Ich hatte Recht - Kapitel 4: Licht, Dunkelheit und Licht

 

 

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Kapitel 4: Licht, Dunkelheit und Licht



Drei Wochen später hatten sie ein Wochenende an dem sie Hogsmeade besuchen durften. Normalerweise mochte Snape diese Besuche nicht, und er hätte sie komplett sein lassen, wenn da nicht seine Freunde gewesen wären. Dieses mal aber freute er sich tatsächlich zum ersten Mal darauf.

Am Morgen des Ausflugs erinnerte er sich daran, dass Mädchen ungewaschene Haare nicht mochten. Mei-lin trieb ihn damit noch in den Wahnsinn, aber meistens ignorierte er sie. Jetzt aber wusch er sich die Haare nervös, nicht nur einmal sondern zweimal, und hoffte, dass es reichte.

Um dreiviertel zwei verließ er seine Gruppe, indem er sagte er müsste noch Vorräte kaufen, und ging zu den drei Besen.

Er war etwas zu früh. Und es gab noch kein Zeichen von Schülern aus Hogwarts. Er kam sich etwas fehl am Platze vor und setzte sich in die tiefste Nische die er finden konnte, wo er vor lauter Topfpflanzen fast nicht mehr gesehen werden konnte. Er fragte sich kurz, ob es Evans stören würde, aber er beschloss, dass sie sich wohl selbst nicht besonders gerne mit einem Slytherin sehen lassen würde. Er setzte sich und wartete.

Etwa 10 Minuten später tauchte das rothaarige Mädchen in der Türe auf, und blies sich auf die Finger um sie zu wärmen. Sie sah sich unsicher um, so wie er es auch getan hatte. Er bewegte seinen Zauberstab und ließ einen kleinen Funkenregen daraus hervor kommen. Sie sah ihn -sie lächelte und kam schnell herüber.

"Tut mir leid, dass ich zu spät komme," sagte sie als sie sich ihm gegenübersetzte.

"Ich schätze es war etwas schwer deine Freunde abzuschütteln," sagte er trocken.

Sie sah ihn einen Augenblick lang an. "In der Tat, das war es."

"Welche Geschichte hast du ihnen erzählt?"

"Eigentlich habe ich gesagt ich treffe mich mit Indira. Sie kauft aber gerade in einem Laden für gebrauchte Bücher ein." Sie sah zu Boden. "Tut mir leid, ich war derjenige der gebeten hat --"

"Fang nicht damit an," unterbrach Snape. "Da du nicht wolltest, dass ich mich bei dir entschuldige, war es nur fair, dass ich dieses mal den Spaß habe."

Sie sah ihn etwas überrascht an und stand auf. "Ich hole die Getränke," sagte sie und ging an den Topfpflanzen vorbei zur Bar.

Sie kehrte mit zwei dampfenden Krügen zurück und stellte sie ab. "Weißt du was?" fragte sie als sie sich auf ihren Platz setzte, "Ich denke nicht, dass ich hier mit Severus Snape rede. Ich denke du bist jemand anders der Vielsafttrank mit einem Haar von ihm getrunken hat."

Er war angenehm überrascht. Nicht viele Schüler erinnerten sich tatsächlich an den Vielsafttrank, etwas das im Unterricht nur kurz erwähnt worden war.

"Bin ich auch nicht," antwortete er. "Snape ist gefesselt und geknebelt und liegt im Besenschrank des Hausmeisters.

"Oh." Sie lächelte spielerisch. "Und warum hast du so etwas gemacht, Fremder?"

"Es ist nicht so als würde nicht die Hälfte der Jungen an der Schule für ein Butterbier mit dir töten, Evans," sagte er leicht. Dann wurde ihm klar was er gerade gesagt hatte und hätte sich am liebsten unter dem Tisch getreten. Was würde sie von ihm denken? Es war nicht, als hätten sie eine Verabredung, und außerdem war er auch noch ein Slytherin! Außerdem wusste jeder, dass Potter und Evans ein Paar waren - was ein weiterer hervorragender Grund dafür gewesen wäre, sie zu schikanieren.

