitzen würde, ihn anzulügen. Er hielt die Flüche für einige Minuten aufrecht.“ Als Severus ihr geschocktes Gesicht sah, schenkte er ihr ein kleines Lächeln. „Es war nicht so schlimm. Es hätte schlimmer sein können. Das wurde es, später.“ fügte er flüsternd hinzu. 

„Er zerrte mich hinunter in den Keller. Wir haben ein Anwesen, weist Du, typisch Slytherin. Einige Jahrhunderte alt, mit dem üblichen Untergrund, Zellen und so weiter.

Also, Vater trat in eine der Zellen und begann mit der Lektion. Er sagte, dass in anzulügen schon allein Impertinent wäre, aber viel schlimmer wäre, was ich getan hätte. Dass ich. Dass ich es nicht wert wäre ein Slytherin zu sein, weil ich unsere Hausregeln nicht mit dem nötigen Respekt behandelt hätte. Dass er sich schämen würde, mich als Sohn zu haben. Er sagte, dass früher Leute wie ich getötet worden waren, getötet wie ein verletztes Pferd.“ schluchzte er leise. 

Lily konnte ihren Ohren fast nicht trauen. Wie konnten Eltern so etwas zu ihrem Kind sagen? 

„Er war beschämt, das Du ins Kino gegangen bist?“ fragte sie ungläubig. 

„Severus nickte. „Es ist wie sich mit dem Feind verbünden, sagte Vater, wenn man in eine Muggel-Stadt geht und solche Dinge.“ Seine Stimme brach ein wenig. „Ich habe alles betrogen, wofür Slytherin steht. Er wollte, das ich fühle, wie gross die Schande für ihn war.“ 

„Was hat er Dir angetan?“ fragte Lily, obschon sie sich davor fürchtete, was sie hören würde. Wenn Mr. Snape Severus schon wegen einer Lüge verflucht hatte – was würde er nun tun? 




    Kapitel 2

 

Zurück