Glücklicherweise schien sie es aber wörtlich zu nehmen und kicherte. "Junge, ich wünschte James könnte das hören." War es seine Einbildung als er sah, dass etwas wie Wut - oder Schmerz - ihr Gesicht überzog, als sie Potters Namen aussprach?"

"Wenn du also nicht Snape bist, wie nenne ich dich dann?" fragte sie nach einem weiteren schluck Butterbier.

"Severus, vielleicht," sagte er leichtfertig und überraschte sich damit wieder. Er hatte noch nie jemanden außer seiner Gang gebeten, ihn beim Vornamen anzusprechen.

"Du weißt, dass das wirklich lahm ist, oder?" warf sie ihm vor, aber sie lachten trotzdem. Ich bekomme einen Schwips vom Butterbier, sagte sich Severus.

"Und wo wir schon dabei sind, du wirst mich jetzt Lily nennen," grinste sie, und sie tranken beide von ihrem Butterbier als es plötzlich still wurde.

"Butterbier wird kalt," reif er in gespieltem Schrecken und setzte seinen Krug ab. "Ich schlage vor, dass wir sie sofort leeren-wer länger braucht zahlt die nächste Runde."

"Warte, unfair! Du hast den Vorteil, weil du ein Junge bist!" lachte Lily.

"Nun, ich habe irgendwie dein Leben gerettet," plapperte Severus.

"Ooh, du Slytherin!" Aber sie lächelte, und sie hoben die Krüge um sie auszutrinken.

Lily war aber zuerst fertig, und nach einem weiteren Butterbier für jeden gingen sie, getrennt und nacheinander.

Als Severus im Sommer nach seinem 3. Jahr in Hogwarts nach Hause zurückkehrte, fand er den einsamen und heruntergekommenen Wohnsitz der Snapes als einen wirklich sehr geschäftigen Ort vor. Sie hatten Hausgäste, manchmal in Massen. Haufen von Waren und Gold kamen durch ihr Haus, und Treffen wurden gehalten.

Am schlimmsten war, dass Severus sich manchmal den linken Arm hielt als hätte er schmerzen; dann disapparierte er, zusammen mit anderen ... Hausgästen ..., die zufällig da waren und dasselbe seltsame verhalten zeigten - und am nächsten Morgen verkündete der Tagesprophet wieder einen Angriff oder ein Verschwinden.

Den ganzen Sommer über versuchte Severus das alles zu ignorieren. Er stürzte sich mit einem Hunger der von seinem verzweifelten Versuch, der Realität zu entgehen stammte auf seine Bücher und las unermüdlich von Flüchen, die Knochen schmelzen und das Blut gerinnen ließen, Tränken die Wahnsinn, Blindheit und Tod brachten; er versuchte sich die Macht, Rache und Anerkennung vorzustellen, die tiefe und dunkle Freude des Wissens. Er versuchte die geheimnisvollen Schreie aus dem Keller nicht zu hören, die zu seinem Schlafzimmer herauf drangen; er stellte sich blind als er sah, dass einige der übelsten Tränke die er braute aus den Regalen verschwunden waren.

Er vergrub sich in seinem Labor um seiner Mutter und Septimius aus dem Weg zu gehen, denn wann immer er einem oder beiden gegenübertreten musste, auch wenn diese Situationen nur selten eintrafen, würden sie sich über irgendetwas bitter streiten.

Während des letzten Streites hatte Severus gefaucht: "Welcher Zauberer mit Selbstachtung würde sich denn schon Todesser nennen? Oder grabt ihr wirklich Leichen aus den Gräbern um sie zu essen? Kein Wunder, dass du stinkst, Septimius."

Septimius Snape hatte seinen kleinen Bruder durch das halbe Zimmer fliegen lassen als er ihn ins Gesicht geschlagen hatte.

"Nichtsdestotrotz, Severus, bist du einer von uns - Junior-Todesser, wenn du so willst," hatte die kalte Stimme gespottet als Severus mit unheilvollem Blick vom Boden aufgestanden war.

"Warum lässt du uns sonst deine Tränke benutzen? - Und sie waren sehr nützlich, vielen Dank dafür. Und warum hast du die dunklen Künste so jung so eifrig studiert, wenn du nicht davon träumst eines Tages jemandem wie Lord Voldemort zu dienen?"

Ja, warum denn? Severus starrte seinen Bruder lange an und versuchte es herauszufinden. Dann kam es ihm. Weil, dachte er, nicht in der Lage die plötzliche und Übelkeit erregende Erkenntnis aufzuhalten die ihm kam, die dunklen Künste alles waren, was dir und Mutter etwas bedeutete. Ich dachte, dass wenn ich genug darüber wüsste und eure Erwartungen erfüllen würde, ihr beiden mich lieben würdet. Zitternd drehte er sich um und rannte vor dieser Wahrheit, vor Septimius' kalten dunklen Augen davon und in sein Labor.

"Reducto!" kreischte er als er die Türe erreichte, und sie zerbrach vor ihm. Er ging in sein kaltes, halb unterirdisches Zimmer und stolperte dabei blind über die Trümmer seiner Türe.

Er stand fast ein halbe Stunde lang in eisiger, ungläubiger Wut über das, für das er den Großteil seines jungen Lebens verbracht hatte, da. Sinnlos, hörte er eine Stimme wieder in seinem Kopf kreischen. wusstest du nicht, dass es sinnlos war, zu hoffen? Hast du wirklich auf die Liebe einer Frau gehofft, aus der alles Leben und alle Wärme so herausgesaugt wurde wie aus einer Horde Dementoren, und eines Bruders der schon lange von Hass und Ehrgeiz über den Rand getrieben worden ist?

Dann braute er eine Mischung aus Eisenhut und Nachtschatten, die sofort und schmerzlos töten würde. Er wusste kaum was er damit machen wollte, nur dass er alles beenden wollte-Mutter, Septimius, Todesser, Voldemort, all das böse Wissen und die dunkle Faszination die seinen Geist befleckten, den Hass, die Unsicherheit, und den Schmerz des Verlangens.

Nach stundenlanger arbeit sah er die Viole mit dem Gift genau an und zögerte. Dann, mit der Wut derer, die sich ihrer selbst nicht sicher sind, schlug er sie gegen die Wand, und zerstörte dann sein ganzes Labor. Er schmolz die Kessel ein; er verbrannte die Trankzutaten, bis nur noch schwarze, verkohlte Reste übrig waren; er zerbrach die Becher und Violen mit den Tränken (von denen viele den Steinboden schmolzen oder verbrannten); er verbrannte die Pergamentrollen voller detaillierter Aufzeichnungen seiner Experimente.

Während er wie betäubt in dem geschwärzten Chaos saß blieb sein herz fast stehen als er den Kopf wandte und sah, dass seine Mutter in der Öffnung stand, aus der er die Türe geschlagen hatte. Er hatte keine Ahnung wie lange sie schon da stand und ihn beobachtet hatte.

Juno Snape stand groß und gerade im Türrahmen, ihre schwarzen Augen sahen fast amüsiert aus als sie sah wie ihr jüngerer Sohn seinen glasigen Blick in ihre Richtung wandte.

"Das baust du alles wieder auf, weißt du," bemerkte sie mit der kühlen Ausstrahlung von jemandem der sich dessen, was er sagte, völlig sicher war.

Und er tat es.

Als er sein Heim zum Schuljahresbeginn mit Freuden verließ und sein viertes Jahr begann, entstanden Spannungen in Hogwarts, und die Atmosphäre außerhalb der Schule wurde immer furchterregender. Neuigkeiten von Angriffen auf Zauberer, die sich weigerten die Seiten zu wechseln, oder auf Muggelstämmige und Muggel standen jeden Tag überall im Tagespropheten. Plötzliche, unerklärte Fälle von verschwundenen Personen stiegen in erschreckender Geschwindigkeit, und wurden später auf schrecklichste Weise in Form von Leichen oder plappernden, gebrochenen Zauberern und Hexen geklärt.

Der reine Name " "Voldemort" kam nicht ohne Furcht in ihren Stimmen und verstohlenen Blicken über die Lippen vieler Hexen und Zauberer, als könnten seine roten Augen sie aus einer dunklen Ecke beobachten. Die Bitten des Ministeriums an die Zauberergesellschaft, ruhig zu bleiben, half wenig, und langsam breitete sich eine unterdrückte Düsternis, die ein verstricktes Netz aus Verwirrung, Misstrauen und Uneinigkeit verbarg, über die Zaubererwelt aus. Und Hogwarts fühlte die Spannung.

Schon seit dem Avada Kedavra Zwischenfall wurde das Verhältnis zwischen Snape und Professor Redwood, ihrem Kräuterkundeprofessor, immer unangenehmer. Nun da Lord Voldemort (oder Du-weißt-schon-wer, wie ihn viele mittlerweile lieber nannten) langsam aber sicher in seinem Terrorfeldzug die Oberhand gewann, schien Redwood dafür die Slytherins verantwortlich zu machen, und vor allem Snape.

Er lag auch gar nicht so falsch: Es war Allgemeinwissen, dass die große Mehrheit der Hexen und Zauberer die zur dunklen Seite übergelaufen waren früher Slytherins gewesen waren, und dass deren Kinder größtenteils auch Slytherins waren. Die Stimmung in Slytherin hätte sich nicht mehr von der in den anderen Häusern von Hogwarts unterscheiden können. Sie waren in Hochstimmung, aufgeregt - gelegentlich herrschte Wut oder Trauer beim Tod eines Familienmitglieds oder Freundes der Familie, meistens durch die Hände der Auroren, aber im Großen und Ganzen war das Haus Slytherin ein seltsam fröhlicher Ort in diesen tagen der Dunkelheit.

Und Snape wusste, dass seine Mutter und sein Bruder keine kleine Rolle in Lord Voldemorts Plänen spielten. Er musste die Wahrheit jetzt akzeptieren - Mutter und Septimius waren Todesser, und er selbst war auf dem Weg einer zu werden.

"Ich kann es kaum erwarten, meinen Abschluss zu machen," erklärte Rosier im Kräuterkundeunterricht, womit er den Nebel in Snapes Gedanken durchbrach: "da draußen geschehen Dinge, und hier drinnen sind wir, eingesperrt unter den Augen des alten Trottels!"

"unsere Zeit wird kommen," lächelte Mei-lin. "Geduld, Evans. "

"Ruhe, Redwood schaut her," fauchte Snape.

"Snape," knurrte Redwood, "Tagträume, und dann redest du in meinem Unterricht? Fünf Strafpunkte für Slytherin. "

"Toll," murmelte Snape leise.

"Da du so reuelos bist, Snape," sagte Redwood mit einem finsteren Blick, "Sehen wir mal wie viel du über das Thema weißt. Was sind weitere Namen für Eisenhut?"

"Mönchshut, Wolfsbann," antwortete Snape ruhig.

"Der magische Nutzen?" Redwood schien etwas überrascht - Kräuterkunde war nicht Snapes bestes Fach. Snape hatte aber mit dieser besonderen Pflanze viel zu oft gearbeitet, um sie nicht in allen Einzelheiten zu kennen.

"Abgesehen von ein paar Ammenmärchen," sagte Snape, "ist sein grundsätzlicher Nutzen der, dass er Werwölfe stark abstößt, wie der Name Wolfsbann andeutet. Sie können sich einer Person, die Eisenhut trägt, nicht nähern, und sie können Türen über denen die Pflanze hängt nicht überschreiten. Es heißt auch, dass man damit Werwölfe heilen kann, aber das ist reine Fiktion die nur den Tod gewisser unglücklicher Opfer zur Folge hatte." Ein besonders unangenehmer Tonfall schlich sich in seine Stimme, und die Slytherins kicherten. Sie mochten Werwesen noch weniger als Schlammblüter.

"Allerdings werden Tränke mit Wolfsbann benutzt um die Vergiftung und Schwellung von Werwolfbissen und Kratzern zu behandeln, was aber nicht viel bringt, da die größeren und anhaltenderen Resultate der Bisse nicht umgekehrt werden können. Die Möglichkeit, einen Trank zu entwickeln, der das Verhalten eines Werwolfs bei Vollmond kontrolliert, wurde diskutiert, ist aber bisher noch eine sehr entfernte Möglichkeit."

Redwood starrte ihn an. "Und wenn du ihn so gut kennst, beschreibe bitte die giftigen Eigenschaften des Eisenhut. "

"Ein tödliches Gift," sagte Snape eifrig, wobei er Redwood einen Blick zuwarf, der unangenehm sein sollte. "zwei bis fünf Milliliter reichen schon aus um einen Erwachsenen zu töten, und ein Kind kann schon durch längere Berührung sterben. Symptome der Vergiftung sind unter anderem Prickeln, kribbeln oder Taubheit im Mund, Übelkeit, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen, Taubheit in den Gliedern, Atembeschwerden - und Tod durch Herz- und Lungenversagen." Oh wie er jedes grässliche Detail studiert hatte, wie er sich in den Einzelheiten und Zeichnungen gesonnt hatte.

Es folgte eine lange Pause. Alle sagen erwartungsvoll zu - der Blick auf Redwoods Gesicht war nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Sie hatten Enttäuschung erwartet, oder sogar Wut, aber nicht den angstvollen, abgestoßenen Blick auf seinem Gesicht.

"Bemerkenswert," sagte der Professor schließlich. "Ziemlich bemerkenswert." Er näherte sich dem Tisch an dem Snape mit Rosier, Lestrange und Jin saß. "Wie," fuhr er mit kaum kontrollierter Stimme fort, "weißt du so viel über eine der giftigsten europäischen Pflanzen?"

"Vielleicht weil ich lerne, Professor Redwood," sagte Snape mit seidiger Stimme, aber er war etwas unruhig. Ihm gefiel diese Situation gar nicht.

"Oder weil du Erfahrung damit hast, junger Snape." Redwoods Stimme war nun ein tiefes Knurren, und der angewiderte Blick auf seinem Gesicht machte einer greifbaren Wut und Hass Platz.

Snapes Herz raste. Junger Snape? Konnte es möglich sein, dass Redwood die Aktivitäten von Juno und Septimius Snape kannte?

"Ja, Snape, ich weiß, dass er, du und deine Familie ... ihr seid -"

"Ich weiß wer Sie sind," unterbrach Snape, verzweifelt bemüht, Redwood nicht fortfahren zu lassen. Er verzerrte sein Gesicht zu einer spöttischen Maske und legte giftigen, triefenden Sarkasmus in seine Stimme - wenn er Redwoods Wut auf sich alleine lenken konnte würde er vielleicht nichts über seine Familie ausplappern. "Eine schwache Ausrede für einen Professor, wenn sie einen Schüler brauchen, der für Sie den Unterricht hält."

Das Ergebnis war etwas extravaganter als er gewollt hatte: Unerwartet zog Redwood seinen Zauberstab heraus, und dann flog Snape quer durch das Gewächshaus Sein Kopf traf etwas, und er verlor das Bewusstsein.

"Severus!" rief eine besorgte Stimme hinter ihm, als er einen verlassenen Korridor hinunter ging, und er drehte sich um, um Lily Evans anzusehen.

"Severus, geht es dir jetzt gut?"

Es war zwei Tage nach dem Zwischenfall im Kräuterkundeunterricht; Snape war zum Krankenflügel gebracht worden, wo er schnell wieder zu sich gekommen war. Er hatte sich einen blutenden Schnitt am Kopf geholt, von der Gewächshauswand (die magisch verstärkt war um nicht zu brechen), aber das war schnell geheilt und am nächsten Tag wieder in Ordnung. Was man von Redwood aber nicht sagen konnte...

"Lily," er lächelte seine Freundin an. "Mir geht's gut."

Sie sah ihn an als wollte sie feststellen ob es die Wahrheit war; dann zeigte sich ein erleichtertes Lächeln in ihren grünen Augen. "Ich bin froh, das zu hören. Ich habe gehört du bist ziemlich schlimm auf den Kopf gefallen."

"Das könnte man sagen," antwortete er als sie neben ihm herging. "Du kennst aber doch Madame Pomfrey."

Natürlich hatte er das nicht vor der Lehrerschaft sagen wollen, als sie Redwoods Schicksal besprechen wollten. Er hatte es alles mit seinen Slytherin-Mitschülern ausgearbeitet; wie er bezeugen würde, dass er das folgende erfahren hatte: Übelkeit, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen, Taubheit in den Gliedern, Atembeschwerden. Er kicherte innerlich. Das würde ziemlich nach den Symptomen der Eisenhutvergiftung klingen die er in der Kräuterkundestunde heruntergerattert hatte, und er würde zu gerne Redwoods Gesicht sehen wenn er das erwähnte.

"Wie war der Sommer?" fragte sie. Severus hatte sie gebeten, den Sommer über keine Eulen zu schicken und dabei eine Entschuldigung mit Vogelfallen in den Gebäuden gegeben. Er wollte nicht, dass Mutter oder Septimius auch nur die geringste Gelegenheit hatten herauszufinden, wo Lilly lebte, oder dass Lily überhaupt existierte. Es wäre zu gefährlich gewesen.

"Gut," log er. "Ich bin Mutter und Septimius größtenteils aus dem Weg gegangen. " Es war erstaunlich wie er ihr fast alles erzählen konnte; Lily wusste, dass Severus seine Mutter und seinen älteren Bruder verabscheute, obwohl sie nicht wusste was sie taten...

"Und ich bin Petunia aus dem Weg gegangen;" grinste Lily.

"Wie war dann dein Sommer?" fragte Severus..

"Toll, wenn man alles bedenkt. Ich habe sogar James' Familie besucht!"

"Toll," wiederholte Severus, "Aber erspare mir die Einzelheiten."

Lily verdrehte die Augen, dann lachte sie. Sie akzeptierte die Tatsache, dass ihr fester Freund James und ihr neuer Freund Severus sich nicht mochten, und es wahrscheinlich nie tun würden.

"Wir hatten heute Kräuterkunde," sagte sie, plötzlich nüchtern.

"Wir auch," sagte Snape lässig, dann grinste er. "Redwood war nicht da."

"Wann ist die Anhörung?" fragte Lily, immer noch mit gedämpfter Stimme.

"Morgen." Sein Grinsen wurde noch breiter. "Einen Schüler im Unterricht zu beschimpfen, anzugreifen und zu verletzen. Den haben wir sicher! Er wird so schnell von der Schule geworfen dass -"

"Severus," sagte sie leise., "wir müssen reden."

Das grinsen verschwand von seinem Gesicht. "Worüber?"

"Wusstest du, dass Professor Redwood seine ganze Familie an Grindelwalds Diener verloren hat - durch den Avada Kedavra Fluch?"

Snape starrte sie einen Augenblick lang nur mit offenem Mund an. "Das war also Redwoods Problem!" sagte er schließlich. "Er ist total ausgeflippt weil ich -"

"Ja."

"Ich meine, aber das ist dumm!" platzte Snape wütend heraus. "Es ist nicht als hätte ich ihn gegen einen Menschen benutzt oder so. Mich wie Dreck zu behandeln, weil er nicht mit seinen eigenen Problemen klar kommt -"

"Er war damals 6 Jahre alt," sagte Lily geduldig. "Seine Eltern hatten kaum genug Zeit, ihn in einem Schrank zu verstecken als sie kamen, seine Eltern und alle älteren Geschwister wurden getötet, und er sah zu, und er wäre auch gefunden und getötet worden, wenn die Auroren nicht in dem Augenblick zugeschlagen hätten. Er hat anschließend 2 Jahre lang nicht geredet. "

"Wow. Rührend," spottete Severus.

Sie sah ihn ruhig an. "Professor Redwood wollte schon einige Zeit lang kündigen und Auror werden ("Passt", murmelte Snape), aber er konnte es nicht, solange es keine offene Position gibt und kein neuer Kräuterkundelehrer gefunden wurde. Beides ist aber gestern passiert."

Ihm kam eine Erkenntnis. "Und er hat seine Chancen vor zwei Tagen komplett ruiniert. Ein Angriff auf einen 14jährigen Schüler wird auf seinem Bericht furchtbar aussehen." Er hätte vor Freude tanzen können, aber er hielt sein Gesicht um Lilys Willen unbewegt.

"Ja."

Er sah sie misstrauisch an. "Versuchst du mir etwas mitzuteilen?" er hatte das unangenehme Gefühl...

"Ich will, dass du versuchst ihn da heraus zu bringen. Wenn du morgen vor der Schulleitung und den Professoren sprichst."

Es dauerte einen Augenblick bis er das begriffen hatte. Dann sah Severus sie völlig ungläubig an. "Bist du verrückt, Lily? Für ihn sprechen? Ich habe eine Ewigkeit auf so etwas gewartet!"

"Severus, Professor Redwood ist ein mächtiger Zauberer-"

"Ich weiß, ich habe es aus erster Hand erfahren," unterbrach er.

"Und ich weiß, dass er einen großartigen Auror abgeben wird. Er widmet sich auch ziemlich dem Kampf gegen die Dunklen Künste -"

"Was ich auch weiß," warf Snape ein

"Wirst du unsere Seite eines so mächtigen Gegners des Dunklen berauben? Und obwohl sein Benehmen dir gegenüber in diesem Jahr unentschuldbar war, wirst du deinen eigenen Professor ohne Job auf der Straße sitzen lassen?"

"Wenn er es verdient hat schon!" schrie er. Das Stück von 'unserer Seite' hatte ihn gestört. Seine Seite? Welche war das denn? Alles, was ihn interessierte war, dass er Redwood hasste und alles tun würde, um ihn unehrenhaft entlassen zu sehen.

"Nein, wirst du nicht," sagte Lily völlig sicher. "Du wirst ihm vergeben und ihm eine zweite Chance geben. "

"Ich bin nicht gut im vergeben, Lily," sagte er und wandte die Augen ab.

"Komm schon, Severus," sagte sie leise. "Habe ich dich je zuvor um einen Gefallen gebeten? Es ist das erste Mal, dass ich dich als einen Freund um etwas bitte. Wenn nur um meinetwillen, sag der Schulleitung dass Professor Redwood einen Fehler gemacht hat, aber dass er ihn wieder gutmachen kann und wird."

Er sah sie an. Der alte Hass, die Bitterkeit, die Beleidigungen und der panische Augenblick als er glaubte die Rolle seiner Familie würde enthüllt - alles wirbelte durch ihn, und verschwand als er in ihre klaren Augen sah. Und sie hatte gesagt -- als einen Freund. Sie war seine einzige echte Freundin, die einzige die er je gehabt hatte.

"Oh, in Ordnung," sagte er schließlich schwer. "Es sollte aber besser nicht herauskommen. Die Slytherins werden denken, ich bin weich geworden."

"Ich nehme es mit in mein Grab," sagte Lily, deren Gesicht sich erhellte. "Danke, Severus-ich lasse dich vielleicht sogar eine Woche lang deine Haare nicht waschen!" sagte sie und zog an seinem glänzenden Haar.

Er schlug im Spiel nach ihr, sie duckt sich, und sie gingen auf getrennten Wegen in die große Halle um zu essen.

Also ließ Severus Snape als er am nächsten Tag vom Verwandlungsunterricht befreit wurde, um vor dem Schulrat sein Zeugnis abzulegen alles fallen, das er und seine Slytherins geplant hatten, um Redwood schlecht aussehen zu lassen. Stattdessen schwor er, dass Redwood ein ehrenhafter, hingebungsvoller Professor war der ihm gegenüber nie unfair war, und dass er nicht Professor Redwood die Schuld für das gab was geschehen war, und die Schule das auch nicht tun sollte.

Er bestand darauf, obwohl es ihn ärgerte, dass sein eigenes ungehöriges und drohendes Benehmen dem Professor einen Grund gegeben hatten, den Kopf zu verlieren und dass Redwoods Karriere nicht durch einen solchen unverschuldeten, wenn auch unglücklichen Zwischenfall leiden sollte.

Die ganze Zeit über sah Redwood aus als würde er gleich vor Verlegenheit über die Lügen explodieren die sein ungeliebtester Schüler für ihn vortrug. Snape sah ihn an und erinnerte sich an Lilys Lektion die sie ihm über ein Muggelsprichwort über feurige Kohlen die auf dem Haupt eines Feindes gesammelt wurden (obwohl es nach etwas Furchtbarem klang, das Septimius wörtlich nehmen könnte), und fühlte eine gewisse Befriedigung.

Nun, Lily, dachte er, als er endlich entlassen wurde und die Treppen hinunter zurück in den Gemeinschaftsraum ging, wenn Redwood nicht heraus kommt kannst du wenigstens nicht sagen, dass es meine Schuld ist.

Unglücklicherweise kam Redwood heraus. Er wurde nicht gefeuert - er bekam drei Monate lang weniger Gehalt und der Vorfall wurde in seiner Akte nicht vermerkt.

Er bekam weniger Gehalt. Er wollte sowieso kündigen. Er war praktisch unbeschadet davongekommen. Eine Woche später kam die Nachricht, dass er von der Abteilung für Magische Strafverfolgung als Auror akzeptiert worden war.

Redwoods letztes Abendessen in Hogwarts fand unter seltsam geteilter Stimmung statt, wobei die Slytherins wütend und verwirrt aussahen (Snape nicht weniger als die anderen, weil er seine Aufgabe so übermäßig gut gemacht hatte) und der Rest der Schule hocherfreut über den fehlgeschlagenen versuch der Slytherins, dafür zu sorgen, dass Professor Redwood gefeuert und arbeitslos wurde.

Snape bemerkte mit einiger Genugtuung, dass Redwood kaum in seine Richtung sehen konnte und ständig verlegen aussah. Dumbledore andererseits sah ihn recht oft mit einem fröhlichen Zwinkern in den Augen an, bei dem Snape schlecht wurde.

Er wollte gerade die Halle mit den anderen grantigen Slytherins verlassen, als er hörte wie sein Name gerufen wurde.

"Snape!"

Er drehte sich um und seine Lippen verzogen sich, als er Redwood dastehen sah, der sich einen Augenblick lang aus einem Schülerhaufen gelöst hatte, der auf Wiedersehen sagen sollte. Er näherte sich mit ausgestreckter hand, und Snape machte einen Schritt zurück ohne sich damit aufzuhalten, den Blick voller Abneigung und Wut von seinem Gesicht zu wischen.

"Snape," begann Redwood zögernd. "Ich möchte mich für das letzte Jahr entschuldigen-und ich hoffe wir können uns in Freundschaft verabschieden. Ich würde auch gerne sagen-"

Snape bekam Panik. Wenn Redwood "Danke" sagte, würden die Slytherins wissen was er getan hatte. Das konnte er nicht geschehen lassen.

"Ein schönes Leben wünsche ich Ihnen, Redwood," unterbrach er ihn spöttisch. Da Redwood schon seine Kündigung eingereicht hatte war er technisch gesehen kein Professor mehr. "Ich habe gehört die Todesrate für Auroren ist bei 30 Prozent und steigt. Sie könnten mit ihrer Zauberstab-liebenden Art vielleicht dazu beitagen." Er ging an Redwoods noch immer ausgestreckter Hand vorbei als wäre es eine zertretene Schnecke, wandte ihm absichtlich den rücken zu und stolzierte aus der großen Halle.

Er hörte eine kurze Bewegung in der Halle hinter ihm, als sich die Leute etwas zumurmelten. Einige sagten es lauf: Blacks Stimme konnte gehört werden als er sagte: "Was, der schleimige -" während Potter sagte: "Ignorieren sie ihn, Professor. Er ist nur sauer weil er ihnen nicht schaden konnte. Dann ging er um die Ecke und die Stimmen wurden abgeschnitten.

Aber eines machte alles andere wieder gut, als er in der nächsten Woche nach dem Zaubertränkeunterricht einen Zettel in seiner Tasche fand:

Danke. Ich befreie dich jetzt für sieben Tage davon, deine Haare zu waschen.

Er grinste und steckte den Zettel vorsichtig weg, aber er machte von seinem Privileg keinen Gebrauch.

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